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Vor der Revolution

von am 22. November 2023

Hannes Riffel (Hrsg.)
VOR DER REVOLUTION.
Ein phantastischer Almanach – Erste Folge.
Wittenberge, Carcosa Verlag, 2023, 278 S.
ISBN 978-3-910914-08-7
Klappenbroschur / 18,00 Euro

So etwas hat es schon lange nicht mehr gegeben. Ein neuer Verlag, spezialisiert auf herausragende Science Fiction, die mehr als bloße Unterhaltung bietet, auf Bücher, die zu Freunden fürs Leben werden, auf Lektüren, die die eigene Weltbetrachtung verändern, auf Geschichten, die Herz und Verstand gleichermaßen er­greifen und nicht mehr loslassen. Ein solcher Verlag ist Carcosa, der im Oktober 2023 sein erstes Programm herausbrachte, das aus vier absolut lesenswerten Romanen von Ursula K. Le Guin, Samuel R. Delany, Leigh Brackett und Gene Wolfe besteht.

Zur Abrundung eines solchen Programms bedarf es dann natürlich auch eines Mediums für kürzere Sachtexte (Interviews, Artikel, Essays usw.) und für Kurzgeschichten. Die literarische Form, die dafür am besten geeignet scheint, ist seit Jahrhunderten der Almanach – und damit hat Hannes Riffel früher schon gute Erfahrungen gemacht, erschienen unter seiner Ägide doch zwei Bände DAS SCIENCE FICTION JAHR und fünf Ausgaben von Pandora.

Bei Carcosa trägt die erste, von Riffel zusammengestellte, Almanach-Folge den Titel VOR DER REVOLUTION und zeugt von der riesigen Erfahrung dieses Herausgebers. Wie eine „Klammer“ umschließen die dreizehn Beiträge dieses erste Verlagsprogramm und bieten dabei zugleich auch schon qualifizierte Ausblicke auf das kommende.

Natürlich erklärt Riffel in seiner „Vorrede“ erst einmal das Wie? Wo? Was? und Warum? von Verlag und Programm und leitet dann über zur ersten Story, „Ein Einwohner von Carcosa“ von Ambrose Bierce, wobei sich auch der Verlagsname erklärt.

Es folgen nun eine Reihe von Texten, die in den meisten anderen Verlagen als Vor- bzw. Nachworte in den jeweiligen Romanen erschienen – und dort untergegangen – wären: So schreibt Julie Phillips über ihre Begegnung mit Ursula K. Le Guin (von der sich dann, ganz zwanglos, drei Stories anschließen), Helmut W. Pesch stellt Leigh Brackett als „Königin der Space Opera“ vor, Christopher Ecker beschäftigt sich mit den Rätseln, die Gene Wolfe in DER FÜNFTE KOPF DES ZERBERUS aufwirft und Clemens J. Setz macht „Bemerkungen über Samuel R. Delany“. Von Delany stammt dann auch die Novelle IMPERIUMSSTERN, die für die Neuveröffentlichung noch einmal von Autor und Herausgeber durchgesehen wurde.

Die noch verbleibenden Beiträge von Alec Pollak (über Joanna Russ), Karlheinz Steinmüller (über Erik Simon) und Dietmar Dath (über Alan Moore) weisen auf Geplantes hin, darunter eine Werkausgabe der Prosatexte von Joanna Russ und der Mega-Monumental-Riesen-Roman JERUSALEM, mit dem sich Alan Moore von seinen Wurzeln als Comic-Texter freischwimmen wollte.

Als Anthologie besteht VOR DER REVOLUTION durchaus alleine, so viele lesenswerte Texte sind in jedem Fall vorhanden, aber als Verlags-Almanach ist er zugleich die perfekte Ergänzung zu jedem der vier Romane – und außerdem noch Appetitanreger für die nächsten Bücher mit „phantastischer Weltliteratur“ (so der bescheidene Verlags-Slogan).

Horst Illmer

warenkorbIhr könnt alle lieferbaren Artikel
im Webshop bestellen oder via e-mail im Laden anfragen

von am 22. November 2023

Hannes Riffel (Hrsg.)
VOR DER REVOLUTION.
Ein phantastischer Almanach – Erste Folge.
Wittenberge, Carcosa Verlag, 2023, 278 S.
ISBN 978-3-910914-08-7
Klappenbroschur / 18,00 Euro

So etwas hat es schon lange nicht mehr gegeben. Ein neuer Verlag, spezialisiert auf herausragende Science Fiction, die mehr als bloße Unterhaltung bietet, auf Bücher, die zu Freunden fürs Leben werden, auf Lektüren, die die eigene Weltbetrachtung verändern, auf Geschichten, die Herz und Verstand gleichermaßen er­greifen und nicht mehr loslassen. Ein solcher Verlag ist Carcosa, der im Oktober 2023 sein erstes Programm herausbrachte, das aus vier absolut lesenswerten Romanen von Ursula K. Le Guin, Samuel R. Delany, Leigh Brackett und Gene Wolfe besteht.

Zur Abrundung eines solchen Programms bedarf es dann natürlich auch eines Mediums für kürzere Sachtexte (Interviews, Artikel, Essays usw.) und für Kurzgeschichten. Die literarische Form, die dafür am besten geeignet scheint, ist seit Jahrhunderten der Almanach – und damit hat Hannes Riffel früher schon gute Erfahrungen gemacht, erschienen unter seiner Ägide doch zwei Bände DAS SCIENCE FICTION JAHR und fünf Ausgaben von Pandora.

Bei Carcosa trägt die erste, von Riffel zusammengestellte, Almanach-Folge den Titel VOR DER REVOLUTION und zeugt von der riesigen Erfahrung dieses Herausgebers. Wie eine „Klammer“ umschließen die dreizehn Beiträge dieses erste Verlagsprogramm und bieten dabei zugleich auch schon qualifizierte Ausblicke auf das kommende.

Natürlich erklärt Riffel in seiner „Vorrede“ erst einmal das Wie? Wo? Was? und Warum? von Verlag und Programm und leitet dann über zur ersten Story, „Ein Einwohner von Carcosa“ von Ambrose Bierce, wobei sich auch der Verlagsname erklärt.

Es folgen nun eine Reihe von Texten, die in den meisten anderen Verlagen als Vor- bzw. Nachworte in den jeweiligen Romanen erschienen – und dort untergegangen – wären: So schreibt Julie Phillips über ihre Begegnung mit Ursula K. Le Guin (von der sich dann, ganz zwanglos, drei Stories anschließen), Helmut W. Pesch stellt Leigh Brackett als „Königin der Space Opera“ vor, Christopher Ecker beschäftigt sich mit den Rätseln, die Gene Wolfe in DER FÜNFTE KOPF DES ZERBERUS aufwirft und Clemens J. Setz macht „Bemerkungen über Samuel R. Delany“. Von Delany stammt dann auch die Novelle IMPERIUMSSTERN, die für die Neuveröffentlichung noch einmal von Autor und Herausgeber durchgesehen wurde.

Die noch verbleibenden Beiträge von Alec Pollak (über Joanna Russ), Karlheinz Steinmüller (über Erik Simon) und Dietmar Dath (über Alan Moore) weisen auf Geplantes hin, darunter eine Werkausgabe der Prosatexte von Joanna Russ und der Mega-Monumental-Riesen-Roman JERUSALEM, mit dem sich Alan Moore von seinen Wurzeln als Comic-Texter freischwimmen wollte.

Als Anthologie besteht VOR DER REVOLUTION durchaus alleine, so viele lesenswerte Texte sind in jedem Fall vorhanden, aber als Verlags-Almanach ist er zugleich die perfekte Ergänzung zu jedem der vier Romane – und außerdem noch Appetitanreger für die nächsten Bücher mit „phantastischer Weltliteratur“ (so der bescheidene Verlags-Slogan).

Horst Illmer

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2 Kommentare zu “Vor der Revolution”

  1. Oliver L. sagt:

    Mit dem Band habe ich heute angefangen. Bin gerade mit dem Essay zu Ursula K. Le Guin durch. Horsts Empfehlung schließe ich mich schon jetzt an.

  2. Oliver sagt:

    Diese Reihe, dieses Imprint, interessiert mich ungemein. Ich weiß nicht, wann ich das alles lesen soll … Den Band hier muss ich aber auf alle Fälle haben …

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