X-Men: Klassiker der Mutanten
von Oliver L.am 20. April 2016
Die Mutanten der X-Men betraten vor über 50 Jahre die Bühne des Marvel-Universums. Wie viele ihrer Zeitgenossen wurden sie von Jack Kirby und Stan Lee erschaffen, die man wohl mit Fug und Recht als die Architekten des Silver Age der Comics bezeichnen kann. Genaugenommen wurde diese Ära zwar schon einige Jahre zuvor durch die Rückkehr des großen Konkurrenten DC Comics zu den Superhelden eingeläutet, aber die große Renaissance der kostümierten Helden gab es erst, als 1961 die Fantastic Four und Spider-Man ihren Einstand gaben. Zwei Jahre später folgten in der Erstausgabe von (Uncanny) X-Men die „seltsamsten Superhelden von allen“. Im Laufe der Jahre durchlief diese Serie viele Veränderungen. Die große Popularität sollte allerdings erst 1975 folgen, als ein komplett neues Team vorgestellt wurde, dessen Mitglieder zum Teil bis heute zum „who is who“ der Superhelden gehören. Unmittelbar davor, heute fast nicht vorzustellen, erschienen für einige Jahre nur Nachdrucke älterer Abenteuer. Unter der Autorenschaft von Chris Claremont entwickelten sich die X-Men zu Marvels Flagschifftitel. Claremont bliebt dem Titel gut sechzehn Jahre treu, bevor er aufgrund von Streitigkeiten mit Zeichner Jim Lee die Segel strich. Zuvor jedoch startete dieses Kreativteam eine zweite fortlaufende Serie mit den Mutanten.
Diese Geschichten in X-MEN: EIN NEUER ANFANG wurden schon mehrfach in Deutschland veröffentlicht. Die erste Ausgabe gilt als meistverkauftes Comicheft aller Zeiten. Wie sich dieser Erfolg erklärt, soll hier nicht Thema sein. In Claremonts letztem Abenteuer trifft ein stark angewachsenes Team ein weiteres Mal auf den Erzschurken Magneto und dessen neuer Anhängerschaft, die sich selbst Acolytes (Messdiener) nennen. Im Finale dieser für gut zwei Jahre letzten Geschichte mit dem Meister des Magnetismus stehen sich zwei Gruppen von X-Men im Kampf gegenüber. Anschließend beschäftigt sich der Band mit der Vergangenheit von Wolverine, dem wohl populärsten Mitglied der X-Men. Diese Spielereien wurden in den 90ern zum Teil sehr übertrieben und immer wieder neue Figuren ins Umfeld des mysteriösen „Waffe X“-Projekts gerückt. Mit dem Einstand von Figuren wie Maverick und Omega Red wurde der Grundstein dafür gelegt. Bei der Story wird Jim Lee von den Autoren John Byrne und Scott Lobdell unterstützt.
Die 90er sind eine umstrittene Zeit was Superheldencomics angeht. Die Geschichten wurden härter und brutaler, verloren dabei aber viel Substanz. Die hier versammelten Geschichten stehen an der Grenze zu dieser Ära und sind ein kleiner Klassiker des letzten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts. Kinder der 90er erinnern sich vielleicht an den Zeichentrickserie der X-Men, die damals für eine Weile auf RTL ausgestrahlt wurde. Diese ist zweifellos zu einem guten Teil diesen Geschichten geschuldet. Einige Seiten dieses Bandes werden hier erstmals in deutscher Sprache präsentiert! Die Vorbereitung auf die Geschichte um Mojo und Longshot wurde bisher immer aufgespart.
Ebenfalls großer Beliebtheit erfreut sich das Crossover X-MEN: ZEIT DER APOKALYPSE, das dieser Tage ebenfalls wieder den Weg in die Regale der Shops erfährt. Der ursprüngliche Handlungsbogen lief von Februar bis Juni 1995. Damals wurden alle Mutantenserien (bis dahin hatten die X-Men einige Spin-offs erhalten) beendet, und für vier Monate mit anderen Titeln neu gestartet. Das Zeitalter des nächsten Filmschurken für die Mutantenhelden findet in einer alternativen Welt statt, in der Professor X getötet wurde, bevor er die X-Men gründen konnte. So sehen wir viele alte Bekannte in neuen Rollen. Diese Welt ist so populär, dass sie in den folgenden Jahren immer wieder aufs Neue besucht wurde. Vor einiger Zeit gab es sogar eine kurzlebige Serie, die neue Abenteuer in diesem Umfeld präsentierte. Mit dem Original hält das freilich nicht mit. Für Panini Deutschland ist das auch eine Rückbesinnung auf ihre Anfänge. Als sie 1997 die Veröffentlichung der deutschen Marvels starteten, war AGE OF APOCALYPSE eine der ersten Geschichten, die Panini auf den Markt brachte. Die erste vollständige Veröffentlichung liegt inzwischen gut neun Jahre zurück. In drei dicken Bänden startet nun eine Neuauflage der inzwischen zwei Jahrzehnte alten Geschichte. Für neue und jüngere Fans eine lohnende Veröffentlichung, die zweifelsfrei eine gute Einstellung auf das nächste Filmabenteuer der Mutanten ist und damals für einige Jahre die letzte wirklich gute Mutantengeschichte war.
- Kategorie: Comics , dt. Comics , Oliver L's Comic Guide , Rezis , Superhelden , US Comics
- Kommentare deaktiviert für X-Men: Klassiker der Mutanten
von Oliver L.am 20. April 2016
Die Mutanten der X-Men betraten vor über 50 Jahre die Bühne des Marvel-Universums. Wie viele ihrer Zeitgenossen wurden sie von Jack Kirby und Stan Lee erschaffen, die man wohl mit Fug und Recht als die Architekten des Silver Age der Comics bezeichnen kann. Genaugenommen wurde diese Ära zwar schon einige Jahre zuvor durch die Rückkehr des großen Konkurrenten DC Comics zu den Superhelden eingeläutet, aber die große Renaissance der kostümierten Helden gab es erst, als 1961 die Fantastic Four und Spider-Man ihren Einstand gaben. Zwei Jahre später folgten in der Erstausgabe von (Uncanny) X-Men die „seltsamsten Superhelden von allen“. Im Laufe der Jahre durchlief diese Serie viele Veränderungen. Die große Popularität sollte allerdings erst 1975 folgen, als ein komplett neues Team vorgestellt wurde, dessen Mitglieder zum Teil bis heute zum „who is who“ der Superhelden gehören. Unmittelbar davor, heute fast nicht vorzustellen, erschienen für einige Jahre nur Nachdrucke älterer Abenteuer. Unter der Autorenschaft von Chris Claremont entwickelten sich die X-Men zu Marvels Flagschifftitel. Claremont bliebt dem Titel gut sechzehn Jahre treu, bevor er aufgrund von Streitigkeiten mit Zeichner Jim Lee die Segel strich. Zuvor jedoch startete dieses Kreativteam eine zweite fortlaufende Serie mit den Mutanten.
Diese Geschichten in X-MEN: EIN NEUER ANFANG wurden schon mehrfach in Deutschland veröffentlicht. Die erste Ausgabe gilt als meistverkauftes Comicheft aller Zeiten. Wie sich dieser Erfolg erklärt, soll hier nicht Thema sein. In Claremonts letztem Abenteuer trifft ein stark angewachsenes Team ein weiteres Mal auf den Erzschurken Magneto und dessen neuer Anhängerschaft, die sich selbst Acolytes (Messdiener) nennen. Im Finale dieser für gut zwei Jahre letzten Geschichte mit dem Meister des Magnetismus stehen sich zwei Gruppen von X-Men im Kampf gegenüber. Anschließend beschäftigt sich der Band mit der Vergangenheit von Wolverine, dem wohl populärsten Mitglied der X-Men. Diese Spielereien wurden in den 90ern zum Teil sehr übertrieben und immer wieder neue Figuren ins Umfeld des mysteriösen „Waffe X“-Projekts gerückt. Mit dem Einstand von Figuren wie Maverick und Omega Red wurde der Grundstein dafür gelegt. Bei der Story wird Jim Lee von den Autoren John Byrne und Scott Lobdell unterstützt.
Die 90er sind eine umstrittene Zeit was Superheldencomics angeht. Die Geschichten wurden härter und brutaler, verloren dabei aber viel Substanz. Die hier versammelten Geschichten stehen an der Grenze zu dieser Ära und sind ein kleiner Klassiker des letzten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts. Kinder der 90er erinnern sich vielleicht an den Zeichentrickserie der X-Men, die damals für eine Weile auf RTL ausgestrahlt wurde. Diese ist zweifellos zu einem guten Teil diesen Geschichten geschuldet. Einige Seiten dieses Bandes werden hier erstmals in deutscher Sprache präsentiert! Die Vorbereitung auf die Geschichte um Mojo und Longshot wurde bisher immer aufgespart.
Ebenfalls großer Beliebtheit erfreut sich das Crossover X-MEN: ZEIT DER APOKALYPSE, das dieser Tage ebenfalls wieder den Weg in die Regale der Shops erfährt. Der ursprüngliche Handlungsbogen lief von Februar bis Juni 1995. Damals wurden alle Mutantenserien (bis dahin hatten die X-Men einige Spin-offs erhalten) beendet, und für vier Monate mit anderen Titeln neu gestartet. Das Zeitalter des nächsten Filmschurken für die Mutantenhelden findet in einer alternativen Welt statt, in der Professor X getötet wurde, bevor er die X-Men gründen konnte. So sehen wir viele alte Bekannte in neuen Rollen. Diese Welt ist so populär, dass sie in den folgenden Jahren immer wieder aufs Neue besucht wurde. Vor einiger Zeit gab es sogar eine kurzlebige Serie, die neue Abenteuer in diesem Umfeld präsentierte. Mit dem Original hält das freilich nicht mit. Für Panini Deutschland ist das auch eine Rückbesinnung auf ihre Anfänge. Als sie 1997 die Veröffentlichung der deutschen Marvels starteten, war AGE OF APOCALYPSE eine der ersten Geschichten, die Panini auf den Markt brachte. Die erste vollständige Veröffentlichung liegt inzwischen gut neun Jahre zurück. In drei dicken Bänden startet nun eine Neuauflage der inzwischen zwei Jahrzehnte alten Geschichte. Für neue und jüngere Fans eine lohnende Veröffentlichung, die zweifelsfrei eine gute Einstellung auf das nächste Filmabenteuer der Mutanten ist und damals für einige Jahre die letzte wirklich gute Mutantengeschichte war.
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