Der Astronaut
von MITCHam 27. September 2021
Andy Weir
Der Astronaut
Übersetzt von Jürgen Langowski
Heyne Taschenbuch
Mai 2021 – 554 Seiten
ISBN: 3453321340
"Was ist zwei plus zwei? … Aus irgendeinem Grund ärgert mich die Frage. Ich bin müde. Beinahe schlafe ich wieder ein."
… und mit diesen Sätzen begann für mich eine so herrlich abenteuerliche und zugleich schöne Reise im All. Hab Dank Andy Weir für Deinen neuen Roman: "Der Astronaut"!
Um es vorneweg zu sagen: Ich liebe gute Ich-Erzählungen. Und mit gut meine ich "arg gut". Solche Ich-Geschichten ziehen mich in ihren Bann, ich bin dabei, im Buch, im Erzähler. Das "gekonnte Ich" trifft dann bei mir so wunderbar mein Leserherz.
Und Hey! Andy Weir ist ein begnadeter Ich-Autor. Schon sein erstes Buch "Der Marsianer" zeigte, was Herr Weir kann, nämlich eine ganze Menge (… doch "Der Marsianer" ist freilich Teil einer eigenen Rezension von Horst).
Jetzt aber nochmal von Anfang an. Also, ich beginne "Der Astronaut" zu lesen und …
… ich wache auf, vermutlich nach einem Koma, geweckt vom Bordcomputer in einem Raumschiff (und zwar mit den Worten "Was ist zwei plus zwei?"), … und ich habe erstmal keine Erinnerung – und zwar an rein gar nichts. Warum um Himmels willen liege ich in einem Raumfahrzeug und weshalb doktern irgendwelche Maschinenarme an mir rum? Meine beiden Kameraden der Crew liegen im Schlafraum. Beide tot. Unfassbar! Nur nach und nach kommen Fetzen meiner Erinnerung hoch und mir dämmert nur ganz langsam, weshalb ich hier bin, was meine Mission sein sollte, … eine apropos gänzlich unschaffbare Mission, die zudem zu dritt hätte von statten gehen müssen. Ich denke, "Holy Shit, ich bin doch nur der Wissenschaftler der Crew, die eigentlichen Astronauten, der Captain und die Ingenieurin, sind tot. Was tun im Spaceshuttle? Scheiße, ich bin allein … und (um Andy Weir zu zitieren:) "Ich bin so was von im Arsch!". Außerdem hängt das Schicksal der Erde von meinem Gelingen (oder von meinem Scheitern) ab. Heftig!"
Schon dieses Anfangsszenario von Andy Weir geht mir wirklich unter die Haut. Gleichzeitig schenkt Andy Weir mir (dem Helden) den Einfallsreichtum und das Geschick von MacGyver (ich meine freilich den Besten, den aus den 80ern!) und zudem segnet Herr Weir mich später mit einer würzigen Wendung meines Abenteuers, die ich jetzt zwar nicht verraten kann, aber die ich mit den Worten "eine herrlich außergewöhnliche Freundschaft" andeuten kann.
Die Geschichte in "Der Astronaut" ist für mich persönlich das bislang Beste, was ich von Andy Weir gelesen habe. Er lässt mich wie in einer gigantischen Wasserrutsche die Story spürbar miterleben, ständig kommen überraschende Handlungskurven, die meinen Magen flau werden lassen, sodann folgen steile Talfahrten für den Helden, die mich Tränen verdrücken und mich Schlucken lassen; … eben weil so gut erzählte Erlebnisse von (geschickt dosiertem) Heldentum, von Integrität und von Verbundenheit mich schlichtweg berühren.
So gerne würde ich Euch das ein oder andere Lesevergnügen im Buch genauer schildern, etwas mehr Handlung verraten … aber nein, bei "Der Astronaut" geht das einfach nicht. Ihr müsst schon selbst zum Astronauten werden, schon selbst allein aufwachen im All und verdammt nochmal selbst versuchen, die Erde zu retten! Und das wird ein einmaliger und wunderbarer Trip, das kann ich Euch sagen (bis auf den „Komabrei“, der wird wohl auch für Euch widerlich schmecken; zum Ende des Buchs werdet Ihr wissen, was ich damit meine).
Fazit:
"Der Astronaut" kommt auf den ersten Blick als Bruder von "Der Marsianer" daher. Jedoch, wie es bei Brüdern oft so ist, beide sehen sich vielleicht ähnlich, aber sind doch so verschieden, jeder hat seine Eigenheiten, seinen ganz eigenen Charme.
Beide Romane von Weir haben mich begeister, gleichzeitig hat gerade "Der Astronaut" mich echt ergriffen und ich feiere "Andy Weir" dafür!
PS: Ob Ihr "Der Marsianer" kennt oder nicht kennt, egal, Ihr könnt hier und heute Anlauf nehmen, losrennen und am Ende des Sprungbretts abheben, um sodann im Weltraum mit "Der Astronaut" eine verdammt gute Zeit zu haben.
MITCH
- Kategorie: Bücher , MITCHs Lieblingsbücher , Rezis , Science Fiction
- 1 Kommentar
von MITCHam 27. September 2021
Andy Weir
Der Astronaut
Übersetzt von Jürgen Langowski
Heyne Taschenbuch
Mai 2021 – 554 Seiten
ISBN: 3453321340
"Was ist zwei plus zwei? … Aus irgendeinem Grund ärgert mich die Frage. Ich bin müde. Beinahe schlafe ich wieder ein."
… und mit diesen Sätzen begann für mich eine so herrlich abenteuerliche und zugleich schöne Reise im All. Hab Dank Andy Weir für Deinen neuen Roman: "Der Astronaut"!
Um es vorneweg zu sagen: Ich liebe gute Ich-Erzählungen. Und mit gut meine ich "arg gut". Solche Ich-Geschichten ziehen mich in ihren Bann, ich bin dabei, im Buch, im Erzähler. Das "gekonnte Ich" trifft dann bei mir so wunderbar mein Leserherz.
Und Hey! Andy Weir ist ein begnadeter Ich-Autor. Schon sein erstes Buch "Der Marsianer" zeigte, was Herr Weir kann, nämlich eine ganze Menge (… doch "Der Marsianer" ist freilich Teil einer eigenen Rezension von Horst).
Jetzt aber nochmal von Anfang an. Also, ich beginne "Der Astronaut" zu lesen und …
… ich wache auf, vermutlich nach einem Koma, geweckt vom Bordcomputer in einem Raumschiff (und zwar mit den Worten "Was ist zwei plus zwei?"), … und ich habe erstmal keine Erinnerung – und zwar an rein gar nichts. Warum um Himmels willen liege ich in einem Raumfahrzeug und weshalb doktern irgendwelche Maschinenarme an mir rum? Meine beiden Kameraden der Crew liegen im Schlafraum. Beide tot. Unfassbar! Nur nach und nach kommen Fetzen meiner Erinnerung hoch und mir dämmert nur ganz langsam, weshalb ich hier bin, was meine Mission sein sollte, … eine apropos gänzlich unschaffbare Mission, die zudem zu dritt hätte von statten gehen müssen. Ich denke, "Holy Shit, ich bin doch nur der Wissenschaftler der Crew, die eigentlichen Astronauten, der Captain und die Ingenieurin, sind tot. Was tun im Spaceshuttle? Scheiße, ich bin allein … und (um Andy Weir zu zitieren:) "Ich bin so was von im Arsch!". Außerdem hängt das Schicksal der Erde von meinem Gelingen (oder von meinem Scheitern) ab. Heftig!"
Schon dieses Anfangsszenario von Andy Weir geht mir wirklich unter die Haut. Gleichzeitig schenkt Andy Weir mir (dem Helden) den Einfallsreichtum und das Geschick von MacGyver (ich meine freilich den Besten, den aus den 80ern!) und zudem segnet Herr Weir mich später mit einer würzigen Wendung meines Abenteuers, die ich jetzt zwar nicht verraten kann, aber die ich mit den Worten "eine herrlich außergewöhnliche Freundschaft" andeuten kann.
Die Geschichte in "Der Astronaut" ist für mich persönlich das bislang Beste, was ich von Andy Weir gelesen habe. Er lässt mich wie in einer gigantischen Wasserrutsche die Story spürbar miterleben, ständig kommen überraschende Handlungskurven, die meinen Magen flau werden lassen, sodann folgen steile Talfahrten für den Helden, die mich Tränen verdrücken und mich Schlucken lassen; … eben weil so gut erzählte Erlebnisse von (geschickt dosiertem) Heldentum, von Integrität und von Verbundenheit mich schlichtweg berühren.
So gerne würde ich Euch das ein oder andere Lesevergnügen im Buch genauer schildern, etwas mehr Handlung verraten … aber nein, bei "Der Astronaut" geht das einfach nicht. Ihr müsst schon selbst zum Astronauten werden, schon selbst allein aufwachen im All und verdammt nochmal selbst versuchen, die Erde zu retten! Und das wird ein einmaliger und wunderbarer Trip, das kann ich Euch sagen (bis auf den „Komabrei“, der wird wohl auch für Euch widerlich schmecken; zum Ende des Buchs werdet Ihr wissen, was ich damit meine).
Fazit:
"Der Astronaut" kommt auf den ersten Blick als Bruder von "Der Marsianer" daher. Jedoch, wie es bei Brüdern oft so ist, beide sehen sich vielleicht ähnlich, aber sind doch so verschieden, jeder hat seine Eigenheiten, seinen ganz eigenen Charme.
Beide Romane von Weir haben mich begeister, gleichzeitig hat gerade "Der Astronaut" mich echt ergriffen und ich feiere "Andy Weir" dafür!
PS: Ob Ihr "Der Marsianer" kennt oder nicht kennt, egal, Ihr könnt hier und heute Anlauf nehmen, losrennen und am Ende des Sprungbretts abheben, um sodann im Weltraum mit "Der Astronaut" eine verdammt gute Zeit zu haben.
MITCH
- Kategorie: Bücher , MITCHs Lieblingsbücher , Rezis , Science Fiction
- 1 Kommentar
Ich muss sagen, auch bei Artemis, das bei Kunden durchaus öfter schlecht wegkommt, bin ich zumindest bei Horst (https://www.comicdealer.de/buecher/artemis/). In dem Fall war es bei mir auch das Hörbuch, das mich kurzweilig über eine längere Autofahrt gebracht hat.
Den Astronauten hab ich wieder gelesen und mich auch von Anfang an IN die Geschichte hinein gesogen gefühlt.