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Die Wespenfabrik

von am 22. November 2021

Iain Banks
DIE WESPENFABRIK
übersetzt von Thomas Ballhausen
Gebundene Ausgabe Milena Verlag
242 Seiten
ISBN: ‎ 978-3852862057

Im Laden. Irgendwann in den 90ern: "Die Wespenfabrik, ist einer der härtesten Romane, die ich je gelesen habe", sagte Hermke auf meine jugendlich leichtsinnige Frage nach dem "heftigsten Buch", welches er je gelesen habe. Hermke sprach mir zugleich eine Warnung aus, und riet mir eigentlich von dem Roman ab. Sein gut gemeinter weiser Rat machte mich in meiner einstigen "Sturm-Und-Drang-Zeit" natürlich noch neugieriger auf das Buch.

Also las ich DIE WESPENFABRIK. Und ich war schockiert.

Insgesamt habe ich das Buch zweimal gelesen, einmal – wie gesagt –  als Jugendlicher und einmal – Jahrzehnte später – als Erwachsener; beide Male war ich gefesselt und entsetzt zugleich.

Banks wirft den Leser in den siebzehnjährigen Frank Cauldhame, der (genial aus der Ichperspektive geschrieben) seine Kindheit und sein Leben auf einer Insel beschreibt.

DIE WESPENFABRIK ist dabei so gut erzählt, dass ich mich beim Lesen voll auf Frank einlassen und quasi in ihn hinein tauchen kann, was sich für mich (als Leser) später als um so schlimmer und schmerzhafter herausstellt, denn Frank ist ein Sadist und Psychopath (wie er "im Buche steht"), der mit schaurigen Tierritualen und einer gebastelten Waffensammlung auf "seiner Insel" herrscht. Seine Untertanen sind vor allem Insekten und andere Tiere. Fassungslos erfahre ich nach und nach mehr über Franks Kindheit, über seine bisherigen Gräuel- und Schandtaten und über seine gestörten Gedankengänge, die mir den Atem rauben. Frank ist zwar Herr seiner Insel, hat aber so gut wie keinen Kontakt zur Außenwelt, er ist ein zutiefst zerrissener Charakter, manchmal habe ich für ihn sogar ein wenig Verständnis übrig, was mich wiederum (an mir selbst) erschreckt.

Im Laufe des Buches haut Banks mir brutale Schicksalsschläge und unvorhersehbare Wendungen um die Ohren, in einer Intensität, die mich emotional an die Wand fahren lassen.

Ich habe bislang von Banks nur ein paar (wenige) Werke gelesen (es werden sicher nicht die letzten gewesen sein), er ist und bleibt ein begnadeter Schriftsteller. Ob man das Buch nun dem magischen Realismus, dem realistischen Zeitroman, dem Psychodrama oder der Phantastik zuordnen will, ist freilich rein akademischer Natur und bleibt jedem Leser natürlich selbst überlassen.

DIE WESPENFABRIK ist grandios und gehört zu jenen Büchern, die man NIE mehr vergißt … Versprochen!

MITCH

PS: Bereits im Jahr 1980 schrieb Banks in London das Buch (zugleich sein erster Roman – Originaltitel The Wasp Factory), der 1984 veröffentlicht wurde und mit dem er auf einen Schlag weltberühmt wurde. Die deutsche Übersetzung erschien 1991 bei Heyne in der Reihe "Science Fiction & Fantasy" (Band 4783). Nach seiner Übersetzung ins Deutsche wurde das Buch 1992 mit dem Kurd-Laßwitz-Preis als bester internationaler Science-Fiction-Roman des Vorjahres ausgezeichnet. Am 9. Juni 2013 starb Iain Banks viel zu früh im Alter von 59 Jahren. Sehr lesenswert sind der Nachruf von Gerd und der Nachruf von Dietmar Dath.

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im Webshop bestellen oder via e-mail im Laden anfragen

von am 22. November 2021

Iain Banks
DIE WESPENFABRIK
übersetzt von Thomas Ballhausen
Gebundene Ausgabe Milena Verlag
242 Seiten
ISBN: ‎ 978-3852862057

Im Laden. Irgendwann in den 90ern: "Die Wespenfabrik, ist einer der härtesten Romane, die ich je gelesen habe", sagte Hermke auf meine jugendlich leichtsinnige Frage nach dem "heftigsten Buch", welches er je gelesen habe. Hermke sprach mir zugleich eine Warnung aus, und riet mir eigentlich von dem Roman ab. Sein gut gemeinter weiser Rat machte mich in meiner einstigen "Sturm-Und-Drang-Zeit" natürlich noch neugieriger auf das Buch.

Also las ich DIE WESPENFABRIK. Und ich war schockiert.

Insgesamt habe ich das Buch zweimal gelesen, einmal – wie gesagt –  als Jugendlicher und einmal – Jahrzehnte später – als Erwachsener; beide Male war ich gefesselt und entsetzt zugleich.

Banks wirft den Leser in den siebzehnjährigen Frank Cauldhame, der (genial aus der Ichperspektive geschrieben) seine Kindheit und sein Leben auf einer Insel beschreibt.

DIE WESPENFABRIK ist dabei so gut erzählt, dass ich mich beim Lesen voll auf Frank einlassen und quasi in ihn hinein tauchen kann, was sich für mich (als Leser) später als um so schlimmer und schmerzhafter herausstellt, denn Frank ist ein Sadist und Psychopath (wie er "im Buche steht"), der mit schaurigen Tierritualen und einer gebastelten Waffensammlung auf "seiner Insel" herrscht. Seine Untertanen sind vor allem Insekten und andere Tiere. Fassungslos erfahre ich nach und nach mehr über Franks Kindheit, über seine bisherigen Gräuel- und Schandtaten und über seine gestörten Gedankengänge, die mir den Atem rauben. Frank ist zwar Herr seiner Insel, hat aber so gut wie keinen Kontakt zur Außenwelt, er ist ein zutiefst zerrissener Charakter, manchmal habe ich für ihn sogar ein wenig Verständnis übrig, was mich wiederum (an mir selbst) erschreckt.

Im Laufe des Buches haut Banks mir brutale Schicksalsschläge und unvorhersehbare Wendungen um die Ohren, in einer Intensität, die mich emotional an die Wand fahren lassen.

Ich habe bislang von Banks nur ein paar (wenige) Werke gelesen (es werden sicher nicht die letzten gewesen sein), er ist und bleibt ein begnadeter Schriftsteller. Ob man das Buch nun dem magischen Realismus, dem realistischen Zeitroman, dem Psychodrama oder der Phantastik zuordnen will, ist freilich rein akademischer Natur und bleibt jedem Leser natürlich selbst überlassen.

DIE WESPENFABRIK ist grandios und gehört zu jenen Büchern, die man NIE mehr vergißt … Versprochen!

MITCH

PS: Bereits im Jahr 1980 schrieb Banks in London das Buch (zugleich sein erster Roman – Originaltitel The Wasp Factory), der 1984 veröffentlicht wurde und mit dem er auf einen Schlag weltberühmt wurde. Die deutsche Übersetzung erschien 1991 bei Heyne in der Reihe "Science Fiction & Fantasy" (Band 4783). Nach seiner Übersetzung ins Deutsche wurde das Buch 1992 mit dem Kurd-Laßwitz-Preis als bester internationaler Science-Fiction-Roman des Vorjahres ausgezeichnet. Am 9. Juni 2013 starb Iain Banks viel zu früh im Alter von 59 Jahren. Sehr lesenswert sind der Nachruf von Gerd und der Nachruf von Dietmar Dath.

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