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Lesetipps vom Gerd – verspätet…

von am 5. Oktober 2012

…aber wie bereits angekündigt…

Lesethema meines diesjährigen Urlaubs war "nachlesen". Mit einem solchen "nach", wie in nachsitzen. Also möglichst viele Bücher abarbeiten, die aus unterschiedlichen Gründen auf dem Lesestapel in der Endlosschleife nach unten gewandert sind, also irgendwie immer wieder verschoben, vertagt und vernachlässigt wurden. Zum Schluß sind es leider nicht so viele geworden, wie erhofft, zum einen, wegen Warhammer Invasion und zum anderen wegen des ersten Buchs, das mich irgendwie im Nichts hat hängen lassen, zwischen "ich komm nicht weiter" und "ich bin fasziniert". Das Buch hat sich gezogen, war faszinierend und am Ende doch nicht wirklich zufriedenstellend. Deswegen lasse ich "XY" von Sandro Veronesi aussen vor und stelle euch nur drei Bücher vor (Naja, eigentlich waren es doch mehr…und den dritten Band von Herrn Eschbach habe ich erst zu Hause fertiggelesen…).

Memento – Die Überlebenden von Julianna Bagott

Mal wieder ein Jugendbuch. Mal wieder ein beachtenswertes. Im Moment drängt sich der Verdacht auf, dass wir bei der Phantastik nur eine Durststrecke überwinden müssen. Im gleichen Maße, wie Fantasy und Science Fiction Themen für Erwachsene verwässert oder gebannt werden, boomt die phantastik für Jugendliche und sogar Kinder. Dabei sind ernstzunehmende, komplexe Themen bei weitem kein Tabu mehr, im Gegenteil der Anspruch und die Ideenvielfalt nimmt ständig zu. Fast als wären die Jugendbücher erwachsen geworden. Wenn all die Leser der "Tribute von Panem", von "Little Brother", "Starters" oder ähnlichen Romanen später bei der Phantastik bleiben oder nur eine weniger bornierte Sicht auf das Genre haben, sollten sich die Verleger in den nächsten Jahren tunlichst besinnen und ihre Programmgestaltung schnell überdenken…

Ja, ja, ich weiß, ich schweife ab. Manchmal geht es einfach nicht anders. Aber zurück zum Buch. Es ist faszinierend. Moderne Ideen, in zeitgemäßem Gewand und trotzdem haben mich viele Aspekte an große alte Romane erinnert. Die Gesellschaft nach der Katastrophe, die Julianna Bagott beschreibt ist reduziert und überzeichnet, aber trotzdem in sich stimmig – mit einem Hauch künstlerischer Freiheit, der es überflüssig macht,  alles bis ins Detail zu erklären und genug Raum für phantastische Elemente lässt. In der so oft gelobten "Guten Alten Zeit" war es auch nicht anders. "Dunkel ist die Sonne" von Farmer war genial, aber mit Sicherheit auch keine reine SF im strengen Sinne. Alles in allem ein "Jugendbuch", das eigentlich nur durch die jungen Protagonisten zum Jugendbuch wird. Eine harte Nachkatastrophen-Welt, die mit ihren monströsen Chimären und den von Apartheit geprägten Gesellschaftsstrukturen ein wirklich interessantes und spannendes Buch für alle. Vielleicht ab 13 oder 14 Jahren. Mehr davon!

Flavia de Luce von Alan Bradley

Okay, ist nicht neu – es gibt bereits drei Abenteuer der kleinen naseweisen Hobbie-Detektivin Flavia de Luce – den Ersten hatte ich auch gleich gelesen – aber jetzt habe ich eben weitergelesen. Was für ein Feuerwerk an Ideen, subtilem Humor, Spannung und skurrilen Figuren und Situationen. Alan Bradley ist ein Zauberkünstler der immer wieder tief in seine Kiste greift und frische neue Ideen hervorzaubert mit bekannten Bildern mixt. Seine Beschreibungen und Figuren liegen irgendwo zwischen Märchen, Schwarz-Weiß-Film und Tim Burton. Jetzt bin ich wieder up-to-date und kann mich auf den nächsten Band freuen. Bereits für Oktober ist Band 4 "Vorhang auf für eine Leiche" avisiert. Und diesmal wird das Buch nicht ganz unten im Lesestapel landen. Spaß garantiert bei Alan Bradleys "Flavia" Bänden…

Black Out – Hide Out – Time Out von Andreas Eschbach

Der letzte im Bunde ist einmal wieder ein deutscher Autor. Ihr kennt mich und wisst, dass ich schon seit "Solarstation" (hatte ich als Hörbuch für die Reise dabei – und es war einmal mehr ein wahres Vergnügen…) und "Haarteppichknüpfer" ein echter Fan von Andreas Eschbach bin. Sein neuestes Werk, diesmal als Trilogie hatte ich ruhen lassen, weil ich erst auf den Abschluss warten wollte. Ein typischer Eschbach und auch wieder nicht. Wieder einmal erklärt der Autor ein eigentlich komplexes Thema plakativ und Leser-gerecht, ohne dabei platt oder belehrend zu wirken. Wieder einmal hat Eschbach aktuelle Themen aufgegriffen und in eine nahe Zukunft gespiegelt, weitergedacht und überhöht. Andreas Eschbach hat sich diesmal mehr Zeit genommen, ohne dabei abzuschweifen oder zu langweilen. Sein Plot erstreckt sich über alle drei Bände und hat überraschende Twists und Wendungen. Der Abschlussband und auch das Ende ist zwar Massenkompatibel, was Eschbach immer gelingt, aber nicht weichgespült. Spannend, dicht und mitreißend bis zum Ende. Drei echte Pageturner. Weiter so…

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von am 5. Oktober 2012

…aber wie bereits angekündigt…

Lesethema meines diesjährigen Urlaubs war "nachlesen". Mit einem solchen "nach", wie in nachsitzen. Also möglichst viele Bücher abarbeiten, die aus unterschiedlichen Gründen auf dem Lesestapel in der Endlosschleife nach unten gewandert sind, also irgendwie immer wieder verschoben, vertagt und vernachlässigt wurden. Zum Schluß sind es leider nicht so viele geworden, wie erhofft, zum einen, wegen Warhammer Invasion und zum anderen wegen des ersten Buchs, das mich irgendwie im Nichts hat hängen lassen, zwischen "ich komm nicht weiter" und "ich bin fasziniert". Das Buch hat sich gezogen, war faszinierend und am Ende doch nicht wirklich zufriedenstellend. Deswegen lasse ich "XY" von Sandro Veronesi aussen vor und stelle euch nur drei Bücher vor (Naja, eigentlich waren es doch mehr…und den dritten Band von Herrn Eschbach habe ich erst zu Hause fertiggelesen…).

Memento – Die Überlebenden von Julianna Bagott

Mal wieder ein Jugendbuch. Mal wieder ein beachtenswertes. Im Moment drängt sich der Verdacht auf, dass wir bei der Phantastik nur eine Durststrecke überwinden müssen. Im gleichen Maße, wie Fantasy und Science Fiction Themen für Erwachsene verwässert oder gebannt werden, boomt die phantastik für Jugendliche und sogar Kinder. Dabei sind ernstzunehmende, komplexe Themen bei weitem kein Tabu mehr, im Gegenteil der Anspruch und die Ideenvielfalt nimmt ständig zu. Fast als wären die Jugendbücher erwachsen geworden. Wenn all die Leser der "Tribute von Panem", von "Little Brother", "Starters" oder ähnlichen Romanen später bei der Phantastik bleiben oder nur eine weniger bornierte Sicht auf das Genre haben, sollten sich die Verleger in den nächsten Jahren tunlichst besinnen und ihre Programmgestaltung schnell überdenken…

Ja, ja, ich weiß, ich schweife ab. Manchmal geht es einfach nicht anders. Aber zurück zum Buch. Es ist faszinierend. Moderne Ideen, in zeitgemäßem Gewand und trotzdem haben mich viele Aspekte an große alte Romane erinnert. Die Gesellschaft nach der Katastrophe, die Julianna Bagott beschreibt ist reduziert und überzeichnet, aber trotzdem in sich stimmig – mit einem Hauch künstlerischer Freiheit, der es überflüssig macht,  alles bis ins Detail zu erklären und genug Raum für phantastische Elemente lässt. In der so oft gelobten "Guten Alten Zeit" war es auch nicht anders. "Dunkel ist die Sonne" von Farmer war genial, aber mit Sicherheit auch keine reine SF im strengen Sinne. Alles in allem ein "Jugendbuch", das eigentlich nur durch die jungen Protagonisten zum Jugendbuch wird. Eine harte Nachkatastrophen-Welt, die mit ihren monströsen Chimären und den von Apartheit geprägten Gesellschaftsstrukturen ein wirklich interessantes und spannendes Buch für alle. Vielleicht ab 13 oder 14 Jahren. Mehr davon!

Flavia de Luce von Alan Bradley

Okay, ist nicht neu – es gibt bereits drei Abenteuer der kleinen naseweisen Hobbie-Detektivin Flavia de Luce – den Ersten hatte ich auch gleich gelesen – aber jetzt habe ich eben weitergelesen. Was für ein Feuerwerk an Ideen, subtilem Humor, Spannung und skurrilen Figuren und Situationen. Alan Bradley ist ein Zauberkünstler der immer wieder tief in seine Kiste greift und frische neue Ideen hervorzaubert mit bekannten Bildern mixt. Seine Beschreibungen und Figuren liegen irgendwo zwischen Märchen, Schwarz-Weiß-Film und Tim Burton. Jetzt bin ich wieder up-to-date und kann mich auf den nächsten Band freuen. Bereits für Oktober ist Band 4 "Vorhang auf für eine Leiche" avisiert. Und diesmal wird das Buch nicht ganz unten im Lesestapel landen. Spaß garantiert bei Alan Bradleys "Flavia" Bänden…

Black Out – Hide Out – Time Out von Andreas Eschbach

Der letzte im Bunde ist einmal wieder ein deutscher Autor. Ihr kennt mich und wisst, dass ich schon seit "Solarstation" (hatte ich als Hörbuch für die Reise dabei – und es war einmal mehr ein wahres Vergnügen…) und "Haarteppichknüpfer" ein echter Fan von Andreas Eschbach bin. Sein neuestes Werk, diesmal als Trilogie hatte ich ruhen lassen, weil ich erst auf den Abschluss warten wollte. Ein typischer Eschbach und auch wieder nicht. Wieder einmal erklärt der Autor ein eigentlich komplexes Thema plakativ und Leser-gerecht, ohne dabei platt oder belehrend zu wirken. Wieder einmal hat Eschbach aktuelle Themen aufgegriffen und in eine nahe Zukunft gespiegelt, weitergedacht und überhöht. Andreas Eschbach hat sich diesmal mehr Zeit genommen, ohne dabei abzuschweifen oder zu langweilen. Sein Plot erstreckt sich über alle drei Bände und hat überraschende Twists und Wendungen. Der Abschlussband und auch das Ende ist zwar Massenkompatibel, was Eschbach immer gelingt, aber nicht weichgespült. Spannend, dicht und mitreißend bis zum Ende. Drei echte Pageturner. Weiter so…

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2 Kommentare zu “Lesetipps vom Gerd – verspätet…”

  1. Oliver L. sagt:

    Muss Gerd, wenn auch verspätet, bei der Empfehlung von "Flavia de Luce" entschieden zustimmen. Einfach mal lesen.

  2. Oliver L. sagt:

    Die Flavia setze ich dann mal auf meine Empfehlungsliste … Muss aber erst schauen, wann ich da was mitnehme. -_-

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