Oliver L’s Comic Guide

Auch in der Comiclandschaft kennt sich Oliver L bestens aus. Vom Silver-Age bis heute.

Rockstars und Comics

von am 23. Oktober 2024 3 Kommentare

Was ist es, das Rockstars an Comics anzieht? Und warum gibt es nicht sehr viel mehr Beispiele dafür? Diese beiden Fragen werden wir hier nicht beantworten können, aber es ist ein nettes Gedankenspiel.

Das Zusammenspiel von Rockmusikern und Comicheften geht bis in die 70er zurück. Wenig überraschend standen dabei die Band Kiss und Schockrock-Altmeister Alice Cooper im Mittelpunkt. Aufgrund des Horror-Make-Ups beider Acts wohl wenig verwunderlich. Während Cooper nur eine Ausgabe gewidmet wurde, die wohl das Album „From the Inside“ verarbeitet („Marvel Premiere“ 50), haben es Kiss immerhin auf ganze vier Auftritte geschafft (je zweimal in „Howard the Duck“ und „Marvel Comics Super Special“). Im Zimmer des X-Men-Mitglieds Kitty Pryde war außerdem gelegentlich ein Poster der Band zu sehen („Uncanny X-Men“ 129). In den 90ern sind sowohl Alice Cooper als auch Kiss ins Reich der bebilderten Geschichten zurückgekehrt. Marvel brachte eine dreiteilige Miniserie zum Album „The Last Temptation“ (Gaiman, Zulli)heraus, in der die Geschichte der Scheibe ausführlicher erzählt wurde. Auch Kiss erhielten eine weitere Ausgabe beim Branchenprimus, bevor Image die Serie „Kiss: Psycho Circus“ (auf Deutsch bei Infinity) auf den Markt warf. Benannt nach dem vermeintlichen Reunion-Album der ursprünglichen Besetzung, in der die Band als eine Gruppe Zirkusartisten auftritt, die gleichzeitig als Wirte für ihre Alter Egos fungieren , hier so etwas wie kosmische Wesen wie z. B. Marvels Living Tribunal, Eternity etc. Vor gar nicht so langer Zeit gab es von der britischen Rockband The Who die „Who’s Next/Lifehouse Super Deluxe“-Box, der ebenfalls ein Comic beigelegt war, in dem Pete Townshend endlich seine „Lifehouse“-Story erzählen konnte, bei der ihm in den frühen 70ern keiner folgen konnte, woran das Projekt letztlich gescheitert ist. Die Alternative war dann aber trotzdem das beste Album der Band. So kann es kommen. Was „Lifehouse“ angeht sei nur so viel gesagt, dass Townshend damit viel vorweggenommen hätte, was die Welt später in Williams Gibson „Neuromancer“ lesen oder in den „Matrix“-Filmen sehen konnte.

Ganz aktuell erscheint eine Miniserie zum neuesten Soloalbum von Iron-Maiden-Frontman Bruce Dickinson, „The Mandrake Project“. Und auch dessen Weggefährten von Judas Priest haben einem ihrer beliebtesten Alben das „Comic Treatment“ spendiert:

Beim relativ jungen Schweizer Verlag Skinless Crow ist dieser Tage eine Adaption des 1982 erschienenen Albums „Screaming for Vengeance“ erschienen. Rantz A. Hoseley, Neil Kleid (Autoren) und Christopher Mitten (Zeichnungen) beziehen sich aber nur in Ansätzen auf die Texte des Albums. Dystopie? Ja, das passt. Damit hören die direkten Bezüge aber schon auf. Erzählt wird die Geschichte einer Erde nach einer nicht näher bestimmten Katastrophe. Die Überlebenden haben sich auf fünf Ringwelten zurückgezogen, die jeweils von Blutsteinen (Song: „Bloodstone“) am Leben erhalten werden. Die BewohnerInnen dieser Ringwelten leben in einem Kastensystem, mit der theoretischen Möglichkeit aufzusteigen. Chaen, ein Ingenieur aus der Unterstadt der Station Calyx, ergründet das Geheimnis dieser vermeintlich mystischen Blutsteine. Mit den besten Intentionen, frei von Ambition, präsentiert er seine Ergebnisse und rettet dabei eine Menge Menschenleben. Den Führern (die wiederum den geheimnisvollen Fünf unterstehen), passt dies natürlich nicht und Chaen muss die Konsequenzen tragen. Dabei lernt er neue Freunde kennen und muss sich entscheiden, ob er dieses neue Leben akzeptiert, oder ob er dem Ruf der Vergeltung folgt.

Abgesehen davon, dass einige Motive aufgegriffen werden und es auch die eine oder andere Anspielung auf Songs bzw. Alben gibt, hat das mit der Platte der Heavy-Metal-Ikonen natürlich nicht viel zu tun. Vielmehr liegt hier eine gelungene Geschichte in einem SF-Umfeld vor, die sich der Frage annimmt, ob Rache letzten Endes nicht immer sinnlos ist.

Was ist es, das Rockstars an Comics anzieht? Und warum gibt es nicht sehr viel mehr Beispiele dafür? Diese beiden Fragen werden wir hier nicht beantworten können, aber es ist ein nettes Gedankenspiel.

Das Zusammenspiel von Rockmusikern und Comicheften geht bis in die 70er zurück. Wenig überraschend standen dabei die Band Kiss und Schockrock-Altmeister Alice Cooper im Mittelpunkt. Aufgrund des Horror-Make-Ups beider Acts wohl wenig verwunderlich. Während Cooper nur eine Ausgabe gewidmet wurde, die wohl das Album „From the Inside“ verarbeitet („Marvel Premiere“ 50),

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Batman: Der Kult (Deluxe Edition)

von am 16. Januar 2023 Kommentare deaktiviert für Batman: Der Kult (Deluxe Edition)

Batman: Der KultWenn man mich nach meiner Lieblingsgeschichte mit dem Mitternachtsdetektiv fragt, läuft es im Grunde auf zwei Titel hinaus: Frank Millers und David Mazzucchellis BATMAN: YEAR ONE und "Der Kult" von Jim Starlin und Bernie Wrightson. Bei letzterer darf man wohl mit Fug und Recht behaupten, dass es sie ohne Millers Einfluss nicht gegeben hätte. Die eine oder andere Anleihe an dessen "Batman: The Dark Knight" kann und soll nicht verleugnet werden. Der deutlichste Hinweis sind die "Talking Heads" in Form von Nachrichtensprechern. Dass sich vorliegendes Werk in recht düstere Gefilde begibt, ist u. a. auch Frank Miller zu verdanken. Für Starlin typische Themen sind Kritik an organisierter Religion, die hier sicherlich extremer ausfällt als an anderen Stellen (z. B. die Church of the Instrumentality in DREADSTAR) und speziell auf Kulte und Sekten abzielt. Außerdem nimmt er den damaligen Präsidenten der USA, Ronald Reagan, aufs Korn. Das ist hier weniger deutlich als er es z. B. in GILGAMESH II getan hat, und spricht speziell die Staatsverschuldung und den damit einhergehenden Anstieg an Obdachlosen an, welche von der scheidenden Reagan-Administration hinterlassen wurden.

Das sind zwei komplexe Themen, die hier nicht erschöpfend diskutiert werden sollen. BATMAN: THE CULT erschien ursprünglich als vierteilige Miniserie im Prestige-Format und hat sich an ein erwachseneres Publikum gerichtet. Zum Einen natürlich aufgrund der Thematik an der sich das Starlin und Wrigtson abarbeiten. Aber auch wegen der z. T. drastischen Gewalt auf den Seiten des Comics. Der Fledermausmann muss sich mit dem Diakon Joseph Blackfire auseinandersetzen, der nach außen das Image eines engagierten Geistlichen vertritt, der sich um Gothams Obdachlose bemüht. Tatsächlich handelt es sich um einen gnadenlosen Sektenführer (mit mystischem Hintergrund), der sich mit Folter, Drogen und schönen Worten eine kleine Armee aus den Heimatlosen heranzieht, um Gotham City zu übernehmen. Die Geschichte beginnt mit Batman in den Fängen seines Widersachers, der ihn, vermittels der genannten Methoden, auf seine Seite zieht. Was damals recht kontrovers aufgefasst wurde, aber für Starlins Zweck notwendig ist.

Der Autor dekonstruiert seinen Helden gekonnt und legt Schicht für Schicht den Kern der Figur frei. Am Ende bleibt von Sprüchen wie "Ich bin die Nacht" und "Ich bin die Rache", die besonders in 80ern bemüht wurden, nicht mehr viel übrig. Batman muss sich neu definieren und Starlin liefert einen ebenso simplen wie genialen Ansatz, den ich hier niemanden vorwegnehmen will. Die nötige Rekonstruktion gelingt dann nur bedingt. Batman schüttelt, typisch für Superhelden nehme ich an, die Folgen seines Spießrutenlaufs fast nebenbei ab. Immerhin nicht über Nacht wie es einige Jahre zuvor geschehen wäre. Aber es geht schon arg schnell. Außerdem hat der von Starlin gewählte Ansatz letztlich keinerlei Spuren in den Geschichten des Dunklen Ritters hinterlassen, was sicher auch daran liegt, dass die Geschichte damals eher kontrovers aufgenommen wurde.

Das ganze wird von Zeichner Bernie Wrightson und Kolorist Bill Wray kongenial umgesetzt. Gerade Wrays Arbeit muss besonders herausgestellt werden. Man beachte z. B. die Szenen mit Batman im Drogenrausch mit eher "normalen" Szenen. Und für die unheimliche Atmosphäre dieser Geschichte hätte man kaum einen besseren Zeichner finden können, als Horrormeister Wrightson. Einige Jahre später haben sich diese drei übrigens ein weiteres Mal zusammengefunden, um für Marvel die Miniserie "Punisher: P.O.V." zu erschaffen. Von dieser steht eine solche Luxusausgabe allerdings noch aus.

Wenn man mich nach meiner Lieblingsgeschichte mit dem Mitternachtsdetektiv fragt, läuft es im Grunde auf zwei Titel hinaus: Frank Millers und David Mazzucchellis BATMAN: YEAR ONE und "Der Kult" von Jim Starlin und Bernie Wrightson. Bei letzterer darf man wohl mit Fug und Recht behaupten, dass es sie ohne Millers Einfluss nicht gegeben hätte. Die eine oder andere Anleihe an dessen "Batman: The Dark Knight" kann und soll nicht verleugnet werden. Der deutlichste Hinweis sind die "Talking Heads" in Form von Nachrichtensprechern.

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Adventskalender 2022 T-13 "Fantastic Four: Tödlicher Kreislauf"

von am 11. Dezember 2022 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2022 T-13 "Fantastic Four: Tödlicher Kreislauf"

Fantastic Four: Tödlicher KreislaufEs ist nicht unbedingt nachvollziehbar, warum dieser Band mein Interesse geweckt hat. Zumindest auf den ersten Blick. Ich bin alles andere als ein Fan von Alex Ross. Seine Gemälde wirken auf mich immer statisch und leblos. Nicht wie lebende Wesen sondern wie Statuen, die entweder irgendwo rumstehen oder aus irgendeinem Grund in der Luft hängen. Vielleicht hat sie jemand vom Dach geworfen. Verstärkt wird der Eindruck dann noch durch die Augen, die eher durch einen durch starren als einen anzusehen, wodurch denen dann auch noch jeder Ausdruck abgeht.

Bis zu der vorliegenden Ausgabe habe ich noch nie einen Comic von Alex Ross gesehen, der von ihm gezeichnet wurde. Jetzt in Gänze und zuvor durch einzelne Vorschaubilder. Gerade die haben meine Neugier geweckt. Von der Optik bin ich hier auch sehr angetan. Die Figuren wirken wesentlich lebendiger, die Zeichnungen sind erheblich dynamischer als Ross' Gemälde und das ganze steckt voller Referenzen an Jack Kirbys Verspieltheit. Die überschaubaren gemalten Sequenzen verstärken den Eindruck sogar.

Inhaltlich wird einer der besten und populärsten FF-Ausgaben gefolgt. Da stellen sich mir zwei Fragen. Zunächst die nach der Notwendigkeit. "This Man … this Monster!" ist eine in sich geschlossene, herrlich pointierte Geschichte, die eigentlich keiner Fortsetzung bedarf. Die Tragik Ben Grimms wird in keiner anderen Geschichte so gut auf den Punkt gebracht wie in dieser, was die Ausgabe gleichzeitig sehr traurig aber auch wunderschön macht. Die erste Seite dürfte eine von Kirbys besten Arbeiten sein. Wenn nicht die beste. Schon die Quasi-Fortsetzung mit dem Bruder fast 25 Jahre später in einer Ausgabe von "Web of Spider-Man" war irgendwie unnötig und hat eigentlich nur dazu gedient, dem "Gegenspieler" der Ausgabe einen Namen zu geben (ob das nötig war steht dahin).

Trotz allem stellt sich aber auch die Frage, eingedenk der Beliebtheit der ursprünglichen Episode, warum nicht viel öfter darauf Bezug genommen wurde. Ist ja sonst auch bei so ziemlich allem der Fall. Ich hoffe, dass Alex Ross' Geschichte nicht genau dazu führt.

Versuchen wir also, die erste Frage zu beantworten: Nötig war diese Ausgabe sicherlich nicht. Das Abenteuer ist nicht mal sonderlich spannend. Im Grunde zeigt es die Vier bei ihrer Lieblingsbeschäftigung, der Erkundung von etwas (halbwegs) Neuem. In diesem Fall einer Welt in der Negativzone. Neue, spezielle Anzüge gibt es auch. Die liefern dann auch einen Teil der Lösung. Ganz nett für die ursprünglich namenlose Figur des Ricardo Jones. Selbst die Auflösung über den Schurken mit dem die Gruppe es zu tun bekommt bleibt etwas unbefriedigend. Aber das ist hier auch nicht der Punkt, denn…

…unterm Strich ist das eine Liebeserklärung an die "Fantastic Four" von Stan Lee und Jack Kirby. Und in dieser Hinsicht wurde hier alles richtig gemacht.

Es ist nicht unbedingt nachvollziehbar, warum dieser Band mein Interesse geweckt hat. Zumindest auf den ersten Blick. Ich bin alles andere als ein Fan von Alex Ross. Seine Gemälde wirken auf mich immer statisch und leblos. Nicht wie lebende Wesen sondern wie Statuen, die entweder irgendwo rumstehen oder aus irgendeinem Grund in der Luft hängen. Vielleicht hat sie jemand vom Dach geworfen. Verstärkt wird der Eindruck dann noch durch die Augen, die eher durch einen durch starren als einen anzusehen,

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Alan Moores SWAMP THING – Anspruchsvoller Old-School-Grusel im neuen Gewand

von am 2. August 2021 2 Kommentare

Swamp ThingÄlteres Material hat hierzulande seit vielen Jahren einen eher schweren Stand. Älteres Material aus den Superhelden-Universen von DC und MARVEL, um genau zu sein. Umso erfreulicher ist es, dass Panini sich in den letzten Jahren an einige Projekte gewagt hat, die eigentlich alle eine ausführliche Besprechung verdient hätten. An dieser Stelle wollen wir uns einmal mehr mit einem Vertreter der „British Invasion“ bei DC Comics aus den 1980ern beschäftigen. Eine Werke Alan Moores wurden hier über die Jahre schon ausführlich vorgestellt. Das bekannteste Werk des streitbaren Northhamptoners dürfte freilich WATCHMEN sein. SWAMP THING nimmt dabei einen besonderen Platz in Moores Œuvre ein. Moore blieb der Serie ca. dreieinhalb Jahre (Anfang 1984 – Mitte 1987) treu. Damit handelt es sich nicht nur um eine der längsten Strecken im Schaffen des Briten. Sie stellt auch eine Art Bindeglied zwischen den frühen Werken wie z. B. CAPTAIN BRITAIN (1982/83) und reiferen Geschichten wie eben WATCHMEN dar.

Wie es für Moore typisch ist, beginnen seine Abenteuer des Sumpfmonsters mit einer kompletten Dekonstruktion der Figur. Dem voran steht eine Episode, in der lose Enden seines Vorgängers Martin Pasko zusammengeführt werden. Dieses Heft erscheint hier erstmals in deutscher Sprache. Nachdem Swamp Thing sich zunächst mit seiner neuen „Rolle“ auseinandersetzen muss, trifft er im Verlauf der Serie erst auf einige alte Bekannte, lässt die mächtige Gerechtigkeitsliga alt aussehen, als er eine Krise bewältigt, die von der JLA nur ratlos beobachtet wird und muss sich ein (damals) letztes Mal mit seinem Erzwidersacher Arcane auseinandersetzen. Im ersten Band trifft der morastige Held außerdem auf DC-Größen wie u. a. Jack Kirbys DEMON ETRIGAN, den nahezu allmächtigen SPECTRE und PHANTOM STRANGER. Dabei werden noch relativ konventionelle Horrorstories erzählt. Im Kapitel POG erlebt der geneigte Leser Moores Freude am Spiel mit der Sprache. Außerdem gibt es hier eine sehr schöne ökologische Komponente.

Im zweiten der auf drei Ausgaben angelegten Reihe gibt der Autor dann Vollgas und präsentiert kreative Varianten bekannter Horrortropen (Vampire und Werwölfe), bearbeitet die damals – zu Zeit des Kalten Krieges – allgegenwärtige Angst vor einem Nuklearschlag auf außergewöhnliche Art und lässt den Titelhelden von einer neu eingeführten Figur in einen großen Kampf führen. Dabei handelt es sich um JOHN CONSTANTINE. Die Abenteuer des Okkultisten aus Liverpool wurden
hier mehrfach besprochen. An dieser Stelle sei der Hinweis auf die zweibändige Neuauflage der von Garth Ennis verfassten Geschichten im superdicken Deluxe-Format hingewiesen.

Constantine bereitet den Titelhelden nicht nur auf die Schlacht gegen die großen Bösewicht am Ende des zweiten Bandes vor. Durch ihn wird Swampie auch in die Lage versetzt, mehr über seine „geheime Geschichte“ zu erfahren. Dies soll ihm ermöglichen, die große Finsternis abzuwenden, vor der mächtigere Helden wie Dr. Fate und die oben erwähnten Etrigan und Spectre kapitulieren müssen.

Das ganze wird von einer Reihe von Künstlern kongenial bebildert. Allen voran sind hier Rick Veitch, John Totleben und Steve Bisette zu nennen. Die Farben für diese Ausgabe liefert Steve Oliff. Es handelt sich also um eine neue Kolorierung. Damit richtet sich diese Version auch und speziell an die Lesegewohnheiten jüngerer Fans.

Die Bedeutung dieser Ausgaben lässt sich wohl am deutlichsten damit illustrieren, dass Aspekte dieser Geschichten vor einigen Jahren für die erste (und einzige) Staffel der TV-Serie CONSTANTINE aufgegriffen wurden. Erwähnenswert ist außerdem, dass ab US-Heft 29 auf das Siegel der Comics Code Authority verzichtet wurde. Das erste Mal seit AMAZING SPIDER-MAN 96 – 98 (1971). Diese erwachsenere (und mitunter durchaus härtere) Art Comics zu präsentieren, haben schlussendlich zur Gründung des Vertigo-Imprints bei DC Comics geführt. Dies wurde inzwischen von DC Black Label ersetzt.

Der dritte und abschließende Band wird für Dezember erwartet. Die dort enthaltenen Ausgaben werden das erste Mal in deutscher Sprache vorgelegt werden. Nach bisheriger Planung soll eine begrenzte Anzahl des letzten Bandes mit einem Schuber erscheinen, in dem alle drei Bände Platz finden werden.

Älteres Material hat hierzulande seit vielen Jahren einen eher schweren Stand. Älteres Material aus den Superhelden-Universen von DC und MARVEL, um genau zu sein. Umso erfreulicher ist es, dass Panini sich in den letzten Jahren an einige Projekte gewagt hat, die eigentlich alle eine ausführliche Besprechung verdient hätten. An dieser Stelle wollen wir uns einmal mehr mit einem Vertreter der „British Invasion“ bei DC Comics aus den 1980ern beschäftigen. Eine Werke Alan Moores wurden hier über die Jahre schon ausführlich vorgestellt.

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Leben und Tod des Captain Marvel

von am 24. Mai 2016 Kommentare deaktiviert für Leben und Tod des Captain Marvel

Superhelden sterben gelegentlich. Das bringt der Job wohl mit sich. Immerhin schlagen sich die kostümierten Recken regelmäßig mit Psychopathen, Massenmördern und Welteroberern rum. Das dabei auch mal jemand Federn lassen muss ist nur folgerichtig. Seit einigen Jahren ist der Tod eines Helden aber noch lange kein Garant dafür, dass der geneigte Leser einer Figur niemals wieder begegnen wird. Superman, Green Lantern, Flash oder Jean „Phoenix“ Grey sind nur einige Figuren, die den Klauen des grimmen Schnitters entgehen konnten, um danach weitere Abenteuer an der Seite ihrer bunt gekleideten Gefährten zu bestehen. Eine der wenigen Ausnahmen von dieser scheinbar vorhandenen Regel der Wiederauferstehung ist der erste (sofern es Marvel Comics betrifft) Captain Marvel, dessen dauerhafte Rückkehr bisher (noch) nicht geschehen ist. Vielleicht liegt es daran, dass er keines gewaltsamen Todes gestorben ist.

Der Tod des Captain Marvel war in den frühen 80ern die erste Ausgabe einer neuen Reihe, in der sich der Branchenriese an einem neuen Format probierte – dem europäischen Album. In den Marvel Graphic Novels erschienen fortan abgeschlossene Geschichten, die sich auch inhaltlich von den regulären Heften absetzen sollten. Alles sollte anspruchsvoller und erwachsener sein. Inwieweit man diesem Anspruch gerecht geworden ist steht dahin. Für die erste Ausgabe sollte etwas Besonderes präsentiert werden. Da man die Figur des Kree-Captains durch eine modernere Version ersetzen wollte, entschied man sich dazu, Mar-Vell den Weg alles Zeitlichen gehen zu lassen. Diese Aufgabe wurde niemand geringerem als Jim Starlin anvertraut, der die Figur einige Jahre zuvor zu ihren bedeutendsten und erfolgreichsten Abenteuern führte…

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Superhelden sterben gelegentlich. Das bringt der Job wohl mit sich. Immerhin schlagen sich die kostümierten Recken regelmäßig mit Psychopathen, Massenmördern und Welteroberern rum. Das dabei auch mal jemand Federn lassen muss ist nur folgerichtig. Seit einigen Jahren ist der Tod eines Helden aber noch lange kein Garant dafür, dass der geneigte Leser einer Figur niemals wieder begegnen wird. Superman, Green Lantern, Flash oder Jean „Phoenix“ Grey sind nur einige Figuren, die den Klauen des grimmen Schnitters entgehen konnten,

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Civil War Part Two: Team Cap

von am 2. Mai 2016 Kommentare deaktiviert für Civil War Part Two: Team Cap

Civil War Team CapVor ungefähr einem Jahrzehnt sorge Marvel Comics mit CIVIL WAR für Furore. Nicht überraschend also, dass diese Geschichte ins umfangreiche Filmuniversum übertragen wird, welches 2008 mit Iron Man, einem der Hauptakteure des Bürgerkriegs der kostümierten Helden, fulminant eingeläutet wurde. Pünktlich zum Filmstart von CAPTAIN AMERICA: CIVIL WAR haben wir uns daher zunächst mit dem Standpunkt des goldenen Rächers beschäftigt, der zweifellos gute Gründe für sein Vorgehen hat. Sein Gegenüber nimmt hier freilich die populärere Position ein. Natürlich soll auch dieser Standpunkt hier diskutiert werden, denn wie bei Tony Stark liegen auch für Steve Rogers Blickpunkt wichtige Gründe vor. Beschäftigen wir uns also ein wenig mit der Motivation des Hauptdarstellers von Marvels neuestem Blockbuster.

Um diese zu verstehen, ist ein kurzer Blick auf die Karriere des Mannes im Sternenbanner nötig. Der Supersoldat Captain America wurde geschaffen, um im zweiten Weltkrieg die Achsenmächte zu bekämpfen. Damals wurde er auch mit allen Gräueln des Naziregimes konfrontiert und erwarb sich den Ruf, ein Wächter der Freiheit zu sein. Insofern ist seine Rolle im CIVIL WAR vorbestimmt. Autoren wie Steve Englehart und Mark Gruenwald haben erkannt, dass Cap mehr als jeder andere Superheld seiner Regierung kritisch gegenüber stehen muss. Das hat zu einigen der besten Geschichten mit dem Führer der Rächer geführt. Dieser Gedanke wurde von Mark Millar (CIVIL WAR) und Ed Brubaker (CAPTAIN AMERICA) aufgegriffen und im Verlauf des Heldenkriegs konsequenter ausgeführt, als es jemals zuvor geschehen ist. In den Heften wurde Rogers fast schon zum Staatsfeind, als er sich offen gegen das Registrierungsgesetz gestellt hat.

Natürlich ist Caps Weigerung diesem Beschluss zu befolgen kein simpler Akt des Trotzes. Ein Kontrollorgan für die Aktivitäten von Superhelden mag durchaus sinnvoll sein. Dem lässt sich nur schwer widersprechen. Doch erkennt Captain America die Schwächen des Erlasses. Wes Cassady (siehe Civil War Part One: Team Iron Man) müsste diesem folgend zur Registrierung antreten, die dann zwangsläufig zu seiner Rekrutierung als Superheld im Regierungsdienst führen würde. Er hat für sich die Wahl getroffen, ein einfaches Leben als Bauarbeiter zu führen und sich um seine Familie zu kümmern. Das Leben und der vermeintliche Ruhm des Heldengeschäfts kümmern ihn nicht. Seine Frau und seine beiden Söhne sollen sich keine Sorgen darum machen müssen, dass Cassady im Kampf gegen Jack O’Lantern ums Leben kommt. Dieser Gefahr wird er jedoch, nach einer entsprechenden Ausbildung im Umgang mit seinen Kräften, ausgesetzt werden. Die Möglichkeit der Verweigerung ist nicht gegeben.

Das führt zwangsläufig zur zweiten großen Schwäche des Registrierungsgesetzes. Wer versucht, sich diesem zu entziehen, wird eingesperrt. Es gibt weder eine Verhandlung noch erwartet den „Täter“ ein einfaches Gefängnis. Die Unterbringung erfolgt auf unbestimmte Zeit in einer Einrichtung, die sich in der Negativzone befindet. In den Comics wird dieser Knast „42“ genannt. Dies ruft natürlich Bilder wach, die an die Konzentrationslager des dritten Reiches gemahnen. Zwangsläufig wird Captain America, der Wächter der Freiheit, zum Sprachrohr der Gegenseite. Steve Rogers kämpft für hohe Güter, für das Recht auf freie Entfaltung, das Recht eigene Entscheidungen für sein Leben treffen zu dürfen, die Möglichkeit eine eigene Wahl zu haben.

Nachdem nun ein Blick auf die Sichtweisen beider Lager im CIVIL WAR geworfen wurde, bleibt nur, allen Lesern ein kurzweiliges Kinospektakel zu wünschen. Es wird spannend zu sehen sein, welche Elemente der Comicreihe in den Film aufgenommen wurden. Das Heft mit der Vorgeschichte zum Film und der aktuelle Sammelband des Crossovers im schicken Hardcover können selbstverständlich bei uns geordert werden.

Vor ungefähr einem Jahrzehnt sorge Marvel Comics mit CIVIL WAR für Furore. Nicht überraschend also, dass diese Geschichte ins umfangreiche Filmuniversum übertragen wird, welches 2008 mit Iron Man, einem der Hauptakteure des Bürgerkriegs der kostümierten Helden, fulminant eingeläutet wurde. Pünktlich zum Filmstart von CAPTAIN AMERICA: CIVIL WAR haben wir uns daher zunächst mit dem Standpunkt des goldenen Rächers beschäftigt, der zweifellos gute Gründe für sein Vorgehen hat. Sein Gegenüber nimmt hier freilich die populärere Position ein. Natürlich soll auch dieser Standpunkt hier diskutiert werden,

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Civil War Part One: Team Iron Man

von am 28. April 2016 2 Kommentare

Civil War Team Iron-ManCIVIL WAR war vor gut zehn Jahren eines der besseren Crossover, das Marvel veröffentlicht hat. Da nimmt es nicht Wunder, dass die Prämisse für dieses Großereignis mit CAPTAIN AMERICA: CIVIL WAR nun auch ins Filmuniversum Einzug hält. Im Zentrum stehen Captain America und Iron Man, zwei wichtige Mitglieder der Rächer, die unterschiedliche Positionen einnehmen, und ihre jeweiligen Anhänger in einen Bürgerkrieg der Superhelden führen. Die große Stärke dieses Crossovers ist, dass sowohl Tony Stark als auch Steve Rogers gültige Argumente für ihren Standpunkt vorzuweisen haben. Nimmt man hinzu, dass diese beiden Figuren im Laufe der Jahre immer wieder größere und kleinere Konflikte ausgetragen haben, werden sie zu den idealen Galionsfiguren ihrer Seiten.

In CIVIL WAR wird die Frage gestellt, ob es besser wäre, dass Menschen mit Superkräften registriert und einer Kontrollbehörde der Regierung unterstellt werden. Im Comic geht das so weit, dass allein das Vorhandensein übermenschlicher Fertigkeiten sowohl die Registrierung als auch den Staatsdienst verpflichtend macht. Also auch obskure Figuren wie den heute kaum noch bekannten Wes Cassady, der in den späten 80ern von David Michelinie und Todd McFarlane für eine Geschichte in AMAZING SPIDER-MAN erdacht wurde. Da er seine Kräfte dem Biss eines radioaktiven Kaninchens verdankt, sah Cassady von einer Karriere im Heldengeschäft ab. All zu peinlich wäre ihm ein Hasenkostüm gewesen. Der Registration Act hätte Herrn Cassady diese Wahl jedoch genommen.

Dennoch gibt es gute Gründe, sich auf Iron Mans Seite zu stellen. Stellt euch vor, ihr würdet im Marvel-Universum leben. Womöglich in New York, der Heimatbasis so vieler Helden des Hauses der Ideen. Am Montag zertrampelt Rhino euer Auto. Tags darauf wird der Wohnblock in dem ihr lebt vom Hulk zertrümmert. Und am Ende der Woche wird euer bester Freund von einem Klavier erschlagen, dem Spider-Man zuvor aufgrund seines Spinnensinns sicher ausweichen konnte.

Dass die Schlachten der maskierten Helden ohne Kollateralschäden ablaufen, ist eine romantische aber vollkommen unrealistische Sicht. Das Superheldengenre baut in vieler Hinsicht darauf auf, dass am Ende der Gute gewinnt und alle Unschuldigen gerettet werden. Spätestens seit den 1990ern hat sich das zwar etwas geändert, aber auf die Folgen für die normalen Menschen in der bunten Marvel-Welt wird selten eingegangen. Auch wir als Leser denken nur selten an Hinz und Kunz, wenn die Rächer ein weiteres Mal die Herren des Bösen bekämpfen. Das Abenteuer steht im Vordergrund, die Konflikte der Protagonisten untereinander aber nie das Wohl der Menge. Es ist nicht schwer, diesen Aspekt auszublenden. Jeder weiß, dass Superheldencomics übertrieben und unrealistisch sind. Dadurch, dass die Erzählung über Zeichnungen funktioniert, wird automatisch eine Distanz zur stattfindenden Zerstörung geschaffen. Diese Distanz wird von den Filmen zum Teil verkleinert. Ja, wir sehen Spezialeffekte. Aber das einstürzende Haus, das durch die Luft geschleuderte Auto … es wirkt echt und lebendig. Sehr viel mehr und dadurch näher, als es auf den gezeichneten Seiten der Hefte.

CIVIL WAR ist in dieser Hinsicht, zumindest für einen Mainstream-Superheldencomic, eine mutige Geschichte. Tony Stark bezieht eine nachvollziehbare und durchaus moralische Stellung. Auch wenn sie unpopulär ist und viele Fans und Leser die Figur anschließend nicht mehr mochten. Jedoch kann niemand absprechen, dass er einen validen Punkt anspricht. Stellt euch einfach vor, dass Ben Grimm und Dragon Man sich durch euer Wohnzimmer prügeln.

CIVIL WAR war vor gut zehn Jahren eines der besseren Crossover, das Marvel veröffentlicht hat. Da nimmt es nicht Wunder, dass die Prämisse für dieses Großereignis mit CAPTAIN AMERICA: CIVIL WAR nun auch ins Filmuniversum Einzug hält. Im Zentrum stehen Captain America und Iron Man, zwei wichtige Mitglieder der Rächer, die unterschiedliche Positionen einnehmen, und ihre jeweiligen Anhänger in einen Bürgerkrieg der Superhelden führen. Die große Stärke dieses Crossovers ist, dass sowohl Tony Stark als auch Steve Rogers gültige Argumente für ihren Standpunkt vorzuweisen haben.

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X-Men: Klassiker der Mutanten

von am 20. April 2016 Kommentare deaktiviert für X-Men: Klassiker der Mutanten

Ein neuer Anfang

Die Mutanten der X-Men betraten vor über 50 Jahre die Bühne des Marvel-Universums. Wie viele ihrer Zeitgenossen wurden sie von Jack Kirby und Stan Lee erschaffen, die man wohl mit Fug und Recht als die Architekten des Silver Age der Comics bezeichnen kann. Genaugenommen wurde diese Ära zwar schon einige Jahre zuvor durch die Rückkehr des großen Konkurrenten DC Comics zu den Superhelden eingeläutet, aber die große Renaissance der kostümierten Helden gab es erst, als 1961 die Fantastic Four und Spider-Man ihren Einstand gaben. Zwei Jahre später folgten in der Erstausgabe von (Uncanny) X-Men die „seltsamsten Superhelden von allen“. Im Laufe der Jahre durchlief diese  Serie viele Veränderungen. Die große Popularität sollte allerdings erst 1975 folgen, als ein komplett neues Team vorgestellt wurde, dessen Mitglieder zum Teil bis heute zum „who is who“ der Superhelden gehören. Unmittelbar davor, heute fast nicht vorzustellen, erschienen für einige Jahre nur Nachdrucke älterer Abenteuer. Unter der Autorenschaft von Chris Claremont entwickelten sich die X-Men zu Marvels Flagschifftitel. Claremont bliebt dem Titel gut sechzehn Jahre treu, bevor er aufgrund von Streitigkeiten mit Zeichner Jim Lee die Segel strich. Zuvor jedoch startete dieses Kreativteam eine zweite fortlaufende Serie mit den Mutanten.

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Die Mutanten der X-Men betraten vor über 50 Jahre die Bühne des Marvel-Universums. Wie viele ihrer Zeitgenossen wurden sie von Jack Kirby und Stan Lee erschaffen, die man wohl mit Fug und Recht als die Architekten des Silver Age der Comics bezeichnen kann. Genaugenommen wurde diese Ära zwar schon einige Jahre zuvor durch die Rückkehr des großen Konkurrenten DC Comics zu den Superhelden eingeläutet, aber die große Renaissance der kostümierten Helden gab es erst, als 1961 die Fantastic Four und Spider-Man ihren Einstand gaben.

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Klassische Rächer

von am 13. Juli 2015 Kommentare deaktiviert für Klassische Rächer

Im Zuge des Erfolgs der Marvel-Verfilmungen, in deren Zentrum zweifellos die Rächer um solch illustre Gestalten wie Captain America und Iron Man stehen, wagt sich Panini einmal mehr an die Veröffentlichung älteren Materials. Als langjähriger Fan der rächenden Truppe aus New York liegt mir dieser Band besonders am Herzen. Ich lernte dieses Team natürlich erst kennen, als die im vorliegenden Band enthaltenen Geschichten schon viele Jahre auf dem Buckel hatten. Beschränkt man sich hier doch auf einen Rahmen, der etwa das erste Jahrzehnt der Abenteuer der stets vergeltungsbereiten Recken abdeckt. Diese Auswahl aus den ersten hundert Heften der ursprünglichen Reihe, die damals im September 1963 erstmals in den Verkaufsregalen lag, ist in ihrer Zusammenstellung einmalig und gibt dem geneigten Leser Gelegenheit, einige der besten Geschichten um die mächtigsten Helden der Erde entweder erstmals oder neu kennenzulernen.

Natürlich darf der obligatorische erste Auftritt der AVENGERS hierbei nicht fehlen. Die fünf Ur-Avengers und Gründungsmitglieder der Rächer sind neben den bisher durch Filme bekannt gewordenen Helden Iron Man, Thor und Hulk auch Mr und Mrs Pym (als Ant-Man und Wespe), die erst in der kommenden Marvel Verfilmung: Ant-Man eingeführt werden.

Außerdem erleben wir den Beitritt für die Rächer so wichtiger Figuren wie Captain America, Hawkeye, Scarlet Witch und Quicksilver sowie des Androiden Vision. Die letzten drei nehmen wichtige Rollen im zweiten Kinofilm der Rächer ein. Freunde des Streifens haben hier nun die Gelegenheit zu erfahren, wie sie in der Vorlage Teil der Gruppe wurden. Nicht fehlen darf hierbei natürlich Visions Schöpfer Ultron, der Gegner und Namensgeber des aktuellen Blockbusters. Zwar nicht dessen erster aber vielleicht dessen wichtigster Auftritt. Zumindest in den frühen Jahren.

Neueren Datums muss hier unbedingt noch die Wiederveröffentlichung von ULTRONS RACHE genannt werden, die ebenfalls im Zuge von AVENGERS: AGE OF ULTRON auf den Markt gebracht wurde. Ursprünglich erschien diese Gesichte zwischen August und November 1999 und gibt einige wichtige neue Erkenntnisse über den Roboter mit dem Ödipuskomplex preis. In Deutschland wurde diese Geschichte zuletzt Mitte 2001 als dritter Band der damaligen Sonderbandreihe unter dem Titel „Rache der Roboter“ gebracht. Autor Kurt Busiek hat hierbei den wohl gefährlichsten Ultron aller Zeiten gezeigt und eine Geschichte abgeliefert, die Grant Morrisons zur selben Zeit erscheinende und episch angelegte JLA mal eben wie ein laues Sommerwindchen aussehen ließ. Das ganze wurde kongenial von Altmeister George Pérez in Szene gesetzt und sollte gleichermaßen von Fans des Films und der Comics um die RÄCHER gelesen werden.

Im Zuge des Erfolgs der Marvel-Verfilmungen, in deren Zentrum zweifellos die Rächer um solch illustre Gestalten wie Captain America und Iron Man stehen, wagt sich Panini einmal mehr an die Veröffentlichung älteren Materials. Als langjähriger Fan der rächenden Truppe aus New York liegt mir dieser Band besonders am Herzen. Ich lernte dieses Team natürlich erst kennen, als die im vorliegenden Band enthaltenen Geschichten schon viele Jahre auf dem Buckel hatten. Beschränkt man sich hier doch auf einen Rahmen,

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Miracleman: Der Traum vom Fliegen (Teil 2: Der Comic)

von am 27. Oktober 2014 Kommentare deaktiviert für Miracleman: Der Traum vom Fliegen (Teil 2: Der Comic)

Miracleman: HC

Wie zum Ende des ersten Teils erwähnt, hat Autor Alan Moore Abstand davon genommen, dass sein Name in den Neuauflagen von MIRACLEMAN genannt wird. Auch darf nicht mit seiner Autorschaft geworben werden. Unter diesen Bedingungen war Moore bereit, seinen Teil zu tun, damit diese Geschichten erneut veröffentlicht werden können. Wer halbwegs mit Alan Moores Karriere vertraut ist, kennt auch seine Einstellung zur Comicindustrie und den Großverlagen im Speziellen. Am bekanntesten sein jahrelange Querelen mit DC COMICS. Aber auch die Konkurrenz von MARVEL COMICS hat vor einigen Jahren für Unmut bei dem Mann aus Northhampton hervorgerufen. Damals ging es um die Neuauflage von CAPTAIN BRITAIN. Auch hier wollte es Moore nicht, dass sein Name genannt wird. Damals wurde seinem Wunsch nicht entsprochen. Doch MIRACLEMAN ist aufgrund der Geschichte der Reihe, auf die wir zuletzt einen oberflächlichen Blick geworfen haben, wohl zu sehr Prestigeprojekt, als dass es die Oberen von MARVEL COMICS riskiert hätten, dass Moore ihnen doch noch irgendwelche Steine in den Weg legt. So wird nun also mit den Geschichten des originalen Autoren (the original writer) geworben. Unterm Strich ist das egal. Dass Moore diese Geschichten verfasst hat, dürfte das am schlechtesten gehütete Geheimnis des Superheldencomics sein.

DER TRAUM VOM FLIEGEN versammelt nun die ersten Kapitel dieser Geschichte und damit vollständig Material, das ursprünglich in WARRIOR erschienen ist. Die Grundlage bildet gewissermaßen der erste Sammelband von ECLIPSE – A Dream of Flying – wobei zusätzlich noch einige Geschichten mit den WARPSMITHS aufgenommen wurden. Diese wurden von Garry Leach erdacht, der nicht nur die ersten Ausgaben von MIRACLEMAN illustrierte sondern auch maßgeblich an der Restaurierung des Artworks beteiligt war. Sinn und Zweck dieser Aufnahme ist ein ebenfalls enthaltenes gemeinsames Abenteuer des Titelhelden und einem der WARPSMITHS.

Die angesprochene Restaurierung des Artworks war dringend erforderlich. Wer schon mal eine der Ausgaben von ECLIPSE in Händen hielt, wird wissen wovon ich spreche. Schwache Farben, verschwimmende Details, alles irgendwie verwaschen. Oft ist es so, dass eine neue Kolorierung mehr Schaden anrichtet, als ein Werk wirklich aufzuwerten. MIRACLEMAN stellt eine angenehme Ausnahme dar. Das ganze wirkt wesentlich frischer und klarer. Man kann jedes Detail erkennen und die Geschichte entfaltet sich auf wunderbare Weise. In den Bänden von ECLIPSE habe ich die Zeichnungen von Alan Davis, der immerhin zu meinen Lieblingskünstlern gehört, fast nicht erkannt. Nun gut, er war noch jung und sicher noch einige Schritte von seinem Höhepunkt entfernt. Aber das war schon fast eine Zumutung. Die überarbeitete Version hinterlässt einen vollkommen gegenteiligen Eindruck. Auch erkenne ich erst jetzt, wie gut Garry Leach eigentlich ist. Zuvor fand ich seine Zeichnungen ziemlich vergessenswert.

Die Geschichte an sich ist für Moore relativ typisch. Wie sehr wird sich erst im zweiten Band zeigen. Auch in dieser frühen Phase hatte der originale Autor schon seinen Spaß daran, seine Figuren auseinanderzunehmen. Nicht nur stellt er MIRACLEMAN vor eine vollkommen neue Ausgangslage. Er gibt ihm auch einen unerwarteten Gegner und wird, im zweiten Band wie gesagt, seine Welt vollkommen auf den Kopf stellen. Der Dekonstruktivismus, der Moores Gesamtwerk wie ein roter Faden durchzieht und den er in WATCHMEN salonfähig gemacht hat, ist hier schon deutlich spürbar. MIRACLEMAN ist im besten Sinne ein Frühwerk, dass einen Alan Moore zeigt, der zwar noch nicht den Gipfel seines Könnens erreicht hat, aber schon deutlich zeigt, dass dieser Autor eine eigene Stimme hat, die noch einiges zu erzählen haben wird. Und so sollte es denn auch kommen …

MIRACLEMAN: DER TRAUM VOM FLIEGEN ist im überformatigen Hardcover und als Paperback-Ausgabe erschienen. Insgesamt wird die Reihe aus vier Bänden bestehen, wobei der letzte wohl Neil Gaimans THE GOLDEN AGE beinhalten wird.

Besonders ans Herz legen möchte ich MIRACLEMAN allen Fans von Paul Jenkins’ SENTRY. Die Bezüge dieser Miniserie zu MIRACLEMAN sind deutlich spürbar.

Wie zum Ende des ersten Teils erwähnt, hat Autor Alan Moore Abstand davon genommen, dass sein Name in den Neuauflagen von MIRACLEMAN genannt wird. Auch darf nicht mit seiner Autorschaft geworben werden. Unter diesen Bedingungen war Moore bereit, seinen Teil zu tun, damit diese Geschichten erneut veröffentlicht werden können. Wer halbwegs mit Alan Moores Karriere vertraut ist, kennt auch seine Einstellung zur Comicindustrie und den Großverlagen im Speziellen. Am bekanntesten sein jahrelange Querelen mit DC COMICS. Aber auch die Konkurrenz von MARVEL COMICS hat vor einigen Jahren für Unmut bei dem Mann aus Northhampton hervorgerufen.

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Alan Moore – Miracleman (Teil 1: Die Geschichte)

von am 25. Oktober 2014 Kommentare deaktiviert für Alan Moore – Miracleman (Teil 1: Die Geschichte)

Miracleman: SC

Über Alan Moore muss nicht viel gesagt werden. Er war hier schon mehrfach Thema und genießt eine Reputation, die ihresgleichen sucht. Mit Werken wie WATCHMEN und FROM HELL hat er sich zur Legende gemacht. Doch auch Mr. Moore hat irgendwann mal angefangen und hier wollen wir einen Blick auf eines seiner Frühwerke riskieren.

Die Geschichte von MIRACLEMAN ist etwas verwoben und muss zumindest ein bisschen aufgedröselt werden. Der Verlag L. Miller & Son brachte ab 1944 Lizenzausgaben von CAPTAIN MARVEL (SHAZAM) und dessen Umfeld auf den britischen Markt. Das Heimatland des wundersamen Captains ist selbstverständlich die USA. Zu Zeiten war die Figur populärer als SUPERMAN. Genau diese Popularität sollte für das Ende der Serie sorgen. DC COMICS, damals noch unter dem Namen National Comics bekannt, reichte eine Klage wegen Plagiierung ein. Der Klage wurde entsprochen und FAWCETT musste seine erfolgreichste Serie einstellen. Somit ging dem britischen Verleger das Material aus und eine Lösung musste her. Die lieferte Mick Anglo, der die Gegebenheiten aus CAPTAIN MARVEL fast deckungsgleich kopierte. So entstand MARVELMAN, dessen Abenteuer sechs Jahre lang von Anglo erdacht wurden. Drei Jahre später, nach einer Gesetzesänderung, die den Import amerikanischer Comics erlaubte, musste L. Miller & Son Insolvenz anmelden.

Fast zwanzig Jahre später wurde MARVELMAN von Herausgeber Derek „Dez“ Skinn wiederentdeckt. Skinn war bis dahin Kopf von MARVEL COMICS’ britischem Ableger. 1982 gründete er den Verlag QUALITY COMMUNICATIONS, der seine Blütezeit in den Jahren 1982 – 1988 hatte. Im Jahre 2006 wurde QUALITY an COSMIC PUBLICATIONS verkauft. QUALITYS wichtigstes Magazin war WARRIOR. Für eben dieses Heft unternahm Alan Moore einige seiner ersten Gehversuche. So ist hier die Geburtsstätte für V FOR VENDETTA zu finden. Und eben MARVELMAN. Beide Serien blieben unvollendet. V FOR VENDETTA fand ein neues Heim bei DC COMICS und wird bis heute immer wieder neu aufgelegt. MARVELMANS weitere Abenteuer, inkl. einer Neuauflage der bisherigen Kapitel, erschienen bei ECLIPSE. Der amerikanische Markt und die Nähe zum Branchenriesen MARVEL COMICS machten eine Namensänderung nötig und so wurde MIRACLEMAN "geboren".

Mit dem Wechsel zu ECLIPSE (ab Ausgabe # 7 erschien ausschließlich neues Material) gab es nicht nur einen Namenswechsel. Die Geschichten erschienen erstmals in Farbe und die Rechte an der Figur wurden auf eine Weise aufgeteilt, die heute nur schwer zu durchschauen ist und aus diversen Gründen auf Irrtürmen beruht. Dez Skinn hat so z. B. niemals die Rechte erworben, MARVELMAN zu veröffentlichen. Das wiederum stellt die Verwertung und Fortsetzung der Geschichte rechtlich wohl eher auf zweifelhafte Füße. SPAWN-Erfinder Todd McFarlane hat Mitte der 90er versucht, sich die Rechte an der Figur zu sichern, um sie in seinen Erzählkosmos einzubauen. Das Ganze scheiterte an den Bemühungen Neil Gaimans, der 2001 eigens die Firma MARVELS AND MIRACLES, LLC gegründet hat, um der Frage nachzugehen, bei wem das Eigentum und die Verwertungsrechte der Figur nun tatsächlich liegen. McFarlane wurde verklagt, seine Pläne wurden fallengelassen und statt MIRACLEMAN gab es den MAN OF MIRACLES der wohl so etwas wie eine Anspielung auf Jesus Christus darstellen soll.

2009 kündigte MARVEL COMICS endlich an, dass sie die Rechte an der Figur MARVELMAN von Mick Anglo erworben haben. Diese Meldung sorgte für einiges Aufsehen, bestand nun doch die Hoffnung, dass Alan Moores Geschichten nach rund zwei Dekaden endlich in würdiger Form nachgedruckt werden würden. Doch so schnell ging es dann doch nicht. Die Rechte an diesen Geschichten standen noch immer im Zweifel. Zwar wurden zwischenzeitlich einige Geschichten von Mick Anglo nachgedruckt, doch auf Moores Geschichten mussten die Leser noch einige Jahre warten. Erst 2013 kündigte MARVEL COMICS an, dass sie nun auch die Rechte an MIRACLEMAN erworben haben. Endlich war ein Comic, der von vielen wie ein heiliger Gral (die Sammelbände von ECLIPSE wurden für mehrere hundert Euro angeboten) behandelt wurde, in greifbare Nähe gerückt. Mit der kleinen Einschränkung, dass Alan Moore nicht genannt werden möchte, ist die erste Ausgabe im Januar dieses Jahres erschienen. Auf den Comic, und ob er diese Legendenbehandlung auch verdient, werfen wir im zweiten Teil einen Blick.

Über Alan Moore muss nicht viel gesagt werden. Er war hier schon mehrfach Thema und genießt eine Reputation, die ihresgleichen sucht. Mit Werken wie WATCHMEN und FROM HELL hat er sich zur Legende gemacht. Doch auch Mr. Moore hat irgendwann mal angefangen und hier wollen wir einen Blick auf eines seiner Frühwerke riskieren.

Die Geschichte von MIRACLEMAN ist etwas verwoben und muss zumindest ein bisschen aufgedröselt werden. Der Verlag L. Miller & Son brachte ab 1944 Lizenzausgaben von CAPTAIN MARVEL (SHAZAM) und dessen Umfeld auf den britischen Markt.

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Vielleser und Brettspielfans

von am 15. November 2013 Kommentare deaktiviert für Vielleser und Brettspielfans

AntiMitteDas Antiquariat als Bücherei

Wir haben eine ganze Reihe von "Heavy Usern" im Bereich Taschenbuch und Comic. Kunden, die wirklich viel lesen – wirklich viel – mehr als wir und oft auch schneller… Dabei gibt es mindestens zwei verschiedene Arten im Umgang mit dieser Leselust. Klar der Sammler. Der macht sich eigentlich auch keine Gedanken über das Volumen der von ihm erworbenen Ware. Der Besitz steht hier eigentlich immer im Vordergrund und der Lesestapel auf dem Bettkästchen wird in Sinuskurven um einen Wert herumschwingen, der bestenfalls als einsturzgefährdet oder monumental bezeichnet werden kann. Auf der anderen Seite stehen die Leser, denen das Lesen im Vordergrund steht. Der anschließende Besitz ist nicht unbedingt verpflichtend, wenn auch in besonderen Fällen durchaus erwünscht. Lesefutter dieser Art kann man sich heute natürlich auch in Form von ebooks zu Gemüte führen oder klassischer in der Bücherei oder eben – wie bei uns – via Kauf und Verkauf in unserem Antiquariat. Auf den ersten Blick wirkt der Verlusst zwischen Neukauf und Verkauf deutlich höher, als eine Leihgebühr, muss es aber nicht sein und darf es manchmal auch… Der Unterschied liegt hier wieder im Detail. Wenn ein Kunde brandheiße, aktuelle Titel sehr schnell und vor allem in wirklich gutem Zustand verkauft, bekommt er für diesen Einsatz auch wieder einen ganzen Batzen seiner nächsten Charge. Eine gute Behandlung der gelesenen Bücher machen in diesem Fall eigentlich alles aus und wir haben mittlerweile etliche Schnellleser, die vor allem gerne viele neue Titel kaufen und diese Möglichkeit nutzen. Für Kunden, denen der Zustand der Bücher egal ist und die nicht unbedingt das Neueste vom Neuen haben müssen gibt es eine Riesenauswahl ab 50 Cent. Dass wir für solche Artikel natürlich auch wenig zahlen, sollte jedem klar sein. Aber mal im Ernst. Bei Büchern aus der 50 Cent Kiste, lohnt sich das Zurückbringen fast nicht und für euch ist die Kiste eine wirklich sinnvolle Alternative zu 1 Cent Büchern im Netz – mit drei Euro Versandkosten – pro Buch…

SpieleDer Laden und die Spiele

Platz und Raum ist für uns leider in ähnlichem Maße Mangelware, wie teilweise bei euch zu Hause. Obwohl wir seit Jahren planen (Bernie hat mit gerade mal wieder versprochen, dass es nächsten Frühjahr definitiv soweit ist 🙂 ) den hinteren Lagerraum umzubauen um ihn teilweise auch als Spielfläche nutzen zu können, krankt der ganze Plan bisher an der unendlichen Flut von Ware in unserem Laden. Für Veranstaltungen haben wir unsere Plätzchen (siehe auch den letzten Artikel) und immer mal wieder hatten wir auch schon Demorunden und kleine Turnierchen im Laden. Viele Spiele kann ich euch schnell mal erklären, wenn Zeit dazu da ist und für "schwierigere Fälle" könnt ihr eigentlich immer einen Termin mit mir machen oder zu einem unserer Spieletreffen kommen. Jetzt möchten wir euch aber noch etwas anderes anbieten. Ab sofort werden wir wieder ein System reaktivieren, von dem wir uns Ende der Neunziger verabschiedet haben, nämlich dem…

Spieleverleih ausgewählter Spiele!

Hiltija hat damit angefangen, regelmäßige Tipps abzugeben und von meiner Wenigkeit wird auch ab und zu das ein oder andere Spiel angeprießen. Ab sofort verleihen wir euch diese Spiele, sofern sie lieferbar sind und ein Exemplar davon als Vorführ und Verleih-Spiel zur Verfügung steht. Die Spiele können gegen ein Pfand und eine kleine Gebühr mit nach Hause genommen und in aller Ruhe im Freundeskreis getestet werden. Die Auswahl wird natürlich im Laufe der Zeit wachsen und wenn Nachfrage besteht, werden wir auch gezielt Spiele für Euch besorgen. Fragt uns einfach, ob euer Wunsch-Spiel dabei ist.

Das Antiquariat als Bücherei

Wir haben eine ganze Reihe von "Heavy Usern" im Bereich Taschenbuch und Comic. Kunden, die wirklich viel lesen – wirklich viel – mehr als wir und oft auch schneller… Dabei gibt es mindestens zwei verschiedene Arten im Umgang mit dieser Leselust. Klar der Sammler. Der macht sich eigentlich auch keine Gedanken über das Volumen der von ihm erworbenen Ware. Der Besitz steht hier eigentlich immer im Vordergrund und der Lesestapel auf dem Bettkästchen wird in Sinuskurven um einen Wert herumschwingen,

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Marvel NOW! – Der bessere Spider-Man

von am 23. Oktober 2013 Kommentare deaktiviert für Marvel NOW! – Der bessere Spider-Man

Spider-Man 1

Ich bin etwas aus dem Rennen, wenn es um den freundlichen Netzschwinger von nebenan geht. Dies ist seit vielen Jahren der erste Spidey-Comic, den ich gelesen habe. Über die direkte Vorgeschichte vermag ich wenig zu sagen. Wie alle Figuren mit einer langen Historie, wird es für die Kreativen irgendwann schwer, langjährige Leser zu befriedigen. Oder gar zu schocken. Im direkten Vorfeld von MARVEL NOW! ist Autor Dan Slott dies wohl gelungen. Und trotz gewisser Vorbehalte vieler Fans, die dem Spinnenmann seit Jahr und Tag die Treue halten mit erstaunlich positiver Resonanz. Verwunderlich wenn man bedenkt, wie laut der Aufschrei nach den letzten „alles verändernden, bahnbrechenden Veränderungen“ war. Reihenweise drohten auch die treuesten Fans damit, den Abenteuern des Wandkletterers endgültig den Rücken zu kehren. Wieviele Leser nun tatsächlich abgesprungen sind sei dahin. Einige mögen nur ihrem Ärger Luft gemacht haben.

Marvel NOW! präsentiert nun einen ganz neuen Spidey. Und der hat es in sich. Der im übrigen MARVEL UNIVERSUM nicht ganz so radikale Neustart wurde mit dem Ende von AVENGERS VS. X-MEN eingelöst. Trotz seiner Mitgliedschaft bei den Rächern und einer durchaus prominenten Stellung innerhalb dieses Events stand der Spinnerich hier natürlich nicht im Mittelpunkt. Und obwohl in den ersten Ausgaben von AVENGERS noch der alte Spider-Man zu sehen war, ging dessen Geschichte noch in „der alten Ära“ zu Ende. In der letzten Ausgabe von THE AMAZING SPIDER-MAN starb Peter Parker im von Krankheit gezeichneten Körper seines Erzfeindes Doktor Octopus! Der wiederum hat den Körper des Spinnenmanns übernommen, um fortan ein besserer, überlegenerer Spider-Man zu werden.

Hier nun setzt THE SUPERIOR SPIDER-MAN ein. Im Körper des Feindes versucht Ock nicht nur Spider-Mans sondern auch Peter Parkers Leben zu übernehmen. Dazu gehört nicht nur Parkers Job bei Horizon Labs, den das wissenschaftliche Genie Otto Octavius natürlich mit Bravour meistert. Dazu gehört auch Peters Privatleben. Und die Frauen. Allen voran Mary Jane Watson, mit der er vor einem Pakt mit dem Teufel sogar verheiratet war.

Ob und wie es Peters Freunden und Kollegen gelingen wird, die Wahrheit zu erkennen, ob es eine Möglichkeit für Peter Parker gibt, sein Leben zurückzuerobern und ob es Spider-Ock in der Tat gelingt, einen besseren Superhelden abzugeben, als es Spider-Man jemals war bleibt abzuwarten. In jedem Fall liefern Dan Slott und Zeichner Ryan Stegman einen interessanten Einstiegspunkt für alte, wiederkehrende und neue Fans ab!

Ein paar statistische Worte zu Doktor Octopus:

Erstmals trat der Mann mit den mechanischen Tentakeln im Juli 1963 in der dritten Ausgabe von THE AMAZING SPIDER-MAN auf. Schon in dieser Ausgabe fügte er dem Netzschwinger seine erste große Niederlage bei. In den fünfzig Jahren seitdem sind die beiden unzählige Male auf die verschiedenste Weise aneinandergeraten. Ock gründete die ersten Sinister Six. Er verliebte sich in Tante May und entwickelte in den 80ern für eine Weile sogar eine Spider-Man-Phobie! Bevor er im Verlauf der Klonsaga durch Kaines Hand starb, rettete er gar Spider-Mans Leben, dessen wahre Identität er soeben erst erfahren hatte. Und nun ist er Spider-Man. Mit … einem Gewissen.

Ich bin etwas aus dem Rennen, wenn es um den freundlichen Netzschwinger von nebenan geht. Dies ist seit vielen Jahren der erste Spidey-Comic, den ich gelesen habe. Über die direkte Vorgeschichte vermag ich wenig zu sagen. Wie alle Figuren mit einer langen Historie, wird es für die Kreativen irgendwann schwer, langjährige Leser zu befriedigen. Oder gar zu schocken. Im direkten Vorfeld von MARVEL NOW! ist Autor Dan Slott dies wohl gelungen. Und trotz gewisser Vorbehalte vieler Fans, die dem Spinnenmann seit Jahr und Tag die Treue halten mit erstaunlich positiver Resonanz.

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Derf Backderf – Mein Freund Dahmer

von am 15. Oktober 2013 2 Kommentare

Mein Freund Dahmer

John „Derf“ Backderf der für seine Cartoons mit dem ROBERT F. KENNEDY JOURNALISM AWARD ausgezeichnet wurde, ist in Deutschland nur einem eher überschaubaren Publikum bekannt. In der Tat handelt es sich bei MEIN FREUND DAHMER um Backderfs erste Veröffentlichung in deutscher Sprache. Während das TIME MAGAZINE von einem der fünf wichtigsten Sachbüchern des Jahres 2012 spricht, sorgte die Veröffentlichung in Deutschland für hitzige Diskussionen in einschlägigen Foren an denen sich auch etablierte Autoren beteiligten. Beim angesprochenen Dahmer handelt es sich nämlich um niemand geringeren als Jeffrey Dahmer, einem der bekanntesten Serienmörder unserer Zeit. So wurde angezweifelt, ob sich das Medium Comic für diese Geschichte eignet oder ob diese ernste Thematik dadurch nicht eher trivialisiert wird. Auch gab es die Befürchtung, dass Jeffrey Dahmer und seine Taten (durch das gewählte Medium) glorifiziert werden. Eine nicht ganz unberechtigte Befürchtung gibt es doch Menschen, die Dahmer zu einem Vorbild für Außenseiter stilisieren. Dies alles ist MEIN FREUND DAHMER entschieden nicht.

Viel mehr beschreibt Autor und Zeichner Backderf wie es war, mit einem Jungen zur Schule zu gehen, mit ihm befreundet zu sein, der eine solchen Weg einschlug. Er beschreibt, wie Dahmer auf der High School war, wie er auf seine Mitschüler gewirkt hat, wie er sich unbemerkt von allen immer weiter in ein Monster verwandelt hat. Backderf beschreibt eindringlich wie Dahmer sich immer weiter in seine Außenseiterrolle zurückgezogen hat, wie seine wenigen Freunde sich immer weiter von ihm entfernten, da er auch ihnen wie ein Sonderling vorkam und niemand eine wirklich enge Bindung zu ihm aufbauen konnte.

Backderf beschreibt auch Dahmers ungewöhnliche Verhaltensweisen und Hobbys, seinen Abstieg in den Alkoholismus und geht auf die Probleme im Elternhaus ein. Er stellt sich die Frage, was hätte anders laufen können muss aber eingestehen, dass er (und seine Freunde) nur dumme Teenager waren, die nichts hätten ändern können. Viel interessanter ist die Frage, wo denn die Erwachsenen waren. Von denen merkte niemand etwas. Die Eltern waren zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt. Den Lehrern fiel nichts auf. So war es damals wohl. Ein krasser Gegensatz zur Gegenwart, in denen bei Kindern oft allzu schnell eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung diagnostiziert wird. Keines dieser Extreme sollte die Lösung sein. Doch für eine vorsichtige Beurteilung scheint oft einfach die Zeit zu fehlen …

Jeffrey Dahmer tötete zwischen 1978 und 1991 siebzehn Menschen. Diese Taten sind nicht zu entschuldigen. Daran ist Backderf auch nicht gelegen. MEIN FREUND DAHMER ist autobiographisch, es ist nachdenklich, beklemmend, gut recherchiert und exzellent erzählt. Ob nun Comic oder Sachbuch, mit dem vorliegenden Buch ist Walde + Graf/Metrolit gelungen, ein großartiges Stück Literatur nach Deutschland zu holen. Ein hoffentlich auch zum Nachdenken anregendes Werk. Denn vielleicht sind die Jeffrey Dahmers dieser Welt wirklich vermeidbar, wenn wir alle nur ein wenig mehr auf unsere Mitmenschen achten …

John „Derf“ Backderf der für seine Cartoons mit dem ROBERT F. KENNEDY JOURNALISM AWARD ausgezeichnet wurde, ist in Deutschland nur einem eher überschaubaren Publikum bekannt. In der Tat handelt es sich bei MEIN FREUND DAHMER um Backderfs erste Veröffentlichung in deutscher Sprache. Während das TIME MAGAZINE von einem der fünf wichtigsten Sachbüchern des Jahres 2012 spricht, sorgte die Veröffentlichung in Deutschland für hitzige Diskussionen in einschlägigen Foren an denen sich auch etablierte Autoren beteiligten. Beim angesprochenen Dahmer handelt es sich nämlich um niemand geringeren als Jeffrey Dahmer,

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Batman Collection

von am 19. September 2013 Kommentare deaktiviert für Batman Collection

Batman Collection: Marshall Rogers

Wenn man die Redaktion von Panini nach den Chancen für älteres Material von DC oder Marvel fragt, fällt die Antwort meist negativ aus. Das mag an fehlender Relevanz für die aktuellen Geschichten oder gar an Zeichnungen liegen, die nicht dem modernen Geschmack entsprechen. Gerade letzteres ist sehr schade, da die Branchenriesen seit Jahren gerne Anfänger einsetzen, denen sie geringere Honorare zahlen können. Unter diesen gibt es zweifelsfrei das eine oder andere Talent. Zu oft jedoch beherrschen diese Nachwuchszeichner die Grundlagen des grafischen Erzählens nicht. Da mutet es nachgerade befremdlich an, dass ausgerechnet Meister ihres Fachs wie David Mazzucchelli oder der großartige Marshall Rogers (22.07.1950 – 25.03.2007) in einschlägigen Foren als die schlechtesten Bat-Zeichner aller Zeiten genannt werden.

Ältere Geschichten verkaufen sich nicht gut
Natürlich gibt es auch von dieser Regel Ausnahmen. BATMAN geht irgendwie immer. Nicht verwunderlich, ist der Mitternachtsdetektiv doch einer der populärsten Superhelden, dessen Beliebtheit durch Christopher Nolans Filmtrilogie sicher noch einen kleinen Aufschwung erhielt. Inwieweit sich der Erfolg der drei Filme auf tatsächlich verkaufte Comicbände auswirkt sei mal dahin. Fakt ist, dass inzwischen eine gute Anzahl Bücher mit älterem Fledermausmaterial veröffentlicht wurde.

Neal Adams
Zunächst gab es da eine vierteilige Reihe, die dem Schaffen des Bat-Titanen Neal Adams gewidmet war. Die Serie sammelt alle von Adams gezeichneten Batman-Stories und sämtliche Cover mit dem Schrecken von Gothams Unterwelt. Mitunter sind diese älteren Geschichten ziemlich hanebüchen, aber Adams war auch einer jener Kreativen, die Batman in den 70ern zu seinen dunklen Wurzeln zurückführten. Die „Saga von Ra’s al Ghul“ (getextet von Dennis O’Neil) dürfte hierfür das berühmteste Beispiel sein. Jener Schurke also, den Nolan für BATMAN BEGINS verwendet hat …

Mike Mignola
Wie alt ein Comic sein muss, um als Klassiker zu gelten ist freilich eine Streitfrage. So mag die Bezeichnung für den Mike Mignola gewidmeten Band gerne in Zweifel gezogen werden. Nichtsdestrotrotz handelt es sich auch bei diesem um eine lohnende Anschaffung. HELLBOY-Schöpfer Mignola kann natürlich auch hier sein Faible für Horror und speziell H. P. Lovecraft nicht verbergen. Ein krasser Gegensatz zu den eher geradlinigen Detektivgeschichten unter O’Neil. Aber besonders das enthaltene BLUTIGE SCHATTEN DER VERGANGENHEIT, eine der ersten Elseworlds-Geschichten, ist ein Muss für den Fledermaus-Fan!

Marshall Rogers
Einen unbestrittenen Höhepunkt stellt der dem eingangs schon erwähnten Marshall Rogers gewidmete Band dar. Besonders jene von Steve Englehart verfassten Abenteuer, die gemeinhin als STRANGE APPARITIONS bekannt sind. Hier trifft der Dunkle Ritter auf Hugo Strange, einen seiner interessantesten Gegenspieler. Mit Silver St. Cloud wird hier die wohl faszinierendste Frau an Bruce Waynes Seite vorgestellt, die sogar dessen Geheimnis errät. Mit DER TOD KOMMT DREI MINUTEN NACH MITTERNACHT wird außerdem eine der besten und (für damalige Verhältnisse) experimentellsten Bat-Geschichten präsentiert. Und zu guter letzt war der Joker nie verrückter als hier. Nicht ganz unberechtigt spricht der Tagesspiegel von „den besten BATMAN-Geschichten aller Zeiten“!

Jim Aparo
Zuletzt wurde eine zweibändige Reihe dem wohl langjährigsten Bat-Zeichner Jim Aparo gewidmet. Beide Ausgaben sammeln von Bob Haney verfasste Team-ups aus der Serie THE BRAVE AND THE BOLD. Einmal mehr also eher altbackene Geschichten, die vor mitunter naiven Ideen nur so strotzen. Aber auch wenn diese Geschichten etwas Staub angesetzt haben, sind sie auch heute noch gut lesbar und ein toller Kontrast zum aktuellen Fledermausmann, der im Laufe der Jahre immer düsterer aber dadurch eben nicht zwangsläufig lesenswerter wurde!

Um das ganze komplett zu machen: Weiteres „klassisches“ Material ist in „Die besten Storys aller Zeiten“, „Batman: Joker – Des Teufels Advokat“, „Batman: Ein Tod in der Familie“ und in einer dreibändigen, gestrafften Neuveröffentlichung von KNIGHTFALL erschienen.

Wenn man die Redaktion von Panini nach den Chancen für älteres Material von DC oder Marvel fragt, fällt die Antwort meist negativ aus. Das mag an fehlender Relevanz für die aktuellen Geschichten oder gar an Zeichnungen liegen, die nicht dem modernen Geschmack entsprechen. Gerade letzteres ist sehr schade, da die Branchenriesen seit Jahren gerne Anfänger einsetzen, denen sie geringere Honorare zahlen können. Unter diesen gibt es zweifelsfrei das eine oder andere Talent. Zu oft jedoch beherrschen diese Nachwuchszeichner die Grundlagen des grafischen Erzählens nicht.

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Legion of Super-Heroes

von am 12. September 2013 Kommentare deaktiviert für Legion of Super-Heroes

Legion of Super-Heroes

Science Fiction und Weltraumabenteuer hatten unzweifelhaft einen großen Einfluss auf die Landschaft der Superheldencomics. Nicht umsonst gibt es unzählige verrückte Wissenschaftler, phantastisch anmutende Gerätschaften für allerlei Zwecke und sogar Figuren, die es aus Zukunft oder Vergangenheit in die Gegenwart so illustrer Gestalten wie Superman oder Batman verschlagen hat. der Stählerne erhält seit 1958 regelmäßigen Besuch aus dem 31. Jahrhundert, von der Legion der Superhelden. Oder besser gesagt aus einer Zukunft, die tausend Jahre von unserer Zeit getrennt ist, denn ursprünglich war die Heimat der Legion im 30. Jahrhundert angesiedelt. Aber nach dem „Millennium“ war wohl auch ein ähnlicher Schritt in der Zukunft nötig. Wie es der Legion wohl ergehen wird, wenn wir selber das 31. Jahrhundert erreichen?

Die ursprünglich im Teenageralter debütierenden Helden, am Anfang waren sie Freunde von Superboy, dem Jungen aus Stahl, wurden von Otto Binder (1911 – 1974) und Al Plastino (1921) für eine Ausgabe von ADVENTURE COMICS geschaffen. Den meisten Lesern, gerade in Deutschland, dürften diese Namen nicht mehr viel sagen. Das ist etwas schade, denn diese beiden schufen auch die ursprünglichen Version von Supermans Cousine und seinen Gegenspielern Brainiac und Bizarro.

Die Verbindung zu Clark Kent wurde gleich in jenem ersten Heft mit der Legion gelegt. In dieser Geschichte geht es ausschließlich darum, dass die ersten drei Legionäre Superboy zu einem Mitglied ihrer Truppe machen wollen. Das einzig abenteuerliche an dieser ersten Story mit den Zukunftshelden sind die Aufnahmetests für Pa Kents Adoptivsohn. Einen Superschurken sucht der Leser vergeblich. Ausgehend von dieser Geschichte verschlug es den Jungen aus Stahl aber immer öfter ins 30. Jahrhundert, um seine Freunde bei ihren Unternehmungen zu unterstützen.

Auch hierzulande war die Legion recht beliebt. So hat der Ehapa Verlag, einstmals der große Lizenznehmer für DC COMICS in Deutschland (viele der alten Ehapa-Alben wurden übrigens von einer Druckerei aus Würzburg hergestellt), eine Vielzahl an Legions-Abenteuern veröffentlicht. Es nimmt wohl nicht Wunder, dass diese Hefte stets in Superman-Publikationen gebracht wurden. Eine eigene Serie wurde der Legion der Superhelden nicht gewidmet. Auch bei den Ehapa folgenden Verlagen sucht man vergeblich. Zwar gab es den einen oder anderen Auftritt in den Reihen des Dino Verlags und natürlich auch bei Panini. Es gab zwei dicke MONSTER EDITIONEN (einmal mit klassichem Material und einmal mit einer modernen Version der Legion). Erst im September 2012, also vor gut einem Jahr, sollte die Legion eine eigene Reihe auf dem deutschen Markt erhalten. Verfasst werden die neuen Abenteuer der Zukunftshelden von Paul Levitz, dem einstigen Präsidenten von DC COMICS. Die Truppe um Cosmic Boy ist dem altgedienten Autoren nicht fremd. Bereits von 1974 bis 1989 war er der Autor der LEGION OF SUPER-HEROES. Ein Heimspiel also …

Die deutsche Paperback-Reihe umfasst inzwischen vier Bände. Schon in der ersten Ausgabe werden die nicht mehr ganz so jungen Helden mit der Zerstörung einer Welt, alten Feinden und unliebsamen neuen Mitgliedern konfrontiert. So ziemlich jeder Legionär von Rang und Namen darf sich ein Stelldichein geben, die Legion muss sich politischen Problemen stellen und sieht sich ferner einer Drohung gegenüber, die auch die letzte Green Lantern betrifft. Die schon angesprochenen Neuaufnahme, aufgezwungen von der Erdregierung, ist ein radikaler Alienhasser und einstiger Gegenspieler der Legionäre. Bei einem hauptsächlich aus Außerirdischen bestehenden Team ist so gleich für eine Menge Konfliktpotential gesorgt. Dass ausgerechnet jener Earth Man mit einer verdienten Legionärin anbandelt, deren nichtmenschlichen Ursprung zudem auf dem ersten Blick erkennbar ist, könnte ebenfalls für einigen Ärger sorgen.

Dass sich die Legion neben den ganzen interen Querelen und Sorgen auch dem einen oder anderen Gegner stellen muss, bleibt dabei nicht auf der Strecke. Seien es Superschurken aus alten Tagen oder rachsüchtige Gestaltwandler, den Legionären bleibt in den ersten Ausgaben kaum eine Möglichkeit zur Ruhe zu kommen.

Bei allen politsichen und gesellschaftlichen Implikationen (wie sie eigentlich zur Science Fiction gehören) sollte man hier kein tiefgreifendes philosophisches Werk erwarten, das sich eingehend mit den Problemen der Welt beschäftigt. Im Vordergrund stehen ganz klar Abenteuer und .. nennen wir es mal Drama. Wer von Abenteuern in einem Science-Fiction-Umfeld, von Superhelden-Schlachten im Weltraum lesen will, ist mit LEGION OF SUPER-HEROES gut bedient. Wer zudem auch mit einer (gehörigen) Prise Soap Opera leben kann, sollte zugreifen.

Science Fiction und Weltraumabenteuer hatten unzweifelhaft einen großen Einfluss auf die Landschaft der Superheldencomics. Nicht umsonst gibt es unzählige verrückte Wissenschaftler, phantastisch anmutende Gerätschaften für allerlei Zwecke und sogar Figuren, die es aus Zukunft oder Vergangenheit in die Gegenwart so illustrer Gestalten wie Superman oder Batman verschlagen hat. der Stählerne erhält seit 1958 regelmäßigen Besuch aus dem 31. Jahrhundert, von der Legion der Superhelden. Oder besser gesagt aus einer Zukunft, die tausend Jahre von unserer Zeit getrennt ist, denn ursprünglich war die Heimat der Legion im 30.

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Hellblazer – Angst und Schrecken

von am 2. September 2013 Kommentare deaktiviert für Hellblazer – Angst und Schrecken

Hellblazer: Angst und Schrecken

Seit einiger Zeit ist die dritte Ausgabe der HELLBLAZER – GARTH ENNIS COLLECTION erhätlich. Wie auch die ersten beiden Bände (Band 1, Band 2) soll auch ANGST UND SCHRECKEN hier eine kurze Erwähnung finden. Anders als in ROYAL BLOOD, in dem Autor Garth Ennis Themen und Motive aus Alan Moores FROM HELL aufgriff spricht der Ire im mittleren Band der fünfteiligen Gesamtausgabe wieder sehr viel mehr mit seiner eigenen Stimme. Unterstützt wird er hierbei von seinem regelmäßigen Kollaborateur Steve Dillon (einige der von Ennis verfassten Abenteuer John Constantines und natürlich den Klassiker PREACHER – ebenfalls in einer Gesamtausgabe bei Panini erschienen). ANGST UND SCHRECKEN indes ist nicht nur eine Rückbesinnung auf die eigenen Tugenden und Stärken, es ist leider auch der erste Band, der keine einzige (deutsche) Erstveröffentlichung enthält. Insgesamt sammelt der Band neun Ausgaben der US-Serie und eine Kurzgeschichte aus VERTIGO JAM.

Eine Rückbesinnung auf die eigenen Stärken bedeutet in Ennis’ Fall natürlich, dass neben einem ausreichenden Maß an Action, etwas Magie und auch ein bisschen Gefluche und Blasphemie die Beziehungen Constantines in den Fokus rücken.

So beginnt der Band mit Johns Schwester und besonders seiner Nicht Gemma, die sich von einem eher schlechten als rechten Hobbymagier zu einem Spiel mit den dunklen Mächten hat verführen lassen. Für John Constantine natürlich ein rotes Tuch, weiß er doch, dass seine Familie schon seit Generationen anfällig für die Versprechen der Magie anfällig ist. So nimmt es auch nicht wunder, dass jener Möchtegernzauberer den Zorn Constantines zu spüren bekommt. Wenn auch nicht unbedingt auf die Art, die man vermuten würde. Schwester und Nichte sind jedoch nicht die einzigen Familienmitglieder, die in diesem Band zum Zuge kommen. Constantine leistet ferner einem seiner Vorfahren Abbitte und gewährt diesem eine späte Gnade. So zeigt gleich das erste Kapitel die Ambivalenz des Titelhelden, der stets irgendwo zwischen den Stühlen steht. Auf der einen Seite ein ziemlicher Mistkerl. Aber doch irgendwo ein guter Kern.

Bevor es zur Titelgebenden Story geht, feiert John seinen vierzigsten Geburtstag. Ein sehr lustiges, und unterhaltsames Zwischenspiel mit einem kiffenden Mitglieder Justice League of America. Die Titelgeschichte beschäftigt sich nicht nur mit Rassismus sondern leitet auch Ereignisse ein, die aus der Folge von

GEFÄHRLICHE LASTER entstehen werden (mehr werden die letzten beiden Bände enthüllen). Unterstützt von dem Sukkubus Ellie, dessen an PREACHER gemahnende Entstehungsgeschichte im zweiten Band gezeigt wurde, nimmt sich Constantine des Erzengels Gabriel an. Der wiederum hat einen dunklen Fleck in seiner Vergangenheit, der durch Ellie und Constantine gelüftet wird. Gabriels Fall kommt in eine für Ennis durchaus typischen Weise daher. Wer allzu zarte, religiöse Gefühle hegt, sollte diese Geschichte besser auslassen … Oder am besten gleich alles von Ennis meiden!

Und zu guter letzt geht es um Johns Freundin Kit, die in den letzten beiden Bänden so wichtig für Constantine wurde. Die aber nichts mit seinem „zweiten Leben“ zu tun haben möchte. Doch gerade dieser Aspekt macht sich hier schmerzhaft bemerkbar. Wie sich das auf Constantines Leben und seinen Kampf gegen den König der Vampire auswirkt lest am besten selbst …

Hellblazer: Angst und Schrecken
Panini Verlag, 29,95 Euro

Seit einiger Zeit ist die dritte Ausgabe der HELLBLAZER – GARTH ENNIS COLLECTION erhätlich. Wie auch die ersten beiden Bände (Band 1, Band 2) soll auch ANGST UND SCHRECKEN hier eine kurze Erwähnung finden. Anders als in ROYAL BLOOD, in dem Autor Garth Ennis Themen und Motive aus Alan Moores FROM HELL aufgriff spricht der Ire im mittleren Band der fünfteiligen Gesamtausgabe wieder sehr viel mehr mit seiner eigenen Stimme.

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Marvel NOW! Alles neu bei den Mutanten – Teil 2: Cable & X-Force

von am 23. August 2013 Kommentare deaktiviert für Marvel NOW! Alles neu bei den Mutanten – Teil 2: Cable & X-Force

Cable und X-Force 1

Der im ersten Teil bereits angesprochene Mutanten-Boom sorgte in den späten 80ern und frühen 90ern für einige besonders… fragwürdige Elemente. Viele der eingeführten Figuren glichen sich. Sie wurden nicht nur immer muskulöser, es musste auch so ziemlich jede neu eingeführte Figur in irgendeiner Form Waffen bei sich tragen. Riesengroße Waffen. Deren Rückstoß nach dem Abfeuern dem Hulk Schwierigkeiten machen dürfte. Ganz zu schweigen von den überall am Kostüm (Anzug?) verteilten Taschen, deren genauer Zweck niemals enthüllt wurde.

Besonders gut konnte man diese Entwicklung an Rob Liefelds X-FORCE sehen. Hervorgegangen aus der ersten Serie der NEW MUTANTS entwickelte sich die Truppe um den damals noch mysteriösen Cable zu einer paramilitärischen Mutanten-Eingreiftruppe, die mehr als einmal für eine Terroristenzelle gehalten wurde und sich dementsprechend öfter als unbedingt nötig auf der Flucht befand. Das alles wurde nicht besser, als sich deren Erzfeind Stryfe als ein Klon Cables entpuppte.

Von Peter Milligans und Mike Allreds extremer Neuausrichtung 2001 bis zu Cyclops’ Attentäterversion machte X-Force in den letzten Jahren viele Wandlungen durch. Von der Rückkehr der NEW MUTANTS ganz zu schweigen. Keine Version jedoch kam der ursprünglichen Idee hinter X-Force so nahe wie die neue Serie CABLE UND X-FORCE.

Einmal mehr auf der Flucht, einmal mehr mit einer mehr oder minder geheimen Mission betraut, einmal mehr für Terroristen gehalten … Im ersten Band zeigt Autor Dennis Hopeless nicht nur die Zusammenstellung dieser neuen Gruppe. Eine Zusammenstellung übrigens, die fast ausschließlich aus Überraschungen besteht, die man in einem X-Force-Titel wohl nicht erwartet hätte. Und bereits bei ihrem ersten Auftrag wird eine Konfrontation mit den UNCANNY AVENGERS angedroht.

Außerdem wird ein Drahtzieher im Schatten (wohl Stryfe oder zumindest jemand, der dessen Rüstung trägt) angedeutet. Auch fehlt noch eine Erklärung für Cables Visionen, die als Grundlage für die Abenteuer der Mutanten-Spezialeinheit herhalten müssen. Für die künftigen Ausgaben wird also einiges versprochen. Der Spagat zwischen einer Verbeugung vor den nicht unumstrittenen 90ern und einer modernen, unterhaltsamen Geschichte ist Hopeless und Zeichner Salvador Larroca jedenfalls gelungen.

Cable und X-Force 1
Panini Verlag, 14,99 Euro

Der im ersten Teil bereits angesprochene Mutanten-Boom sorgte in den späten 80ern und frühen 90ern für einige besonders… fragwürdige Elemente. Viele der eingeführten Figuren glichen sich. Sie wurden nicht nur immer muskulöser, es musste auch so ziemlich jede neu eingeführte Figur in irgendeiner Form Waffen bei sich tragen. Riesengroße Waffen. Deren Rückstoß nach dem Abfeuern dem Hulk Schwierigkeiten machen dürfte. Ganz zu schweigen von den überall am Kostüm (Anzug?) verteilten Taschen, deren genauer Zweck niemals enthüllt wurde.

Besonders gut konnte man diese Entwicklung an Rob Liefelds X-FORCE sehen.

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Marvel NOW! Alles neu bei den Mutanten – Teil 1: X-Men

von am 22. August 2013 Kommentare deaktiviert für Marvel NOW! Alles neu bei den Mutanten – Teil 1: X-Men

Die neuen X-Men 1

Wie auch die RÄCHER debütierten Marvels Mutanten im September 1963. Jedoch war den ursprünglichen fünf Mutanten um Professor Charles Xavier kein größerer Erfolg vergönnt. So wurde die Serie bald für einige Jahre zu einer reinen Nachdruckreihe. Das änderte sich erst, als Len Wein und Dave Cockrum in GIANT-SIZE X-MEN # 1 (Mai 1975) ein neues Mutantenteam einführten. In der regulären Serie erschienen alsbald wieder neue Abenteuer der Mutantenhelden die von Chris Claremont verfasst wurden, der den Mutanten annähernd zwanzig Jahre die Treue halten sollte. Besonders die von John Byrne gestalteten Geschichten gelten heute als Klassiker und führten die X-Men zu nie gekannter Popularität. Bis in die 90er hinein sollte der Mutanten-Boom anhalten und brachte immer neue Serien und Figuren mit sich. So erhielten auch die ursprünglichen fünf X-Men ab Februar 1986 unter dem Titel X-FACTOR eine neue Chance.

Nun, annähernd dreißig Jahre später, versucht Autor Brian Michael Bendis sich an einem ähnlichen Rezept. In Folge von AVENGERS VS. X-MEN und der Geburt zahlreicher neuer Mutanten erreicht die im Marvel Universum so bekannte Anti-Mutanten-Hysterie einen neuen Höhepunkt. Dass sich Cyclops, Xaviers einstiger Musterschüler, seit Jahren immer mehr zu einem Fanatiker entwickelt, hilft dem Ansehen der Mutantenbevölkerung auch nicht. Gerade seine Taten in AvX werfen kein gutes Licht auf die Träger des X-Gens.

Was also bleibt den gemäßigteren X-Men zu tun? Die Antwort liegt in der Vergangenheit. Beast, seines Zeichens eines der Gründungsmitglieder der Gruppe X, entschließt sich dazu, die Hilfe des ursprünglichen Teams heranzuziehen. Vermittels einer kleinen Zeitreise. Jedoch wäre Henry McCoy nicht der geniale Wissenschaftler der er ist, wenn er sich blind auf diese Unternehmung einlassen würde. Er hat einen ganz bestimmten Zeitpunkt in seiner Erinnerung vor Augen, von dem er glaubt, dass er die jüngeren Versionen seiner selbst, Marvel Girls, Cyclops’, Icemans und Angels am ehesten von der Notwendigkeit einer Reise in die Zukunft überzeugen kann.

Wie jedoch werden diese fünf Teenager auf eine Welt reagieren, die weit weniger unschuldig ist, als ihre eigene? Wie werden sie damit umgehen, dass Marvel Girl in der Zukunft bereits gestorben ist (zum xten Mal)? Oder damit, dass der ältere Cyclops für den Tod ihres Mentors verantwortlich ist? Ganz zu schweigen von all den Wandlungen, die Beast, Angel und auch Iceman im Laufe der Jahre durchlebt haben. Bendis’ Einstand in die Welt der Mutanten ist gelungen und vielversprechend. Der Leser darf sich auf zukünftige Ausgaben freuen. Besonders, sobald auch die Gegensiere UNCANNY X-MEN startet. Dort geht es um den älteren Cyclops und seine extremere Gruppe.

Die neuen X-Men 1
Panini Verlag, 4,99 Euro

Wie auch die RÄCHER debütierten Marvels Mutanten im September 1963. Jedoch war den ursprünglichen fünf Mutanten um Professor Charles Xavier kein größerer Erfolg vergönnt. So wurde die Serie bald für einige Jahre zu einer reinen Nachdruckreihe. Das änderte sich erst, als Len Wein und Dave Cockrum in GIANT-SIZE X-MEN # 1 (Mai 1975) ein neues Mutantenteam einführten. In der regulären Serie erschienen alsbald wieder neue Abenteuer der Mutantenhelden die von Chris Claremont verfasst wurden, der den Mutanten annähernd zwanzig Jahre die Treue halten sollte.

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Marvel NOW! Avengers

von am 7. August 2013 1 Kommentar

AvengersMarvels RÄCHER kann man als Antwort auf DC COMICS JUSTICE LEAGUE OF AMERICA betrachten. Man kennt das. Die namhaftesten (und mitunter auch mal die mächtigsten) Helden des jeweiligen Verlags stellen sich gemeinsam einer Gefahr, die ein Einzelner nicht hätte überwinden können. So rächen sich die Helden um Captain America, Iron Man und dem nordischen Donnergott Thor seit September 1963 durch allerlei Abenteuer, die u. a. von Größen des US-Comics wie Stan Lee, Walter Simonson oder Kurt Busiek verfasst wurden. Auch die Riege der Zeichner in der fast fünzigjährigen Historie der Avengers liest sich wie ein Who-is-who: Jack Kirby, die Buscema-Brüder, Mike Deodato jr., George Pérez und viele andere waren für die Gestaltung der Rächer verantwortlich.

Dennoch führte diese Truppe vergleichsweise ein Schattendasein. Während ihre Verlags-Kollegen der FANTASTIC FOUR für die Strecken von Lee und Kirby oder auch John Byrne in den höchsten Tönen gelobt werden, sind echte Klassiker in der Geschichte der Rächer rar gesät. Fans des Teams finden natürlich ihre Perlen. Sei es ASSAULT ON OLYMPUS oder die in Deutschland unveröffentlichte KORVAC-SAGA. Als echter Klassiker gilt bei Beobachtern der Szene nur das von Roger Stern geschriebene und von John Buscema gezeichnete UNDER SIEGE.

Aus diesem Schattendasein traten die Rächer erst im September 2004,  als das erste von Brian Michael Bendis geschriebene Heft erschien. Bendis blieb der Serie (bzw. den Serien) lange Zeit treu. Seine Geschichten waren meist sehr umstritten und haben wohl fast so viele Fans verprellt wie begeistert. In jedem Fall machte er die Rächer zum Dreh- und Angelpunkt eines verzahnteren Marvel Universums. Die meisten der großen Events der letzten acht Jahre, sei es das die Mutanten an den Abrund bringende HOUSE OF M, CIVIL WAR oder die berüchtigte SECRET INVASION, wurden um die Rächer heraum aufgebaut. Wieviele dieser Geschichten den sprichwörtlichen Test der Zeit überstehen werden sei dahingestellt. Die AVENGERS waren jedenfalls in aller Munde. Da nimmt es auch nicht Wunder, dass Marvel ausgerechnet um diese Heldentruppe ein Film-Universum aufgebaut hat. Angefangen mit einer ersten Andeutung in IRON MAN über weitere Spielereien in den folgenden Filmen bis zum 2012er Blockbuster AVENGERS.

Brian Bendis ist inzwischen weitergezogen und kümmert sich fortan um die Geschicke der X-MEN. Marvel NOW! führt die Rächer unter neuer Autorenschaft in ihre nächste Phase. Marvel NOW! ist gewissermaßen die Antwort auf DC COMICS’ NEW 52. Nicht ganz so radikal aber dennoch ein geeigneter Einstiegspunkt für Neuleser und Rückkehrer. Kurz vorm fünfzigjährigen Jubiläum der Rächer hat diese Ära auch die deutschen Publikationen des Panini Verlags erreicht.

Avengers 1

AVENGERS (Hickman, Opeña)

Die Hauptserie wird von Jonathan Hickman verfasst, der erstmals in Folge der Skrull-Invasion mit SECRET WARRIORS auf sich aufmerksam machte. Zuletzt sorgte er mit seiner Strecke an den FANTASTIC FOUR (bzw. der FUTURE FOUNDATION) für Aufsehen.

Der Einstieg in die neue Reihe ist denkbar einfach. Captain America und Iron Man machen sich Sorgen um die Zukunft und denken an künftige Gefahren. Die können nur größer sein als alles dagewesene. Was muss dagegen getan werden? Richtig. Das Team wird vergrößert. Die Grundbesetzung stellt die aus dem Film bekannte Truppe inkl. Black Widow, Hawkeye und dem unglaublichen Hulk. Hinzu kommen einige populäre Figuren wie Spider-Man und Wolverine aber auch weniger offensichtlichte Kandidaten aus dem Mutantenumfeld. Ergänzt wird das ganze durch einige neue Figuren. Eine dieser Figuren hört auf den Namen Hyperion. Nun ist das nicht der Titan der griechischen Sagen, aber langjährige Fans der Rächer werden aufhorchen, ist dieser Charakter in verschiedenen Version doch schon seit 1969 mit der Geschichte der Rächer verwoben. Man sieht, Hickman hat seine Hausaufgaben gemacht.

Das klingt nun alles sehr simpel, wird von Hickman aber effektvoll und überzeugend umgesetzt. Besonders alte Fans, die unter Bendis das „typische Rächer-Feeling“ vermisst haben, dürfte dieser Einstand gefallen. Die mächtigsten Helden der Welt werden hier einer Gefahr gegenübergestellt, die zeigen wird, ob sich die Rächer ihres selbstgegebenen Standes als würdig erweisen. Hickman geizt nicht mit allerlei Andeutungen kosmischen Ausmaßes und für die künftigen Ausgaben erwartet den geneigten Leser das „neue Universum“. Dieses weiland 1986 von Jim Shooter erdachte alternative Universum ist deutschen Lesern kaum ein Begriff. Einzig einige Auftritte in späten Taschenbücher von DIE FANTASTISCHEN VIER des Condor Verlags sorgten für einige Berührungspunkte. Zuletzt nahm sich Warren Ellis in seiner leider unvollendten NEWUNIVERSAL-Reihe dieses Konzepts an. Wir werden sehen, was Hickman aus diesem Stoff macht.

Avengers 1
Panini Verlag, 4,99 Euro

Uncanny Avengers 1

Uncanny Avengers (Remender, Cassaday, Coipel)

Kurz vor Marvel NOW! lagen die Rächer und ihre Mutantenkollegen der X-Men im Clinch miteinander. So wurde das Ende von AVENGERS VS. X-MEN, der Tod von Professor Charles Xavier, auch zum Ausgangspunkt nicht nur dieser Serie sondern Marvel NOW! in Gänze.

UNCANNY AVENGERS erzählt hierbei von der Gründung der sog. Unity Division. Einer speziellen Abteilung der Rächer, die sich die Zusammenarbeit von Mensch und Mutant auf die Fahnen geschrieben hat. In Anbetracht der langen Geschichte von Marvel Comics kommt diese Idee wohl etwas spät daher. Das Beispiel guter Zusammenarbeit hätten sich Vorbilder wie Captan America und Co. sicher schon vor Jahren auf die Fahnen schreiben können.

Der Fall von Xaviers einstigem Musterschüler Cyclops wird hierbei zur Chance für dessen jüngeren Bruder Havok, der diese Gruppe führen soll. In den Augen der fiktiven Bürger des Marvel-Universums unzweifelhaft eine kontroverse Entscheidung, die Autor Rick Remender (PUNISHER, SECRET AVENGERS) aber durchaus bewusst getroffen hat. So kokettiert er schon im ersten Band mit den Möglichkeiten dieser Entscheidung. Sowohl was positive als auch was negative Aspekte angeht. So hat denn auch Havok starke Zweifel an seiner Eignung für diese Position.

Die Wahl des Gegners mag auf den ersten Blick einen faden Beigeschmack haben. Ausgerechnet der Nazischurke Red Skull wird zum Hassprediger gegen Mutanten. Ob das Feindbild nun Jude, Farbiger, Ausländer oder Mutant heißt ist wohl einerlei. Das ist wenig subtil und sicher eine Spur klischeebeladen. Zudem ist Red Skulls Vorgehen selbst für Superheldencomics etwas an den Haaren herbeigezogen. Aber unterm Strich funktioniert das überraschend gut und mit erstaunlich wenig Bauchschmerzen. So bietet auch UNCANNY AVENGERS einen guten Einstiegspunkt für alle, die sich in der Welt der Rächer umsehen möchten.

Comickenner mögen vielleicht auf ein von Zeichner John Casssadays eingeschmuggeltes Cameo achten. Wer den „Gast“ erkennt, erhält einen von Stan Lees gefürchteten No-Prizes …

ACHTUNG: Die erste Ausgabe dieser Paperback-Reihe hat einen Einstiegspreis von 9,99 Euro! Die späteren Ausgaben werden, je nach Umfang, zwischen 12,95 Euro und 16,95 Euro liegen!

Uncanny Avengers 1
Panini Verlag, 9,99 Euro

Avengers – Die Rächer 5

Avengers – Die Rächer (DeConnick, Caselli)

Die noch recht junge Serie gehört zu den wenigen Reihen, die nicht mit einer neuen Erstausgabe starten. Ab der fünften Ausgabe übernimmt Autorin Kelly Sue DeConnick die Autorenschaft der Reihe. Unterstützt wird sie hierbei von Zeichner Stefano Caselli (AVENGERS: THE INITIATIVE).

Die Geschichten in dieser Reihe sind eigenständig und etwas losgelöster von der Kontinuität der anderen Titel. Dadurch muss man hierfür nicht alle möglichen anderen Hefte gelesen haben, um der Story folgen zu können. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei auf dem Spaß bei der Sache. So geht die Geschichte mit einer Wette zwischen Iron Man und ausgerechnet dem Hulk los. Dass es hier nicht bei einer simplen Schnitzeljagd bleiben kann, ist wohl zu erwarten.

Das ganze ist nicht unbedingt spektakulär und lässt jedes bisschen Tiefgang missen. Dafür ist es locker erzählt, durchaus witzig und von der ersten bis zur letzten Seite unterhaltsam. Mehr willl diese Serie auch nicht sein. Wer Lust auf einen kleinen Snack für zwischendurch hat, sollte hier unbedingt zugreifen!

Avengers – Die Rächer 5
Panini Verlag, 3,95 Euro

Im weiteren Verlauf von Marvel NOW! erwarten dem deutschen Leser noch NEW AVENGERS (Hickman, Epting) und SECRET AVENGERS (Spencer, Ross). Beide Serien werden voraussichtlich im Sonderband erscheinen. Behaltet einfach die Ankündigungen der nächsten Monate im Auge!

Marvels RÄCHER kann man als Antwort auf DC COMICS JUSTICE LEAGUE OF AMERICA betrachten. Man kennt das. Die namhaftesten (und mitunter auch mal die mächtigsten) Helden des jeweiligen Verlags stellen sich gemeinsam einer Gefahr, die ein Einzelner nicht hätte überwinden können. So rächen sich die Helden um Captain America, Iron Man und dem nordischen Donnergott Thor seit September 1963 durch allerlei Abenteuer, die u. a. von Größen des US-Comics wie Stan Lee, Walter Simonson oder Kurt Busiek verfasst wurden. Auch die Riege der Zeichner in der fast fünzigjährigen Historie der Avengers liest sich wie ein Who-is-who: Jack Kirby,

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John Constantine auf Alan Moores Spuren (Ennis, Simpson)

von am 26. November 2012 Kommentare deaktiviert für John Constantine auf Alan Moores Spuren (Ennis, Simpson)

Was schon seit einiger Zeit gemunkelt wurde, ist inzwischen allgemein bekannt. Die 1988 gestartete Serie HELLBLAZER wird mit der 300sten Ausgabe eingestellt. Fans des schnodderigen Magiers dürfen jedoch einigermaßen beruhigt sein. Unter dem Label der NEW 52 wird sogleich eine neue Reihe gestartet. Sollte diese die Qualität von SWAMP THING oder ANIMAL MAN erreichen, ist wohl alles im Lot. In jedem Fall stehen dem interessierten Leser ja 300 Ausgaben zur Verfügung.

Einen der Höhepunkte der Hellblazer-Historie stellt die Strecke des nordirischen Autoren Garth Ennis (16.01.1970) dar, der besonders für die mit dem Eisner Award ausgezeichnte Serie PREACHER gefeiert wird. Der Schreibstil des überzeugten Atheisten zeichnet sich durch seinen schwarzen Humor aus. Er schreckt weder vor der Beschreibung exzessiver Gewalt noch vor bitterbösen Scherzen auf Kosten von Minderheiten zurück. Auch blasphemische Äußerungen sind kein Tabu für Garth Ennis und gerade ein Horrorcomic wie HELLBLAZER ist prädestiniert für Seitenhiebe gegen Gott und Kirche. Aber auch die Mächtigen, Reichen und Berühmten werden dankbare Opfer von Ennis’ Scharfzüngigkeit. So auch im zweiten Band von Paninis HELLBLAZER – GARTH ENNIS COLLECTION.

ROYAL BLOOD sammelt insgesamt zehn Ausgaben der US-Serie, von denen vier den titelgebenden Handlungsbogen darstellen. In einer Hetzjagd stellt sich Constantine niemand geringerem als Jack the Ripper. Damit begibt er sich auch auf die Jagd nach seinem Schöpfer, Alan Moore, der die Figur des John Constantine einige Jahre zuvor für SWAMP THING erfunden hat. Ob man es nun als Verneigung vor dem Meister oder als dreiste Kopie ansieht ist jedem selbst überlassen. Fakt ist, dass ROYAL BLOOD deutliche Anleihen an Moores FROM HELL macht. Es dürfte für den Autoren sprechen, dass er keine Versuche unternimmt, diese Parallelen zu verbergen. Durch die Kombination mit Ennis’ eigenwilliger Art, Kritik an den Machthabenden zu üben, bleibt ROYAL BLOOD durchaus ein eigenständiges und unterhaltsames Werk, auch wenn diese Thematik in den frühen 90ern ein gerne eingesetztes Element war. Verschwörungstheorien hatten Konjunktur, nicht zuletzt durch die Erfolgsserie X-FILES. Wesentlich eindrucksvoller nahm sich Grant Morrison dieses Themas in THE INVISIBLES an.

So stellt ROYAL BLOOD im Ergebnis wahrscheinlich den schwächsten Teil von Garth Ennis’ Strecke dar. Interessant wird Paninis Neuauflage durch die sechs bisher in Deutschland unveröffentlichten Geschichten. Hier wird der Leser Zeuge von Constantines erster Begegnung mit dem König der Vampire, einer Figur die im weiteren Verlauf der Reihe noch einige Auftritte haben wird. In einem von Steve Dillon gestalteten Zweiteiler wird ein Blick auf Constantines Freundschaft zu Chas Chandler geworfen. Der findet dieses mal nicht bei einem Gespräch in einer Bar statt sondern bei einem gemeinsamen Abenteuer der beiden, bei dem es … um Leben und Tod geht. Zu guter letzt muss Johns Sukkubus-Freundin Ellie um ihr Leben fürchten. Der "jungen" Dame wird hier sogleich die für viele DC-Leser so wichtige Origin geliefert. Dass hierbei schon einige der Themen von PREACHER vorweggenommen wurden, ist ein netter Nebeneffekt, der auch Fans der Geschichten um Jesse Custer interessieren dürfte. So stellt denn auch der zweite Band der HELLBLAZER – GARTH ENNIS COLLECTION eine lohnens- und lesenswerte Anschaffung dar.

Hellblazer – Garth Ennis Collection: Royal Blood (Panini Verlag, 29,95 Euro)

Was schon seit einiger Zeit gemunkelt wurde, ist inzwischen allgemein bekannt. Die 1988 gestartete Serie HELLBLAZER wird mit der 300sten Ausgabe eingestellt. Fans des schnodderigen Magiers dürfen jedoch einigermaßen beruhigt sein. Unter dem Label der NEW 52 wird sogleich eine neue Reihe gestartet. Sollte diese die Qualität von SWAMP THING oder ANIMAL MAN erreichen, ist wohl alles im Lot. In jedem Fall stehen dem interessierten Leser ja 300 Ausgaben zur Verfügung.

Einen der Höhepunkte der Hellblazer-Historie stellt die Strecke des nordirischen Autoren Garth Ennis (16.01.1970) dar,

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Jim Starlin – Dreadstar

von am 31. Oktober 2012 Kommentare deaktiviert für Jim Starlin – Dreadstar

Dreadstar Omnibus

Heute geht es an dieser Stelle um ein Thema, welches mir persönlich sehr wichtig ist, da es um eines der zentralen Werke meines Lieblingsautoren geht. Die Gründe dafür sind vielfältig und sehr persönlich, hier sei genug damit gesagt, dass Jim Starlin (09.10.1949) das mit einer Seite (!) aus AVENGERS ANNUAL 7 geschafft hat.

DREADSTAR erschien ab 1982 bei Epic Comics. Epic war ein Label von Marvel Comics für sowohl erwachsenere Titel als auch eine Plattform, auf der Künstler ihr eigenes (creator-owned) Material präsentieren konnten. Damit war Epic sowohl ein Prototyp für DCs Vertigo Comics und ein Vorgänger für Marvels Icon Comics (z. B. KICK-ASS von Mark Millar & John Romita jr.).

Vanth Dreadstars erste Gehversuche wurden noch in der anthologischen Reihe EPIC ILLUSTRATED (ab Frühjahr 1980) veröffentlicht. Die METAMORPHOSIS ODYSSEY war bei Fans so beliebt, dass zwei Fortsetzungen produziert wurden. Im Oktober 1981 erschien bei Eclipse Comics METAMORPHOSIS ODYSSEY BOOK 2: THE PRICE in dem die Vorgeschichte des Zauberers Syzygy Darklock erzählt wird. Dieser Ausgabe folgte 1982 MARVEL GRAPHIC NOVEL 3: DREADSTAR*, die direkte Vorgeschichte der im November desselben Jahres gestarteten Serie. Es war dies übrigens die erste Serie, die nach EPIC ILLUSTRATED bei diesem Imprint erschienen ist.

Titelheld Dreadstar steht zwischen den Fronten. Zwei galaktische Imperien kämpfen in einem jahrhunderte alten Krieg um die Vormacht im Kosmos. Auf der einen Seite steht die vom Lord Papal geführte Church of the Instrumentality, eine fanatische Kirche, die den Willen der zwölf Götter erzwingt. Dieser Welten umfassenden Glaubensgemeinde steht die Monarchy gegenüber. Eine, nun, Monarchie mit langer Ahnenreihe, die aber zum Zeitpunkt der Handlung von einem schwachen König regiert wird. Dem zur Seite steht der geheimnisvolle Z, der nicht nur im Hintergrund seine eigenen Pläne verfolgt. Zu allem Übel hat er auch noch eine geheimnisvolle Verbindung zu Dreadstar, die dieser unbedingt lösen muss. Und nein, Z ist nicht Dreadstars Vater!

Gemeinsam mit seinen Freunden, dem caldorianischen Katzenmenschen Oedi, der blinden Telepathin Willow und Darklock, der einst selber ein Bischof der Instrumentality war, muss sich Dreadstar zwei übermächtig scheinenden Feinden stellen. Die Lösung liegt auf der Hand. Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Ob sich Dreadstar und seine Leute zu dieser Entscheidung durchringen können, welche Seite sie für ihre Zwecke für einen besseren Verbündeten halten und wer den Krieg gewinnt kann nun jeder im DREADSTAR OMNIBUS nachlesen. Der umfangreiche Band enthält den kompletten ersten Handlungsbogen und damit die ersten zwölf Ausgaben der Serie.

Neben den für den Autoren typischen philosophischen Betrachtungen über Leben und Tod enthält DREADSTAR auch eine ordentliche Portion Kritik an institutionalisierter Religion. Ebenso wird die Reagan-Bush-Administration aufs Korn genommen. In dieser Hinsicht ist DREADSTAR zweifellos ein Kind seiner Zeit. Unabhängig davon ist jeder, der Lust auf eine spannende und unterhaltsame Space Opera hat, mit dem DREADSTAR OMNIBUS von Dynamite Entertainment gut beraten. Mit deutlichen Einflüssen von STAR WARS (alleine Zs Outfit ist ein sehr deutliches Zeichen dafür), kann man DREADSTAR getrost als einen kleinen Klassiker des Genres bezeichnen, der mit etwas Glück in seiner Gesamtheit von Dynamite nachgedruckt wird. Parallelen zu Cordwainer Smiths Science-Fiction-Stories sind indes zufälliger Natur. Starlin hat diese Geschichten erst gelesen, als er mit DREADSTAR bereits begonnen hatte.

* Marvel hat darauf verzichtet, METAMORPHOSIS ODYSSEY BOOK 3 in den Titel aufzunehmen, unterhalb des Schriftzugs auf dem Cover steht jedoch „a new adventure in the METAMORPHOSIS ODYSSEY series“.

Das Team von comicdealer.de bedankt sich herzlich bei Jim Starlin für die geduldige Beantwortung unserer Fragen!

Heute geht es an dieser Stelle um ein Thema, welches mir persönlich sehr wichtig ist, da es um eines der zentralen Werke meines Lieblingsautoren geht. Die Gründe dafür sind vielfältig und sehr persönlich, hier sei genug damit gesagt, dass Jim Starlin (09.10.1949) das mit einer Seite (!) aus AVENGERS ANNUAL 7 geschafft hat.

DREADSTAR erschien ab 1982 bei Epic Comics. Epic war ein Label von Marvel Comics für sowohl erwachsenere Titel als auch eine Plattform,

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DC Comics New 52: Green Lantern und Red Lanterns

von am 17. Oktober 2012 2 Kommentare

Nach einem Blick auf die Horrortitel ANIMAL MAN und SWAMP THING und der ausführlichen Betrachtung des ersten Bandes von WONDER WOMAN schließe ich meine kleine Serie über DCs NEW 52 mit einem Blick auf den Kosmos der Grünen Leuchten ab.
Anders als bei den meisten Serien hat sich hier durch den Neustart nicht viel geändert. Mit GREEN LANTERN: REBIRTH nahm Autor Geoff Johns im Dezember 2004 seine Strecke am Smaragdkrieger in Angriff. Seitdem ist viel geschehen und die Figuren rund um Hal Jordan wurden zu einem Eckpfeiler des DC-Universums. Die bestverkaufte Serie nach BATMAN bedurfte also keiner einschneidenden Änderungen und Johns erzählt seine Geschichte einfach weiter. Im nunmehr achten Jahr. Dennoch bleibt auch hier nicht alles beim alten. Zu den Änderungen bei den Laternen zählt der Start zweier neuer Serien.

In Deutschland erscheinen die kosmischen Abenteuer Green Lanterns seit März 2006 im Sonderbandformat. Hieran wird sich zunächst auch nichts ändern. Die erfolgreiche Serie wird nahtlos fortgesetzt.

Green Lantern Sonderband 31

GREEN LANTERN SONDERBAND PAPERBACK (Bedard, Kirkham)

Ab Ausgabe 31 veröffentlich Panini in dieser Reihe die neue Serie GREEN LANTERN: NEW GUARDIANS. Eine besondere Empfehlung für alle Fans der seligen DINO-Ära. Ist der Hauptdarsteller dieser Reihe doch niemand anderes als die damalige Neu-Laterne Kyle Rayner. Verfasser dieser Abenteuer ist Tony Bedard, die Zeichnungen stammen von Tyler Kirkham. Also jenem Team, dass bis zum Ende des „alten“ DC-Universums für die Serie GREEN LANTERN CORPS verantwortlich zeichnete.

Wie der Titel der US-Serie schon vorwegnimmt, ist im Land der blauhäutigen Wächter des Universums nicht alles eitel Sonnenschein. Nach den Ereignissen von BLACKEST NIGHT und KRIEG DER GREEN LANTERNS müssen sich die Blauzwuckel, wie sie von Guy Gardner wenig liebevoll genannt werden, einer Situation stellen, mit der sie alles andere als zufrieden sind. Das führt nicht nur zu drastischen Maßnahmen innerhalb ihrer kleinen Gruppe. Auch ihr Corps ist zunehmend unzufrieden mit den Entscheidungen der Wächter. Das alles spiegelt sich nun in Kyle Rayner wider, der mit einem Team neuer Wächter, den New Guardians, diesen Problemen auf den Grund gehen muss.

Während Bedards Ausgaben von GREEN LANTERN CORPS alles andere als hochklassig waren, hat er hier endlich zur Form gefunden! Ein idealer Einstiegspunkt also, der gleich sehr spannend losgeht und neugierig auf die Fortsetzung macht!

Green Lantern Sonderband 31 (Panini Verlag, 12,95 Euro)

Green Lantern 5

GREEN LANTERN HEFTSERIE (Johns, Tomasi, Mahnke, Pasarin)

Eine von Paninis neuen Heftserien präsentiert fortan die Geschichten aus GREEN LANTERN und GREEN LANTERN CORPS.
Der Titelheld von GREEN LANTERN ist fortan Sinestro, der Erzfeind einer jeden Grünen Laterne. Doch auch auf Hal Jordan müssen langjährige Fans nicht verzichten. Der ist natürlich alles andere als glücklich darüber, dass Sinestro zu seinem Nachfolger im Corps wurde. Dem wiederum passt es ebenfalls nicht, dass er von einem der Ringe erwählt wurde. Warum die Wächter des Universums Sinestro in den Reihen ihrer grüngewandeten Truppe verweilen lassen, wie Sinestro mit dieser Situation umgeht und was Hal Jordan tun kann lest am besten selbst. Autor dieser Geschichten ist weiterhin Geoff Johns, gestaltet wird das ganze vom großartigen Doug Mahnke.

Die Hauptdarsteller bei den Abenteuern des Corps sind die noch übrigen zwei Green Lanterns von der Erde, Guy Gardner und John Stewart. Beide haben von Beginn an darauf verzichtet, ihre wahren Identitäten zu verbergen und müssen sich nun mit den Konsequenzen rumschlagen. Da kommt der nächste Corps-Notruf ganz gelegen. Gemeinsam mit einigen ihrer Außerirdischen Kameraden stellen sie sich einem neuen Feind der Lanterns.
Wie schon in der Vergangenheit liegt die Stärke von Autor Peter J. Tomasi in der Charakterzeichnung und dem Zusammenspiel seiner Figuren. Das Green Lantern Corps mit all seinen exotischen Mitgliedern von anderen Welten bietet sich dafür auch an. Die Zeichnungen stammen vom Fernando Pasarin.

Green Lantern (Heftserie, bitte Nummer angeben) (Panini Verlag, 4,95 Euro)

Red Lanterns 1

RED LANTERNS PAPERBACK (Milligan, Benes)

Den Höhepunkt der Laternen-Abenteuer im neuen DC-Universum liefert der Brite Peter Milligan ab. Nur wenige hätten gedacht, dass die rotgekleideten Wutmonster des Red Lantern Corps eine eigene Serie tragen könnten. Mit Ausnahme ihres Anführers Atrocitus konnte keine einzige Red Lantern auch nur einen zusammenhängenden Satz von sich geben. Die Lösung ist so prosaisch wie einfach. Gib einigen von ihnen die Fähigkeit zu sprechen.

Chefwüterich Atrocitus steckt nach dem KRIEG DER GREEN LANTERNS in einer Sinnkrise. Um diese zu überwinden, braucht er Gefährten, die zumindest halbwegs auf Augenhöhe mit ihm kommunizieren können. Dass er sich dadurch womöglich keinen Gefallen getan hat, deutet sich recht schnell an. Zudem wird er mit den Fehlern seiner Vergangenheit konfrontiert. Außerdem ändert Milligan die Motivation der Red Lanterns. Weg von sinnloser Wut hin zu zielgerichteter Wut.

Wie sich das im einzelnen darstellt möge jeder für sich selbst herausfinden. Milligan beschreibt all das sehr stimmig und es gelingt ihm, diese Figuren, die für verkörperte Wut stehen, zu Sympathieträgern zu machen, deren Abenteuer der Leser gerne verfolgt. Außerdem gibt es eine Katze. 😉 Und das ist seit Poes Tagen fast immer ein gutes Zeichen …

Red Lanterns 1 (Panini Verlag, 16,95 Euro) bei Comicdealer bestellen

Nach einem Blick auf die Horrortitel ANIMAL MAN und SWAMP THING und der ausführlichen Betrachtung des ersten Bandes von WONDER WOMAN schließe ich meine kleine Serie über DCs NEW 52 mit einem Blick auf den Kosmos der Grünen Leuchten ab.
Anders als bei den meisten Serien hat sich hier durch den Neustart nicht viel geändert. Mit GREEN LANTERN: REBIRTH nahm Autor Geoff Johns im Dezember 2004 seine Strecke am Smaragdkrieger in Angriff. Seitdem ist viel geschehen und die Figuren rund um Hal Jordan wurden zu einem Eckpfeiler des DC-Universums.

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DC Comics New 52: Wonder Woman

von am 11. Oktober 2012 9 Kommentare

Wonder Woman: Blut

Wonder Woman: Blut

Über den Neustart sämtlicher DC-Serien wurde hier bereits einige male geschrieben. Sei es kürzlich im Artikel über ANIMAL MAN & SWAMP THING oder in Burns Top-10-Liste. Nach diesen "Horrortiteln" werfen wir an dieser Stelle einen Blick auf WONDER WOMAN von Brian Azzarello und Cliff Chiang.

Die Figur der Wonder Woman gibt es seit 1942. Obwohl sie in mancherlei Hinsicht ebenso ikonisch ist, wie ihre Verlagskollegen Superman und Batman, mit denen sie die sogenannte "Trinity", das Dreigestirn von DC Comics bildet. Dennoch führt sie – vergleichsweise – seit jeher ein Schattendasein. Während sowohl mit dem Mann aus Stahl als auch mit Gotham Citys Mitternachtsdetektiv im Laufe der Jahre einige hoch gelobte Geschichten erschienen sind, sah es bei der Prinzessin der Amazonen eher mau aus. Selbst viele „Hardcore“-Wonder-Woman-Fans sind der Meinung, dass ausschließlich George Pérez’ Neudefinition ab Mitte der 80er und die ersten Geschichten von William Moulton Marston von bleibendem Wert sind.

Vielleicht liegt es daran, dass WONDER WOMAN in Deutschland stets nur ein bedingter Erfolg vergönnt war. Nach der langlebigsten deutschen Reihe von EHAPA (insgesamt sind 96 Hefte unter dem Titel WUNDERGIRL erschienen) gab es gerade mal einen Sechsteiler (zzgl. einer Nummer 0) von DINO und eine vier Ausgaben umfassende Reihe von PANINI. Von einigen Heften, die zu den regelmäßig stattfindenen Großereignissen gehören mal abgesehen, wurden die Abenteuer von Prinzessin Diana zuletzt in die anthologische Reihe 100 % DC ausgelagert. Auch hier hielt sich der Erfolg in Grenzen. Gerade mal vier Bände gab es, bevor die Veröffentlichung von WONDER WOMAN auch in dieser Form eingestellt wurde. Der letzte Band (100 % DC # 23: WONDER WOMAN – DAS ENDE DER WELT) erschien im Januar 2010.

So tritt denn nicht nur Autor Brian Azzarello ein schweres Erbe an. Auch PANINI wird sich den Start einer neuen Reihe mit der Amazone von Themyscira gut überlegt haben. Immerhin hat es auch die Strecke von Fanliebling J. Michael Straczynski (BABYLON 5) nicht nach Deutschland geschafft (… aber gut, die blieb leider ohnehin ein Fragment …).

Der erste Band umfasst sechs US-Ausgaben und krempelt die Welt der Titelheldin erstmal ordentlich um. Azzarello hat keine Angst, das sich stetig wiederholende Muster zu durchbrechen, an dem der Titel seit Jahren krankt. Während "das Wundergirl" bisher oft eher wie die "fürsorgliche Mutter der Gerechtigkeitsliga" dargestellt wurde, zeigt die neue Serie eine Protagonistin, der man(n?) die Amazonenkriegerin glaubhaft abkaufen kann: kompromisslos, hart und an der richtigen Stelle listig. Obwohl der Autor viel ändert, selbst die Herkunftsgeschichte der Titelfigur modifiziert, vergisst er doch nicht, dass Wonder Woman in den vergangenen Jahrzehnten auch zu einer mitfühlenden, weiblichen Figur gemacht wurde. Dass auch seine Wonder Woman ein großes Herz hat, zeigt Azzarello mit einer Neuschöpfung, zu der Diana eine besondere Verbindung hat. Seine Figur "Zola" dient als Identifikationsfigur für all jene Leser, denen eine gottgleiche Amazone zu abgehoben, zu unnahbar ist. So stellt sie nicht nur einen Mittler zwischen der Hauptdarstellerin der Serie und ihrem Publikum dar, sondern wird auch innerhalb der Geschichte zu einem Anker zu den Sterblichen für "Wondy" (wie die Amazonenprinzessin von Fans gerne genant wird). Es deutet sich nicht nur an, dass Zola zur „Familie“ wird, sie hält der großen Kriegerin auch den Spiegel ihrer eigenen Menschlichkeit vor. Die Kluft zwischen Leser und Titelfigur wird verkleinert und die neuen Abenteuer von WONDER WOMAN werden zugänglicher als es bei dieser Heldin bisher der Fall war.

Die eigenwillige Gestaltung der Figuren aus der griechischen Mythologie und die nicht weniger eigenwillige Vermischung mit der Historie von DCs Vorzeige-Amazone machen diese Reihe zu einer der Perlen der NEW 52. Unterstrichen wird das ganze von Cliff Chiangs Artwork. Sein Stil ist reduzierter und dadurch eine angenehme Abwechslung zu den überfrachteten Seiten, die viele seiner Kollegen abliefern. In eine ähnliche Kerbe schlägt Tony Akins, der die letzten beiden Kapitel im Band gestaltet hat. Matthew Wilsons Farbgebung ist sehr stimmungsvoll. Eine willkommene Abwechslung zu dem Farbbrei, den viele Superheldentitel der letzten Jahre präsentiert haben.

Bleibt zu hoffen, dass Azzarello eine lange Strecke an WONDER WOMAN vorlegen wird und dieser auch Erfolg beschieden sein wird. Verdient wäre es nach diesem überzeugenden Einstand allemal.

Wonder Woman: Blut
Panini Verlag, 16,95 Euro

Ach ja. Da gibt es noch ein „übrigens“. Denn wer schon immer wissen wollte, welche Musik "Wondy" hört, wird wohl überrascht sein, dass sie ein Heavy-Metal-Konzert besucht. Weil sie die Musik mag, wie Zola sagt.

Über den Neustart sämtlicher DC-Serien wurde hier bereits einige male geschrieben. Sei es kürzlich im Artikel über ANIMAL MAN & SWAMP THING oder in Burns Top-10-Liste. Nach diesen "Horrortiteln" werfen wir an dieser Stelle einen Blick auf WONDER WOMAN von Brian Azzarello und Cliff Chiang.

Die Figur der Wonder Woman gibt es seit 1942. Obwohl sie in mancherlei Hinsicht ebenso ikonisch ist, wie ihre Verlagskollegen Superman und Batman, mit denen sie die sogenannte "Trinity",

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DC Comics New 52: Animal Man und Swamp Thing

von am 8. Oktober 2012 3 Kommentare

Vor etwas mehr als einem Jahr startete DC Comics sämtliche Superheldentitel neu. Inzwischen ist der große Relaunch mit vielen Serien auch in Deutschland angekommen. Neben neuen Serien für die Ikonen BATMAN und SUPERMAN und einer neuen Heftserie für den Dauerbrenner GREEN LANTERN wagt sich Panini Comics auch an einige für den deutschen Superheldenmarkt eher exotische Titel. Während SWAMP THING hierzulande bereits in eigenen Titeln bei Carlsen, Speed/Tilsner und eben Panini veröffentlicht wurde, ist ANIMAL MAN dem deutschen Leser hauptsächlich als obskurer Gaststar diverser Großereignisse der letzten Jahre bekannt.

In den 80ern gehörten die „alten Reihen“ dieser beiden Helden zu den Ursprungstiteln von VERTIGO. Jenem Imprint also, das für viele ein Synonym für anspruchsvolle Comics ist. Mit den NEW 52 werden sowohl SWAMP THING als auch ANIMAL MAN in die Kontinuität des regulären DC-Universums zurückgeholt.

Animal Man: Die Jagd

ANIMAL MAN (Lemire, Foreman)

Animal Mans letzte eigene Serie wurde 1995 beendet und umfasst insgesamt 89 Ausgaben und ein Annual. Die wohl bekannteste Strecke stammt von Grant Morrison, der Buddy Bakers Abenteuer von 1988 bis 1990 gestaltete. Hier wandelte sich die Titelfigur von einem gewöhnlichen Superhelden zu einem Umweltaktivisten mit besonderen Kräften. Buddy Baker hatte eine enge Verbindung zum sog. „morphogenetischen Feld der Erde“. Das bedingte sowohl seine Fähigkeiten als auch seine besondere Nähe zur Fauna, die dazu führte, dass Animal Man sich fortan für Tierrechte und Umweltschutz einsetzte. Auf dem Höhepunkt von Morrisons Strecke trat Animal Man schließlich seinem „Schöpfer“ gegenüber. Jeff Lemire tritt hier also die Nachfolge einer innovativen und durchaus wegweisenden Serie an.

Es gelingt dem Kanadier nicht nur, den Ideen seiner Vorgänger neue Aspekte hinzuzufügen. Er erzählt seine ganz eigene Geschichte. Lemires ANIMAL MAN ist sehr viel düsterer als man es von der Figur kennt. Das ganze wird im ersten Band von den kongenialen Zeichnungen Travel Foremans unterstrichen. So fußt ANIMAL MAN zwar im Superheldengenre, wird hier aber zu einem waschechten Horrortitel. Und das ohne die eigenen Wurzeln zu verleugnen.

Der erste Band schlägt zudem gleich eine Verbindung zum Swamp-Thing-Mythos. So wird aus dem morphogenetischen Feld das Rot und Buddy zu einem Agenten des Parlaments der Glieder. Analog zu Swamp Things Grün und dem Parlament der Bäume. In nicht zu ferner Zukunft steht auch ein Crossover der beiden Horrortitel an.

Swamp Thing: Die Auferstehung der Toten

SWAMP THING (Snyder, Paquette)

Das Sumpfding wurde von Len Wein und Horrormeister Bernie Wrightson geschaffen. Die bekannteste Version des morastigen Monsters stammt indes von Alan Moore. Unterstützt von Künstlern wie u. a. John Totleben, Stephen Bissette und Rick Veitch schuf Moore ein sprachliches und grafisches Meisterwerk das seinesgleichen sucht. So muss denn auch Scott Snyder große Fußspuren füllen.

Mehr noch als Lemire bei ANIMAL MAN zollt Snyder seinen Vorgängern auf den Seiten von SWAMP THING Tribut. So gibt es u. a. Totleben’s Motel, das Wrightson Diner und die Bissette Motors. Der Autor führt Moores Mythos vom Grün auf seine Art weiter ohne sich dabei sklavisch an die Vorgaben des Briten zu halten oder den Respekt vor seinen Vorgängern zu verlieren. Selbst eine kleine Anspielung auf Wein und Wrightson konnte er sich nicht verkneifen.

Der erste Band präsentiert die Entstehung des neuen Swamp Thing, der sich der dritten Macht neben dem Grün und dem Rot stellen muss – der Fäule. Eine Verbindung zu dieser ominösen Kraft hat ausgerechnet Abigail Arcane, die langjährige Freundin der Sumpfkreatur. Wie in der ersten Ausgabe von ANIMAL MAN wird auch hier das gemeinsame Abenteuer der beiden Helden vorbereitet.

Beide Serien starten vielversprechend und müssen sich vor ihren berühmten Vorgängern nicht verstecken. Sowohl ANIMAL MAN als auch SWAMP THING werden im Frühjahr 2013 fortgesetzt und man muss es Panini hoch anrechnen, dass sie diesen beiden eher ungewöhnlichen Titeln eine Chance geben. Bleibt zu hoffen, dass dieser Mut mit dem verdienten Erfolg belohnt wird. Bei den NEW 52 stechen diese beiden Reihen deutlich hervor. Kein Comicfan sollte sich die neuen Abenteuer Buddy Bakers und des Sumpfdings entgehen lassen!

Vor etwas mehr als einem Jahr startete DC Comics sämtliche Superheldentitel neu. Inzwischen ist der große Relaunch mit vielen Serien auch in Deutschland angekommen. Neben neuen Serien für die Ikonen BATMAN und SUPERMAN und einer neuen Heftserie für den Dauerbrenner GREEN LANTERN wagt sich Panini Comics auch an einige für den deutschen Superheldenmarkt eher exotische Titel. Während SWAMP THING hierzulande bereits in eigenen Titeln bei Carlsen, Speed/Tilsner und eben Panini veröffentlicht wurde, ist ANIMAL MAN dem deutschen Leser hauptsächlich als obskurer Gaststar diverser Großereignisse der letzten Jahre bekannt.

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Grant Morrison – The Invisibles

von am 14. September 2012 4 Kommentare

Grant Morrison (31.01.1960) ist seit den 1980ern aus der amerikanischen Comicszene nicht mehr wegzudenken. Er gehörte neben Autoren wie Alan Moore und Neil Gaiman zur Speerspitze der „British Invasion“, jener Bewegung also, die dem US-Comic ab Mitte der 80er Jahre neues Leben einhauchte. Sein „Animal Man“ ist einer der Titel, die letzten Endes zur Vertigo-Abteilung des Branchenriesen DC Comics führten. Ein Blick in die einschlägigen Foren gibt zumindest mir das Gefühl, dass Morrison im deutschsprachigen Raum neben den Titanen Moore und Gaiman (und dem Amerikaner Frank Miller) vergleichweise selten genannt wird. Bedenkt man, dass viele seiner „großen“ Werke nicht oder nur unvollständig auf deutsch vorliegen, ist das wohl nicht weiter verwunderlich. Neben „Animal Man“ (mit Chas Truog) muss man hier wohl seine lange Strecke an „Doom Patrol“ (diverse Zeichner) nennen, in der sich Morrison u. a. vom Dadaismus, Surrealismus und den Ideen eines Jorge Luis Borges inspirieren ließ. Und eben „The Invisibles“, die zumindest zu einem kleinen Teil in deutscher Sprache vorliegen (zwei Bände, „The Invisibles Monster Edition“, Panini, 2008, vergriffen).

Dem gegenüber steht das mehrfach nachgedruckte „Batman: Arkham Asylum“ (mit Dave McKean). Ein düsteres und allegorisches Werk, in dem Batman in die Abgründe der berühmten nach Lovecrafts Werken benannten Irrenanstalt abtaucht. Auch seine aktuellen Geschichten („Batman“ und seit einiger Zeit „Superman“) werden seit einigen Jahren von Panini Comics veröffentlicht. Gerade seine Strecke am Dunklen Ritter oder das Superhelden-Event „Final Crisis“ vor einigen Jahren sind unter Lesern jedoch nicht unumstritten.

Gemeinhin wird „Animal Man“ als Morrisons herausragendstes Werk gehandelt. Diesen Ruf genießen die Abenteuer des Buddy Baker natürlich nicht zu unrecht. Dennoch sehe ich „Animal Man“ nicht auf Augenhöhe mit Moores „Swamp Thing“ oder Gaimans „Sandman“. Nichtsdestotrotz steckt auch "Animal Man" voller großer Momente und schöner Geschichten und weist einen Höhepunkt auf, der seinerzeit wohl einzigartig gewesen sein dürfte. Aber das ist ein Thema für einen anderen Artikel …

Das Magnum Opus des Grant Morrison stellt indes „The Invisibles“ dar, ursprünglich zwischen 1994 und 2000 in drei Serien (insgesamt 59 Hefte) veröffentlicht.

Die Invisibles, die Unsichtbaren also, sind eine Organisation, die sich gegen Unterdrückung in jeglicher Form einsetzt. Dabei sind sie in ihren Mitteln ebenso vielseitig und, wo es nötig ist, kompromisslos. Ihre Gegner sind hierbei einfach umschrieben „die Reichen und Mächtigen“ (zzgl. einer Kleinigkeit im Hintergrund). Das ganze atmet natürlich den Geist seiner Zeit. Etwa ein Jahr zuvor begab sich Fox Mulder erstmals in den Kampf gegen geheimnisvolle Strippenzieher im Hintergrund. Verschwörungstheorien hatten Konjunktur und „The Invisibles“ steht im Zeichen dieser Tradition.

Morrison legt hier ein Werk vor, das dezidiert antiautoritär und rebellisch ist. „The Invisibles“ ist Gegenkultur. Der Autor regt seine Leser zum denken an, er stellt bestehende Muster in Frage, er sagt „So nicht!“. Dabei ist er manchmal subtil, an den passenden Stellen laut und zu jeder Zeit authentisch. Dieses rebellische Element, dieser Hauch von Anarchie passt zu Grant Morrison. Daher ist es leicht, ihm „The Invisibles“ abzukaufen. King Mob, eine der Hauptfiguren, dürfte auch nicht ganz umsonst eine deutliche Ähnlichkeit zu Morrison aufweisen.

Nun wäre Grant Morrison nicht Grant Morrison, wenn es ihm genügen würde, seine Truppe in den Kampf gegen jene Kräfte zu schicken, die den Menschen vorgeben wollen, wie sie ihr Leben zu leben haben. Nicht nur ist „The Invisibles“ voller politischer und kultureller Anspielungen, der Autor lässt auch alle möglichen wirklichen Personen auftreten, die zum Teil zu den Unsichtbaren gehörten. Unter anderem begegnen wir Lord Byron und Percy Bysshe-Shelley, dem Marquis de Sade und den Beatles. Die Geschichte der Unsichtbaren reicht weit zurück und Morrison versteht es, diese Figuren geschickt in seine Erzählung einzuweben.

Im Verlauf der Serie haben viele Zeichner an „The Invisibles“ gearbeitet. Darunter so illustre Namen wie Mark Buckingham, Steve Yeowell, Michael Lark, Sean Phillips oder Frank Quitely. Um nur einige zu nennen. Die Zeichenstile sind hierbei so verschieden wie die Themen und Motive der Reihe, die von Zeitreisen bis hin zu Voodoo reichen. Das alles macht „The Invisibles“ zu einem nicht immer einfachem aber dennoch überaus lesenswertem Vergnügen. Zudem passt vieles in „The Invisibles“ ganz wunderbar zu Hermkes Romanboutique und den Leuten, die diesen Laden ausmachen. Für Leute, die Gerd und Bernie länger kennen alleine schon deswegen fast schon Pflichtlektüre. Auch wenn ich glaube, dass sich die beiden darüber gar nicht mal so im Klaren sind. Zumindest war mein letzter Stand, dass sie die Serie noch nicht gelesen haben.

Die komplette Serie liegt nun gesammelt in einem formschönen Hardcover-Band vor, der sage und schreibe 1500 Seiten umfasst (nochmal ganz deutlich: in englischer Sprache)! Dem einen oder anderen mag es unkomfortabel erscheinen, einen solchen Brocken lesen zu müssen. Dennoch muss man nicht auf „The Invisibles“ verzichten. Die Serie liegt komplett in sieben Sammelbänden vor. Ein Blick ins Regal (oder eine Frage an die Herren im Laden) lohnt sich also allemal. Diesen anspruchsvollen, intelligenten und mitunter polarisierenden Titel sollte sich kein Comicfan entgehen lassen!

Grant Morrison (31.01.1960) ist seit den 1980ern aus der amerikanischen Comicszene nicht mehr wegzudenken. Er gehörte neben Autoren wie Alan Moore und Neil Gaiman zur Speerspitze der „British Invasion“, jener Bewegung also, die dem US-Comic ab Mitte der 80er Jahre neues Leben einhauchte. Sein „Animal Man“ ist einer der Titel, die letzten Endes zur Vertigo-Abteilung des Branchenriesen DC Comics führten. Ein Blick in die einschlägigen Foren gibt zumindest mir das Gefühl, dass Morrison im deutschsprachigen Raum neben den Titanen Moore und Gaiman (und dem Amerikaner Frank Miller) vergleichweise selten genannt wird.

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Zwei Kurztipps

von am 14. März 2012 3 Kommentare

Heute gibt es an dieser Stelle wieder mal ein paar Empfehlungen für etwas ältere Titel. Dass solche bisher nicht besprochen wurden liegt nicht etwa daran, dass sie schlecht sind. Die Fülle der Neuerscheinungen macht es einfach unmöglich auf jeden Titel einzugehen. Von der zur Verfügung stehenden Zeit mal ganz abgesehen. Die Verlage halten jedoch genug Material länger lieferbar. So ist auch ein verspäteter Blick auf manche Ausgaben nicht zu spät.

Jiro Taniguchi anhand von „Träume von Glück“

Taniguchi ist ein Meister des japanischen Comics der mehrfach ausgezeichnet wurde. Unter anderem mit dem deutschen Max-und-Mortiz-Preis im Jahr 2008. Sein „Vertraute Fremde“ wurde 2007 als erster Manga zum Comic des Jahres gewählt und auch Lesern dieses Blogs ist Taniguchi durch Kiddys Besprechung von Sky Hawk ein Begriff.

Taniguchi wurde mir vor einigen Jahren mehrfach empfohlen und nach einem Gespräch in Hermkes Romanboutique habe ich mich schlussendlich für „Träume von Glück“ entschieden – und das bis heute nicht bereut. In „Träume von Glück“ erzählt der Autor/Zeichner von einem jungen Paar und ihren Haustieren. Gefühlvoll beschreibt Taniguchi das Verhältnis der beiden zu ihrem vierbeinigen Begleiter, dem alten Hund Tamutamu, dessen Tod eine Lücke in ihrem Leben hinterlässt. Wie sehr den beiden etwas fehlt, merken sie in alltäglichen Situationen. Eine Katze, die ein kleines Geheimnis mit sich herumträgt oder der unerwartete Besuch ihrer Nichte, die von Zuhause weggelaufen ist. „Träume von Glück“ ist eine ruhige und nachdenkliche Geschichte. An manchen Stellen traurig jedoch ohne den Leser mit einem negativen Gefühl zurückzulassen. Gerade für jemand, der ein Haustier hat, oder hatte.

Im letzten Kapitel verlassen wir das Paar und begegnen einem Bergsteiger, der trotz Familienglück nicht von der Annapurna (einem Berg im Himalaya von 8091 Metern Höhe) lassen kann, ohne ihn bezwungen zu haben. Diese Geschichte besticht besonders durch die beeindruckende Darstellung der Gebirgslandschaft und ist trotz aller Abenteuer nicht weniger gefühlvoll als die ersten vier Kapitel. Auch hier geht es um die Suche nach dem persönlichen Glück.

Neben „Träume von Glück“ sind noch einige andere Titel von Jiro Taniguchi erschienen. Beim nächsten Besuch in der Romanboutique einfach mal einen Blick riskieren. Es lohnt sich!

„Götterdämmerung“ von Nicolas Jarry und Djief

In insgesamt sieben Bänden (inkl. eines Prologs von Istin und Lemercier) adaptiert diese Reihe das Nibelungenlied. Man darf nun keine exakte Wiedergabe des bekannten Epos erwarten. Das ist ohnehin schwer, da es hiervon etliche Versionen gibt. Jüngere Leser die demnächst eine Arbeit über dieses Thema schreiben, sollten sich also an andere Quellen halten 😉 .

Nichtsdestotrotz sind viele Elemente der Siegfried-Sage, vom Rheingold über Alberich und Brunhilde, bis hin zu Siegfrieds Kampf gegen den Drachen Fafner enthalten. Ein starker Fokus wird auf den Göttervater Wotan gelegt, der dem Ring der Nibelungen verfallen ist. Seine Fehler in dieser Hinsicht könnten Ragnarök, die Götterdämmerung heraufbeschwören. Verzweifelt versucht er dieses Schicksal abzuwenden. Doch zumindest in den Augen einiger anderer Götter macht er es nur noch schlimmer.

Es ist nun nicht das erste mal, dass dieser Stoff für einen Comic aufgegriffen wurde. Vor vielen Jahren versuchte sich Roy Thomas ebenfalls an einer Adaption des Nibelungenlieds. Thomas ist durchaus ein Autor den ich sehr schätze. Aber hier wollte er einfach zu viel. Die Sage musste mit der Historie von Marvels Thor verwoben werden, Jack Kirbys Eternals mussten eingebaut werden und die gottgleichen Celestials involviert. Zu allem Überfluss wurde die Story auf viel zu viele Hefte („Thor“ 283 – 301, „Thor Annual“ # 7) angesetzt. Das Ergebnis ist eine zähe und stellenweise sehr verquaste Erzählung, die viel Durchhaltevermögen erfordert das am Ende nicht mal belohnt wird 🙁 .

Diesen Fehler macht Jarry definitiv nicht. „Götterdämmerung“ kann sicher nicht als Meisterwerk der Comic-Kunst bezeichnet werden, aber er bietet auf alle Fälle eine gute Gelegenheit, um für ein paar Stunden in eine Fantasywelt voller Götter, Helden, Schlachten und allerlei Getier abzutauchen. Das ist kurzweilig, macht Spaß und ist obendrein schön anzusehen.

Der abschließende Band ist für August angekündigt.

Heute gibt es an dieser Stelle wieder mal ein paar Empfehlungen für etwas ältere Titel. Dass solche bisher nicht besprochen wurden liegt nicht etwa daran, dass sie schlecht sind. Die Fülle der Neuerscheinungen macht es einfach unmöglich auf jeden Titel einzugehen. Von der zur Verfügung stehenden Zeit mal ganz abgesehen. Die Verlage halten jedoch genug Material länger lieferbar. So ist auch ein verspäteter Blick auf manche Ausgaben nicht zu spät.

Jiro Taniguchi anhand von „Träume von Glück“

Taniguchi ist ein Meister des japanischen Comics der mehrfach ausgezeichnet wurde.

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Hellblazer – Garth Ennis Collection

von am 5. März 2012 Kommentare deaktiviert für Hellblazer – Garth Ennis Collection

DER ANFANG

Swamp Thing, das Ding aus dem Sumpf, dürfte den meisten ein Begriff sein. Die Abenteuer dieser skurillen Figur wurden mehrfach verfilmt. So gibt es neben einem Film aus dem Jahr 1982 zwei Fernsehserien (eine Trickserie) aus den frühen 90ern. Für den Cartoon wurde gar „Wild Thing“ von The Troggs als Eröffnungsthema umgetextet. Das Sumpfding, wie es jahrelang in Deutschland genannt wurde, trat erstmals in den 70ern auf und wurde von Len Wein und Horrormeister Bernie Wrightson – u. a. bekannt durch eine illustrierte Version von Mary W. Shelleys „Frankenstein“ aus dem Jahr 1983 – erdacht. Gemeinsam produzierten sie eine vielbeachtete aber eher kurze Strecke mit ihrem morastigen Ungetüm. Wein blieb der Serie etwas länger treu als Wrightson wurde aber schließlich von Gerry Conway („Amazing Spider-Man“) und David Michelinie („Iron Man“) beerbt. Den Erfolg des Teams Wein/Wrightson konnte man aber nicht mehr erreichen und im September 1976 wurde die erste Reihe des Sumpfsdings nach nur 24 Ausgaben eingestellt.

Bis zu einem zweiten Versuch mit einer eigenen Serie sollten rund sechs Jahre vergehen. Den Großteil der Hefte in den ersten beiden Jahre verfasste Martin Pasko („Justice League of America“) aber auch diese Geschichten konnten das Flair der ersten zehn Ausgaben nicht einfangen. Im Januar 1984 wurde die Serie in die Hände des Briten Alan Moore gelegt, der anschließend nicht nur eine der besten Strecken überhaupt vorlegte sondern damit auch die „British Invasion“ einläutete, die neben ihm u. a. Autoren wie Neil Gaiman, Grant Morrison oder Jamie Delano beinhaltet. Gewissermaßen den Gründervätern von DC Comics Vertigo-Imprint. Ziemlich genau eineinhalb Jahre später führte Moore eine neue Figur in die Besetzung von „Swamp Thing“ ein – John Constantine, den Hellblazer. Die Legende sagt, dass Moore eine Figur wollte, die aussieht wie der Sänger Sting …

Constantine, der zunächst als eine Art ungewollter Berater des Sumpfdings auftrat, erfreute sich rasch großer Beliebtheit und erhielt 1988 eine eigene, von Jamie Delano verfasste Serie die in den USA noch heute erscheint.

MEIN EINSTIEG

Mit Ausgabe 41 wurde diese Serie im Mai 1991 von Garth Ennis übernommen. Das führt uns nicht nur zur vorliegenden Ausgabe sondern auch ins Jahr 1999. Seinerzeit veröffentlichte der Verlag Schreiber & Leser Ennis’ Einstand unter dem Titel „Schlechte Gewohnheiten“ als dritten Band seiner „Hellblazer“-Reihe. Ich selber feierte mein fünftes Hermke-Jubiläum und hatte allmählich angefangen, mich an die Leute im Laden zu gewöhnen. Ja, bei mir dauert das immer ein bisschen. Nicht ganz unschuldig hieran war der damalige Auszubildende Ulli, der immer wieder versucht hat mich in Gespräche zu verwickeln. So kam eines zum anderen und ich erwarb meinen ersten „Hellblazer“-Band. Nicht ahnend, dass es sich hierbei durchaus um eine Figur des DC-Verlags handelte (die mir bei einem Kurzauftritt in einem „JLA Sonderband“ und der bei der Beerdigung Hal Jordans nach „Final Night“ sogar schon begegent war), war dies einer meiner ersten Ausflüge in Comiclandschaften die außerhalb der klassischen Superhelden-Universen liegen!

Ich habe Ulli seit vielen Jahren nicht gesehen aber ich erinnere mich bis heute, mit welchen Worten er mir diesen Band empfohlen hat: „Gefährliche Laster“ (so der Titel der neuen Übersetzung von Panini) …"ist eine Geschichte über Freundschaft". So einfach ist das manchmal…

DIE GESCHICHTE

…beginnt damit, dass die Hauptfigur im Sterben liegt. Lungenkrebs. Endstadium. Inoperabel. John Constantine sieht seinem Ende ins Auge und trotz all seiner magischen Kräfte, trotz all der unglaublichen Dinge die ihm widerfuhren, trotz des Dämonenblutes in seinen Adern kann nichts gegen sein drohendes Ende unternehmen.

In den folgenden Kapiteln sehen wir, wie Constantine mit seinem Schicksal umgeht nach jedem Strohhalm angelt. Er sucht Hilfe bei alten Freunden wie dem Succubus Ellie oder dem nicht ganz so freundlich gesinnten Engel Gabriel, der hinter den Mauern des Cambridge Clubs ein Leben auf der Erde führt. Außerdem lernt er Matt kennen, einen alten Mann der ebenfalls an Krebs sterben wird, zu dem er eine echte Freundschaft aufbaut. Ebenfalls sterbend krank ist Johns alter Freund Brendan Finn. Mit ihm und seiner Freundin Kit verbindet John eine tiefe Freundschaft. Beide hegen die Hoffnung, dass der andere ein Heilmittel für ihr Leiden kennt. Beide müssen sich damit abfinden, dass dem nicht so ist. Zuletzt kann Constantine seinem Freund noch einen Dienst erweisen – wofür er sich den Ärger des Teufels zuzieht.

Als sein Ende unaufhaltsam näher rückt erkennt Constantine, dass er sich bisher immer auf sich selbst verlassen hat. Und so soll es auch jetzt sein. In ihm reift ein gewagter Plan, der sein Leben retten könnte. Ein Plan, der aber ebenso gut nach hinten losgehen könnte. Vorsichtshalber verabschiedet sich Constantine von seinen Freunden und Verwandten und macht sich ans Werk. Ob sein Plan aufgehen wird und wem er dafür auf die Zehen treten muss, sollte jeder, der diese Geschichte noch nicht kennt, selber nachlesen.

MEIN TIPP

Der etwas schmutzige Strich von Zeichner Will Simpson unterstreicht den Ton der Geschiche in gekonnter Art und ist heute noch so beeindruckend wie im Jahr 1999. Zusätzlich zum titelgebenden Sechsteiler „Gefährliche Laster“ sind drei weitere Geschichten enthalten, die bisher nicht in Deutschland veröffentlicht wurden.

„Hellblazer“ ist für mich persönlich der Höhepunkt im Schaffen des Autors Garth Ennis und der vorliegende Band wiederum ist der Höhepunkt dieser Strecke. Viele würden mir hier widersprechen und „Preacher“ als Ennis' beste Arbeit anführen. Ein gutes Stichwort. „Hellblazer – Garth Ennis Collection“ erscheint im selben Design wie Paninis Ausgabe von „Preacher“ und macht sich im Regal neben dieser Serie sehr gut, quasi aus wie aus einem Guß. Fans von „Preacher“ sollten hier auf alle Fälle zuschlagen, da Ennis einige der Themen für sein großes Werk hier schon vorwegnahm. Die Stärke dieser Geschichten liegt in den Beziehungen ihrer Figuren. Ganz besonders hervorzuheben ist hier Kit. Die gibt ihren Einstand zwar erst zum Ende der Story ist aber für Ennis' gesamte Strecke von großer Wichtigkeit. Sogar vor ihrem ersten Auftritt wird das schon deutlich! Auch hier finden sich Parallelen zu "Preacher". Denn auch in seinem Opus magnum baut Garth Ennis seine Geschichten um die Beziehungen seiner Protagonisten herum auf. "Hellblazer" stellt also auch einen wichtigen Schritt in der Entwicklung des Autoren dar, den sich kein Fan von Garth Ennis entgehen lassen sollte. Noch dazu in einer so edlen Auflage.

Insgesamt sind fünf Bände geplant – Ennis’ gesamter „Hellblazer“ – inklusive aller in Deutschland bisher unveröffentlichten Hefte.

Hellblazer – Garth Ennis Collection: Gefährliche Laster

Garth Ennis, Will Simpson

Panini Comics, 29,95 Euro

DER ANFANG

Swamp Thing, das Ding aus dem Sumpf, dürfte den meisten ein Begriff sein. Die Abenteuer dieser skurillen Figur wurden mehrfach verfilmt. So gibt es neben einem Film aus dem Jahr 1982 zwei Fernsehserien (eine Trickserie) aus den frühen 90ern. Für den Cartoon wurde gar „Wild Thing“ von The Troggs als Eröffnungsthema umgetextet. Das Sumpfding, wie es jahrelang in Deutschland genannt wurde, trat erstmals in den 70ern auf und wurde von Len Wein und Horrormeister Bernie Wrightson – u.

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"Local" von Brian Wood und Ryan Kelly

von am 22. Februar 2012 5 Kommentare

Mal was anderes als Superhelden gefällig? …

Keine Sorge. An dieser Stelle soll keine Hasstirade gegen die Spandex tragenden Weltverbesserer auf die Welt losgelassen werden. Ich bin seit 1988 mit Batman, Spider-Man und all den anderen bunten Helden befreundet. Der große Nachteil dieser auf Endlosigkeit angelegten Serien ist, dass sie sich in zyklischen Abständen wiederholen. Nach über zwanzig Jahren hat man gewissermaßen alles schon gelesen. Naturgemäß gefallen einem die Geschichten am besten, mit denen man entsprechend positive Erinnerungen verbindet. In Strumpfhosen gekleidete Helden funktionieren in jungen Jahren einfach besser. Viele Leser in meinem Alter haben diese Erfahrung schon gemacht. Von den älteren Semestern wollen wir erst gar nicht sprechen. Viele von den jüngeren Fans unter Euch werden diese Erfahrung noch machen.

Was bleibt also zu tun, wenn man seit seinem neunten Lebensjahr eine starke Bindung zur „neunten Kunst“ hat? Man wagt einen Blick über den sprichwörtlichen Tellerrand hinaus. Seit 1994 lächeln mich von den prall gefüllten Regalen in Hermkes Romanboutique alle möglichen bunten Titelbilder an, die mal mehr und mal weniger verlockend aussehen. Mit dem beschränkten Budget eines Schülers, der nach Möglichkeit immer alles von seinen Helden haben muss, schiebt man diese Neugier oft beiseite. So geht es vielen von uns Superheldenfans, die wir oft zu sehr Sammler und zu wenig Leser und Genießer sind. Dabei steht uns als Comicliebhaber eine vielfältige Welt voller Science Fiction, Fantasy, Drama, Comedy… zur Verfügung. Die ganze Bandbreite also und noch dazu aus aller Herren Länder.

Alternativen gibt es also zur Genüge. Sowohl für neugierige Superheldenfans als auch für solche, die sich an den Abenteuern in Gotham City, Metropolis oder New York satt gelesen haben. Eine dieser Alternativen, genannt „Local“, stammt von Brian Wood (Autor) und Ryan Kelly (Zeichner) und erschien zwischen November 2005 und Juni 2008 in zwölf Teilen beim amerikanischen Indy-Verlag Oni Press. Seit kurzem liegt die deutsche Gesamtausgabe von Modern Tales vor.

Der Name ist Programm. „Local“ handelt von verschiedenen Städten in Nordamerika in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts. Die Schauplätze sind allesamt real. Alle Läden, Straßen, Apotheken gibt oder gab es wirklich in den vorkommenden Orten. „Local“ ist außerdem die Geschichte der „Titelheldin“ Megan McKeenan und jedes Kapitel zeigt einen Abschnitt aus einem Jahr in Megans Leben. „Local“ ist keine Abenteuergeschiche. Obwohl es zuweilen durchaus abenteuerlich zugeht. Viel mehr wird hier die Geschichte eines ganz normalen Mädchens erzählt. Ein Mädchen, dass sich auf der Flucht befindet.

Wohin diese Flucht führt und wovor Megan wegläuft sollte jeder für sich selber herausfinden. Es lohnt sich. Megans zwölf Jahre andauernder Weg wird von Brian Wood auf einfühlsame, realistische, dramatische Art beschrieben. Der Leser wird Zeuge nicht nur von Megans Flucht sondern auch von ihrem Erwachsenwerden. Mit allem was dazu gehört. Jeder dürfte in „Local“ eine Erfahrung finden, mit der er sich identifizieren kann. Genau darin liegt die Stärke von „Local“. Das Buch hat für jeden etwas zu bieten und deckt dabei eine große emotionale Bandbreite ab. Die wiederum fängt Ryan Kelly mit seinen schnörkellosen Zeichnungen perfekt ein. Auch das eine willkommene Abwechslung zur Welt der Superhelden. Nicht nur, weil „Local“ schwarz-weiß ist. Kellys Artwork passt hier einfach wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Er trifft stets die Stimmung, er experimentiert mit seinem Stil und so wie Megan sich im Verlauf der zwölf Kapitel verändert, so verändert sich auch Ryan Kelly.

Abgerundet wird der Hardcover-Band durch Essays der beiden Kreativen zu den einzelnen Kapiteln, in denen wir viel über die Entwicklung von „Local“ erfahren. Außerdem sind alle US-Titelbilder und diverse Pin-ups verschiedener Künstler enthalten. Kurze Leseproben gibt es im Blog des Übersetzters Stefan Pannor hier und hier.

Wer nun neugierig auf Ms. McKeenans Reise geworden ist, sollte sich schleunigst sein Exemplar sichern.

Zur Diskussion in unserem Forum

Local

Brian Wood, Ryan Kelly

Modern Tales, 36,00 Euro

Mal was anderes als Superhelden gefällig? …

Keine Sorge. An dieser Stelle soll keine Hasstirade gegen die Spandex tragenden Weltverbesserer auf die Welt losgelassen werden. Ich bin seit 1988 mit Batman, Spider-Man und all den anderen bunten Helden befreundet. Der große Nachteil dieser auf Endlosigkeit angelegten Serien ist, dass sie sich in zyklischen Abständen wiederholen. Nach über zwanzig Jahren hat man gewissermaßen alles schon gelesen. Naturgemäß gefallen einem die Geschichten am besten, mit denen man entsprechend positive Erinnerungen verbindet.

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Neonomicon – Alan Moore auf Lovecrafts Spuren

von am 10. November 2011 6 Kommentare

Howard Phillips Lovecraft (1890 – 1937) ist der wohl einflussreichste Horrorautor der Moderne. Seine Geschichten haben nicht nur eine Unzahl an Autoren inspiriert, sein Einfluss ist auch in der Musik oder in japanischen Zeichentrickfilmen zu spüren. Das gilt ganz besonders für seine Erzählungen über Cthulhu und die Großen Alten. Kurz und bündig: Wann immer Ihr einem Tentakelmonster begegnet, ist das die Schuld des Einsiedlers aus Providence.

Über Alan Moore (1953) wurde wohl schon alles gesagt. Nun, vielleicht sollte noch erwähnt werden, dass der Autor Alan Moore wohl nicht mit dem verschollenen zweiten Drummer von Judas Priest identitsch ist. Immerhin wurde dieser Alan Moore bereits 1947 geboren. Zurück zum Thema. So wichtig H. P. Lovecraft für die unheimliche Literatur ist, so wichtig ist Alan Moore für die Welt des Comics. Lovecrafts Einfluss auf Moore ist spätestens seit „Watchmen“ bekannt. Der Squid dürfte nicht umsonst wie eine Kreatur aus dem Cthulhu-Mythos aussehen. In „Neonomicon“ hat sich der Engländer eben dieser Geschichten angenommen.

Die deutsche Ausgabe von Panini besteht aus der Comic-Adaption von Moore Kurzgeschichte „The Courtyard“ (adaptiert von Antony Johnston) und der vierteiligen Miniserie „Neonomicon“. Als Zeichner fungierte durchgehend Jacen Burrows. Der Band kostet 16,95 Euro und ist für Leser ab 18 Jahren empfohlen!

>Aus den „blasphemischen Riten“ von einst wird endlich das, was der schüchterne Herr aus Providence immer damit gemeint hat: Sex mit großen, schleimigen Monstern!<

Der Klappentext mag provokant sein und sicher wird nicht jeder dem zustimmen. Ebenso werden einige der im Comic enthalten biographischen Daten wohl ein Kopfschütteln hervorrufen. Wer jedoch Lovecrafts Geschichten kennt, wird aber erkennen, wie der Verfasser auf diesen Gedanken kam. Und sind wir ehrlich, die Vermischung der Menschen aus Innsmouth mit den Tiefen Wesen spricht eine deutliche Sprache.

Natürlich galt Lovecraft als ein Meister der Andeutung. Hier wird nichts angedeutet. Nicht umsonst wird das Buch für ein erwachsenes Publikum empfohlen. Von Mord und Gewalt über Nacktheit und Orgien bis hin zu Sex mit Fischmonstern gibt es das volle Programm. Dabei wirkt es durchaus etwas weit hergeholt, dass Hauptdarstellerin Merril Brears ausgerechnet wegen Sexsucht in Behandlung war. Ob das in Lovecrafts Sinne wäre, sei einfach mal dahingestellt. An all den Anspielungen auf seine eigenen Werke und die jener Autoren, die seine Zeitgenossen oder Vorbilder waren, hätte er aber seine helle Freude gehabt. Diese Querverweise sind so vielfältig, dass Moore im zweiten Kapitel von „Neonomicon“ (das vierte Kapitel im Buch) gleich selber auf die Herkunft von einigen dieser Anspielungen zu sprechen kommt. Schön ist, dass hierbei auch die doppelte Herkunft von Carcosa nicht vergessen wurde. Wobei sich Johnny Carcosa mit seiner seidenen Maske wohl eindeutig auf Robert W. Chambers’ „The King in Yellow“ bezieht. Am Ende gibt es auf eben dieses Werk eine weitere Anspielung. Achtet auf die Bilder und sucht die Namen „Camilla“ und „Cassilda“.

Unter dem berühmten und oft zitierten Strich funktioniert dieses Aufeinandertreffen der Titanen Moore und Lovecraft. Gerade weil Moore sich hier nicht sklavisch an die Vorlage hält, und sein Bild der Großen Alten fast schon im Gegensatz zu dem Lovecrafts steht. Hier wird auch interessant, wo R’lyeh wirklich liegt… Als Fan von sowohl Alan Moore als auch H. P. Lovecraft wurde ich von „Neonomicon“ nicht enttäuscht!

Neonomicon (Panini Verlag, 16,95 Euro) bei Comicdealer bestellen

Howard Phillips Lovecraft (1890 – 1937) ist der wohl einflussreichste Horrorautor der Moderne. Seine Geschichten haben nicht nur eine Unzahl an Autoren inspiriert, sein Einfluss ist auch in der Musik oder in japanischen Zeichentrickfilmen zu spüren. Das gilt ganz besonders für seine Erzählungen über Cthulhu und die Großen Alten. Kurz und bündig: Wann immer Ihr einem Tentakelmonster begegnet, ist das die Schuld des Einsiedlers aus Providence.

Über Alan Moore (1953) wurde wohl schon alles gesagt. Nun, vielleicht sollte noch erwähnt werden,

den ganzen Beitrag lesen…

„Nachdem ich ‚Watchmen’ gelesen habe, kommen mir viele Comics die ich davor gelesen habe viel schlechter vor!“

von am 2. August 2011 11 Kommentare

"Da es ja nicht sein kann, dass comicdealer.de ohne Artikel über "Watchmen" auskommt, war ich mal so frei. Ist bei den Artikeln gespeichert. Schau es Dir einfach mal an und ggf. VÖst Du es.

Gruß
OliverL."

Das kam heute auf Facebook als Message. Und was soll ich Euch sagen, der Junge hat recht. Also hier ein Gastbeitrag von unserem geschätzten Freund OliverL.

Im Laufe der Jahrzehnte sind in den USA unzählige Comics erschienen. Ein großer Teil davon ist den Superhelden gewidmet. Unter diesen gibt es einige wenige wirkliche Klassiker. So beispielsweise „Watchmen“ der beiden Briten Alan Moore und Dave Gibbons. Das in der Überschrift verwendete Zitat spiegelt Wirkung und Bedeutung der Wächter sehr gut wider. Es stammt von einer jungen Dame die erst kürzlich in die Welt von Nite-Owl, Rorschach und Co. abgetaucht ist. „Watchmen“ entstand zwischen 1986 und 1987 und ist in mancher Hinsicht ein Spiegel seiner Zeit. Der Kalte Krieg zwischen den USA und der damaligen Sowjetunion war noch nicht vorbei. Die Katastrophe von Tschernobyl ereignete sich nur wenige Monate vor der Veröffentlichung der ersten Ausgabe von „Watchmen“. Die Angst vor einer Eskalation des Kalten Krieges, die Angst vor einem Atomkrieg, gehören zu den vorherrschenden Themen dieses Klassikers. Angesprochene junge Dame ist gerade 20 Jahre alt. Einen Tag nach ihrer Geburt wurde der Kalte Krieg formell beigelegt. Der Ostblock befand sich in der Auflösung und die unterschwellige Furcht vor einem atomaren Konflikt der beiden Supermächte war vom Tisch. Obwohl sie diese Zeit nur aus dem Geschichtsunterricht kennt und ihr die Stimmung in den 80ern, die selbst junge Kinder wie der Verfasser dieses Artikels zumindest ansatzweise mitbekommen haben, vollkommen unbekannt ist, hat „Watchmen“ diese Wirkung auf sie gehabt. Sicher, auch heute gibt es in unserer Welt zuhauf schwelende Konflikte. Aber dennoch ist es anders. Nicht zuletzt durch das Internet. Unsere Möglichkeiten sich umfassend zu informieren sind sehr viel größer als Mitte der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts. So können wir viel mehr Neuigkeiten erhalten, diese miteinander vergleichen und zu ganz anderen Schlüssen kommen. Dennoch hatte „Watchmen“ diese Wirkung auf eine nicht nur sehr junge Frau sondern auch eine, die erst seit wenigen Jahren Comics liest.

Das liegt zum einen natürlich daran, dass die Geschichte der Wächter mehr als nur die Furcht vor einem nuklearen Holocaust zu bieten hat. Da wären z. B. Dan Dreiberg und Laurie Juspeczyk. Dan lebt einsam vor sich hin seit er seine Rolle als Nite-Owl aufgeben musste. Er sehnt sich nach mehr hat aber zunächst nicht den Mut etwas zu tun. Sein Leben ohne die Maske ist trist und leer. Lauries Leben wurde von einer dominanten Mutter bestimmt die selber nicht ohne Fehler ist. Sie fühlt sich zu einem Mann hingezogen, der gottgleiche Kräfte besitzt sich aber immer mehr von der Welt entfremdet. Ausgerechnet der schüchterne Dan, der ohne seinen Stimulus, ohne die Maske, gar an Potenzproblemen leidet, und Laurie, die sich eher über ihre Beziehungen zu Dr. Manhattan oder ihrer Mutter definiert hat, finden zusammen. Alan Moore beschreibt die Entwicklung dieser beiden, fast schon deren Erwachsenwerden, stets behutsam und gefühlvoll. Dieses Gespür für seine Figuren zeichnet Moore seit jeher aus. Man kann es in seinen Frühwerken wie „Miracleman“ bereits erkennen. Der interessierte Leser wird es in seiner fast schon legendären Strecke an „Swamp Thing“ wiederfinden. Und natürlich findet man es auch in neueren Arbeiten wie „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“. In dieser Hinsicht ist der 1953 geborene Engländer unbestritten ein Meister. Dennoch ist „Watchmen“ formal nur eine weitere Superheldengeschichte. Das alleine kann doch unmöglich ausreichen, um die Zeitlosigkeit von „Watchmen“ zu erklären. Und so ist es auch nicht.

Alan Moore ist ein Künstler unter den Comicautoren. Seit jeher war es ihm ein Anliegen, mit den Möglichkeiten des Mediums Comic zu experimentieren. Andere Autoren haben versucht, die Mittel des Films auf ihr Gebiet zu übertragen. Mal mehr und mal weniger erfolgreich. Moore wollte das nicht. Er wollte an die Grenzen des im Comic machbaren gehen. Je weniger sich das Ergebnis in einen Film umsetzen lässt, desto besser. Die vorliegende Geschichte ist ein Paradebeispiel für diese Herangehensweise. Eine zurecht gefloppte Verfilmung von „Watchmen“ gibt dem Autor recht. Viel zu oft werden die Zeichnungen von Dave Gibbons nach einem ersten Blick als hässlich und unästhetisch abgetan. Dabei wird verkannt was er in „Watchmen“ in Zusammenarbeit mit Alan Moore geleistet hat. Gibbons ist ein Geschichtenerzähler. Angefangen bei der Panelaufteilung bis hin zum einzelnen Bild hat das gesamte Artwork in „Watchmen“ einen tieferen Sinn. Alles soll einen bestimmten Effekt erzielen. So hat z. B. jedes der zwölf Kapitel ein eigenes, immer wieder auftauchendes Motiv. Im ersten Kapitel wäre das der Smiley-Button, im dritten das Symbol für Radioaktivität, im sechsten der Rorschachtest.. Kapitel V verdient einen genaueren Blick. Natürlich haben wir auch hier wieder das Motiv (einen Totenschädel und Spiegelbilder). Besonderes Augenmerk müssen wir in diesem Kapitel aber auf die Panelaufteilung legen. Gibbons arbeitet hier quasi mit einem Spiegel. So ist die letzte Seite gewissermaßen eine Reflektion der ersten Seite, die vorletzte eine der zweiten Seite… Der Titel dieses Kapitels lautet im Original „Fearful Symmetry“ (nach William Blake). Alle Titel in „Watchmen“ sind Zitatfragmente. Und all diese Zitate werden im jeweiligen Kapitel in Story und Bildern eingefangen bevor es am Ende eines jeden Kapitels eine vollständigere Version des Zitats gibt. So finden wir Songtexte von Bob Dylan oder Elvis Costello, den bereits angesprochenen William Blake aber auch Stellen aus der Bibel die von Moore und Gibbons treffend umgesetzt wurden.

Nicht zu vergessen ist auch der Einfluss den die Wächter auf die US-Comics hatten. Die „Grim ‚n’ Gritty“-Ära der 90er hätte es ohne „Watchmen“ (und Frank Millers „The Dark Knight“) so wohl nicht gegeben. Die Parallelen zwischen dem Keene-Erlass und dem Registration Act in Marvels „Civil War“ sind offensichtlich.

Das Zusammenspiel all dieser Dinge, auf die ich hier einen oberflächlichen Blick geworfen habe, macht „Watchmen“ aus. Ich kenne das Buch seit ziemlich genau zehn Jahren und lese es immer wieder. Jedes mal habe ich das Gefühl, dass ich etwas neues entdecke. Das wird wohl noch ein paar Jahre so bleiben. Nicht umsonst hält DC USA „Watchmen“ seit Jahren lieferbar. Nicht umsonst ist „Watchmen“ jedes Jahr aufs neue ein Bestseller für DC Comics. Ein echter Klassiker, der dieser Bezeichnung auch gerecht wird. Wer „Watchmen“ noch nicht gelesen hat sollte dies schleunigst nachholen. Sowohl die englisch- als auch die deutschsprachige Version sind stets verfügbar.

Watchmen (deutsche Version) bei Comicdealer bestellen

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"Da es ja nicht sein kann, dass comicdealer.de ohne Artikel über "Watchmen" auskommt, war ich mal so frei. Ist bei den Artikeln gespeichert. Schau es Dir einfach mal an und ggf. VÖst Du es.

Gruß
OliverL."

Das kam heute auf Facebook als Message. Und was soll ich Euch sagen, der Junge hat recht. Also hier ein Gastbeitrag von unserem geschätzten Freund OliverL.

Im Laufe der Jahrzehnte sind in den USA unzählige Comics erschienen.

den ganzen Beitrag lesen…