John Constantine auf Alan Moores Spuren (Ennis, Simpson)
von Oliver L. am 26. November 2012 Kommentare deaktiviert für John Constantine auf Alan Moores Spuren (Ennis, Simpson)
Was schon seit einiger Zeit gemunkelt wurde, ist inzwischen allgemein bekannt. Die 1988 gestartete Serie HELLBLAZER wird mit der 300sten Ausgabe eingestellt. Fans des schnodderigen Magiers dürfen jedoch einigermaßen beruhigt sein. Unter dem Label der NEW 52 wird sogleich eine neue Reihe gestartet. Sollte diese die Qualität von SWAMP THING oder ANIMAL MAN erreichen, ist wohl alles im Lot. In jedem Fall stehen dem interessierten Leser ja 300 Ausgaben zur Verfügung.
Einen der Höhepunkte der Hellblazer-Historie stellt die Strecke des nordirischen Autoren Garth Ennis (16.01.1970) dar, der besonders für die mit dem Eisner Award ausgezeichnte Serie PREACHER gefeiert wird. Der Schreibstil des überzeugten Atheisten zeichnet sich durch seinen schwarzen Humor aus. Er schreckt weder vor der Beschreibung exzessiver Gewalt noch vor bitterbösen Scherzen auf Kosten von Minderheiten zurück. Auch blasphemische Äußerungen sind kein Tabu für Garth Ennis und gerade ein Horrorcomic wie HELLBLAZER ist prädestiniert für Seitenhiebe gegen Gott und Kirche. Aber auch die Mächtigen, Reichen und Berühmten werden dankbare Opfer von Ennis’ Scharfzüngigkeit. So auch im zweiten Band von Paninis HELLBLAZER – GARTH ENNIS COLLECTION.
ROYAL BLOOD sammelt insgesamt zehn Ausgaben der US-Serie, von denen vier den titelgebenden Handlungsbogen darstellen. In einer Hetzjagd stellt sich Constantine niemand geringerem als Jack the Ripper. Damit begibt er sich auch auf die Jagd nach seinem Schöpfer, Alan Moore, der die Figur des John Constantine einige Jahre zuvor für SWAMP THING erfunden hat. Ob man es nun als Verneigung vor dem Meister oder als dreiste Kopie ansieht ist jedem selbst überlassen. Fakt ist, dass ROYAL BLOOD deutliche Anleihen an Moores FROM HELL macht. Es dürfte für den Autoren sprechen, dass er keine Versuche unternimmt, diese Parallelen zu verbergen. Durch die Kombination mit Ennis’ eigenwilliger Art, Kritik an den Machthabenden zu üben, bleibt ROYAL BLOOD durchaus ein eigenständiges und unterhaltsames Werk, auch wenn diese Thematik in den frühen 90ern ein gerne eingesetztes Element war. Verschwörungstheorien hatten Konjunktur, nicht zuletzt durch die Erfolgsserie X-FILES. Wesentlich eindrucksvoller nahm sich Grant Morrison dieses Themas in THE INVISIBLES an.
So stellt ROYAL BLOOD im Ergebnis wahrscheinlich den schwächsten Teil von Garth Ennis’ Strecke dar. Interessant wird Paninis Neuauflage durch die sechs bisher in Deutschland unveröffentlichten Geschichten. Hier wird der Leser Zeuge von Constantines erster Begegnung mit dem König der Vampire, einer Figur die im weiteren Verlauf der Reihe noch einige Auftritte haben wird. In einem von Steve Dillon gestalteten Zweiteiler wird ein Blick auf Constantines Freundschaft zu Chas Chandler geworfen. Der findet dieses mal nicht bei einem Gespräch in einer Bar statt sondern bei einem gemeinsamen Abenteuer der beiden, bei dem es … um Leben und Tod geht. Zu guter letzt muss Johns Sukkubus-Freundin Ellie um ihr Leben fürchten. Der "jungen" Dame wird hier sogleich die für viele DC-Leser so wichtige Origin geliefert. Dass hierbei schon einige der Themen von PREACHER vorweggenommen wurden, ist ein netter Nebeneffekt, der auch Fans der Geschichten um Jesse Custer interessieren dürfte. So stellt denn auch der zweite Band der HELLBLAZER – GARTH ENNIS COLLECTION eine lohnens- und lesenswerte Anschaffung dar.
Hellblazer – Garth Ennis Collection: Royal Blood (Panini Verlag, 29,95 Euro)
Was schon seit einiger Zeit gemunkelt wurde, ist inzwischen allgemein bekannt. Die 1988 gestartete Serie HELLBLAZER wird mit der 300sten Ausgabe eingestellt. Fans des schnodderigen Magiers dürfen jedoch einigermaßen beruhigt sein. Unter dem Label der NEW 52 wird sogleich eine neue Reihe gestartet. Sollte diese die Qualität von SWAMP THING oder ANIMAL MAN erreichen, ist wohl alles im Lot. In jedem Fall stehen dem interessierten Leser ja 300 Ausgaben zur Verfügung.
Einen der Höhepunkte der Hellblazer-Historie stellt die Strecke des nordirischen Autoren Garth Ennis (16.01.1970) dar,
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