Das taube Herz
von Gerdam 29. Oktober 2010
Zwei der ganz großen philosophischen Fragen der SF. Was macht intelligentes Leben aus. Kann solches Leben geschaffen werden oder aus erschaffenem entstehen.
Mary Shelley, Philip K. Dick, Orson Scott Card… Die Reihe ist unendlich. Selbst in trivialen Serien wie Star Trek oder sehr intensiv in Battlestar Galactica taucht diese Frage immer wieder auf.
Urs Richle beschreitet mit seiner Interpretation dieses Themas einen völlig anderen Weg. Sein Roman "Das taube Herz" ist vielschichtig angelegt. Die Schöpfung des Uhrmachers Jean-Louis Sovary entsteht aus Genie, Not, Liebe, Verzweiflung und führt ihn selbst auf einen steinigen Weg der schmerzvollen Erkenntnis.
Der schweizer Autor verpackt seine Geschichte in viele Lagen unterschiedlicher Handlungsebenen und führt den Leser erst nach und nach zum Kern. So entwickelt sich auch der Leser in der Art der Wahrnehmung und folgt dem Weg des Uhrmachers. Urs Richles Vita schließt Lehrtätigkeit, Studium der Soziologie und Philosophie, sowie ein Diplom als Medieningenieur ein. Seine profunde Kenntnis sowohl philosophischer als auch technischer Zusammenhänge haucht dem Roman Authentizität ein. Seine Erfahrung mit den Medien bildet unübersehbar die Basis für die, im "Hier und Jetzt" spielende, alleräußerste und relativ stereotype Handlungsebene. Je weiter man als Leser in die Zwiebelschalen eindringt, desto lebendiger und fesselnder wird die Geschichte und desto mehr entfernt sich das Empfinden vom ersten Eindruck.
Für mich ist das Buch eine, wenn auch an manchen Stellen ein wenig zu gut verpackte, sprachlich reiche, gefühlvolle und nicht zuletzt spannend erzählte Parabel. Auf das was den Menschen wirklich ausmacht. Wunderbare phantastische Literatur im klassischen Sinne.
- Kategorie: Bücher , Science Fiction
- Kommentare deaktiviert für Das taube Herz
von Gerdam 29. Oktober 2010
Zwei der ganz großen philosophischen Fragen der SF. Was macht intelligentes Leben aus. Kann solches Leben geschaffen werden oder aus erschaffenem entstehen.
Mary Shelley, Philip K. Dick, Orson Scott Card… Die Reihe ist unendlich. Selbst in trivialen Serien wie Star Trek oder sehr intensiv in Battlestar Galactica taucht diese Frage immer wieder auf.
Urs Richle beschreitet mit seiner Interpretation dieses Themas einen völlig anderen Weg. Sein Roman "Das taube Herz" ist vielschichtig angelegt. Die Schöpfung des Uhrmachers Jean-Louis Sovary entsteht aus Genie, Not, Liebe, Verzweiflung und führt ihn selbst auf einen steinigen Weg der schmerzvollen Erkenntnis.
Der schweizer Autor verpackt seine Geschichte in viele Lagen unterschiedlicher Handlungsebenen und führt den Leser erst nach und nach zum Kern. So entwickelt sich auch der Leser in der Art der Wahrnehmung und folgt dem Weg des Uhrmachers. Urs Richles Vita schließt Lehrtätigkeit, Studium der Soziologie und Philosophie, sowie ein Diplom als Medieningenieur ein. Seine profunde Kenntnis sowohl philosophischer als auch technischer Zusammenhänge haucht dem Roman Authentizität ein. Seine Erfahrung mit den Medien bildet unübersehbar die Basis für die, im "Hier und Jetzt" spielende, alleräußerste und relativ stereotype Handlungsebene. Je weiter man als Leser in die Zwiebelschalen eindringt, desto lebendiger und fesselnder wird die Geschichte und desto mehr entfernt sich das Empfinden vom ersten Eindruck.
Für mich ist das Buch eine, wenn auch an manchen Stellen ein wenig zu gut verpackte, sprachlich reiche, gefühlvolle und nicht zuletzt spannend erzählte Parabel. Auf das was den Menschen wirklich ausmacht. Wunderbare phantastische Literatur im klassischen Sinne.
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