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Rockstars und Comics

von am 23. Oktober 2024

Judas Priest: Screaming for VengeanceWas ist es, das Rockstars an Comics anzieht? Und warum gibt es nicht sehr viel mehr Beispiele dafür? Diese beiden Fragen werden wir hier nicht beantworten können, aber es ist ein nettes Gedankenspiel.

Das Zusammenspiel von Rockmusikern und Comicheften geht bis in die 70er zurück. Wenig überraschend standen dabei die Band Kiss und Schockrock-Altmeister Alice Cooper im Mittelpunkt. Aufgrund des Horror-Make-Ups beider Acts wohl wenig verwunderlich. Während Cooper nur eine Ausgabe gewidmet wurde, die wohl das Album „From the Inside“ verarbeitet („Marvel Premiere“ 50), haben es Kiss immerhin auf ganze vier Auftritte geschafft (je zweimal in „Howard the Duck“ und „Marvel Comics Super Special“). Im Zimmer des X-Men-Mitglieds Kitty Pryde war außerdem gelegentlich ein Poster der Band zu sehen („Uncanny X-Men“ 129). In den 90ern sind sowohl Alice Cooper als auch Kiss ins Reich der bebilderten Geschichten zurückgekehrt. Marvel brachte eine dreiteilige Miniserie zum Album „The Last Temptation“ (Gaiman, Zulli)heraus, in der die Geschichte der Scheibe ausführlicher erzählt wurde. Auch Kiss erhielten eine weitere Ausgabe beim Branchenprimus, bevor Image die Serie „Kiss: Psycho Circus“ (auf Deutsch bei Infinity) auf den Markt warf. Benannt nach dem vermeintlichen Reunion-Album der ursprünglichen Besetzung, in der die Band als eine Gruppe Zirkusartisten auftritt, die gleichzeitig als Wirte für ihre Alter Egos fungieren , hier so etwas wie kosmische Wesen wie z. B. Marvels Living Tribunal, Eternity etc. Vor gar nicht so langer Zeit gab es von der britischen Rockband The Who die „Who’s Next/Lifehouse Super Deluxe“-Box, der ebenfalls ein Comic beigelegt war, in dem Pete Townshend endlich seine „Lifehouse“-Story erzählen konnte, bei der ihm in den frühen 70ern keiner folgen konnte, woran das Projekt letztlich gescheitert ist. Die Alternative war dann aber trotzdem das beste Album der Band. So kann es kommen. Was „Lifehouse“ angeht sei nur so viel gesagt, dass Townshend damit viel vorweggenommen hätte, was die Welt später in Williams Gibson „Neuromancer“ lesen oder in den „Matrix“-Filmen sehen konnte.

Ganz aktuell erscheint eine Miniserie zum neuesten Soloalbum von Iron-Maiden-Frontman Bruce Dickinson, „The Mandrake Project“. Und auch dessen Weggefährten von Judas Priest haben einem ihrer beliebtesten Alben das „Comic Treatment“ spendiert:

Beim relativ jungen Schweizer Verlag Skinless Crow ist dieser Tage eine Adaption des 1982 erschienenen Albums „Screaming for Vengeance“ erschienen. Rantz A. Hoseley, Neil Kleid (Autoren) und Christopher Mitten (Zeichnungen) beziehen sich aber nur in Ansätzen auf die Texte des Albums. Dystopie? Ja, das passt. Damit hören die direkten Bezüge aber schon auf. Erzählt wird die Geschichte einer Erde nach einer nicht näher bestimmten Katastrophe. Die Überlebenden haben sich auf fünf Ringwelten zurückgezogen, die jeweils von Blutsteinen (Song: „Bloodstone“) am Leben erhalten werden. Die BewohnerInnen dieser Ringwelten leben in einem Kastensystem, mit der theoretischen Möglichkeit aufzusteigen. Chaen, ein Ingenieur aus der Unterstadt der Station Calyx, ergründet das Geheimnis dieser vermeintlich mystischen Blutsteine. Mit den besten Intentionen, frei von Ambition, präsentiert er seine Ergebnisse und rettet dabei eine Menge Menschenleben. Den Führern (die wiederum den geheimnisvollen Fünf unterstehen), passt dies natürlich nicht und Chaen muss die Konsequenzen tragen. Dabei lernt er neue Freunde kennen und muss sich entscheiden, ob er dieses neue Leben akzeptiert, oder ob er dem Ruf der Vergeltung folgt.

Abgesehen davon, dass einige Motive aufgegriffen werden und es auch die eine oder andere Anspielung auf Songs bzw. Alben gibt, hat das mit der Platte der Heavy-Metal-Ikonen natürlich nicht viel zu tun. Vielmehr liegt hier eine gelungene Geschichte in einem SF-Umfeld vor, die sich der Frage annimmt, ob Rache letzten Endes nicht immer sinnlos ist.

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Judas Priest: Screaming for VengeanceWas ist es, das Rockstars an Comics anzieht? Und warum gibt es nicht sehr viel mehr Beispiele dafür? Diese beiden Fragen werden wir hier nicht beantworten können, aber es ist ein nettes Gedankenspiel.

Das Zusammenspiel von Rockmusikern und Comicheften geht bis in die 70er zurück. Wenig überraschend standen dabei die Band Kiss und Schockrock-Altmeister Alice Cooper im Mittelpunkt. Aufgrund des Horror-Make-Ups beider Acts wohl wenig verwunderlich. Während Cooper nur eine Ausgabe gewidmet wurde, die wohl das Album „From the Inside“ verarbeitet („Marvel Premiere“ 50), haben es Kiss immerhin auf ganze vier Auftritte geschafft (je zweimal in „Howard the Duck“ und „Marvel Comics Super Special“). Im Zimmer des X-Men-Mitglieds Kitty Pryde war außerdem gelegentlich ein Poster der Band zu sehen („Uncanny X-Men“ 129). In den 90ern sind sowohl Alice Cooper als auch Kiss ins Reich der bebilderten Geschichten zurückgekehrt. Marvel brachte eine dreiteilige Miniserie zum Album „The Last Temptation“ (Gaiman, Zulli)heraus, in der die Geschichte der Scheibe ausführlicher erzählt wurde. Auch Kiss erhielten eine weitere Ausgabe beim Branchenprimus, bevor Image die Serie „Kiss: Psycho Circus“ (auf Deutsch bei Infinity) auf den Markt warf. Benannt nach dem vermeintlichen Reunion-Album der ursprünglichen Besetzung, in der die Band als eine Gruppe Zirkusartisten auftritt, die gleichzeitig als Wirte für ihre Alter Egos fungieren , hier so etwas wie kosmische Wesen wie z. B. Marvels Living Tribunal, Eternity etc. Vor gar nicht so langer Zeit gab es von der britischen Rockband The Who die „Who’s Next/Lifehouse Super Deluxe“-Box, der ebenfalls ein Comic beigelegt war, in dem Pete Townshend endlich seine „Lifehouse“-Story erzählen konnte, bei der ihm in den frühen 70ern keiner folgen konnte, woran das Projekt letztlich gescheitert ist. Die Alternative war dann aber trotzdem das beste Album der Band. So kann es kommen. Was „Lifehouse“ angeht sei nur so viel gesagt, dass Townshend damit viel vorweggenommen hätte, was die Welt später in Williams Gibson „Neuromancer“ lesen oder in den „Matrix“-Filmen sehen konnte.

Ganz aktuell erscheint eine Miniserie zum neuesten Soloalbum von Iron-Maiden-Frontman Bruce Dickinson, „The Mandrake Project“. Und auch dessen Weggefährten von Judas Priest haben einem ihrer beliebtesten Alben das „Comic Treatment“ spendiert:

Beim relativ jungen Schweizer Verlag Skinless Crow ist dieser Tage eine Adaption des 1982 erschienenen Albums „Screaming for Vengeance“ erschienen. Rantz A. Hoseley, Neil Kleid (Autoren) und Christopher Mitten (Zeichnungen) beziehen sich aber nur in Ansätzen auf die Texte des Albums. Dystopie? Ja, das passt. Damit hören die direkten Bezüge aber schon auf. Erzählt wird die Geschichte einer Erde nach einer nicht näher bestimmten Katastrophe. Die Überlebenden haben sich auf fünf Ringwelten zurückgezogen, die jeweils von Blutsteinen (Song: „Bloodstone“) am Leben erhalten werden. Die BewohnerInnen dieser Ringwelten leben in einem Kastensystem, mit der theoretischen Möglichkeit aufzusteigen. Chaen, ein Ingenieur aus der Unterstadt der Station Calyx, ergründet das Geheimnis dieser vermeintlich mystischen Blutsteine. Mit den besten Intentionen, frei von Ambition, präsentiert er seine Ergebnisse und rettet dabei eine Menge Menschenleben. Den Führern (die wiederum den geheimnisvollen Fünf unterstehen), passt dies natürlich nicht und Chaen muss die Konsequenzen tragen. Dabei lernt er neue Freunde kennen und muss sich entscheiden, ob er dieses neue Leben akzeptiert, oder ob er dem Ruf der Vergeltung folgt.

Abgesehen davon, dass einige Motive aufgegriffen werden und es auch die eine oder andere Anspielung auf Songs bzw. Alben gibt, hat das mit der Platte der Heavy-Metal-Ikonen natürlich nicht viel zu tun. Vielmehr liegt hier eine gelungene Geschichte in einem SF-Umfeld vor, die sich der Frage annimmt, ob Rache letzten Endes nicht immer sinnlos ist.

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