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Gegen mein Gewissen

von am 22. März 2021 Kommentare deaktiviert für Gegen mein Gewissen

Hannah Brinkmann
Gegen mein Gewissen
Avant Verlag, 2020, 232 Seiten
ISBN: 978-3-96445-040-1

Wehrpflicht ist heute in Deutschland kein Thema mehr, doch lange Zeit war sie das. Besonders in den Jahren und Generationen nach dem Zweiten Weltkrieg sorgte sie für Proteste und für einen verhärteten ideologischen Konflikt zwischen Alt und Jung. Die 1990 geborene Künstlerin Hannah Brinkmann erzählt in ihrem Comic-Album „Gegen mein Gewissen“ die Geschichte ihrer eigenen Familie und ihres Onkels Hermann Brinkmann, die in den 1970ern bundesweit für Schlagzeilen sorgte – die tragische Geschichte eines jungen Mannes, der auf keinen Fall zum Dienst an der Waffe gezwungen werden wollte.

Weil seine Nichte Jahrzehnte später in ihrem Comic über die Vergangenheit auf 230 Seiten Persönliches, Gesellschaftliches und Historisches sehr gut aufbereitet und verknüpft, entsteht ein starkes Zeitgemälde. Außerdem beeindrucken Hannah Brinkmanns Inszenierung und Zeichenstil: Der durchaus eigensinnige Strich, die gedämpften und doch klaren Farben, die sichere Panel-Auswahl und die Layouts lassen einen an große nordamerikanische Comic-Romanciers denken. „Gegen mein Gewissen“ ist ein überzeugendes Werk über Pazifismus, Kriegsdienstverweigerung, Familienschicksal und die Vergangenheit Deutschlands sowie der Bundeswehr, und nicht zuletzt ein handwerklich exzellent gemachter Comic.

Christian Endres

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Hannah Brinkmann
Gegen mein Gewissen
Avant Verlag, 2020, 232 Seiten
ISBN: 978-3-96445-040-1

Wehrpflicht ist heute in Deutschland kein Thema mehr, doch lange Zeit war sie das. Besonders in den Jahren und Generationen nach dem Zweiten Weltkrieg sorgte sie für Proteste und für einen verhärteten ideologischen Konflikt zwischen Alt und Jung. Die 1990 geborene Künstlerin Hannah Brinkmann erzählt in ihrem Comic-Album „Gegen mein Gewissen“ die Geschichte ihrer eigenen Familie und ihres Onkels Hermann Brinkmann, die in den 1970ern bundesweit für Schlagzeilen sorgte – die tragische Geschichte eines jungen Mannes,

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Rhapsodie in Blau

von am 10. März 2021 Kommentare deaktiviert für Rhapsodie in Blau

Andrea Serio
Rhapsodie in Blau
Schreiber & Leser, 2020, 128 Seiten
ISBN: 978-3-96582-044-9

Mit „Rhapsodie in Blau“ adaptiert der italienische Künstler Andrea Serio einen Roman der Autorin Silvia Cuttin, der wiederum auf wahren historischen Begebenheiten und biografischen Fakten beruht: Auf dem Aufstieg des Faschismus im Europa der 1930er und 1940er; auf dem Zweiten Weltkrieg; und auf dem Leben des jungen Andrea bzw. später Andrew Goldstein aus einer jüdischen Familie in Triest, der ohne seine Eltern nach New York City flüchten muss und erst im Krieg noch einmal in seine alte Heimat zurückkehrt.

Es ist durchaus sehenswert, wie Andrea Serio dieses Einzelschicksal als Variante einer bekannten traurigen Geschichte innerhalb der Geschichte in leichte, individuelle Episoden und große Panels herunterbricht. Wie er den Kontrast zwischen seinem impressionistischen Artwork und der inhaltlichen Finsternis nutzt, obwohl er in der Darstellung fast komplett auf schwere Düsternis verzichtet. Und dennoch ist sie stets da, die Dunkelheit, in diesen hellen, weichen, pastelligen Bildern voller Licht – in diesem letzten Sommer einer Jugend, dem schmerzhaften Verlust der Heimat, der fast magischen Stimmung im alten New York, dem faschistischen Schreckensgespenst und der Brutalität des Krieges.

Christian Endres

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Andrea Serio
Rhapsodie in Blau
Schreiber & Leser, 2020, 128 Seiten
ISBN: 978-3-96582-044-9

Mit „Rhapsodie in Blau“ adaptiert der italienische Künstler Andrea Serio einen Roman der Autorin Silvia Cuttin, der wiederum auf wahren historischen Begebenheiten und biografischen Fakten beruht: Auf dem Aufstieg des Faschismus im Europa der 1930er und 1940er; auf dem Zweiten Weltkrieg; und auf dem Leben des jungen Andrea bzw. später Andrew Goldstein aus einer jüdischen Familie in Triest, der ohne seine Eltern nach New York City flüchten muss und erst im Krieg noch einmal in seine alte Heimat zurückkehrt.

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Maybelline

von am 1. März 2021 Kommentare deaktiviert für Maybelline

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und deshalb kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Buchtipp von außerhalb des Genres zur Inspiration.

Taylor Brown
Maybelline
Polar, Stuttgart 2021, 412 Seiten
ISBN 978-3-948392-18-5

Rory kehrt mit einem Bein weniger aus dem Koreakrieg zurück nach North Carolina, wo er von seiner Großmutter Granny May alias Maybelline Docherty aufgezogen wurde. Granny ist eine Institution in der Gegend, für manche sogar eine Hexe. Sie kennt sich aus mit Naturheilkunde und den Geistern von Howl Mountain, einem unzugänglichen Berg über einem gefluteten Tal. Da oben wimmelt es in den 1950ern vor Schwarzbrennern, die dank der Prohibition gute Geschäfte machen, obgleich sie gefährlich leben. Besonders Rory, der mit einem aufgemotzten Wagen – respektvoll Maybelline getauft – den Moonshine-Whiskey vom Berg runter fährt, verfolgt von Bundesagenten und der Konkurrenz. Aber seine Gefühle für die Tochter eines Priesters sowie eine Gewalttat aus der Vergangenheit werfen einen noch größeren Schatten auf Rorys Leben als Howl Mountain …

Wer Country Noir und besonders Südstaaten-Geschichten über die Appalachen mag, bekommt mit Taylor Browns Roman „Maybelline“ richtig guten, starken Booze geboten. Ein Buch für alle, die sich auch an den Werken von William Gay, Donald Ray Pollock und Brian Panowich berauschen und die es zu schätzen wissen, wenn rauer Hillbilly-Crime auf eine regelrecht alttestamentarische, mythische Natur – der Menschen, der Umgebung – trifft. Im amerikanischen Original heißt der von Susanna Mende übertragene Roman passenderweise „Gods of Howl Mountain“, allerdings ist „Maybelline“ ausnahmsweise mal eine wirklich schöne und sinnige deutsche Eigenlösung. Was diese hochprozentige, kraftvolle Art Hinterwald-Krimi angeht, macht es sich Taylor Browns „Maybelline“ erst einmal auf dem Gipfel gemütlich. Allzu viele Romane werden dieses Jahr vermutlich nicht so weit nach oben kommen.

Christian Endres

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Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und deshalb kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Buchtipp von außerhalb des Genres zur Inspiration.

Taylor Brown
Maybelline
Polar, Stuttgart 2021, 412 Seiten
ISBN 978-3-948392-18-5

Rory kehrt mit einem Bein weniger aus dem Koreakrieg zurück nach North Carolina,

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Die Lethargie

von am 22. Februar 2021 Kommentare deaktiviert für Die Lethargie

Prado
Die Lethargie
Carlsen, 2021, 102 Seiten
ISBN: 978-3-551-74858-4

Miguelanxo Prado, der 1958 in La Coruna geboren wurde, gilt als einer der wichtigsten spanischen Comic-Künstler. Er wurde aber nicht bloß in seiner Heimat mit Preisen bedacht, sondern auch schon mit dem amerikanischen Eisner Award, im französischen Angoulême mit dem Alph’Art für das beste ausländische Album und mit dem deutschen Max-und-Moritz-Preis. Hierzulande erschienen seine Bildergeschichten „Leichte Beute“, „Ardalén“ und natürlich „Der tägliche Wahn“, sein wohl bekanntester Comic. Der Hamburger Carlsen Verlag hat mit dem Album „Die Lethargie“ nun die neueste Arbeit Prados veröffentlicht.

Der junge Archäologe Artur Rego, der an der Universität unter einem arroganten Professor zu leiden hat, findet in einem Eichenwald seltsame Runen, wenig später stolpert er beim Büchersortieren außerdem über ein merkwürdig-interessantes Notizbuch. Artur geht der Sache neugierig nach und wird mit einem uralten Pakt magischer Mächte und Wesen konfrontiert. Dieser bedroht den Fortbestand der Menschheit – um Gaia, die Erde, im Gegenzug vor den Menschen zu retten. Der Wettlauf zwischen Gut und Böse beginnt, und Artur und seine Mitstreiter sind mittendrin …

Prados im Kern vielleicht nicht allzu innovative, handwerklich jedoch sehr überzeugend umgesetzte Fantasy-Geschichte verbindet die moderne, wissenschaftlich geprägte Welt mit archaischen Mythen sowie der ökologisch schlechten Perspektive unseres Planeten. Der hübsch-kantige Zeichenstil, die Seitenlayouts, die Figurendesigns und die Farben des Spaniers wissen zu gefallen, zudem spürt man seine Erfahrung als kreativer Tausendsassa und visueller Storyteller. Das ergibt eine funktionierende Mischung und gediegene Genre-Kost.

Christian Endres

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Prado
Die Lethargie
Carlsen, 2021, 102 Seiten
ISBN: 978-3-551-74858-4

Miguelanxo Prado, der 1958 in La Coruna geboren wurde, gilt als einer der wichtigsten spanischen Comic-Künstler. Er wurde aber nicht bloß in seiner Heimat mit Preisen bedacht, sondern auch schon mit dem amerikanischen Eisner Award, im französischen Angoulême mit dem Alph’Art für das beste ausländische Album und mit dem deutschen Max-und-Moritz-Preis. Hierzulande erschienen seine Bildergeschichten „Leichte Beute“, „Ardalén“ und natürlich „Der tägliche Wahn“, sein wohl bekanntester Comic.

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Aldobrando

von am 11. Februar 2021 Kommentare deaktiviert für Aldobrando

 Gipi & Luigi Critone
Aldobrando
Carlsen, 2020, 208 Seiten
ISBN: 978-3-551-75106-5

Autor Gipi („Die Welt der Söhne“, „Mein schlecht gezeichnetes Leben“) und Zeichner Luigi Critone („Der Skorpion“) präsentieren mit ihrer italienischen Co-Produktion „Aldobrando“ einen gefälligen Comic-Roman im über 200 Seiten starken Album: Der junge, weltfremde Aldobrando wächst bei einem Zauberer im Wald auf und muss nun erstmals hinaus in die Welt – und wird prompt in die Irrungen und Intrigen des Lebens und des Königreichs verwickelt. Sein Holzschwert bring ihm gar nichts, und so landet er mit schlechten Aussichten sogar im Kerker …

Alleskönner Gipi und sein Kollege Critone knüpfen ein feines schicksalhaftes Gespinst zwischen dem naiven, jedoch herzensguten Aldobrando, einer traurigen Prinzessin, einem armseligen König, einem brutalen Mörder, einer freundlichen Sklavin, einem gierigen Inquisitor und einem verlogenen Knappen. Dieses Geflecht trägt zugleich das subtile Worldbuilding ihres Szenarios. Das Ergebnis ist eine klassische, aber gelungene Heldenreise von mittelalterlicher Atmosphäre und geradezu märchenhafter Anmutung, inszeniert in schönen Bildern und Farben.

Christian Endres

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 Gipi & Luigi Critone
Aldobrando
Carlsen, 2020, 208 Seiten
ISBN: 978-3-551-75106-5

Autor Gipi („Die Welt der Söhne“, „Mein schlecht gezeichnetes Leben“) und Zeichner Luigi Critone („Der Skorpion“) präsentieren mit ihrer italienischen Co-Produktion „Aldobrando“ einen gefälligen Comic-Roman im über 200 Seiten starken Album: Der junge, weltfremde Aldobrando wächst bei einem Zauberer im Wald auf und muss nun erstmals hinaus in die Welt – und wird prompt in die Irrungen und Intrigen des Lebens und des Königreichs verwickelt.

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Das System

von am 28. Januar 2021 Kommentare deaktiviert für Das System

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und deshalb kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Buchtipp von außerhalb des Genres zur Inspiration.

Ryan Gattis
Das System
Rowohlt Hundert Augen, Hamburg 2020, 542 Seiten
ISBN 978-3-498-02538-0

Seit seinem Romandebüt „In den Straßen die Wut“ gehört der 1987 geborene Amerikaner Ryan Gattis zu den nachrückenden Krimi-Autoren, die man unbedingt im Blick haben muss. Nach der Gangster-Geschichte „Safe“ liegt mit „Das System“ nun sein neuester Roman auf Deutsch vor, und der unterstreicht nur noch einmal, wie gut und lesenswert Gattis wirklich ist.

Auf über 500 Seiten geht es ihm um die Menschen des Systems aus kriminellen Gangs und der staatlichen Strafverfolgung, das in den USA viele Leben bestimmt und beherrscht. Im Roman sind da etwa die jungen Gangster Dreamer und Wizard, die 1993 im Gefängnis landen, weil ein Bewährungshelfer einen Junkie zu einer Falschaussage zwingt. Um seinen unschuldigen Freund Dreamer zu helfen, steigt der smarte Little bei seinen Ermittlungen tiefer in die Welt der Banden, als er es je wollte. Doch auch Dreamers schöne Schwester Angela oder eine ehrgeizige Staatsanwältin spielen eine Rolle und sind Teil Des Großen Systems, das aus vielen kleinen Systemen und Geschichten und Schicksalen und Menschen besteht, die wiederum alle ihre Makel und Begierden haben – und dafür zu lügen und tricksen bereit sind.

Dieser dritte Krimi von Ryan Gattis, weit mehr als nur ein Police Procedural mit Hand und Fuß, tut sich besonders durch seine glaubhaften Charakterisierungen und seine imposante Vielstimmigkeit hervor: Gattis lässt seine Protagonisten auf beiden Seiten des Gesetzes, des Gefängniszauns und des Prozesses reihum als Ich-Erzähler auftreten und gibt jedem eine eigene Stimme, einen eigenen Sound. Gigantisch gemacht und großartig zu lesen.

Christian Endres

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Ryan Gattis
Das System
Rowohlt Hundert Augen, Hamburg 2020, 542 Seiten
ISBN 978-3-498-02538-0

Seit seinem Romandebüt „In den Straßen die Wut“ gehört der 1987 geborene Amerikaner Ryan Gattis zu den nachrückenden Krimi-Autoren,

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Der Bruch

von am 25. Januar 2021 Kommentare deaktiviert für Der Bruch

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und deshalb kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Buchtipp von außerhalb des Genres zur Inspiration.

Doug Johnstone
Der Bruch
Polar, Stuttgart 2021, 308 Seiten
ISBN 978-3-94839220-8

Inzwischen mag dem einen oder anderen aufgefallen sein, dass Krimis aus dem Polar Verlag hier ihren festen Platz gefunden haben. Mit Recht: Natürlich gefällt oder begeistert nicht jeder Band aus einem Verlagsprogramm gleich, doch für Krimi-Enthusiasten ist die Dichte und Trefferquote bei Polar seit Jahren auffallend hoch. Wer den Veröffentlichungen des Stuttgarter Verlags folgt, kann sicher sein, einige der besten und wichtigsten Genre-Publikationen des Jahres zu lesen und eine Sammlung mit vielen Lieblingen zu pflegen.

„Der Bruch“ von Doug Johnstone gehört da sicher dazu. Der schottische Kernphysiker, Ingenieur für Radar- und Raketenleitsysteme, Journalist und Krimi-Autor erzählt von einer der sozial am stärksten vernachlässigten Gegenden Edinburghs, wo Brachland und Bruchbuden sich abwechseln. Hier lebt der siebzehnjähriger Tyler mit seiner drogenabhängigen Mutter, seinen gestörten Halbgeschwistern und seiner kleinen Schwester Bean, die er vor dieser Welt aus Gewalt, Verbrechen und Überdosen beschützen will, so gut es geht. Aber Tyler muss auch mit seinem brutalen, irren Bruder auf Raubzug gehen. Als sie eines Nachts in das falsche Haus einbrechen, wird die Luft für Tyler immer dünner, der außerdem auf ungewöhnliche Art ein nicht minder ungewöhnliches Mädchen kennenlernt …

Die besten Krimis gewähren uns einen ungeschönten Einblick in andere, oftmals raue Lebensverhältnisse, und genau das tut Doug Johnstone in seinem packenden, emotional glaubwürdigen schottischen Noir-Roman. Ian Rankin ist begeistert, der Vergleich mit Irvine Welsh nicht unverdient. Es sind Bücher wie „Der Bruch“, wegen derer wir Krimis als Gesellschaftserfahrungen und Spannungsliteratur so schätzen und wir uns wie süchtig nach der nächsten Szene oder Eskalation die halbe Nacht um die Ohren schlagen.

Christian Endres

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Doug Johnstone
Der Bruch
Polar, Stuttgart 2021, 308 Seiten
ISBN 978-3-94839220-8

Inzwischen mag dem einen oder anderen aufgefallen sein,

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Stadt, Land, Raub

von am 12. Januar 2021 Kommentare deaktiviert für Stadt, Land, Raub

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und deshalb kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Buchtipp von außerhalb des Genres zur Inspiration.

Marcie Rendon
Stadt, Land, Raub
ariadne, Hamburg 2020, 237 Seiten
ISBN 978-3-86754-245-6

2017 veröffentlichte die Amerikanerin Marcie Rendon, die dem Stamm der Anishinabe White Nation People angehört, „Am Roten Fluss“: ihren ersten Krimi über Fargo in den 1970ern zwischen Vietnamkrieg und Hippiebewegung, der Renee Blackbear alias Cash sofort zu einer neuen Lieblingsheldin machte. Nun ist mit „Stadt, Land, Raub“ der zweite Roman in Else Laudans ariadne-Imprint bei Argument erschienen, wo starke Autorinnen und Protagonistinnen des modernen Krimis ein Zuhause haben und z. B. auch neue Bücher der Schottin Denise Mina herauskommen, die einst sogar mal „Hellblazer“-Comics verfasste.

Die 19-jährige Cash, taffe Ziehtochter des Sheriffs, studiert in „Stadt, Land, Raub“ mit Erfolg an der Uni, hat hin und wieder außerkörperliche Traumerfahrungen und bessert ihr Taschengeld mit Kneipen-Billard und dem nächtlichen Fahren von Rübenlastern auf. Diesmal stolpert sie über einen Fall verschwundener Mädchen, der vom ländlichen Leben am Red River in die gemeine große Stadt führt. Überdies kehrt ein verloren geglaubter Verwandter zu ihr zurück …

Marcie Rendons Sound und ihre Hauptfigur sind so großartig, dass man bereitwillig den Zufall ignoriert, der wieder eine recht große Rolle für die Handlung spielt. Außerdem erzählt Rendon gekonnt von den 1970ern, Bürgerrechtsbewegungen, posttraumatischen Belastungsstörungen sowie den historischen und anhaltenden Verfehlungen gegenüber den Native Americans. Cash ist eine wunderbare Antiheldin, der man überallhin folgt, ob an die Uni, auf den Rübenacker oder in die gefährlichen Twin Citys – und garantiert auch in einem dritten Band.

Christian Endres

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Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und deshalb kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Buchtipp von außerhalb des Genres zur Inspiration.

Marcie Rendon
Stadt, Land, Raub
ariadne, Hamburg 2020, 237 Seiten
ISBN 978-3-86754-245-6

2017 veröffentlichte die Amerikanerin Marcie Rendon,

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Goldjunge

von am 6. Januar 2021 Kommentare deaktiviert für Goldjunge

Mikael Ross
Goldjunge. Beethovens Jugendjahre
Avant-Verlag, 2020, 190 Seiten
ISBN: 978-3-96445-041-8

2020 gab Corona den Ton an und bestimmte den Takt. Da ging es weitgehend unter, dass es eigentlich das Beethoven-Jahr war, das den 250. Geburtstag des musikalischen Genies hätte gebührend feiern sollen. Immerhin: Das Comic-Jahr 2020 konnte man mit dem Band „Beethoven – Unsterbliches Genie“ (Carlsen) von Peer Meter und Rem Broo beginnen und zuletzt mit „Goldjunge“ (Avant) von Mikael Ross abschließen. Wo sich Meter und Broo schlaglichtartig den Lebensstationen Beethovens und satirisch der Leichenfledderei nach dessen Tod widmeten, wendet sich Ross den Jugendjahren des großen Musikers zu.

Der 1984 in München geborene, mit dem Max-und-Moritz-Preis ausgezeichnete Ross inszenierte zuvor bereits Highlights wie „Der Umfall“ und „Totem“. Diese Graphic Novel über Beethovens Jugend und Werdegang als Wunderkind mit familiären und anderen Problemen – pikanterweise gehört sogar eine Pockenepidemie dazu – ist noch ein bisschen fetziger und wilder gezeichnet als Ross’ bisherige Werke. Es passt zum unerwarteten Ton der Geschichte, in der Ross bei starkem historischen Ambiente frechen, deftigen Splapstick neben gelungenen Musik-Visualisierungen arrangiert. Den jungen Beethoven macht er dabei zu einem sympathischen, oft glücklosen Protagonisten, dem man mit Vergnügen folgt.

Christian Endres

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Mikael Ross
Goldjunge. Beethovens Jugendjahre
Avant-Verlag, 2020, 190 Seiten
ISBN: 978-3-96445-041-8

2020 gab Corona den Ton an und bestimmte den Takt. Da ging es weitgehend unter, dass es eigentlich das Beethoven-Jahr war, das den 250. Geburtstag des musikalischen Genies hätte gebührend feiern sollen. Immerhin: Das Comic-Jahr 2020 konnte man mit dem Band „Beethoven – Unsterbliches Genie“ (Carlsen) von Peer Meter und Rem Broo beginnen und zuletzt mit „Goldjunge“ (Avant) von Mikael Ross abschließen. Wo sich Meter und Broo schlaglichtartig den Lebensstationen Beethovens und satirisch der Leichenfledderei nach dessen Tod widmeten,

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Adventskalender 2020 T-15 "Die Füchsin"

von am 9. Dezember 2020 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2020 T-15 "Die Füchsin"

Margaret Atwood
Die Füchsin. Gedichte 1965–1995
Berlin Verlag, München 2020, 416 Seiten
ISBN 978-3-8270-1386-6

Margaret Atwood, die Grand Dame der kanadischen Literatur, schenkte uns großartige, oft dystopische und feministische Science-Fiction-Romane wie „The Handmaid’s Tale“ alias „Der Report der Magd“, „Oryx und Crake“ oder „Das Herz kommt zuletzt“. Die 1939 geborene Atwood genießt zurecht Weltruhm, letztes Jahr wurde sie z. B. mit dem Booker Prize und dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. So kommt es, dass inzwischen nun sogar ihre Gedichte hierzulande im Hardcover aufgelegt werden.

Natürlich sind Gedichte, die in eine andere Sprache übertragen werden, manchmal eher Adaptionen – im Fall des Auswahlbandes „Die Füchsin“ liefern diese die Lyriker Ann Cotten, Ulrike Draesner, Christian Filips, Dagmara Kraus, Elisabeth Plessen, Kerstin Preiwuß, Monika Rinck, Jan Wagner und Alissa Walser. Allerdings steht das englischsprachige Original praktischerweise in jedem Fall voran.

Wenn man sich jetzt noch auf das vermeintliche Abenteuer oder die angebliche Herausforderung Poesie einlässt, wird man mit vielen weiteren wirkungsmächtigen, scharfkantigen Gedanken, Szenarien und Miniaturen von Margaret Atwood belohnt. Vielleicht in ungewohnter Form, falls man sonst eher auf Prosa steht, jedoch von ungebrochen lohnenswerter Art.

Christian Endres

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Margaret Atwood
Die Füchsin. Gedichte 1965–1995
Berlin Verlag, München 2020, 416 Seiten
ISBN 978-3-8270-1386-6

Margaret Atwood, die Grand Dame der kanadischen Literatur, schenkte uns großartige, oft dystopische und feministische Science-Fiction-Romane wie „The Handmaid’s Tale“ alias „Der Report der Magd“, „Oryx und Crake“ oder „Das Herz kommt zuletzt“. Die 1939 geborene Atwood genießt zurecht Weltruhm, letztes Jahr wurde sie z. B. mit dem Booker Prize und dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. So kommt es,

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Adventskalender 2019 T-17 "Alte Knacker"

von am 7. Dezember 2020 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2019 T-17 "Alte Knacker"

Lupano & Cauuet
Die alten Knacker Bd. 6: Der Guyana-Fetisch
Aus dem Französischen von Tanja Krämling
Splitter, 2020, 56 Seiten
ISBN: 978-3-96219-217-4

Autor Wilfrid Lupano und Zeichner Paul Cauuet schufen mit ihrer Comic-Serie „Die alten Knacker“ 2014 einen Bestseller. Inzwischen sind wir beim sechsen Album angelangt und ist es schon sieben verflixte Jahre her, dass das erste Rentner-Roadmovie völlig zurecht mit dem Publikumspreis in Angoulême prämiert wurde.

Im neuen Band reisen der anarchistische, an allem rumnörgelnde Pierrot und sein wesentlich ausgeglichenerer und aufgeschlossenerer Kumpel Antoine in den Regenwald Amazoniens, um ihren alten Freund Mimile zu treffen. Der Trip läuft vor allem für Pierrot (vor 2020 hätte man ihn liebevoll als schrulligen Querdenker bezeichnet) natürlich nicht ohne tierische Begegnungen, unerwartete Wendungen oder saftige Kritik an Umweltverschmutzung und Kapitalismus ab, in Folge derer auch schon mal Amazon-Chef Jeff Bezos mit Dagobert Duck verglichen wird …

Das Rezept der erfolgreichen Feel-Good-Serie aus Frankreich ändert sich logischerweise nicht mehr, die Qualität der Storys und der Zeichnungen sowie der Fun-Faktor allerdings genauso wenig. Mit Lupanos und Cauuets rüstigen alten Knackern gibt es im Angesicht des Zeitgeists immer viel traditionellen frankobelgischen Comic-Klamauk und obendrein eine ordentliche Portion Libertarismus. In einer Welt, die ökologisch und ökonomisch mit jedem Tag weiter in Schieflage gerät, können wir beides gut gebrauchen.

Christian Endres

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Lupano & Cauuet
Die alten Knacker Bd. 6: Der Guyana-Fetisch
Aus dem Französischen von Tanja Krämling
Splitter, 2020, 56 Seiten
ISBN: 978-3-96219-217-4

Autor Wilfrid Lupano und Zeichner Paul Cauuet schufen mit ihrer Comic-Serie „Die alten Knacker“ 2014 einen Bestseller. Inzwischen sind wir beim sechsen Album angelangt und ist es schon sieben verflixte Jahre her, dass das erste Rentner-Roadmovie völlig zurecht mit dem Publikumspreis in Angoulême prämiert wurde.

Im neuen Band reisen der anarchistische,

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Adventskalender 2020 T-19 "5 ist die perfekte Zahl"

von am 5. Dezember 2020 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2020 T-19 "5 ist die perfekte Zahl"

Igort
5 ist die perfekte Zahl – Deluxe
Aus dem Italienischen von Ingrid Ickler
Avant-Verlag, 2020, 216 Seiten
ISBN: 978-3-96445-029-6

Zwischen 1994 und 2002 arbeitete der italienische Künstler Igort an seinem Comic-Roman „5 è il numero perfetto“ alias „5 ist die perfekte Zahl“: der Geschichte eines alten Auftragskillers der neapolitanischen Mafia, der für die Rache an den Mördern seines Sohnes aus dem Ruhestand kommt. Inzwischen ist der Crime Comic, dessen erste Skizzen und Szenen während Igorts Zeit in Tokio entstanden, in rund zwei Dutzend Ländern auf drei Kontinenten erschienen. 2019 wurde die einflussreiche italienische Graphic Novel, deren deutsche Erstausgabe 2003 als Comic des Jahres ausgezeichnet wurde, sogar von Igort als Regisseur verfilmt. 2020 hat der Berliner Avant-Verlag dem Album jetzt eine Deluxe-Neuausgabe spendiert, die im Anhang um ein interessantes Interview mit dem 1958 geborenen Igort, ein Nachwort von ihm sowie allerhand Artwork, Skizzen, Fotos und mehr erweitert wurde.

Der Comic selbst ist in all den Jahren seit seinem Entstehen und Erscheinen – wie zu erwarten – kein bisschen schlecht gealtert. Igort schrieb und zeichnete eben eine fast perfekte, teils kunstfertig stilisierte Mafia-Story über die Camorra und das Neapel der späten 1970er. Mit viel Gefühl, viel Nostalgie, viel Pulp und damit auch mit vielen knallharten Shootouts. Seine schwarz-weiß-blauen Duplex-Seiten vereinen europäische, amerikanische und japanische Einflüsse und Traditionen. Obendrein huldigt Igort Klassikern wie „Dick Tracy“, „Batman“ oder „Diabolik“ quasi im Subtext seines Panel-Krimis.

Nach Avants wunderbarer „Allack Sinner“-Komplettausgabe aus dem vergangenen Jahr präsentiert diese Deluxe-Edition von „5 ist die perfekte Zahl“ einen weiteren vermeintlich alt gewordenen Krimi-Antihelden des internationalen Comics noch einmal im besten Licht. Perfetto!

Christian Endres

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Igort
5 ist die perfekte Zahl – Deluxe
Aus dem Italienischen von Ingrid Ickler
Avant-Verlag, 2020, 216 Seiten
ISBN: 978-3-96445-029-6

Zwischen 1994 und 2002 arbeitete der italienische Künstler Igort an seinem Comic-Roman „5 è il numero perfetto“ alias „5 ist die perfekte Zahl“: der Geschichte eines alten Auftragskillers der neapolitanischen Mafia, der für die Rache an den Mördern seines Sohnes aus dem Ruhestand kommt. Inzwischen ist der Crime Comic, dessen erste Skizzen und Szenen während Igorts Zeit in Tokio entstanden,

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Adventskalender 2020 T-21 "Corto Maltese"

von am 3. Dezember 2020 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2020 T-21 "Corto Maltese"

Hugo Pratt
Corto Maltese Bd. 12: Mu
Aus dem Französischen von Reinhold Reitberger
und aus dem Italienischen von Resel Rebiersch
Schreiber & Leser, 2020, 260 Seiten
ISBN: 978-3-96582-042-5

Zwischen 1967 und 1991 schickte der italienische Comicmeister und Weltenbummler Hugo Pratt seinen lässigen, ebenso träumerischen wie ironischen Seemann Corto Maltese auf Abenteuer- und Schatzsuche – und beeinflusste damit selbst Frank „The Dark Knight Returns“ Miller, der sogar eine Insel im Batman-Kosmos nach Corto benannte. Der Verlag Schreiber & Leser hat die Neuausgabe der klassischen „Corto Maltese“-Alben – wahlweise in Farbe oder Schwarz-Weiß – Ende 2020 nun mit dem zwölften Hardcover-Band „Mu“ abgeschlossen.

Corto und einige seiner Freunde wollen darin das Geheimnis im Meer verschwundener Inseln und Kontinente lüften, am Ende meditiert Pratt in einem Comic, der mehr Drogentraum als traditionelle Abenteuergeschichte ist, jedoch primär über Sehnsuchtsorte im Allgemeinen und ignoriert narrative Erwartungen und Tugenden dabei weitgehend. Sein herrlich grober, gekonnt abstrahierender Strich trägt das natürlich trotzdem mühelos. Zudem stehen der surrealistischen Bildergeschichte fast 100 Seiten Einleitung voran, Sachtexte zu den versunkenen Reichen genauso wie eine Prosa-Vignette von Pratt. Es gibt eben viel zu erzählen über die faszinierenden Meta-Mythen von Atlantis, Mu, Eden und Co. – und kaum jemand verstand ihren wahren Kern und ihren Sirenenruf besser als Hugo Pratt. Wer Corto bis zu diesem letzten Abenteuer unter seinem Schöpfer folgte, kriegt Quintessenz und Message von „Mu“ deshalb durchaus zu fassen. Wer dagegen noch nie mit Corto und Pratt segelte, fängt besser am Anfang mit „Die Südseeballade“ oder mit einem der Highlights wie „Die Kelten“ oder „Die Äthiopier“ an.

Übrigens kommen bei Schreiber & Leser auch die neuen Corto-Prequels und -Sequels von Autor Juan Diaz Canales („Blacksad“) und Zeichner Rubén Pellejero („Dieter Lumpen“) heraus, die diese seit 2015 umsetzen. Denn auch das gehört zur Suche nach Abenteuern und Sehnsuchtsorten, wie wir dank Corto und Pratt wissen: Sie ist niemals wirklich zu Ende.

Christian Endres

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Hugo Pratt
Corto Maltese Bd. 12: Mu
Aus dem Französischen von Reinhold Reitberger
und aus dem Italienischen von Resel Rebiersch
Schreiber & Leser, 2020, 260 Seiten
ISBN: 978-3-96582-042-5

Zwischen 1967 und 1991 schickte der italienische Comicmeister und Weltenbummler Hugo Pratt seinen lässigen, ebenso träumerischen wie ironischen Seemann Corto Maltese auf Abenteuer- und Schatzsuche – und beeinflusste damit selbst Frank „The Dark Knight Returns“ Miller, der sogar eine Insel im Batman-Kosmos nach Corto benannte.

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Adventskalender 2020 T-23 "Lieblingsbuch"

von am 1. Dezember 2020 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2020 T-23 "Lieblingsbuch"

"Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und deshalb kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Buchtipp von außerhalb des Genres zur Inspiration."
Das war der Slogan, mit dem viele tolle Tipps von Mister Endres in diesem Jahr auf unserer Seite zu finden waren. Dieser ganz besondere findet sogar den Weg zum Adventskalender. Ich kann mich Mister Endres nur anschließen… (Gerd)

Benjamin Myers
Offene See
DuMont, Köln 2020, 268 Seiten
ISBN 978-3-8321-8119-2

Bereits im April erschienen, wurde Benjamin Myers Roman „Offene See“ kürzlich zum Lieblingsbuch des unabhängigen deutschen Buchhandels 2020 erklärt. Myers erzählt in seinem Roman die Geschichte des 16-jährigen Robert Appleyard, der kurz nach dem Zweiten Weltkrieg seine Heimat im Norden Englands verlässt und in den Süden wandert. Damit versucht Robert, noch etwas Abstand zwischen sich und sein vorgezeichnetes Schicksal im Kohlebergbau zu bekommen.

Er landet an der Küste und trifft die exzentrische Dulcie Piper, die mit ihrem Schäferhund Butler alleine in einem Cottage wohnt. Sie kennt sich mit Gedichten und Gelüsten aus, hat zu allem eine unangepasste Meinung und nimmt kein Blatt vor den Mund. Für Robert wird sie zur reinsten Offenbarung, zeigt Dulcie ihm doch einen völlig anderen Lebensansatz und öffnet sie für ihn die Welt der feinen Dichtkunst und des freien Denkens. Aber auch Robert verändert Dulcies Leben und ihr Verhältnis zur Vergangenheit – und das nicht bloß wegen seiner Hilfe mit der Wildwiese oder beim Renovieren einer Hütte neben dem Cottage …

„Offene See“, im englischsprachigen Original „The Offing“, ist ein ganz bemerkenswertes, wunderschönes Buch, das man Satz für Satz genießt und liebt. Der 1976 geborene Myers, der obendrein Lyrik und Sachbücher veröffentlicht, vereint das Können eines preisgekrönten Romanciers, eines Dichters und eines Natur Writers, also eines Naturschriftstellers. Seine präzisen Beschreibungen der englischen Natur sind ebenso gelungen wie seine Charaktere und ihre Dialoge. Selbst wenn es einmal schwer und traurig wird, kommen „Offene See“ die Leichtigkeit, die Poesie und die Schönheit nie abhanden.

Wer dieses Jahr noch einen Schatz von einem Roman im unabhängigen Buchhandel bestellen will, der ihm wegen den Kapriolen von 2020 bisher entgangen ist, sollte sich unbedingt für Benjamin Myers „Offene See“ in der gewohnt guten Übersetzung von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann entscheiden.

Christian Endres

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"Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und deshalb kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Buchtipp von außerhalb des Genres zur Inspiration."
Das war der Slogan, mit dem viele tolle Tipps von Mister Endres in diesem Jahr auf unserer Seite zu finden waren. Dieser ganz besondere findet sogar den Weg zum Adventskalender.

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Tin Men

von am 25. November 2020 Kommentare deaktiviert für Tin Men

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und deshalb kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Buchtipp von außerhalb des Genres zur Inspiration.

Mike Knowles
Tin Men
Polar, Stuttgart 2020, 337 Seiten
ISBN 978-3-948392-14-7

Drei Cops sind es, die der kanadische Autor Mike Knowles in seinem Roman „Tin Men“ auf Gesellschaft, Verbrecher, Zeugen und nicht zuletzt einander loslässt: Den brillanten, aber selbst drogenabhängigen Woody, dessen brutalen und riesenhaften, Blechmann genannten Partner Os sowie den unsicheren Schaumschläger Dennis. Sie sollen mit vereinten Kräften herausfinden, wer ihre schwangere Kollegin Julie Owen ermordet und das Baby aus ihrem Leib geschnitten hat …

Knowles schont seine drei dämonengeplagten Detectives weder am unglaublich blutigen Tatort dieses Verbrechens, noch im weiteren Verlauf ihrer unbequemen Ermittlungen, die zu Tiefschlägen führen und die Problembullen weiter gegeneinander aufhetzen. Auf rund 300 ziemlich knackigen, spannenden Seiten inszeniert Knowles ein Police procedural light, das primär auf Härte und Finsternis setzt. Keine Schnörkel, keine Kompromisse, sondern immer nur mehr Dunkelheit, Gewalt und Ausweglosigkeit. Das hellt einem beim Lesen vielleicht nicht die Stimmung auf, passt jedoch zu diesem gelungenen eigenständigen Roman über drei grundverschiedene dirty cops.

Abgerundet wird das Buch, das Karen Witthuhn ins Deutsche übertragen hat, durch ein langes Nachwort von Krimi-Kritiker Markus Müntefering, der u. a. die fundamentalen Cop-Romane von Ed McBain kurz vorstellt und Mike Knowles schließlich innerhalb des Genres und der kanadischen Kriminalliteratur einordnet.

Christian Endres

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Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und deshalb kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Buchtipp von außerhalb des Genres zur Inspiration.

Mike Knowles
Tin Men
Polar, Stuttgart 2020, 337 Seiten
ISBN 978-3-948392-14-7

Drei Cops sind es, die der kanadische Autor Mike Knowles in seinem Roman „Tin Men“ auf Gesellschaft,

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Sabrina the Teenage Witch

von am 18. November 2020 Kommentare deaktiviert für Sabrina the Teenage Witch

Kelly Thompson, Veronica Fish, Andy Fish
Sabrina the Teenage Witch Bd. 1
Archie Comics, 2019, 144 Seiten
ISBN: 978-1-68255-805-8

1962 debütierte Sabrina Spellman in einer Story von George Gladir und Dan DeCarlo als Hexe im Universum der altehrwürdigen Archie Comics. Deren uramerikanische Kleinstadt-Helden sind dank der TV-Serienadaptionen in „Riverdale“, „Sabrina“ und Co. aktuell so beliebt wie lange nicht mehr. 2015 wurden außerdem die Archie-Comics neu durchgestartet, seitdem inszenieren Kreative wie Mark Waid, Fiona Staples, Nick Spencer, Mariko Tamaki, Sandy Jarrell oder Veronica Fish die Bildergeschichten mit den Teenager-Ikonen, die ein wichtiger Teil der US-Comic-Historie sind.

Die mit Archie-Publikationen aufgewachsene Autorin Kelly Thompson („Uncanny X-Men“) und Zeichnerin Veronica Fish („Spider-Woman“) starteten 2019 eine neue „Sabrina: The Teenage Witch“-Comicminiserie. Die ist der düsteren TV-Interpretation dieser Tage, die auf Netflix bald zu einem Ende kommt, näher als früheren Comics und sowieso der 90er-Jahre-Sitcom, aber trotz allem ein eigenständiger Remix und Ansatz. Man kann sogar von einem weiteren Reboot sprechen, der noch vor den Ereignissen in der Jubelnummer „Archie #700“ von Spencer und Co. einsetzt.

Thompson schreibt eine frische, charmante und moderne Urban-Fantasy-Story mit magischem Mystery und klassischem Highschool-Drama, was Veronica Fish und ihr Mann Andy sehr ansprechend und erfrischend visualisieren. Die Figuren taugen, die Gags zünden, die Dialoge sind knackig, Kater Salem hat ein paar köstliche Momente, das strotzt alles vor Esprit, und obwohl der Hexenbesen nie neu erfunden wird, hebt die Geschichte doch ab und fegt viele andere Titel in Sachen Qualität vom Parkett. Die Belohnung? Thompson und die Fishs dürfen nach dem ersten Fünfteiler gleich eine zweite Miniserie in ihrem Kessel zubereiten.

Christian Endres

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Kelly Thompson, Veronica Fish, Andy Fish
Sabrina the Teenage Witch Bd. 1
Archie Comics, 2019, 144 Seiten
ISBN: 978-1-68255-805-8

1962 debütierte Sabrina Spellman in einer Story von George Gladir und Dan DeCarlo als Hexe im Universum der altehrwürdigen Archie Comics. Deren uramerikanische Kleinstadt-Helden sind dank der TV-Serienadaptionen in „Riverdale“, „Sabrina“ und Co. aktuell so beliebt wie lange nicht mehr. 2015 wurden außerdem die Archie-Comics neu durchgestartet, seitdem inszenieren Kreative wie Mark Waid, Fiona Staples, Nick Spencer,

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Das weite Herz des Landes

von am 9. November 2020 Kommentare deaktiviert für Das weite Herz des Landes

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und deshalb kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Buchtipp von außerhalb des Genres zur Inspiration.

Richard Wagamese
Das weite Herz des Landes
Blessing, München 2020, 288 Seiten
ISBN 978-3-89667-666-5

„Das weite Herz des Landes“ ist ein Roman des indigenen kanadischen Autors Richard Wagamese (1955–2017), der den First Nations angehörte. Im Buch geht es um den jungen Halbindianer Franklin Starlight, der in den Bergen British Columbias bei seinem Ziehvater aufwächst. Dieser bringt dem Jungen das Jagen und Überleben im Einklang mit der rauen Natur bei, obwohl der alte Mann selbst kein Indianer ist. Franks leiblicher Vater Eldon Starlight vegetiert unterdessen in der Stadt am Fuße der Berge als Säufer vor sich hin. Als Eldon erkennt, dass seine Leber bald den Geist aufgeben wird, bittet er Frank ungeachtet ihrer Entfremdung, ihn zum Sterben auf einen bestimmten Gipfel zu bringen. Unterwegs erzählt der schwache Vater von seinem Leben und seinen Fehlern, und der Junge erfährt endlich von seiner Mutter und wie er bei seinem Ziehvater landete …

Richard Wagamese’ Roman, der im Original 2014 als „Medicine Wak“ herauskam, begeistert beim Lesen von der ersten Seite an als großartige Geschichte mit überzeugenden Figuren und traumhafter Prosa – kantig, hart, schroff und präzise, aber zugleich auch edel und poetisch. Jeder Satz hat spürbar viel Gewicht, ob bei den Beschreibungen der Natur oder der emotionalen Landschaften im Inneren der Figuren. Das Buch, das unter der 300-Seiten-Grenze bleibt und trotz seiner herben Knackigkeit stets viel Gehalt und Substanz bietet, erinnert an die besten Romane der famosen Louise Erdrich sowie an die Werke der Südstaaten-Giganten Cormac McCarthy und William Gay.

„Das weite Herz des Landes“ stellt man ins Regal mit seinen Lieblingsbüchern und möchte es während und nach der Lektüre jedem voller Enthusiasmus empfehlen. Hiermit getan.

Christian Endres

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Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und deshalb kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Buchtipp von außerhalb des Genres zur Inspiration.

Richard Wagamese
Das weite Herz des Landes
Blessing, München 2020, 288 Seiten
ISBN 978-3-89667-666-5

„Das weite Herz des Landes“ ist ein Roman des indigenen kanadischen Autors Richard Wagamese (1955–2017),

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Philadelphia Underground

von am 28. Oktober 2020 Kommentare deaktiviert für Philadelphia Underground

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und deshalb kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Buchtipp von außerhalb des Genres zur Inspiration.

Augustus Rose
Philadelphia Underground
Aus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence
Piper, München 2020, 460 Seiten
ISBN 978-3-492-05797-4

Der amerikanische Autor Augustus Rose, der auch Drehbücher verfasst und an der University of Chicago kreatives Schreiben lehrt, hegt seit der High School eine regelrechte Obsession für den wichtigen französischen Künstler Marcel Duchamp (1887–1968) sowie allgemein die moderne Kunst. Diese Vorliebe hat Rose in sein Romandebüt „The Readymade Thief“ ebenso einfließen lassen wie seine später entwickelte Faszination für Subkulturen aller Art, urbane Erkundungen verlassener Gebäude, moderne Geheimgesellschaften oder selbst die String-Theorie. Das ist gern mal ein bisschen viel und dick und steht dem eigentlichen Plot hin und wieder im Weg.

Doch „Philadelpha Underground“, wie der Roman auf Deutsch heißt, behauptet sich genauso oft gegen die durchgehenden Steckenpferde seines Autors. Zum einen deshalb, weil die junge Lee, die ihr Leben als Diebin und Dealerin startet und nach einem Gefängnisaufenthalt in ein völlig anderes Philadelphia vordringt, als sympathische, stark charakterisierte Hauptfigur glänzt. Außerdem erzeugt Augustus Rose mit seinen Abstechern in den vielfältigen, im Deutschen ausnahmsweise zurecht titelgebenden Untergrund einer gegenwärtigen City ein Feeling, wie man es sonst eher von fantastischen Romanen kennt, in denen die Protagonisten in eine Stadt unter oder neben der Stadt, quasi eine Parallelwelt zu ihrer urbanen Wirklichkeit, stolpern. Nur dass der fantastische Untergrund in diesem Fall weitgehend real ist oder es zumindest sein könnte.

Christian Endres

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Augustus Rose
Philadelphia Underground
Aus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence
Piper, München 2020, 460 Seiten
ISBN 978-3-492-05797-4

Der amerikanische Autor Augustus Rose,

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Vermisst

von am 21. Oktober 2020 Kommentare deaktiviert für Vermisst

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und deshalb kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Buchtipp von außerhalb des Genres zur Inspiration.

Sam Hawken
Vermisst
Polar, Stuttgart 2020, 400 Seiten
ISBN 978-3-948392-02-4

Ob „Kojoten“ (Polar) oder „Die Toten Frauen von Juárez“ (Tropen): Der 1970 in Texas geborene Sam Hawken hat in der Vergangenheit bereits bewiesen, dass er lesenswerte, starke Krimis über das amerikanisch-mexikanische Grenzgebiet schreiben kann, wo oft nur eine Autofahrt, eine Brücke oder eine Schranke zwischen zwei Welten liegen, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten.

Auch Hawkens neuer Roman „Vermisst“ nimmt uns wieder mit an und über die kontrastreiche Grenze von Arm und Reich, von Konsumkrieg in den USA und Drogenkrieg der Kartelle in Mexiko. Leben und Tod haben auf beiden Seiten einen unterschiedlichen Preis und Wert. In den Staaten zieht der verwitwete Handwerker Jack Searle seine beiden Stieftöchter alleine in Laredo groß. Als das älteste Mädchen und ihre Cousine nach einem Besuch bei der Verwandtschaft in Nuevo Laredo auf der mexikanischen Seite der Grenze verschwinden, würde Jack alles tun, um sie wiederzufinden. Doch dann entmachtet die Armee die örtliche Polizei wegen schweren Korruptionsvorwürfen, und Jack sowie der aufrechte mexikanische Polizist Gonzalo Soler suchen auf eigene Faust weiter. Allerdings brennen Jack langsam die Sicherungen durch …

„Die Toten Frauen von Juárez“ gewinnt den Hawken-internen Hahnenkampf, trotzdem ist „Vermisst“ ein tadelloser, spannender Mexiko-Thriller, dessen Verfilmung mit Sylvester Stallone oder einem anderen Action-Altstar man praktisch schon beim Lesen im eigenen Kopfkino sieht. Besonders schön: Im Finale lässt Sam Hawken das Ding plötzlich so richtig eskalieren und setzt auf das richtige Ende.

Christian Endres

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Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und deshalb kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Buchtipp von außerhalb des Genres zur Inspiration.

Sam Hawken
Vermisst
Polar, Stuttgart 2020, 400 Seiten
ISBN 978-3-948392-02-4

Ob „Kojoten“ (Polar) oder „Die Toten Frauen von Juárez“ (Tropen): Der 1970 in Texas geborene Sam Hawken hat in der Vergangenheit bereits bewiesen,

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XES

von am 12. Oktober 2020 Kommentare deaktiviert für XES

Florian Winter
XES
Avant-Verlag, Berlin 2020, 360 Seiten
ISBN: 978-3-96445-030-2

Der Titel von Florian Winters Graphic Novel „XES“ spielt wie eine anrüchige Leuchtreklame mit den Themen, um die es im Band geht: Sex und Exzess. Aber nicht Promis wie Charlie Sheen oder David Duchovny stehen im Mittelpunkt, sondern ein ganz normaler Typ: Florian, der Protagonist von „XES“, ist seit seiner Jugend süchtig nach Sex und Pornografie. Selbst vom Arbeitsplatz aus surft er auf Pornoseiten, so, wie er trotz fester Beziehung und Familie ins Bordell geht – Florian stillt seine Sucht, wo immer er kann. Aber schließlich besucht er eine Selbsthilfegruppe und versucht, seine Suchtprobleme durch das altbekannte Zwölf-Schritte-Programm in den Griff zu bekommen.

„XES“ stellt als Erfahrungsbericht die Sexsucht im Alltag ganz ohne Effekthascherei dar. Deshalb ist die Inszenierung aber keineswegs bieder, ganz im Gegenteil: Die mehr als 300 Seiten sind mit wenigen großen Panels und reichlich Splashpages in einem starken, plakativem Stil und einem webcomic-artigem Rhythmus umgesetzt – und warten immer wieder mit formalen Überraschungen und visuellen Knallern auf; auch Farbe wird als erzählerisches Mittel sehr intelligent und wirksam eingesetzt. „XES“ zieht in einem fort alle möglichen zeichnerischen sowie gestalterischen Register. Das sorgt für Lockerung und unterstützt den individuellen Flow und Sog der Geschichte, die sich nicht zuletzt ein Stück weit als Ratgeber versteht, egal um welche Sucht es geht.

Florian Winter legt mit „XES“ einen außergewöhnlichen, nicht nur künstlerisch und grafisch bemerkenswerten Comic über das Thema Sucht und das vermeintliche Tabuthema Sexsucht vor, den man in dieser knalligen und innovativen Form auf Anhieb so nicht erwartet.

Christian Endres

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Florian Winter
XES
Avant-Verlag, Berlin 2020, 360 Seiten
ISBN: 978-3-96445-030-2

Der Titel von Florian Winters Graphic Novel „XES“ spielt wie eine anrüchige Leuchtreklame mit den Themen, um die es im Band geht: Sex und Exzess. Aber nicht Promis wie Charlie Sheen oder David Duchovny stehen im Mittelpunkt, sondern ein ganz normaler Typ: Florian, der Protagonist von „XES“, ist seit seiner Jugend süchtig nach Sex und Pornografie. Selbst vom Arbeitsplatz aus surft er auf Pornoseiten, so,

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Carnival

von am 28. September 2020 Kommentare deaktiviert für Carnival

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und deshalb kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Buchtipp von außerhalb des Genres zur Inspiration.

Philipp Winkler
Carnival
Aufbau, Berlin 2020, 119 Seiten
ISBN 978-3-351-03828-1

Mit seinem Hooligan-Roman „Hool“ begeisterte Philipp Winkler 2016 den gesamten Literaturbetrieb. Übersetzungen im Ausland und eine Adaption als Theaterstück waren die Folge, eine Verfilmung ist geplant. Zum 75. Geburtstag des Aufbau Verlags ist nun u. a. Winklers Novelle „Carnival“ als schmales Hardcover-Bändchen erschienen. Darin wendet sich der 1986 geborene Winkler einmal mehr gesellschaftlich verrufenen, geächteten Außenseitern und einem eigenen Mikrokosmos zu: Dem Jahrmarkt und somit der bunten Welt der Kirmes und der Kirmser.

„Carnival“ glänzt als stilistisch ungeheuer starke Erzählung, die ganz ohne Dialog auskommt. Trotzdem lässt Winkler den Rummel und seine Gesetze, seine Romantik, seine Schattenseiten, seine Sprache und natürlich seine Typen lebendig werden. Als Leser bleibt man Außenseiter, gehört zu den Besuchern, kriegt aber reichlich Insider-Einblick geboten, fühlt sich vor und hinter den Kulissen regelrecht involviert. Allerdings haben sich die Zeiten geändert, und so beschreibt Winkler nicht zuletzt den Niedergang der klassischen Kirmes und der Kirmser-Lebensweise.

Ray Bradbury, dessen 100. Geburtstag wir dieses Jahr im August posthum zelebrierten und der alten Jahrmärkten in seinem gigantischen literarischen Schaffen mehr als ein Denkmal setzte, hätte diese Mischung aus Portrait, Huldigung und Abgesang sicher gefallen. Ein sprachgewandtes, vollmundiges Vergnügen, und alles andere denn ‚Rummelplatzliteratur’.

Christian Endres

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Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und deshalb kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Buchtipp von außerhalb des Genres zur Inspiration.

Philipp Winkler
Carnival
Aufbau, Berlin 2020, 119 Seiten
ISBN 978-3-351-03828-1

Mit seinem Hooligan-Roman „Hool“ begeisterte Philipp Winkler 2016 den gesamten Literaturbetrieb.

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Queenie

von am 2. September 2020 Kommentare deaktiviert für Queenie

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und deshalb kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Buchtipp von außerhalb des Genres zur Inspiration.

Candice Carty-Williams
Queenie
Aus dem Englischen von Henriette Zeltner-Shane
Blumenbar, Berlin 2020, 543 Seiten
ISBN 978-3-351-05086-3

Was es heißt, heute eine schwarze Frau mit Mitte 20 zu sein, während Rassismus und Sexismus von allen Seiten auf einen einprasseln? Ich würde mir nicht mal im Traum anmaßen, das mit Gewissheit sagen zu können. Doch „Queenie“, das Romandebüt der 1989 geborenen Engländerin Candice Carty-Williams, vermittelt sicher einen guten Eindruck davon. Protagonistin und Ich-Erzählerin Queenie ist nämlich Mitte 20, lebt in London, hat jamaikanische Wurzeln – und quält sich mit allem, was ihren Alltag ausmacht: ihrem vermeintlichen Traumjob als Journalistin, einer grauenhaften Wohnung, ihrer großen Liebe im Auszeit-Modus, der horrenden Dating-App-Kultur, spontanem Sex mit fremden Widerlingen, Scheißkerlen im Schafspelz sowie Rassismus in allen Formen und Größen.

„Queenie“ kommt frisch, feministisch, explizit, traurig, lustig und sympathisch daher, allerdings nicht ganz so konstant-krass und wow wie die leider viel zu früh abgesetzte Lieblingsserie „Fleabag“, mit der man den Roman teilweise verglichen hat. Queenie, ihre Freundinnen und ihre Familie erobern trotzdem schnell ein jedes Leserherz. Für ihren gut geschriebenen, sympathischen Erstling wurde Candice Carty-Williams bei den British Book Awards ausgezeichnet – absolut verdient für so wichtige, aktuelle und gesellschaftsrelevante Dramedy zwischen #MeToo und #BlackLivesMatter.

Christian Endres

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Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und deshalb kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Buchtipp von außerhalb des Genres zur Inspiration.

Candice Carty-Williams
Queenie
Aus dem Englischen von Henriette Zeltner-Shane
Blumenbar, Berlin 2020, 543 Seiten
ISBN 978-3-351-05086-3

Was es heißt,

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Visitation Street

von am 26. August 2020 Kommentare deaktiviert für Visitation Street

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Ivy Pochoda
Visitation Street
Aus dem Englischen von Barbara Heller
(Visitation Street, 2014)
Ars Vivendi, Cadolzburg 2020, 310 Seiten
ISBN: 978-3-7472-0116-9

Für ihren L.A.-Roman „Wonder Valley“ aus dem Jahr 2017, der vergangenes Jahr auf Deutsch erschienen ist, wurde die US-Autorin Ivy Pochoda mit Lob überschüttet. Diesen Sommer folgte die Übersetzung von „Visitation Street“, das im Original bereits 2014 herauskam – und zumindest für mich ist der Vorgänger von „Wonder Valley“ das stärkere Buch.

Pochoda beschreibt in „Visitation Street“ einen heißen Sommer in Red Hook, Brooklyn, einem zerrissenen Melting Pot an den Piers, wo die jungen Freundinnen Val und June eines Abends mit ihrem pinkfarbenen Schlauchboot losziehen und ins dreckige Wasser paddeln – am nächsten Morgen kehrt jedoch nur eine der beiden zurück. Vals desillusionierter Musiklehrer Jonathan, der hoffnungsvoll-ehrgeizige Bodega-Besitzer Fadi, der junge schwarze Halbwaise Cree und einige andere Bewohner von Red Hook werden in den Strudel der Tragödie – des Verbrechens – gezogen. Obendrein erzählt Pochoda von alten und neuen Geistern (hier wird der Roman sogar dezent magisch-realistisch bis fantastisch) sowie den vermeintlichen, fragwürdigen Chancen durch Gentrifizierung und anderes.

„Der Sommer ist die Party der anderen.“ Ausgehend von diesem brillanten Einstieg, begeistert die ehemalige Profi-Squash-Spielerin Pochoda Halbsatz für Halbsatz, Wort für Wort. Sie findet genau den richtigen Sound für einen perfekten Sommer- und Brooklyn-Krimi, der aber auch Allüren eines modernen urbanen Märchens an den Tag legt. Die Aufklärung des Verschwindens schreitet eher passiv voran, kommt von ganz von allein zustande. Die fein gezeichneten Figuren, die perfekte Prosa, die erinnerungswürdigen Bilder und die grandiose Stimmung sind das eigentliche Vergnügen.

Nur noch Zeit für einen Krimi in diesem ausklingenden Sommer? Dann lest Ivy Pochodas „Visitation Street“.

Christian Endres

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Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Ivy Pochoda
Visitation Street
Aus dem Englischen von Barbara Heller
(Visitation Street, 2014)
Ars Vivendi, Cadolzburg 2020, 310 Seiten
ISBN: 978-3-7472-0116-9

Für ihren L.A.-Roman „Wonder Valley“ aus dem Jahr 2017,

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Ein Affe am Himmel

von am 20. August 2020 Kommentare deaktiviert für Ein Affe am Himmel

Étienne Willem
Ein Affe am Himmel Bd. 1 & 2
Aus dem Französischen von Resel Rebiersch
Schreiber & Leser seit 2020, 48 Seiten pro Band
ISBN: 978-3-96582-011-1 & 978-3-96582-031-9

Burn hat ja schon in einem der letzten Podcasts aus dem Laden vom aktuellen Comic-Programm des Verlags Schreiber & Leser geschwärmt. Dabei hat er besonders die Neuausgaben gelobt. Burn feiert so etwa den Komplettband des düsteren Noir-Rachekrimis „Sleep Little Baby“ von Tome und Ralph Meyer ab, ich würde jedem die „Corto Maltese“-Werkausgabe von Hugo Pratt empfehlen, und wir alle sind uns wohl einig, dass „Strangers in Paradise“ von Terry Moore in jede Comic-Bibliothek gehört, die diese Bezeichnung verdient – und dass die Freaks in den schicken Sammelbänden von Jodorowskys und Boucqs hammerharter Westernserie „Bouncer“ nach wie vor ordentlich reinhauen.

Aber auch unter den S&L-Neuerscheinungen sind ein paar Perlen dabei, selbst wenn sie vielleicht erst einmal unter Radar fliegen. Ein gutes Beispiel: Die neue Serie „Ein Affe am Himmel“ des belgischen Künstlers Étienne Willem, die Anfang 2020 unter dem Alles Gute!-Imprint des Verlags startete. Angesiedelt in einer Version der 1930er, in der alle Figuren nach Entenhausener Vorbild vermenschlichte Tierfiguren sind, ist der draufgängerische Affe und Pilot Harry Faulkner ein Magnet für handfesten Ärger mit schönen Frauen und mächtigen Männern. Die ersten beiden Hardcover-Alben „Wakanda“ und „Hollywoodland“ bieten schwungvolle, unterhaltsame Pulp-Action, die dank gelungener Noir-Atmosphäre, Furry-Sexappeal und herrlichem Artwork letztlich zwischen den Dauerbrennern „Inspektor Canardo“ und „Blacksad“ landet. Wer nur einen dieser beiden Titel mag, muss trotz Willems Tendenz zum Deus ex machina definitiv mal mit dem Affen abheben.

Christian Endres

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Étienne Willem
Ein Affe am Himmel Bd. 1 & 2
Aus dem Französischen von Resel Rebiersch
Schreiber & Leser seit 2020, 48 Seiten pro Band
ISBN: 978-3-96582-011-1 & 978-3-96582-031-9

Burn hat ja schon in einem der letzten Podcasts aus dem Laden vom aktuellen Comic-Programm des Verlags Schreiber & Leser geschwärmt. Dabei hat er besonders die Neuausgaben gelobt. Burn feiert so etwa den Komplettband des düsteren Noir-Rachekrimis „Sleep Little Baby“ von Tome und Ralph Meyer ab,

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Lullaby Road

von am 17. August 2020 Kommentare deaktiviert für Lullaby Road

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

James Anderson
Lullaby Road
Aus dem Englischen von Harriet Fricke
(Lullaby Road, 2018)
Polar Verlag, Stuttgart 2020, 374 Seiten
ISBN 978-3-948392-10-9

„Desert Moon“ war der erste Krimi über Trucker und Ich-Erzähler Ben Jones, in dem US-Autor James Anderson seine Leser mit auf die Route 117 in der Hochebene von Utah nahm, wo Ben ein paar ziemlich schräge, in der Wüste hausende Sonderlinge und Aussteiger beliefert. Der wehrhafte Fahrer, der zu lebensverändernden Fehlern und zum Einmischen in fremde Angelegenheiten neigt, fand hier die Liebe und verlor sie sogleich wieder – eines von vielen tragischen Schicksalen in der völlig unbeeindruckten Wüste.

„Lullaby Road“, diesen Sommer frisch bei Polar auf Deutsch erschienen, ist der zweite Roman über Ben und seine Wüstenstrecke, die bei Eis und Schnee noch gefährlicher wird, auf der im Winter noch mehr die Hölle los sein kann. Nicht zuletzt, weil Ben diesmal plötzlich ein fremdes Kind, dessen Hund sowie das Baby seiner besten Freundin im Fahrerhaus sitzen hat. Der folgende Plot und die Auflösung sind nicht ganz so gut wie im ersten Band, die Figuren und Nebenfiguren, alt wie neu, jedoch sehr wohl. Ben ist sowieso einer dieser Protagonisten, die einiges auf dem Tacho und dem Kerbholz haben und die einem nach ein paar Meilen auf der Straße ihres Lebens mächtig ans Herz wachsen. Zudem holt Anderson das Maximum aus der extremen Wüstenkulisse raus und fährt mit stets gutem Sound durch seine eigensinnige, erfrischend unkonventionelle Noir-Geschichten, die nicht der üblichen Krimiwegbeschreibung folgen.

Um zu wissen, dass man Autor Anderson und Trucker Ben jederzeit wieder in die Wüste folgen wird, braucht man nach zwei starken Roman kein Navi, keine Straßenkarte und keinen Wegweiser. Die bisherigen Fahrten genügen für blindes Vertrauen, trotz oder gerade wegen der unabwägbaren Wüste, die noch immer vor uns liegt.

Christian Endres

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Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

James Anderson
Lullaby Road
Aus dem Englischen von Harriet Fricke
(Lullaby Road, 2018)
Polar Verlag, Stuttgart 2020, 374 Seiten
ISBN 978-3-948392-10-9

„Desert Moon“ war der erste Krimi über Trucker und Ich-Erzähler Ben Jones,

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American Spy

von am 13. August 2020 Kommentare deaktiviert für American Spy

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Lauren Wilkinson
American Spy
Aus dem Englischen von Jenny Merling, Antje Althans, Anne Emmert & Katrin Harlaß
(American Spy, 2018)
Tropen, Stuttgart 2020, 366 Seiten
ISBN 978-3-608-50464-4

Lauren Wilkinsons Roman „American Spy“ ist kein klassischer Spionage-Krimi und schon gar keine moderne, schwarz-feministische Antwort auf James Bond. Der Anfang mag das vermuten lassen, und es gibt natürlich einen Geheimagenten-Plot – aber das ist bei Weitem nicht der stärkste Strang der Geschichte, nicht das beste Element dieses Buches, das Barack Obama einst zu seiner Sommerlektüre erkor und weiterempfahl.

Als wesentlich überzeugender entpuppt sich zum einen die Familiengeschichte, die um die Schwestern Marie und Helene Mitchell kreist, die von Kindesbeinen an Geheimagentinnen werden wollen, und zum anderen die Momentaufnahmen einer komplizierten Vergangenheit und Welt im Wandel. Die 1984 geborene Wilkinson webt zum Beispiel ganz elegant die afroamerikanische Bürgerrechtsbewegung sowie die Frauenbewegung in ihre Geschichte über Marie, deren Werdegang beim FBI und den Kalten Krieg ein, der von den USA und Russland selbst in afrikanischen Staaten wie Burkina Faso geführt wurde.

„American Spy“ ist kein perfekter Agenten-Thriller, aber trotzdem ein absolut lesenswerter Roman, der Spionage-Aktionen mit Familientragödien sowie dem historischen Kampf um Chancengleichheit und gegen Diskriminierung vermischt, sei es auf dem staatlichen, internationalen oder auf dem nationalen, persönlichen Parkett. Und am Ende, das wird in Lauren Wilkinsons Buch mehr als deutlich, sind Spione eben stets auch nur Menschen.

Christian Endres

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Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Lauren Wilkinson
American Spy
Aus dem Englischen von Jenny Merling, Antje Althans, Anne Emmert & Katrin Harlaß
(American Spy, 2018)
Tropen,

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Pulp

von am 10. August 2020 Kommentare deaktiviert für Pulp

Ed Brubaker, Sean Phillips
Pulp
Image, 2020, 72 Seiten
ISBN: 978-1-5343-1644-7
Sprache: Englisch

Ed Brubaker und Sean Phillips? Ein amerikanisch-britisches Dream-Team des grafischen Erzählens. Brubaker schrieb „Batman“, „Catwoman“, „Gotham Central“, „Daredevil“ und „Captain America“, wobei er sogar den Winter Soldier in den Marvel-Kosmos einführte; Phillips zeichnete „Hellblazer“, „Marvel MAX: Kingpin“ und „Marvel Zombies“. Die erste Zusammenarbeit von Bru und Phillips war 1999 die Hardboiled-Detektiv-Miniserie „Scene of the Crime“ mit Michael Lark, danach kamen „Sleeper“ und viele unabhängige Highlights: „Criminal“, „Fatale“, „The Fade Out“ oder „Kill or be Killed“.

Das aktuelle Werk des preisgekrönten Duos heißt „Pulp“, ein eigenständiger Hardcover-Einzelband, den ihr in der gut sortierten US-Abteilung findet. Der alt gewordene Ich-Erzähler Max Winters lebt als Western-Autor für die Pulp Magazine im New York der 1930er. Doch die Schatten des Zweiten Weltkrieges und der Wirtschaftskrise liegen auf Amerika und seinem Leben, und Winters bleibt nichts anderes übrig, als sich zwischen der einen oder anderen Herzattacke auf seine Outlaw-Tage im Wilden Westen zu besinnen, die in den letzten 40 Jahren eigentlich nur noch seine Pulp-Geschichten speisten …

Der passionierte Surfer Brubaker verfasste die Geschichte, in der es u. a. um den Tod und Nahtoderfahrungen geht, nachdem er letztes Jahr beinahe ertrunken wäre. Sie ist guter, stimmungsvoller Bru-Standard und dabei noch immer weit über dem Niveau vieler anderer Comics, und Sean Phillips hat das Ganze tadellos visualisiert. Bru und Phillips können sicher mehr, das werden sie mit ihren ersten gerade angekündigten Graphic Novels der neuen Krimi-Serie „Reckless“ 2021 bestimmt auch zeigen – bis dahin gefällt „Pulp“ als feiner, kleiner Comic zweier Lieblingskünstler, der als Panel-Krimi und Pulp-Hommage geschickt das ausgehende 19. Jahrhundert mit dem frühen 20. Jahrhundert verbindet.

Christian Endres

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Ed Brubaker, Sean Phillips
Pulp
Image, 2020, 72 Seiten
ISBN: 978-1-5343-1644-7
Sprache: Englisch

Ed Brubaker und Sean Phillips? Ein amerikanisch-britisches Dream-Team des grafischen Erzählens. Brubaker schrieb „Batman“, „Catwoman“, „Gotham Central“, „Daredevil“ und „Captain America“, wobei er sogar den Winter Soldier in den Marvel-Kosmos einführte; Phillips zeichnete „Hellblazer“, „Marvel MAX: Kingpin“ und „Marvel Zombies“. Die erste Zusammenarbeit von Bru und Phillips war 1999 die Hardboiled-Detektiv-Miniserie „Scene of the Crime“ mit Michael Lark, danach kamen „Sleeper“ und viele unabhängige Highlights: „Criminal“,

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Ascender

von am 3. August 2020 Kommentare deaktiviert für Ascender

Jeff Lemire, Dutin Nguyen
Ascender Bd. 1 & 2
Aus dem Englischen von Bernd Kronsbein
Splitter, Bielefeld seit 2019, ca. 128 Seiten
ISBN: 978-3-96219-374-4 & 978-3-96219-375-1

Jeff Lemire, der Alleskönner und Vielschreiber der englischsprachigen Comic-Szene, hat viele gute Serien in seinem Portfolio – Corporate-Superhelden genauso wie eigenständige Creator-Owned-Stoffe. Ein besonders schöner Titel aus dem Fundus des kanadischen Superstars ist derzeit das „Descener“-Sequel „Ascender“, das Lemire als Autor mit Zeichner Dustin Nguyen umsetzt.

Zu Beginn des ersten Bandes „Die verwunschene Galaxie“ sind zehn Jahre vergangen, seit im Serienfinale von „Descender“ der Status quo des Universums erschüttert wurde. Im Auftakt zu „Ascender“ leben Menschen und Aliens jetzt ohne verbotene Technologie auf ihren Planeten. Die diabolische Magierin Mutter und ihre Vampir-Schergen wachen streng über das neue Zeitalter der Zauberei. Als eines Tages ein kleiner bellender Roboter den Weg der jungen Mila kreuzt, verändert sich die Situation schlagartig …

Wer „Descender“, das damals noch vor Release des ersten US-Heftes einen Filmdeal an Land gezogen hatte, nie gelesen hat, kommt trotzdem problemlos mit „Ascender“ zurecht. Hat man die Abenteuer von Tim-21, Andy und Co. intus, freut man sich indes über das bittersüße Wiedersehen mit alten Bekannten in neuen Rollen – und über mutig fortgeführte Schicksale. Im zweiten Band „Das tote Meer“ tauchen noch mehr „Descender“-Alumni auf, während Lemire zugleich die inhaltliche und chronologische Lücke zwischen den Serien schließt. Besser kann man die Möglichkeiten eines Sequels nicht nutzen, Neuleser sowie Stammleser parallel bedienen.

Zeichner – Künstler – Dustin Nguyen entzückt wie gewohnt mit seinen leichten Aquarellbildern, die zur Science Fantasy von „Ascender“ noch besser passen als zur Space Opera von „Descender“ (man kann sich fast nicht mehr erinnern, dass er früher starke Ausgaben zum Bat-Traditionstitel „Detective Comics“ von Harley Quinn Schöpfer-Paul Dini, aber auch eine „American Vampire“-Miniserie von Scott Snyder illustrierte). Es verblüfft nach wie vor, dass Nguyen in diesem zarten Stil selbst Monster, Gewalt und Verlust abbilden kann.

„Ascender“ ist ein perfektes Sequel, das sich nicht in der eigenen Kontinuität verliert: große wunderschön umgesetzte SF-Comic-Magie aus Jeff Lemires unendlichen kreativen Weiten. Und schon jetzt an „Descender“ vorbeigezogen.

Christian Endres

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Jeff Lemire, Dutin Nguyen
Ascender Bd. 1 & 2
Aus dem Englischen von Bernd Kronsbein
Splitter, Bielefeld seit 2019, ca. 128 Seiten
ISBN: 978-3-96219-374-4 & 978-3-96219-375-1

Jeff Lemire, der Alleskönner und Vielschreiber der englischsprachigen Comic-Szene, hat viele gute Serien in seinem Portfolio – Corporate-Superhelden genauso wie eigenständige Creator-Owned-Stoffe. Ein besonders schöner Titel aus dem Fundus des kanadischen Superstars ist derzeit das „Descener“-Sequel „Ascender“, das Lemire als Autor mit Zeichner Dustin Nguyen umsetzt.

Zu Beginn des ersten Bandes „Die verwunschene Galaxie“ sind zehn Jahre vergangen,

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Sweet Salgari

von am 21. Juli 2020 Kommentare deaktiviert für Sweet Salgari

Paolo Bacilieri
Sweet Salgari
Aus dem Italienischen von Myriam Alfano
Avant Verlag, Berlin 2020, 172 Seiten
ISBN: 978-3-96445-027-2

In „Fun“ beleuchtete der preisgekrönte italienische Comic-Macher Paolo Bacilieri die Geschichte und Evolution des Kreuzworträtsels – und packte noch viele andere Dinge auf 300 imposant und detailwütig gestaltete Seiten. „Sweet Salgari“, sein neuestes auf Deutsch erschienenes Panel-Werk, am dem der 1965 geborene Italiener vier Jahre lang arbeitete, ist inhaltlich deutlich luftiger geraten.

Mit großen Sprüngen durch das Leben des italienischen Autors Emilio Salgari (1862–1911) sowie urbanen Impressionen samt Zitaten aus Salgaris Büchern, komprimiert Bacilieri das Wirken und Schaffen seines berühmten Landsmannes auf Episoden und Geschichtchen. Das ergibt keine klassische, stringente Biografie, aber einen guten Eindruck des Schriftstellers – und eine Fundgrube für Anekdoten über den „italienischen Karl May“, der abenteuerliche, posthum vielfach verfilmte Romanzyklen um Helden wie Sandokan oder den schwarzen Kosar erschuf, sich einmal mit einem Kritiker duellierte, Riesenauflagen erreichte, unter die Räder des modernen Verlagswesens geriet und Selbstmord beging. Es geht im Comic also weniger um das Autorenleben als viel mehr um das Schriftstellerschicksal.

Bei all dem tut sich „Sweet Salgari“ durch Bacilieris Zeichenstil und sein fantastisches visuelles Storytelling hervor. Wie der Italiener manche Seiten mit Strichen und Details zugleich abstrahiert und füllt ist ebenso beachtlich wie die Atmosphäre, die er oft ganz ohne Worte und mithilfe kleiner Panel-Stafetten generiert. Bei Salgari ging es nicht ohne Pathos, vielleicht kann man deshalb im Kontext ohne Skrupel festhalten, dass Paolo Bacilieri schon ein außergewöhnlicher Künstler, ja, ein geborener Comic-Erzähler ist, der sich auf jedes Projekt zwischen Kreuzworträtselhistorie und Historienabenteuerautor einlässt.

Christian Endres

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Paolo Bacilieri
Sweet Salgari
Aus dem Italienischen von Myriam Alfano
Avant Verlag, Berlin 2020, 172 Seiten
ISBN: 978-3-96445-027-2

In „Fun“ beleuchtete der preisgekrönte italienische Comic-Macher Paolo Bacilieri die Geschichte und Evolution des Kreuzworträtsels – und packte noch viele andere Dinge auf 300 imposant und detailwütig gestaltete Seiten. „Sweet Salgari“, sein neuestes auf Deutsch erschienenes Panel-Werk, am dem der 1965 geborene Italiener vier Jahre lang arbeitete, ist inhaltlich deutlich luftiger geraten.

Mit großen Sprüngen durch das Leben des italienischen Autors Emilio Salgari (1862–1911) sowie urbanen Impressionen samt Zitaten aus Salgaris Büchern,

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Wir gehören dem Land

von am 15. Juli 2020 Kommentare deaktiviert für Wir gehören dem Land

Joe Sacco
Wir gehören dem Land
Aus dem Englischen von Christoph Schuler
Edition Moderne, Zürich 2020, 256 Seiten
ISBN: 978-3-03731-198-1

In seiner Comic-Reportage „Wir gehören dem Land“ widmet sich Joe Sacco der Vergangenheit, der Gegenwart und in gewisser Weise der Zukunft der Dene, der Indigenen im weiten, rauen Norden Kanadas jenseits des 60. Breitengrades. Sacco, der 1960 auf Malta geboren wurde und heute in den USA wohnt, zeigt die ursprüngliche Lebensweise der Dene im totalen Einklang mit der Natur, und wie der Einfluss der Weißen sie immer wieder verändert hat, ob der Pelzhandel in der Ära der Kolonien oder in jüngerer Vergangenheit das Bohren nach Öl sowie das Fracking nach Gas. Auch das brutale, staatlich sanktionierte Entreißen ihrer Kinder, die in christlichen Schulen ihrer Kultur und Identität beraubt wurden, wird durch Erinnerungen von Zeitzeugen eindringlich rekapituliert.

Sacco, ein ausgewiesener Könner des New Journalism á la Tom Wolfe oder Gay Talese im Comic und für seine Arbeit u. a. 2001 mit dem Eisner Award ausgezeichnet, setzt auf Recherche vor Ort und lebendige Berichterstattung in Panel-Form. Seine Schwarz-Weiß-Zeichnungen sind realistisch und detailreich, Szenen aus der Vergangenheit werden sogar zu regelrechten Collagen, schräg arrangierte Textkästen voller Infos bringen zusätzliche Dynamik. Bei den Gesichtern gleitet das Artwork manchmal etwas ins Cartoonhafte – am deutlichsten, wenn Sacco sich selbst bei einem Gespräch vor Ort abbildet.

„Wir gehören dem Land“ behandelt ein spezielles, lokales Thema, das allerdings mit der allgegenwärtigen Globalisierung zusammenhängt. Joe Sacco nähert sich den betroffenen Menschen, in diesem Fall einem ganzen Volk der kanadischen Ureinwohner, mit großer journalistischer Umsicht und dem richtigen Verhältnis aus Objektivität und Subjektivität.

Christian Endres

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Joe Sacco
Wir gehören dem Land
Aus dem Englischen von Christoph Schuler
Edition Moderne, Zürich 2020, 256 Seiten
ISBN: 978-3-03731-198-1

In seiner Comic-Reportage „Wir gehören dem Land“ widmet sich Joe Sacco der Vergangenheit, der Gegenwart und in gewisser Weise der Zukunft der Dene, der Indigenen im weiten, rauen Norden Kanadas jenseits des 60. Breitengrades. Sacco, der 1960 auf Malta geboren wurde und heute in den USA wohnt, zeigt die ursprüngliche Lebensweise der Dene im totalen Einklang mit der Natur,

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Heaven, My Home

von am 10. Juli 2020 Kommentare deaktiviert für Heaven, My Home

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Attica Locke
Heaven, My Home
Aus dem Amerikanischen von Susanna Mende
(Heaven, My Home, 2019)
Polar Verlag, Stuttgart 2020, 322 Seiten
ISBN 978-3-945133-91-0

Für ihren Roman „Bluebird, Bluebird“ erhielt Attica Locke 2018 den Edgar Award, den wichtigsten Preis der amerikanischen Krimiautorengemeinde, und den Ian Fleming Steel Dagger der britischen Crime-Kollegen, benannt nach dem Schöpfer von 007. In ihrem auf beiden Seiten des großen Teichs prämierten Buch stellte Locke, die als Drehbuchautorin an der TV-Serie „Empire“ mitarbeitete, den afroamerikanischen Texas Ranger Darren Mathews vor, in mehr als einer Hinsicht einen Mann zweier und zwischen zwei Welten. Denn Gesetz und Gerechtigkeit, das sind in den USA zwei paar Dinge, wie Darren trotz Stern genau weiß, während er einen alten Freund zu beschützen versucht und in einem rassistischen Nest einen Mord an einem schwarzen Reisenden aufklären soll.

„Heaven, My Home“, der zweite Roman über den zerrissenen Gesetzeshüter, setzt dann kurz vor Donald Trumps Amtseinführung ein, als der Rassismus in den USA einen erheblichen Wachstumsschub erfuhr. Das macht die Arbeit von Darren, dessen Ehe und Karriere nach seinen Entscheidungen im ersten Band am seidenen Faden hängen, nicht leichter. In einer Stadt im sumpfigen Osten von Texas, die eine schwarz-indianische Enklave, viel White Trash und Verbindungen zur Arischen Bruderschaft hat, hilft Darren bei der Suche nach einem verschwundenen weißen Jungen. Das Klima? Drückend und Heiß – Hass und Verdächtige auf allen Seiten, und auch das FBI will etwas beweisen, bevor Trumps Regierung vieles umwälzt.

Die 1974 geborene Locke vermischt die Vergangenheit des Bürgerkriegs und des Rassismus in Amerika mit der Gegenwart, von der wir ja wissen, wie explosiv sie unter dem twitternden Präsidenten wurde, wie sehr die Dinge eskalierten. Der Titel „Heaven, My Home“ paraphrasiert passenderweise einen alten Blues-Song, in dem es um Rassenhass, Standhaftigkeit und Aussichtslosigkeit geht. Locke siedelte ihren auf Englisch 2019 veröffentlichten, Anfang dieses Jahres auf Deutsche publizierten Roman bewusst unmittelbar vor Trumps Regentschaft an. Dieser Tage ist das Buch natürlich aktueller, prophetischer und wichtiger denn je. „Heaven, My Home“ war schon immer exzellent und bedeutungsvoll und jede Empfehlung wert – jetzt strahlt es schier vor beeindruckender, trauriger Voraussicht. Denn im Moment sehen wir täglich, wie übel das Klima in den USA wurde.

Osttexas ist seit Jahren das literarische Krimi-Hoheitsgebiet von Genre-Alleskönner Joe R. Lansdale. Aber spätestens mit ihrem zweiten Roman, der seinen Vorgänger noch einmal toppt, hat sich Attica Locke bereits ein ganzes Stück davon erobert. Wer die beiden bisher erschienenen Bände über ihren schwarzen Texas Ranger noch nicht kennt, kann gerade kaum bessere und schon gar nicht aktuellere und relevantere Krimi-Lektüre finden.

Christian Endres

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Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Attica Locke
Heaven, My Home
Aus dem Amerikanischen von Susanna Mende
(Heaven, My Home, 2019)
Polar Verlag, Stuttgart 2020, 322 Seiten
ISBN 978-3-945133-91-0

Für ihren Roman „Bluebird,

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HeXen hexen

von am 29. Juni 2020 Kommentare deaktiviert für HeXen hexen

Roald Dahl & Pénélope Bagieu
HeXen hexen
Aus dem Französischen von Silv Bannenberg
Reprodukt, Berlin 2020, 304 Seiten
ISBN: 978-3-95640-225-8

Der walisische Autor Roald Dahl (1916–1990) schenkte uns Romane und Kinderbücher wie „Charlie und die Schokoladenfabrik“, „Der fantastische Mister Fox“, „Matilda“ oder „James und der Riesenpfirsich“ – denkwürdige Werke mit einem ganz besonderen, gerne mal schwarzem Humor, die nicht umsonst Filmemacher vom Kaliber eines Tim Burton oder Wes Anderson zu herrlich skurrilen Verfilmungen inspirierten. Dahls starke, makabre Kurzgeschichten oder sein Drehbuch zum James Bond-Film „Man lebt nur zweimal“ nicht zu vergessen.

Nun hat die 1982 in Frankreich geborene Comic-Künstlerin Pénélope Bagieu („Eine erlesene Leiche“, „Wie ein leeres Blatt“) Mr. Dahls Buch „Hexen hexen“, das ebenfalls schon verfilmt wurde, als Comic-Roman adaptiert. Bagieu interpretiert die Geschichte über den Kampf eines Jungen, seiner Oma und – neu – eines Mädchens gegen die fiesesten Hexen der Welt, indem sie einerseits auf die Zeitlosigkeit der Vorlage setzt, andererseits eigenständig interpretiert, lokalisiert, fokussiert und arrangiert. Ihr nie realistischer und nie klassischer, aber immer dynamischer und gefälliger Strich passt zur schwungvollen Story; die bunten Farben und der Humor liefern einen wirksamen Kontrast zur gelegentlichen Düsternis von Dahls modernem Märchen.

Pénélope Bagieus Adaption von „Hexen hexen“ präsentiert sich auf 300 Seiten im Hardcover als mustergültiger All-Age-Comic, den Erwachsene ebenso gern und vergnügt lesen wie Kinder. Verhext viel Comic-Spaß für alle.

Christian Endres

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Roald Dahl & Pénélope Bagieu
HeXen hexen
Aus dem Französischen von Silv Bannenberg
Reprodukt, Berlin 2020, 304 Seiten
ISBN: 978-3-95640-225-8

Der walisische Autor Roald Dahl (1916–1990) schenkte uns Romane und Kinderbücher wie „Charlie und die Schokoladenfabrik“, „Der fantastische Mister Fox“, „Matilda“ oder „James und der Riesenpfirsich“ – denkwürdige Werke mit einem ganz besonderen, gerne mal schwarzem Humor, die nicht umsonst Filmemacher vom Kaliber eines Tim Burton oder Wes Anderson zu herrlich skurrilen Verfilmungen inspirierten. Dahls starke,

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Der Wintertransfer

von am 25. Juni 2020 Kommentare deaktiviert für Der Wintertransfer

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Philip Kerr
Der Wintertransfer
Aus dem Englischen von Axel Merz
(January Window, 2014)
Tropen, Stuttgart 2017, 425 Seiten
ISBN 978-3-608-50340-1

Fußball-Geisterspiele und EM-Ausfall? Zum Glück gibt es Bücher …

Der schottische Autor Philip Kerr (1956–2018) verfasste über ein Dutzend historischer Krimis über den Detektiv Bernie Gunther, die vor und nach dem Zweiten Weltkrieg in Berlin angesiedelt sind. Dazu kommen Science-Fiction-Romane wie „Das Wittgensteinprogramm“ und unter dem Pseudonym P. B. Kerr sogar die Fantasy-Serie „Die Kinder des Dschinn“. Zu seinen besten Büchern gehören außerdem die drei Fußball-Krimis über Ich-Erzähler Scott Manson, die auf Deutsch als „Der Wintertransfer“, „Die Hand Gottes“ und „Die falsche Neun“ erschienen sind.

Kerr, der ein begeisterter Anhänger von Arsenal London war, zeigt in seinen Romanen alle Gesichter des modernen Profifußballs – die Leidenschaft, den Zirkus, die Macho-Romantik, das schmutzige globalisierte Business, die philosophische Dimension. In den drei Bänden wirft der Schotte einen kenntnisreichen Blick auf den Platz und auf die Maschinerie hinter dem schönen Spiel mit der hässlichen Visage. In diesem Milieu ermittelt der deutsch-schottische, dunkelhäutige Ex-Profi, Ex-Knacki und Co-Trainer Scott Manson als Amateurdetektiv in brisanten Fällen im Umfeld der internationalen Spitzenvereine.

Philip Kerr liebte den Fußballkult und feiert bereitwillig seine schönsten Momente und mitreißendsten Aspekte – und verschloss dennoch nicht die Augen vor seinen Untiefen und Schattenseiten. Kein anderer Romancier hat so klug und packend über den gegenwärtigen Fußball geschrieben. Nicht nur Fußball-Fans bekommen mit der Scott Manson-Trilogie einen Krimi-Hattrick zum Zungeschnalzen geboten.

Christian Endres

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Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Philip Kerr
Der Wintertransfer
Aus dem Englischen von Axel Merz
(January Window, 2014)
Tropen, Stuttgart 2017, 425 Seiten
ISBN 978-3-608-50340-1

Fußball-Geisterspiele und EM-Ausfall?

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Conan der Cimmerier

von am 15. Juni 2020 1 Kommentar

Conan der Cimmerier (bisher 8 Bände)
Verschiedene Autoren u. Zeichner
Aus dem Französischen von Harald Sachse
Splitter, Bielefeld seit 2018, 64-80 Seiten pro Album

Seit einiger Zeit interpretieren zeitgenössische Comic-Künstler aus vor allem Frankreich und Belgien die originalen Conan-Prosageschichten von Robert E. Howard neu. Auf Deutsch erscheinen diese aktuellen Panel-Variationen der einflussreichen Klassiker der Sword-and-Sorcery-Fantasy bei Splitter im großen Hardcover-Album, wobei jeder Titel als Einzelband gelesen werden kann und mit einem fachkundigen Artikel im Anhang daherkommt. Das sind die bisherigen Highlights der Reihe „Conan der Cimmerier“, bei Crom!

Gleich im ersten Band „Die Königin der Schwarzen Küste“ inszenieren Jean-David Morvan („Sillage“) und Pierre Alary („SinBad“) Howards ultimativen Conan-Meilenstein von 1933 neu – bis heute eine der intensivsten, kraftvollsten und besten Storys des Conan-Mythos und des Genres. Die bittersüße Liebesgeschichte von Conan und der unabhängigen Piratin Bêlit – einer der wenigen starken Frauenfiguren der damaligen Fantasy-Ära – ist gekonnt komprimiert und obendrein herausragend, um nicht zu sagen aufsehenerregend frisch und eigensinnig visualisiert. Ein barbarenstarker Comic, der alte Haudegen begeistert und Neulesern alles gibt, was es für eine gute Conan-Ersterfahrung braucht.

Nachdem der Franzose Robin Recht bereits eine tolle Adaption von Michael Moorcocks Antihelden Elric (ebenfalls bei Splitter) mitverantwortete, wandte er sich Howards Conan zu. In seiner beeindruckenden Comic-Fassung der posthum erschienenen REH-Story „Ymirs Tochter“, einer der bekanntesten Conan-Erzählungen, jagt der Cimmerier in den Bergen der verführerischen Tochter eines göttlichen Riesen nach. Recht entfesselt in seinen imposanten Seitenlayouts und kunstvollen, wuchtigen Bildern den gesamten sexuellen Subtext der Vorlage. Seine Seiten muss man einfach gesehen haben. Neben einem weiteren kenntnisreichen Artikel über das Original rundet ein Vorwort von Altmeister Moorcock dieses Album perfekt ab.

Seien wir ehrlich: Conan-Comics sind ‚traditionell’ nicht gerade das Revier weiblicher Comic-Macher – Becky Cloonan war vor einigen Jahren die große Ausnahme. Nun tritt die französische Künstlerin Virginie Augustin („Alim der Gerber“) hervor. Sie setzt Howards „Schatten im Mondlicht“ optisch stark um – und findet eine zeitgemäße Balance, was die einerseits klassische, andererseits ironische Darstellung angeht. Etwa wenn Augustin nicht allein die Vorzüge der entflohenen Sklavin Olivia zeigt, sondern ebenso Muskelpaket Conan beim Baden ein paar erotische Einstellungen spendiert. Eine famose moderne Annäherung an den betagten Stoff und seine gelegentlich angestaubten Rollenbilder.

Aus den Katakomben“ stellt ein weiteres Glanzstück dar. Régis Hautiere („Aquablue – New Era“), Olivier Vatine („Die lebende Tote“) und Didier Cassegrain („Schwarze Seerosen“) adaptieren die ungebrochen faszinierende Story von 1936 in interessanten Bildern, erwecken REHs Erzählung über Conan und die Söldnerin Valeria zu pulsierendem Leben. Valeria war für damalige Verhältnisse eine weitere taffe Protagonistin, „Aus den Katakomben“ überdies eine Konzept-Geschichte, in der es Howard einmal mehr um den Niedergang der Hochkultur und die Überlegenheit der Barbarei ging. Hautiere, Vatine und Cassegrain wählen zudem ein Ende, das heutige Leserinnen nicht mit den Augen rollen lässt.

Das gerade erschienene achte Album bestreiten übrigens Szenarist Sylvain Runberg („Orbital“) und – ausnahmsweise – der koreanische Künstler Jae Kwang Park („Kiliwatch“) und sein japanischer Kollege Hiroyuki Ooshima (Zeichner des „Spirou“-Manga). Sie kleiden das von Howards Interesse für Orientabenteuer beeinflusste Conan-Abenteuer „Der schwarze Kreis“ in ein relativ schruftiges und für Conan eher ungewohntes Manhwa-Gewand.

Christian Endres

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Conan der Cimmerier (bisher 8 Bände)
Verschiedene Autoren u. Zeichner
Aus dem Französischen von Harald Sachse
Splitter, Bielefeld seit 2018, 64-80 Seiten pro Album

Seit einiger Zeit interpretieren zeitgenössische Comic-Künstler aus vor allem Frankreich und Belgien die originalen Conan-Prosageschichten von Robert E. Howard neu. Auf Deutsch erscheinen diese aktuellen Panel-Variationen der einflussreichen Klassiker der Sword-and-Sorcery-Fantasy bei Splitter im großen Hardcover-Album, wobei jeder Titel als Einzelband gelesen werden kann und mit einem fachkundigen Artikel im Anhang daherkommt.

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Mord in Sunset Hall

von am 9. Juni 2020 Kommentare deaktiviert für Mord in Sunset Hall

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Leonie Swann
Mord in Sunset Hall
Goldmann, München 2020, 448 Seiten
ISBN 978-3-442-31556-7

Leonie Swann schrieb den international erfolgreichen Schafskrimi „Glennkill“, den nicht minder tierischen Krimi „Gray“ und den fantastischen Roman „Dunkelsprung“. Mit „Mord in Sunset Hall“ liegt nun das neueste Werk der Autorin vor, die 1975 in München geboren wurde und seit Langem in England lebt.

Sunset Hall ist eine unkonventionelle Seniorenwohngemeinschaft – im nahegelegenen Dorf werden die Bewohner abschätzig als alte Hippies bezeichnet. Zur Rentner-WG gehören Agnes, Edwina, Bernadette, Winston, Charlie, der Marshall, Wolfshund Brexit und Schildkröte Hettie. Zumindest die menschlichen WG-Mitglieder haben alle ihre Geheimnisse und Spleens. Zu allem Überfluss tauchen in ihrem Umfeld nun schnell hintereinander drei Leichen auf, und die Polizei ermittelt unter anderem in Sunset Hall. Aber Agnes, mit Hüftschaden, Gebiss und anderen Geschenken des Alters bedacht, geht den Dingen ebenfalls auf den Grund …

Leonie Swanns Roman wirkt am Anfang etwas hyperaktiv und wäre generell mit ein paar Ausrufezeichen weniger ausgekommen. Dessen ungeachtet ist „Mord in Sunset Hall“ jedoch ein sommerlich leicht wegzulesender, witziger und durchaus spannender Feelgood-Krimi gegen den Jugendwahn. John Nivens „Old School“ war allerdings cooler.

Christian Endres

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Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Leonie Swann
Mord in Sunset Hall
Goldmann, München 2020, 448 Seiten
ISBN 978-3-442-31556-7

Leonie Swann schrieb den international erfolgreichen Schafskrimi „Glennkill“,

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Die Gewalt der Waffen

von am 4. Juni 2020 Kommentare deaktiviert für Die Gewalt der Waffen

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Marc Cameron
Die Gewalt der Waffen
Aus dem Amerikanischen von Robert Schekulin
(Open Carry, 2019)
Festa, Leipzig 2020, 427 Seiten
ISBN 978-3-86552-819-3

Der Festa Verlag steht seit Jahren für dunkle Fantastik und extremen Horror. Inzwischen erscheinen dort aber auch viele Krimis, Thriller und selbst erotische Romane. „Die Gewalt der Waffen“ ist so etwa ein Alaska-Krimi, in dem US-Autor Marc Cameron einen neuen Ermittler und Helden vorstellt: Arliss Cutter, einen Bär von einem Mann, der drei Ehen hinter sich hat, sich um die Familie seines verstorbenen Bruders kümmert, ein Marshal-Einsatzteam anführt und auf der Prince of Whales-Insel im Süden Alaskas mit brutalen Killern konfrontiert wird …

Marc Cameron arbeitete 30 Jahre lang in der Strafverfolgung und lebt heute selbst in Alaska. Seinem eigenen Anti-Terror-Helden Jericho Quinn schrieb er fast ein Dutzend Action-Thriller auf den Leib, zudem verfasste er mehrere Romane mit Tom Clancys in Film und Fernsehen adaptierten Heroen Jack Ryan. In seinem ersten „Cutter-Krimi“ lässt Cameron sich etwas viel Zeit, die Figuren in Position und die Dinge ins Rollen zu bringen. Dafür mag man Cutter als Protagonisten und als Typen mit jeder Seite mehr. Zumal Cameron, Cutter und das Alaska-Setting bei Krimi-Kenner und Lansdale-Übersetzer Robert Schekulin in guten Händen sind.

Der erste Fall reicht vom Drive her noch nicht, um etwa C. J. Box und seinem ermittelnden Naturburschen Joe Pickett Konkurrenz zu machen – doch „Die Gewalt der Waffen“ führt allemal einen serientauglichen Helden ein, dem man durchaus noch das eine oder andere Mal nach Alaska folgen würde.

Christian Endres

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Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Marc Cameron
Die Gewalt der Waffen
Aus dem Amerikanischen von Robert Schekulin
(Open Carry, 2019)
Festa, Leipzig 2020, 427 Seiten
ISBN 978-3-86552-819-3

Der Festa Verlag steht seit Jahren für dunkle Fantastik und extremen Horror.

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Die Schrift des Windes – Yagyu Jubei

von am 1. Juni 2020 Kommentare deaktiviert für Die Schrift des Windes – Yagyu Jubei

Jiro Taniguchi & Kan Furuyama
Die Schrift des Windes – Yagyu Jubei
Aus dem Japanischen von Miyuki Tsuji
Carlsen, Hamburg 2020, 240 Seiten
ISBN: 978-3-551-76919-0

Für seine kontemplativen Werke um „Vertraute Fremde“, „Der spazierende Mann“ und „Gipfel der Götter“ wurde Manga-Meister Jiro Taniguchi (1947–2019) sogar vom deutschen Feuilleton gefeiert. Aber im Schaffen des japanischen Comic-Stars finden sich auch viele reißerische, pulpige und bisweilen trashige Werke. Die von ihm gezeichnete, von Kan Furuyama verfasste Samurai-Geschichte „Die Schrift des Windes – Yagyu Jubei“ aus dem Jahre 1992, die nun bei Carlsen erstmals auf Deutsch erscheint, liegt hier irgendwo in der Mitte. In erster Linie ist der Einzelband eine historisch authentische Story über Samurai, Ninja, Politik, Spionage, Loyalität und Intrigen im Jahr 1649, als der alte Kaiser und seine Verbündeten mit geheimen Dokumenten das Shogunat stürzen wollen.

Gute Charaktereinstellungen, schöne Landschaften und üppige, brutale Schwertkampf-Szenen: Taniguchi erfüllt die Erwartungen an sich sowie das Samurai-Genre vollauf. Zudem sieht man, dass er den großen Vorbildern um „Lone Wolf & Cub“ von Kazuo Koike und Gōseki Kojima genüsslich Tribut zollt. Abseits der starken Action fordert einen Furuyamas komplexe Geschichte manchmal ein bisschen zu sehr. Auch hätte die epische Dimension der Ereignisse vielleicht besser den Platz bekommen, den die Rahmenhandlung einnimmt. Trotzdem ist „Die Schrift des Windes – Yagyu Jubei“ ein guter Samurai-Comic. 2002 sollte sich Moebius-Bewunderer Taniguchi übrigens noch den Traum erfüllen, den Samurai-Western „Sky Hawk“ zu inszenieren.

Ansonsten macht einem der gelegentliche Overkill an Namen und Loyalitäten in „Die Schrift des Windes“ einmal mehr bewusst, mit welcher Meisterhaftigkeit und vor allem Leichtigkeit Stan Sakai im langlebigen Lieblingscomic „Usagi Yojmbo“ die Epoche der Samurai zum Leben erweckt. Gut, dass Usagis Abenteuer inzwischen im kleinen Dantes Verlag wieder ein festes Zuhause auf dem deutschen Markt gefunden haben. Also, wer auf Samurai-Stoffe steht, erst diesen neuen alten Taniguchi lesen, und dann dem Hasen-Ronin folgen ….

Christian Endres

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Jiro Taniguchi & Kan Furuyama
Die Schrift des Windes – Yagyu Jubei
Aus dem Japanischen von Miyuki Tsuji
Carlsen, Hamburg 2020, 240 Seiten
ISBN: 978-3-551-76919-0

Für seine kontemplativen Werke um „Vertraute Fremde“, „Der spazierende Mann“ und „Gipfel der Götter“ wurde Manga-Meister Jiro Taniguchi (1947–2019) sogar vom deutschen Feuilleton gefeiert. Aber im Schaffen des japanischen Comic-Stars finden sich auch viele reißerische, pulpige und bisweilen trashige Werke. Die von ihm gezeichnete, von Kan Furuyama verfasste Samurai-Geschichte „Die Schrift des Windes – Yagyu Jubei“ aus dem Jahre 1992,

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Darktown

von am 30. Mai 2020 1 Kommentar

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Thomas Mullen
Darktown
Aus dem Amerikanischen von Berni Mayer
(Darktown, 2016)
DuMont Verlag, Köln 2019, 494 Seiten
ISBN: 978-3-8321-6504-8

Atlanta im US-Bundesstaat Georgia, ein Knotenpunkt der Südstaaten, war der Schauplatz einer entscheidenden Schlacht des amerikanischen Bürgerkriegs. Aber auch nach diesem hatten Schwarze in den USA wenig zu lachen. Noch zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs litten sie unter den Jim-Crow-Gesetzen, die eine Diskriminierung durch Weiße legitimierte und die z. B. auch Matt Ruff in seinem Roman „Lovecraft Country“ thematisierte, der demnächst als HBO-Fernsehserie aufschlägt.

1948 brauchte Atlantas Bürgermeister für seine Wiederwahl dringend die Stimmen der afroamerikanischen Gemeinde und versprach, nach seinem Sieg acht schwarze Polizisten zu ernennen. Genau diese wahre historische Begebenheit machte US-Autor Thomas Mullen 2016 zum Aufhänger seines Romans „Darktown“. In der packenden Geschichte sind Boggs, Smith und ihre Kollegen, die ihr schwarzes Viertel Darktown als Streifenpolizisten zu einem sichereren Ort machen wollen, Zielscheiben: für den Hass und die Schikane ihrer weißen Kollegen und Mitmenschen; und für die Skepsis, das Misstrauen und die Hoffnung ihrer Brüder und Nachbarn. Mullen zeigt die hässlichen Fratzen und komplizierten Gesichter des damaligen Rassismus, der in den USA eine erschreckend historische Qualität besitzt und in Trumpmerica heute trotz aller Fortschritte wieder erstarkt, was sich dieser Tage z. B. einmal mehr in unfassbarer, rassistisch motivierter Polizeigewalt mit Todesfolge äußerte und das Land in Aufruhr versetzt hat.

Mullens gute und böse, schwarze und weiße Protagonisten kommen in „Darktown“ unterdessen einer Verschwörung auf die Spur, die sie alle in Schwierigkeiten bringt. Der Roman, erst als Hardcover und inzwischen auch als Taschenbuch und Hörbuch erhältlich, ist ein überragender Cop-Krimi, ein außerordentlicher Südstaaten-Roman und ein starkes historisches Gesellschaftsportrait mit aktueller Relevanz bezüglich der ungeheuerlichen Geschichte und Gegenwart des Rassismus in den USA. Ein perfekter Krimi also. Die Fortsetzung „Weißes Feuer“, genauso stilsicher geschrieben und souverän komponiert, überzeugt ebenfalls als spannender Cop-Krimi und als wichtige Anatomiestunde der amerikanischen Seele. Band drei „Lange Nacht“ soll im Herbst erscheinen.

Christian Endres

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Thomas Mullen
Darktown
Aus dem Amerikanischen von Berni Mayer
(Darktown, 2016)
DuMont Verlag, Köln 2019, 494 Seiten
ISBN: 978-3-8321-6504-8

Atlanta im US-Bundesstaat Georgia,

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Geburt eines Galliers

von am 23. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für Geburt eines Galliers

Catel Muller
Die Geschichte der Goscinnys. Geburt eines Galliers
Aus dem Französischen von Ulrich Pröfrock
Carlsen, Hamburg 2020, 336 Seiten
ISBN: 978-3-551-76045-6

Für ihre Comic-Biografie „Die Geschichte der Goscinnys. Geburt eines Galliers“ hat die französische Comic-Künstlerin Catel Muller („Kiki de Montparnasse“) viele Interviews und Dokumente von Asterix’ Autorenvater René Goscinny (1926-1977) gesichtet und allerhand Gespräche mit dessen Tochter Anne geführt. Das alles destilliert Catel in einer klassischen Künstler-Biografie mit Ich-Erzähler Goscinny, in die auch einige Skizzen, Zeichnungen und Comics von Goscinny selbst eingebunden sind. Denn der versuchte sich zunächst als Autor und Zeichner, während er in New York sogar mit der Künstler-Gang um „MAD “-Gründer Harvey Kurtzman abhing. Zudem geht es um seine Kindheit in Argentinien, sein weiteres Leben, seine Karriere und – natürlich – um Goscinnys Liebe zu Humor und Comics, die von Laurel und Hardy sowie von Disney geweckt wurden. Der Zeitgeist des 20. Jahrhunderts und der internationalen Comic-Branche wird als Kontext stets berücksichtigt. Zwischendurch sind noch einige der Unterhaltungen abgebildet, die Catel mit Anne Goscinny führte, der obendrein Prolog und Epilog gehören. Asterix und Obelix beherrschen ungefähr 30 der rund 300 Seiten. Die Gallier stehlen ihrem Schöpfer also nie die Show. Genau so stellt man sich eine Comic-Biografie vor, beim Teutates!

Christian Endres

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Catel Muller
Die Geschichte der Goscinnys. Geburt eines Galliers
Aus dem Französischen von Ulrich Pröfrock
Carlsen, Hamburg 2020, 336 Seiten
ISBN: 978-3-551-76045-6

Für ihre Comic-Biografie „Die Geschichte der Goscinnys. Geburt eines Galliers“ hat die französische Comic-Künstlerin Catel Muller („Kiki de Montparnasse“) viele Interviews und Dokumente von Asterix’ Autorenvater René Goscinny (1926-1977) gesichtet und allerhand Gespräche mit dessen Tochter Anne geführt. Das alles destilliert Catel in einer klassischen Künstler-Biografie mit Ich-Erzähler Goscinny, in die auch einige Skizzen,

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Rückkehr nach Duncan’s Creek

von am 20. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für Rückkehr nach Duncan’s Creek

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Nicolas Zeimet
Rückkehr nach Duncan’s Creek
Aus dem Französischen von Ronald Voullié
(Retour a Duncan’ Creek, 2017)
Polar Verlag, Stuttgart 2020, 388 Seiten
ISBN 978-3-948392-00-0

Krimis aus Frankreich? Da ist man gedanklich gleich bei Manchette und den kühlen Gangster-Geschichten des Néo-Polar, dem harten modernen Großstadt-Polizeikrimi oder klassischen Ermittlern wie Malets Nestor Burma und Simenons Maigret. Der 1977 geborene Franzose Nicolas Zeimet wandelt in seinem Roman „Rückkehr nach Duncan’s Creek“ allerdings auf amerikanischen Noir-Pfaden – und ganz besonders in den Spuren von Bestsellerlistenkönig Stephen King. Dessen spannungsliterarisches Schaffen ist ebenso Teil des popkulturellen Bezugssystems von „Rückkehr nach Duncan’s Creek“ wie Star Wars, Freddie Krueger, die Goonies oder Richard Matheson.

In der Gegenwart fährt der glücklose Schriftsteller Jake aus San Francisco hunderte Meilen durch die Wüste von Nevada, seiner alten Heimatkleinstadt Duncan’s Creek entgegen. Rückblenden in die Vergangenheit der 80er enthüllen, was für brutale, dunkle Geheimnisse Jake und seine beiden besten Freunde Samantha und Ben nie losgelassen haben, sie bis heute verfolgen. Denn Sam wurde als Kind von ihrem Vater missbraucht, und ihre „Bande“ damals an einem alles verändernden Halloweenabend in das blutig endende Familiendrama hineingezogen. Daraufhin potenzieren sich Gewalt, Lügen und Geheimnisse, die viel zerstörten …

Nicolas Zeimet beschreibt einen äußerst hässlichen und drastischen Horror, der im familiären Alltag entsteht und völlig eskaliert. Sein in dieser Hinsicht greifbar finsterer Noir-Roman ist nie übernatürlich, immer mal richtig heftig – und trotz ein paar fragwürdiger stilistischer Entscheidungen hier und da der ideale Krimi für alle Fans von Stephen King. Dafür gab es in Frankreich 2018 den Prix-Dora-Suarez.

Christian Endres

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Nicolas Zeimet
Rückkehr nach Duncan’s Creek
Aus dem Französischen von Ronald Voullié
(Retour a Duncan’ Creek, 2017)
Polar Verlag,

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Wie man einen Bären kocht

von am 13. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für Wie man einen Bären kocht

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Mikael Niemi
Wie man einen Bären kocht
Aus dem Schwedischen von Christel Hildebrandt
(Koka björn, 2017)
btb, München 2020, 507 Seiten
ISBN 978-3-442-75800-5

„Wie man einen Bären kocht“ heißt das neueste Werk des schwedischen Autors Mikael Niemi, den man für seinen verfilmten Roman „Populärmusik aus Vittula“ kennen mag. Sein jüngstes Buch spielt 1852 in einem abgelegenen Dorf in Nordschweden. Eine junge Magd wird tot im Wald gefunden, als Schuldigen machen Landjäger und Gendarm einen Bären aus, der gejagt werden muss. Doch der protestantische Pfarrer Laestadius, ein Naturforscher und Pionier von Deduktion und Forensik, geht davon aus, dass man ihnen da einen Bären aufzubinden versucht und in Wahrheit ein Mensch der Mörder sein dürfte. Laestadius und sein von allen verachteter Zögling Jussi ermitteln – und ziehen sich den Zorn der Mächtigen in ihrer Gemeinschaft zu …

Manchmal kann der Titel täuschen: „Wie man einen Bären kocht“ ist keiner dieser witzig-schrägen schwedischen Romane, wie sie in den letzten Jahren neben den typischen Schwedenkrimis boomten. Schräg geht es in diesem historischen Krimi von Mikael Niemi dennoch des Öfteren zu, was sich auch sprachlich niederschlägt. Und obwohl einen nicht jedes Kapitel über den historisch verbrieften Priester und Detektiv sowie seinen armen Sidekick aus Lappland überzeugt, versteht Niemi es doch blendend, einen mit allen Sinnen in das ländliche nördliche Schweden zur Mitte des 19. Jahrhunderts zu holen, wo einiges im Argen lag und im Wandel war.

Christian Endres

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Mikael Niemi
Wie man einen Bären kocht
Aus dem Schwedischen von Christel Hildebrandt
(Koka björn, 2017)
btb, München 2020,

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Flucht

von am 6. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für Flucht

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Benjamin Whitmer
Flucht
Aus dem Amerikanischen von Alf Mayer
(Escape, 2018)
Polar Verlag, Stuttgart 2020, 407 Seiten
ISBN 978-3-945133-93-4

Der Amerikaner Benjamin Whitmer schrieb die beiden bockstarken Country-Noir-Romane „Im Westen nichts“ und „Nach mir die Nacht“. Auch in seinem neuesten Werk „Flucht“ geht es wieder um Ausgestoßene und Gesetzlose, um Gewalten und Gewaltbereite – und um die Finsternis, die alle Menschen in gewissen Lebensräumen und Lebensumständen verbindet.

„Flucht“ setzt am Silvesterabend 1968 ein. Aus dem Gefängnis Old Lonesome, das vom skrupellosen Direktor Jugg kontrolliert wird und eine ganze Stadt unterhalb der Rocky Mountains vergiftet, türmen mehrere Häftlinge. Trotz eines üblen Schneesturms heften sich die brutalen Wärter, der von jedermann verachtete Fährtenleser des Knasts, die abseits lebende Cousine eines Ausbrechers und zwei vom Krieg versehrte Journalisten aus Denver an die Fersen der Flüchtigen. In Kälte und Schnee kommt es zu überraschenden, selten glimpflich oder unblutig ablaufenden Konfrontationen zwischen ihnen allen sowie der Bevölkerung im Umfeld des Gefängnisses. Denn die Häscher sind in einigen Fällen noch verkommener als die entflohenen Verbrecher …

Whitmers Roman, der einen in Ton und Stil an Jack Ketchum erinnert, wurde durch reale historische Ereignisse inspiriert – und dadurch, dass ein Freund des in Colorado lebenden Autors bei einem Konflikt mit der Polizei von einem Scharfschützen erschossen wurde. Nach der ersten Handvoll Seiten erwartet man es nicht, doch „Flucht“ ist sicher einer der fesselndsten Romane, die man dieses Jahr zu lesen bekommt. Besser kann man einerseits reißerischen und rohen, andererseits nihilistischen und zugleich tiefsinnigen Noir dieser Sorte kaum zu Papier bringen.

Christian Endres

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Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Benjamin Whitmer
Flucht
Aus dem Amerikanischen von Alf Mayer
(Escape, 2018)
Polar Verlag, Stuttgart 2020, 407 Seiten
ISBN 978-3-945133-93-4

Der Amerikaner Benjamin Whitmer schrieb die beiden bockstarken Country-Noir-Romane „Im Westen nichts“ und „Nach mir die Nacht“.

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American Dirt

von am 2. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für American Dirt

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Jeanine Cummins
American Dirt
Aus dem Englischen von Katharina Naumann
(American Dirt, 2020)
Rowohlt, Hamburg 2020, 557 Seiten
ISBN 978-3-499-27682-8

Jeanine Cummins wurde als Soldatenkind in Spanien geboren, wuchs in den USA auf, studierte in Irland und lebt heute in New York City. In ihrem Roman „American Dirt“ schildert sie, wie eine mexikanische Mutter und ihr achtjähriger Sohn vor den Killern eines Kartellbosses aus Acapulco fliehen – zu Fuß sowie auf Güterzügen, was auf den Gleisen und in der Wüste, diesem „Stück binationalem Dreck“ zwischen Mexiko und den USA, oft lebensbedrohlich ist. Damit erhitzte Cummins viele Gemüter. Sie wurde der kulturellen Aneignung beschuldigt, die Diskussionen und Anfeindungen so heftig, dass die Autorin aus Sorge um ihre Sicherheit sogar eine Lesereise absagen musste.

Schade, denn „American Dirt“ ist ein sehr ordentlicher und packender Roman über die Migration an der Grenze zwischen Süd- und Nordamerika, über den Weg dorthin und über die Macht und die Brutalität der Kartelle. Und schreiben Autoren nicht seit jeher genauso über Dinge, die sie kennen, wie über Menschen, Orte und Zeiten, in die sie sich hineinversetzen? Heißt es zum Teil nicht genau das, Autor zu sein? Das als Gedanke, ohne die Wichtigkeit von ethnischer und kultureller Vielfalt auf dem Buchmarkt kleinreden zu wollen oder sie aus den Augen zu verlieren. Außerdem hat Jeanine Cummins durchaus den einen oder anderen persönlichen Bezug zum Thema, wie sie im Nachwort von „American Dirt“ schreibt.

Aber das sollte man am Besten selbst lesen. Zusammen mit dem Roman, versteht sich. Also trotz der überzogenen Debatte ruhig der Empfehlung von z. B. Stephen King und Don Winslow folgen und den spannenden, aktuellen Roman lesen, der seinen Platz an der Spitze der New-York-Times-Bestsellerliste eher verdient hat als die Kontroverse. Obwohl die den Verkaufszahlen vermutlich nicht geschadet haben dürfte …

Christian Endres

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Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Jeanine Cummins
American Dirt
Aus dem Englischen von Katharina Naumann
(American Dirt, 2020)
Rowohlt, Hamburg 2020, 557 Seiten
ISBN 978-3-499-27682-8

Jeanine Cummins wurde als Soldatenkind in Spanien geboren,

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Die stummen Wächter von Lockwood Manor

von am 25. April 2020 Kommentare deaktiviert für Die stummen Wächter von Lockwood Manor

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Jane Healey
Die stummen Wächter von Lockwood Manor
Aus dem Englischen von Susanne Keller
(The Animals of Lockwood Manor, 2020)
hanserblau, München 2020, 381 Seiten
ISBN 978-3-446-26600-1

Die Londoner Autorin Jane Healey wuchs in einem viktorianischen Bauernhaus auf, studierte kreatives Schreiben in New York und beschäftigte sich in ihrer Abschlussarbeit mit übersinnlichen Phänomenen in Charlotte Brontës Klassiker „Jane Eyre“ von 1847. Da scheint es nur passend, dass Healey in ihrem zweitem eigenen Roman „Die stummen Wächter von Lockwood Manor“ selbst auf historische und sogar auf Spukhaus-Atmosphäre setzt.

Um die Säugetiersammlung des British Museum im Zweiten Weltkrieg vor den Bombenangriffen der Deutschen zu schützen, werden die ausgestopften Tiere 1939 aus London evakuiert und auf ein altes Anwesen außerhalb der Stadt gebracht – Lockwood Manor. Die junge, unsichere Kuratorin Hetty findet schon bald heraus, dass das unheimliche alte Gemäuer und seine Bewohner – etwa der unfreundliche Major Lockwood oder dessen traumatisierte, jedoch äußerst reizende Tochter Lucy – ein paar ziemlich dunkle Geheimnisse beherbergen …

Jane Healey thematisiert in ihrem historischen Gesellschaftsroman vor allem das elitäre Klassendenken und den gnadenlosen Sexismus der damaligen Zeit. Den Ausnahmezustand des Krieges nutzt sie unterdessen, um von außen noch mehr Druck auf ihre Protagonistinnen aufzubauen, die im Inneren des Hauses eigentlich bereits genug Stress haben. Die Spannung kann mit dem schönen Schreibstil auf fast 400 Seiten zwar nicht durchgehend mithalten, ein ungewöhnlicher und allen in allem recht gelungener historischer Roman über die Ära des Zweiten Weltkriegs ist „Die stummen Wächter von Lockwood Manor“ aber dennoch.

Christian Endres

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Jane Healey
Die stummen Wächter von Lockwood Manor
Aus dem Englischen von Susanne Keller
(The Animals of Lockwood Manor, 2020)
hanserblau,

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Broken

von am 22. April 2020 Kommentare deaktiviert für Broken

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Don Winslow
Broken
Aus dem amerikanischen Englisch von Ulrike Wasel, Klaus Timmermann, Joannis Stefanidis, Peter Friedrich, Kerstin Fricke
(Broken, 2020)
Harper Collins Germany, Hamburg 2020, 512 Seiten
ISBN 978-3-95967-489-8

Ja, der amerikanische Krimi-Großmeister Don Winslow macht noch etwas anderes, als Präsident Trump auf Twitter in einem fort so heftig die Leviten zu lesen, dass man sich nicht wundern würde, sollte Winslow eines Tages in einem CIA-Geheimgefängnis verschwinden. Was er noch treibt, außer unermüdlich Donald Trumps Falschaussagen und Fehlentscheidungen auf Twitter zu bekämpfen? Nun, gerade erschien Don Winslows neues Buch „Broken“ auf Englisch, und parallel gleich schon in deutscher Übersetzung.

Der dicke Hardcover-Band versammelt sechs neue, längere Erzählungen von Winslow, die repräsentativ für sein Schaffen und Können stehen. Sogar Winslow-interne Crossover-Storys mit der surfenden und ermittelnden Dawn Patrol, dem alt gewordenen Draufgänger Neal Carey sowie den liebgewonnenen Dealer-Helden aus dem verfilmten Roman-Geniestreich „Savages – Zeit des Zorns“ und dessen Prequel „Kings of Cool“ gibt es. Fanservice pur! Und die Elmore-Leonard-Hommage mit dem Schimpansen, der aus dem Zoo ausbüxt und eine Knarre schwingt, ist einfach zum Niederknien lässig und gut gemacht. Spätestens da hat man die erste, etwas zu harte Story im Fahrwasser von „Corruption“ verziehen. Zum Schluss widmet sich Winslow – wie in seinem letzten finalen Keller/War on Drugs-Roman „Jahre des Jägers“ – den menschenverachtenden Zuständen an der mexikanisch-amerikanischen Grenze.

Niemand schreibt so coole, zackige und smarte Krimis wie Don Winslow. „Broken“ zeigt alle Facetten seiner Kunst und seines kalifornischen Krimi-Kosmos – und ist ein grandioses Winslow-Lesebuch für Fans, aber auch für Einsteiger.

Christian Endres

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Don Winslow
Broken
Aus dem amerikanischen Englisch von Ulrike Wasel, Klaus Timmermann, Joannis Stefanidis, Peter Friedrich, Kerstin Fricke
(Broken, 2020)
Harper Collins Germany,

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Speak up

von am 18. April 2020 Kommentare deaktiviert für Speak up

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Laura Steven
Speak up
Aus dem Englischen von Henriette Zeltner
Droemr, München 2020, 351 Seiten
ISBN 978-3-426-28233-5

Die achtzehnjährige Schülerin Izzy O’Neill liebt das Schreiben von Drehbüchern, ihre besten Freunde Ajita und Danny, Süßigkeiten, ihre fürsorglich-coole Großmutter Betty und ihren Dackel Dumbledore. Obwohl sie früh ihre Eltern verlor, wuchs Izzy zu einer lebensfrohen jungen Erwachsene heran, die obendrein auf Jungs und Sex steht. Und daraus dreht man ihr im Internetzeitalter der Rachepornos einen Strick. Denn Izzys Leben wird komplett erschüttert und sie ferner übel an den Pranger gestellt und von einem epischen Shitstorm heimgesucht, als ein Blog online geht, der Sexbilder und Nacktfotos von Izzy verbreitet. Da der Sohn eines konservativen Politikers involviert ist, gehen die Story und die Bilder sogar landesweit viral …

Laura Stevens Young-Adult-Novel-Debüt „Speak up“, im englischen Original 2018 als „The Exact Opposite of Okay“ erschienen und bereits um ein Sequel reicher, ist ein furioser, famoser Beitrag zur anhaltenden Auseinandersetzung mit Sexismus, Slut-Shaming und dergleichen mehr. An Izzy und ihre rotzige, witzige Erzählstimme [samt sympathischer Meta-Kommentare in eckigen Klammern!] verliert man schon auf den ersten paar Seiten sein Herz, und daran ändert sich unterwegs auch nichts mehr. Entsprechend empört, wütend und hilflos fühlt man sich angesichts der ultrasexistischen, ultraungerechten Scheiße, mit der sie aus allen Richtungen beworfen wird und die ihr so vieles kaputt macht.

Wie ein Buch über die 50 ugly Shades of Sexism von Heute aussehen muss? Genau so. Bissig, lustig, traurig, empörend, mitreißend, gewinnend, kritisch, berührend, klug und wichtig: „Speak up“ ist ein starkes feministisches Werk und darüber hinaus ein schnittiger Pageturner von einem Roman. Je mehr ihn lesen, desto besser.

Christian Endres

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Laura Steven
Speak up
Aus dem Englischen von Henriette Zeltner
Droemr, München 2020, 351 Seiten
ISBN 978-3-426-28233-5

Die achtzehnjährige Schülerin Izzy O’Neill liebt das Schreiben von Drehbüchern,

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Home Girl

von am 15. April 2020 Kommentare deaktiviert für Home Girl

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Alex Wheatle
Home Girl
Aus dem amerikanischen Englisch von Conny Lösch
Kunstmann, München 2020, 254 Seiten
ISBN 978-3-95614-355-7

Die ersten drei Jugendromane des britischen Autors Alex Wheatle waren alle in Crongton angesiedelt, einem fiktiven schwarzen Viertel voller Gangs und Gewalt, das englische, amerikanische und jamaikanische Einflüsse vereint. Wheatles neuer Roman „Home Girl“, gewohnt gut von Conny Lösch übersetzt, setzt nun in Ashburton ein, direkt neben Crongton.

Diesmal geht es nicht um britische Kids, die versuchen, in der Welt der Gangs und Problemfamilien klarzukommen, sondern um Pflegekinder, deren Welt mindestens genauso hart sein kann. Ich-Erzählerin Naomi ist vierzehn Jahre alt, hat aber bereits viel Mist gesehen und erlebt. Ihre vorlaute Klappe und ihr saftiges Gefluche dienen der aufsässigen Teenagerin als Rüstung – doch jede Panzerung kann durchdrungen werden. So, wie jede neue Unterbringung mit Skepsis und Paranoia betrachtet wird. Selbst die der Pflegefamilien, die es wirklich gut mit Naomi meinen …

Der 1963 in Brixton geborene, heute in London lebende Alex Wheatle, der vor Jahren eine Zeitlang im Gefängnis saß und hier die Liebe zur Literatur entdeckte, schreibt relativ harte und sprachlich ziemlich gepfefferte Jugendbücher für die Kids von heute, die schon wissen, wo der Hase lang läuft. Doch auch erwachsene Leser mögen Wheatles Direktheit und Sprache, ob in den coolen Crongton-Büchern oder nun im frechen „Home Girl“. In dessen Kapiteln behandelt Wheatle neben ungewöhnlichen Arten von Rassismus z. B. noch die umständliche, gelegentlich irrgeleitete Bürokratie der Jugendhilfe.

Alex Wheatle ist trotz seiner Qualitäten weit davon entfernt, hierzulande ein Bestsellerautor zu sein – umso löblicher und schöner, dass der Kunstmann Verlag weiter an ihm festhält.

Christian Endres

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Alex Wheatle
Home Girl
Aus dem amerikanischen Englisch von Conny Lösch
Kunstmann, München 2020, 254 Seiten
ISBN 978-3-95614-355-7

Die ersten drei Jugendromane des britischen Autors Alex Wheatle waren alle in Crongton angesiedelt,

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Power

von am 8. April 2020 Kommentare deaktiviert für Power

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Verena Güntner
Power
DuMont, Köln 2020, 254 Seiten
ISBN 978-3-8321-8369-1

„Power“, der zweite Roman der 1978 in Ulm geborenen, heute in Berlin lebenden Theaterschauspielerin und Schriftstellerin Verena Güntner („Es bringen“), beginnt wie eine typische Außenseitergeschichte.

Diese handelt zunächst vor allem von Kerze, dem andersartigsten, absonderlichsten und eigensinnigsten, aber auch stärksten und unabhängigsten Mädchen des Dorfes. Kerze glaubt Gespenster sehen zu können und folgt in all ihrem Tun einer zweifellos neurotischen, allerdings zugleich selbstsicheren Methodik. Insofern ist Kerze zwar wirklich eine unangepasste Außenseiterin, aber eben eine von der Sorte, die vor offensivem Selbstbewusstsein nur so strotzt.

Als der Terrier namens Power ihrer unsicheren älteren Nachbarin verschwindet, macht Kerze sich auf die Suche nach dem Hund. Mit Beginn der Sommerferien schließen sich ihr nach und nach alle Kinder des ohnehin schon ausblutenden Dorfes an, verschwinden im unheimlichen Wald und leben dort wochenlang wie ein verwildertes Hunderudel nach ihren eigenen Regeln und Ritualen. Die Erwachsenen können Kerze und die anderen nicht erreichen und halten lieber in ihrer Mitte nach einem Sündenbock für diese bizarre Wendung im vergifteten Alltag und Gefüge des Orts Ausschau.

Letztlich handelt diese märchenhaft surreale, düstere und bedrohliche Geschichte in erster Linie von Entfremdung und Eskalation: zwischen den Generationen, zwischen den Menschen allgemein. Oder wie es in „Power“ an einer Stelle heißt: ‚Die Realität ist echt ein krass unrealistisches Konstrukt’. Ein merkwürdiges, jedoch fesselndes, intensives und durchgehend stark formuliertes Büchlein – mit wunderbar vielen Ecken und Kanten für gerade mal 250 Seiten.

Christian Endres

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Verena Güntner
Power
DuMont, Köln 2020, 254 Seiten
ISBN 978-3-8321-8369-1

„Power“, der zweite Roman der 1978 in Ulm geborenen, heute in Berlin lebenden Theaterschauspielerin und Schriftstellerin Verena Güntner („Es bringen“),

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Late Show

von am 6. April 2020 Kommentare deaktiviert für Late Show

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Michael Connelly
Late Show
Renée Ballard – Ihr erster Fall
Aus dem amerikanischen Englisch von Sepp Leeb
(Late Show, 2017)
Kampa, Zürich 2020, 431 Seiten
ISBN 978-3-311-12503-7

Die „Bosch“-Romane von Veteran und Bestsellerautor Michael Connelly gehören zum Besten, was der US-Krimi zu bieten hat, und dasselbe gilt für die TV-Serie mit Titus Welliver in der Hauptrolle des Polizisten, den Connelly seit 1992 ermitteln lässt. Doch Connelly hat noch mehr Protagonisten geschaffen. Nach Bosch ist wohl der Anwalt Mickey Haller am bekanntesten, Boschs Halbbruder, den Matthew McConaughey in „Der Mandant“ spielte.

Im just von Kampa auf Deutsch veröffentlichen Roman „Late Show“ führt der 1956 geborene Connelly mit Renée Ballard nun eine neue Hauptfigur in sein Universum ein. Die junge hawaiianische Polizistin aus der Nachtschicht der Polizei von Los Angeles ist so unnachgiebig und unangepasst wie Bosch. Sie schläft wenig, und wenn, dann in einem Zelt am Strand, da sie momentan obdachlos ist. Ballard und Connelly haben im ersten Band beide immer einen Ball zu viel in der Luft, während es um die Jagd auf einen Mehrfachmörder sowie die Suche nach einem Gewalttäter geht, der eine Transgender-Prostituierte übel zugerichtet hat.

Trotzdem reichen Connelly-Routine und Bosch-Tugenden für ein überdurchschnittlich gutes, ebenso minutiöses wie spannendes Police Procedural. Noch nicht so stark wie Harry Bosch in Höchstform, doch man würde definitiv weitere Fälle von Detective Ballard lesen. Zumal im Original längst zwei Ballard/Bosch-Crossover erschienen sind.

Christian Endres

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Michael Connelly
Late Show
Renée Ballard – Ihr erster Fall
Aus dem amerikanischen Englisch von Sepp Leeb
(Late Show, 2017)
Kampa,

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Young God

von am 29. März 2020 1 Kommentar

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Katherine Faw
Young God
Aus dem Amerikanischen von Alf Mayer
(Young God, 2014)
Polar Verlag, Stuttgart 2020, 228 Seiten
ISBN 978-3-945133-95-8

Anfang 2020 startete der Stuttgarter Polar-Verlag, der ein wahres Paradies für Krimi-Liebhaber ist, neben seinem Hardcover-Programm eine neue Taschenbuch-Reihe, und gleich das erste dünne Büchlein hat es in sich.

In „Young God“ erzählt die 1983 geborene US-Autorin Katherine Faw von Nikki, einem heranwachsenden Mädchen in den Hügeln der Appalachen North Carolinas, wo Armut und Drogen den Alltag bestimmen. Nach dem Tod ihrer Mutter zieht Nikki in den Trailer ihres Vaters, eines Dealers und Zuhälters. Obwohl sie erst dreizehn Jahre alt ist, kommt Nikki gut in dieser rauen, zugedröhnten Welt zurecht und will schließlich selbst ein Stück vom Drogenkuchen.

Faw erzählt ihre radikale White-Trash-Milieustudie ohne Kompromisse. Beim Überarbeiten dampfte sie den Roman von 100.000 auf 20.000 Wörter ein, ließ sie nur noch das Nötigste für die Ausleuchtung der Szenen stehen. Manche Kapitel sind bloß zwei Seiten oder gar gerade mal anderthalb Zeilen lang – „Young God“ hat wirklich kein Gramm fett zu viel. Der Trick des Reduzierens funktioniert nicht immer, aber oft genug, um z. B. Larry Browns Kritiker-Darling „Fay“ über eine andere junge Opportunistin zu überholen.

Allerdings bleibt David Joys „Wo alle Lichter enden“, 2019 ebenfalls im Polar Verlag erschienen, das aktuelle Krimi-Meisterwerk über die Hinterwäldler der Appalachen, die Trump damals mit zum Wahlsieg verhalfen.

Christian Endres

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Katherine Faw
Young God
Aus dem Amerikanischen von Alf Mayer
(Young God, 2014)
Polar Verlag, Stuttgart 2020, 228 Seiten
ISBN 978-3-945133-95-8

Anfang 2020 startete der Stuttgarter Polar-Verlag,

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