Der kleine Prinz
von Horst Illmeram 20. Dezember 2015
Antoine de Saint-Exupéry
DER KLEINE PRINZ.
(Le Petit Prince / 1946)
Übersetzt von Peter Sloterdijk
Illustriert von Nicolas Mahler
Berlin, Insel Verlag, 2015, 107 S.
Insel-Bücherei Band 2017, Fester Einband
ISBN 978-3-458-20017-8
Es war vermutlich die wichtigste Entscheidung, die der Verleger Karl Rauch jemals getroffen hat, als er 1950 den Vertrag für die deutsche Ausgabe des französischen Kinderbuchs LE PETIT PRINCE unterzeichnete. Geschrieben hatte das 1946 posthum veröffentlichte Trostbüchlein der Flugpionier Antoine de Saint Exupéry (1900 – 1944) im New Yorker Exil für einen im besetzten Frankreich zurückgebliebenen Freund. Die deutsche Ausgabe die unter dem Titel DER KLEINE PRINZ in der Übersetzung von Grete und Josef Leitgeb erschien, wurde, ähnlich wie überall sonst auf der Welt, ein gleichermaßen Long- wie Bestseller. Bis zum Jahr 2000 verkaufte man alleine hierzulande mehr als sieben Millionen Exemplare.
Damit gehört die – vom Autor auch noch liebevoll illustrierte – Geschichte um den kleinen blonden Jungen vom Asteroiden B 612, der auf der Suche nach Antworten durchs Weltall zieht, inzwischen zum Allgemeingut, ist ins kollektive Gedächtnis eingegangen, und einzelne Sätze daraus wurden zu geflügelten Worten.
Nachdem 2015 das Copyright erloschen ist, beauftragte der Insel Verlag den Philosophen Peter Sloterdijk sowie den Cartoonisten und Illustrator Nicolas Mahler damit, den Text neu zu übersetzen und zu bebildern. Herausgekommen ist bei diesem, durchaus als „mutig“ anzusehenden Unterfangen ein sehr lesbares und ansehnliches Buch, das tatsächlich als Alternative zur inzwischen 65 Jahre alten Version taugt.
Den größten Unterschied machen natürlich die Bilder von Mahler, die sich gegen die ikonischen Illustrationen Saint Exupérys behaupten müssen – wobei seine äußerst reduzierten Figuren und Gegenstände tatsächlich Geschmackssache sind. Dafür gelang es Sloterdijk in seiner Übersetzung, den KLEINEN PRINZEN ins 21. Jahrhundert zu holen. Deutlich frischer und lebendiger ist die Sprache jetzt, der leicht „angestaubte“ Klang der 1950er Jahre wurde „durchgelüftet“, ohne dabei jedoch allzu eigensinnig auf „modern“ zu machen.
(Ein Beispiel soll genügen. Hieß es beim Abschied des Prinzen von seiner Rose bisher „Zieh es nicht so in die Länge, das ist ärgerlich“, so liest man nun bei Sloterdijk „Häng nicht so herum, das geht einem doch auf die Nerven“.)
Diese in der Insel-Bücherei erschienene und hervorragend gestaltete Neuausgabe von Antoine de Saint Exupérys DER KLEINE PRINZ lohnt in jedem Fall eine nähere Betrachtung – und natürlich hat auch Peter Sloterdijk sich nicht am kanonischen Ausspruch des Fuchses vergangen, sodass es immer noch heißt: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“
Horst Illmer
- Kategorie: Bücher , Fantasy , Horsts Bibliothek , Rezis
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von Horst Illmeram 20. Dezember 2015
Antoine de Saint-Exupéry
DER KLEINE PRINZ.
(Le Petit Prince / 1946)
Übersetzt von Peter Sloterdijk
Illustriert von Nicolas Mahler
Berlin, Insel Verlag, 2015, 107 S.
Insel-Bücherei Band 2017, Fester Einband
ISBN 978-3-458-20017-8
Es war vermutlich die wichtigste Entscheidung, die der Verleger Karl Rauch jemals getroffen hat, als er 1950 den Vertrag für die deutsche Ausgabe des französischen Kinderbuchs LE PETIT PRINCE unterzeichnete. Geschrieben hatte das 1946 posthum veröffentlichte Trostbüchlein der Flugpionier Antoine de Saint Exupéry (1900 – 1944) im New Yorker Exil für einen im besetzten Frankreich zurückgebliebenen Freund. Die deutsche Ausgabe die unter dem Titel DER KLEINE PRINZ in der Übersetzung von Grete und Josef Leitgeb erschien, wurde, ähnlich wie überall sonst auf der Welt, ein gleichermaßen Long- wie Bestseller. Bis zum Jahr 2000 verkaufte man alleine hierzulande mehr als sieben Millionen Exemplare.
Damit gehört die – vom Autor auch noch liebevoll illustrierte – Geschichte um den kleinen blonden Jungen vom Asteroiden B 612, der auf der Suche nach Antworten durchs Weltall zieht, inzwischen zum Allgemeingut, ist ins kollektive Gedächtnis eingegangen, und einzelne Sätze daraus wurden zu geflügelten Worten.
Nachdem 2015 das Copyright erloschen ist, beauftragte der Insel Verlag den Philosophen Peter Sloterdijk sowie den Cartoonisten und Illustrator Nicolas Mahler damit, den Text neu zu übersetzen und zu bebildern. Herausgekommen ist bei diesem, durchaus als „mutig“ anzusehenden Unterfangen ein sehr lesbares und ansehnliches Buch, das tatsächlich als Alternative zur inzwischen 65 Jahre alten Version taugt.
Den größten Unterschied machen natürlich die Bilder von Mahler, die sich gegen die ikonischen Illustrationen Saint Exupérys behaupten müssen – wobei seine äußerst reduzierten Figuren und Gegenstände tatsächlich Geschmackssache sind. Dafür gelang es Sloterdijk in seiner Übersetzung, den KLEINEN PRINZEN ins 21. Jahrhundert zu holen. Deutlich frischer und lebendiger ist die Sprache jetzt, der leicht „angestaubte“ Klang der 1950er Jahre wurde „durchgelüftet“, ohne dabei jedoch allzu eigensinnig auf „modern“ zu machen.
(Ein Beispiel soll genügen. Hieß es beim Abschied des Prinzen von seiner Rose bisher „Zieh es nicht so in die Länge, das ist ärgerlich“, so liest man nun bei Sloterdijk „Häng nicht so herum, das geht einem doch auf die Nerven“.)
Diese in der Insel-Bücherei erschienene und hervorragend gestaltete Neuausgabe von Antoine de Saint Exupérys DER KLEINE PRINZ lohnt in jedem Fall eine nähere Betrachtung – und natürlich hat auch Peter Sloterdijk sich nicht am kanonischen Ausspruch des Fuchses vergangen, sodass es immer noch heißt: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“
Horst Illmer
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