Comics

Würzburgs erste Adresse für die große weite Welt der Bildergeschichten. Comics aus aller Herren Länder. Europa, vor allem mit der franco-belgischen Schule, Asien mit Manga und die Vereinigten Staaten mit Marvel, DC, Darkhorse… Dabei führen wir natürlich die Importschiene aus den USA sowie die deutschen Versionen von Panini oder Cross Cult. Ihr werdet überrascht sein, was alles auf euch wartet in Hermkes Romanboutique.

Manga Day und Sommerfest, eine Freude für uns alle

von am 28. August 2022 Kommentare deaktiviert für Manga Day und Sommerfest, eine Freude für uns alle

Trotz drohendem Regen, der sich zum Glück bis kurz vor Ende der Veranstaltung zurückgehalten hat, war es mal wieder ein tolles Fest. Ein Spaß für Jung und Alt, für Fans, Nerds und Neulinge. Wie immer nach einer solchen Veranstaltung sagen wir danke, dass ihr alle da ward. Cosplayer, Helfer und das ganze Heer an begeisterten Fans und vor allem auch an die vielen neuen Gesichter. Den Erfolg einer Veranstaltung kann man immer an verschiedenen Faktoren messen. Für uns waren es diesmal vor allem die vielen glücklichen, zufriedenen und begeisterten Gesichter unserer Kunden. Natürlich der vielen treuen und langjährigen Besucher von Hermkes Romanboutique, aber auch der Neuzugänge, ob jung oder alt. Auch wenn es bei der Organisation des ersten Manga Day noch an ein paar Stellen gehakt hat, können wir auch in diese Richtung nur sagen: Danke und weiter so. Ein schöner erster Versuch und eine gute Auswahl – über Details sollten wir noch kommunizieren…

Wie auch immer, euch allen einen schönen Ausklang des Wochenendes, einen guten Start in die nächste Woche und bis bald in Hermkes Romanboutique…

ps ein paar Bilder gibt es natürlich in der Galerie.

Trotz drohendem Regen, der sich zum Glück bis kurz vor Ende der Veranstaltung zurückgehalten hat, war es mal wieder ein tolles Fest. Ein Spaß für Jung und Alt, für Fans, Nerds und Neulinge. Wie immer nach einer solchen Veranstaltung sagen wir danke, dass ihr alle da ward. Cosplayer, Helfer und das ganze Heer an begeisterten Fans und vor allem auch an die vielen neuen Gesichter. Den Erfolg einer Veranstaltung kann man immer an verschiedenen Faktoren messen. Für uns waren es diesmal vor allem die vielen glücklichen,

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Wenn das Blut im Schnee gefriert

von am 24. August 2022 4 Kommentare

GerdMitch schreibt viele Rezis für unsere Seite und trägt damit zur Vielfalt und Diversität bei. Wie jeder unserer Autoren hat er einen ganz eigenen und subjektiven Blick auf die Szene. Dieser einzigartige Blickwinkel steht ab und an ein wenig außerhalb meines eigenen Horizontes. Ich selbst bin natürlich außer Fanboy auch noch Verkäufer und Ladeninhaber. Deswegen gibt es ab und an auch Bücher, die mir weniger munden, weil Beispielsweise die Konditionen sehr schlecht sind oder das Werk nicht mehr lieferbar ist.

Und dann gibt es auch Produkte, die ich als selbstständiger Buchhändler komplett ablehne. Wenn ein Buch folgendermaßen propagiert wird: "Diese einmalige Ausgabe hat keine ISBN. Sie gelangt also nicht in den offiziellen Buchhandel. Auch eine eBook-Veröffentlichung erscheint nicht." ist es schwierig zu vermitteln, was eine Rezi auf unserer Seite verloren hat. Jetzt ist es aber ein Herzenswunsch von Mitch. Deswegen mache ich eine Ausnahme.

Jeff Strand
WENN DAS BLUT IM SCHNEE GEFRIERT
Festa Verlag
Sammlerausgabe
304 Seiten

WENN DAS BLUT IM SCHNEE GEFRIERT (englischer Titel: Autumn Bleeds Into Winter) ist einer der jüngeren Romane von Jeff Strand aus dem Jahr 2020, der im Genre Horror-Coming-Of-Age anzusiedeln ist.

Jeff Strand wurde am 14. Dezember 1970 in Baltimore, Maryland, geboren, zog aber schon in jungen Jahren nach Fairbanks, Alaska. Er ist vor allem für seine Horror-Werke bekannt ist. Viele seiner Bücher sind durch einen eigenwilligen makabren Humor und kargen Prosastil geprägt.

Vorweg möchte ich sagen, dass Strands WENN DAS BLUT IM SCHNEE GEFRIERT mir außerordentlich gut gefallen hat.

Der Ich-Erzähler ist hier der 14-jährige Curtis aus Fairbanks in Alaska, ein Junge, der mit der passenden jugendlichen Naivität (gepaart mit recht süffisantem Sarkasmus) seine wochenlange Jagd auf einen Serienmörder schildert. Die Erzählung beginnt temporeich und würzig,

"Im Sommer 1979, einige Tage nach meinem 14. Geburtstag, saß ich in einem Van, dessen Seite ein Panther- Graffito zierte, und versuchte, eine nicht registrierte Pistole zu kaufen.",

soll heißen, schon der Buchanfang hat mich gefesselt und bis zum Ende nicht mehr losgelassen.

Ich habe schon einige Bücher aus dem Genre "Coming-Of-Age" gelesen und möchte behaupten, dass sich Strands WENN DAS BLUT IM SCHNEE GEFRIERT bemerkenswert erfrischend vor dem Leser ausbreitet. Der Plot hat echt gute Wendungen und freche Dialoge, irgendwie entsteht beim Lesen eine angespannte Neugier, gerade weil Curtis sich hier mit einem echt brutalen Typen einlässt, der immer einen Schritt voraus zu sein scheint. Auch das Ende im Roman ist recht heftig und rundet den schnellen Ritt durch die Story schön ab.

Generell liebe ich gute Coming-of-Age-Romane, vor allem (aber nicht nur) wenn ein mitreissender Ich-Erzähler die Handlung ausbreitet; genau Jenes ist hier Strand auf eine ganz individuelle und neue Art gelungen.

Die Erzählung hat nichts Übernatürliches, das Monster ist hier "nur" ein kindermordender Serienkiller, daher ist der Horror hier eher unterschwellig, die Handlung könnte auch Richtung "Thriller" eingeordnet werden.

Mit Vergleichen bin ich eigentlich immer etwas vorsichtig, aber Strands WENN DAS BLUT IM SCHNEE GEFRIERT kann sich (gerade wegen seines besonderen Stil und wegen seines durchschlagenden Plots) durchaus mit "den Großen" messen, soll heißen mit Kings ES, mit McCammons BOY’S LIFE oder mit Malfis DECEMBER PARK, sogar mit Simmons SOMMER DER NACHT oder mit Kings DIE LEICHE.

Daher kann ich jedem Coming-Of-Age Fan das Buch WENN DAS BLUT IM SCHNEE GEFRIERT wärmstens empfehlen. Das Buch ist auf deutsch leider schon vergriffen (ist als hochpreisige limitierte Festa-Sammlerausgabe erschienen), ist aber im Internethandel (ebay-kleinanzeigen usw.) derzeit noch gebraucht bzw. teilweise auch OVP zu bekommen.

MITCH

PS: Freilich kann ich Gerds Unmut gegenüber dem FESTA-VERLAG (jedenfalls aus Händlersicht) nachvollziehen. Gleichzeitig ist zu sehen, dass es hier ohne jenen Verlag doch so einige Horror-/Fantastikperlen in deutscher Sprache gar nicht geben würde. Der FESTA-VERLAG bringt neben den offiziell im Buchhandel erhältlichen Titeln auch so einige (streng limitierte) Titel heraus, die (wohl für die eingefleischten Fans) exklusiv eben nur über die Website des Verlags bezogen werden können. Klar, dies ist für die Händler ein spürbarer Nachteil, für den Horror-Leser aber nicht unbedingt: Denn diese limitierten Ausgaben sind zwar alles andere als preisgünstig, aber inhaltlich bemerkenswert sowie handwerklich hochwertig (was den gehobenen Preis – jedenfalls für mich – durchaus rechtfertigt), und machen sich hervorragend im Bücherregal. Ich (als Leser) bin dem FESTA-VERLAG jedenfalls dankbar, dass er solche Belletristikgoldstücke zu uns nach Deutschland bringt und freue mich freilich, wenn auch weiterhin mein Lieblingsgenre (Coming-Of-Age) von den Verlagen gefördert und auf deutsch publiziert wird.

PPS: An der Stelle darf ich auch einmal lobend den jüngeren BUCHHEIM VERLAG erwähnen, der sich in seiner neuen Reihe CEMETERY DANCE GERMANY SELECT (mit ISBN) für das Jahr 2022 explizit dem Genre "Horror-Coming-Of-Age" widmet … und der bei den sog. VORZUGSAUSGABEN (diejenigen ohne ISBN) aktuell (seit vorgestern, 22.08.22) einen bisher längst vergriffenen Roman nun als (auf nur 777 Bücher limitiertes) Hardcover-Schmankerl mit vielen Extras anbietet: WEISSER SCHRECKEN von Thomas Finn ist eine sehr lesenswerte Coming-of-Age-Geschichte aus deutscher Feder (á la Stephen Kings ES), welche gekonnt mythische Monster, uralte Sagen und ländlichen Aberglauben zu echt gutem Horror kombiniert. Neugierig? Klickt doch mal zur sehenswerten Videorezension von Florian.

PPPS: … Und wer mich danach fragt, welcher Comig-Of-Age-Horrorroman "der Beste" sei, dem kann ich – ohne zu zögern – antworten: Dan Simmons ELM HAVEN – SOMMER DER NACHT.

Dan Simmons
ELM HAVEN (Zwei Romane in einem Band)
Heyne Verlag (11. März 2019)
Broschiert: 1008 Seiten
ISBN-13: 978-3453319813

Aus meiner Sicht schlägt Simmons Comig-Of-Age-Horrorbuch sogar das Kultbuch ES von Stephen King fast um Längen, einfach, weil es sich so schön nostalgisch liest, die sprachlichen Fertigkeiten des Autors gigantisch sind und die Gewichtung der durchweg lebendigen Handlung optimal gelingt; so ist es nicht verwunderlich, wenn King selbst über SOMMER DER NACHT schreibt "Eines der wenigen Bücher, die man gelesen haben muss!" und "Dan Simmons schreibt wie ein Gott. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich ihn beneide!".

ELM HAVEN – SOMMER DER NACHT hat alles, was ein herausragender Comig-Of-Age-Horrorroman braucht und zwar in perfekter Rezeptur (und eben Jenes macht das Buch so besonders). Zum Inhalt verweise ich auch hier gerne auf die tolle Videorezension von Florian Jung und kann als Fazit sagen: „Wer eines der besten Bücher aus diesem Genre lesen will, der ist mit ELM HAVEN – SOMMER DER NACHT mehr als gut beraten!“

Und am Ende bleibt zu sagen: 43 ist doch eine recht gute Zahl, finde ich; eine Zahl mit genrestimmiger Quersumme!, … ganz im Sinne von Jacksons SPUK IM HILL HOUSE sage ich: ADIEU!

Mitch schreibt viele Rezis für unsere Seite und trägt damit zur Vielfalt und Diversität bei. Wie jeder unserer Autoren hat er einen ganz eigenen und subjektiven Blick auf die Szene. Dieser einzigartige Blickwinkel steht ab und an ein wenig außerhalb meines eigenen Horizontes. Ich selbst bin natürlich außer Fanboy auch noch Verkäufer und Ladeninhaber. Deswegen gibt es ab und an auch Bücher, die mir weniger munden, weil Beispielsweise die Konditionen sehr schlecht sind oder das Werk nicht mehr lieferbar ist.

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Sommerfest und Manga Day 2022

von am 15. August 2022 Kommentare deaktiviert für Sommerfest und Manga Day 2022

Ich hab es ja schon erwähnt. Unser diesjähriges Sommerfest fällt zufälligerweise (oder geplant? – aber von wem?) auf den ersten deutschen Manga Day. Analog zum Gratis Comic Tag gibt es ZUSÄTZLICH erstmals einen Gratis Manga Tag (alias Manga Day).

In nicht mehr ganz zwei Wochen ist es soweit. Zeit uns in Erinnerung zu bringen.

Wir feiern den Manga Day in ganz ähnlicher Form, wie den Gratis Comic Tag. Grillen, Kiloverkäufe, gute Stimmung und natürlich jede Menge Gratis Manga. Am GCT sind ja Manga auch mit von der Partie. Für uns sind jetzt diese zusätzlichen Gratis Manga einerseits eine ultimative Möglichkeit für ComicleserInnen, einen Blick über den Tellerrand zu wagen und einfach auch mal die fernöstliche Variante der geliebten Comic-Kultur unter die Lupe zu nehmen und andererseits für uns als Laden nochmal die Möglichkeit ALLE Fans zusammenzubringen. Wie auch am GCT wünschen wir uns natürlich jede Menge Cosplay. Und ganz ehrlich wir ziehen da keine Grenze 🙂 ALLE Cosplays sind willkommen. Hyrulianische Bobkin, Spider-Gwen und Tintin genauso wie Son Goku, Nami oder Totoro. Auch diesmal kann ich nur sagen, es soll ein Fest für ALLE sein. Fangirls, Nerdboys, interessierte Neulinge und überhaupt jede und jeden, der Popkultur mag.

Und noch ein Tipp am Rande: Es gibt jede Menge Manga im supergünstigen Kiloverkauf. Also auch dabei gilt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst… Wir öffnen wie gewohnt ab 9:00 Uhr mit Kaffee und Süßteilchen, angegrillt wird wie immer ab ca 11:00 Uhr und Gratis Manga gibt es solange der Vorrat reicht. Ab 14:00 Uhr fällt die Beschränkung von 3 Exemplaren pro Person…

Ich hab es ja schon erwähnt. Unser diesjähriges Sommerfest fällt zufälligerweise (oder geplant? – aber von wem?) auf den ersten deutschen Manga Day. Analog zum Gratis Comic Tag gibt es ZUSÄTZLICH erstmals einen Gratis Manga Tag (alias Manga Day).

In nicht mehr ganz zwei Wochen ist es soweit. Zeit uns in Erinnerung zu bringen.

Wir feiern den Manga Day in ganz ähnlicher Form, wie den Gratis Comic Tag. Grillen, Kiloverkäufe, gute Stimmung und natürlich jede Menge Gratis Manga.

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Superman: Ein Held fürs ganze Jahr

von am 10. August 2022 Kommentare deaktiviert für Superman: Ein Held fürs ganze Jahr

von Jeph Loeb, Tim Sale
SUPERMAN: EIN HELD FÜRS GANZE JAHR
Panini Verlags GmbH (12. Januar 2021)
Taschenbuch: ‎ 228 Seiten
ISBN-13: ‎ 978-3741620652

Ich gebe zu, ich stand dem Comic wegen des eher "lauen" Covers erst skeptisch gegenüber. Aber wie auch Hermke schon zu sagen pflegte: "Beurteile ein Buch nicht nach seinem Cover", … dies kann analog auch für Comics gelten?!

Denn SUPERMAN: EIN HELD FÜRS GANZE JAHR entpuppte sich als ausgesprochen gutes und tiefsinniges Comic über das Heranwachsen und Werden des Stählernen.

Die Besonderheit ist, dass die einzelnen Geschichten in Jahreszeiten eingeteilt und aus der Perspektive von unterschiedlichen "Begleitern" erzählt werden, bspw. von Supermans Ziehvater, von Louis Lane, von Lex Luthor, und von Lara Lang; auch Batman kommt tragisch zu Wort, und "Sams Geschichte" ist wirklich herzzerreissend.

Die Stories stammen überwiegend aus dem Jahr 1998, und Clark alias Superman wird von Sale als gigantischer und muskelbepackter junger Mann gezeichnet, der die übrigen Figuren zwar körperlich überragt, jedoch menschlich noch viel lernen muss. Der Autor Loeb erzählt eine ausgesprochen schöne und mitfühlende Geschichte über das Heranwachsen und das erste Wirken unseres "unverwundbaren Helden", die dazu geschaffen Bilder sind sehr stimmungsvoll und schön.

Und genau so! So stelle ich mir "meinen Superman" vor. Es geht bei ihm immer um die Frage: "Wie mit der gegebenen Macht wirken?", so dass mir die Gespräche hierzu zwischen Clark und seinem Ziehvater Jonathan Kent sehr gut gefallen. In "meiner Supermanwelt" braucht es eben nur DAS: Ein Superman ist Mensch und Gott zugleich, und eben dies sollte aus meiner Sicht der Kern jener Geschichten rund um diesen Helden und seine Familie sein.

Der neuerdings in so manchem Superheldencomic zu findende Trend, den Superhelden (m/w/d) auch geschlechtliche oder sexuelle Themen "durchleben" zu lassen, ist rein gar nichts für meinen Geschmack. (*)

Nennt mich „old school“, aber Kal El ist und bleibt (für mich) "nur" Eines: "Der Mann aus Stahl!"

… aber bitte, dies darf ein(e) jede(r) (m/w/d) so sehen wie er/sie/es will, ganz im Sinne von "De gustibus et coloribus non est disputandum" d.h. „Über Geschmack und Farben kann man nicht streiten“.

Jedenfalls trifft SUPERMAN: EIN HELD FÜRS GANZE JAHR genau meinen Geschmack und nur hierauf kommt es (jedenfalls für mich) an.

Ich folge am Ende den Worten von Christian Endres in seinem Vorwort zu SUPERMAN: EIN HELD FÜRS GANZE JAHR: "Dieser Superman-Comic ist ein zeitloses Meisterwerk, bei dem Fans ins Schwärmen geraten."

MITCH

(*) Das TAGBLATT zeigt in seinem Artikel vom 30.10.2021 ("Superman steht auch auf Männer…") den neuen freien zwingenden Zeitgeist wie folgt auf: "Sich in Regenbogenfarben zu hüllen, kommt gut an. Wer zu wenig darauf achtet, kann sich in einem veritablen Shitstorm wiederfinden.".

von Jeph Loeb, Tim Sale
SUPERMAN: EIN HELD FÜRS GANZE JAHR
Panini Verlags GmbH (12. Januar 2021)
Taschenbuch: ‎ 228 Seiten
ISBN-13: ‎ 978-3741620652

Ich gebe zu, ich stand dem Comic wegen des eher "lauen" Covers erst skeptisch gegenüber. Aber wie auch Hermke schon zu sagen pflegte: "Beurteile ein Buch nicht nach seinem Cover", … dies kann analog auch für Comics gelten?!

Denn SUPERMAN: EIN HELD FÜRS GANZE JAHR entpuppte sich als ausgesprochen gutes und tiefsinniges Comic über das Heranwachsen und Werden des Stählernen.

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Lee Falks Phantom

von am 3. August 2022 Kommentare deaktiviert für Lee Falks Phantom

Christian Blees
LEE FALKS PHANTOM.
Der ultimative Wegweiser durch den Dschungel der deutschsprachigen Veröffentlichungen.
Texte zur Graphischen Literatur Band 5
Barmstedt, Verlag Volker Hamann / Edition Alfons, 2022, 240 Seiten
ISBN 978-3-946266-35-8 / 29,95 Euro

Als im Februar 1936 der erste Comicstrip mit der von Lee Falk (1911–1999) erfundenen PHANTOM-Figur erschien, wurde damit Comic-Geschichte geschrieben. Der weltweite Siegeszug als Zeitungs-Strip und (ab 1938) als Comic-Heft führte dazu, dass zwischenzeitlich mehr als 100 Millionen Leser täglich die Abenteuer von PHANTOM verschlangen. Da diese Faszination, wenngleich in abgeschwächter Form, bis heute anhält, war es wohl unumgänglich, dass die PHANTOM-Geschichte einmal von kundiger Hand niedergeschrieben wurde.

In der Edition Alfons liegt nun in der Reihe „Texte zur Graphischen Literatur“ der von Christian Blees verfasste 5. Band LEE FALKS PHANTOM vor. Auf 240 Seiten erzählt Blees die Historie dieses Superhelden-Vorläufers nach, vom ersten Strip am 17. Februar 1936 im New York Evening Journal bis hin zu den im deutschen Wick Verlag 2022 und 2023 geplanten „Phantom-Comics“.

Dabei geht er überwiegend chronologisch vor, beginnt mit den amerikanischen Originalveröffentlichungen und arbeitet sich im zweiten Teil dann an der (für „normale“ Leser*innen) unfassbar unübersichtlichen deutschsprachigen Publikationsgeschichte ab. Die letzten 40 Seiten füllen dann insgesamt zwanzig (!) Tabellen, anhand derer sich Sammler und Forscher einen Überblick über die zig-tausend PHANTOM-Seiten verschaffen können, die in den letzten 85 Jahren veröffentlicht wurden. Wenn Autor und Verlag (im Untertitel) also behaupten, LEE FALKS PHANTOM sei „der ultimative Wegweiser durch den Dschungel der deutschsprachigen Veröffentlichungen“, kann man ihnen nur Recht geben.

Ein Band, der für die Comic-Forschung (und die Erschließung der eigenen Sammlung) unverzichtbar ist.

Horst Illmer

Christian Blees
LEE FALKS PHANTOM.
Der ultimative Wegweiser durch den Dschungel der deutschsprachigen Veröffentlichungen.
Texte zur Graphischen Literatur Band 5
Barmstedt, Verlag Volker Hamann / Edition Alfons, 2022, 240 Seiten
ISBN 978-3-946266-35-8 / 29,95 Euro

Als im Februar 1936 der erste Comicstrip mit der von Lee Falk (1911–1999) erfundenen PHANTOM-Figur erschien, wurde damit Comic-Geschichte geschrieben. Der weltweite Siegeszug als Zeitungs-Strip und (ab 1938) als Comic-Heft führte dazu, dass zwischenzeitlich mehr als 100 Millionen Leser täglich die Abenteuer von PHANTOM verschlangen.

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Batman: Kampf dem Verbrechen

von am 25. Juli 2022 Kommentare deaktiviert für Batman: Kampf dem Verbrechen

Paul Dini, Alex Ross
BATMAN: KAMPF DEM VERBRECHEN
Panini Verlags GmbH; 1. Edition (7. Dezember 2021)
Gebundene Ausgabe: ‎ 76 Seiten
ISBN-13: ‎ 978-3741623394

Paul Dini und Alex Ross haben mit BATMAN: KAMPF DEM VERBRECHEN ein ganz besonderes Comic geschaffen, dass mit viel Bild und wenig Text den Kern des Helden Batman transportiert.

Alex Ross ist ein ganz eigener Comiczeichner. Ross ist nämlich ein klassisch ausgebildeter Maler, der für seine Comics nach Vorlage arbeitet. Zu diesem Zweck lässt er sogar Freunde "Modell stehen". Da seine Arbeitsmethode im Vergleich zu "normalen" Comiczeichnungen sehr zeitaufwändig ist, steuert er zu vielen Projekten oft nur die Coverabbildungen bei und überlässt die Zeichnungen im Innenteil meist anderen Zeichnern.

Nicht so aber hier!

BATMAN: KAMPF DEM VERBRECHEN stammt gänzlich aus dem Schaffen von Ross. Völlig zu recht ist das überragende Comic 2000 mit dem Eisner Award als „Best Painter/Multimedia Artist“ ausgezeichnet worden.

Um den Inhalt des Comics nicht vorwegzunehmen, sei nur gesagt, dass Batman sich hier nochmal mit der Ermordung seiner Eltern auseinandersetzen muss und auch mit der Frage, wie und weshalb sein Leben so wurde, wie es geworden ist. In der Geschichte sagt er dem Verbrechen und Korruption nach wie vor den Kampf an und versucht, das Leben eines Jungen auf eine ganz besondere Weise zu retten.

Das Comic hat mich echt berührt, die Story und Bilder gehen unter die Haut und machen deutlich, dass der Rettung bringende Rächer eigentlich sich selbst retten will, und er – obwohl ihm bewußt – damit endlos weitermachen wird, einfach, weil er nicht anders kann und will. Die Fledermaus ist Bruce Wayne zur Natur geworden.

MITCH

Paul Dini, Alex Ross
BATMAN: KAMPF DEM VERBRECHEN
Panini Verlags GmbH; 1. Edition (7. Dezember 2021)
Gebundene Ausgabe: ‎ 76 Seiten
ISBN-13: ‎ 978-3741623394

Paul Dini und Alex Ross haben mit BATMAN: KAMPF DEM VERBRECHEN ein ganz besonderes Comic geschaffen, dass mit viel Bild und wenig Text den Kern des Helden Batman transportiert.

Alex Ross ist ein ganz eigener Comiczeichner. Ross ist nämlich ein klassisch ausgebildeter Maler, der für seine Comics nach Vorlage arbeitet.

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Ein seltsamer Tag

von am 18. Juli 2022 Kommentare deaktiviert für Ein seltsamer Tag

Olaf Brill (Text) & Michael Vogt (Bilder)
EIN SELTSAMER TAG.
DIE TRANSUNIVERSALE EISENBAHN UND ANDERE ROBOTERMÄRCHEN.
Stuttgart, Panini, 2022, 104 S.
ISBN 978-3-7416-3093-4
Hardcover / 29,00 Euro

Bereits seit 2011 läuft die Comic-Serie EIN SELTSAMER TAG, gezeichnet von Michael Vogt, getextet von Olaf Brill, im Science-Fiction-Magazin phantastisch! (sowie in Einzelepisoden auch immer mal an anderer Stelle). Held der inzwischen mehr als fünfzig Episoden ist der Roboter „Elf-Zehn“, der irgendwo in einem recht menschenleeren Universum nicht nur die tollsten Abenteuer, sondern auch die „Gefahren“ des häuslichen Lebens zu bestehen hat. Selbst für Leser*innen der ersten Stunde ist es da schwer, den Überblick zu bewahren bzw. „das Ganze“ im Gedächtnis zu behalten.
2018 gab es bereits einen ersten Sammelband (Episode 1 bis 32) im Atlantis Verlag, jetzt hat der Panini Verlag das Potenzial dieser bebilderten Robotermärchen erkannt und im Sommer 2022 eine neue Gesamtausgabe (inklusive einiger Erstveröffentlichungen) vorgelegt, die den epischen Titel EIN SELTSAMER TAG: DIE TRANSUNIVERSALE EISENBAHN UND ANDERE ROBOTERMÄRCHEN trägt und im Album-Großformat immerhin 104 Seiten stark geworden ist.
Dieser Band ist für Fans der Serie ein „muss“, zugleich ein hübsches Geschenk für jedes Alter und Geschlecht, und für Neueinsteiger einfach eine unerschöpfliche Fundgrube herrlich-skurriler Stories, die vermutlich selbst Stanislaw Lem, dem Meistererzähler der ROBOTERMÄRCHEN, gefallen hätten.

Horst Illmer

Olaf Brill (Text) & Michael Vogt (Bilder)
EIN SELTSAMER TAG.
DIE TRANSUNIVERSALE EISENBAHN UND ANDERE ROBOTERMÄRCHEN.
Stuttgart, Panini, 2022, 104 S.
ISBN 978-3-7416-3093-4
Hardcover / 29,00 Euro

Bereits seit 2011 läuft die Comic-Serie EIN SELTSAMER TAG, gezeichnet von Michael Vogt, getextet von Olaf Brill, im Science-Fiction-Magazin phantastisch! (sowie in Einzelepisoden auch immer mal an anderer Stelle). Held der inzwischen mehr als fünfzig Episoden ist der Roboter „Elf-Zehn“, der irgendwo in einem recht menschenleeren Universum nicht nur die tollsten Abenteuer,

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Superman: Friede auf Erden

von am 13. Juli 2022 Kommentare deaktiviert für Superman: Friede auf Erden

Paul Dini, Alex Ross
SUPERMAN: FRIEDE AUF ERDEN
Panini Verlags GmbH; 1. Edition (14. September 2021)
Gebundene Ausgabe: ‎ 76 Seiten
ISBN-13: ‎ 978-3741623226

Ich möchte es gleich jetzt sagen: Für mich ist SUPERMAN: FRIEDE AUF ERDEN herausragend!

Der Hunger und das Elend der Welt machen Superman schwer zu schaffen. Er kann und will nicht akzeptieren, dass der Überfluss der einen Seite der Welt den Mangel auf der anderen Seite erschafft. Superman will auf Erden Ausgleich schaffen und bietet all seine Kräfte auf, um dem Planeten gleichberechtigten "Frieden" und "Fülle" zu bringen. Ihm kommt eine Idee und er beginnt, diese in die Tat umzusetzen …

Freilich kann ich zum Inhalt von SUPERMAN: FRIEDE AUF ERDEN nicht mehr verraten, aber soviel sei gesagt: Superman kommt an seine Grenzen und erkennt eindrücklich, dass das eigentliche und vor allem unveränderliche Problem der Menschheit der Mensch selbst (und dessen permanente Angst) ist.

Auf den Punkt gebracht:

Ich liebe Superman, ein Mann, der mit seinen Idealen sowie in seiner Überzeichnung und Unverwundbarkeit eigentlich der "Verwundbarste aller Superhelden" ist. Damit ist Clark Kent mir von allen Heroen derjenige, der mir besonders nahegeht.

Gerade SUPERMAN: FRIEDE AUF ERDEN liefert dem Leser die Essenz von Kal-El in besonderer Art und Weise. Mit gezielt wenig (aber richtigem gutem) Text und vor allem mit absolut gewaltigen Bildern kommt das Comic daher und wirft den Leser in die Welt und Wünsche von Superman.

Alex Ross ist ein Meister seines Fachs. Das Comic wurde 1999 mit dem Eisner Award in der Kategorie „Best Graphic Album“ und „Best Painter“ ausgezeichnet.

MITCH

Paul Dini, Alex Ross
SUPERMAN: FRIEDE AUF ERDEN
Panini Verlags GmbH; 1. Edition (14. September 2021)
Gebundene Ausgabe: ‎ 76 Seiten
ISBN-13: ‎ 978-3741623226

Ich möchte es gleich jetzt sagen: Für mich ist SUPERMAN: FRIEDE AUF ERDEN herausragend!

Der Hunger und das Elend der Welt machen Superman schwer zu schaffen. Er kann und will nicht akzeptieren, dass der Überfluss der einen Seite der Welt den Mangel auf der anderen Seite erschafft. Superman will auf Erden Ausgleich schaffen und bietet all seine Kräfte auf,

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Berserker Unbound

von am 6. Juli 2022 Kommentare deaktiviert für Berserker Unbound

Jeff Lemire (Autor), Mike Deodato Jr. (Zeichner)
BERSERKER UNBOUND
Splitter-Verlag
Gebundene Ausgabe : ‎ 136 Seiten
ISBN-13: ‎ 978-3962193737

Wegen des absolut coolen Covers hatte ich mir BERSERKER UNBOUND gekauft. Ich konnte es daher kaum erwarten, jenes als gewaltig anmutendes Werk zu lesen.

Als Kind der 80er und 90er sowie als Fan von CONAN und HE-MAN stehe ich eben voll auf solch archetypischen Kriegerfiguren, … wie eben der Berserker in BERSERKER UNBOUND. Ich finde solch markanten Muskeltypen einfach cool. Womöglich ist meine Denke heutzutage schon "oldscool", aber so ist es eben.

Freilich, die Geschichte ist – jedenfalls im Anfang – nicht neu, denn unser Kämpfer kommt zurück in sein mittelalterliches Dorf und findet dort alles verwüstet, seine Frau und sein Kind ermordet. Und so kommt es, wie es kommen muss, die Kraft der Rache keimt in ihm auf. Doch dann passiert etwas Unerwartetes, der Berserker durchschreitet ein Zeitportal und landet im 21. Jahrhundert. Mehr kann und will ich vom Plot nicht verraten.

BERSERKER UNBOUND ist ein kraftvolles Comic mit absolut passenden Zeichnungen und Farben, die die Stimmung, Nöte und Gedanken unseres Helden genial transportieren. Das Comic ist sehr hochwertig gestaltet und gedruckt. Dickes Lob an Splitter!

Und nein, BERSERKER UNBOUND ist gerade kein stumpfes Gemetzel, sondern wartet mit einer klassischen Geschichte von Verlust, Orientierung und Freundschaft auf, die zwar inhaltlich nicht neu, jedoch in der Umsetzung einzigartig sein dürfte.

Fazit: Ein absolut zu empfehlendes und kurzweiliges Comic, welches vor allem für Liebhaber von muskelbepackten Kriegern und von archaischen Geschichten eine echte Perle in ihrer Comicsammlung sein dürfte!

MITCH

Jeff Lemire (Autor), Mike Deodato Jr. (Zeichner)
BERSERKER UNBOUND
Splitter-Verlag
Gebundene Ausgabe : ‎ 136 Seiten
ISBN-13: ‎ 978-3962193737

Wegen des absolut coolen Covers hatte ich mir BERSERKER UNBOUND gekauft. Ich konnte es daher kaum erwarten, jenes als gewaltig anmutendes Werk zu lesen.

Als Kind der 80er und 90er sowie als Fan von CONAN und HE-MAN stehe ich eben voll auf solch archetypischen Kriegerfiguren, … wie eben der Berserker in BERSERKER UNBOUND.

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Blick über den Tellerrand überregional 7: Internationaler Comic Salon Erlangen

von am 24. Juni 2022 3 Kommentare

Wenn ich schon die Möglichkeit habe, MUSS ich natürlich einen Beitrag über Erlangen machen. Nicht nur, dass es nach wie vor die wichtigste Veranstaltung in Bezug auf die Neunte Kunst in Deutschland ist, es ist auch die erste nach der Corona-Pause. Eigentlich wäre ich ja in Dänemark gewesen und hatte auch schon einen Ersatzbeitrag gemacht. Manchmal kommt es aber anders als geplant… Dann aber wenigstens Erlangen… 😉

Auch zu diesem Beitrag gibt es ein paar Bilder in der Galerie… und auch wieder ein kleines Video auf Youtube.

und auch wieder ein paar Links:

Bongartz – Musik in allen Formaten

Moga Mobo

Comic-Salon Erlangen

Comic-Museum Erlangen

Stefanias Cafè 

Book of Songs – Die Playlist für jede Lebenslage

 

Wenn ich schon die Möglichkeit habe, MUSS ich natürlich einen Beitrag über Erlangen machen. Nicht nur, dass es nach wie vor die wichtigste Veranstaltung in Bezug auf die Neunte Kunst in Deutschland ist, es ist auch die erste nach der Corona-Pause. Eigentlich wäre ich ja in Dänemark gewesen und hatte auch schon einen Ersatzbeitrag gemacht. Manchmal kommt es aber anders als geplant… Dann aber wenigstens Erlangen… 😉

Auch zu diesem Beitrag gibt es ein paar Bilder in der Galerie

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Blick über den Tellerrand überregional 6: Nerdtour durch Amsterdam Teil 2

von am 10. Juni 2022 Kommentare deaktiviert für Blick über den Tellerrand überregional 6: Nerdtour durch Amsterdam Teil 2

Sprecher: Gerd
Gäste: Boris Kousemaker vom Lambiek

Heute gibt es den zweiten Teil unserer Nerdtour durch Amsterdam. Wir hatten wieder viel Spaß und tolle Eindrücke und Gespräche. Leider hatte ich im Vorfeld verdaddelt, dass mein Akku Ladegerät an einer Steckdose hing, die mit dem Lichtschalter ausgeschaltet wird. Ergebnis technische Nöte und etwas früherer Abbruch als geplant. Ich mag den Beitrag trotzdem und auch heute habe ich wieder den Spirit von all dem Nerdkram gespürt, den wir alle lieben.

Wieder gibt es ein paar neue Bilder in der Galerie… zum nachvollziehen und auch wieder ein kleines Video auf Youtube.

Die Links unten sind in der Reihenfolge der Erwähnung, egal ob wichtig oder unwichtig…

Lambiek Comix Strips

Henk Comics (auch wenn wir durch kleine technische Probleme diesmal kein Interview haben. Geplant war es für heute…)

All Tour Native

 

 

 

Sprecher: Gerd
Gäste: Boris Kousemaker vom Lambiek

Heute gibt es den zweiten Teil unserer Nerdtour durch Amsterdam. Wir hatten wieder viel Spaß und tolle Eindrücke und Gespräche. Leider hatte ich im Vorfeld verdaddelt, dass mein Akku Ladegerät an einer Steckdose hing, die mit dem Lichtschalter ausgeschaltet wird. Ergebnis technische Nöte und etwas früherer Abbruch als geplant. Ich mag den Beitrag trotzdem und auch heute habe ich wieder den Spirit von all dem Nerdkram gespürt, den wir alle lieben.

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Schlachthof 5 oder der Kinderkreuzzug: Ein Pflichttanz mit dem Tode

von am 8. Juni 2022 Kommentare deaktiviert für Schlachthof 5 oder der Kinderkreuzzug: Ein Pflichttanz mit dem Tode

Kurt Vonnegut mit Ryan North (Text) & Albert Monteys (Bilder)
SCHLACHTHOF 5 ODER DER KINDERKREUZZUG: EIN PFLICHTTANZ MIT DEM TODE.
Ü: Matthias Wieland
(SLAUGHTERHOUSE-FIVE / 2020)
Ludwigsburg, Cross Cult, 2022, 192 S.
ISBN 978-3-96658-504-0 / 35,00 Euro
Hardcover-Album

Ich kenne und liebe Vonneguts Roman SLAUGHTERHOUSE-FIVE/SCHLACHTHOF 5 seit vielen Jahrzehnten, habe ihn immer mal wieder zur Hand genommen (auch mehrfach rezensiert) und betrachtete den Hinweis auf eine Visualisierung via Bildergeschichte mit etwas zwiespältigen Gefühlen.

Nun, nach der Lektüre der Graphic Novel SCHLACHTHOF 5 ODER DER KINDERKREUZZUG, für deren Skript der Kanadier Ryan North verantwortlich zeichnet und deren Bilder vom Spanier Albert Monteys stammen, überwiegt die Erleichterung: Dieses Buch war ein Monument seit es 1969 erschienen ist – und es ist ein monumentaler Comic daraus geworden!

Autor und Zeichner nehmen sich viel Raum (fast 200 Seiten) und „übersetzen“ Vonneguts Text gekonnt und respektvoll ins Medium Comic. Beachtlich ist dabei, dass sie nicht nur die, auch bei Vonnegut schon vorhandenen, plakativen Szenen von Sex, Gewalt und Alien-Exotik in den Vordergrund stellen und so billige Effekthascherei betreiben, sondern ihren Protagonisten Billy Pilgrim ebenso geduldig wie liebevoll auch dann begleiten, wenn er sinnend im Bett liegt, Patienten in seiner Praxis untersucht, mit Geschäftsfreunden langweilige Partys feiert oder geduldig die besorgten Vorwürfe seiner Tochter über sich ergehen lässt.

SCHLACHTHOF 5 ODER DER KINDERKREUZZUG war schon immer mehr als „nur“ ein Anti-Kriegsbuch oder ein Science-Fiction-Roman oder eine satirische Zustandsbeschreibung der menschlichen Rasse: Vonneguts Text ist ein erzählerisches Meisterwerk, ein Jahrhundertbuch – und die Graphic Novel von North und Monteys wird dem absolut gerecht.

Die Transformation in ein anderes Medium ist geglückt und so wird SCHLACHTHOF 5 ODER DER KINDERKREUZZUG nicht nur Menschen erfreuen, die das Original noch nicht kennen, sondern auch allen anderen Vergnügen beim „Wieder-Lesen“ bereiten.

Horst Illmer

Kurt Vonnegut mit Ryan North (Text) & Albert Monteys (Bilder)
SCHLACHTHOF 5 ODER DER KINDERKREUZZUG: EIN PFLICHTTANZ MIT DEM TODE.
Ü: Matthias Wieland
(SLAUGHTERHOUSE-FIVE / 2020)
Ludwigsburg, Cross Cult, 2022, 192 S.
ISBN 978-3-96658-504-0 / 35,00 Euro
Hardcover-Album

Ich kenne und liebe Vonneguts Roman SLAUGHTERHOUSE-FIVE/SCHLACHTHOF 5 seit vielen Jahrzehnten, habe ihn immer mal wieder zur Hand genommen (auch mehrfach rezensiert) und betrachtete den Hinweis auf eine Visualisierung via Bildergeschichte mit etwas zwiespältigen Gefühlen.

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Die Große Macht des kleinen Schninkel

von am 6. Juni 2022 Kommentare deaktiviert für Die Große Macht des kleinen Schninkel

Jean Van Hamme, Grzegorz Rosinski
DIE GROSSE MACHT DES KLEINEN SCHNINKEL
Splitter-Verlag
Gebundene Ausgabe: ‎ 192 Seiten
ISBN-13: ‎ 978-3958390126

DIE GROSSE MACHT DES KLEINEN SCHNINKEL erzählt von J’on, einem Schninkel. Dazu müsste Ihr wissen: Schninkel gehören in der Fantasywelt von Hamme und Rosinksi zu den Unterrassen, sie dienen quasi den drei Herrscherrassen (hierzu zählen 1. Männliche Dunkelritter, 2. Weibliche Amazonen, 3. Undefinierbare Androgyne), quasi "m/w/d".

Aber Spaß beiseite:

Eines Tages findet einer der zyklisch sich wiederholenden brutalen Weltkriege zwischen den drei Herrscherrassen statt und keiner der Soldaten überlebt, wohl aber ein Schninkel, J’on, der sich aus Bergen von Leichen erhebt.

J’ons Naturell ist ängstlich und unsicher, sein Sprachstil ist jammrig (was mich zuweilen etwas nervte), jedoch ist dies ganz und gar verständlich, und zwar mit Blick auf den Umstand, dass J’on Zeit seines Lebens ein Sklave war.

So kommt es, dass J’on das Schlachtfeld verlassen will und ihm dabei das allmächtige Weltenwesen erscheint. J’on erhält den Auftrag, die Kriege zwischen den drei Herscherrassen zu befrieden, auf seine Frage hin, spricht ihm das Weltenwesen dann "Die Große Macht" zu.

Aus diesem Plot entfaltet sich eine ideenreiche, herrliche, abenteuerlastige, witzige, manchmal erotische, und dennoch tragische Fantasysaga, die recht einzigartig sein dürfte. Freilich erkennt man die ein oder andere Anspielung auf die Bibel.

DIE GROSSE MACHT DES KLEINEN SCHNINKEL ist ein ausgesprochen liebevoll gemachtes und toll umgesetztes Comic, welches eindrücklich die Entwicklung und Heldenreise von J’on zeigt. Ich kann das außergewöhnliche Comic uneingeschränkt für erwachsene Leser (nicht für Kinder) empfehlen.

MITCH

PS: DIE GROSSE MACHT DES KLEINEN SCHNINKEL erschien in den Jahren 1986 bis 1987 in Frankreich, sodann 1989 bei Carlsen und zunächst – genau wie in Frankreich –  in einer 136-seitigen schwarzweißen Gesamtausgabe, danach folgte eine kolorierten Neuauflage in drei Alben. Im März 2015 erschien im Splitter Verlag die farbige Gesamtausgabe. Für die Splitter Ausgabe spricht, dass nicht nur alle Titelbilder, sondern im Anhang auch noch Grzegorz Rosinskis Skizzenbuch sowie Fotos der von ihm gebastelten Figuren der Hauptfiguren zum Abdruck kommen.

Jean Van Hamme, Grzegorz Rosinski
DIE GROSSE MACHT DES KLEINEN SCHNINKEL
Splitter-Verlag
Gebundene Ausgabe: ‎ 192 Seiten
ISBN-13: ‎ 978-3958390126

DIE GROSSE MACHT DES KLEINEN SCHNINKEL erzählt von J’on, einem Schninkel. Dazu müsste Ihr wissen: Schninkel gehören in der Fantasywelt von Hamme und Rosinksi zu den Unterrassen, sie dienen quasi den drei Herrscherrassen (hierzu zählen 1. Männliche Dunkelritter, 2. Weibliche Amazonen, 3. Undefinierbare Androgyne), quasi "m/w/d".

Aber Spaß beiseite:

Eines Tages findet einer der zyklisch sich wiederholenden brutalen Weltkriege zwischen den drei Herrscherrassen statt und keiner der Soldaten überlebt,

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Blick über den Tellerrand überregional 5: Nerdtour durch Amsterdam Teil 1

von am 3. Juni 2022 2 Kommentare

Sprecher: Gerd
Gäste: Jef Bas aus dem Space Oddity Amsterdam

Ich hatte es ja bereits angekündigt. Heute gibt es den ersten Teil unserer Nerdtour durch Amsterdam. Die Beiträge sind einfach vor Ort entstanden und ich bin sehr glücklich, dass die Gespräche zu Stande gekommen sind. Ich hab es ja schon immer gesagt, "ich liebe es, auch in der Ferne, in andere Läden zu gehen". Heute könnt ihr dabei sein.

Ein paar Bilder in der Galerie gibt es auch… zum nachvollziehen und wer möchte, kann unser passendes Video auch auf Youtube anschauen…

Die Links unten sind in der Reihenfolge der Erwähnung, egal ob wichtig oder unwichtig…

Brouwerij 'tIj

Pop Cult Kalverstraat 9, 1012 NX Amsterdam hat halt echt keinen Internetauftritt…

Space Oddity

CIA Comics Import Amsterdam

 

Sprecher: Gerd
Gäste: Jef Bas aus dem Space Oddity Amsterdam

Ich hatte es ja bereits angekündigt. Heute gibt es den ersten Teil unserer Nerdtour durch Amsterdam. Die Beiträge sind einfach vor Ort entstanden und ich bin sehr glücklich, dass die Gespräche zu Stande gekommen sind. Ich hab es ja schon immer gesagt, "ich liebe es, auch in der Ferne, in andere Läden zu gehen". Heute könnt ihr dabei sein.

Ein paar Bilder in der Galerie gibt es auch…

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Die geheime Geschichte von Wonder Woman

von am 1. Juni 2022 1 Kommentar

Jill Lepore
DIE GEHEIME GESCHICHTE VON WONDER WOMAN.
Ü: Werner Roller
(THE SECRET HISTORY OF WONDER WOMAN / 2014)
München, C. H. Beck, 2022, 552 S.
ISBN 978-3-406-78455-2
Hardcover / 29,90 Euro

Sie war die erste Superheldin der Comic-Geschichte und ihre Erfolgsgeschichte gleicht der ihrer Kollegen Batman und Superman: Die Rede ist von Wonder Woman, die Ende 1941 ihren ersten Auftritt im achten Heft von DCs All-Star Comics hatte.

So konnte also auch Diana Prince (WWs Tarnidentität) inzwischen ihren „Achtzigsten“ feiern; und alles Wissenswerte über die kampferprobte Amazone ist nachzulesen in dem soeben bei C. H. Beck erschienenen Band DIE GEHEIME GESCHICHTE VON WONDER WOMAN. Geschrieben hat diese „Secret History“ die amerikanische Geschichtsphilosophin Jill Lepore, die weltweit mit DIESE WAHRHEITEN, einem historischen Wälzer über die Vereinigten Staaten, Erfolg hatte und 2021 mit dem Hannah-Arendt-Preis ausgezeichnet wurde.

Lepores Comic-Biografie, die im Original bereits 2014 erschien, berichtet nicht nur über die Meilensteine in Wonder Womans Publikationsgeschichte, sondern bringt auch jede Menge bisher unbekannter Fakten über deren Erfinder, den Experimental-Psychologen William M. Marston zutage. Zugleich zieht Lepore durchaus schlüssige Querverbindungen zum (amerikanischen) Feminismus, der sich mit Wonder Woman auch erst einmal anfreunden musste. Das großformatige Hardcover enthält jede Menge Bildmaterial, den üblichen akademischen Anhang (inklusive Register), und ist in der Übersetzung von Werner Roller eine durchaus kurzweilige Lektüre.

Horst Illmer

Jill Lepore
DIE GEHEIME GESCHICHTE VON WONDER WOMAN.
Ü: Werner Roller
(THE SECRET HISTORY OF WONDER WOMAN / 2014)
München, C. H. Beck, 2022, 552 S.
ISBN 978-3-406-78455-2
Hardcover / 29,90 Euro

Sie war die erste Superheldin der Comic-Geschichte und ihre Erfolgsgeschichte gleicht der ihrer Kollegen Batman und Superman: Die Rede ist von Wonder Woman, die Ende 1941 ihren ersten Auftritt im achten Heft von DCs All-Star Comics hatte.

So konnte also auch Diana Prince (WWs Tarnidentität) inzwischen ihren „Achtzigsten“ feiern;

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Zum Tode George Pérez

von am 17. Mai 2022 Kommentare deaktiviert für Zum Tode George Pérez

Am 06. Mai ist George Pérez an den Folgen von Bauchspeicheldrüsenkrebs verstorben. Er wurde 67 Jahre alt.
Vita und Wirken
Pérez wurde am 09. Juni 1954 als Sohn puerto-ricanischer Einwanderer in New York geboren. Seine ersten professionellen Arbeiteten veröffentlichte er 1973 für Marvel Comics wo er zunächst der Assistent des Zeichners Rick Buckler war. Nach über vier Jahrzehnten musste Pérez seine Karriere 2019 aus gesundheitlichen Gründen beenden. Dennoch war er für einige Jahre weiterhin ein gern gesehener Gast auf Conventions, der im Ruf stand, sich für seine BewunderInnen viel Zeit zu nehmen und für jeden ein freundliches Wort übrig zu haben. Auch bei seinen KollegInnen war Pérez sehr beliebt, was man nicht zuletzt an den Reaktionen auf seinen Tod in den sozialen Medien sieht. Als Autor oder Zeichner arbeitete er an fast allen wichtigen Figuren, die Marvel oder DC Comics aufbieten können. Er war für seine Stärke bekannt, Szenen mit vielen verschiedenen Figuren zu gestalten und jedem ein individuelles Gesicht zu verleihen. Das machte ihn zum idealen Zeichner für Reihen wie AVENGERS oder JUSTICE LEAGUE OF AMERICA.
Ein Held unter Helden
Am 07. Dezember vergangenen Jahres gab er über seine Facebook-Seite nicht nur Auskunft über seinen Gesundheitszustand sondern auch über seine Entscheidung, von einer Behandlung abzusehen. Mit George Pérez tritt ein Titan des US-Comics ab, der seine positive Einstellung zum Leben bis zuletzt nicht abgelegt hat. Auf jedem seitdem veröffentlichten Foto hatte er ein Lächeln im Gesicht. Er trat seinem Tod entgegen, wie es einer der von ihm gestalteten Helden getan hätte.
Anfang, Ende… und darüber hinaus
Seine ersten Lorbeeren verdiente sich Pérez mit der Gestaltung der Abenteuer der Sons of the Tiger in DEADLY HANDS OF KUNG FU. Auf den Seiten dieses Magazins schuf er die erste Inkarnation von White Tiger, dem ersten puerto-ricanischen Superhelden überhaupt. Für Marvel Comics arbeitete er dann an FANTASTIC FOUR, CREATURES ON THE LOOSE und INHUMANS. Für ein Jahresheft der Fantastischen Vier tat er sich erstmals mit Autor Marv Wolfman zusammen. Seinen Durchbruch errang er mit einer Strecke AVENGERS für die er die Figur des Taskmasters schuf. Noch während der Arbeit an dieser Serie begann er gemeinsam mit Wolfman eines seiner bedeutendsten Projekte – die Neuinterpretation von DCs Teen Titans.
THE NEW TEEN TITANS wurde zu einem Überraschungshit. Die Serie verkaufte sich zeitweise besser als Marvels X-MEN. Wolfman und Pérez nahmen sich Themen wie Depressionen, Drogen- und Alkoholmissbrauch und Rassismus an. Dadurch behalten diese Hefte bis heute eine gewisse Aktualität. In dieser Zeit zeichnete er auch JUSTICE LEAGUE OF AMERICA und beinahe ein Crossover mit Marvels AVENGERS. Mit Wolfman krempelte er in CRISIS ON INFINITE EARTHS das Multiversum um bevor er als Autor und Zeichner WONDER WOMAN eine Generalüberholung unterzog. Regisseurin Patty Jenkins gibt diesen Titel als einen großen Einfluss auf den Film von 2017 an.
In den 90ern zeichnete er die ersten Ausgaben von INFINITY GAUNTLET, der Inspiration für die letzten beiden AVENGERS-Filme und das grandiose HULK: FUTURE IMPERFECT. Er war kurzzeitig als Autor für SILVER SURFER tätig bevor er mit Autor Kurt Busiek Ende der 90er zu AVENGERS zurückkehrte. Gemeinsam mit Busiek kam es – ca. zwanzig Jahre später – doch noch zum Crossover der beiden „großen“ Teams von DC und Marvel. Bis 2019 arbeitete Pérez als Autor, Zeichner oder Inker an verschiedenen Titeln.

Am 06. Mai ist George Pérez an den Folgen von Bauchspeicheldrüsenkrebs verstorben. Er wurde 67 Jahre alt.
Vita und Wirken
Pérez wurde am 09. Juni 1954 als Sohn puerto-ricanischer Einwanderer in New York geboren. Seine ersten professionellen Arbeiteten veröffentlichte er 1973 für Marvel Comics wo er zunächst der Assistent des Zeichners Rick Buckler war. Nach über vier Jahrzehnten musste Pérez seine Karriere 2019 aus gesundheitlichen Gründen beenden. Dennoch war er für einige Jahre weiterhin ein gern gesehener Gast auf Conventions,

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Die ersten Events 2022

von am 15. Mai 2022 Kommentare deaktiviert für Die ersten Events 2022

Endlich konnten wir wieder für euch da sein. Endlich konnten wir wieder ein Zuhause für euch bieten. Endlich konnten wir wieder Spiele erklären, mit euch spielen euch in die bunte Welt der Comics entführen und einfach mit euch FEIERN!

Und, was man nicht vergessen darf, endlich wart ihr wieder hier vor Ort um mit uns zu spielen, zu feiern, zu tratschen, zu lachen… Dem Laden euer Leben einzuhauchen. Diese zwei Tage waren einfach der Hammer. Ihr wart der Hammer! Auch wir mussten erst einmal wieder zurückfinden, haben uns bei den Vornereitungen zu diesen ersten beiden Events etwas schwer getan, aber das Ergebnis, das uns jetzt beschert wurde, übertrifft alle Erwartungen. Es hat sich tatsächlich wieder normal angefühlt.

Danke für Alles, dass ihr euch in Schale geworfen habt, dass ihr uns unterstützt habt, dass ihr mitgearbeitet habt und einfach dafür, dass ihr uns mit eurer Anwesendheit belohnt habt. Ich denke ich spreche für die ganze Crew, unser aller Stimmungsbarometer steht auf Sonnenschein mit einer Kirsche obendrauf. Selbstredend. Wie ich schon gesagt habe. Es sind diese schönen Momente, die unser aller Liebe zum Genre befeuern, die uns in unserem Tun bestätigen, die unsere ganze Nerdszene stärken und bestätigen.

Wir freuen uns natürlich auch sehr über die neuen Gesichter und auch den zahlreichen Nachwuchs. Ich denke wir konnten den Funken weiterreichen. Ganz besonders muss ich einfach noch hinten anhängen, dass – ohne irgendetwas anderes zu schmälern – das Cosplay von uns – also Bernie und ich als Cosplayfiguren – eine derartige Ehre und eine derart unglaublich rührende Geste ist, dass mir die Worte fehlen. Wahnsinn und danke an euch beide. Was für ein Spaß und welche Ehre.

Mehr Bilder zum GCT 2022 gibt es bereits in der Galerie und auch von der ersten Spielbar habe ich ein paar Aufnahmen hochgestellt.

Endlich konnten wir wieder für euch da sein. Endlich konnten wir wieder ein Zuhause für euch bieten. Endlich konnten wir wieder Spiele erklären, mit euch spielen euch in die bunte Welt der Comics entführen und einfach mit euch FEIERN!

Und, was man nicht vergessen darf, endlich wart ihr wieder hier vor Ort um mit uns zu spielen, zu feiern, zu tratschen, zu lachen… Dem Laden euer Leben einzuhauchen. Diese zwei Tage waren einfach der Hammer. Ihr wart der Hammer!

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WüPod 174 am Vorabend des Gratis Comic Tag

von am 13. Mai 2022 Kommentare deaktiviert für WüPod 174 am Vorabend des Gratis Comic Tag

Auch für den topaktuellen WüPod 174 haben wir uns wieder mit Ralf vor Öffnung im Laden getroffen…

Wir plappern über den Gratis Comic Tag, die erste Spielbar nach der Corona Pause und alles mögliche Zeuch… und Dinge und Sachen. Wie immer ungeschnitten, ungeskripted und völlig spontan.

Auch für den topaktuellen WüPod 174 haben wir uns wieder mit Ralf vor Öffnung im Laden getroffen…

Wir plappern über den Gratis Comic Tag, die erste Spielbar nach der Corona Pause und alles mögliche Zeuch… und Dinge und Sachen. Wie immer ungeschnitten, ungeskripted und völlig spontan.

Zum Tode Neal Adams

von am 10. Mai 2022 Kommentare deaktiviert für Zum Tode Neal Adams

Nachruf
Am 28. April ist Neal Adams im Alter von 80 Jahren verstorben.
Adams gilt bis heute als einer der einflussreichsten und wichtigsten Zeichner. Trotz eines eher überschaubaren Outputs. Neben Jim Steranko war er der Star der späten 1960er, dessen Stil sich durch einen starken Realismus und eine für damalige Verhältnisse ungewöhnliche Panelaufteilung auszeichnete. Er hat mehr Wert auf Körpersprache und das Spiel mit Licht und Schatten gelegt, als es damals üblich war.
Während Neal Adams seine Abschied von der Bühne der Welt nimmt, wird er in seinen Arbeiten weiterleben, die auch Jahrzehnte nach ihrer ursprünglichen Veröffentlichung nur wenig von ihrer Wirkung verloren haben.
Werdegang und Schaffen
Adams, der zunächst von DC Comics abgewiesen wurde, begann seine Karriere als Cartoonist in den frühen 60ern bei Archie Comics. Nachdem eines seiner Panels eher durch glückliche Umstände veröffentlicht wurde. Einem seiner Kollegen ist eine Zeichnung misslungen, auf der die Verwandlung des Titelhelden Tommy Troy in sein Alter Ego The Fly nicht so recht gelang. Unter den Probezeichnungen für Archie befand sich ein passendes Bild und dies wurde stattdessen genommen. Den Rest seiner Zeit bei Archie Comics verbrachte Adams mit Füllarbeiten bevor er als Werbezeichner anfing.
Mit dem Zeitungsstrip BEN CASEY verdiente sich Adams dann seine ersten Lorbeeren als Comiczeichner während er weiterhin seine Karriere als Werbeillustrator vorantrieb.
In den späten 60ern arbeitete er an den Horrortiteln von Warren Publishing bevor er bei DC Comics landete. Während dieser Zeit erschienen auch die ersten von ihm gezeichneten Geschichten mit BATMAN. Seinen Durchbruch feierte er indes beim Konkurrenten Marvel Comics mit einer bis heute regelmäßig nachgedruckten Strecke an X-MEN, die auch den Grundstein seiner fruchtbaren Zusammenarbeit mit Autorenlegende Dennis O’Neil lieferte. Für Marvel arbeitete er in diesem Zeitraum auch an AVENGERS: THE KREE-SKRULL WAR mit und schuf gemeinsam Roy Thomas und anderen die Figur Killraven deren Abenteuer in einer Welt spielen, die auf H. G. Wells THE WAR OF THE WORLDS aufbauen.
Zurück bei DC lieferte er – gemeinsam mit dem schon erwähnten Denny O’Neil – seine wohl bekanntesten Arbeiten ab. Ihre Geschichten waren maßgeblich daran beteiligt, Batman zu seinen düsteren und realistischeren Wurzeln zurückzuführen. Der cartoonhafte Look, der dem Fledermausmann von Zeichnern wie Sheldon Moldoff oder Dick Sprang aufgedrückt wurde, sollte dadurch bald der Vergangenheit angehören. Mit GREEN LANTERN/GREEN ARROW: HARD TRAVELIN’ HEROES hat das erfolgreiche Duo Tiefen ausgelotet, an die man sich im Superhelden-Comic zuvor nur im Ansatz gewagt hat. Wie auch ihr Run an X-MEN wurden diese Geschichten bis heute immer wieder nachgedruckt.
1978 zeichnete Adams das Crossover SUPERMAN vs. MUHAMMAD ALI. Für lange Zeit sollte dies seine letzte größere Arbeit werden. Für die nächsten Jahre konzentrierte sich Adams auf seine Firma Continuity Associates und steuerte gelegentlich Titelbilder für Sammelbände seiner alten Geschichten bei. 1988 entwarf er ein neues Kostüm für Batmans Partner Robin. Gedacht war es für die erste Version, Dick Grayson. Verwendung fand es allerdings erst für den dritten Robin, Tim Drake.
Erst in den 2000ern kehrte Adams zu seinem alten Betätigungsfeld zurück. Er zeichnete einige Geschichten für Marvel und 2010 lieferte er das recht eigenwillige BATMAN: ODYSSEY ab, wofür er auch als Autor verantwortlich zeichnete. 2019 lieferte er BATMAN vs. RA’S AL GHUL ab (die letzten Hefte kamen aufgrund von Covid-19 erst 2021 auf den Markt) bevor er 2020 seine letzte Arbeit ablieferte – FANTASTIC FOUR: ANTITHESIS (geschrieben von Mark Waid).

Nachruf
Am 28. April ist Neal Adams im Alter von 80 Jahren verstorben.
Adams gilt bis heute als einer der einflussreichsten und wichtigsten Zeichner. Trotz eines eher überschaubaren Outputs. Neben Jim Steranko war er der Star der späten 1960er, dessen Stil sich durch einen starken Realismus und eine für damalige Verhältnisse ungewöhnliche Panelaufteilung auszeichnete. Er hat mehr Wert auf Körpersprache und das Spiel mit Licht und Schatten gelegt, als es damals üblich war.
Während Neal Adams seine Abschied von der Bühne der Welt nimmt,

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Dune (Graphic Novel) Band 1

von am 20. April 2022 Kommentare deaktiviert für Dune (Graphic Novel) Band 1

von Frank Herbert, Brian Herbert, Kevin J Anderson (Text)
Raúl Allén, Bill Sienkiewicz, Patricia Martín (Illustration)

DUNE (GRAPHIC NOVEL). BAND 1
Splitter-Verlag; 4. Edition (26. Januar 2022)
Sprache: ‎ Deutsch
Gebundene Ausgabe: ‎ 176 Seiten
ISBN-13: ‎ 978-3958394490

Ich war so begeistert von Herberts Roman DUNE – DER WÜSTENPLANET, dass ich mir umgehend die neue Graphic Novel vom Splitter-Verlag kaufen musste.

Bisher (Stand 03/2022) ist nur Band 1 der Graphic-Novel-Trilogie erschienen.

Die Trilogie (Band 1 bis 3) soll den kompletten Band 1 des Ersten DUNE-Zyklus, also den Roman DUNE – DER WÜSTENPLANET, inhaltlich abbilden.

BAND 1 ist bereits ausgesprochen schön gezeichnet und vertextet. Die Geschichte bildet den Roman sehr detailverliebt nahezu "1 zu 1" ab, was ich persönlich ganz wichtig und wirklich sehr positiv finde. Die Folgebände werde ich mir später nach Erscheinen freilich sofort kaufen.

Gerade wenn man vorher Herberts Buch gelesen hat, dann kann man danach mit der hier vorliegenden Graphic-Novel seine bisherigen eigenen Bilder im Kopf ganz wunderbar mit der Kunst und den Bildern in der Graphic-Novel abgleichen, … ein im vorliegenden Fall tolles und schönes Erlebnis.

Zu Inhalt will ich gar nicht soviel sagen: »Dune« erzählt einen Lebensabschnitt von Paul Atreides und seiner Familie, die auf dem Wüstenplaneten Arrakis die Vorherrschaft über die Förderung des Spice übernehmen sollen. Es geht um Verrat, Intrige, Kampf, Überleben, Erwachsenwerden, um die Wüste, die Hitze, das Überleben, und um Würmer, und um so vieles mehr.

Frank Herbert lieferte den Lesern mit »Dune« eine einzigartige Mischung aus SF-Abenteuer, Mystizismus, Ökologie und politischem Ränkespiel. Gemeinsam mit dem Autor Kevin J. Anderson adaptierte sein Sohn Brian Herbert das Meisterwerk in drei authentische Bänden als Graphic Novel. Raúl Allén war für die graphische Umsetzung der Vision Herbert zuständig, was ihm herausragend gelungen ist.

Man merkt DUNE (GRAPHIC NOVEL) an, dass es unter Mitwirkung vom Sohn Brian Herbert adaptiert wurde, denn der bei Splitter erschienene Band orientiert sich immens an der Aufrechterhaltung des Inhalts und "der Echtheit" des Romans.

Eine "1a-Graphic-Novel"!

MITCH

von Frank Herbert, Brian Herbert, Kevin J Anderson (Text)
Raúl Allén, Bill Sienkiewicz, Patricia Martín (Illustration)
DUNE (GRAPHIC NOVEL). BAND 1
Splitter-Verlag; 4. Edition (26. Januar 2022)
Sprache: ‎ Deutsch
Gebundene Ausgabe: ‎ 176 Seiten
ISBN-13: ‎ 978-3958394490

Ich war so begeistert von Herberts Roman DUNE – DER WÜSTENPLANET, dass ich mir umgehend die neue Graphic Novel vom Splitter-Verlag kaufen musste.

Bisher (Stand 03/2022) ist nur Band 1 der Graphic-Novel-Trilogie erschienen.

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Schwarze Spiegel

von am 28. März 2022 Kommentare deaktiviert für Schwarze Spiegel

Arno Schmidt & Nicolas Mahler
SCHWARZE SPIEGEL.
Illustriert von Niclas Mahler
Berlin, Suhrkamp, 2021, 190 Seiten
Bibliothek Suhrkamp, Band 1528
ISBN 978-3-518-22528-8

Und dann gab’s 2021 noch SCHWARZE SPIEGEL, ein ARNO SCHMIDT-Comic, gezeichnet von Nicolas Mahler, dem 1969 in Wien geborenen und vielfach preisgekrönten Karikaturisten und Meister der „Verknappung“.
Seine Nacherzählung einer Science-Fiction-Story von Schmidt (aus dem Jahr 1955) erschien in der klassischen „Hochliteratur“-Reihe „Bibliothek Suhrkamp“, die dafür ihr „heiliges“ Klein-Oktav-Format aufgeben musste, da Mahlers Bilder dann doch etwas mehr Platz brauchten.
Dafür erzählt er mit dem Tuschepinsel in Schwarz und Lila vom Leben eines Misanthropen, nachdem ein Atomkrieg im Jahr 1960 zumindest dessen Lebensraum – also Deutschland – menschenleer hinterlassen hat. Der Ich-Erzähler fährt mit dem Rad übers Land, besorgt sich aus den Ruinen was er braucht, stöbert durch Kaufläden und Museen – und redet sich ein: ALLES IST GUT.
Bis dann – hoppla – eine Frau auftaucht! Und sofort kommen die alten Eitelkeiten wieder zum Vorschein, beginnt der Balz-Tanz aufs Neue, „entdecken“ sich Mann und Frau wie zu allen Zeiten.
Allerdings scheint SIE die Klügere zu sein. Nach einiger Zeit drängt es sie zum Aufbruch: Die Welt will erforscht werden – und Sie ist offensichtlich nicht so selbstgenügsam – auch nicht so mit sich selbst allein zufrieden – wie ER. Mit einem Trick gelingt es IHR, eine peinliche Abschiedsszene zu vermeiden und einfach zu verschwinden. Wieder ist ER allein – aber es steht jetzt die Frage im Raum, ob immer noch ALLES GUT ist?

Horst Illmer

Arno Schmidt & Nicolas Mahler
SCHWARZE SPIEGEL.
Illustriert von Niclas Mahler
Berlin, Suhrkamp, 2021, 190 Seiten
Bibliothek Suhrkamp, Band 1528
ISBN 978-3-518-22528-8

Und dann gab’s 2021 noch SCHWARZE SPIEGEL, ein ARNO SCHMIDT-Comic, gezeichnet von Nicolas Mahler, dem 1969 in Wien geborenen und vielfach preisgekrönten Karikaturisten und Meister der „Verknappung“.
Seine Nacherzählung einer Science-Fiction-Story von Schmidt (aus dem Jahr 1955) erschien in der klassischen „Hochliteratur“-Reihe „Bibliothek Suhrkamp“, die dafür ihr „heiliges“ Klein-Oktav-Format aufgeben musste,

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Superman Anthologie: Legendäre Geschichten mit dem Mann aus Stahl

von am 14. März 2022 Kommentare deaktiviert für Superman Anthologie: Legendäre Geschichten mit dem Mann aus Stahl

Jerry Siegel, Joe Shuster, Wayne Boring, Curt Swan, John Byrne, Frank Miller, Grant Morrison, Alex Ross, David S. Goyer
SUPERMAN ANTHOLOGIE: LEGENDÄRE GESCHICHTEN MIT DEM MANN AUS STAHL
Panini Verlags GmbH
Gebundene Ausgabe – 27. August 2018 – 384 Seiten
ISBN-13: ‎ 978-3741607837

Braucht die Welt einen Superman?

Seit 1972 (mit DC Superman Heft 247, Jan. ´72) wurde diese Frage schon so häufig gestellt. Superman dürfte einer jener Superhelden sein, welche durch die Jahrzehnte am meisten Kritik erfahren haben.

Superman? Der ist viel zu mächtig!
Superman? Der ist doch langweilig!
Superman? Der hat doch keine Ecken und Kanten!

Also, bleibt die Frage im Raum: Braucht die Welt einen Superman?

Seit 1938 rettet der Mann aus Stahl Menschen in Not, seit 1938 steht er eisern für seine Werte ein: Wahrheit, Gerechtigkeit und Integrität (Action Comics 775 (2001)).

Ich gestehe … , seit ich denken kann, bin ich Fan von Superman. Ich, 1977 geboren, … Superman, 1978 erstmals im Kino, … dann 1980, 1983, 1987 die Fortsetzungen. Also: Meine Kindheit war durchdrungen von Supermans Spirit!

Es klingt heute vielleicht etwas "überholt", aber dieser Mann gab mir damals Mut.

Für mich war und ist Clark Kent alias Kal-El alias Superman ein echtes Vorbild. Er ist kompromislos, wenn es um den Schutz der Würde des Individuums und um die Verteidigung seiner Werte geht.

Auch heute noch sind mir eben jene (seine) Werte ein Kompass im Leben.

Ich für meinen Teil kann sagen: Jedenfalls meine Welt braucht einen Superman.

Jeder von Euch, der selbst erfahren möchte, dass Superman wegen (und trotz) seiner Macht stets einen Preis zahlt, dass Superman alles andere als langweilig ist und dass Superman mehr Ecken und Kanten hat, als man meint, der möge sich die SUPERMAN ANTHOLOGIE gönnen. Auf 384 Seiten wird anhand von 18 Comics aus den Jahren 1938 bis 2016 jedes Jahrzehnt des Mannes aus Stahl lebendig vorgestellt. Jedem Comic und jeder Ära werden wunderbare Beiträge und informative Einleitungen (oft) von Größen der Szene vorangestellt, bspw. Jerry Siegel und Ray Bradbury.

Die SUPERMAN ANTHOLOGIE ist ein ganz und gar gelunges Werk, ich empfehle es hiermit wärmstens.

Lassen wir doch einmal Ray Bradbury und Bruce Wayne sprechen:

Es war beruhigend festzustellen, dass dieser junge Journalist (Clark Kent), der sich in Notsituationen in Superman verwandelte, die gleichen Selbstzweifel hatte und über die gleichen Schwierigkeiten stolperte. (…) Daher ist es nicht erstaunlich, dass Ihr und ich, wir alle seit Jahren Clark Kent brauchen. Und so ist er, wenn wir schreiend in die Zukunft rutschen, schlittern und purzeln, immer bei uns, um uns zu versichern, dass Superman uns auffängt (Ray Bradbury, S. 199).

The World Needs Superman (Bruce Wayne im Film Justice League)!

Also doch!

Die Welt braucht einen Superman!

Das letzte Wort muss er selbst haben:

There is a superhero in all of us, we just need the courage to put on the cape! (von Superman in Superman).

MITCH

Jerry Siegel, Joe Shuster, Wayne Boring, Curt Swan, John Byrne, Frank Miller, Grant Morrison, Alex Ross, David S. Goyer
SUPERMAN ANTHOLOGIE: LEGENDÄRE GESCHICHTEN MIT DEM MANN AUS STAHL
Panini Verlags GmbH
Gebundene Ausgabe – 27. August 2018 – 384 Seiten
ISBN-13: ‎ 978-3741607837

Braucht die Welt einen Superman?

Seit 1972 (mit DC Superman Heft 247, Jan. ´72) wurde diese Frage schon so häufig gestellt. Superman dürfte einer jener Superhelden sein, welche durch die Jahrzehnte am meisten Kritik erfahren haben.

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1984 – Dreierlei Antworten von Horst

von am 9. März 2022 Kommentare deaktiviert für 1984 – Dreierlei Antworten von Horst

Angeregt durch das Gespräch, das Gerd, Bernie und Ralph Ende Februar für den WÜRZBLOG führten, und bei dem ihnen gerade mal keine wirklich gelungenen Umsetzungen von Literatur ins Medium Comic einfielen, wollte ich mich kurz „einbringen“ und die folgenden drei Graphic Novels zu einem literarischen Vorbild vorstellen:
1984
Jean-Christophe Derrien (Text)
Rémi Torregrossa (Bilder)
Übersetzung: Anja Kootz
München, Knesebeck, 2021, 124 S.
ISBN 978-3-95728-468-6 / 22,- Euro

1984 – BIG BROTHER IS WATCHING YOU
Sybille Titeux de la Croix (Text)
Amazing Ameziane (Bilder)
Übersetzung: Harald Sachse
Bielefeld, Splitter, 2021, 232 S.
ISBN 978-3-96219-102-3 / 29,80 Euro

1984
Fido Nesti (Text & Bilder)
Übersetzung: Michael Walter
Berlin, Ullstein, 2021, 224 S.
ISBN 978-3-550-20087-8 / 25,00 Euro

Größtmögliche Freiheit im künstlerischen Ausdruck oder größtmögliche Werktreue? Nirgendwo stellt sich diese Frage deutlicher als bei der bildhaften Umsetzung eines literarischen Werkes – sei es als Film, Fernsehserie oder Comic. An dieser Stelle wollen wir uns auf das Nacherzählen von George Orwells Roman 1984 in gezeichneter Form konzentrieren, also etwas, das gemeinhin als Comic bzw. Graphic Novel tituliert wird.

Nachdem die Rechteinhaber siebzig Jahre lang verhindert haben, dass Orwells Werk in Comicform „trivialisiert“ werden konnte, sind nach Ablauf des Copyrights ab 2021 keine Hindernisse mehr vorhanden. Gestartet hat den Reigen der 1984-Adaptionen hierzulande der Knesebeck Verlag aus München, in dem Anfang des Jahres 2021 die gleichnamige Graphic Novel als Übersetzung aus dem Französischen erschien. Das Szenario stammt von dem 1971 geborenen Drehbuchautor und Comic-Fan Jean-Christophe Derrien, die Bilder (und die Kolorierung) schuf der französische Zeichner Rémi Torregrossa, die Übersetzung wurde von Anja Kootz besorgt. Das 124 Seiten umfassende Hardcover enthält eine in düsteren Grautönen gehaltene „originalgetreue Adaption des Kultromans“ (Klappentext), die zur Mitte hin einige in zarten Pastelltönen gehaltene farbige Szenen bekommt (als sich Julia und Winston auf dem Land treffen und erstmals Sex miteinander haben), jedoch schnell wieder „ergraut“. Nur noch ganz selten werden einzelne Panels von Torregrossa eingefärbt um die Aufmerksamkeit der Betrachter*innen auf bestimmte Details zu lenken. Erwartungsgemäß wurde hier der „Anhang“ (der ja eine Erläuterung der Grammatikregeln ist) weggelassen – aber die von Orwell in ihm versteckte Hoffnung wird von Torregrossa in einer grün aufbrechenden Kastanienblüte gezeigt, die als kleines Bildquadrat eine ansonsten leere schwarze Schlussseite beherrscht.

Während Derrien und Torregrossa mit feinem, fast distanziert wirkendem „europäischem“ Strich und einer aufs Wesentliche reduzierten Story den Roman auf etwas mehr als einhundert Seiten unterbringen, kommt die bei Splitter veröffentlichte Ausgabe von 1984 – BIG BROTHER IS WATCHING YOU in der Adaption von Sybille Titeux de la Croix und Amazing Ameziane nahezu marktschreierisch und großspurig daher. Das 232 Seiten starke Hardcover ist deutlich größer und schwerer als die Knesebeck-Ausgabe und wirkt – vor allem zu Beginn – sehr bunt. Allerdings beweisen die beiden französischen Künstler, die mit MUHAMMAD ALI – DIE COMIC-BIOGRAFIE bereits 2015 einen internationalen Bestseller hatten, dass sie aufs Beste eingespielt sind. Während Titeux de la Croix’ Szenario (das von Harald Sachse eingedeutscht wurde) den Romantext, mit nur ganz behutsamen Kürzungen, größtenteils verwendet, wird Amazing Ameziane in seiner Bildsprache (die zwischendurch immer wieder einmal sehr stark an den Frank Miller der SIN CITY-Bücher erinnert) immer zurückhaltender und farbloser, bis, nach den reinen Grautönen der Folterszenen im dritten Teil, erst in der Schlussszene im Kaffe Kastanienbaum wieder etwas Farbe ins Spiel kommt. An dieser Stelle endet die Graphic Novel – für den „Appedix“ findet sich keine Entsprechung.

Mit Fido Nesti betritt ein 1971 im brasilianischen Sao Paulo geborener Südamerikaner die Bühne, dessen Blick auf die europäische Nachkriegswelt naturgemäß nochmals völlig anders ist als bei seinen französischen Kolleginnen und Kollegen. Der Autodidakt Nesti arbeitet seit über dreißig Jahren als Illustrator für Magazine und als Comiczeichner – und ist dem Orwell’schen Roman schon seit seiner Schulzeit „verfallen“. Seine bei Ullstein veröffentlichte Adaption ist eine Mischung aus franko-belgischer „ligne claire“ und dem kunstvoll-verknappten Zeichenstil eines Seth. An den erinnert auch die in düsteren grau-orange-rot Farben gehaltene Kolorierung. Die Seitenaufteilung folgt überwiegend dem klassischen 9-Pannels-pro Seite-Muster, wird jedoch immer wieder aufgebrochen, bis hin zu ganzseitigen, hoch-dynamischen und -drastischen Bildern. Das durchgängige Hand-Lettering wird an zwei Stellen aufgegeben: Zum einen sind die Passagen, die Winston seiner Julia aus Goldsteins Buch vorliest im Maschinensatz und mit einer anderen Hintergrundfarbe gestaltet; und der „Appendix“ mit den „Grundlagen des Neusprech“ ist als Anhang nach der letzten Bildseite angefügt. Die Buchgestaltung wirkt durch den glatten Beschnitt und den dicken Karton der Buchdeckel sehr rustikal, fast so, als ob die Graphic Novel von einer Zeitmaschine aus einer Ära der Knappheit und des Mangels zu uns gebracht worden wäre.

Nun, liebe Leserin, lieber Leser, liegt es an Dir! Welche dieser Ausgaben Du nun liest, bleibt allein Deinem Kunstverständnis und Deinen Vorlieben vorbehalten. Die Auswahl zu haben ist ein Privileg, das wir vor allem unserer vielfältigen Verlagslandschaft verdanken – dieses wundervolle Privileg zu nutzen ist nicht nur wertvoll sondern auch eine Verpflichtung.
George Orwells Buch gehört zum unzerstörbaren kollektiven Wissen um die Hinfälligkeit des Lebens und die Gefahren der Macht. 1984 ist immer – auch jetzt!

Horst Illmer

Angeregt durch das Gespräch, das Gerd, Bernie und Ralph Ende Februar für den WÜRZBLOG führten, und bei dem ihnen gerade mal keine wirklich gelungenen Umsetzungen von Literatur ins Medium Comic einfielen, wollte ich mich kurz „einbringen“ und die folgenden drei Graphic Novels zu einem literarischen Vorbild vorstellen:
1984
Jean-Christophe Derrien (Text)
Rémi Torregrossa (Bilder)
Übersetzung: Anja Kootz
München, Knesebeck, 2021, 124 S.
ISBN 978-3-95728-468-6 / 22,- Euro

1984 – BIG BROTHER IS WATCHING YOU
Sybille Titeux de la Croix (Text)
Amazing Ameziane (Bilder)
Übersetzung: Harald Sachse
Bielefeld,

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Der Übungseffekt

von am 14. Februar 2022 1 Kommentar

David Brin
DER ÜBUNGSEFFEKT
Rainer Schmidt (Übersetzer)
Heyne Verlag
432 Seiten
ISBN-13: ‎ 9783453318175
ebook: 9783641175313

DER ÜBUNGSEFFEKT darf einfach nicht in Vergessenheit geraten!

Brins DER ÜBUNGSEFFEKT ist ein genialer SF-Abenteuerroman aus den achtziger Jahren, der mit einer außergewöhnlichen Idee (dem titelgebenden Übungseffekt) als sehr kurzweiliger Einzelband daher kommt und der den Plot bemerkenswert spannend und farbig entfaltet, sowie mit einer unerwarteten Aufklärung der Umstände aufwartet.

Der Physiker Dennis Nuel gelangt durch ein Experiment in eine Parallelwelt. Diese ähnelt zwar der unseren Erde, allerdings scheint eines der Naturgesetze auf den Kopf gestellt zu sein. Freilich möchte ich an der Stelle zum "Übungseffekt" nichts weiter verraten, da dieser im Verlauf des Buch erst nach und nach offenbart wird, daher "Finger weg!" von anderen Rezensionen, auch der Klappentext der Neuauflage ist schon "gefährlich", er verrät schon etwas Zuviel des Guten.

HEYNE hat den Roman vor etwa 5 Jahren neu aufgelegt und schon bald danach war die Printversion vergriffen.

Ich habe mich sehr darüber gefreut, hier über Gerd vor Kurzem noch eine der vergriffenen Buchversionen (gebraucht) ergattert zu haben und ich werde das Buch demnächst auch wieder über die Gebrauchtabteilung im Laden "in den Kreislauf" der SF-Fans geben.

Hierzu ein kleines Statement: Wie Ihr wisst, gibt es im Laden insbesondere "Leser", "lesende Sammler" und "sammelnde Sammler". Zwar sind die Abstufungen zwischen diesen drei Archetypen stets fließend, und manche Typen (m/w/d) sind hier auch Mischwesen, jedoch sind es vorwiegend die "Leser", die den weit überwiegenden Teil ihrer Bücher und Comics wieder "hergeben" und damit den Gebrauchtmarkt im Laden für andere Fans am Leben erhalten. Und am Beispiel von Brins DER ÜBUNGSEFFEKT sieht man recht gut, dass solchen – den Buchkreislauf fördernden – "Lesern" durchaus mal ein Dank gebührt!

Wie gesagt, HEYNE bietet den Titel derzeit lediglich als EBOOK an, d.h. solltet ihr das Buch bei Gerd nicht gebraucht beziehen können, so könnt ihr den Roman wenigstens im Laden als EBOOK erwerben und sofort (schon heute Abend?!) lesen, was allemal besser ist, als Einzuschlafen ohne je dieses herrlich schokoladige SF-Abenteuer vorher gelesen zu haben.

Brin wurde 1950 in den USA geboren. Seine Werke wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet – unter anderem erhielt er den Hugo, den Nebula und den Locus Award. Er lebt in Südkalifornien, studierte Astronomie am California Institute of Technology und erwarb einen Doktorgrad in Astrophysik an der University of California, San Diego, er war als NASA-Berater und Physik-Professor tätig, was der Kraft und Logik seiner Romanen durchaus dient.

DER ÜBUNGSEFFEKT wurde aufgrund seiner Einmaligkeit für den Locus Award als Bester Science Fiction Roman nominiert.

Fazit:

Ich liebe einfach so tolle, ideenreiche und kurzweilige Einzelbände, insbesondere, wenn sie mir das geliebte "Indiana-Jones" Feeling geben! Jedenfalls sollten all jene Abenteuer-/SF-Fans, die Brins DER ÜBUNGSEFFEKT noch nicht kennen, sich den Titel ins Gehirn brennen und sofort zuschlagen, sobald der Titel ihnen im Laden in die Hände gerät, wann und wie auch immer (oder eben gleich als EBOOK bei Gerd bestellen)!

MITCH

David Brin
DER ÜBUNGSEFFEKT
Rainer Schmidt (Übersetzer)
Heyne Verlag
432 Seiten
ISBN-13: ‎ 9783453318175
ebook: 9783641175313

DER ÜBUNGSEFFEKT darf einfach nicht in Vergessenheit geraten!

Brins DER ÜBUNGSEFFEKT ist ein genialer SF-Abenteuerroman aus den achtziger Jahren, der mit einer außergewöhnlichen Idee (dem titelgebenden Übungseffekt) als sehr kurzweiliger Einzelband daher kommt und der den Plot bemerkenswert spannend und farbig entfaltet, sowie mit einer unerwarteten Aufklärung der Umstände aufwartet.

Der Physiker Dennis Nuel gelangt durch ein Experiment in eine Parallelwelt.

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Corto Maltese: Schwarzer Ozean

von am 9. Februar 2022 Kommentare deaktiviert für Corto Maltese: Schwarzer Ozean

Quenehen, Vives
Corto Maltese: Schwarzer Ozean
Schreiber & Leser 2022, 184 Seiten

Nicht nur, dass die historischen Abenteuer von Hugo Pratts Comic-Ikone Corto Maltese seit einiger Zeit offiziell durch Ruben Pellejero und Juan Diaz Canales mit neuen Alben über die Vergangenheit fortgeführt werden. Nein, nun gibt es sogar eine autorisierte Modernisierung des Klassikers: „Corto Maltese: Schwarzer Ozean“, inszeniert von Autor Martin Quenehen und dem fantastischen Künstler Bastien Vivès („LastMan“, „Eine Schwester“) und soeben bei Schreiber & Leser auf Deutsch erschienen. In ihrem Album wird der lässige Antiheld aus Pratts vielen, teils revolutionären Comic-Highlights zum Piraten, Glücksritter und Schatzsucher kurz nach dem Millennium, wobei es Corto mit Baseballcap statt Kapitänsmütze nach Japan und in die Anden verschlägt.

Das eher episodisch strukturierte Update des Seemanns macht dabei nicht alles, aber doch viel richtig. Vor allem holt man den Spirit und die Essenz von Corto wirklich gut ins 21. Jahrhundert, obwohl es in die gleich wieder etwas überholt wirkende Ära von Nine-Eleven und der Klapp-Handys geht. Aber diese 20 Jahre Versatz reichen, um trotz Moderne einen leicht historischen Touch an einer zeitgeschichtlichen Wegmarke zu haben, und das trifft zwar nicht den aktuellen Hightech-Zeitgeist, allerdings wieder voll den Geist von Pratt und seinen ursprünglichen Legenden über Corto und Rasputin, die im Original manches Schlachtfeld der Weltgeschichte sahen. Und auch Mythen, Bücher und das Lesen spielen wieder eine wichtige Rolle, Pratts Meta-Faktor wird also zwischen 2001 und 2022 ebenfalls respektiert.

„Corto Maltese: Schwarzer Ozean“ liest man gerne, und da würde man durchaus mehr von lesen, natürlich ein ganzes Stück weit wegen Bastien Vivès’ gewohnt stylishen Bildern, die sehr gut zu Corto passen – egal, durch welche Gezeiten oder Zeit der Freigeist törnt.

Christian Endres

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Quenehen, Vives
Corto Maltese: Schwarzer Ozean
Schreiber & Leser 2022, 184 Seiten

Nicht nur, dass die historischen Abenteuer von Hugo Pratts Comic-Ikone Corto Maltese seit einiger Zeit offiziell durch Ruben Pellejero und Juan Diaz Canales mit neuen Alben über die Vergangenheit fortgeführt werden. Nein, nun gibt es sogar eine autorisierte Modernisierung des Klassikers: „Corto Maltese: Schwarzer Ozean“, inszeniert von Autor Martin Quenehen und dem fantastischen Künstler Bastien Vivès („LastMan“, „Eine Schwester“) und soeben bei Schreiber &

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Mila Superstar

von am 12. Januar 2022 Kommentare deaktiviert für Mila Superstar

Chikako Urano
Mila Superstar 01
Originaltitel: ATTACK NO. 1
Übersetzt von Yuko Keller

TEgmont Manga November 2021 512 Seiten
ISBN 9783770442744 € 25,00

„Mila ist 12 Jahre alt und lebt im fernen Japan…“ – wer diese Liedzeilen nun vervollständigen kann und inbrünstig weitersingt, sollte sich sofort den ersten Band von „Mila Superstar“ in der Luxury Edition holen. Denn Egmont Manga hat den Comic von Chikako Urano nun erstmals in Deutschland veröffentlicht, und das in einer wirklich schicken Hardcover-Variante.

Doch wir wollen hier natürlich auch die Leser*innen abholen, die nicht tagtäglich Milas Abenteuer im Fernsehen mitverfolgt haben. Also kommen wir erst einmal zur Story:

Mila Ayuhara muss von der Großstadt Tokyo in das verschlafene Nest Fujimi umziehen. Während ihr die Schule keine großen Schwierigkeiten macht und sie im Nu zur besten Schülerin der Fujimi High wird, sehen ihre Klassenkamerad*innen sie eher in einem schlechten Licht. Auch das Volleyball-Team der Schule reagiert skeptisch auf Mila, immerhin war sie an ihrer früheren Schule ein kleiner Star und könnte nun das Mannschaftsgefüge bedrohen.

Angestachelt von der Kritik des Schulteams gründet Mila ihre eigene Mannschaft und will es mit dieser weit bringen. Ein Duell zwischen ihrem Team und dem der Fujimi High soll zeigen, wer die besseren Volleyballerinnen sind und somit auch die Vorherrschaft an der Schule klären.

Und damit beginnt eine der bekanntesten Sport-Geschichten im Anime- und Manga-Sektor. Natürlich bleibt es nicht bei den lokalen Duellen, so viel kann man schon mal verraten. In „Mila Superstar“ geht es um Kameradschaft, Mannschaftsgeist, die eigenen Ansprüche als Sportler*in und die mentale Einstellung zum Sport an sich. Die Trainingsmethoden sind dabei nicht mehr ganz zeitgemäß, haben aber – wie der sehr empfehlenswerte Film „The Witches of the Orient“ zeigt – einen realen Hintergrund und sind somit ein interessantes Zeitzeugnis.

Der Manga an sich liest sich recht flüssig, und das obwohl er bereits gute fünfzig Jahre auf dem Buckel hat. Auch optisch kann man nicht viel meckern, hin und wieder sind die Panels vielleicht etwas dürftig gefüllt und zwischendrin ist die Perspektive mal etwas krumm und schief. Aber das sind Kleinigkeiten, die kaum auffallen.

„Mila Superstar“ erscheint – wie oben bereits erwähnt – bei Egmont Manga in einer Luxury Edition. Diese vereint die ehemals 12 Bände in vier Hardcover-Bücher mit je um die 500 Seiten. Am Ende von Band 1 gibt es einen kleinen Exkurs über die Reihe an sich und auch auf die Volleyball-Regeln, die sich über die Jahre geändert haben, wird nochmal ausführlich eingegangen.

Christian Süßmeier

Chikako Urano
Mila Superstar 01
Originaltitel: ATTACK NO. 1
Übersetzt von Yuko Keller
TEgmont Manga November 2021 512 Seiten
ISBN 9783770442744 € 25,00

„Mila ist 12 Jahre alt und lebt im fernen Japan…“ – wer diese Liedzeilen nun vervollständigen kann und inbrünstig weitersingt, sollte sich sofort den ersten Band von „Mila Superstar“ in der Luxury Edition holen. Denn Egmont Manga hat den Comic von Chikako Urano nun erstmals in Deutschland veröffentlicht, und das in einer wirklich schicken Hardcover-Variante.

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Bakemonogatari

von am 3. Januar 2022 Kommentare deaktiviert für Bakemonogatari

Ishin Nishio
Bakemonogatari
TOKYOPOP GmbH, Hamburg, September 2021, 184 Seiten
ISBN 9783842069671 € 6,99

Die „Monogatari“-Reihe besitzt einen Charme, dem sich sich nur wenige Anime- und Manga-Anhänger entziehen können. Während die Reihe in Japan schon seit 2005 Bestehen in Form einer Light Novel, also eines bebilderten Romans, hat, war der Westen wieder mal eher ein Spätzünder. Und somit dauerte es einige Jahre bis man auch hierzulande in den Genuss der übersinnlichen Reihe kommen konnte.

Dabei wird einem der Einstieg gar nicht so leicht gemacht. Denn mittlerweile gibt es unzählige Staffeln und Serien dazu, die auch nicht unbedingt in chronologisch richtiger Reihenfolge erschienen sind. So muss man also erst einmal das Internet bemühen, um herauszufinden, mit welcher Reihe man starten sollte.

Einig sind sich als Einstieg alle bei „Bakemonogatari“, welches nun seit Sommer auch im Tokyopop-Verlag erscheint und mittlerweile bei Band 3(von bisher 15) angelangt ist. Wie auch schon im Anime verfolgen wir hier die Erlebnisse des Vampir-Teenagers Koyomi Araragi, die allesamt einen mystischen und übernatürlichen Twist haben. In Band 1 dreht sich zum Beispiel alles um seine Mitschülerin Senjogahara, die ihr Gewicht verloren hat. Also im wahrsten Sinn des Wortes. Und zwar an eine Krabbe…ja, eine Krabbe. Letztlich bietet er ihr Hilfe an, denn sein „Mentor“ Meme Oshino könnte das Ganze vielleicht wieder gerade biegen.

Schon die Geschehnisse aus Band 1 machen klar, mit welch einer außergewöhnlichen Serie man es hier zu tun hat. „Bakemonogatari“ durchbricht dabei die gewohnten Erzählstrukturen und bietet auch optisch einige spannende Einfälle, vor allem arbeitet man – ähnlich wie die Anime-Serie – viel mit japanischen Schriftzeichen. Aber keine Bange…die deutsche Übersetzung macht hier einen ordentlichen Job und erklärt die Zusammenhänge.

Generell ist „Bakemonogatari“ optisch ein Fest. Das liegt vor allem an Zeichner Oh!Great, den man hierzulande sicherlich vor allem durch „Tenjo Tenge“ kennen dürfte. Und auch in dieser Reihe darf er seine Stärken voll ausspielen. Die Bilder sind detailliert, die Figuren dynamisch und anatomisch korrekt – soweit das ein Manga zulässt – und ein bißchen Fanservice darf auch nicht fehlen.
Wer auf der Suche nach einem außergewöhnlichen Manga ist, sollte sich „Bakemonogatari“ definitiv holen. Es lohnt sich!

Christian Süßmeier

Ishin Nishio
Bakemonogatari
TOKYOPOP GmbH, Hamburg, September 2021, 184 Seiten
ISBN 9783842069671 € 6,99

Die „Monogatari“-Reihe besitzt einen Charme, dem sich sich nur wenige Anime- und Manga-Anhänger entziehen können. Während die Reihe in Japan schon seit 2005 Bestehen in Form einer Light Novel, also eines bebilderten Romans, hat, war der Westen wieder mal eher ein Spätzünder. Und somit dauerte es einige Jahre bis man auch hierzulande in den Genuss der übersinnlichen Reihe kommen konnte.

Dabei wird einem der Einstieg gar nicht so leicht gemacht.

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Adventskalender 2021 T-06 "Scrooge – eine Weihnachtsgeschichte"

von am 18. Dezember 2021 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2021 T-06 "Scrooge – eine Weihnachtsgeschichte"

Charles Dickens, Rodolphe, Estelle Meyrand
SCROOGE
EINE WEIHNACHTSGESCHICHTE
Splitter-Verlag; 1. Edition
Gebundene Ausgabe: ‎ 48 Seiten
ISBN-13‏: ‎ 978-396792731

Als ich kürzlich bei den Neuheiten auf comicdealer.de den Comicband SCROOGE – EINE WEIHNACHTSGESCHICHTE entdeckte, da gab es kein Zaudern mehr. Die Neuheit wurde mit Vorfreude und einem Leuchten in meinen Augen gleich bestellt… und heute an einem winterlichen Sonntag genüßlich gelesen.

Mein Instinkt war richtig gewesen, denn das tolle Comic transportiert so weihnachtlich und wunderbar die fantastische Geschichte vom alten Ebenezer Scrooge. SCROOGE – EINE WEIHNACHTSGESCHICHTE bleibt dabei inhaltlich der Buchvorlage recht treu, die Stimmung und der Tenor der Originalerzählung werden authentisch und genial transportiert. Die liebevollen Bilder schaffen die passende Atmosphäre, die Vertextung ist zeitgemäß und gut gelungen. Ich bin begeistert.

Hut ab vor den Machern dieses Werks!

Das Buch EINE WEIHNACHTSGESCHICHTE (A Christmas Carol in Prose) ist eine der bekanntesten Erzählungen von Charles Dickens. Sie wurde von ihm – passend kurz vor Beginn der sog. Rauhnächte – am 19. Dezember des Jahres 1843 veröffentlicht.

Für mich persönlich war Dickens EINE WEIHNACHTSGESCHICHTE vermutlich meine allererste Fantasygeschichte gewesen, und dabei eine, die mich als Kind durchaus prägte und bewegte; egal ob als Kinderbuch, Hörspiel, Film, oder als Roman, ich empfand schon in Kindheitstagen die Heldenreise von Scrooge gänsehautmachend schön. Heute ist dies nicht anders.

Für die wenigen Leser, die den Inhalt gar nicht kennen: Die Erzählung handelt – wie der Titel vom Comic schon sagt – von Ebenezer Scrooge, einem alten, grantigen Geizhals, der in einer einzigen Nacht Besuch von seinem verstorbenen Teilhaber Jacob Marley bekommt, dessen Geist dem verbitterten Scrooge auf brachiale Weise die Augen öffnet und ihm schließlich dazu verhilft, sein Inneres und damit sein Leben zu ändern.

Dickens Erzählung zeigt uns eindrücklich, welche immense Stärke in der Phantastik (als Genre) steckt. Ich behaupte sogar, dass weder Sachbuch oder Autobiographie, noch andere Belletristikgenres eine solche transformatorische Dynamik im Leser entfalten können, wie es die Erzählkunst der Phantastik vermag. Nicht umsonst erzählen wir Menschen uns seit Jahrtausenden vergangene Geschichten, alte Mythen, bildgewaltige Sagen sowie hoffnungsvolle Zukunftsvisionen. Eben weil uns die Phantastik nicht nur Freude macht und unterhält, sondern weil sie in uns Spuren hinterlässt und uns bewegt.

Und so ist SCROOGE – EINE WEIHNACHTSGESCHICHTE nicht nur ein bezauberndes Comic für Jung und Alt, sondern auch eine Pforte zum eigenen Drachen, welche gerade in der Weihnachts-/ und Rauhnachtszeit (20. Dezember bis 06. Januar) besonders "magisch" offen steht. Um es mit Neil Gaiman unter Verweis auf G.K. Chesterton zu sagen: Märchen sind mehr als nur wahr – nicht deshalb, weil sie uns sagen, dass es Drachen gibt, sondern weil sie uns sagen, dass man Drachen besiegen kann (vgl. Gaiman, Coraline, Arena 14. Oktober 2021, 978-3401606460).

Kurz und knackig (sowie im Sinne von Tolkien) formuliert: Zunächst wird der Drache besiegt, erst dann gibt es den Schatz!

MITCH

PS:

Für alle, die zusätzlich zum Comic SCROOGE noch das Buch EINE WEIHNACHTSGESCHICHTE bestellen wollen, sei empfohlen:

Charles Dickens (Autor), John Leech (Illustrator), Laura Jacobi (Übersetzer)
Die Charles-Dickens-Weihnachtsgeschichte
homunculus verlag; 4. Edition (23. September 2015)
Sprache: ‎ Deutsch
Gebundene Ausgabe: ‎ 160 Seiten
ISBN-13: ‎ 978-3946120094

Eine wirklich schöne Ausgabe, die eine passende Sonderausstattung enthält, mit Stichen der acht Original-Illustrationen von John Leech (1817–1864) und 20 weiteren zeitgenössischen Abbildungen, sowie einem historischen Stadtplan von London aus dem 19.  Jahrhundert sowie dem im Buch erwähnten englischen Weihnachtslied »God Rest You Merry Gentlemen« (Karte und Lied als Download).

Charles Dickens, Rodolphe, Estelle Meyrand
SCROOGE
EINE WEIHNACHTSGESCHICHTE
Splitter-Verlag; 1. Edition
Gebundene Ausgabe: ‎ 48 Seiten
ISBN-13‏: ‎ 978-396792731

Als ich kürzlich bei den Neuheiten auf comicdealer.de den Comicband SCROOGE – EINE WEIHNACHTSGESCHICHTE entdeckte, da gab es kein Zaudern mehr. Die Neuheit wurde mit Vorfreude und einem Leuchten in meinen Augen gleich bestellt… und heute an einem winterlichen Sonntag genüßlich gelesen.

Mein Instinkt war richtig gewesen, denn das tolle Comic transportiert so weihnachtlich und wunderbar die fantastische Geschichte vom alten Ebenezer Scrooge.

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Adventskalender 2021 T-09 "Sibylla"

von am 15. Dezember 2021 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2021 T-09 "Sibylla"

Max Baitinger
Sibylla
Reprodukt 2021, 176 Seiten

Die Illustrationen und Comics des 1982 geborenen Max Baitinger sind meistens anders – und erscheinen sogar im renommierten „New Yorker“. Zum 400. Geburtstag der Dichterin Sibylla Schwarz (1621–1638), die nur 17 Jahre alt wurde, hat er sich nun an die ungewöhnliche, ja, sogar außergewöhnliche Comic-Bio „Sibylla“ gemacht. Comic-Biografien stehen seit einigen Jahren hoch im Kurs (teilweise selbst bei Verlagen, die früher nie in Comics machten). Doch „Sibylla“ ignoriert die Erwartungen, und das nicht nur wegen Baitingers eigensinnigem, gerne mal abstrakten und immer kühnen Strich. Er vermischt nämlich das kurze Leben der Dichterin während des 30-jährigen Krieges, ihr lyrisches Werk und seine eigene Arbeit an der Panel-Bio ungeniert miteinander, lässt sogar gewitzt seine heutige Projekt-Kommunikation und Recherche sowie seine Meta-Kommentare einfließen. Das ist auf jeder Ebene so weit vom Comic-Biografien-Standard entfernt, wie es nur geht, und sticht deshalb verdient hervor – und macht das überraschend leichtfüßige „Sibylla“ selbst dann zu einem interessanten Werk, wenn man zuvor noch nie von Sybilla Schwarz aus dem pommerschen Greifswald oder ihren Texten gehört hat. Dafür erhielt Max Baitinger, dessen Backlist „Heimdall“, „Röhner“, „Birgit“ und „Happy Place“ umfasst, letztes Jahr den mit 20.000 Euro dotierten, definitiv auch als Förderung gedachten Comicbuchpreis der Berthold Leibinger Stiftung.

Christian Endres
@MisterEndres auf Twitter folgen

Max Baitinger
Sibylla
Reprodukt 2021, 176 Seiten

Die Illustrationen und Comics des 1982 geborenen Max Baitinger sind meistens anders – und erscheinen sogar im renommierten „New Yorker“. Zum 400. Geburtstag der Dichterin Sibylla Schwarz (1621–1638), die nur 17 Jahre alt wurde, hat er sich nun an die ungewöhnliche, ja, sogar außergewöhnliche Comic-Bio „Sibylla“ gemacht. Comic-Biografien stehen seit einigen Jahren hoch im Kurs (teilweise selbst bei Verlagen, die früher nie in Comics machten). Doch „Sibylla“ ignoriert die Erwartungen,

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Adventskalender 2021 T-11 "Terra Prohibita"

von am 13. Dezember 2021 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2021 T-11 "Terra Prohibita"

Splitter
Patrick Laumond, Denis-Pierre Filippi
Terra Prohibita 1
Patient Null
Hardcover, 96 Seiten
ISBN: 9783962195748
22,00 €

Verbotene Erde. Wildwuchs und Steampunk. Faszinierende Bilder in einem England nach der Katastrophe. Ich liebe es. Diese Herangehensweise zwischen Endzeit und Wunderland ist nach Spielewelten wie "Horizon Zero Dawn" und  "Breath of the Wild" auch in Romane und Comics geschwappt. Endzeitwelten, die nicht von infernalischen Abscheulichkeiten und verzweifelter Düsternis gezeichnet sind, sondern heimelige Spielgründe des hoffnungsvollen Neubeginns sind.

Patrick Laumond setzt dieses Szenario von Denis-Pierre Filippi bildgewaltig und wunderschön um. Allein die Bilder hätten mich schon überzeugt. Die stimmungsvoll erzählte Geschichte hat mich geradezu süchtig gemacht. Lasst auch ihr euch entführen in diese exotische Welt. Begleitet Abenteurer und Forscher in den Dschungel eines verwandelten England. Schön, dass es wieder Endzeit- und Katastrophenromane in solch opulenter Schönheit gibt.

Wenn damals schon Zeichner Welten klassischer SF Autoren, wie Brian W. Aldiss (Der lange Nachmittag der Erde) oder Alan Dean Foster (Die denkenden Wälder)  umgesetzt hätten, wäre wohl eine ähnlich anmutige Mischung aus fremdartiger Schönheit und bedrohlicher Wildheit entstanden…

Splitter
Patrick Laumond, Denis-Pierre Filippi
Terra Prohibita 1
Patient Null
Hardcover, 96 Seiten
ISBN: 9783962195748
22,00 €

Verbotene Erde. Wildwuchs und Steampunk. Faszinierende Bilder in einem England nach der Katastrophe. Ich liebe es. Diese Herangehensweise zwischen Endzeit und Wunderland ist nach Spielewelten wie "Horizon Zero Dawn" und  "Breath of the Wild" auch in Romane und Comics geschwappt. Endzeitwelten, die nicht von infernalischen Abscheulichkeiten und verzweifelter Düsternis gezeichnet sind, sondern heimelige Spielgründe des hoffnungsvollen Neubeginns sind.

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Adventskalender 2021 T-16 "Asterix und der Greif"

von am 8. Dezember 2021 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2021 T-16 "Asterix und der Greif"

Ferri, Jean-Yves/Conrad, Didier
Asterix und der Greif
Aus dem Französischen von Jöken, Klaus
(Astérix et le Griffon)
Berlin, Egmont Comic Collection, 2021, 48 S.
ISBN 9783770424399

Eigentlich braucht es zu Asterix keine Empfehlung. Soweit ich weiß ist Asterix das – in Deutschland – verbreitetste und akzeptierteste Comic. Trotzdem gibt es regelmäßig die gleiche Aussage, wenn ein neuer Band erscheint: "Die waren früher viel besser!"

Ihr tut dem (nicht mehr ganz so) neuen Team damit wirklich unrecht. Die Details, die Stimmung der Bilder, die Dynamik, all das ist viel besser, als bei den letzten Werken Uderzos. Nichts gegen den begnadeten Zeichner – Gott hab ihn selig – aber es war an der Zeit, loszulassen. Und die Wahl von Didier Conrad und Jean-Yves Ferri war sicher nicht die schlechteste, sondern eine enorm gute. Frischer Wind, neue Ideen. wundervolle Bilder mit liebevollen Details und Eastereggs.

Und der am häufigsten monierte Punkt: Die Geschichte? Ich kann nur sagen, ich habe mich köstlich amüsiert, wunderbare Anspielungen gefunden und herrliche running Gags. Was erwarte ich sonst von einem neuen Asterix Band?

Gut, einziges Manko, er war nicht fränggisch, aber da gabs ja auch einen neuen in diesem Jahr! Ebenfalls tolles Weihnachtsgeschenk übrigens 😉

Ferri, Jean-Yves/Conrad, Didier
Asterix und der Greif
Aus dem Französischen von Jöken, Klaus
(Astérix et le Griffon)
Berlin, Egmont Comic Collection, 2021, 48 S.
ISBN 9783770424399

Eigentlich braucht es zu Asterix keine Empfehlung. Soweit ich weiß ist Asterix das – in Deutschland – verbreitetste und akzeptierteste Comic. Trotzdem gibt es regelmäßig die gleiche Aussage, wenn ein neuer Band erscheint: "Die waren früher viel besser!"

Ihr tut dem (nicht mehr ganz so) neuen Team damit wirklich unrecht.

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Adventskalender 2021 T-18 "Der Wald"

von am 6. Dezember 2021 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2021 T-18 "Der Wald"

Der Wald
Thomas Ott
Carlsen 2021, 30 Seiten

Comics stehen eigentlich für die Verbindung von Bild und Text auf einer Seite, oft sogar in mehreren Panels. Thomas Otts neuestes Werk „Der Wald“ sollte daher wohl besser als Bildergeschichte bezeichnet werden, denn die Magie entsteht hier zwischen wortlosen Einzelseiten. Allerdings möchte man gleichzeitig von großer Comic-Kunst sprechen, insofern tut sich hier ein gewisses Paradoxon auf. So oder so bietet Otts „Der Wald“ ein Erlebnis. Auf zwei Dutzend schwarz-weißen Bildern bzw. Seiten ohne ein einziges Wort und mit umso mehr Tiefe und Bedeutung, die in der Schabkartontechnik entstanden sind, lässt Ott einen Jungen von einer Beerdigung in den nahen Wald fliehen. Dort begegnet der Bursche Monstern, einer Hexe, Geistern und anderem und kehrt verändert nach Hause zurück …

Thomas Ott, 1966 in Zürich geboren, erhielt bereits 1996 den Max-und-Moritz-Preis, 2013 interpretierte er mit Hollywood-Star Thomas Jane den Film „Dark Country“ auf seine markante künstlerische Art neu, 2017 wurde er bei den Schweizer Design Awards mit dem Grand Prix Design für sein Lebenswerk ausgezeichnet. „Der Wald“ ist ein fantastisches, faszinierendes Narrativ in 25 grandiosen Schwarz-Weiß-Bildern, die an klassische Stiche der alten Meister und Illustratoren gemahnen. Kein dicker Band, keine lange Geschichte, kein episches Stück – doch man liest das Buch gleich mehrere Male hintereinander, weil man bei jedem Durchgang etwas Neues entdeckt. Bemerkenswert.

Christian Endres
@MisterEndres auf Twitter folgen

Der Wald
Thomas Ott
Carlsen 2021, 30 Seiten

Comics stehen eigentlich für die Verbindung von Bild und Text auf einer Seite, oft sogar in mehreren Panels. Thomas Otts neuestes Werk „Der Wald“ sollte daher wohl besser als Bildergeschichte bezeichnet werden, denn die Magie entsteht hier zwischen wortlosen Einzelseiten. Allerdings möchte man gleichzeitig von großer Comic-Kunst sprechen, insofern tut sich hier ein gewisses Paradoxon auf. So oder so bietet Otts „Der Wald“ ein Erlebnis. Auf zwei Dutzend schwarz-weißen Bildern bzw.

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Die Geschichte der Science Fiction

von am 8. November 2021 7 Kommentare

Xavier Dollo (Text) & Djibril Morissette-Phan (Zeichnungen & Farbe)
DIE GESCHICHTE DER SCIENCE FICTION.
Übersetzt von Harald Sachse
(HISTOIRE DE LA SCIENCE-FICTION / 2020)
Bielefeld, Splitter, 2021, 216 Seiten
ISBN 978-3-96219-103-0 / 29,80 Euro
Hardcover

Nicht „eine“, sondern DIE GESCHICHTE DER SCIENCE FICTION will uns der französische Buchliebhaber und Autor Xavier Dollo erzählen – illustriert durch die Zeichnungen des Franko-Kanadiers Djibril Morissette-Phan. Denn DIE GESCHICHTE DER SCIENCE FICTION, die im Herbst 2021 von Harald Sachse übersetzt bei Splitter auf Deutsch erschien, ist ein Sach-Comic!

Wie der französische Bestsellerautor Pierre Bordage in seinem Vorwort schreibt, erfordert es „eine gehörige Portion Mut oder Leichtsinn“, solch eine Literaturgeschichte anzugehen. Beides scheinen Dollo und Morissette-Phan im Überfluss zu besitzen.

Sobald man die ersten Seiten hinter sich gelassen hat, verschwindet jeder Zweifel daran, ob ein 200-Seiten-Comic dieser Aufgabe gewachsen sein könne. Natürlich lassen sich Autorinnen, Werke, Filme oder Comics finden, die hier fehlen (Wo wäre das nicht der Fall?), aber weder was die historische Entwicklung unseres Lieblings-Genres, noch die wichtigsten Kunstwerke und ihre Erschaffer angeht, sind allzu auffällig Lücken erkennbar.

Dafür aber gibt es hier (wie nicht anders zu erwarten, wenn die Franzosen das Heft in die Hand nehmen) viele Ansicht, Eindrücke und Hinweise zu entdecken, die in den meisten angloamerikanischen Sekundärwerken zur Science Fiction marginalisiert werden oder ganz fehlen. Sicherlich ist es für uns erst einmal erstaunlich, wieviele französische Werke angeführt werden – andererseits wünsche ich mir oftmals, dass es hierzulande ein stärkeres Bewusstsein dafür gäbe, welch herausragende Geschichten deutschsprachige Erzähler und Erzählerinnen im Bereich der phantastischen Literatur über die Jahrhunderte verfasst haben.

Was die Produktion und das Erscheinungsbild angeht, muss man auch dem Splitter Verlag ein Lob aussprechen, der trotz der ungewöhnlich großen Textmenge das Handlettering beibehalten hat. Und die stabile Fadenheftung sorgt dafür, dass der Band auch bei intensiver Nutzung (Hallo Didaktiker, Aufgemerkt! Dies ist ein Sachbuch, das man im Unterricht durchaus mal verwenden könnte!!) in Form bleibt.

Insoweit: Ein gelungener Versuch!

Horst Illmer

Xavier Dollo (Text) & Djibril Morissette-Phan (Zeichnungen & Farbe)
DIE GESCHICHTE DER SCIENCE FICTION.
Übersetzt von Harald Sachse
(HISTOIRE DE LA SCIENCE-FICTION / 2020)
Bielefeld, Splitter, 2021, 216 Seiten
ISBN 978-3-96219-103-0 / 29,80 Euro
Hardcover

Nicht „eine“, sondern DIE GESCHICHTE DER SCIENCE FICTION will uns der französische Buchliebhaber und Autor Xavier Dollo erzählen – illustriert durch die Zeichnungen des Franko-Kanadiers Djibril Morissette-Phan. Denn DIE GESCHICHTE DER SCIENCE FICTION, die im Herbst 2021 von Harald Sachse übersetzt bei Splitter auf Deutsch erschien,

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Asterix und der Greif

von am 21. Oktober 2021 Kommentare deaktiviert für Asterix und der Greif

…da muss ich natürlich einen kleinen Einschub auf der Frontpage machen. Die Trennung von Neuheiten und redaktionellem Content erübrigt sich aufgrund der Wichtigkeit dieser Meldung. Auch wenn es eh die Spatzen von den Dächern pfeiffen, ist es doch auch für uns wichtig.

Der erste Kunde heute morgen hat ihn gekauft und natürlich war auch der Kai Fraass war natürlich auch schon hier! Ich hoffe mal, unsere Mengen reichen ein paar Wochen. Es gab ja schon Unkenrufe, dass der Titel beim Verlag bereits restlos ausverkauft ist und sich der Nachdruck wegen Papierknappheit verzögert. Der neue Asterix darf im Weihnachtsgeschäft nicht fehlen!

Wir haben latürnich beide Versionen auf Lager:

FERRI, JEAN-YVES / CONRAD, DIDIER: ASTERIX HC #39 UND DER GREIF € 12,00
FERRI, JEAN-YVES / CONRAD, DIDIER: ASTERIX #39 UND DER GREIF € 6,90

…da muss ich natürlich einen kleinen Einschub auf der Frontpage machen. Die Trennung von Neuheiten und redaktionellem Content erübrigt sich aufgrund der Wichtigkeit dieser Meldung. Auch wenn es eh die Spatzen von den Dächern pfeiffen, ist es doch auch für uns wichtig.

Der erste Kunde heute morgen hat ihn gekauft und natürlich war auch der Kai Fraass war natürlich auch schon hier! Ich hoffe mal, unsere Mengen reichen ein paar Wochen. Es gab ja schon Unkenrufe, dass der Titel beim Verlag bereits restlos ausverkauft ist und sich der Nachdruck wegen Papierknappheit verzögert.

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Save It For Later

von am 13. Oktober 2021 Kommentare deaktiviert für Save It For Later

Nate Powell
Save It For Later
Aus dem Amerikanischen von Christian Langhagen
Carlsen 2021, 160 Seiten

Nate Powell ist ein vielfach ausgezeichneter Comic-Künstler aus den USA. Berühmt wurde er durch die „March“-Trilogie über John Lewis und die schwarze Bürgerrechtsbewegung – Powell erhielt sogar als erster Cartoonist überhaupt den National Book Award. In „Save It For Later“, auf Deutsch gerade bei Carlsen erschienen, wirft der 1978 geborene Powell nun einen sehr persönlichen und sehr kritischen Blick auf seine Heimat. Auf die Jahre unter Donald Trump als Präsident, den boomenden Nationalismus, den Punisher-Totenschädel als Symbol für die falschen Werte, Rassismus, Polizweigewalt, den Schrecken von Covid-19 und wie man den eigenen Kindern all diese Dinge behutsam erklärt. Und wie man sie früh verstehen lässt, dass es manchmal nicht ohne Aufstehen und Protestieren geht.

„Save It For Later“ ist ein wütender sozialkritischer und politischer Comic, jedoch stets gut aufbereitet und toll gezeichnet. Außerdem kommuniziert Powells offenherziger, entrüsteter und episodischer Band mit James Sturms Meisterwerk „Ausnahmezustand“ (Reprodukt) und „Der Mann, der Chris Kyle erschoss“ von Fabien Nury und Brüno (ebenfalls Carlsen). Zusammen lassen sie uns nämlich in die auf neue Art gespaltene amerikanische Gesellschaft der Moderne, ihre beiden Seelen und ihre Abgründe blicken. Besonders eindringlich werden die Bildergeschichten dadurch, dass bei einer Wahl in den USA zuletzt nur noch wenige Prozent entschieden, wie der Kurs der Weltmacht vorgegeben, der Spirit vorgelebt wird.

Christian Endres

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Nate Powell
Save It For Later
Aus dem Amerikanischen von Christian Langhagen
Carlsen 2021, 160 Seiten

Nate Powell ist ein vielfach ausgezeichneter Comic-Künstler aus den USA. Berühmt wurde er durch die „March“-Trilogie über John Lewis und die schwarze Bürgerrechtsbewegung – Powell erhielt sogar als erster Cartoonist überhaupt den National Book Award. In „Save It For Later“, auf Deutsch gerade bei Carlsen erschienen, wirft der 1978 geborene Powell nun einen sehr persönlichen und sehr kritischen Blick auf seine Heimat.

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Zarter Schmelz

von am 18. August 2021 1 Kommentar

Ralf König (Text, Zeichnungen & Farbe)
LUCKY LUKE HOMMAGE 5 – ZARTER SCHMELZ.
Berlin, Egmont, 2021, 64 S.
ISBN 978-3-7704-0500-8 / 16,00 Euro
Hardcover

Warum soll es eigentlich immer nur für US-amerikanische Superhelden neue Origin-Storys geben?

Der inzwischen auch schon 75-jährige Lucky Luke jedenfalls bekommt im fünften „Hommage“-Band ZARTER SCHMELZ vom deutschen Kult-Comic-Zeichner Ralf König ein seinem Alter angemessenes Best-Ager-Abenteuer auf die Unterwäsche (das typische Superhelden-Kostüm) geschrieben – inklusive Rückblick auf die Zeit, als er mit seinem Colt noch etwas unbedachter um sich schoss als heutzutage.

Der „poor lonesome Cowboy“ tritt in dieser Geschichte erst einmal einen Schritt zurück und überlässt die Bühne einem ebenso ungleichen wie illustren Duo, dessen Schicksal aus der Rückblende erzählt wird: Terrence McQueen und Bud Willis haben während eines gemeinsamen Schafe-Hüten-Auftrags nämliche ihre Zuneigung zueinander entdeckt – und weil im Wilden Westen so etwas noch auf sehr großes Unverständnis stößt, muss Lucky Luke ganz tief in die Trickkiste greifen, um ihnen eine gemeinsame Zukunft zu ermöglichen. Unterstützt und behindert wird er dabei von lieben alten Bekannten wie den Daltons und Calamity Jane, einem Schweizer Viehzüchter mit lila Kühen und den Einwohnern von Straight Gulch, einer typischen Westernstadt, wo Neuankömmlinge auf dem Ortsschild den „freundlichen“ Hinweis lesen können: „Fremder, mach dich vom Acker, sonst liegst du bald drunter!“

König gelingt das Kunststück, seinen Lucky Luke in jedem Moment „original“ erscheinen zu lassen und trotzdem einen humorvoll geschriebenen und gezeichneten „typischen“ Ralf-König-Comic zu produzieren. Hut ab!

Horst Illmer

Ralf König (Text, Zeichnungen & Farbe)
LUCKY LUKE HOMMAGE 5 – ZARTER SCHMELZ.
Berlin, Egmont, 2021, 64 S.
ISBN 978-3-7704-0500-8 / 16,00 Euro
Hardcover

Warum soll es eigentlich immer nur für US-amerikanische Superhelden neue Origin-Storys geben?

Der inzwischen auch schon 75-jährige Lucky Luke jedenfalls bekommt im fünften „Hommage“-Band ZARTER SCHMELZ vom deutschen Kult-Comic-Zeichner Ralf König ein seinem Alter angemessenes Best-Ager-Abenteuer auf die Unterwäsche (das typische Superhelden-Kostüm) geschrieben – inklusive Rückblick auf die Zeit,

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Lehrjahre

von am 9. August 2021 Kommentare deaktiviert für Lehrjahre

Guy Delisle
Lehrjahre
Aus dem Französischen von Heike Drescher
Reprodukt 2021, 144 Seiten

Wieso Guy Delisle ein exzellenter Comic-Erzähler ist? Weil man sogar Delisles autobiografischen Comic „Lehrjahre“ über seine Jugend und seinen Ferienjob als Hilfsarbeiter in einer Papierfabrik in Québec liest und sich dabei ständig denkt: Wow, dieser Delisle ist wirklich ein großartiger Handwerker des grafischen Erzählens!

Bevor der 1966 geborene Kanadier als Animationszeichner in Kanada und Europa durchstartete und schließlich bekannte Comics wie „Ratgeber für schlechte Väter“, „Geisel“ oder „Aufzeichnungen aus Pjöngjang“ veröffentlichen sollte, jobbte er in einer Fabrik, die das Papier für die „New York Times“ und andere Abnehmer herstellte. Eine anstrengende, nicht ungefährliche Arbeit inmitten schwerer Maschinen und einer recht speziellen Männerkultur. Guy Delisle beschreibt sein Leben und seine Arbeit damals, die industrielle Umgebung, die Typen und – am Rande – die merkwürdig distanzierte Beziehung zu seinem Vater, der getrennt von der Familie lebte und als technischer Zeichner ebenfalls in der Fabrik angestellt war.

„Lehrjahre“ ist nicht in dem Sinne zwingend, was die Story angeht, und vermutlich auch keine Panel-Autobiografie, die einem ewig im Gedächtnis bleibt – da gibt es andere. Daran, dass dieser neue Delisle auf jeder klar gezeichneten Seite großes Comic-Können zur Schau stellt, ändert das allerdings nichts. Und wer selbst mal in einer Fabrik, Druckerei etc. gearbeitet hat, wird mit Sicherheit so einiges wiedererkennen und auf der Straße der Erinnerung zwischen den stapfenden Maschinen umhergehen.

Christian Endres

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Guy Delisle
Lehrjahre
Aus dem Französischen von Heike Drescher
Reprodukt 2021, 144 Seiten

Wieso Guy Delisle ein exzellenter Comic-Erzähler ist? Weil man sogar Delisles autobiografischen Comic „Lehrjahre“ über seine Jugend und seinen Ferienjob als Hilfsarbeiter in einer Papierfabrik in Québec liest und sich dabei ständig denkt: Wow, dieser Delisle ist wirklich ein großartiger Handwerker des grafischen Erzählens!

Bevor der 1966 geborene Kanadier als Animationszeichner in Kanada und Europa durchstartete und schließlich bekannte Comics wie „Ratgeber für schlechte Väter“,

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Alan Moores SWAMP THING – Anspruchsvoller Old-School-Grusel im neuen Gewand

von am 2. August 2021 2 Kommentare

Swamp ThingÄlteres Material hat hierzulande seit vielen Jahren einen eher schweren Stand. Älteres Material aus den Superhelden-Universen von DC und MARVEL, um genau zu sein. Umso erfreulicher ist es, dass Panini sich in den letzten Jahren an einige Projekte gewagt hat, die eigentlich alle eine ausführliche Besprechung verdient hätten. An dieser Stelle wollen wir uns einmal mehr mit einem Vertreter der „British Invasion“ bei DC Comics aus den 1980ern beschäftigen. Eine Werke Alan Moores wurden hier über die Jahre schon ausführlich vorgestellt. Das bekannteste Werk des streitbaren Northhamptoners dürfte freilich WATCHMEN sein. SWAMP THING nimmt dabei einen besonderen Platz in Moores Œuvre ein. Moore blieb der Serie ca. dreieinhalb Jahre (Anfang 1984 – Mitte 1987) treu. Damit handelt es sich nicht nur um eine der längsten Strecken im Schaffen des Briten. Sie stellt auch eine Art Bindeglied zwischen den frühen Werken wie z. B. CAPTAIN BRITAIN (1982/83) und reiferen Geschichten wie eben WATCHMEN dar.

Wie es für Moore typisch ist, beginnen seine Abenteuer des Sumpfmonsters mit einer kompletten Dekonstruktion der Figur. Dem voran steht eine Episode, in der lose Enden seines Vorgängers Martin Pasko zusammengeführt werden. Dieses Heft erscheint hier erstmals in deutscher Sprache. Nachdem Swamp Thing sich zunächst mit seiner neuen „Rolle“ auseinandersetzen muss, trifft er im Verlauf der Serie erst auf einige alte Bekannte, lässt die mächtige Gerechtigkeitsliga alt aussehen, als er eine Krise bewältigt, die von der JLA nur ratlos beobachtet wird und muss sich ein (damals) letztes Mal mit seinem Erzwidersacher Arcane auseinandersetzen. Im ersten Band trifft der morastige Held außerdem auf DC-Größen wie u. a. Jack Kirbys DEMON ETRIGAN, den nahezu allmächtigen SPECTRE und PHANTOM STRANGER. Dabei werden noch relativ konventionelle Horrorstories erzählt. Im Kapitel POG erlebt der geneigte Leser Moores Freude am Spiel mit der Sprache. Außerdem gibt es hier eine sehr schöne ökologische Komponente.

Im zweiten der auf drei Ausgaben angelegten Reihe gibt der Autor dann Vollgas und präsentiert kreative Varianten bekannter Horrortropen (Vampire und Werwölfe), bearbeitet die damals – zu Zeit des Kalten Krieges – allgegenwärtige Angst vor einem Nuklearschlag auf außergewöhnliche Art und lässt den Titelhelden von einer neu eingeführten Figur in einen großen Kampf führen. Dabei handelt es sich um JOHN CONSTANTINE. Die Abenteuer des Okkultisten aus Liverpool wurden
hier mehrfach besprochen. An dieser Stelle sei der Hinweis auf die zweibändige Neuauflage der von Garth Ennis verfassten Geschichten im superdicken Deluxe-Format hingewiesen.

Constantine bereitet den Titelhelden nicht nur auf die Schlacht gegen die großen Bösewicht am Ende des zweiten Bandes vor. Durch ihn wird Swampie auch in die Lage versetzt, mehr über seine „geheime Geschichte“ zu erfahren. Dies soll ihm ermöglichen, die große Finsternis abzuwenden, vor der mächtigere Helden wie Dr. Fate und die oben erwähnten Etrigan und Spectre kapitulieren müssen.

Das ganze wird von einer Reihe von Künstlern kongenial bebildert. Allen voran sind hier Rick Veitch, John Totleben und Steve Bisette zu nennen. Die Farben für diese Ausgabe liefert Steve Oliff. Es handelt sich also um eine neue Kolorierung. Damit richtet sich diese Version auch und speziell an die Lesegewohnheiten jüngerer Fans.

Die Bedeutung dieser Ausgaben lässt sich wohl am deutlichsten damit illustrieren, dass Aspekte dieser Geschichten vor einigen Jahren für die erste (und einzige) Staffel der TV-Serie CONSTANTINE aufgegriffen wurden. Erwähnenswert ist außerdem, dass ab US-Heft 29 auf das Siegel der Comics Code Authority verzichtet wurde. Das erste Mal seit AMAZING SPIDER-MAN 96 – 98 (1971). Diese erwachsenere (und mitunter durchaus härtere) Art Comics zu präsentieren, haben schlussendlich zur Gründung des Vertigo-Imprints bei DC Comics geführt. Dies wurde inzwischen von DC Black Label ersetzt.

Der dritte und abschließende Band wird für Dezember erwartet. Die dort enthaltenen Ausgaben werden das erste Mal in deutscher Sprache vorgelegt werden. Nach bisheriger Planung soll eine begrenzte Anzahl des letzten Bandes mit einem Schuber erscheinen, in dem alle drei Bände Platz finden werden.

Älteres Material hat hierzulande seit vielen Jahren einen eher schweren Stand. Älteres Material aus den Superhelden-Universen von DC und MARVEL, um genau zu sein. Umso erfreulicher ist es, dass Panini sich in den letzten Jahren an einige Projekte gewagt hat, die eigentlich alle eine ausführliche Besprechung verdient hätten. An dieser Stelle wollen wir uns einmal mehr mit einem Vertreter der „British Invasion“ bei DC Comics aus den 1980ern beschäftigen. Eine Werke Alan Moores wurden hier über die Jahre schon ausführlich vorgestellt.

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Shangri-La

von am 19. Juli 2021 Kommentare deaktiviert für Shangri-La

Mathieu Bablet (Text & Bilder)
SHANGRI-LA.
Übersetzt von Harald Sachse
(SHANGRI-LA / 2016)
Bielefeld, Splitter, 2021, 223 S.
ISBN 978-3-96792-065-9 / 39,80 Euro
Großformatiges Hardcover

Bei Splitter erschien soeben mit SHANGRI-LA von Mathieu Bablet (Wort & Bild) einer der eindrucksvollsten Comics der letzten Jahre.
Bablet, 1987 in Frankreich geboren und seit zehn Jahren im Geschäft, lässt sich in seinem bisherigen Opus Magnum alle Zeit der Welt und erzählt seine Geschichte einer zukünftigen Menschheit in liebevoller Detailversessenheit und großen Bildern. Seine Protagonisten leben in einer riesigen Raumstation, die ihre Kreise seit Jahrhunderten über einer unbewohnbar gewordenen Erde zieht, und führen dort, regiert von der Führungsetage von Tianzhu Enterprises, eines monopolistischen Konzerns, ein sorgloses Leben als Konsumenten vieler sinn- und nutzloser Luxusgüter – doch nicht alle sind damit zufrieden: Es formieren sich Widerstandsgruppen mit unterschiedlichen, und sich oftmals widersprechenden, Zielen.
Geschildert werden die Ereignisse aus der Sicht einer Handvoll Figuren, die sowohl für Tianzhu arbeiten (wie Scott und sein Bruder Virgil) als auch dagegen opponieren (wie der mysteriöse Rebellenführer „Mister Sunshine“). Sie alle haben gute Gründe für ihr Handeln, zweifeln manchmal an ihnen, wechseln die Seiten – und versuchen, mit ihrem Stück vom Kuchen so etwas wie ein „glückliches“ Leben zu führen.
Noch während Scott im Auftrag der Konzernleitung versucht, die Erzeugung einer Materie-Antimaterie-Singularität durch einen Haufen abtrünniger Physiker zu verhindern, eskaliert die Situation auf der Station …
Auf den ersten Blick sind es natürlich die wundervollen Bilder, mit denen Bablet seine Seiten füllt, die herausragende Kolorierung und das riesige Format, die Eindruck machen. Allerdings stehen sein worldbuilding und sein herausragendes storytelling seinen zeichnerischen Fähigkeiten keinesfalls nach. Eine so komplexe Geschichte auf über zweihundert Seiten zusammenzuhalten und am Ende alle Fäden zu einem stimmigen Ganzen zu verknüpfen, zeugen von echter Meisterschaft.
Bablets Geschichte ist stimmig durchkomponiert und nutzt alle Vorteile, die sich durch die Verbindung von Bild und Text anbieten.
Einfach Exzellent!

Horst Illmer

Mathieu Bablet (Text & Bilder)
SHANGRI-LA.
Übersetzt von Harald Sachse
(SHANGRI-LA / 2016)
Bielefeld, Splitter, 2021, 223 S.
ISBN 978-3-96792-065-9 / 39,80 Euro
Großformatiges Hardcover

Bei Splitter erschien soeben mit SHANGRI-LA von Mathieu Bablet (Wort & Bild) einer der eindrucksvollsten Comics der letzten Jahre.
Bablet, 1987 in Frankreich geboren und seit zehn Jahren im Geschäft, lässt sich in seinem bisherigen Opus Magnum alle Zeit der Welt und erzählt seine Geschichte einer zukünftigen Menschheit in liebevoller Detailversessenheit und großen Bildern.

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Ringo Gesamtausgabe

von am 12. Juli 2021 Kommentare deaktiviert für Ringo Gesamtausgabe

William Vance u. a.
Ringo (Gesamtausgabe)
Splitter Verlag, 2021, 192 Seiten
ISBN: 978-3-95839-355-4

Der belgische Autor und Zeichner William Vance (1935–2018) sollte dank Werken wie „Bob Morane“, „Bruno Brazil“, „XIII“ und „Marshal Blueberry“ in die Ruhmeshalle des europäischen Comics einziehen. Zwischen 1965 und 1978 arbeitete Vance mit einigen Mitstreitern außerdem an der Westernserie „Ringo“, die vornehmlich im Magazin „Tintin“ herauskam. Splitter hat nun alle drei Alben sowie zwei Kurzgeschichten in einen großen, dicken Komplettband gepackt. Der reitende und schießende Titelheld Ray Ringo eskortiert darin für das Unternehmen Wells Fargo Postkutschen mit wertvoller Fracht durch den Wilden Westen, kämpft allerdings auch im amerikanischen Bürgerkrieg in der Schlacht von Gettysburg – und verhält sich stets äußerst ehrenvoll und heroisch.

Ringos Abenteuer sind eben sehr klassische und traditionelle, nichtsdestotrotz gute und unterhaltsame Western-Kost. Der neue Sammelband, der die bisherige Gesamtausgabe in zwei Bänden ablöst, ermöglicht es einem obendrein, die Entwicklung von Vance und dessen Zeichenstil nachzuvollziehen – vom sensationellen Debütanten zum sagenhaften Meister. Jede Episode im Hardcover ist gut bebildert und behauptet sich problemlos gegen den Banditen namens Zeit, doch besonders die letzte lange Story von Ende der 1970er, in der es Ringo während eines Blizzards in den Bergen mit ein paar mexikanischen Outlaws aufnehmen muss, begeistert. Vance’ Inszenierung und Visualisierung dieses Duells im Schnee ist und bleibt zeitlose Western-Exzellenz.

Christian Endres

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William Vance u. a.
Ringo (Gesamtausgabe)
Splitter Verlag, 2021, 192 Seiten
ISBN: 978-3-95839-355-4

Der belgische Autor und Zeichner William Vance (1935–2018) sollte dank Werken wie „Bob Morane“, „Bruno Brazil“, „XIII“ und „Marshal Blueberry“ in die Ruhmeshalle des europäischen Comics einziehen. Zwischen 1965 und 1978 arbeitete Vance mit einigen Mitstreitern außerdem an der Westernserie „Ringo“, die vornehmlich im Magazin „Tintin“ herauskam. Splitter hat nun alle drei Alben sowie zwei Kurzgeschichten in einen großen, dicken Komplettband gepackt.

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Conan der Cimmerier

von am 30. Juni 2021 Kommentare deaktiviert für Conan der Cimmerier

Conan der Cimmerier: Der rote Priester
Conan der Cimmerier: Der Gott in der Schale
Aus dem Französischen von Harald Sachse
Splitter, Bielefeld 2021, 72 bzw. 64 Seiten pro Album

Die Conan-Reihe des Splitter Verlags, in der mit jedem Einzelalbum ein klassisches Fantasy-Abenteuer des berühmten Barbaren von einem frischen Kreativteam adaptiert wird, wächst munter weiter. Die beiden neuesten Comics nach den prägenden Pulp-Geschichten von Robert E. Howard sind „Der rote Priester“ und „Der Gott in der Schale“. Patrice Louinet, der die bisherigen Alben mit kenntnisreichen Nachworten ausgestattet hat, durfte in „Der rote Priester“ nun einmal selbst als Autor ran. Der Einstieg in den Comic ist ein bisschen mühsam, REH vermittelte sein politisches Setting klarer und direkter, aber ansonsten zeigt sich „Der rote Priester“ als ordentliche Interpretation. Auch und vor allem, weil Zeichner Paolo Martinello einen überzeugenden Stil hat und ein paar sensationelle, sehenswerte Doppelseiten liefert – und den allemal ungewöhnlichen Querschnitt eines Zaubererturms.

„Der Gott in der Schale“ hat Doug Headline adaptiert, Sohn des berühmten Krimiautors Jean-Patrick Manchette, der im Laufe der Jahre auch schon einige Geschichten seines Vaters in Comics umwandelte. Sinnig, dass er den „Conan-Krimi“ in Howards Schaffen angeht, obwohl der Cimmerier in Ich-Perspektive etwas seltsam anmutet – die macht jedoch nur einen Teil der Geschichte und Blickwinkel aus. Das Artwork von Emmanuel Civiello kann man problemlos noch als interessant verbuchen, seine pastelligen Bilder eifern oft sogar der Plastizität in den Arbeiten von Richard Corben nach. Gewohnt gut ist das Nachwort des bereits erwähnten Louinet, da er „Der Gott in der Schale“ als Conan-Story über Polizeigewalt in den USA aufschlüsselt, die Howard in den 1930ern inspirierte und die noch heute ein so präsentes Thema ist.

Christian Endres

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Conan der Cimmerier: Der rote Priester
Conan der Cimmerier: Der Gott in der Schale
Aus dem Französischen von Harald Sachse
Splitter, Bielefeld 2021, 72 bzw. 64 Seiten pro Album

Die Conan-Reihe des Splitter Verlags, in der mit jedem Einzelalbum ein klassisches Fantasy-Abenteuer des berühmten Barbaren von einem frischen Kreativteam adaptiert wird, wächst munter weiter. Die beiden neuesten Comics nach den prägenden Pulp-Geschichten von Robert E. Howard sind „Der rote Priester“ und „Der Gott in der Schale“.

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The Postman from Space: The Biker Bandits

von am 23. Juni 2021 Kommentare deaktiviert für The Postman from Space: The Biker Bandits

Guillaume Perreault (Text & Bilder)
THE POSTMAN FROM SPACE – THE BIKER BANDITS.
Translated by Francois Bui
(Le facteur de l’espace 2: Les Pilleurs à moteurs / 2019)
New York, Holliday House, 2021, 154 S.
ISBN 978-0-8234-4520-2

Unser Freund Bob, der Weltraumpostbote, hat Gefallen gefunden an den aufregenden Seiten seines Berufs – da empfindet er es fast schon als Affront, als er eines schönen Morgens nur einen einzigen Brief erhält, den er einem „Mr. King“ auf dem Nachbarplaneten zustellen soll.
Und, fast hätte es der Boss vergessen, außerdem muss er noch einen Neuling mitnehmen und einlernen. Ohne Widerrede! Denn der Boss weiß genau, dass Bob lieber alleine unterwegs ist. So ist das Verhältnis zwischen Bob und Marcelle (yep, auch noch ein weiblicher Trainee!) zuerst ein wenig angespannt. Dann aber sagt sich der erfahrene Bob: „Nur ein Brief, nur ein Tag, was soll da schon schiefgehen …?“

Natürlich alles!!!

Auch in seinem zweiten Abenteuer mit dem POSTMAN FROM SPACE versteht es der Kanadier Guillaume Perreault auf Schönste, gleichzeitig alle Erwartungen zu erfüllen, die sich nach der Lektüre des ersten Bandes eingestellt haben, und dann doch auch wieder ein Ideenfeuerwerk abzubrennen, das die Leserschaft freudig überrascht. Bis dieser vermaledeite Brief endlich bei „Mr. King“ angekommen ist, braucht es mehr als nur einen Blick ins „Handbuch des perfekten Zustellers“ und diverse Sprünge über den eigenen Schatten …

Große Unterhaltung, garantiert.

Horst Illmer

Guillaume Perreault (Text & Bilder)
THE POSTMAN FROM SPACE – THE BIKER BANDITS.
Translated by Francois Bui
(Le facteur de l’espace 2: Les Pilleurs à moteurs / 2019)
New York, Holliday House, 2021, 154 S.
ISBN 978-0-8234-4520-2

Unser Freund Bob, der Weltraumpostbote, hat Gefallen gefunden an den aufregenden Seiten seines Berufs – da empfindet er es fast schon als Affront, als er eines schönen Morgens nur einen einzigen Brief erhält, den er einem „Mr.

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Hammaburg

von am 16. Juni 2021 Kommentare deaktiviert für Hammaburg

Jens Natter
Hammaburg
Ellert & Richter Verlag 2020, 96 Seiten

In „Hammaburg“ entführt der Autor und Zeichner Jens Natter in die frühen Tage dessen, was einmal die Hansestadt Hamburg werden sollte. In seinem Album, dessen Geschichte im Jahre 834 einsetzt, ist der Ort noch eine unscheinbare kleine Siedlung an der Küste. Der Geistliche Bruder Ansgar soll Hammaburg für den fränkischen Kaiser Ludwig den Frommen zum Ausgangspunkt einer Missionierung des Nordens machen. Doch Hammaburgs Herrscher, die wechselhafte, von Machtkämpfen geprägte Politik im Kaiserreich und nicht zuletzt die plündernden Wikinger aus Skandinavien machen Ansgars Mission zu einem schwierigen Unterfangen. Comickünstler, Illustrator, Karikaturist und Schnellzeichner Jens Natter, Jahrgang 1975, wirft einen sowohl humorvollen als auch historisch durchaus akkuraten Blick auf Hamburgs Anfänge im Mittelalter. Dass ihm am Ende nicht jede Pose gelingt, nimmt seinen Zeichnungen und Seiten weder den Charme, noch die Effektivität. Eingeleitet wird der Band übrigens durch ein Vorwort von Prof. Dr. Rainer-Maria Weiss, Direktor des Archäologischen Museums Hamburg, der für den Comic als Berater fungierte.

Christian Endres

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Jens Natter
Hammaburg
Ellert & Richter Verlag 2020, 96 Seiten

In „Hammaburg“ entführt der Autor und Zeichner Jens Natter in die frühen Tage dessen, was einmal die Hansestadt Hamburg werden sollte. In seinem Album, dessen Geschichte im Jahre 834 einsetzt, ist der Ort noch eine unscheinbare kleine Siedlung an der Küste. Der Geistliche Bruder Ansgar soll Hammaburg für den fränkischen Kaiser Ludwig den Frommen zum Ausgangspunkt einer Missionierung des Nordens machen. Doch Hammaburgs Herrscher, die wechselhafte,

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Bis zum bitteren Ende

von am 9. Juni 2021 Kommentare deaktiviert für Bis zum bitteren Ende

Félix, Gastine
Bis zum bitteren Ende
Aus dem Französischen von Tanja Krämling
Splitter 2021, 80 Seiten

Where have all the Cowboys gone?

In „Bis zum bitteren Ende“, einem neuen Westerncomic von Autor Jérôme Félix und Zeichner Paul Gastine, sind sie noch da. Aber nur gerade so, denn ihre Ära im Wilden Westen neigt sich dem Ende entgegen, weil die Eisenbahn das Grenzland erschließt und die großen Viehtriebe überflüssig macht. Der knurrige alte Haudegen Two-Colts Russell weiß, dass das sein letzter Ritt mit einer großen Herde ist. Er will sich mit dem jungen Burschen Bennett, den er quasi adoptiert hat, und seiner rechten Hand Kirby auf einer Ranch in Montana niederlassen. Unterwegs schlägt allerdings das Schicksal zu, und um in dem kleinen Städtchen Sundance Gerechtigkeit oder zumindest Rache zu bekommen, tut sich Russell mit ein paar Outlaws zusammen …

Der Spätwestern der Franzosen Félix und Gastine, die bereits an der Serie „Das Erbe des Teufels“ zusammen gearbeitet haben, hat einen guten Plot und reichlich genretypisch, aber treffend charakterisierte Figuren. Außerdem gelingt es Félix bei allen bedienten Klischees auf exzellente Weise, in vielen kleinen und großen Dingen das Gefühl des Wandels im Wilden Westen einzufangen. Und Paul Gastines feines Artwork sieht vom Cover bis zum letzten Barthaar, von der Landschaft bis zu den Figuren, atemberaubend gut aus.

Das alles macht dieses atmosphärische, packende Einzelalbum zur Pflichtlektüre für Western-Fans. Kevin Costner („Der mit dem Wolf tanzt“, „Open Range“) ist leider schon ein bisschen zu alt, doch so mit 50 wäre diese Geschichte der perfekte Stoff für einen letzten großen Westernfilm-Ritt des großen Darstellers gewesen.

Christian Endres

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Félix, Gastine
Bis zum bitteren Ende
Aus dem Französischen von Tanja Krämling
Splitter 2021, 80 Seiten

Where have all the Cowboys gone?

In „Bis zum bitteren Ende“, einem neuen Westerncomic von Autor Jérôme Félix und Zeichner Paul Gastine, sind sie noch da. Aber nur gerade so, denn ihre Ära im Wilden Westen neigt sich dem Ende entgegen, weil die Eisenbahn das Grenzland erschließt und die großen Viehtriebe überflüssig macht. Der knurrige alte Haudegen Two-Colts Russell weiß,

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Der ferne schöne Klang

von am 7. Juni 2021 Kommentare deaktiviert für Der ferne schöne Klang

Zep
Der ferne schöne Klang
Aus dem Französischen von Claudia Sandberg
Schreiber & Leser 2021, 84 Seiten

Wer den Schweizer Künstler Philippe Chappuis alias Zep primär für dessen versaute Funny-Comics „Titeuf“ und „Happy Sex“ kennt, wird von Zeps anderer künstlerischer Seite überrascht sein. Die zeigt er erst seit Kurzem, etwa als Szenarist des SF-Albums „Paris 2219“, des Fantasy-Pornos „Esmera“ oder als Autor und Zeichner der endzeitlichen Baum-Verschwörung „The End“. Nun liegt Zeps Einzelalbum „Der ferne schöne Klang“ auf Deutsch vor. Darin muss William, der 25 Jahre als Kartäusermönch unter dem Schweigegelübde in einem abgelegenen Kloster gelebt hat, wegen einer Testamentsöffnung nach Paris. Zep nutzt die Konfrontation zwischen Williams gewähltem Lebensweg zu Gott, seiner Vergangenheit und den Verlockungen der Welt für eine leise, gefühlvolle, nachdenkliche und trotzdem sehr leichte Comic-Erzählung. Noch vor ein paar Jahren hätte man Zep solche Werke nicht zugetraut. Sie schlichtweg nicht erwartet, denn wieso hätte sich ein Bestseller-Cartoonist auch derart neu erfinden sollen? Gut, dass er es getan hat. Uns wären sonst ein paar lesenswerte Comics entgangen.

Christian Endres

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Zep
Der ferne schöne Klang
Aus dem Französischen von Claudia Sandberg
Schreiber & Leser 2021, 84 Seiten

Wer den Schweizer Künstler Philippe Chappuis alias Zep primär für dessen versaute Funny-Comics „Titeuf“ und „Happy Sex“ kennt, wird von Zeps anderer künstlerischer Seite überrascht sein. Die zeigt er erst seit Kurzem, etwa als Szenarist des SF-Albums „Paris 2219“, des Fantasy-Pornos „Esmera“ oder als Autor und Zeichner der endzeitlichen Baum-Verschwörung „The End“. Nun liegt Zeps Einzelalbum „Der ferne schöne Klang“ auf Deutsch vor.

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Ein Baby auf Abwegen

von am 26. Mai 2021 Kommentare deaktiviert für Ein Baby auf Abwegen

Benjamin Renner
Ein Baby auf Abwegen
Aus dem Französischen von Lilian Pithan
Avant 2021, 296 Seiten

Vor einigen Jahren veröffentlichte der französische Cartoonist, Animationskünstler und Filmemacher Benjamin Renner seine Comic-Komödie „Der große böse Fuchs“, die auf Deutsch ebenfalls bei Avant herausgekommen ist. Während der 1983 geborene Renner für den Zeichentrickfilm „Ernest & Célestine“ sogar schon eine Oscar-Nominierung erhielt, wurde auch sein ausgefuchster Comic-Spaß als „Der kleine Fuchs und seine Freunde – Das große Kinoabenteuer“ filmisch adaptiert.

In Renners neuem, querformatigen Comic „Ein Baby auf Abwegen“ erhalten und erleben nun Ente, Schwein und Hase, das naive Trio aus dem Vorgänger-Band mit dem Fuchs, ein eigenes Abenteuer; Füchse spielen diesmal indes nur eine Nebenrolle. Darum geht’s: Für einen verletzten Storch sollen die drei schusseligen Antihelden aus dem Wald ein Menschenbaby in die Stadt bringen und an die designierten Eltern ausliefern. Eine Aufgabe, die in den „Händen“ der tierisch trotteligen Chaoten zu einer wahren, wilden Odyssee wird …

Minimalistische Zeichnungen, maximaler Klamauk und Spaß: Renners Bilder haben erneut den skizzenhaften, illustrativen Charme eines Kinderbuchs, obwohl die Zielgruppe doch etwas erwachsener sein sollte. Die Story bietet nämlich recht zotigen zeichentrickartigen Slapstick, der zwischendurch ein wenig härter ausfällt. Insgesamt bewegt sich „Ein Baby auf Abwegen“ wieder irgendwo zwischen A. A. Milnes Hundert-Morgen-Wald von Pu und der Gang, Lewis Trondheims Comic-Schaffen, den Looney Tunes und den Pinguinen aus Madagascar.

Christian Endres

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Benjamin Renner
Ein Baby auf Abwegen
Aus dem Französischen von Lilian Pithan
Avant 2021, 296 Seiten

Vor einigen Jahren veröffentlichte der französische Cartoonist, Animationskünstler und Filmemacher Benjamin Renner seine Comic-Komödie „Der große böse Fuchs“, die auf Deutsch ebenfalls bei Avant herausgekommen ist. Während der 1983 geborene Renner für den Zeichentrickfilm „Ernest & Célestine“ sogar schon eine Oscar-Nominierung erhielt, wurde auch sein ausgefuchster Comic-Spaß als „Der kleine Fuchs und seine Freunde – Das große Kinoabenteuer“ filmisch adaptiert.

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Auf der Suche nach Moby Dick

von am 12. Mai 2021 Kommentare deaktiviert für Auf der Suche nach Moby Dick

Venayre, Wens
Auf der Suche nach Moby Dick
Aus dem Französischen von Anja Koontz
Knesebech 2020, 224 Seiten

Anno 1851 veröffentlichte Herman Melville seinen berühmten Roman „Moby Dick“, der seitdem unzählige Male adaptiert und interpretiert wurde – etwa von Ray Bradbury und John Huston in einer der denkwürdigsten Verfilmungen. Auch Comic-Fassungen gab es so einige, zum Beispiel von Bill Sienkiewicz oder dem großen Will Eisner. Vor Kurzem machten sich der Historiker und Autor Sylvain Venayre sowie der Zeichner Isaac Wens in „Auf der Suche nach Moby Dick“ an eine weitere Comic-Verquickung, die jedoch weit mehr wurde als eine reduzierte Adaption des 170 Jahre alten literarischen Leviathans.

Venayre und Wens nutzen über 200 Seiten im Albumformat, um die ikonischsten Szenen des sperrigen, ausschweifenden und facettenreichen Originals einzufangen, wobei Venayre den Versuch der totalen Glättung und Vereinfachung unterlässt, während Wens’ Zeichnungen sogar ein wenig an Eddie Campbell („From Hell“) erinnern. Darüber hinaus streuen sie in ihren Comic mehrere Passagen ein, in denen ein junger Radiojournalist mit diversen Spezialisten über die Interpretation, die Besonderheiten und z. B. den biblischen Symbolismus von „Moby Dick“ spricht.

Dieser hochinteressante Kommentar tritt gegen Ende des Bandes in der Hintergrund, irgendwann wird das dramatische Geschehen um den obsessiven Ahab und den weißen Wal dann doch wichtiger – man hätte gern noch ein paar Einschübe mitgenommen. Trotzdem, der Meta-Ansatz weiß zu gefallen und stellt eine echte Bereicherung dar, da man wesentlich tiefer in Melvilles Werk, Zeit, Gedanken und Welt eintaucht. Und wenn am Ende nur etwas Partywissen hängenbleiben sollte. Auf der Suche nach einer besonders guten Comic-Adaption von „Moby Dick“? Das ist sie.

Christian Endres

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Venayre, Wens
Auf der Suche nach Moby Dick
Aus dem Französischen von Anja Koontz
Knesebech 2020, 224 Seiten

Anno 1851 veröffentlichte Herman Melville seinen berühmten Roman „Moby Dick“, der seitdem unzählige Male adaptiert und interpretiert wurde – etwa von Ray Bradbury und John Huston in einer der denkwürdigsten Verfilmungen. Auch Comic-Fassungen gab es so einige, zum Beispiel von Bill Sienkiewicz oder dem großen Will Eisner. Vor Kurzem machten sich der Historiker und Autor Sylvain Venayre sowie der Zeichner Isaac Wens in „Auf der Suche nach Moby Dick“ an eine weitere Comic-Verquickung,

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Lucky Luke: Wanted

von am 5. Mai 2021 Kommentare deaktiviert für Lucky Luke: Wanted

Matthieu Bonhomme
Lucky Luke: Wanted
Aus dem Französischen von Klaus Jöken
Egmont Comic Collection 2021, 68 Seiten

Zum zweiten Mal spielt der französische Künstler Matthieu Bonhomme (»Texas Cowboys«, »Esteban«), der Lucky Luke zu seinen Kindheitsfreunden zählt, mit dem Mythos des Revolverhelden, der schneller zieht und schießt als sein Schatten. Nach seinem grandiosen ersten Hommage-Album »Der Mann, der Lucky Luke erschoss« legt der 1973 geborene Bonhomme mit »Lucky Luke: Wanted« eine weitere eigenständige, individuelle Interpretation der Comic-Ikone vor, die im Dezember ihren 75-jährigen Geburtstag feiert.

Ausgerechnet der lässige, stets dem Guten verpflichtete Lucky Luke wird per Steckbrief gesucht. Trotzdem helfen er und sein getreues Pferd Jolly Jumper drei hübschen Schwestern dabei, ihre Rinderherde durch die Wüste zu bringen, wo es schon ohne Kopfgeld genügend Gefahren zu bestehen gilt. Das hat humoristischen Seiten, wann immer Bonhomme augenzwinkernd mit der von ihm so geliebten Comic-Legende spielt, zielt jedoch nie darauf ab, ein klassischer, allzu vorwitziger und pfiffiger Funny zu sein. Dafür handelt es sich bei »Lucky Luke: Wanted« um einen überragend inszenierten Panel-Western und eine wunderbarere Hommage an den Poor Lonesome Cowboy.

Bonhommes unabhängig zu lesende Werke »Der Mann, der Lucky Luke erschoss« und »Wanted« sind das Beste, was Lucky Luke seit Langem passiert ist – es lohnt sich, sie auch dann zu lesen, wenn man sonst lieber um den Cowboy herum reitet, den die Altmeister Morris und Goscinny geprägt haben. Beide Bände gibt es als Hard- und Softcover bei Egmont.

Christian Endres

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Matthieu Bonhomme
Lucky Luke: Wanted
Aus dem Französischen von Klaus Jöken
Egmont Comic Collection 2021, 68 Seiten

Zum zweiten Mal spielt der französische Künstler Matthieu Bonhomme (»Texas Cowboys«, »Esteban«), der Lucky Luke zu seinen Kindheitsfreunden zählt, mit dem Mythos des Revolverhelden, der schneller zieht und schießt als sein Schatten. Nach seinem grandiosen ersten Hommage-Album »Der Mann, der Lucky Luke erschoss« legt der 1973 geborene Bonhomme mit »Lucky Luke: Wanted« eine weitere eigenständige, individuelle Interpretation der Comic-Ikone vor,

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Bouncer

von am 28. April 2021 Kommentare deaktiviert für Bouncer

Alejandro Jodorowsky & François Boucq
Bouncer – Gesamtausgabe Bd. 4
Aus dem Französischen von Resel Rebiersch
Schreiber & Leser 2021, 128 Seiten

Zwanzig Jahre ist es nun her, dass der chilenische Autor Alejandro Jodorowsky („Der Incal“, „El Topo“) und der französische Künstler François Boucq („Mondgesicht“, „Little Tulip“) ihre Westernserie „Bouncer“ starteten. Pünktlich zum Jubiläum liegen beim Verlag Schreiber & Leser erstmals alle Alben der Serie auf Deutsch vor: Die ersten Geschichten in dicken Sammelbänden einer Gesamtausgabe, die neuen Abenteuer als dünnere Einzelalben in deutscher Erstveröffentlichung.

„Bouncer“ ist einer der besten, aber auch brutalsten und heftigsten neuzeitlichen Comic-Western, so ein bisschen der fiese Cousin von „Blueberry“. Jodorowsky nutzt Gewalt, Obszönitäten, Freaks und das Bizarre, shakespearhafte Motive und sogar einen schamanischen Trip für die Bildergeschichten über den einarmigen Rausschmeißer und Titelhelden aus Barro City. Der frisch erschienene vierte Band der Gesamtausgabe, der mit einem Zweiteiler die Lücke zwischen altem und neuen Material schließt, ist wieder eine starke, harte und rohe Rachegeschichte. Sie führt Bouncer in ein abgelegenes Gefängnis in der Wüste, bei dem es sich jedoch um ein verkommenes Paradies für die übelsten Verbrecher handelt. Jodorowsky schlägt einmal mehr schön über die Stränge, und Boucq, der die Serie nach dieser Story alleine fortgesetzt hat, illustriert das alles gewohnt souverän und üppig. Der Wilde Westen lebt bei Boucq, und dank Jodorowsky ist er wirklich wild und hemmungslos.

Wer auf Westerncomics steht und sie auch mal etwas deftiger und fieser mag, muss „Bouncer“ lesen, und da sind die schicken Sammelbände eine super Gelegenheit.

Christian Endres

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Alejandro Jodorowsky & François Boucq
Bouncer – Gesamtausgabe Bd. 4
Aus dem Französischen von Resel Rebiersch
Schreiber & Leser 2021, 128 Seiten

Zwanzig Jahre ist es nun her, dass der chilenische Autor Alejandro Jodorowsky („Der Incal“, „El Topo“) und der französische Künstler François Boucq („Mondgesicht“, „Little Tulip“) ihre Westernserie „Bouncer“ starteten. Pünktlich zum Jubiläum liegen beim Verlag Schreiber & Leser erstmals alle Alben der Serie auf Deutsch vor: Die ersten Geschichten in dicken Sammelbänden einer Gesamtausgabe,

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Will Eisner – Graphic Novel Godfather

von am 14. April 2021 Kommentare deaktiviert für Will Eisner – Graphic Novel Godfather

Alexander Braun
WILL EISNER – GRAPHIC NOVEL GODFATHER.
Berlin, Avant Verlag, 2021, 384 Seiten
ISBN 978-3-96445-050-0 / 39,00 Euro
Großformatiges Hardcover

Die Kunstform des sequenziellen Erzählens – allgemein als „Comic“ bekannt – entwickelte ihre Massenwirksamkeit Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts parallel zum Siegeszug der Zeitungen und Zeitschriften, in denen sie von Beginn an Teil der Erfolgsgeschichte waren. Als in den 1930er Jahren daraus die eigenständige Form der Comic-Hefte entstand, gehörte Will Eisner (1917–2005) zu den „Paten“ (engl. „Godfather“) dieser zuerst ungeliebten Ableger der später so genannten „neunten Kunst“. Und als 1978 mit A CONTRACT WITH GOD (dt. als EIN VERTRAG MIT GOTT) die erste „Graphic Novel“ als Buch in einem Literaturverlag den Anspruch erhob, ernstzunehmende Literatur darzustellen, hob derselbe Will Eisner damit ein seither immer wirkmächtigeres und beliebteres Genre aus der Taufe.

Deshalb ist der Titel von Alexander Brauns Biografie WILL EISNER – GRAPHIC NOVEL GODFATHER gut gewählt. In diesem durchgängig bebilderten, riesenformatigen, kiloschweren Prachtband wird Eisner anhand seiner Werke porträtiert. Braun beschreibt Eisners außergewöhnlichen Lebensweg in zwölf Kapiteln, die von seinen frühesten Versuchen als Comiczeichner über die ersten Erfolge, die Zeit des Zweiten Weltkriegs und die anschließende Arbeit für die US-Army, bis hin zum gefeierten Comeback und der späten Beschäftigung mit den jüdischen Wurzeln reichen.

Dazu gibt es ein ausführliches Interview mit Eisners Freund und Verleger Denis Kitchen sowie ein Kurzporträt von Eisner Gattin Ann, ein Werkverzeichnis und eine Auswahlbibliografie.

Das fast 400 Seiten umfassende Kompendium dient gleichzeitig als Katalog zu einer derzeit in Dortmund stattfindenden Ausstellung, die dann (hoffentlich) im nächsten Jahr zum Internationalen Comic Salon nach Erlangen wandert. Sicherlich gehört ein Besuch dort zu den Pflichtveranstaltungen für Alle, die sich für Comics interessieren – die Zeit bis dahin aber kann man sich nicht schöner vertreiben als mit dem Blättern, Stöbern und Schmökern in WILL EISNER – GRAPHIC NOVEL GODFATHER!

Horst Illmer

Alexander Braun
WILL EISNER – GRAPHIC NOVEL GODFATHER.
Berlin, Avant Verlag, 2021, 384 Seiten
ISBN 978-3-96445-050-0 / 39,00 Euro
Großformatiges Hardcover

Die Kunstform des sequenziellen Erzählens – allgemein als „Comic“ bekannt – entwickelte ihre Massenwirksamkeit Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts parallel zum Siegeszug der Zeitungen und Zeitschriften, in denen sie von Beginn an Teil der Erfolgsgeschichte waren. Als in den 1930er Jahren daraus die eigenständige Form der Comic-Hefte entstand, gehörte Will Eisner (1917–2005) zu den „Paten“ (engl.

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