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Der längste, strahlendste Tag

von am 21. November 2022

Benjamin Myers
Der längste, strahlendste Tag
DuMont, Köln 2022, 272 Seiten

Benjamin Myers zauberhafter Roman „Offene See“ war 2020 der Liebling des unabhängigen Buchhandels in Deutschland und hat sich seitdem als Stammgast auf der Bestsellerliste eingenistet (und wurde auch eines meiner Lieblingsbücher der jüngeren Vergangenheit, das ich dank Taschenbuch und Hörbuch inzwischen auch oft weiterempfohlen habe, und immer waren die Rückmeldungen der unterschiedlichsten Leute sehr angetan). Myers ebenfalls gelungener Roman „Ein perfekter Kreis“ erschien nach dem Erfolg von „Offene See“ hierzulande sogar mehrere Monate vor der englischen Ausgabe, so was passiert auch nicht alle Tage. Kein Wunder also, dass nun selbst eine Kurzgeschichtensammlung von Mr. Myers ins Deutsche übertragen wurde, obwohl die einheimischen Verlage aus leidgeprüfter Erfahrung meistens keine Fans der Kurzform sind, die sich in der Regel wesentlich schlechter verkauft als ein Roman. Aber Benjamin Myers hat sich das Privileg – und den Bedarf an neuem Stoff von ihm – wohl einfach verdient.

Trotz des sonnigen Titels geht es in seiner Story-Kollektion „Der längste, strahlendste Tag“ oft düster und blutig zu, ob sich die eher kurzen Storys und Vignetten nun um einen fiesen Wildhüter, eine alternde Folk-Sängerin und einen jungen Journalisten, einen Astronauten, einen Farmhilfsarbeiter mit einem überraschenden Geheimnis, raue Schausteller-Sitten in einem abgelegenen Wald, Menschen wie Tiere in der Falle, zwei alte Brüder im Norden oder ein steinzeitliches Ehepaar mit einem ganz besonderen Wunsch für die Zukunft drehen. Dabei haben die Erzählungen eines gemein: Sie zeigen in eigentlich fast allen Fällen einen versierten, wortgewandten und markanten Erzähler, der die Menschen und die Natur gut kennt und mit wenigen Sätzen beschreiben kann. Die gesteigerte Aufmerksamkeit von Verlag, Handel und Leserschaft ist allemal gerechtfertigt, wenngleich „Offene See“ die Messlatte sehr hoch gelegt hat.

Christian Endres

@MisterEndres auf Twitter folgen

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von am 21. November 2022

Benjamin Myers
Der längste, strahlendste Tag
DuMont, Köln 2022, 272 Seiten

Benjamin Myers zauberhafter Roman „Offene See“ war 2020 der Liebling des unabhängigen Buchhandels in Deutschland und hat sich seitdem als Stammgast auf der Bestsellerliste eingenistet (und wurde auch eines meiner Lieblingsbücher der jüngeren Vergangenheit, das ich dank Taschenbuch und Hörbuch inzwischen auch oft weiterempfohlen habe, und immer waren die Rückmeldungen der unterschiedlichsten Leute sehr angetan). Myers ebenfalls gelungener Roman „Ein perfekter Kreis“ erschien nach dem Erfolg von „Offene See“ hierzulande sogar mehrere Monate vor der englischen Ausgabe, so was passiert auch nicht alle Tage. Kein Wunder also, dass nun selbst eine Kurzgeschichtensammlung von Mr. Myers ins Deutsche übertragen wurde, obwohl die einheimischen Verlage aus leidgeprüfter Erfahrung meistens keine Fans der Kurzform sind, die sich in der Regel wesentlich schlechter verkauft als ein Roman. Aber Benjamin Myers hat sich das Privileg – und den Bedarf an neuem Stoff von ihm – wohl einfach verdient.

Trotz des sonnigen Titels geht es in seiner Story-Kollektion „Der längste, strahlendste Tag“ oft düster und blutig zu, ob sich die eher kurzen Storys und Vignetten nun um einen fiesen Wildhüter, eine alternde Folk-Sängerin und einen jungen Journalisten, einen Astronauten, einen Farmhilfsarbeiter mit einem überraschenden Geheimnis, raue Schausteller-Sitten in einem abgelegenen Wald, Menschen wie Tiere in der Falle, zwei alte Brüder im Norden oder ein steinzeitliches Ehepaar mit einem ganz besonderen Wunsch für die Zukunft drehen. Dabei haben die Erzählungen eines gemein: Sie zeigen in eigentlich fast allen Fällen einen versierten, wortgewandten und markanten Erzähler, der die Menschen und die Natur gut kennt und mit wenigen Sätzen beschreiben kann. Die gesteigerte Aufmerksamkeit von Verlag, Handel und Leserschaft ist allemal gerechtfertigt, wenngleich „Offene See“ die Messlatte sehr hoch gelegt hat.

Christian Endres

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