Krimi

Buchneuheiten KW 45

von am 7. November 2024 noch kein Kommentar

Games Workshop:
French, John: Warhammer 40.000 Horus Heresy – Siege of Terra Sammelband PB #1 € 25,00

Heyne:
King, Stephen: Holly € 14,00
Ward, J. R.: Black Dagger #40 Die Geliebte € 13,00
Lasthaus, Stefanie: Rapunzels Finsterer Turm HC € 18,00
Klune, T. J.: Jenseits des Ozeans PB Die Fortsetzung von Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte € 18,00
Willow / Hendel, Jess: Die Schwarze Schildmaid HC € 22,00
Herbert, Frank: Der Wüstenplanet Neuübersetzung PB #6 Die Ordensburg des Wüstenplaneten € 16,00
Brett, Peter V.: Dämonenkrieg – Nächste Generation PB #2 Die Fürstin der Schatten € 22,00
Coile, Mason: William HC € 20,00

Random House:
Caine, Michael: Deadly Game – Die Abrechnung HC € 24,00
Hoffmann, E. T. A.: Cabra-Leder-Reihe #30 Der Sandmann – Schauererzählungen € 9,99
Mafi, Tahereh: This woven Kingdom HC #3 All this twisted Glory € 22,00

Games Workshop:
French, John: Warhammer 40.000 Horus Heresy – Siege of Terra Sammelband PB #1 € 25,00

Heyne:
King, Stephen: Holly € 14,00
Ward, J. R.: Black Dagger #40 Die Geliebte € 13,00
Lasthaus, Stefanie: Rapunzels Finsterer Turm HC € 18,00
Klune, T. J.: Jenseits des Ozeans PB Die Fortsetzung von Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte € 18,00
Willow / Hendel, Jess: Die Schwarze Schildmaid HC € 22,00
Herbert, Frank: Der Wüstenplanet Neuübersetzung PB #6 Die Ordensburg des Wüstenplaneten € 16,00
Brett,

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Die April-Toten

von am 23. September 2024 noch kein Kommentar

  • Alan Parks
    Die April-Toten
    Polar Verlag, Stuttgart 2024, 444 Seiten
    ISBN 978-3-91091806-1

Gute Neuigkeiten für alle, die Alan Parks’ erste drei Romane über den schottischen Polizisten Harry McCoy im Glasgow der 1970er-Jahre verschlungen haben: Der Polar Verlag fügt die Serie, weiterhin von Conny Lösch übersetzt, als Übernahme und Fortsetzung seinem herausragenden Krimi-Programm hinzu! Sehr schön, und sehr verdient. Wer die vorangegangenen Bücher nicht gelesen hat, oder nicht mehr antiquarisch beschafft kriegt, sollte definitiv den Quereinstieg mit dem vierten Band „Die April-Toten“ wagen. Die Krimis über die wilden Siebziger in Glasgow sind richtig, richtig gut, und ziemlich zugänglich.

Diesmal wird die raue, sozial ungleiche Stadt von Waterloo in Radio-Endlosschleife sowie fiesem Bomben-Terror heimgesucht – natürlich denkt man bei Letzterem gleich an die IRA und den brutalen Nordirlandkonflikt sozusagen um die Ecke. Doch Alan Parks packt noch einige andere Verdächtige, Motive und Elemente in seinen rasanten Roman, der gegen Ende obendrein wieder mühelos das „Hardcore“-Siegel verdient hätte, wenn es um hässliche Kriegsverbrechen geht. McCoys Magengeschwüre dürften vermutlich also schlimmer werden, zumal sein alter Gangster-Kumpel Cooper aus dem Knast entlassen wird und wie immer für noch mehr Unruhe und Unfrieden in McCoys zerrissener Welt sorgt …

Seit 2017 widmet sich der frühere Musikproduzent Alan Parks nun schon den Fällen von Harry McCoy in einem stimmungsvollen historischen Glasgow: Auf den ewigen Spuren von William McIlvanney und dessen Genre-prägendem schottischem Ermittler Laidlaw, wie Doug Johnstone in seinem Nachwort richtig feststellt – aber auch durchaus bereits in einem Atemzug mit dem modernen Meister Ian Rankin und dessen John Rebus zu nennen.

Christian Endres

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  • Alan Parks
    Die April-Toten
    Polar Verlag, Stuttgart 2024, 444 Seiten
    ISBN 978-3-91091806-1

Gute Neuigkeiten für alle, die Alan Parks’ erste drei Romane über den schottischen Polizisten Harry McCoy im Glasgow der 1970er-Jahre verschlungen haben: Der Polar Verlag fügt die Serie, weiterhin von Conny Lösch übersetzt, als Übernahme und Fortsetzung seinem herausragenden Krimi-Programm hinzu! Sehr schön, und sehr verdient. Wer die vorangegangenen Bücher nicht gelesen hat, oder nicht mehr antiquarisch beschafft kriegt,

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phantastisch! 94

von am 29. April 2024 Kommentare deaktiviert für phantastisch! 94

Klaus Bollhöfener (Hrsg.)
phantastisch! 94
Ausgabe 2/2024
Seit Januar 2001 das Magazin für Science Fiction, Fantasy & Horror
Stolberg, Atlantis Verlag, 84 Seiten / 7,95 Euro

Der zigarettenrauchende Roboter-Priester (herausragend gezeichnet von Dirk Berger), der den Umschlag der phantastisch!-Ausgabe 2/2024 schmückt, passt zwar hervorragend zum derzeitigen „der-Frühling-der-ein-Winter-werden-wollte“-Wetter, aber der Inhalt des neuen 84-Seiten-Heftes ist schon sehr gut geeignet, das Herz zu erwärmen und ganz allgemein Frühlings-Gefühle hervorzurufen. Nach drei lesenswerten Stories (von Lucy Guth, Marco Rauch und Markus K. Korb) sind es vor allem die Essays von Aiki Mira (über James Tiptree Jr.), Wolfgang Pippke (über Philosophie in der SF), Thilo Corzilius (über Leben in der Postapokalypse) und Achim Schnurrer (über Beuys und STAR TREK!), die Stoff zum Nachdenken anbieten und für Diskussionen sorgen werden. Die Interviews wurden diesmal nicht von, sondern mit Unterfranken geführt: Christian Endres und Chris Noeth dürfen über ihre aktuellen Neuerscheinungen plaudern.

Natürlich gibt es auch wie gewohnt Beiträge über phantastische Comics, Bücher und Filme, über Mulitmedia-Schauerromantik und einen sehr tiefen Blick hinter die Kulissen des Literaturbetriebs. Ebenfalls im Programm: Cartoons, Comics und das allgemein beliebte „update“.

Auch beim 94. Mal ist das „Magazin für Science Fiction, Fantasy & Horror“ eine lohnenswerte Wundertüte, gefüllt mit vielen tollen Texten und Bildern. Extremempfehlung!

Horst Illmer

Klaus Bollhöfener (Hrsg.)
phantastisch! 94
Ausgabe 2/2024
Seit Januar 2001 das Magazin für Science Fiction, Fantasy & Horror
Stolberg, Atlantis Verlag, 84 Seiten / 7,95 Euro

Der zigarettenrauchende Roboter-Priester (herausragend gezeichnet von Dirk Berger), der den Umschlag der phantastisch!-Ausgabe 2/2024 schmückt, passt zwar hervorragend zum derzeitigen „der-Frühling-der-ein-Winter-werden-wollte“-Wetter, aber der Inhalt des neuen 84-Seiten-Heftes ist schon sehr gut geeignet, das Herz zu erwärmen und ganz allgemein Frühlings-Gefühle hervorzurufen. Nach drei lesenswerten Stories (von Lucy Guth,

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Schnell und zwischenrein zwei alte Bekannte – eine Veranstaltung

von am 24. April 2024 Kommentare deaktiviert für Schnell und zwischenrein zwei alte Bekannte – eine Veranstaltung

Mal wieder eine (Eil)Meldung zwischendurch. Am kommenden Freitag, dem 26.04. um 19:00 Uhr findet mal wieder eine Lesung von Volker Sebold statt. In der Buchhandlung Erlesen von Petra Pohl. Und natürlich möchte ich dafür die Werbetrommel rühren. Über beide haben wir bereits geschrieben und mit beiden hatten wir bereits Podcast Folgen.

Volker, seine Bücher und auch seine Lesungen habe ich euch bereits früher angepriesen. Der dritte und abschließende Teil seiner Franken Noir Krimis erscheint gegen Ende des Jahres. Wenn ich richtig informiert bin und alles gut geht. Auch bei Volker hatte ich das Privilleg, zu den Testlesern zu gehören und auch vom dritten Teil bin ich wieder sehr begeistert. Die aktuelle Lesung ist sozusagen ein kleines Warm Up. Auch wenn es dem Veranstaltungstitel nach in erster Linie um den zweiten Band "Am Anschlag" geht, ist es immer eine Freude, den Erklärungen, Hintergründen und Ausführungen von Volker zu lauschen. Und vielleicht gibt es ja bereits ein paar Ausblicke auf den Abschlussband. Wie auch immer, ich bin sicher, es wird ein unterhaltsamer Abend.

Die Buchhandlung von Petra ist für mich persönlich die hübscheste, bestkuratierte und sympatischste Buchhandlung in Würzburg. Natürlich außer unserem eigenen Laden :). Aber der steht ja außer Konkurrenz und hat ein ganz anderes Sortiment. Wie ich schon oft geschrieben und gesagt habe, gibt es (nahezu) keine Rivalitäten zwischen all den kleinen, feinen, inhabergeführten Geschäften und es ist und bleibt mir ein dringendes Anliegen, immer wieder auf diese unglaubliche Bereicherung und diese wunderbare Vielfalt hinzuweisen. Nicht nur einmal, sondern andauernd, solltet ihr – sollten alle – solche Läden frequentieren. Den Unterschied spüren zum vermeindlich gemütlichen Internetshopping auf der heimischen Couch. Den Zugewinn an Lebensqualität erspüren und erlangen. Und wann gäbe es eine bessere Gelegenheit, als genau zu dieser Veranstaltung damit zu beginnen.

Vertraut mir, ich weiß wovon ich spreche.

mehr unter Buchhandlung Erlesen und Volker Sebold

Mal wieder eine (Eil)Meldung zwischendurch. Am kommenden Freitag, dem 26.04. um 19:00 Uhr findet mal wieder eine Lesung von Volker Sebold statt. In der Buchhandlung Erlesen von Petra Pohl. Und natürlich möchte ich dafür die Werbetrommel rühren. Über beide haben wir bereits geschrieben und mit beiden hatten wir bereits Podcast Folgen.

Volker, seine Bücher und auch seine Lesungen habe ich euch bereits früher angepriesen. Der dritte und abschließende Teil seiner Franken Noir Krimis erscheint gegen Ende des Jahres.

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Durch die dunkelste Nacht

von am 6. März 2024 Kommentare deaktiviert für Durch die dunkelste Nacht

Hervé Le Corre
Durch die dunkelste Nacht
Suhrkamp, Berlin, 340 Seiten
ISBN 978-3-518-473696

Die Zeiten sind bekanntlich ziemlich düster. Wie finster sollte Literatur da sein, und wie viel Finsternis vertagen wir in unserer Lese- und Freizeit, vor und nach vom Doomscrolling, der Schlagzeilen-Beschallung? Hoffentlich genug, jedenfalls wenn es um die Finsternis im Kriminalroman „Durch die dunkelste Nacht“ geht, für den Hervé Le Corre mit dem Prix Des Lecteurs Quais Du Polar / 20 Minutes 2022 ausgezeichnet wurde. Schwer vorstellbar, dass 2024 ein weiterer Roman erscheinen wird, der zugleich so unfassbar finster und niederschmetternd und dennoch stilistisch so exquisit daherkommt.

Der 1955 geborene Franzose verbindet in seiner aus drei Perspektiven erzählten Geschichte Hardboiled und Noir, desillusionierenden Polizeikrimi und alltägliche Schwärze. Die Zutatenliste liest sich erst mal ganz klassisch: Comissaire Jourdan aus Bordeaux zerbricht jeden Tag, jede Nacht ein Stück mehr an der Gewalt und dem Elend, die er Fall für Fall sieht. Die junge Louise wird von ihrem gewalttätigen Ex heimgesucht, was auch das Leben ihres kleinen Sohnes Sam in Schatten stürzt. Und ein Serienkiller hat seine Triebe weniger denn je im Griff, eskaliert mehr und mehr. Aus diesen für das Krimi-Genre so typischen Ingredienzien macht Monsieur Le Corre das, was man in der Literaturkritik so gern als Tour de Force bezeichnet. „Durch die dunkelste Nacht“ ist finster, kraftvoll, zart, brutal, gnadenlos, bitter, krass, direkt, schockierend, herzzerreißend. Aber der Roman ist auch so gut, so einfühlsam und intensiv geschrieben, dass jede Seite den Schmerz und den Blick in den Abgrund wert ist.

Während Betrachtungen von Politik und Klimawandel wie nebenbei als Brandbeschleuniger der Hoffnungslosigkeit und zur passend schonungslosen Bestandaufnahme unserer Gegenwart genutzt werden, hat Le Corres Roman noch einen heimlichen Protagonisten, der durch die Prosa mehr wird als ein Element: Regen. In all seinen Formen nieselt, schüttet, rinnt, verzerrt er, vermischt er sich mit Lichtern und Gedanken. Hervé Le Corre ist wirklich ein großer Könner und Stilist, den deutschsprachige Krimi-Fans nach mehr als einem Dutzend Romanen im französischen Original relativ spät kennenlernen dürfen. Diese erste Übersetzung eines seiner Bücher setzt jedenfalls ein finsteres Glanzlicht, ein erstes Ausrufezeichen des noch recht jungen Krimi- und Thriller-Jahres.

Christian Endres

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Hervé Le Corre
Durch die dunkelste Nacht
Suhrkamp, Berlin, 340 Seiten
ISBN 978-3-518-473696

Die Zeiten sind bekanntlich ziemlich düster. Wie finster sollte Literatur da sein, und wie viel Finsternis vertagen wir in unserer Lese- und Freizeit, vor und nach vom Doomscrolling, der Schlagzeilen-Beschallung? Hoffentlich genug, jedenfalls wenn es um die Finsternis im Kriminalroman „Durch die dunkelste Nacht“ geht, für den Hervé Le Corre mit dem Prix Des Lecteurs Quais Du Polar / 20 Minutes 2022 ausgezeichnet wurde.

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Paris Requiem

von am 19. Februar 2024 Kommentare deaktiviert für Paris Requiem

Chris Lloyd
Paris Requiem
Suhrkamp, Berlin, 446 Seiten
ISBN 978-3-518-473733

Chris Lloyd wurde in Wales geboren, machte seinen Abschluss in Spanisch und Französisch und siedelte anschließend für über zwanzig Jahre nach Katalonien um. Inzwischen lebt er wieder in Südwales. In seinen Krimis um den französischen Polizisten Inspecteur Eddie Giral kanalisiert Mr. Lloyd sein Interesse für den Zweiten Weltkrieg. „Paris Requiem“, der neueste Roman des Walisers, setzt im September 1940 ein. Die Nazis haben Frankreich und Paris seit drei Monaten besetzt, der Eiertanz zwischen unterdrückten Franzosen und tonangebenden deutschen Militärs geht oft blutig aus und hat schwer zu durchschauende Spielregeln, an die sich lediglich eine Seite halten muss. Eddie und seine Kollegen kommen sich wie Marionetten vor, das rationierte Essen reicht hinten und vorne nicht, der deutsche Geheimdienst verfolgt jeden und alles. Und dann wird in einem geschlossenen Jazzclub die Leiche eines kleinen Ganoven gefunden, dem man brutal die Lippen zusammen genäht hat – wobei der Einbrecher eigentlich im Knast sitzen müsste. Eddie ermittelt und bekommt mit der Gegenwart, aber auch der Vergangenheit bald einige neue Probleme …

„Paris Requiem“ ist nach „Die Toten vom Gare D’Austerlitz“ der zweite Band um Lloyds erschütterten Ermittler in einer genauso erschütterten Stadt. „Paris Requem“ war allerdings mein erstes Buch mit Eddie Giral, und ich habe es problemlos wegsuchten können und kein einziges Mal das Gefühl gehabt, dass mir eine Info fehlte – wenn es Bezüge zum Auftaktband gibt, werden die erklärt oder erschließen sich so. Das ist im Übrigen etwas, das gute Krimi-Serien für mich mit auszeichnet: Man kann auch später, mittendrin einstiegen, kreuz und quer lesen, ich denke da an Bosch, Rebus, Hap & Leonard, Reacher, Kinky Friedman. Und im Fall von Chris Lloyd und Eddie Giral lohnt der Einstieg bzw. Quereinstieg definitiv: „Paris Requiem“ ist ein süffiger, mustergültiger Hardboiled-Roman vor einer komplexen historischen Kulisse. Man spürt, dass Lloyd sich mit Materie und Setting auskennt, und obendrein schreibt er einfach einen richtig guten, düsteren Cop-Roman. „Paris Requiem“ hat durch die Besatzung natürlich etwas andere Vorzeichen, doch dieser historische Harboiled-Krimi ist genau das Richtige für alle Fans von Philip Kerr und Robert Harris.

Christian Endres

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Chris Lloyd
Paris Requiem
Suhrkamp, Berlin, 446 Seiten
ISBN 978-3-518-473733

Chris Lloyd wurde in Wales geboren, machte seinen Abschluss in Spanisch und Französisch und siedelte anschließend für über zwanzig Jahre nach Katalonien um. Inzwischen lebt er wieder in Südwales. In seinen Krimis um den französischen Polizisten Inspecteur Eddie Giral kanalisiert Mr. Lloyd sein Interesse für den Zweiten Weltkrieg. „Paris Requiem“, der neueste Roman des Walisers, setzt im September 1940 ein. Die Nazis haben Frankreich und Paris seit drei Monaten besetzt,

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Der Spurenfinder

von am 22. Januar 2024 Kommentare deaktiviert für Der Spurenfinder

von Marc-Uwe, Luise und Johanna Kling
illustriert von Bernd Kissel
Der Spurenfinder
Berlin, Ullstein, 2023, 327 Seiten
ISBN 9783550202681 / 19,99 Euro
Hardcover

von Marc-Uwe, Luise und Johanna Kling
illustriert von Bernd Kissel
Der Spurenfinder
Hamburg, Hörbuch Hamburg, 2023, 7:44 Stunden
ISBN 9783957133090 / 22,00 Euro
Audio CDs

Marc-Uwe Kling hat diesmal zusammen mit seinen Zwillingstöchtern einen Fantasy Roman geschrieben. Und natürlich wieder höchstselbst eingesprochen. Als Hörbuch. Wir wissen ja schon von seinen früheren Werken, dass bei diesem Autor das Hörbuch die Königsdisziplin ist. Kein anderer trifft die gewünschte Artikulation – mit all den irre relevanten Einschüben, platzierten Lachern, offensichtlich versteckten Anspielungen und charakterspezifischen Nuancen – so gut, wie der Urheber selbst. Meines Erachtens nach versteht man die einzig richtige Les(e)art überhaupt erst, wenn man zumindest mal eine Konserve gehört oder am besten sogar einen Live Auftritt gesehen hat. Deswegen habe ich das Buch auch diesmal gehört. Wiedereinmal macht der Meister das, was er macht, ziemlich besonders und mit ganz eigenem Charme. In unvergleichlicher Art und Weise sind Fantasy, kriminalistische Spannung und Humor verwoben.

Am Anfang war ich mir nicht ganz sicher, Ob ich Marc-Uwe Kling auch diesmal komplett folgen würde oder könnte. Als Leser von phantastischen Büchern seit vielen Jahrzehnten spielt die Angst immer ein klein wenig mit, wenn ein Autor sich auf ein ganz neues Terrain begibt, in dem er vielleicht nicht ganz zu Hause sein könnte. Wenn man zuerst meint, dass die Geschichte vielleicht ein wenig kindlich oder gar kindisch herüberkommen könnte und wirklich nicht sicher ist, ob die känguruesken Lacher die Geschichte tragen können, fühlt man aber die Änderung der Tonart sehr schnell. Die Anfangs recht einfach und linear wirkende Geschichte und die hunoresken Dialoge sind aber nichts anderes als eine stilistische Überleitung von Känguru und Qualityland in die Welt der Fantasy und so verzweigt und wendet sich der Plot im Verlauf der Geschichte derart, dass ich auch dem kriminalistischen Aspekt gebannt folgen musste. Dieser neue Roman ist nicht nur wieder beste Unterhaltung, sondern auch spannend und überraschend. Mit einer jederzeit angemessenen Dosis Humor.

Natürlich gibt es auch wieder jede Menge Anspielungen und Entlehnungen aus Popkultur und phantastischer Literatur. Die Würze sind die herrlich familiären Zankereien zwischen Elos und seinen Zwillingen. Da erklärt sich auch die Mitautorenschaft von Luise und Johanna Kling.

Und auch wenn am Ende eindeutig noch die Tür für eine oder mehrere Fortsetzungen aufgestoßen wird, ist doch genau dieses Ende und die Auflösung hervorragend gelungen. Und ja, natürlich würde ich Elos von Bergen und den Zwillingen Ada und Naru jederzeit wieder in die "Verlorenen Provinzen" folgen.

Die tollen Illustrationen und vor allem die Karte von Bernd Kissel machen das gedruckte Buch als Zweitkauf unabdingbar, auch wenn in der CD Box einige Illustrationen abgebildet sind..

von Marc-Uwe, Luise und Johanna Kling
illustriert von Bernd Kissel
Der Spurenfinder
Berlin, Ullstein, 2023, 327 Seiten
ISBN 9783550202681 / 19,99 Euro
Hardcover

von Marc-Uwe, Luise und Johanna Kling
illustriert von Bernd Kissel
Der Spurenfinder
Hamburg, Hörbuch Hamburg, 2023, 7:44 Stunden
ISBN 9783957133090 / 22,00 Euro
Audio CDs

Marc-Uwe Kling hat diesmal zusammen mit seinen Zwillingstöchtern einen Fantasy Roman geschrieben. Und natürlich wieder höchstselbst eingesprochen. Als Hörbuch.

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Adventskalender 2023 T-06: Weißer Schrecken

von am 18. Dezember 2023 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2023 T-06: Weißer Schrecken

Thomas Finn
Weißer Schrecken. Roman.
Illustriert von Ben Baldwin
Grimma, Buchheim Verlag, 2022, 480 S. + Beilagen
Limitierte Ausgabe, Hardcover im Schuber, Ohne ISBN, 79,99 Euro

Es gibt bereits einen Artikel zu genau dieser Ausgabe von Horst. Und Horst lobt sie in den höchsten Tönen. Ich kann mich dem nur anschließen. Auch wenn ich seine Einschätzung über den "Nutzen" dieser Ausgabe nicht ganz teile. Eigentlich sind wir mit diesem Tipp heute bei der dritten Doppelung von Horsts Rezis und denen meiner Wenigkeit. Diesmal aber mit voller Absicht und aus völlig unterschiedlichen perspektiven.

Die gute Nachricht: Wir konnten noch ein paar Exemplare dieser wunderbaren Ausgabe beschaffen und haben jetzt wieder einen kleinen Vorrat im Laden. Gerade jetzt zur Weihnachtszeit muss ich euch die Ausgabe einfach noch einmal mit meinen Worten schildern. Tom Finn hat in diese Luxusausgabe seines Romanes alles jneingepackt, was das Rollenspielerherz begehrt. Das Buch ist also alles andere als "nur" ein bibliophiles Werk, welches die eigene Bibliothek ziert, sondern auf jeden Fall auch ein Füllhorn wunderbarer Handouts und Materialien, um aus der spannenden Geschichte ein unvergessliches Rollenspiel Abenteuer zu machen. Ganz im Sinne dessen, was ich immer predige. Erst den Spaß beim Lesen, dann den Spaß beim Leiten. Und in diesem Fall hat Tom Finn eben noch alles erdenkliche dazugepackt, um dem Spielleiter die Arbeit komplett abzunehmen. Einkaufszettel, Postkarten, Rezepte, Tagebuchblätter und was weiß ich noch alles. Jeweils wunderbar als Faksimile beigelegt. Eigentlich ist das Ganze fast so etwas wie ein perfekt organisiertes Krimi Diner oder eben ein sensationell und opulent vorbereitetes Abenteuer nur eben ausführlicher, für viele Stunden abenteuerliches Spiel.

Und… und das macht das Ganze gerade jetzt so besonders passend: Die spannende Geschichte als Mischung zwischen Krimi und Sagenwelt siedelt die Hintergründe um den Krampus an. Also genau in die Weihnachtszeit passend. Wenn das kein Tipp zum schenken oder beschenkt werden ist…

Thomas Finn
Weißer Schrecken. Roman.
Illustriert von Ben Baldwin
Grimma, Buchheim Verlag, 2022, 480 S. + Beilagen
Limitierte Ausgabe, Hardcover im Schuber, Ohne ISBN, 79,99 Euro

Es gibt bereits einen Artikel zu genau dieser Ausgabe von Horst. Und Horst lobt sie in den höchsten Tönen. Ich kann mich dem nur anschließen. Auch wenn ich seine Einschätzung über den "Nutzen" dieser Ausgabe nicht ganz teile. Eigentlich sind wir mit diesem Tipp heute bei der dritten Doppelung von Horsts Rezis und denen meiner Wenigkeit.

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Adventskalender 2023 T-23: Blick hinter die Kulissen 39 – Büchertipps von Mr Endres

von am 1. Dezember 2023 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2023 T-23: Blick hinter die Kulissen 39 – Büchertipps von Mr Endres

Heute hört ihr das erste Adventsgespräch. Es war ja bereits angekündigt. Mr Endres präsentiert seine Buchhighlights des Jahres. Ursprünglich sollten es Bücher und Comics werden, aber wir haben uns verplappert. Dafür gibt es am Ende noch einen ganz besonderen Ausblick auf 2024… und Comics werden selbstverständlich beim nächsten mal nachgereicht.

Baldree, Travis
Magie und Milchschaum
Ü: Thon, Wolfgang
dtv Verlagsgesellschaft, 2023, 320 S.
ISBN 9783423263566 / Klappenbroschur / 16,95 Euro

P. Djèlí, Clark
Meister der Dschinn
Ü.: Sambale, Bernd
Cross Cult, 2023, 566 S.
ISBN 9783986663346 / Paperback / 18,00 Euro

Butler, Octavia E.
Die Parabel vom Sämann
Ü: Falk, Dietlind
Heyne, 2023, 448 S.
ISBN 9783453534926 / Klappenbroschur / 15,00 Euro

Kestrel, James
Fünf Winter
Ü.: Lux, Stefan
Suhrkamp, 2023, 499 S.
ISBN 9783518473177 / Hardcover / 20,00 Euro

Heute hört ihr das erste Adventsgespräch. Es war ja bereits angekündigt. Mr Endres präsentiert seine Buchhighlights des Jahres. Ursprünglich sollten es Bücher und Comics werden, aber wir haben uns verplappert. Dafür gibt es am Ende noch einen ganz besonderen Ausblick auf 2024… und Comics werden selbstverständlich beim nächsten mal nachgereicht.

Baldree, Travis
Magie und Milchschaum
Ü: Thon, Wolfgang
dtv Verlagsgesellschaft, 2023, 320 S.
ISBN 9783423263566 / Klappenbroschur / 16,95 Euro

P.

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Ein Tipp über den Tellerrand: Lesung mit Volker Sebold am 18.10.23 in der Buchhandlung Lesezeichen

von am 16. Oktober 2023 2 Kommentare

Wenn ihr unsere Podcasts hört, kennt ihr ihn bereits. Volker Sebold, Krimiautor aus Mainfranken mit seiner Serie "Franken Noir". Dass er ein eloquentes Kerlchen ist, habt ihr dann auch mitbekommen und dass ich seine Bücher mag auch. An der Stelle hatte ich auch anstehende Lesetermine aufgelistet und vergangene Woche gab es einen davon. In Würzburg im "Keller Z87" auf dem Bürgerbräugelände.

Wir waren dort. Einfach aus Interesse. Wie macht sich Volker bei einer Lesung? Noch dazu mit einem zwei Stunden Programm? Ich meine, nicht jeder Autor ist auch ein guter Vorleser oder gar Entertainer… Wir waren gespannt.

Und es war tatsächlich weit über meinen Erwartungen. Der angekündigte Moderator war krankheitsbedingt ausgefallen und so musste sich Volker quasi selbst ankündigen und sein eigenes Intro sprechen. Ganz echt, eine wirklich schwierige Aufgabe, spontan alles selbst in die Hand zu nehmen, wenn man eh schon ein wenig Lampenfieber hat.

Von Anfang an war es eine kurzweilige und unterhaltsame Darbietung. Bravourös gemeistert und professionell durchgeführt. Zwei Stunden mit kleiner Pause und wirklich lange anhaltendem Applaus am Ende. Keine Minute langweilig, fundiert unterfüttert und eloquent vorgetragen. Mit original (leichtem) fränkischem Akzent, der den regionalen Bezug noch liebenswert verstärkt hat. Großartig.

Warum ich das erst jetzt schreibe? NEIN! Ich will niemandem die Nase langmachen. Im Gegenteil. Ich hatte die Termine zwar angekündigt, aber zu dem Zeitpunkt noch keine Ahnung, wie unterhaltsam ein solcher Leseabend mit Volker Sebold wirklich ist… Und es gibt eben noch einen kommenden Termin. Und da habe ich gedacht, ich könnte euch ja ein wenig anschubsen und Werbung für Volker machen. Die Buchhandlung hatte ich bereits vor fast 10 Jahren empfohlen, damals unter anderem auch wegen einer Lesung. Also keine Berührungsängste. Und nach diesem Erlebnis im Z87 muss ich euch einfach den Tipp geben, am 18.10.23 in die Buchhandlung Lesezeichen in Werneck zu gehen und euch überraschen zu lassen.

Ich kannte Buch und Autor bereits gut, Katha Volker flüchtig und das Buch gar nicht. Wir waren beide begeistert und sehr gut unterhalten. Mehr Werbung kann man eigentlich nicht machen.

Volker Sebold
Am Anschlag
Franken noir
Echter Verlag GmbH € 14,90
215 Seiten ISBN 9783429057749

Wenn ihr unsere Podcasts hört, kennt ihr ihn bereits. Volker Sebold, Krimiautor aus Mainfranken mit seiner Serie "Franken Noir". Dass er ein eloquentes Kerlchen ist, habt ihr dann auch mitbekommen und dass ich seine Bücher mag auch. An der Stelle hatte ich auch anstehende Lesetermine aufgelistet und vergangene Woche gab es einen davon. In Würzburg im "Keller Z87" auf dem Bürgerbräugelände.

Wir waren dort. Einfach aus Interesse. Wie macht sich Volker bei einer Lesung? Noch dazu mit einem zwei Stunden Programm?

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Das Teufelsloch

von am 10. April 2023 Kommentare deaktiviert für Das Teufelsloch

Antonia Hodgson
DAS TEUFELSLOCH
Knaur TB (1. Oktober 2015)
Taschenbuch: ‎ 480 Seiten
ISBN 978-3426515068
(Ergänzung von Gerd: Teil 1 der Tom Hawkins Reihe ist leider vergriffen, und es ist keine Neuauflage geplant. Derzeit nur als ebook.)

Am Anfang war ich vor dem Kauf von DAS TEUFELSLOCH recht skeptisch. Die Werbung mit Aussagen wie "Historischer Thriller" und "Die Tom-Hawkins-Reihe, Band 1" schreckten mich ab.

Zum einen bin ich mit "historischen Romanen" generell immer etwas vorsichtig, weil eben jene sich nicht selten eher einschläfernd in der Historie "verlieren".

Zum anderen bin ich wirklich kein Fan von "zusammenhängenden Reihen". Ich habe einfach zu wenig Zeit und Lust mich durch langgezogene Handlungen, am besten noch mit bösen Cliff-Hangern am Ende der Bände, zu ackern; auch ist mein Stapel ungelesener Bücher dafür zu groß. Ein gutes Buch ist für mich meist "ein" gutes Buch. Wenn schon Reihe, dann wenigstens bitte eine in sich abgeschlossene Erzählung pro Band (eine Duologie oder Trilogie sind für mich hier "das äußerste der Gefühle").

Gleichwohl kaufte ich unter Wagnis DAS TEUFELSLOCH, denn ich mag Gefängnisplots und ich liebe gute Ich-Erzähler.

DAS TEUFELSLOCH entpuppte sich dann als recht unerwarteter Knaller:

Hodgons Buch mag vielleicht der Auftakt zur 3-bändigen "Tom-Hawkins-Reihe" sein, gleichzeitig ist es – zu meiner großen Freude – ein waschechter und mitreissender Einzelband.

Und DAS TEUFELSLOCH ist für mich ganz und gar kein "historischer" Roman. Freilich spielt die Handlung im 18. Jahrhundert in London und spiegelt genau die Atmosphäre dieser speziellen Zeit wieder. Jedoch macht allein dieser Umstand aus dem Buch noch lange keinen "Historischen Thriller".

Daher möchte ich die Beschreibung des Buchs umformulieren:

DAS TEUFELSLOCH ist ein herrlich ideenreicher "Abenteuer-/Gefängniskrimi".

Man nehme ein Pfund "Doyles SHERLOCK HOLMES" und vermische es mit einem viertel Pfund "Lucas' INDIANA JONES" und noch einen halben Liter "Kings PIN-UP (Die Verurteilten)" und einer ganz ordentlichen Prise "Lynchs LOCKE LAMORA", und dies schüttelt man gut durch, knetet es ordentlich und serviert es in einer wunderbaren Ich-Erzählung,

… et voilà: DAS TEUFELSLOCH.

Ein paar Worte zum Plot:

Unser icherzählender Held Tom Hawkins ist ein Lebemann und Gentleman, … er ist ein Zocker, er kann nicht anders. Unglückliche Umstände führen dazu, dass er im Jahr 1727 ins Londoner Schuldgefängnis »Marshalsea« gesperrt wird. Und hier beginnt dann eine extrem spannende, schnelle und mit unerwarteten Wendungen gespickte Zeit, … eine neuartige sowie tolle Erzählung voll Abenteuer und Krimi.

Schon der Aufbau und die Idee des »Marshalsea« fand ich genial, da der Knast dort aus zwei Bereichen besteht, der "angenehmen" Masters Site und der "unangenehmen" Common Site. Mit dieser Teilung herrscht der Direktor wie ein Diktator in seinem Gefängnis, mit dem Prinzip "Teile und Herrsche!" hat er mit seinem Angstregime alles in der Hand.

Wie gesagt, unser Gentlemaninsasse Tom Hawkins kommt ins Marshalsea, zu allem Überfluss erhält er dort dann den Auftrag, einen zurückliegenden üblen Mord aufzuklären, und dabei wird ihm der verrufene Zellengenosse Fleet, ein intellektuelles Genie, womöglich helfen?!

… es breitet sich ein Feuer an Ideen, Bildern und Grausamkeiten vor dem Leser aus.

Ein wirklich geniales Buch. Ich habe es verschlungen!

Es grüßt Euch Euer Fantastikfreund Mitch …

Antonia Hodgson
DAS TEUFELSLOCH
Knaur TB (1. Oktober 2015)
Taschenbuch: ‎ 480 Seiten
ISBN 978-3426515068
(Ergänzung von Gerd: Teil 1 der Tom Hawkins Reihe ist leider vergriffen, und es ist keine Neuauflage geplant. Derzeit nur als ebook.)

Am Anfang war ich vor dem Kauf von DAS TEUFELSLOCH recht skeptisch. Die Werbung mit Aussagen wie "Historischer Thriller" und "Die Tom-Hawkins-Reihe, Band 1" schreckten mich ab.

Zum einen bin ich mit "historischen Romanen"

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Adventskalender 2022 T-04 "Ben Aaronovitch – Peter Grant"

von am 20. Dezember 2022 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2022 T-04 "Ben Aaronovitch – Peter Grant"

Ben Aaronovitch Bücherreihe
Die Flüsse von London (2011) Bnd. 1
Aktueller Band: Die Silberkammer der Chancery Lane (2022)
dtv, Bnd. 9, ISBN: 9783423263313

Aktueller Graphic Novel: Ein mieser Montag (2021)
Panini, Bnd. 9, ISBN 9783741625183

»Mein Gott. Er hat ihm tatsächlich den Kopf sauber abgeschlagen«, stöhnte Lesley.
Genau wie Nicholas es geschildert hatte.
»Und das«, sagte ich, »ist menschenunmöglich.«
»Warum? Du hast doch selbst schon mal erlebt,
wie ein Kopf abgetrennt wurde«, sagte Lesley.
»Ich war auch dabei, schon vergessen?«
»Das war ein Autounfall«, widersprach ich.
»Zwei Tonnen Metall, nicht ein Baseballschläger.«
»Ja, okay.« Lesley tippte auf den Monitor. »Aber du hast es ja gesehen.«
»Daran ist was faul.«
»Mit faul meinst du was anderes als nur den Mord? «

London. Jetzt. Mitten im Mordfall. Der Täter mordet brutal und auf inhumaner weise.
Augenzeugen: ein Geist, der den Mörder unheimlich findet.
Moment, Geist? Menschenunmöglich? Bloody hell!

In der fesselnden Erzählweise von Aaronovitch, ist man bei Constabler Peter Grant mitten im Geschehen! Peter ist nicht auf den Mund gefallen, mit seiner großartigen Portion Sarkasmus, Neugier und nicht entziehbarem Charme! Noch weitere spannende Charaktere ermitteln gemeinsam mit ihm, in einem lebendigen London der Jetztzeit. Zudem kommt noch die mystische Komponente obendrauf, wie die feine Kirsche auf der Sahnehaube oder der Baseballschläger im Gesicht – Urban-Fantasy vom allerfeinsten!

Bestseller Autor Ben Aaronovitch nimmt gekonnt seine Leser inmitten eines realen Londons, auf magische und packende Kriminalermittlungen. Die Täter sind meist erbarmungslos sowie bestialisch und dennoch tiefgründig wie eigentlich alle Charaktere von ihm.

Neben der Peter Grant Romanreihe, von der man nicht genug bekommen kann, gibt es glücklicherweise auch noch eine Graphic Novel Reihe. Diese spielt zwischen den Hauptromanen. Ben Aaronovitch begeistert und zählt zu einem der besten seines Fachs, allein in Deutschland verkauften sich seine ersten neun Bände Millionenfach!

Für mich persönlich auch doppelt so spannend, denn Peter Grant ist schwarz.
Sein ethnischer Hintergrund in Kombination mit seinem Beruf als Polizist in der Hauptrolle, ist in diesem Genre nicht so weit verbreitet. Und das Kabinett an verschiedenen andersartigen magischen Figuren
– you go bonkers!

Rasant. Mystisch. very british humor.

Klare Leseempfehlung und tolles Weihnachtsgeschenk!

Grüße aus dem Folly!
Eure Constabler Bärbl, i.A. Nightingale

 

Ben Aaronovitch Bücherreihe
Die Flüsse von London (2011) Bnd. 1
Aktueller Band: Die Silberkammer der Chancery Lane (2022)
dtv, Bnd. 9, ISBN: 9783423263313
Aktueller Graphic Novel: Ein mieser Montag (2021)
Panini, Bnd. 9, ISBN 9783741625183

»Mein Gott. Er hat ihm tatsächlich den Kopf sauber abgeschlagen«, stöhnte Lesley.
Genau wie Nicholas es geschildert hatte.
»Und das«, sagte ich, »ist menschenunmöglich.«
»Warum? Du hast doch selbst schon mal erlebt,
wie ein Kopf abgetrennt wurde«,

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December Park

von am 1. August 2022 Kommentare deaktiviert für December Park

Ronald Malfi
DECEMBER PARK
Luzifer Verlag (28. Februar 2018)
Broschiert: ‎616 Seiten
ISBN-13: ‎978-3958353176

"Piper wurde ein Mann genannt der mit einem Mädchen davongerannt" (Cover).

Wenn man sich heute (2022) mit "Coming Of Age" à la Kings DIE LEICHE alias STAND BY ME (1982) oder Kings ES (1986) beschäftigt, dann kommt man an Malfis DECEMBER PARK (2018) eigentlich nicht vorbei.

Um es gleich hier und jetzt zu sagen: DECEMBER PARK ist für mich – neben McCammons BOY’S LIFE – mein bisheriges Lesehighlight für dieses Jahr 2022.

Ich selbst bin Jahrgang 1977, es fiel mir hier also recht leicht, "voll und ganz" in den jungen Protagonisten der Geschichte aufzugehen, … denn das Buch spielt um 1993, und handelt von einer Gruppe 15-jähriger Freunde, die in einer kleinen US-Küstengemeinde namens Harting Farms am Ufer der Chesapeake Bay aufwachsen. Tja, und 1993 war eben auch ich so um die 15 Jahre alt und lebte damals in Würzburg bzw. Rottendorf, also eben auch in einer "beschaulichen" Stadt und einem Vorortdorf.

Hinzu kommt, dass Malfis Roman (wie auch Kings DIE LEICHE) von dem Jungen Angelo in ICH-Form erzählt wird, … ein Umstand, den ich per se schonmal (wenn -wie hier- gut gemacht) absolut hinreissend finde.

Das Buch erzählt hier die Geschichte von (zunächst vier, dann) fünf Freunden, ihrem jugendlichen Miteinander und Leben sowie von deren Ermittlungen gegen einen unbekannten Kindesentführer und Mörder, welcher ihre Heimatstadt heimsucht (ein grausamer Täter, der von der Presse "der Piper" genannt wird).

Zu Beginn des Romans werden Angelo und seine besten Freunde Zeugen, wie die örtliche Polizei die Leiche eines Mädchens aus dem Wald (neben dem titelgebenden December Park) birgt. Angelo und seine Kumpel entdecken später Indizien zu dem toten Mädchen, also eine "Spur", und so kommt es, wie es kommen muss: Sie nehmen zusammen die Verfolgung des Mörders auf.

Die fünf Jugendlichen schwören sich – aus ihrer kindlichen und (beneidenswert) mit Leichtigkeit durchdrungenen Weltsicht heraus -, jener Schreckensherrschaft des Pipers ein Ende zu setzen. Doch was als mutiges Versprechen beginnt, entpuppt sich nicht nur als Odyssee in die Düsternis ihrer Heimatstadt und deren Bewohner, sondern auch als atmosphärischer Selbsterfahrungstrip, der vor allem Angelo nicht nur an seine Grenzen, sondern auch seiner Familie näher kommen lässt.

In der Dämmerung sind auf den Straßen von Harting Farms zunächst alle verdächtig, und jeder der Jungs könnte das nächste Opfer des Pipers sein. Der Leser fiebert von Anfang an, und dann durch etwa 600 Seiten hindurch, mit, … stets fragt man sich, ob jetzt "Der?" oder "Die?" der Täter sein könnte.

Es beginnt für den Leser ein spannender und berührender "Coming Of Age Krimi", der den Leser auf erstaunliche Weise 15 Jahre jung transformiert und echter Teil der tollen Jungs-Clique werden lässt.

Malfis Buch kann sich durchaus mit vergleichbaren Grössen aus dem Genre messen; freilich drängen sich Vergleiche zu Stephen Kings ES und zu Dan Simmons’ SOMMER DER NACHT auf. DECEMBER PARK ist jedoch frei von übernatürlichen Elementen, der Roman ist eben kein Horrorbuch, auch kein echter Thriller, … eher ein packender Krimi, der in der Gänze, insbesondere mit seinem düsteren Finale, nicht minder schaurig daher kommt.

Das Buch wurde 2014 von Medallion Press veröffentlicht, zunächst mit einer limitierten Hardcover-Sammlerausgabe von (eigentlich für Horror bekannten) Cemetery Dance Publications. Der Roman erhielt sodann den Beverly Hills Book Award für den "besten Spannungsroman". 2018 hat der Luzifer Verlag das Buch auf deutsch veröffentlicht, wofür ich sehr dankbar bin. Das Taschenbuch ist – so finde ich – sehr ansprechend gestaltet, mit schönem Cover und toller Textgestaltung.

DECEMBER PARK ist vermutlich Malfis persönlichster Roman, sein Magnum Opus, in das auch eigene Kindheitserinnerungen miteinflossen, bereits im Vorwort macht der Autor deutlich, dass in der Lebensphase des Schreiben sein Großvater gestorben ist. Womöglich findet man auch deswegen stellenweise eine solch echt berührende Tiefe in der Erzählung, die man sonst nicht so oft zu Lesen bekommt.

Auch wenn DECEMBER PARK per se keine "Phantastik" enthält, so ist der Titel dennoch ein durch und durch phantastisches Lesevergnügen, vergleichbar mit Kings DIE LEICHE, … für mich also ein echter Geheimtipp.

Und ich verabschiede mich gerne mit einem Augenzwinkern und den Worten:

"Bis später, Verräter."

"Bis dann, Pädo-Mann." (S. 595)

MITCH:

PS: Aus demselben LUZIFER-VERLAG noch ein weiterer "kleiner Tip", ein kultig trashiger 80er Jahre Coming-Of-Age-Horror: POLYBIUS – GAME OVER (ISBN: 978-3958355903). Wer – wie ich – damals stundenlang am Spielautomaten GOLDEN AXE und DOUBLE DRAGON gezockt hat, für den ist dieser Horrorthiller ein Muss!

PPS: Übrigens hier noch ein weiterer (diesmal) "großer Geheimtipp" aus dem FESTA-VERLAG, gleiches Genre aber mit einer ganz neuen Story: Jeff Strand mit WENN DAS BLUT IM SCHNEE GEFRIERT: In dem Buch jagt ein in Alaska lebender 14-jähriger einen fiesen Serienkiller, die Geschichte sprüht vor neuen Ideen, einem erfrischenden Plot und tollen Dialogen; der Roman ist auf deutsch leider nur als limitierte Sammlerexemplar erschienen und schon vergriffen, aber im Internet (bspw. bei ebay-kleinanzeigen usw.) durchaus (jedenfalls noch) gebraucht zu haben; … vermutlich wird es daher in Kürze zu WENN DAS BLUT IM SCHNEE GEFRIERT noch eine eigene Rezension von mir geben.

Ronald Malfi
DECEMBER PARK
Luzifer Verlag (28. Februar 2018)
Broschiert: ‎616 Seiten
ISBN-13: ‎978-3958353176

"Piper wurde ein Mann genannt der mit einem Mädchen davongerannt" (Cover).

Wenn man sich heute (2022) mit "Coming Of Age" à la Kings DIE LEICHE alias STAND BY ME (1982) oder Kings ES (1986) beschäftigt, dann kommt man an Malfis DECEMBER PARK (2018) eigentlich nicht vorbei.

Um es gleich hier und jetzt zu sagen: DECEMBER PARK ist für mich –

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Die Schattensammlerin

von am 27. Juli 2022 Kommentare deaktiviert für Die Schattensammlerin

T. S. Orgel
DIE SCHATTENSAMMLERIN – DICHTER UND DÄMONEN.
München, Heyne, 2022, 480 S.
ISBN 978-3-453-32179-3
Klappenbroschur, 16,00 Euro

Wenn wir uns in einigen Jahren an diese „verrückte“ Zeit zurückerinnern, werden wir auch sehr häufig einen akustischen „Flashback“ haben – denn die Pandemie-Zeit war auch eine Podcast-, Hörbuch- und Hörspiel-Zeit. Wen wundert’s also, dass auch die Orgel-Brüder Tom und Stephan dieses Medium ausprobierten. Wer schon einmal auf einer Lesung von T. S. Orgel war, weiß um deren Vortragskünste – was lag also näher als ein Hörspiel einzusprechen.

Das Ergebnis war 2021 DIE SCHATTENSAMMLERIN, ein historischer Krimi aus dem alten Frankfurt/M. der späten Goethe-Jahre. Auch wenn der Geheimrat damals eigentlich in Weimar zuhause war, seine Geburtsstadt war ihm doch stets wichtig geblieben. Als dort während eines Fastnachts-Festes aus einem Museumskeller ein ganz bestimmter Schädel gestohlen wird, lässt Johann Wolfgang von Goethe alle seine Beziehungen spielen, diesen Kultgegenstand wieder zu erlangen. Unerwartete Hilfe erfährt er dabei (wenngleich eher zufällig) durch die junge Millicent Wohl, eine Museumsangestellte, die Zeugin des Raubüberfalls war …

Die Niederschrift des Hörspiels ist jetzt unter dem Titel DIE SCHATTENSAMMLERIN – DICHTER UND DÄMONEN bei Heyne als Roman erschienen. Klassische Urban Fantasy aus Deutschland – das ist nicht ganz neu, aber herrlich frech erzählt und mit einer ganzen Schar interessanter Charaktere besetzt.

Und da Millicent Wohl am Ende eine ebenso freundliche wie dringliche Einladung nach Weimar überbracht wird, dürfen wir uns vermutlich auf eine Fortsetzung freuen.

Horst Illmer

T. S. Orgel
DIE SCHATTENSAMMLERIN – DICHTER UND DÄMONEN.
München, Heyne, 2022, 480 S.
ISBN 978-3-453-32179-3
Klappenbroschur, 16,00 Euro

Wenn wir uns in einigen Jahren an diese „verrückte“ Zeit zurückerinnern, werden wir auch sehr häufig einen akustischen „Flashback“ haben – denn die Pandemie-Zeit war auch eine Podcast-, Hörbuch- und Hörspiel-Zeit. Wen wundert’s also, dass auch die Orgel-Brüder Tom und Stephan dieses Medium ausprobierten. Wer schon einmal auf einer Lesung von T. S. Orgel war,

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Dunkle Gewässer

von am 29. Juni 2022 Kommentare deaktiviert für Dunkle Gewässer

Joe R. Lansdale
DUNKLE GEWÄSSER
Heyne Verlag
Taschenbuch: ‎ 320 Seiten
ISBN-13: ‎978-3453676565

Gestern habe ich die letzte Seite in DUNKLE GEWÄSSER gelesen. Endlich mal wieder ein Buch, welches mit nur rund 300 Seiten auskommt und gleichzeitig eine spannende, bombastische und zugleich tiefgründige Geschichte erzählt.

Der Roman wird in Ich-Form von der jugendlichen Sue Ellen erzählt, die Mitte des 20. Jahrhunderts in den rauen Landen und Zeiten der Südstaaten der USA lebt. Sue Ellens Teenager-Clique besteht aus vier Freunden, nämlich Jinx (einem frechen und vorlauten schwarzen Mädchen), Terry (einem hübschen und wohlerzogenen Jungen aus etwas besserem Hause), sowie May Lynn (der blonden Dorfschönheit).

Das Vierergespann wird in diesem "Coming Of Age" Road-Krimi-Thriller gleich am Anfang dezimiert, weil die Leiche der jungen May Lynn aus dem Sabine River gezogen wird. Die drei Freunde Sue Ellen, Jinx und Terry nehmen dieses Schicksal zum Anlass, um der Armut und ihrem armseeligen und grausamen Leben dort zu entfliehen. Sie fassen einen Plan: Gemeinsam wollen sie die Asche von May Lynn in den Westen nach Hollywood bringen, ihre Reise soll auf dem Sabine River beginnen, mit einem Floss …

Klingt romantisch, wird aber zu einem heftigen Abenteuer mit weiteren Toten und einem waschechten (aber nicht rührseeligen!) Familiendrama, … nicht nur ein Geldfund, ein gieriger "Vater", Rassismus, und eine alkoholkranke Mutter machen die Reise beschwerlich, die Freunde entfliehen nämlich auch den Schatten der Vergangenheit, der gnadenlosen Natur und einem brutalen Monster in Menschengestalt.

Dabei ist DUNKLE GEWÄSSER genial erzählt. Jeder Charakter wird so echt und authentisch von Lansdale gezeichnet, vor allem das schwarze Mädchen Jinx und ihre Dialoge sind so trocken, gleichzietig lebendig und cool, dass ich stellenweise auch bei "krassen Szenen" echt loslachen musste.

Alles in allem bietet Lansdales Roman einen wirklich spannenden, rauen und ergreifenden "Roadtrip", besser gesagt "Rivertrip", der zudem mit einer würzigen und kurzweiligen Charakterstudie der dabei reifenden Heldinnen/Helden glänzt und beim Lesen das gute alte "Western-Feeling" aufkommen lässt.

"Hut ab, Herr Lansdale, DUNKLE GEWÄSSER wird nicht mein erstes Buch von Ihnen bleiben! (Ihr Roman "Die Wälder am Fluss" steht bereits in meinem Regal und wartet auf meine lesenden Augen …)".

MITCH

Joe R. Lansdale
DUNKLE GEWÄSSER
Heyne Verlag
Taschenbuch: ‎ 320 Seiten
ISBN-13: ‎978-3453676565

Gestern habe ich die letzte Seite in DUNKLE GEWÄSSER gelesen. Endlich mal wieder ein Buch, welches mit nur rund 300 Seiten auskommt und gleichzeitig eine spannende, bombastische und zugleich tiefgründige Geschichte erzählt.

Der Roman wird in Ich-Form von der jugendlichen Sue Ellen erzählt, die Mitte des 20. Jahrhunderts in den rauen Landen und Zeiten der Südstaaten der USA lebt.

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BOY’S LIFE – Die Suche nach einem Mörder

von am 22. Juni 2022 1 Kommentar

Robert McCammon
BOY’S LIFE – Die Suche nach einem Mörder
Luzifer Verlag; 1. Edition (31. März 2020)
Broschiert: ‎ 582 Seiten
ISBN-13: ‎ 978-3958354869

BOY’S LIFE ist für mich eines der absoluten Highlights meiner letzten Lesejahre. Es gehört für mich zu den Büchern, die man sehr lange im Herzen behält.

Das englische Original "Boy’s Life" erschien bei Pocket Books im Jahr 1991 und gewann den "Bram Stoker Award (Beste Novelle)". Das Buch (es ist freilich keine Novelle, sondern ein waschechter Roman) erschien auf Deutsch schon 2004 unter dem Titel "Unschuld und Unheil" im Area-Verlag, 2004. Der Luzifer Verlag hat es im März 2020 sodann quasi mit dem Originaltitel neu veröffentlicht: Ein Buch mit 582 Seiten mitreissender und gruseliger Abenteuer im Leben eines zwölfjährigen Südstaaten-Jungen.

Robert McCammon erschuf mit BOY’S LIFE die perfekte Mischung aus einer berührenden "Coming Of Age"-Geschichte und einem grandiosen "Ich-Erzähler" sowie einer wohldosierten, unterschwelligen, und feinen Note "Phantastik, Mystik und Horror":

"Wie junge Wilde mischten wir uns töricht in Dinge ein,
an die sich niemand sonst heranwagte.
Die Wälder waren finster und dicht.
Dämonen ergriffen vor uns die Flucht.
Wir sahen unter Cola-Flaschen nach,
von wie weit her sie kamen.
Unsere Welten der Magie und des Staunens
ließen sich nie mit dem Auto erreichen.
Unsere Hunde liebten wir wie Brüder
und unsere Fahrräder waren Raumschiffe.
Wir waren zu den Sternen unterwegs,
mit regelmäßigen Flügen zum Mars und zurück.
Wir schwangen uns wie Tarzan an Schlingpflanzen
durch die Luft
und ließen Zorros scharfe Klinge aufblitzen.
Wir waren James Bond in seinem Aston,
wir waren Herkules ohne Ketten.
Wir schauten in die Zukunft
und sahen ein weit entferntes Land,
in dem unsere Eltern alterslos waren
und die Zeit aus Treibsand bestand.
Wir füllten unser Leben mit Leben an;
mit Lachen, abgeschürften Knien und Lärm.
Im Spiegel sehe ich einen erwachsenen Mann,
aber dieses Buch ist für die Jungs."
(McCammon im Vorwort zu BOY’S LIFE – Die Suche nach einem Mörder)

Wer COMING OF AGE wie Kings Novelle DIE LEICHE (STAND BY ME) gut findet, der wird (wie auch ich) BOY’S LIFE ganz und gar lieben!

In BOY’S LIFE erzählt uns der zwölfjährige Cory Mackenson ein Jahr seines aufregenden Lebens in dem Südstaatenort Zephyr der 60-er Jahre. Der rote Faden des Buches ist ein Mord am Anfang der Geschichte, dessen Zeuge Cory und sein Vater werden. Am Ende des Romans findet der rote Faden eine sehr gelungene Auflösung. Das Besondere in McCammons BOY’S LIFE sind jedoch nicht die Umstände des Mordes, sondern das "Zwischendrin": Denn die Geschichte enthält so viele tolle, spannende, gruselige und phantastische Abenteuer zwischen der eigentlichen Haupthandlung, dass man als Leser wirklich ins Staunen gerät. Ich habe hier wirklich extrem nostalgische Gefühle entwickelt und konnte mich tief in meine eigene herrliche Zeit der Wunder (so mit 10-13 Jahren) zurückversetzen.

Und genau das ist die Stärke von solch "magischen" Coming Of Age Büchern (wie bspw. auch Kings ES). Sie führen uns zurück in eine Zeit, in der Zauber für uns noch möglich waren, sie schenken uns ein Erleben, dass wir im Erwachsenenalltag vergessen haben. Und wenn dann noch die richtige Dosis "Krimi", "Thriller", "Horror", "Abenteuer" oder "Phantastik" mit dabei ist, dann ist es für mich perfekt.

Ja, … ganz genau! … BOY’S LIFE ist für mich perfekt gelungen.

Danke an Robert McCammon (der ja eigentlich als Horror-Autor bekannt ist) und Danke an den Luzifer Verlag. Es sind solche "mutigen" Verlage, die es uns ermöglich, dass wir in Deutschland solche wunderbaren Perlen haben und lesen dürfen.

Und ausnahmsweise darf Robert McCammon folgendes ausführliches Schlusswort bekommen, einfach weil es so ganz und gar treffend und so gut ist:

"Ich wollte meine Erinnerungen auf Papier bannen, wo ich sie festhalten kann. Denn ihr müsst wissen, dass ich wirklich an Magie glaube. Ich bin in einer magischen Zeit in einem magischen Ort unter Zauberern geboren worden und aufgewachsen. Oh, die meisten anderen merkten nicht, dass wir in diesem Netz der Magie lebten und durch Silberfäden namens Umstände und Zufall verbunden waren. Aber ich wusste es von Anfang an. Im Alter von zwölf Jahren war mir die Welt eine Laterna magica, in deren grünem Geisterlicht ich die Vergangenheit und Gegenwart sah und Blicke in die Zukunft stahl. Ihr wahrscheinlich auch; ihr erinnert euch nur nicht mehr daran.
Denn ich glaube Folgendes: Uns allen ist Magie am Anfang unseres Lebens vertraut. Wir kommen voller Wirbelstürme, Waldbrände und Kometen auf die Welt. Wir werden mit der Fähigkeit geboren, mit Vögeln zu singen und Wolken zu lesen und unsere Zukunft in Sandkörnern zu sehen. Aber dann wird uns die Magie aus der Seele wegerzogen. Sie wird uns rausgepredigt, rausgeohrfeigt, rausgewaschen und rausgekämmt. Uns werden Grenzen gesetzt und man sagt uns, verantwortungsbewusst zu sein. Wir werden angewiesen, uns unserem Alter entsprechend zu verhalten. Endlich erwachsen zu werden, um Himmels willen. Und wisst ihr, warum man uns das sagt? Weil die Menschen, die uns das sagten, Angst vor unserer Wildheit und Jugend hatten, und weil die Magie, die wir kannten, sie sich schämen ließ und traurig machte. Denn sie hatten zugelassen, die Magie in sich selbst verdorren zu lassen. Wenn man sich erst mal so weit davon entfernt hat, kann man allerdings nicht wirklich wieder zurückfinden. Du kannst ein paar Sekunden davon erleben. Sekundenlanges Wissen und Erinnern. Wenn Kinobesuchern die Tränen kommen, dann liegt es daran, dass dieser goldene Teich der Magie im dunklen Filmtheater berührt wird, ganz kurz. Dann treten sie wieder hinaus in den harten Sonnenschein der Logik und des Verstandes und der Zauber vertrocknet erneut und in ihnen bleibt ein bisschen traurige Sehnsucht zurück, die sie sich nicht erklären können. Wenn ein Lied eine Erinnerung weckt, wenn Staubpartikel in einem Lichtstreifen tanzen und deine Aufmerksamkeit von der Welt ablenken, wenn du nachts in der Ferne einen Zug vorbeirauschen hörst und dich fragst, wohin er wohl fährt, verlässt du das, was du bist und wo du bist. Für einen winzigen Sekundenbruchteil betrittst du das Reich der Magie. Das ist es, was ich glaube."
(McCammon im Vorwort zu BOY’S LIFE – Die Suche nach einem Mörder)

Mehr gibt es nicht zu sagen, … ausser vielleicht: Buch bei Gerd bestellen und unbedingt Lesen!

MITCH

PS: Man muss schon im Internet extrem engagiert recherchieren, um eine für sich selbst gute und passende Liste von solchen mit Phantastik, Horror oder Abenteuer garnierten "Coming Of Age" Büchern erstellen zu können. Denn im Genre "Coming Of Age" tummelt sich doch so Einiges. Als kleines "Schmankerl" hier meine persönlichen Leseempfehlungen zu dem Mischgenre. Die von mir vorgeschlagenen Titel sind alle auf deutsch erschienen, ein paar davon sind vergriffen, aber (derzeit noch) im Handel gebraucht zu bekommen (die Liste ist alphabetisch sortiert):

(-> Ich würde mich über Eure Kommentare – insbesondere zu weiteren Empfehlungen und Tipps zu dem vorgestellten Mischgenre – sehr freuen!)

Meine Tipps zu Coming-Of-Age mit Horror/Thriller/Krimi/Fantastik:

  1. Alice mit DER GEIST VON LUCY GALLOWS
  2. Annas mit DER HOCHSITZ
  3. Barry mit TAGE OHNE ENDE
  4. Bradbury mit DAS BÖSE KOMMT AUF LEISEN SOHLEN
  5. Burke  mit TIMMY QUINN Bd. 1
  6. Card mit ENDERS SPIEL
  7. Carcaterra mit SLEEPERS
  8. Carey mit DIE BERUFENE
  9. Cesare mit CLOWN IM MAISFELD
  10. Dashner mit DIE AUSERWÄHLTEN – MAZE RUNNER
  11. De La Pena mit SUPERMAN DAWNBREAKER
  12. De Larrabeiti DIE BORRIBLES
  13. Dorn mit 21 DUNKLE BEGLEITER
  14. Eggers mit DIE MITTERNACHTSTÜR
  15. Finn mit WEISSER SCHRECKEN
  16. Gaiman mit DER OZEAN
  17. Golding mit HERR DER FLIEGEN
  18. Hanika mit HEXENWERK
  19. Hendrix mit DER EXORZISMUS DER GRETCHEN LANG
  20. Hill mit GUNPOWDER
  21. Human mit APOCALYPSE NOW NOW
  22. Ishiguro mit ALLES, WAS WIR GEBEN MUSSTEN
  23. Janz mit KINDER DES BÖSEN
  24. Joyce mit GEFÄHRTIN DER NACHT
  25. Keene mit LEICHENFRESSER
  26. King mit DIE LEICHE
  27. King mit ES
  28. Kiste mit DIE ROSTJUNGFERN
  29. Koontz DEVOTED
  30. Laimo mit DEAD SOULS
  31. Landsdale mit DIE WÄLDER AM FLUSS
  32. Landsdale mit DUNKLE GEWÄSSER
  33. Landsdale mit EIN FEINER DUNKLER RISS
  34. Laymon mit DER RIPPER
  35. Laymon mit DIE SHOW
  36. Levin mit REFUGIUM
  37. Lindqvist mit SO FINSTER DIE NACHT
  38. Malfi mit DECEMBER PARK
  39. McBean mit DER SCHMERZ DES ERWACHENS
  40. McCammon mit BOY’S LIFE
  41. McDaniels mit THE UPRISING
  42. Mellick III mit QUICKSAND HOUSE
  43. Mohra mit TURNTABLE
  44. Moran mit RIPTIDE PARK
  45. Mulhauser mit SWEETGIRL
  46. Ravan mit HINTER DEM DRAUßEN
  47. Ryan mit DAS LIED DES BLUTES (Bd. 1)
  48. Schultz mit HILFERUF NACH MITTERNACHT
  49. Simmons mit SOMMER DER NACHT (Elm Haven)
  50. Strand mit WENN DAS BLUT IM SCHNEE GEFRIERT
  51. Taylor mit DIE SCHULD
  52. Thiele mit DIE PFLICHT
  53. Tietz mit APFELDIEBE
  54. Voss mit WASSER
  55. Walton mit IN EINER ANDEREN WELT
  56. Wells mit ICH BIN KEIN SERIENKILLER
  57. Wheeler mit CURSED DIE AUSERWÄHLTE
  58. York mit THE GIRL

Robert McCammon
BOY’S LIFE – Die Suche nach einem Mörder
Luzifer Verlag; 1. Edition (31. März 2020)
Broschiert: ‎ 582 Seiten
ISBN-13: ‎ 978-3958354869

BOY’S LIFE ist für mich eines der absoluten Highlights meiner letzten Lesejahre. Es gehört für mich zu den Büchern, die man sehr lange im Herzen behält.

Das englische Original "Boy’s Life" erschien bei Pocket Books im Jahr 1991 und gewann den "Bram Stoker Award (Beste Novelle)". Das Buch (es ist freilich keine Novelle,

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Zerbrechliche Dinge: Geschichten und Wunder

von am 15. Juni 2022 Kommentare deaktiviert für Zerbrechliche Dinge: Geschichten und Wunder

Neil Gaiman
ZERBRECHLICHE DINGE: Geschichten und Wunder
Eichborn; 1. Aufl. 2019 Edition (29. März 2019)
Taschenbuch: ‎ 416 Seiten
ISBN-13: ‎ 978-3847906551

Die Sammlung von Erzählungen in ZERBRECHLICHE DINGE habe ich mir gekauft, weil Neil Gaiman freilich als Garant für gute Stories gilt und weil die Geschichtensammlung den Titel "Eine Studie in Smaragdgrün" enthält, in der mein guter Freund Sherlock Holmes ermittelt.

ZERBRECHLICHE DINGE (im Original: "Fragile Things – Short Fictions & Wonders") erschien bereits 2006. Die hier von Eichborn 2019 veröffentlichte Kurzgeschichtensammlung enthält Prosa und Lyrik aus mehr als 10 Jahren Gaiman (1995 bis 2006). Im Gegensatz zur deutschen Erstveröffentlichung bei Klett-Cotta im Jahre 2010 sind alle 23 Geschichten, acht Gedichte und auch das längere Vorwort der englischen Originalausgabe enthalten.

Neil Richard Gaiman (am 10. November 1960 in Portchester geboren) ist ein recht bekannter britischer Autor zahlreicher Science-Fiction- und Fantasygeschichten, Comics und Drehbücher. Zu seinen bekanntesten Werken dürften das Jugendbuch Coraline, die Serie Sandman und mehrfach ausgezeichnete Bücher wie American Gods (2002), Anansi Boys (2006), The Graveyard Book (2008) und der Roman Der Ozean am Ende der Straße (2013) zählen. Im Jahr 2019 wurde Neil Gaiman für sein Lebenswerk sogar in die Science Fiction and Fantasy Hall of Fame aufgenommen.

Der Umfang seiner Geschichten in ZERBRECHLICHE DINGE bewegt sich zwischen einer Seite und knapp 60 Seiten, die Stories lassen sich daher allesamt gut am Abend vor dem Einschlafen lesen. Die Erzählungen und Gedichte machen wieder einmal deutlich, dass Gaiman ein ausgesprochen guter Stilist ist, der recht wunderbar schreiben kann, was Dank der sehr guten Leistung der Übersetzer unterstrichen wird.

Aber Achtung: Zu sehen ist bei ZERBRECHLICHE DINGE, dass der Inhalt Gaimans Erzählungen mit dem stilistischen Niveau des Autors mitunter nicht immer mitzieht. Gaiman besticht zwar auch hier meist durch brillanten Stil und traumhaft skurrile Atmosphäre (a la Sandman), die er für den Leser in ZERBRECHLICHE DINGE "herbeizaubert", jedoch sind andererseits der Plot und das Ende der Geschichten (jedenfalls für mich) oft nicht so herausragend, wie es Gaimans Stil eigentlich fordern müsste.

In ZERBRECHLICHE DINGE passen das Niveau von Plot einerseits (oft mittelmäßig) und Stil andererseits (meist grandios) nicht immer zusammen. Freilich gibt es hier auch richtig gute Geschichten, wie die Story “Eine Studie in Smaragdgrün”, welche den Meisterdetektiv Holmes bei seinen Ermittlungen in einer Parallelwelt a la Lovecraft zeigt.

Unter dem Strich kann ich (mit Abstrichen) ZERBRECHLICHE DINGE durchaus empfehlen, es ist kein Meisterwerk, jedoch gute Unterhaltung, vor allem Fans von Sprache und Stil (für die auch ein "unrunder" Plot kein Problem ist) kommen hier auf ihre Kosten.

MITCH

Neil Gaiman
ZERBRECHLICHE DINGE: Geschichten und Wunder
Eichborn; 1. Aufl. 2019 Edition (29. März 2019)
Taschenbuch: ‎ 416 Seiten
ISBN-13: ‎ 978-3847906551

Die Sammlung von Erzählungen in ZERBRECHLICHE DINGE habe ich mir gekauft, weil Neil Gaiman freilich als Garant für gute Stories gilt und weil die Geschichtensammlung den Titel "Eine Studie in Smaragdgrün" enthält, in der mein guter Freund Sherlock Holmes ermittelt.

ZERBRECHLICHE DINGE (im Original: "Fragile Things – Short Fictions &

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Lightwood

von am 27. April 2022 Kommentare deaktiviert für Lightwood

Steph Post
Lightwood
Polar, Stuttgart 2022, 439 Seiten

Judah Cannon hat den Kopf für seine kriminelle, zudem kriminell undankbare Familie hingehalten und seine Zeit im Florida State Prison abgesessen. Als er nachhause zurückkehrt, dauert es nicht lange, bis er im Bett seiner besten Freundin Ramey aus Schulzeiten landet – und wieder in die üblen Machenschaften seines brutalen Vaters Sherwood Cannon verstickt wird. Dabei würde Judah sein Leben gern ändern. Doch das ist nicht so leicht, und diesmal legen sich die berüchtigten Cannons auch noch mit den Falschen an. Und damit ist jetzt gar nicht mal so sehr der schwächelnde Scorpions-Motorcycle-Club gemeint, den die Cannons bei einem Überfall um eine Menge Geld erleichtern. Nein, viel mehr geht es um die bibeltreue Psychopathin Schwester Tulah, die alle Ungläubigen und Undankbaren mit Hitze, Feuer und Schlangen heimsucht, die ihre unheiligen Geschäfte stören …

„Lightwood“ kommt als ein solides Stück Country Noir aus Florida daher, ohne gleich der beste Krimi des Jahres zu sein. Eher ein kurzweiliges, handwerklich gut inszeniertes Buch für Zwischendurch als für die Favoritenliste, aber dagegen gibt es ja nichts zu sagen, schon gar nicht in diesen Zeiten. Außerdem freut es Crime-Fans, mit Steph Post eine interessante weibliche Stimme des Florida-Noir auf Deutsch kennenzulernen. Post lebt mit ihrem Mann selbst im ländlichen Norden der Region, auf Twitter posted sie Fotos von Adlern, Eulen oder sich und ihren Hühnern. Kollege Brian Panowich sagte sogar einmal, dass Steph Posts Krimis für die Arbeiterklasse Floridas das täten, was Daniel Woodrell oder Ron Rash für andere US-Territorien geleistet haben. Um das zu beurteilen, braucht es noch ein paar Bücher mehr, aber „Lightwood“ ist ja z. B. der Auftakt einer Trilogie.

Christian Endres

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Steph Post
Lightwood
Polar, Stuttgart 2022, 439 Seiten

Judah Cannon hat den Kopf für seine kriminelle, zudem kriminell undankbare Familie hingehalten und seine Zeit im Florida State Prison abgesessen. Als er nachhause zurückkehrt, dauert es nicht lange, bis er im Bett seiner besten Freundin Ramey aus Schulzeiten landet – und wieder in die üblen Machenschaften seines brutalen Vaters Sherwood Cannon verstickt wird. Dabei würde Judah sein Leben gern ändern. Doch das ist nicht so leicht, und diesmal legen sich die berüchtigten Cannons auch noch mit den Falschen an.

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Cold Detective

von am 11. April 2022 Kommentare deaktiviert für Cold Detective

John McMahon
Cold Detective
Piper, München 2022, 396 Seiten

P. T. Marsh ist einer der fähigsten Ermittler im Städtchen Mason Falls, Georgia – aber ist er auch ein guter Polizist? Nach dem Unfalltod seiner Frau und seines kleinen Sohnes würde Paul da wohl selbst nicht mehr drauf wetten. Er trinkt zu viel, hört die Stimme seiner Bulldogge Purvis in seinem Kopf und verprügelt mitten in der Nacht den gewalttätigen Freund einer Stripperin. Trotz allem muss Marsh jetzt den gefährlichsten Fall seiner Karriere lösen. Er beginnt mit der verbrannten Leiche eines afroamerikanischen Predigersohns und zu vielen Verdächtigen. Schließlich kommt Marsh sogar einer okkulten Verschwörung auf die Spur …

Webefilmer John McMahon wirft zu viel in seinen Südstaaten-Cop-Krimi und auf seinen Ich-Erzähler. Doch er kommt damit durch, da sein spannender Erstling richtige Pageturner-Qualitäten entwickelt. Wahrscheinlich landete das Buch deshalb 2020 bei den Edgar Awards der Mystery Writers of America auf der Shortlist für das beste Debüt, wo am Ende allerdings „Miracle Creek“ von Angie Kim gewann. Auf Englisch hat Mr. McMahon nach „The Good Detective“ (wie der erste Band im Original heißt) mit „The Evil Men Do“ und „A Good Kill“ seine Serie um P. T. Marsh bereits erfolgreich fortgesetzt.

Christian Endres

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John McMahon
Cold Detective
Piper, München 2022, 396 Seiten

P. T. Marsh ist einer der fähigsten Ermittler im Städtchen Mason Falls, Georgia – aber ist er auch ein guter Polizist? Nach dem Unfalltod seiner Frau und seines kleinen Sohnes würde Paul da wohl selbst nicht mehr drauf wetten. Er trinkt zu viel, hört die Stimme seiner Bulldogge Purvis in seinem Kopf und verprügelt mitten in der Nacht den gewalttätigen Freund einer Stripperin. Trotz allem muss Marsh jetzt den gefährlichsten Fall seiner Karriere lösen.

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Bobby March Forever

von am 4. April 2022 Kommentare deaktiviert für Bobby March Forever

Alan Parks
Bobby March Forever
Heyne Hardcore, München 2021, 16 Seiten

Der Schotte Alan Parks, der im Musik-Business früher All Saints und andere Acts betreute, kam durch seinen Kumpel John Niven zum Schreiben. „Bobby March Forever“ ist nun schon Parks dritter Hardboiled-Krimi über das Glasgow der frühen 70er-Jahre und seinen Cop Henry McCoy. Diesmal sucht die ganze Stadt ein verschwundenes, wahrscheinlich entführtes Mädchen – nur McCoy wird von einem Erzrivalen bei der Polizei kaltgestellt. Also sucht unser Protagonist ein anderes Mädel, das in Schwierigkeiten stecken könnte, hilft seinem Gangsterboss-Freund aus Kindheitstagen und ermittelt im Mord an Bobby March.

Der fiktive Musiker, der mit Iggy und Syd high wurde und als begnadeter Studiogitarrist für die Stones spielte, fällt natürlich genau in Parks Hoheitsgebiet. Doch auch sonst erweckt der Schotte das Glasgow der 70er wieder voller Schatten und Stimmung zum Leben, obwohl er im dritten Band einen ungewöhnlich heißen Sommer beschreibt und Detectice Zufall ein, zwei Mal nachhelfen muss. Die Ermittlungen und Verstrickungen von McCoy haben trotzdem wieder einem super Flow, und ungefähr ab der Mitte wird der Stoff richtig finster und rechtfertigt das Hardcore im Logo. Die „Hank McCoy“-Serie ist und bleibt eine sichere Nummer, man freut sich auf jeden neuen Band in der Übersetzung von Conny Lösch.

Witziges Easter Egg für Follower dieses Blogs und Fans des Tartan-Noir: Alan Parks erweist sogar Liam McIlvanneys Roman „Ein frommer Mörder“ seine Referenz und verortet die Antihelden McCoy und McCormack damit im selben historischen Krimi-Universum.

Christian Endres

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Alan Parks
Bobby March Forever
Heyne Hardcore, München 2021, 16 Seiten

Der Schotte Alan Parks, der im Musik-Business früher All Saints und andere Acts betreute, kam durch seinen Kumpel John Niven zum Schreiben. „Bobby March Forever“ ist nun schon Parks dritter Hardboiled-Krimi über das Glasgow der frühen 70er-Jahre und seinen Cop Henry McCoy. Diesmal sucht die ganze Stadt ein verschwundenes, wahrscheinlich entführtes Mädchen – nur McCoy wird von einem Erzrivalen bei der Polizei kaltgestellt. Also sucht unser Protagonist ein anderes Mädel,

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Der grillende Killer

von am 30. März 2022 Kommentare deaktiviert für Der grillende Killer

Chang Kuo-Li
Der grillende Killer
Knaur, München 2022, 320 Seiten

Chang Kuo-Li ist Romancier, Dichter, Linguist, Historiker, Militärexperte und Food-Kritiker. Dem Roman „Der grillende Killer“ merkt man die vielen Interessengebiete und Kompetenzbereiche seines 1955 geborenen Autors definitiv an – meistens, wenn auch nicht immer im Positiven. Der Fokus der Geschichte liegt allerdings klar auf zwei Hauptfiguren: Dem erfahrenen Kommissar Wu aus Taipeh, der sich zwei Wochen vor seiner Pensionierung mit deutlich zu vielen Leichen aus dem Umfeld von Militär und Marine herumschlagen muss; und dem international arbeitenden Elitescharfschützen Alex Li, der zwischen seinen Aufträgen einen kleinen Reis-Schnell-Imbiss im italienischen Küstendorf Manarola betreibt und der plötzlich um die halbe Welt flüchten muss, als er nach Erledigung eines Jobs selbst ins Visier genommen wird …

Ein salopper Titel wie „Der grillende Killer“ lässt es schon vermuten, dafür braucht man keinen Sherlock Holmes: Dieser asiatische Krimi hat Humor, und das durchaus von der guten, bissigen Sorte. Gerade die Kapitel um Kommissar Wu sind in dieser Hinsicht sehr fein und unterhaltsam zu lesen. Weniger humorvoll geht es zu, wenn sich Kuo-Li mit seinem methodischen Scharschützen befasst, dafür lassen einen diese Passagen oftmals an die John Rain-Bücher von Barry Eisler denken. Überhaupt erinnert die internationale Mainstream-Tauglichkeit stets an Eisler und andere Erfolgsautoren aus der Ecke des eher militärischen Thrillers. Wahrscheinlich werden der vielseitige Chang Kuo-Li, der pfiffige Kommissar Wu und der grillende Sniper am Jahresende auf keiner Top-Liste landen, kurzweiligen Lesespaß bieten sie hinter einem coolen Cover trotzdem.

Christian Endres

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Chang Kuo-Li
Der grillende Killer
Knaur, München 2022, 320 Seiten

Chang Kuo-Li ist Romancier, Dichter, Linguist, Historiker, Militärexperte und Food-Kritiker. Dem Roman „Der grillende Killer“ merkt man die vielen Interessengebiete und Kompetenzbereiche seines 1955 geborenen Autors definitiv an – meistens, wenn auch nicht immer im Positiven. Der Fokus der Geschichte liegt allerdings klar auf zwei Hauptfiguren: Dem erfahrenen Kommissar Wu aus Taipeh, der sich zwei Wochen vor seiner Pensionierung mit deutlich zu vielen Leichen aus dem Umfeld von Militär und Marine herumschlagen muss;

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Die Chemie des Todes

von am 28. Februar 2022 Kommentare deaktiviert für Die Chemie des Todes

Simon Beckett
DIE CHEMIE DES TODES: David Hunters 1. Fall
Andree Hesse (Übersetzer)
Rowohlt
Taschenbuch: ‎ 430 Seiten
ISBN: ‎ 978-3499241970

"Sally Palmer war nackt und auch im hellen Sonnenlicht nicht mehr zu erkennen. Ihr Körper war durch und durch von Ungeziefer befallen, das unter ihrer Haut brodelte und aus Mund und Nase und anderen, unnatürlichen Körperöffnungen hervorquoll." (S. 9)

Es waren nicht diese schaurigen Sätze im Anfang des Buchs, die mich vor etwa 10 Jahren zu diesem außergewöhnlichen Roman führten. Es war schlichtweg das Thema: Aufklärung von Verbrechen anhand der Leichenbegutachtung. Zu jener Zeit lagen auf meinem eigenen Schreibtisch nicht wenige Rechtsfälle von Opfern, die durch Unfall oder Behandlungsfehler getötet worden waren. Auch für mich galt es damals, zu ermitteln, ob und wer für den Tod der Opfer zur Rechenschaft gezogen werden kann, ich selbst musste hier prüfen, wer vor Gericht dafür "bluten" muss.

Daher weckte Becketts DIE CHEMIE DES TODES mit seinem speziellen (und zu jener Zeit neuartigen) Ermittler David Hunter mein Interesse; Hunter ist nämlich forensischer Anthropologe. Ihr müsst wissen, es gibt drei gerichtliche Wissenschaften vom Menschen, zum einen die Rechtsmedizin, dann die forensische Zahnmedizin und eben die forensische Anthropologie. Letztere beschäftigt sich vor allem mit stark verwesten Leichen und Skeletten und genau hier bewegt sich der Ermittler Hunter.

Hunter erzählt seine Geschichte bravourös in Ich-Form, so dass ich (der Leser) also wieder mit dabei sein darf. Ich gehe also mit ihm und neben ihm, erlebe und sehe, was er sieht. Ich bin sein Watson, sein Buddy, und auf jeder Seite denke ich scharf nach, … denn ich bin Hunters Kollege, der Mitch, und ich werde den Fall lösen!

Alles beginnt damit, dass mein Kollege Hunter traumatisiert von einem Schicksalsschlag aus London in das kleine Dorf Manham umsiedelt, um dort seiner Vergangenheit entfliehen zu können. Hunter wird Assistent des dortigen Landarztes Maitland. Eines Tages wird die Leiche einer Dorfbewohnerin am Rand des Sumpfes gefunden. Die Leiche ist bereits zu stark verwest, um festzustellen, wer die Tote ist. Der Dorfpolizist holt also meinen Kollegen "und mich" zum Leichenort. Es stinkt. Überall Maden und Fliegen. Wir identifizieren dennoch die Leiche als die der Dorfbewohnerin Sally, die seit etwa zehn Tagen tot sein muss, … es ist grausam: Der Mörder hat ihr Schwanenflügel in den Rücken gesteckt!

Und so beginnt eine rasante und wendungsreiche Ermittlung für Hunter, und so auch für mich. Ich erfahre viel über die Anthropologie und zugleich über die Abgründe menschlichen Denkens und Tun. Die Geschichte wird mit jeder Seite spannender und am Ende bin ich platt, … und ich weiß, dass ich ein verdammt gutes Buch lesen durfte; schade zwar, dass es zu Ende ging; zum Glück gibt es aber heute noch weitere Fälle von David Hunter (aktuell sechs Fälle in sechs Büchern).

Für mich ist die David Hunter Reihe (jedes Buch ist in sich abgeschlossen) uneingeschränkt empfehlenswert und gehört für mich absolut zu meinen Lieblingen.

Hier die David Hunter-Thriller in der richtigen Reihenfolge:

  1. Die Chemie des Todes (2006)
  2. Kalte Asche
  3. Leichenblässe (2009)
  4. Verwesung (2010)
  5. Totenfang (2016)
  6. Die ewigen Toten (2019)

Übrigens, die Idee zu den David-Hunter-Büchern, speziell zu DIE CHEMIE DES TODES, kam Beckett, als er die Gelegenheit hatte, für einen Magazinartikel die Body Farm in Tennessee zu besuchen; dies sind Gelände, auf denen wissenschaftliche Studien zu postmortalen Veränderungen an Menschen, also über Verwesungsprozesse von Leichen, an freier Luft erfolgen können. Schon erstaunlich, wie etwas so morbides als Muse für etwas so lebendig Geschriebenes dienen kann.

MITCH

Simon Beckett
DIE CHEMIE DES TODES: David Hunters 1. Fall
Andree Hesse (Übersetzer)
Rowohlt
Taschenbuch: ‎ 430 Seiten
ISBN: ‎ 978-3499241970

"Sally Palmer war nackt und auch im hellen Sonnenlicht nicht mehr zu erkennen. Ihr Körper war durch und durch von Ungeziefer befallen, das unter ihrer Haut brodelte und aus Mund und Nase und anderen, unnatürlichen Körperöffnungen hervorquoll." (S. 9)

Es waren nicht diese schaurigen Sätze im Anfang des Buchs, die mich vor etwa 10 Jahren zu diesem außergewöhnlichen Roman führten.

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Drag Cop

von am 23. Februar 2022 Kommentare deaktiviert für Drag Cop

Candas Jane Dorsey
Drag Cop
Suhrkamp, Berlin 2021, 251 Seiten

Candas Jane Dorsey, Jahrgang 1952, arbeitete schon als Autorin, Herausgeberin, Verlegerin, Aktivistin und Anwältin. Ende der 1980er war sie eine der Gründerinnen des Kollektivs SF Canada. Für ihren Science-Fiction-Roman „Black Wine“ von 1997 wurde sie mit dem James Tiptree Jr. Award, dem Crawford Award und dem Prix Aurora Award ausgezeichnet. Jetzt liegt ihr Krimi „The Adventures of Isabel: A Postmodern Mystery, By the Numbers“ von 2020 als „Drag Cop“ in der Übersetzung von Conny Lösch auf Deutsch erschienen. Titel und Cover der deutschsprachigen Ausgabe, die Herausgeber Thomas Wörtche in seiner stets beachtenswerten Krimi-Reihe aufgenommen hat, meinen es etwas zu gut und wollen es etwas zu sehr, aber sei’s drum (der Originaltitel und die Kapitelüberschriften stammen übrigens alle aus dem Gedicht „The Adventures of Isabel“ von Ogden Nash, außerdem zitiert Dorsey an einer Stelle Fantastik-Größe R. A. Lafferty). „Drag Cop“, in dem eine pansexuelle Ex-Sozialarbeiterin und Ich-Erzählerin, ihr Kater und ihre in vielen Fällen queeren Freunde in einem Mordfall ermitteln, ist ein sympathisch blubbernder Detektivkrimi mit ein paar witzigen Meta-Allüren. Dass man sich von der Stimmung her ständig an Kinky Friedmans herrliche Detektivromane erinnert fühlt, hat nichts mit der Bedeutung von dessen Vornamen zu tun.

Christian Endres

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Candas Jane Dorsey
Drag Cop
Suhrkamp, Berlin 2021, 251 Seiten

Candas Jane Dorsey, Jahrgang 1952, arbeitete schon als Autorin, Herausgeberin, Verlegerin, Aktivistin und Anwältin. Ende der 1980er war sie eine der Gründerinnen des Kollektivs SF Canada. Für ihren Science-Fiction-Roman „Black Wine“ von 1997 wurde sie mit dem James Tiptree Jr. Award, dem Crawford Award und dem Prix Aurora Award ausgezeichnet. Jetzt liegt ihr Krimi „The Adventures of Isabel: A Postmodern Mystery, By the Numbers“ von 2020 als „Drag Cop“ in der Übersetzung von Conny Lösch auf Deutsch erschienen.

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Sherlock Holmes

von am 2. Februar 2022 1 Kommentar

Arthur Conan Doyle
Sherlock Holmes – Sämtliche Werke in 3 Bänden (Die Erzählungen I, Die Erzählungen II, Die Romane) 
Marion Herbert (Übersetzer), Heike Holtsch (Übersetzer), Christel Kröning (Übersetzer)
Anaconda Verlag (25. Oktober 2021)
ISBN: 978-3730610275

ARTHUR CONAN DOYLE: SHERLOCK HOLMES

Ende Oktober 2021 erschien im Anaconda Verlag eine neue und hübsche Gesamtausgabe von Arthur Conan Doyles "Sherlock Holmes".

Keine Romanfiguren haben mir über die Jahre soviel Freude und Vergnügen bereitet, wie Sherlock Holmes und sein Freund Dr. Watson. Zuzugeben ist, dass ich – obwohl ich noch nie in Großbritannien gewesen bin – eine recht starke Faszination für das England "von damals" hege, denn nicht umsonst habe ich sämtliche Detektivgeschichten von Arthur Conan Doyle mehrmals und nicht wenige Romane von Agatha Christie (obwohl hier ja oft ein Belgier in England unterwegs ist) verschlungen.

Jedenfalls sind mir Sherlock Holmes und Dr. Watson einfach die Liebsten, ja, die beiden sind für mich "die Besten". Doyle erschuf im Jahre 1886 dieses außergewöhnliche Duo, welches mir über die Jahre sehr an mein Leserherz gewachsen ist. Hinzu kommt, dass ich (wie schon öfter erwähnt) richtig gute Ich-Erzähler liebe, und in Doyles "Sherlock Holmes" ist Erzähler der meisten Geschichten eben der praktisch veranlagte, bodenständige und sehr liebenswerte Dr. Watson, dem dabei die Rolle des Chronisten zufällt.

Es ist die Freundschaft dieser beiden ungleichen Protagonisten, es sind die so guten Geschichten mit so genialen Auflösungen, es ist der Charme von Dr. Watson, es ist der so facettenreiche und eiserne (und dabei licht- und schattenhafte) Charakter von Holmes und es ist zu guter Letzt diese einmalige "London-Atmosphäre", die Doyle in seinen Kurzgeschichten und Romanen zaubert. Wenn man mich fragt, so ist Sherlock Holmes (ein Stück weit) sogar ein Protagonist der Gattung "Phantastik", denn gleich einem "Superhelden" löst Holmes sogar die unmöglichen Fälle, seine "Superkraft" ist die der Deduktion, die Kraft der ungewöhnlichen Schlussfolgerungen.

Fazit: Die Gesamtausgabe vom Anaconda Verlag bestellen und lesen, lesen, lesen … Nicht umsonst basieren hunderte von späteren Ablegern in Belletristik, Comic, Hörspiel und Film auf den Romanfiguren von Holmes und Dr. Watson, beide dürften also (völlig zu Recht) das bekannteste Ermittlerduo auf diesem Planeten sein.

MITCH

Arthur Conan Doyle
Sherlock Holmes – Sämtliche Werke in 3 Bänden (Die Erzählungen I, Die Erzählungen II, Die Romane) 
Marion Herbert (Übersetzer), Heike Holtsch (Übersetzer), Christel Kröning (Übersetzer)
Anaconda Verlag (25. Oktober 2021)
ISBN: 978-3730610275

ARTHUR CONAN DOYLE: SHERLOCK HOLMES

Ende Oktober 2021 erschien im Anaconda Verlag eine neue und hübsche Gesamtausgabe von Arthur Conan Doyles "Sherlock Holmes".

Keine Romanfiguren haben mir über die Jahre soviel Freude und Vergnügen bereitet,

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Der Nullpunkt und Die Goldenen 150

von am 25. Dezember 2021 3 Kommentare

Vorwort von Gerd
In der Weihnachtszeit schreibe ich oft laaaange Beiträge. Manchmal ist es Gejammer, manchmal Dankbarkeit und ab und an auch irgendetwas völlig anderes. Diesmal ist es noch anders. Ich überlasse das Wort nämlich MITCH, der seit in etwa diesem Jahr unsere Seite mit seinen Rezis bereichert. Dieser Elan und seine authentische Herangehensweise sind eine große Bereicherung. Sein teils nicht ganz unstrittiger, sehr persönlicher Blickwinkel weist immer wieder neue Wege und Richtungen. Jetzt hat sich MITCH an etwas sehr umfassendes gewagt, das den "normalen" Rahmen unserer Beiträge bei weitem sprengt. Genau wie meine gewohnten Worte zur Weihnachtszeit. Deswegen könnt ihr in diesem Jahr seine Gedanken zur Phantastik lesen. Nehmt euch auch diesmal Zeit. Der Artikel und die dazugehörige Liste sind zwar wiederum sehr subjektiv, aber genau das hat auch mir so viel Spaß bereitet. Titel zu finden, an die ich niemals gedacht hätte, andere zu vermissen. Ich selbst würde es nie wagen, eine solche Liste zu erstellen, genau wegen möglicher Lücken oder Geschmäcker. MITCH hat es gewagt und ich mag das Ergebnis und bewundere sein Selbstvertrauen. Lasst euch inspirieren…

Kurd Laßwitz
Bis zum absoluten Nullpunkt des Seins
Paperback. Mai 2017 – 156 Seiten; ebooknews press-Verlag
ISBN: 978-3944953533

EINLEITUNG: "150" JAHRE NACH DEM NULLPUNKT

Heute habe ich die Zahl 150 im Blick:

Denn vor 150 Jahren, im Jahr 1871, startete mit Kurd Laßwitz geschriebener Zukunftserzählung BIS ZUM NULLPUNKT DES SEINS, dem Gründungsdokument der deutschen Science Fiction, die moderne deutsche Science-Fiction. Die "150" hat also keine geringe Bedeutung.

Man möge sich vor Augen führen, dass Laßwitz‘ BIS ZUM NULLPUNKT DES SEINS aus einer Zeit stammt, in welcher Sherlock Holmes gerade einmal Teenager gewesen ist. Gleichwohl finden wir darin Internet, Schnellrestaurants, Überbevölkerung, Agrarsteppen, Psychopharmaka, Individualflugverkehr, Zukunftsluftkrieg, Energieversorgung, Bitcoin, Klimabeeinflussung, Frauenemanzipation, Raumfahrt u.v.m.. Folglich beinhaltet Laßwitz‘ Kurzgeschichte mehr an Science Fiction, als das gesamte Werk eines Jules Verne.

Auch so manch weise Worte sind in BIS ZUM NULLPUNKT DES SEINS verborgen:

"Die Nüchternen sind die allerschlimmsten Fanatiker; wenn sie sich auf die `nüchterne Überlegung´ berufen, so lügen sie. Ihre innerste Gemütslage ist eben fremd und abgeneigt den warmen Empfindungen einer ideal fühlenden Seele, die das Leben erfaßt, wie es sein soll, und nicht zergliedert, wie es ist.", vgl. Laßwitz, Traumkristalle, Moewig Verlag 1981, Bis zum Nullpunkt des Seins, S. 209.

Selbst wenn solche Gedanken schon 150 Jahre "alt" sind, können wir uns jetzt durchaus fragen, inwieweit und zu welchem Preis wir in unserer "neuen" Zeit einst uns wichtige (innen) empfundene Ideale heute einer (äußeren) nüchternen Notwendigkeit opfern?!

Und wer nach der Lektüre von BIS ZUM NULLPUNKT DES SEINS noch tiefer in den Ursprung deutscher SF gehen will, der mag sich – wie einst Jules Vernes Professor Lidenbrock – in den Mittelpunkt dessen vorwagen mit dem Titel …

Detlef Münch
150 Jahre Kurd Laßwitz´ Nullpunkt der deutschen Science Fiction am 21. Juni 1871
Taschenbuch: ‎ 224 Seiten
synergenVerlag (23. April 2021)
ISBN: ‎ 978-3946366508

An dieser Stelle ist es obligatorisch, Herrn Laßwitz ein paar gewichtige Worte nachzurufen, und zwar durch Herrn Dath:

"Laßwitz gehört zu den hellsichtigsten Wegbereitern der SF, zu den Menschen, die vor rund zweihundert Jahren eine neue Kunstform, eine neue Denkmaschine bauten, mehr: ein Kulturprinzip, das imstande war, iterativ weitere derartige Maschinen hervorzubringen oder sie in seine Dienste zu nehmen"vgl. Dietmar Dath, Niegeschichte, 2. Aufl., S. 175.

Und last but not least sage ich:

"Jedenfalls können wir heute, Ende des Jahres 2021, mit einer (doch recht tiefen) Verbeugung Richtung Herrn Laßwitz deutsche Science-Fiction feiern, heute, 150 Jahre nach dem Nullpunkt."

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Vorwort von Gerd
In der Weihnachtszeit schreibe ich oft laaaange Beiträge. Manchmal ist es Gejammer, manchmal Dankbarkeit und ab und an auch irgendetwas völlig anderes. Diesmal ist es noch anders. Ich überlasse das Wort nämlich MITCH, der seit in etwa diesem Jahr unsere Seite mit seinen Rezis bereichert. Dieser Elan und seine authentische Herangehensweise sind eine große Bereicherung. Sein teils nicht ganz unstrittiger, sehr persönlicher Blickwinkel weist immer wieder neue Wege und Richtungen. Jetzt hat sich MITCH an etwas sehr umfassendes gewagt,

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Saubermann

von am 1. November 2021 1 Kommentar

Ken Bruen
Saubermann
Polar, Stuttgart 2021, 224 Seiten
ISBN 978-3-948392-28-4

Die „Jack Taylor“-Romane des irischen Krimi-Könners Ken Bruen, seit 2001 im Umlauf, gehören eigentlich zur Grundausstattung. Noch vor seinem ins Fernsehen vorgestoßenen Detektiv schuf Bruen, dieser Meister des finsteren, zynischen und coolen Hardboiled von der Insel, die Serie um Detective Sergeant Brant, Chief Inspector Roberts und Constable Falls. Der Film „Blitz – Cop-Killer vs. Killer-Cop“ mit dem schnellen und furiosen Transporter Jason Statham basiert auf den Brant-Romanen, ohne dass das jetzt als Qualitätssiegel gewertet werden soll.

Bei Polar kamen schon ein paar der Brant-Bücher heraus, mit „Saubermann“ liegt nun sogar der allererste auf Deutsch vor. Der Roman, 1998 erstmals veröffentlicht und mit allerhand Anspielungen auf Police-Procedural-Pionier Ed McBain gespickt, ist ein brachiales, fieses Vergnügen, Bruen wie man ihn kennt und liebt (vorausgesetzt, die Wellenlänge stimmt). Brant walzt als der Schandfleck der Londoner Polizei durch Dienst und Leben, korrupt, brutal, nur einer eigenen schrägen Logik verpflichtet. Ein Antiheld auf Talfahrt in die Hölle. Er und sein Chef Roberts, beste Feinde, brauchen einen Saubermann-Fall, einen großen Fisch, der alle Verfehlungen vergessen macht. Zur Auswahl stehen ein Serienkiller, der die englische Cricket-Nationalmannschaft dezimiert, und eine Gruppe selbsternannter Rächer, die Kriminelle aufknüpfen und anzünden …

„Jack Taylor fliegt raus“ wäre ein guter Start in Ken Bruens Schaffen, ebenso die pulpige Fisher/Petrakos-Trilogie von ihm und Jason Starr. Und ja, „Saubermann“, dieser gewalttätige, düstere Gruß aus den 90ern, taugt auch fürs Kennenlernen. Allerdings erinnert einen diese willkommene Veröffentlichung auch schmerzhaft daran, dass noch so einige Bruens, sogar ein paar Jack Taylors, nicht ins Deutsche übersetzt wurden. Aber immerhin geht es nun mit Brant und Roberts weiter. Oder los. Je nachdem.

Christian Endres

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Ken Bruen
Saubermann
Polar, Stuttgart 2021, 224 Seiten
ISBN 978-3-948392-28-4

Die „Jack Taylor“-Romane des irischen Krimi-Könners Ken Bruen, seit 2001 im Umlauf, gehören eigentlich zur Grundausstattung. Noch vor seinem ins Fernsehen vorgestoßenen Detektiv schuf Bruen, dieser Meister des finsteren, zynischen und coolen Hardboiled von der Insel, die Serie um Detective Sergeant Brant, Chief Inspector Roberts und Constable Falls. Der Film „Blitz – Cop-Killer vs. Killer-Cop“ mit dem schnellen und furiosen Transporter Jason Statham basiert auf den Brant-Romanen,

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Die Tote mit der roten Strähne

von am 6. Oktober 2021 Kommentare deaktiviert für Die Tote mit der roten Strähne

Kathleen Kent
Die Tote mit der roten Strähne
Suhrkamp, Berlin 2021, 365 Seiten
ISBN 978-3-518-47170-8

Den literarischen Empfehlungen der eigenen Lieblingsautoren zu folgen, führt oft zu interessanten anderen Kreativen und Büchern. Nehmen wir dieses Beispiel. Über Kathleen Kents Krimi „Die Tote mit der roten Strähne“ sagt und blurbt der texanische Kulterzähler, Alleskönner und Krimimeister Joe R. Lansdale: „Ich liebe dieses Buch! Betty ist meine Heldin. Klug, entschlossen, absolut einzigartig.“

Erfunden hat sie die 1953 geborene Kathleen Kent, die sich mit historischen Romanen einen Namen als Bestseller-Autorin machte. Ihr erster lupenreiner Hardboiled-Roman dreht sich um Betty Rhyzyk, Sprössling einer Brooklyner Polizistenfamilie mit polnischen Wurzeln. Allen internen und externen Widerständen zum Trotz, wird die große, taffe rothaarige „Amazone“ (um den Roman mal zu zitieren) selbst ein Cop. Am Ende landet sie aber im texanischen Dallas, wo sie als lesbische Polizistin nicht weniger aushalten muss. Dass ein Einsatz gegen ein mexikanisches Kartell völlig aus dem Ruder läuft, plötzlich überall Leichen/Leichenteile auftauchen und ein gefährlicher Irrer Betty ins Visier nimmt, macht’s kein bisschen leichter …

„Die Tote mit der roten Strähne“ ist solider und allemal unterhaltsamer Hardboiled-Cop-Stoff. Und obwohl es im letzten Drittel dann doch ein bisschen zu trashig zugeht, würde man sicher weitere Fälle von Betty Rhyzyk lesen, sollte Herausgeber Thomas Wörtche sie in seiner stets beachtenswerten Krimi-Reihe bei Suhrkamp bringen.

Christian Endres

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Kathleen Kent
Die Tote mit der roten Strähne
Suhrkamp, Berlin 2021, 365 Seiten
ISBN 978-3-518-47170-8

Den literarischen Empfehlungen der eigenen Lieblingsautoren zu folgen, führt oft zu interessanten anderen Kreativen und Büchern. Nehmen wir dieses Beispiel. Über Kathleen Kents Krimi „Die Tote mit der roten Strähne“ sagt und blurbt der texanische Kulterzähler, Alleskönner und Krimimeister Joe R. Lansdale: „Ich liebe dieses Buch! Betty ist meine Heldin. Klug, entschlossen, absolut einzigartig.“

Erfunden hat sie die 1953 geborene Kathleen Kent,

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Ein frommer Mörder

von am 22. September 2021 Kommentare deaktiviert für Ein frommer Mörder

Liam McIlvanney
Ein frommer Mörder
Heyne, München 2021, 448 Seiten
ISBN 978-3-453-44093-7

Im Jahr 1968 muss das alte Glasgow immer mehr den modernen Hochhäusern und Sozialsiedlungen weichen. Überall stehen Wohnungen leer und wird abgerissen. Die Polizei jagt außerdem den Quäker, einen Serienkiller, der Frauen in seinem frömmlerischen Wahn vergewaltigt und ermordet. Doch auch nach einem Jahr, drei Leichen sowie 50.000 Aussagen und Hinweisen aus der Bevölkerung haben die Polizisten keinen Durchbruch zu vermelden. Nun soll der aus den Highlands stammende Sonderermittler Duncan McCormack die damals teuerste Untersuchung in der Geschichte der schottischen Polizei prüfen, was ihm den Hass seiner Kollegen sichert. Gleichzeitig kommt ein Safeknacker dem Quäker-Fall nach einem erfolgreichen Bruch näher, als ihm lieb ist …

„Ein frommer Mörder“ ist ein ganz feiner Schottenkrimi, der vom realen Fall des Serienmörders Bible John inspiriert wurde – aber das ist noch nicht alles. Denn Liam McIlvanney, der in Neuseeland als Autor und Professor für Schottland-Studien arbeitet, ist der Sohn von William McIlvanney (1936–2015): Jenem schottischen Crime-Autor, der in den 1970ern mit seinen „Laidlaw“-Romanen den Tartan Noir bzw. den schottischen Hardboiled-Krimi begründete und den Weg für Bestsellerautor Ian Rankin und Co. ebnete. Und für „Ein frommer Mörder“, dessen deutscher Titel eine hübsche Alternative für „The Quaker“ darstellt, gewann Liam McIlvanney 2018 zurecht den schottischen Krimipreis, der inzwischen nach seinem Vater benannt ist.

Ian Rankin, das der Vollständigkeit halber, hat übrigens just den vierten nie vollendeten Laidlaw-Roman über den ersten Fall des legendären Ermittlers von McIlvaney Sr. zu Ende geschrieben, der im September als „The Dark Remains“ auf Englisch erschienen ist. Am Namen McIlvanney kommt man gerade wieder mal nicht vorbei, wenn man Krimis von der Insel schätzt.

Christian Endres

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Liam McIlvanney
Ein frommer Mörder
Heyne, München 2021, 448 Seiten
ISBN 978-3-453-44093-7

Im Jahr 1968 muss das alte Glasgow immer mehr den modernen Hochhäusern und Sozialsiedlungen weichen. Überall stehen Wohnungen leer und wird abgerissen. Die Polizei jagt außerdem den Quäker, einen Serienkiller, der Frauen in seinem frömmlerischen Wahn vergewaltigt und ermordet. Doch auch nach einem Jahr, drei Leichen sowie 50.000 Aussagen und Hinweisen aus der Bevölkerung haben die Polizisten keinen Durchbruch zu vermelden. Nun soll der aus den Highlands stammende Sonderermittler Duncan McCormack die damals teuerste Untersuchung in der Geschichte der schottischen Polizei prüfen,

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Sherlock Holmes und die Tigerin von Eschnapur

von am 20. September 2021 2 Kommentare

Christian Endres
SHERLOCK HOLMES UND DIE TIGERIN VON ESCHNAPUR.
Illustrationen: Timo Kümmel
Stolberg, Atlantis, 2021, 240 S.
ISBN 978-3-86402-777-2 / 17,90 Euro
Hardcover

Nachdem Christian Endres in bisher zwei Büchern, die den Doyle-Helden Sherlock Holmes zum Protagonisten erkoren hatten, ausgiebig gezeigt hat, dass er dieser Figur sowohl in der kurzen Prosaform (2009 in der Story-Sammlung SHERLOCK HOLMES UND DAS UHRWERK DES TODES) als auch auf Romanlänge (SHERLOCK HOLMES UND DIE TANZENDEN DRACHEN, 2015) gerecht werden kann, darf die geneigte Leserschaft sich weitere sechs Jahre später erneut unter die Fittiche dieses äußerst talentierten Geschichtenerzählers begeben.

Seit der einzigartige Edgar Allan Poe vor fast zweihundert Jahren erstmals seinen C. Auguste Dupin als Ermittler auftreten ließ, wissen wir, dass es gerade die Kurzgeschichte ist, die sich für die Darstellung spannender Kriminalfälle und deren Lösung hervorragend eignet. Diese etwas in Vergessenheit geratene Tatsache wieder ins Bewusstsein der Leserinnen und Leser gerufen zu haben, ist nicht das kleinste Verdienst von Endres.

In seiner soeben erschienenen Kurzgeschichtensammlung SHERLOCK HOLMES UND DIE TIGERIN VON ESCHNAPUR zieht er erneut alle Register und bittet den englischen Meisterdetektiv Holmes und seinen treuen Freund und Chronisten Dr. Watson zum Tanz.

Die Herausforderungen, denen sich das dynamische Duo stellen muss, reichen von weltbewegenden (da das Empire für die Briten ja „die Welt“ darstellt) Bedrohungen durch uraltes Geheimwissen hin zu Problemen mit exotischen Tieren, geheimnisvollen Todesfällen ohne erkennbare Ursachen und den Schwierigkeiten, die durch Langeweile oder Überarbeitung entstehen. Außerdem darf Holmes hin und wieder über seinen eigenen Schatten springen und sich mit „Klienten“ abgeben, denen er normalerweise die Tür gewiesen hätte, bzw. die ihn gar nicht zur Hilfe gerufen haben. Und dann muss er in „Unten am Fluss“, der anrührendsten Geschichte des Bandes, auch noch schweren Herzens Abschied nehmen von einem alten Weggefährten.

Das Buch enthält 15 Erzählungen, 24 Short-Short-Stories, ein Vorwort sowie einen Anhang mit kurzen Notizen des Autors zur Entstehungsgeschichte (plus einen „Hidden Track“). Für die sehr stimmige Umschlaggestaltung, die Innenausstattung und die diversen Illustrationen zeichnet Timo Kümmel verantwortlich.

Wer Holmes und Watson und Endres (oder auch nur einen davon) mag, sollte sich getrost über SHERLOCK HOLMES UND DIE TIGERIN VON ESCHNAPUR hermachen – es bietet nicht nur Reisen in exotische Länder, fantastische Unterhaltung und schwarzhumorige Kabinettstückchen, sondern auch genügend Düsternis und Nebel um selbst Holmes-Puristen zufrieden zu stellen.

Horst Illmer

Christian Endres
SHERLOCK HOLMES UND DIE TIGERIN VON ESCHNAPUR.
Illustrationen: Timo Kümmel
Stolberg, Atlantis, 2021, 240 S.
ISBN 978-3-86402-777-2 / 17,90 Euro
Hardcover

Nachdem Christian Endres in bisher zwei Büchern, die den Doyle-Helden Sherlock Holmes zum Protagonisten erkoren hatten, ausgiebig gezeigt hat, dass er dieser Figur sowohl in der kurzen Prosaform (2009 in der Story-Sammlung SHERLOCK HOLMES UND DAS UHRWERK DES TODES) als auch auf Romanlänge (SHERLOCK HOLMES UND DIE TANZENDEN DRACHEN, 2015) gerecht werden kann,

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Verlorener Horizont

von am 16. August 2021 Kommentare deaktiviert für Verlorener Horizont

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und deshalb kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Buchtipp von außerhalb des Genres zur Inspiration.

Pascal Dessaint
Verlorener Horizont
Polar, Stuttgart 2021, 222 Seiten
ISBN 978-3-948392-32-1

„Verlorener Horizont“ von Pascal Dessaint ist ein echtes Sommerbuch, durchzogen von einer wunderbaren Leichtigkeit und düsterem Humor, aber auch schrecklich-schöner Melancholie. Die junge Lehrerin Lucille haust an einem Strand bei Calais im Norden Frankreichs, das immer wieder wegen seines provisorischen Migrantenlagers und der Zustände im „Dschungel von Calais“ in die Schlagzeilen gerät. Lucille, die dort unterrichtet hat, lebt nun mit dem alten Entenjäger Anatole und dem Schwerverbrecher Loïk in zwei Wohnwagen und einer alten Frittenbude. Ihr Leben als verschrobene, gezeichnete Außenseiter inmitten der prächtigen Natur, die von den Gezeiten beherrscht wird, beschreibt Dessaint mit all seiner literarischen Begabung – und allerhand Referenzen an den französischen Schauspieler Jean Gabin.

Dieser Roman des 1964 geborenen Dessaint ist von einem „klassischen Krimi“ lange so weit entfernt, wie es nur geht. „Verlorener Horizont“, von Ronald Voullié und Beate Braumann ins Deutsche übertragen, konzentriert sich auf die Charaktere, deren Schicksale und auf die Gesellschaft, die zugleich als Kulisse und als Katalysator dient. Monsieur Dessaint sieht und durchschaut die Menschen. Das Verbrechen und die Finsternis kommen in seiner Geschichte mit der menschlichen Unberechenbarkeit, Impulsivität und Fehlbarkeit, die im Alltag lauert. In dieser Hinsicht ist das Ganze also Noir in seiner reinsten, düstersten Form. Pascal Dessaints grandios geschriebener, kurzer Roman über verlorene Horizonte und ruinierte Perspektiven, dessen Sätze und Szenen dreifach wiegen und nachklingen, bietet 200 der lesenswertesten Seiten, die man sich in diesem Sommer zu Gemüte führen kann.

Christian Endres

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Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und deshalb kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Buchtipp von außerhalb des Genres zur Inspiration.

Pascal Dessaint
Verlorener Horizont
Polar, Stuttgart 2021, 222 Seiten
ISBN 978-3-948392-32-1

„Verlorener Horizont“ von Pascal Dessaint ist ein echtes Sommerbuch,

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Sherlock Holmes und die Tigerin von Eschnapur

von am 27. Juli 2021 1 Kommentar

Christian Endres
Sherlock Holmes und die Tigerin von Eschnapur
Stolberg, Atlantis, 2021, 241 Seiten / 17,90 €

…ist der Titel des brandneuen Buches von Kurd-Laßwitz-Preisträger und Local Hero Christian Endres, mit dem er seine Tradition der phantastischen Abenteuer von Arthur Conan Doyles Detektiv fortsetzt.

Der neue Band ist wieder toll aufgemacht. Hardcover mit Lesebändchen. Das gelungene Titelbild, der vierfarbige Vorsatz und die Innenillustrationen stammen von Timo Kümmel. Neben Vorwort, Kurzbiographie des Autors und Anhang befinden sich zwischen den Buchdeckeln 15 "normale" Stories plus einige seiner Twitterstories im Ultrakurzformat. Als Ergänzung zur letzten Geschichte, die "eine Meta-Einstimmung auf den Fantasy-Roman "Sherlock Holmes und die tanzenden Drachen"" bietet, gibt es am Ende des Buches auch noch eine passende Leseprobe.

Natürlich haben wir sowohl den Roman "Sherlock Holmes und die tanzenden Drachen" als auch den ersten Holmes Storyband "Sherlock Holmes und das Uhrwerk des Todes" vorrätig.

Die "Tigerin von Eschnapur" liegt seit heute 20 mal in signierter Version vor. Ihr solltet euch also sputen…

Christian Endres
Sherlock Holmes und die Tigerin von Eschnapur
Stolberg, Atlantis, 2021, 241 Seiten / 17,90 €

…ist der Titel des brandneuen Buches von Kurd-Laßwitz-Preisträger und Local Hero Christian Endres, mit dem er seine Tradition der phantastischen Abenteuer von Arthur Conan Doyles Detektiv fortsetzt.

Der neue Band ist wieder toll aufgemacht. Hardcover mit Lesebändchen. Das gelungene Titelbild, der vierfarbige Vorsatz und die Innenillustrationen stammen von Timo Kümmel. Neben Vorwort, Kurzbiographie des Autors und Anhang befinden sich zwischen den Buchdeckeln 15 "normale"

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Der heilige King Kong

von am 28. Juni 2021 Kommentare deaktiviert für Der heilige King Kong

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und deshalb kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Buchtipp von außerhalb des Genres zur Inspiration.

James McBride
Der heilige King Kong
btb, München, 445 Seiten
ISBN 978-3-442-75924-8

James McBride schrieb das autobiografische Buch „Die Farbe von Wasser“, den von Spike Lee verfilmten Roman „Das Wunder von St. Anna“ und den Weird Western „Das verrückte Tagebuch des Henry Shackleford“, der von Netflix und Ethan Hawke als Miniserie „The Good Lord Bird“ adaptiert wurde. Mr. McBrides neuer Roman heißt „Der heilige King Kong“, und ob man dieses Jahr einen fabulierfreudigeren Krimi-Schmöker finden wird, bleibt abzuwarten.

Das Buch dreht sich um einen Melting Pot in Brooklyn, der aus einer multinationalen Sozialsiedlung, einer schwarzen Baptistengemeinde und einem Schmugglerhafen besteht. Ende der 1960er wird Heroin zum Problem, doch bei McBride steckt selbst hinter dem größten Dealer eine bittersüße Geschichte und tolle Figur. Genauso wie hinter dem versoffenen Diakon Sportcoat, der am liebsten selbstgebrannten King Kong zuckelt und den Geist seiner Frau sieht, oder dem einsamen Mafia-Schmuggler Tommy Elefante alias Der Elefant. Die historische Verpackung und die köstlichen Abschweifungen machen diesen wunderbar wortgewandten und üppigen Krimi des 1957 geborenen Amerikaners nur noch charmanter, seine Beobachtungen zu Rassismus und urbanem Zusammenleben nicht weniger treffend.

National Book Award-Gewinner James McBride ist ein Meistererzähler, der einem das Gefühl gibt, dass am Ende alles gut werden kann, obwohl und gerade weil wir alle nur Menschen sind.

Christian Endres

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James McBride
Der heilige King Kong
btb, München, 445 Seiten
ISBN 978-3-442-75924-8

James McBride schrieb das autobiografische Buch „Die Farbe von Wasser“,

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Tote ohne Namen

von am 21. Juni 2021 Kommentare deaktiviert für Tote ohne Namen

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und deshalb kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Buchtipp von außerhalb des Genres zur Inspiration.

Louisa Luna
Tote ohne Namen
Suhrkamp, Berlin 2021, 445 Seiten
ISBN 978-3-518-47135-7

„Tote ohne Namen“ ist der zweite Romankrimi über die taffe Privatdetektivin Alice Vega und ihren Freund Max Caplan, jedoch das erste Buch der Serie, das auf Deutsch veröffentlicht wird. Macht nichts: Autorin Louisa Luna sorgt dafür, dass man diese beiden Figuren und ihre Beziehung schnell zu fassen kriegt. Was die Chemie zwischen den Ermittlern angeht, erinnert „Tote ohne Namen“ in seinen besten Momenten an die großartigen „Kenzie & Gennaro“-Romane von Dennis Lehane. Das Setting an der amerikanisch-mexikanischen Grenze, mit korrupten Polizisten, skrupellosen Menschenhändlern und brutalen Kartellgangstern, lässt einen dagegen eher an Don Winslow denken. Aber die 1977 in San Francisco geborene Luna zeigt schnell, dass sie ihre eigene Alchemie, ihren eigenen Rhythmus und Stil hat, während Vega und Cap in einem Fall von verschleppten mexikanischen Mädchen ermitteln müssen. Lee Child und Donald Ray Pollock, die Luna tolle Blurbs auf den Einband diktierten, hat sie damit überzeugt, und als deutschsprachiger Krimi-Fan wird man sich die Namen Louisa Luna und Alice Vega definitiv merken.

Christian Endres

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Louisa Luna
Tote ohne Namen
Suhrkamp, Berlin 2021, 445 Seiten
ISBN 978-3-518-47135-7

„Tote ohne Namen“ ist der zweite Romankrimi über die taffe Privatdetektivin Alice Vega und ihren Freund Max Caplan,

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Weiter Himmel

von am 2. Juni 2021 Kommentare deaktiviert für Weiter Himmel

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Kate Atkinson
Weiter Himmel
DuMont, Kölnt 2021, 476 Seiten
ISBN 978-3-8321-8001-0

„Weiter Himmel“ ist Kate Atkinsons fünfter Roman-Krimi über ihren Ermittler Jackson Brodie, der unter dem Titel „Case Histories“ eine BBC-Fernsehserie erhalten hat. Der Vorgängerband wurde 2012 zudem mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet. Im neuesten Buch, das man problemlos ohne die Vorgänger lesen könnte, stolpert der in die Jahre kommende Privatdetektiv in einen hässlichen Fall von modernem Mädchenhandel hinter schöner Fassade – eine Verschwörung zwischen alten Schandtaten, anhaltender Korruption und neuem Horror.

Das könnte man als grundsoliden britischen Krimi betrachten, der viele Ecken und Aspekte des gegenwärtigen Brexit-Großbritanniens aufgreift, und das wäre schon gut genug. Doch Kate Atkinson zu lesen bedeutet, einer Meisterin bei der Arbeit zusehen zu dürfen. Die Konstruktion, der Stil, die Charaktere, der Humor – das alles ist überdurchschnittlich, wenn man genau hinsieht. Da geht es dann auch klar, dass die 1951 geborene Engländerin den Zufall hinter den verknüpften Schicksalen ihrer Protagonisten so am Limit ausfährt wie einen perfekt eingestellten Boliden in der Kurve.

Christian Endres

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Kate Atkinson
Weiter Himmel
DuMont, Kölnt 2021, 476 Seiten
ISBN 978-3-8321-8001-0

„Weiter Himmel“ ist Kate Atkinsons fünfter Roman-Krimi über ihren Ermittler Jackson Brodie,

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Die weite Leere

von am 19. Mai 2021 Kommentare deaktiviert für Die weite Leere

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J. Todd Scott
Die weite Leere
Polar, Stuttgart 2021, 442 Seiten
ISBN 978-3-948392-16-1

Craig Johnson, Autor der kongenial fürs Fernsehen adaptierten „Longmire“-Romanserie, kennt sich aus mit der Weite, die man im modernen Amerika noch immer findet. Man sollte also besser aufhorchen, wenn Mr. Johnson einen schreibenden Kollegen empfiehlt, den ebenfalls die Weite irgendwo im amerikanischen Westen beschäftigt. Die Rede ist von J. Todd Scott, der seit 20 Jahren als Bundesagent für die DEA (Drug Enforcement Administration) arbeitet, die nicht zuletzt wachsam auf die Grenze zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten schaut. Hier, am Rio Grande, verortet Scott in seinem Romandebüt „Die weite Leere“ die fiktive texanische Kleinstadt Murfee mitten im großen Nirgendwo.

Beherrscht wird der Ort von einem überlebensgroßen, gierigen Sheriff, den alle nur den Judge nennen – Sheriff, Ankläger, Richter, Henker und Gangster in einem. Aber auch sein wütender Sohn, ein drogenabhängiger Deputy, ein junger Gesetzhüter mit einer gescheiterten Football-Karriere, dessen Freundin und eine Lehrerin mit aufgewühlter Vergangenheit lassen die Dunkelheit aus der Weite und der Leere bereitwillig nach Murfee sowie in ihre Leben. Das nutzt J. Todd Scott für spannenden, guten texanischen Noir, der hin und wieder spürbar Western-Gepflogenheiten folgt, aber lediglich am Etikett des Neo-Westerns kratzt. Im Original sind bereits zwei Fortsetzungen erschienen. Hoffentlich kriegen wir sie bald zu lesen.

Christian Endres

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J. Todd Scott
Die weite Leere
Polar, Stuttgart 2021, 442 Seiten
ISBN 978-3-948392-16-1

Craig Johnson, Autor der kongenial fürs Fernsehen adaptierten „Longmire“-Romanserie,

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Factory Town

von am 3. Mai 2021 Kommentare deaktiviert für Factory Town

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und deshalb kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Buchtipp von außerhalb des Genres zur Inspiration.

Jon Bassoff
Factory Town
Polar, Stuttgart 2021, 256 Seiten
ISBN 978-3-948392-22-2

Jon Bassoffs Roman „Zerrüttung“, 2016 auf Deutsch erschienen, war ein Musterbeispiel modernen Noirs in der Tradition von James M. Cain. Mit „Factory Town“ liegt nun ein neues Werk des 1974 geborenen Mr. Bassoff bei Polar vor und beschert der aktuelle Taschenbuch-Reihe des Stuttgarter Verlags einen weiteren schmalen, jedoch umso ungewöhnlicheren Titel. Einen kurzen, befremdenden und hammerharten Roman in literarischer Trickbetrüger-Tradition, der wie ein surrealer Fiebertraum die Grenze zwischen Krimi und Horror durchbricht – und von dem es einen als deutschsprachigen Fan extremer Genre-Lektüre dieser Art auch nicht gewundert hätte, wenn er im Festa Verlag herausgekommen wäre.

Russell Carvers verzweifelte Suche nach einem seit Jahren verschwundenen Mädchen wird zu einer unwirklichen, unberechenbaren Odyssee durch die verkommene, verzerrte Sündenstadt Factory Town – zu dem, was man so gerne als Tour de force bezeichnet. „Zerrüttung“ ist sicher Jon Bassoffs gefälligeres Buch, doch wer seine genreübergreifende Lektüre finster, verstörend bösartig, heftig und anders mag, kann sich ruhig mal nach Factory Town wagen. Es kann allerdings sein, dass man sich verirrt. Krimi-Kenner Marcus Müntefering liefert Touristen dieser Hölle des Bizarren und Perversen im Nachwort die passende Analyse und Einordnung.

Christian Endres

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Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und deshalb kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Buchtipp von außerhalb des Genres zur Inspiration.

Jon Bassoff
Factory Town
Polar, Stuttgart 2021, 256 Seiten
ISBN 978-3-948392-22-2

Jon Bassoffs Roman „Zerrüttung“, 2016 auf Deutsch erschienen,

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Castle Freeman

von am 21. April 2021 1 Kommentar

Castle Freeman
Männer mit Erfahrung
Aus dem amerikanischen Englischen von Dirk van Gunsteren
(New York 2140, 2017)
München, dtv, 2018, 170 Seiten
ISBN 978-3-423-14622-7

Auf die sanfte Tour
Aus dem amerikanischen Englischen von Dirk van Gunsteren
(New York 2140, 2017)
München, dtv, 2018, 185 Seiten
ISBN 978-3-423-14678-4

Der Klügere lädt nach
Aus dem amerikanischen Englischen von Dirk van Gunsteren
(New York 2140, 2020)
München, dtv, 2020, 201 Seiten
ISBN 978-3-423-14755-2

Hinterwäldler in Vermont

Die drei unterhaltsamen Romane von Castle Freeman spielen im mehr als ländlichen Vermont, wo man erst ab der dritten Generation zu den Einheimischen zählt und alle, die aufgrund familiärer Band erst wenige Jahrzehnte dort leben, nicht verstehen, worüber sich die Einheimischen unterhalten.

Kern der Romane sind Sheriff Wing im ersten Roman und dessen Nachfolger Sheriff Wingate in den beiden anderen. Mit dem Wechsel des Sheriffs wechselt auch die Erzählperspektive. Castle Freeman erzählt die letzten beiden Romane aus der Ich-Perspektive.

Das Motto des Sheriffs Wing, in seinem Amt als Vollstrecker von Recht und Ordnung, ist es, die Dinge auf sich zukommen zu lassen.

Wingate, der im Roman „Auf die sanfte Tour“, seinen ersten großen Fall bearbeitet, findet sich, obwohl er vorher als Deputy gearbeitet hat, erst nach und nach in diese Methode ein. Da er ein großer Bewunderer seines Vorgängers ist, versucht er dessen Arbeitsweise zu übernehmen, weil das einerseits seinen eigenen Arbeitsaufwand reduziert und andererseits der Philosophie folgt, dass die Lösung eines jeden Falls in diesem bereits angelegt ist und nur zu Tage treten möchte.

Diese stoische Art Fälle zu lösen oder bei deren Lösung zu beobachten, wie sich diese lösen, sind eines der Highlights dieser kurzweiligen Geschichten.

Was mich aber zwischendurch immer wieder hat innehalten lassen, waren die pointierten Dialoge, die so knochentrocken sind, dass ich nur empfehlen kann, diese konzentriert zu lesen, denn diese sind die Essenz aller drei Romans. Daneben weisen diese Dialoge so viel Situationskomik auf, dass ich zwischendurch laut lachen musste.

Drei äußerst kurzweilige Romane, die vielleicht nur einer Einschränkung bedürfen. Möglicherweise sind die Ansichten und der Humor eher der Geschmack von Männern ab 40.

Castle Freeman
Männer mit Erfahrung
Aus dem amerikanischen Englischen von Dirk van Gunsteren
(New York 2140, 2017)
München, dtv, 2018, 170 Seiten
ISBN 978-3-423-14622-7

Auf die sanfte Tour
Aus dem amerikanischen Englischen von Dirk van Gunsteren
(New York 2140, 2017)
München, dtv, 2018, 185 Seiten
ISBN 978-3-423-14678-4

Der Klügere lädt nach
Aus dem amerikanischen Englischen von Dirk van Gunsteren
(New York 2140, 2020)
München,

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Love & Bullets

von am 19. April 2021 Kommentare deaktiviert für Love & Bullets

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und deshalb kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Buchtipp von außerhalb des Genres zur Inspiration.

Nick Kolakowski
Love & Bullets
Suhrkamp, Berlin 2020, 423 Seiten
ISBN 978-3-518-47056-5

Seit einigen Jahren gibt Thomas Wörtche im Suhrkamp Verlag eine sensationell treffsichere und frische Krimi-Reihe heraus. Eines der jüngeren Highlights? Der Roman „Love & Bullets“ des Amerikaners Nick Kolakowski.

Das Cover macht trotz Elvis-Anhänger nicht mal im Ansatz deutlich, wie cool dieses Buch ist. Obwohl, vielleicht ja doch. Im Original erschienen die drei Kurzromane mit den prächtigen Titeln „A Brutal Bunch of Heartbroken Saps“, „Slaughterhouse Blues“ und „Main Bad Guy“ (übersetzt: Brutale Trottel mit gebrochenen Herzen, Schlachthaus-Blues und Der Härteste von allen) bei einem Verlag mit dem nicht minder prächtigen Namen Shotgun Honey. Das deutsche Taschenbuch versammelt alle drei Teile, die zusammen eine Geschichte ergeben: Die des Abzockers Bill und der Killerin Fiona, die als Paar vor der rachsüchtigen New Yorker Mafia fliehen, die sie hintergangen haben. Aber das sind nicht die Einzigen mörderischen Verrückten, die ihnen zwischen Texas und Kuba das Leben schwer machen …

Einmal aufs Gaspedal gestiegen, wird Nick Kolakowskis brutale, blutige Gangster-Komödie nicht mehr langsamer. Atemloser Crime-Pulp, der nie mehr sein will, als er ist, und das ist genug für Fans von Winslow, dem frühen Tarantino, Westlake, Lansdale. „Love & Bullets“ bietet massig Liebe, Hiebe und Kugeln, jede Menge Action sowie rasanten Lesespaß.

Christian Endres

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Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und deshalb kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Buchtipp von außerhalb des Genres zur Inspiration.

Nick Kolakowski
Love & Bullets
Suhrkamp, Berlin 2020, 423 Seiten
ISBN 978-3-518-47056-5

Seit einigen Jahren gibt Thomas Wörtche im Suhrkamp Verlag eine sensationell treffsichere und frische Krimi-Reihe heraus.

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Maybelline

von am 1. März 2021 Kommentare deaktiviert für Maybelline

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und deshalb kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Buchtipp von außerhalb des Genres zur Inspiration.

Taylor Brown
Maybelline
Polar, Stuttgart 2021, 412 Seiten
ISBN 978-3-948392-18-5

Rory kehrt mit einem Bein weniger aus dem Koreakrieg zurück nach North Carolina, wo er von seiner Großmutter Granny May alias Maybelline Docherty aufgezogen wurde. Granny ist eine Institution in der Gegend, für manche sogar eine Hexe. Sie kennt sich aus mit Naturheilkunde und den Geistern von Howl Mountain, einem unzugänglichen Berg über einem gefluteten Tal. Da oben wimmelt es in den 1950ern vor Schwarzbrennern, die dank der Prohibition gute Geschäfte machen, obgleich sie gefährlich leben. Besonders Rory, der mit einem aufgemotzten Wagen – respektvoll Maybelline getauft – den Moonshine-Whiskey vom Berg runter fährt, verfolgt von Bundesagenten und der Konkurrenz. Aber seine Gefühle für die Tochter eines Priesters sowie eine Gewalttat aus der Vergangenheit werfen einen noch größeren Schatten auf Rorys Leben als Howl Mountain …

Wer Country Noir und besonders Südstaaten-Geschichten über die Appalachen mag, bekommt mit Taylor Browns Roman „Maybelline“ richtig guten, starken Booze geboten. Ein Buch für alle, die sich auch an den Werken von William Gay, Donald Ray Pollock und Brian Panowich berauschen und die es zu schätzen wissen, wenn rauer Hillbilly-Crime auf eine regelrecht alttestamentarische, mythische Natur – der Menschen, der Umgebung – trifft. Im amerikanischen Original heißt der von Susanna Mende übertragene Roman passenderweise „Gods of Howl Mountain“, allerdings ist „Maybelline“ ausnahmsweise mal eine wirklich schöne und sinnige deutsche Eigenlösung. Was diese hochprozentige, kraftvolle Art Hinterwald-Krimi angeht, macht es sich Taylor Browns „Maybelline“ erst einmal auf dem Gipfel gemütlich. Allzu viele Romane werden dieses Jahr vermutlich nicht so weit nach oben kommen.

Christian Endres

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Taylor Brown
Maybelline
Polar, Stuttgart 2021, 412 Seiten
ISBN 978-3-948392-18-5

Rory kehrt mit einem Bein weniger aus dem Koreakrieg zurück nach North Carolina,

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Das System

von am 28. Januar 2021 Kommentare deaktiviert für Das System

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und deshalb kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Buchtipp von außerhalb des Genres zur Inspiration.

Ryan Gattis
Das System
Rowohlt Hundert Augen, Hamburg 2020, 542 Seiten
ISBN 978-3-498-02538-0

Seit seinem Romandebüt „In den Straßen die Wut“ gehört der 1987 geborene Amerikaner Ryan Gattis zu den nachrückenden Krimi-Autoren, die man unbedingt im Blick haben muss. Nach der Gangster-Geschichte „Safe“ liegt mit „Das System“ nun sein neuester Roman auf Deutsch vor, und der unterstreicht nur noch einmal, wie gut und lesenswert Gattis wirklich ist.

Auf über 500 Seiten geht es ihm um die Menschen des Systems aus kriminellen Gangs und der staatlichen Strafverfolgung, das in den USA viele Leben bestimmt und beherrscht. Im Roman sind da etwa die jungen Gangster Dreamer und Wizard, die 1993 im Gefängnis landen, weil ein Bewährungshelfer einen Junkie zu einer Falschaussage zwingt. Um seinen unschuldigen Freund Dreamer zu helfen, steigt der smarte Little bei seinen Ermittlungen tiefer in die Welt der Banden, als er es je wollte. Doch auch Dreamers schöne Schwester Angela oder eine ehrgeizige Staatsanwältin spielen eine Rolle und sind Teil Des Großen Systems, das aus vielen kleinen Systemen und Geschichten und Schicksalen und Menschen besteht, die wiederum alle ihre Makel und Begierden haben – und dafür zu lügen und tricksen bereit sind.

Dieser dritte Krimi von Ryan Gattis, weit mehr als nur ein Police Procedural mit Hand und Fuß, tut sich besonders durch seine glaubhaften Charakterisierungen und seine imposante Vielstimmigkeit hervor: Gattis lässt seine Protagonisten auf beiden Seiten des Gesetzes, des Gefängniszauns und des Prozesses reihum als Ich-Erzähler auftreten und gibt jedem eine eigene Stimme, einen eigenen Sound. Gigantisch gemacht und großartig zu lesen.

Christian Endres

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Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und deshalb kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Buchtipp von außerhalb des Genres zur Inspiration.

Ryan Gattis
Das System
Rowohlt Hundert Augen, Hamburg 2020, 542 Seiten
ISBN 978-3-498-02538-0

Seit seinem Romandebüt „In den Straßen die Wut“ gehört der 1987 geborene Amerikaner Ryan Gattis zu den nachrückenden Krimi-Autoren,

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Stadt, Land, Raub

von am 12. Januar 2021 Kommentare deaktiviert für Stadt, Land, Raub

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und deshalb kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Buchtipp von außerhalb des Genres zur Inspiration.

Marcie Rendon
Stadt, Land, Raub
ariadne, Hamburg 2020, 237 Seiten
ISBN 978-3-86754-245-6

2017 veröffentlichte die Amerikanerin Marcie Rendon, die dem Stamm der Anishinabe White Nation People angehört, „Am Roten Fluss“: ihren ersten Krimi über Fargo in den 1970ern zwischen Vietnamkrieg und Hippiebewegung, der Renee Blackbear alias Cash sofort zu einer neuen Lieblingsheldin machte. Nun ist mit „Stadt, Land, Raub“ der zweite Roman in Else Laudans ariadne-Imprint bei Argument erschienen, wo starke Autorinnen und Protagonistinnen des modernen Krimis ein Zuhause haben und z. B. auch neue Bücher der Schottin Denise Mina herauskommen, die einst sogar mal „Hellblazer“-Comics verfasste.

Die 19-jährige Cash, taffe Ziehtochter des Sheriffs, studiert in „Stadt, Land, Raub“ mit Erfolg an der Uni, hat hin und wieder außerkörperliche Traumerfahrungen und bessert ihr Taschengeld mit Kneipen-Billard und dem nächtlichen Fahren von Rübenlastern auf. Diesmal stolpert sie über einen Fall verschwundener Mädchen, der vom ländlichen Leben am Red River in die gemeine große Stadt führt. Überdies kehrt ein verloren geglaubter Verwandter zu ihr zurück …

Marcie Rendons Sound und ihre Hauptfigur sind so großartig, dass man bereitwillig den Zufall ignoriert, der wieder eine recht große Rolle für die Handlung spielt. Außerdem erzählt Rendon gekonnt von den 1970ern, Bürgerrechtsbewegungen, posttraumatischen Belastungsstörungen sowie den historischen und anhaltenden Verfehlungen gegenüber den Native Americans. Cash ist eine wunderbare Antiheldin, der man überallhin folgt, ob an die Uni, auf den Rübenacker oder in die gefährlichen Twin Citys – und garantiert auch in einem dritten Band.

Christian Endres

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Marcie Rendon
Stadt, Land, Raub
ariadne, Hamburg 2020, 237 Seiten
ISBN 978-3-86754-245-6

2017 veröffentlichte die Amerikanerin Marcie Rendon,

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Tin Men

von am 25. November 2020 Kommentare deaktiviert für Tin Men

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und deshalb kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Buchtipp von außerhalb des Genres zur Inspiration.

Mike Knowles
Tin Men
Polar, Stuttgart 2020, 337 Seiten
ISBN 978-3-948392-14-7

Drei Cops sind es, die der kanadische Autor Mike Knowles in seinem Roman „Tin Men“ auf Gesellschaft, Verbrecher, Zeugen und nicht zuletzt einander loslässt: Den brillanten, aber selbst drogenabhängigen Woody, dessen brutalen und riesenhaften, Blechmann genannten Partner Os sowie den unsicheren Schaumschläger Dennis. Sie sollen mit vereinten Kräften herausfinden, wer ihre schwangere Kollegin Julie Owen ermordet und das Baby aus ihrem Leib geschnitten hat …

Knowles schont seine drei dämonengeplagten Detectives weder am unglaublich blutigen Tatort dieses Verbrechens, noch im weiteren Verlauf ihrer unbequemen Ermittlungen, die zu Tiefschlägen führen und die Problembullen weiter gegeneinander aufhetzen. Auf rund 300 ziemlich knackigen, spannenden Seiten inszeniert Knowles ein Police procedural light, das primär auf Härte und Finsternis setzt. Keine Schnörkel, keine Kompromisse, sondern immer nur mehr Dunkelheit, Gewalt und Ausweglosigkeit. Das hellt einem beim Lesen vielleicht nicht die Stimmung auf, passt jedoch zu diesem gelungenen eigenständigen Roman über drei grundverschiedene dirty cops.

Abgerundet wird das Buch, das Karen Witthuhn ins Deutsche übertragen hat, durch ein langes Nachwort von Krimi-Kritiker Markus Müntefering, der u. a. die fundamentalen Cop-Romane von Ed McBain kurz vorstellt und Mike Knowles schließlich innerhalb des Genres und der kanadischen Kriminalliteratur einordnet.

Christian Endres

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Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und deshalb kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Buchtipp von außerhalb des Genres zur Inspiration.

Mike Knowles
Tin Men
Polar, Stuttgart 2020, 337 Seiten
ISBN 978-3-948392-14-7

Drei Cops sind es, die der kanadische Autor Mike Knowles in seinem Roman „Tin Men“ auf Gesellschaft,

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Das weite Herz des Landes

von am 9. November 2020 Kommentare deaktiviert für Das weite Herz des Landes

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und deshalb kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Buchtipp von außerhalb des Genres zur Inspiration.

Richard Wagamese
Das weite Herz des Landes
Blessing, München 2020, 288 Seiten
ISBN 978-3-89667-666-5

„Das weite Herz des Landes“ ist ein Roman des indigenen kanadischen Autors Richard Wagamese (1955–2017), der den First Nations angehörte. Im Buch geht es um den jungen Halbindianer Franklin Starlight, der in den Bergen British Columbias bei seinem Ziehvater aufwächst. Dieser bringt dem Jungen das Jagen und Überleben im Einklang mit der rauen Natur bei, obwohl der alte Mann selbst kein Indianer ist. Franks leiblicher Vater Eldon Starlight vegetiert unterdessen in der Stadt am Fuße der Berge als Säufer vor sich hin. Als Eldon erkennt, dass seine Leber bald den Geist aufgeben wird, bittet er Frank ungeachtet ihrer Entfremdung, ihn zum Sterben auf einen bestimmten Gipfel zu bringen. Unterwegs erzählt der schwache Vater von seinem Leben und seinen Fehlern, und der Junge erfährt endlich von seiner Mutter und wie er bei seinem Ziehvater landete …

Richard Wagamese’ Roman, der im Original 2014 als „Medicine Wak“ herauskam, begeistert beim Lesen von der ersten Seite an als großartige Geschichte mit überzeugenden Figuren und traumhafter Prosa – kantig, hart, schroff und präzise, aber zugleich auch edel und poetisch. Jeder Satz hat spürbar viel Gewicht, ob bei den Beschreibungen der Natur oder der emotionalen Landschaften im Inneren der Figuren. Das Buch, das unter der 300-Seiten-Grenze bleibt und trotz seiner herben Knackigkeit stets viel Gehalt und Substanz bietet, erinnert an die besten Romane der famosen Louise Erdrich sowie an die Werke der Südstaaten-Giganten Cormac McCarthy und William Gay.

„Das weite Herz des Landes“ stellt man ins Regal mit seinen Lieblingsbüchern und möchte es während und nach der Lektüre jedem voller Enthusiasmus empfehlen. Hiermit getan.

Christian Endres

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Richard Wagamese
Das weite Herz des Landes
Blessing, München 2020, 288 Seiten
ISBN 978-3-89667-666-5

„Das weite Herz des Landes“ ist ein Roman des indigenen kanadischen Autors Richard Wagamese (1955–2017),

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Vermisst

von am 21. Oktober 2020 Kommentare deaktiviert für Vermisst

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und deshalb kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Buchtipp von außerhalb des Genres zur Inspiration.

Sam Hawken
Vermisst
Polar, Stuttgart 2020, 400 Seiten
ISBN 978-3-948392-02-4

Ob „Kojoten“ (Polar) oder „Die Toten Frauen von Juárez“ (Tropen): Der 1970 in Texas geborene Sam Hawken hat in der Vergangenheit bereits bewiesen, dass er lesenswerte, starke Krimis über das amerikanisch-mexikanische Grenzgebiet schreiben kann, wo oft nur eine Autofahrt, eine Brücke oder eine Schranke zwischen zwei Welten liegen, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten.

Auch Hawkens neuer Roman „Vermisst“ nimmt uns wieder mit an und über die kontrastreiche Grenze von Arm und Reich, von Konsumkrieg in den USA und Drogenkrieg der Kartelle in Mexiko. Leben und Tod haben auf beiden Seiten einen unterschiedlichen Preis und Wert. In den Staaten zieht der verwitwete Handwerker Jack Searle seine beiden Stieftöchter alleine in Laredo groß. Als das älteste Mädchen und ihre Cousine nach einem Besuch bei der Verwandtschaft in Nuevo Laredo auf der mexikanischen Seite der Grenze verschwinden, würde Jack alles tun, um sie wiederzufinden. Doch dann entmachtet die Armee die örtliche Polizei wegen schweren Korruptionsvorwürfen, und Jack sowie der aufrechte mexikanische Polizist Gonzalo Soler suchen auf eigene Faust weiter. Allerdings brennen Jack langsam die Sicherungen durch …

„Die Toten Frauen von Juárez“ gewinnt den Hawken-internen Hahnenkampf, trotzdem ist „Vermisst“ ein tadelloser, spannender Mexiko-Thriller, dessen Verfilmung mit Sylvester Stallone oder einem anderen Action-Altstar man praktisch schon beim Lesen im eigenen Kopfkino sieht. Besonders schön: Im Finale lässt Sam Hawken das Ding plötzlich so richtig eskalieren und setzt auf das richtige Ende.

Christian Endres

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Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und deshalb kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Buchtipp von außerhalb des Genres zur Inspiration.

Sam Hawken
Vermisst
Polar, Stuttgart 2020, 400 Seiten
ISBN 978-3-948392-02-4

Ob „Kojoten“ (Polar) oder „Die Toten Frauen von Juárez“ (Tropen): Der 1970 in Texas geborene Sam Hawken hat in der Vergangenheit bereits bewiesen,

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Visitation Street

von am 26. August 2020 Kommentare deaktiviert für Visitation Street

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Ivy Pochoda
Visitation Street
Aus dem Englischen von Barbara Heller
(Visitation Street, 2014)
Ars Vivendi, Cadolzburg 2020, 310 Seiten
ISBN: 978-3-7472-0116-9

Für ihren L.A.-Roman „Wonder Valley“ aus dem Jahr 2017, der vergangenes Jahr auf Deutsch erschienen ist, wurde die US-Autorin Ivy Pochoda mit Lob überschüttet. Diesen Sommer folgte die Übersetzung von „Visitation Street“, das im Original bereits 2014 herauskam – und zumindest für mich ist der Vorgänger von „Wonder Valley“ das stärkere Buch.

Pochoda beschreibt in „Visitation Street“ einen heißen Sommer in Red Hook, Brooklyn, einem zerrissenen Melting Pot an den Piers, wo die jungen Freundinnen Val und June eines Abends mit ihrem pinkfarbenen Schlauchboot losziehen und ins dreckige Wasser paddeln – am nächsten Morgen kehrt jedoch nur eine der beiden zurück. Vals desillusionierter Musiklehrer Jonathan, der hoffnungsvoll-ehrgeizige Bodega-Besitzer Fadi, der junge schwarze Halbwaise Cree und einige andere Bewohner von Red Hook werden in den Strudel der Tragödie – des Verbrechens – gezogen. Obendrein erzählt Pochoda von alten und neuen Geistern (hier wird der Roman sogar dezent magisch-realistisch bis fantastisch) sowie den vermeintlichen, fragwürdigen Chancen durch Gentrifizierung und anderes.

„Der Sommer ist die Party der anderen.“ Ausgehend von diesem brillanten Einstieg, begeistert die ehemalige Profi-Squash-Spielerin Pochoda Halbsatz für Halbsatz, Wort für Wort. Sie findet genau den richtigen Sound für einen perfekten Sommer- und Brooklyn-Krimi, der aber auch Allüren eines modernen urbanen Märchens an den Tag legt. Die Aufklärung des Verschwindens schreitet eher passiv voran, kommt von ganz von allein zustande. Die fein gezeichneten Figuren, die perfekte Prosa, die erinnerungswürdigen Bilder und die grandiose Stimmung sind das eigentliche Vergnügen.

Nur noch Zeit für einen Krimi in diesem ausklingenden Sommer? Dann lest Ivy Pochodas „Visitation Street“.

Christian Endres

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Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Ivy Pochoda
Visitation Street
Aus dem Englischen von Barbara Heller
(Visitation Street, 2014)
Ars Vivendi, Cadolzburg 2020, 310 Seiten
ISBN: 978-3-7472-0116-9

Für ihren L.A.-Roman „Wonder Valley“ aus dem Jahr 2017,

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Lullaby Road

von am 17. August 2020 Kommentare deaktiviert für Lullaby Road

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

James Anderson
Lullaby Road
Aus dem Englischen von Harriet Fricke
(Lullaby Road, 2018)
Polar Verlag, Stuttgart 2020, 374 Seiten
ISBN 978-3-948392-10-9

„Desert Moon“ war der erste Krimi über Trucker und Ich-Erzähler Ben Jones, in dem US-Autor James Anderson seine Leser mit auf die Route 117 in der Hochebene von Utah nahm, wo Ben ein paar ziemlich schräge, in der Wüste hausende Sonderlinge und Aussteiger beliefert. Der wehrhafte Fahrer, der zu lebensverändernden Fehlern und zum Einmischen in fremde Angelegenheiten neigt, fand hier die Liebe und verlor sie sogleich wieder – eines von vielen tragischen Schicksalen in der völlig unbeeindruckten Wüste.

„Lullaby Road“, diesen Sommer frisch bei Polar auf Deutsch erschienen, ist der zweite Roman über Ben und seine Wüstenstrecke, die bei Eis und Schnee noch gefährlicher wird, auf der im Winter noch mehr die Hölle los sein kann. Nicht zuletzt, weil Ben diesmal plötzlich ein fremdes Kind, dessen Hund sowie das Baby seiner besten Freundin im Fahrerhaus sitzen hat. Der folgende Plot und die Auflösung sind nicht ganz so gut wie im ersten Band, die Figuren und Nebenfiguren, alt wie neu, jedoch sehr wohl. Ben ist sowieso einer dieser Protagonisten, die einiges auf dem Tacho und dem Kerbholz haben und die einem nach ein paar Meilen auf der Straße ihres Lebens mächtig ans Herz wachsen. Zudem holt Anderson das Maximum aus der extremen Wüstenkulisse raus und fährt mit stets gutem Sound durch seine eigensinnige, erfrischend unkonventionelle Noir-Geschichten, die nicht der üblichen Krimiwegbeschreibung folgen.

Um zu wissen, dass man Autor Anderson und Trucker Ben jederzeit wieder in die Wüste folgen wird, braucht man nach zwei starken Roman kein Navi, keine Straßenkarte und keinen Wegweiser. Die bisherigen Fahrten genügen für blindes Vertrauen, trotz oder gerade wegen der unabwägbaren Wüste, die noch immer vor uns liegt.

Christian Endres

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Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

James Anderson
Lullaby Road
Aus dem Englischen von Harriet Fricke
(Lullaby Road, 2018)
Polar Verlag, Stuttgart 2020, 374 Seiten
ISBN 978-3-948392-10-9

„Desert Moon“ war der erste Krimi über Trucker und Ich-Erzähler Ben Jones,

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American Spy

von am 13. August 2020 Kommentare deaktiviert für American Spy

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Lauren Wilkinson
American Spy
Aus dem Englischen von Jenny Merling, Antje Althans, Anne Emmert & Katrin Harlaß
(American Spy, 2018)
Tropen, Stuttgart 2020, 366 Seiten
ISBN 978-3-608-50464-4

Lauren Wilkinsons Roman „American Spy“ ist kein klassischer Spionage-Krimi und schon gar keine moderne, schwarz-feministische Antwort auf James Bond. Der Anfang mag das vermuten lassen, und es gibt natürlich einen Geheimagenten-Plot – aber das ist bei Weitem nicht der stärkste Strang der Geschichte, nicht das beste Element dieses Buches, das Barack Obama einst zu seiner Sommerlektüre erkor und weiterempfahl.

Als wesentlich überzeugender entpuppt sich zum einen die Familiengeschichte, die um die Schwestern Marie und Helene Mitchell kreist, die von Kindesbeinen an Geheimagentinnen werden wollen, und zum anderen die Momentaufnahmen einer komplizierten Vergangenheit und Welt im Wandel. Die 1984 geborene Wilkinson webt zum Beispiel ganz elegant die afroamerikanische Bürgerrechtsbewegung sowie die Frauenbewegung in ihre Geschichte über Marie, deren Werdegang beim FBI und den Kalten Krieg ein, der von den USA und Russland selbst in afrikanischen Staaten wie Burkina Faso geführt wurde.

„American Spy“ ist kein perfekter Agenten-Thriller, aber trotzdem ein absolut lesenswerter Roman, der Spionage-Aktionen mit Familientragödien sowie dem historischen Kampf um Chancengleichheit und gegen Diskriminierung vermischt, sei es auf dem staatlichen, internationalen oder auf dem nationalen, persönlichen Parkett. Und am Ende, das wird in Lauren Wilkinsons Buch mehr als deutlich, sind Spione eben stets auch nur Menschen.

Christian Endres

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Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Lauren Wilkinson
American Spy
Aus dem Englischen von Jenny Merling, Antje Althans, Anne Emmert & Katrin Harlaß
(American Spy, 2018)
Tropen,

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Heaven, My Home

von am 10. Juli 2020 Kommentare deaktiviert für Heaven, My Home

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Attica Locke
Heaven, My Home
Aus dem Amerikanischen von Susanna Mende
(Heaven, My Home, 2019)
Polar Verlag, Stuttgart 2020, 322 Seiten
ISBN 978-3-945133-91-0

Für ihren Roman „Bluebird, Bluebird“ erhielt Attica Locke 2018 den Edgar Award, den wichtigsten Preis der amerikanischen Krimiautorengemeinde, und den Ian Fleming Steel Dagger der britischen Crime-Kollegen, benannt nach dem Schöpfer von 007. In ihrem auf beiden Seiten des großen Teichs prämierten Buch stellte Locke, die als Drehbuchautorin an der TV-Serie „Empire“ mitarbeitete, den afroamerikanischen Texas Ranger Darren Mathews vor, in mehr als einer Hinsicht einen Mann zweier und zwischen zwei Welten. Denn Gesetz und Gerechtigkeit, das sind in den USA zwei paar Dinge, wie Darren trotz Stern genau weiß, während er einen alten Freund zu beschützen versucht und in einem rassistischen Nest einen Mord an einem schwarzen Reisenden aufklären soll.

„Heaven, My Home“, der zweite Roman über den zerrissenen Gesetzeshüter, setzt dann kurz vor Donald Trumps Amtseinführung ein, als der Rassismus in den USA einen erheblichen Wachstumsschub erfuhr. Das macht die Arbeit von Darren, dessen Ehe und Karriere nach seinen Entscheidungen im ersten Band am seidenen Faden hängen, nicht leichter. In einer Stadt im sumpfigen Osten von Texas, die eine schwarz-indianische Enklave, viel White Trash und Verbindungen zur Arischen Bruderschaft hat, hilft Darren bei der Suche nach einem verschwundenen weißen Jungen. Das Klima? Drückend und Heiß – Hass und Verdächtige auf allen Seiten, und auch das FBI will etwas beweisen, bevor Trumps Regierung vieles umwälzt.

Die 1974 geborene Locke vermischt die Vergangenheit des Bürgerkriegs und des Rassismus in Amerika mit der Gegenwart, von der wir ja wissen, wie explosiv sie unter dem twitternden Präsidenten wurde, wie sehr die Dinge eskalierten. Der Titel „Heaven, My Home“ paraphrasiert passenderweise einen alten Blues-Song, in dem es um Rassenhass, Standhaftigkeit und Aussichtslosigkeit geht. Locke siedelte ihren auf Englisch 2019 veröffentlichten, Anfang dieses Jahres auf Deutsche publizierten Roman bewusst unmittelbar vor Trumps Regentschaft an. Dieser Tage ist das Buch natürlich aktueller, prophetischer und wichtiger denn je. „Heaven, My Home“ war schon immer exzellent und bedeutungsvoll und jede Empfehlung wert – jetzt strahlt es schier vor beeindruckender, trauriger Voraussicht. Denn im Moment sehen wir täglich, wie übel das Klima in den USA wurde.

Osttexas ist seit Jahren das literarische Krimi-Hoheitsgebiet von Genre-Alleskönner Joe R. Lansdale. Aber spätestens mit ihrem zweiten Roman, der seinen Vorgänger noch einmal toppt, hat sich Attica Locke bereits ein ganzes Stück davon erobert. Wer die beiden bisher erschienenen Bände über ihren schwarzen Texas Ranger noch nicht kennt, kann gerade kaum bessere und schon gar nicht aktuellere und relevantere Krimi-Lektüre finden.

Christian Endres

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Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Attica Locke
Heaven, My Home
Aus dem Amerikanischen von Susanna Mende
(Heaven, My Home, 2019)
Polar Verlag, Stuttgart 2020, 322 Seiten
ISBN 978-3-945133-91-0

Für ihren Roman „Bluebird,

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Der Wintertransfer

von am 25. Juni 2020 Kommentare deaktiviert für Der Wintertransfer

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Philip Kerr
Der Wintertransfer
Aus dem Englischen von Axel Merz
(January Window, 2014)
Tropen, Stuttgart 2017, 425 Seiten
ISBN 978-3-608-50340-1

Fußball-Geisterspiele und EM-Ausfall? Zum Glück gibt es Bücher …

Der schottische Autor Philip Kerr (1956–2018) verfasste über ein Dutzend historischer Krimis über den Detektiv Bernie Gunther, die vor und nach dem Zweiten Weltkrieg in Berlin angesiedelt sind. Dazu kommen Science-Fiction-Romane wie „Das Wittgensteinprogramm“ und unter dem Pseudonym P. B. Kerr sogar die Fantasy-Serie „Die Kinder des Dschinn“. Zu seinen besten Büchern gehören außerdem die drei Fußball-Krimis über Ich-Erzähler Scott Manson, die auf Deutsch als „Der Wintertransfer“, „Die Hand Gottes“ und „Die falsche Neun“ erschienen sind.

Kerr, der ein begeisterter Anhänger von Arsenal London war, zeigt in seinen Romanen alle Gesichter des modernen Profifußballs – die Leidenschaft, den Zirkus, die Macho-Romantik, das schmutzige globalisierte Business, die philosophische Dimension. In den drei Bänden wirft der Schotte einen kenntnisreichen Blick auf den Platz und auf die Maschinerie hinter dem schönen Spiel mit der hässlichen Visage. In diesem Milieu ermittelt der deutsch-schottische, dunkelhäutige Ex-Profi, Ex-Knacki und Co-Trainer Scott Manson als Amateurdetektiv in brisanten Fällen im Umfeld der internationalen Spitzenvereine.

Philip Kerr liebte den Fußballkult und feiert bereitwillig seine schönsten Momente und mitreißendsten Aspekte – und verschloss dennoch nicht die Augen vor seinen Untiefen und Schattenseiten. Kein anderer Romancier hat so klug und packend über den gegenwärtigen Fußball geschrieben. Nicht nur Fußball-Fans bekommen mit der Scott Manson-Trilogie einen Krimi-Hattrick zum Zungeschnalzen geboten.

Christian Endres

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Philip Kerr
Der Wintertransfer
Aus dem Englischen von Axel Merz
(January Window, 2014)
Tropen, Stuttgart 2017, 425 Seiten
ISBN 978-3-608-50340-1

Fußball-Geisterspiele und EM-Ausfall?

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Mord in Sunset Hall

von am 9. Juni 2020 Kommentare deaktiviert für Mord in Sunset Hall

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Leonie Swann
Mord in Sunset Hall
Goldmann, München 2020, 448 Seiten
ISBN 978-3-442-31556-7

Leonie Swann schrieb den international erfolgreichen Schafskrimi „Glennkill“, den nicht minder tierischen Krimi „Gray“ und den fantastischen Roman „Dunkelsprung“. Mit „Mord in Sunset Hall“ liegt nun das neueste Werk der Autorin vor, die 1975 in München geboren wurde und seit Langem in England lebt.

Sunset Hall ist eine unkonventionelle Seniorenwohngemeinschaft – im nahegelegenen Dorf werden die Bewohner abschätzig als alte Hippies bezeichnet. Zur Rentner-WG gehören Agnes, Edwina, Bernadette, Winston, Charlie, der Marshall, Wolfshund Brexit und Schildkröte Hettie. Zumindest die menschlichen WG-Mitglieder haben alle ihre Geheimnisse und Spleens. Zu allem Überfluss tauchen in ihrem Umfeld nun schnell hintereinander drei Leichen auf, und die Polizei ermittelt unter anderem in Sunset Hall. Aber Agnes, mit Hüftschaden, Gebiss und anderen Geschenken des Alters bedacht, geht den Dingen ebenfalls auf den Grund …

Leonie Swanns Roman wirkt am Anfang etwas hyperaktiv und wäre generell mit ein paar Ausrufezeichen weniger ausgekommen. Dessen ungeachtet ist „Mord in Sunset Hall“ jedoch ein sommerlich leicht wegzulesender, witziger und durchaus spannender Feelgood-Krimi gegen den Jugendwahn. John Nivens „Old School“ war allerdings cooler.

Christian Endres

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Leonie Swann
Mord in Sunset Hall
Goldmann, München 2020, 448 Seiten
ISBN 978-3-442-31556-7

Leonie Swann schrieb den international erfolgreichen Schafskrimi „Glennkill“,

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