Leben ohne Ende
von Horst Illmer am 10. August 2016 1 Kommentar
George R. Stewart
LEBEN OHNE ENDE. Roman.
Übersetzt von Ernst Sander, neu durchgesehen und überarbeitet von Alexander Martin.
Mit einem Anhang von Uwe Neuhold.
(Earth Abides / 1949)
München, Heyne, 2016, 527 Seiten
ISBN 978-3-453-31436-8
Endlich!
Das lange Warten hat ein Ende. Jetzt kann man (in diesem Fall der Rezensent und der Buchhändler seines Vertrauens) ENDLICH wieder einen der wichtigsten und besten Science-Fiction-Romane aller Zeiten empfehlen, ohne hinzufügen zu müssen: Leider seit langem nicht mehr erhältlich. Der Heyne Verlag hat soeben in seiner Reihe „Meisterwerke der Science-Fiction“ den Roman LEBEN OHNE ENDE von George R. Stewart in einer von Alexander Martin sehr gut überarbeiteten Neuausgabe veröffentlicht.
In einer nicht allzu fernen Zukunft vernichtet eine mysteriöse Seuche den größten Teil der Menschheit. Einige wenige Individuen überleben und müssen sich in den Trümmern der Zivilisation neu einrichten. LEBEN OHNE ENDE erzählt von den Geschicken einer Gruppe, die sich in Kalifornien, in der Gegend von San Francisco, zusammenfindet. Während man anfangs noch versucht, die zivilisatorischen und kulturellen Regeln zu beachten, zeigt sich jedoch bald, dass der bloße Überlebenskampf keine Zeit lässt für soziale und humanistische Gefühlsduselei.
Der Protagonist Isherwood Williams, genannt Ish, ein kultivierter junger Student, schlägt sich durch diese schlimme Zeit, findet neue Freunde, zeugt Kinder mit einer der wenigen Mitüberlebenden und muss mit ansehen, wie die Welt, wie er sie kannte, im Dunkel versinkt.
Nach einem bedauernden Blick auf die Millionen Bände der Universitätsbibliothek, die während eines kalten Winters als Feuerung dienen, übernimmt Ish die Aufgabe, wenigstens Rudimente des zivilisatorischen Wissens zu bewahren und über das Erzählen von Geschichten und praktische Anleitungen (zum Beispiel wie man Pfeil und Bogen herstellt) an die Jungen weiterzugeben.
Er lebt lange genug, um die ersten Formen einer neuen, naturverbundenen Gesellschaft zu erleben. Ihm selbst bleibt es nicht erspart, von seinen eigenen Leuten zu einem Halbgott erhoben zu werden, der letztlich in der Folklore weiterleben wird. Denn das menschliche Leben entwickelt sich langsam wieder hin zu Religion, Kultur und Zivilisation.
Aus der Vielzahl von Nachkatastrophen-Romanen, die in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg erschienen, ragt George Stewarts Buch vor allem durch seinen ruhigen und klaren Erzählstil heraus. Seine abgeklärte, kompetente Sicht auf den Menschen in einer solchen Ausnahmesituation, stellt den Roman in eine Reihe mit klassischen Werken wie Jack Londons DIE SCHARLACHPEST und John Wyndhams DIE TRIFFIDS, die bis hin zu modernen Beispielen wie Cormac McCarthys DIE STRASSE oder Margaret Atwoods ORYX UND CRAKE reicht.
In einem ausführlichen Nachwort beschäftigt sich Uwe Neuhold nicht nur mit der genretypischen „Lust an der Apokalypse“, sondern auch mit den Möglichkeiten einer „Superseuche und dem Leben danach“.
Horst Illmer
George R. Stewart
LEBEN OHNE ENDE. Roman.
Übersetzt von Ernst Sander, neu durchgesehen und überarbeitet von Alexander Martin.
Mit einem Anhang von Uwe Neuhold.
(Earth Abides / 1949)
München, Heyne, 2016, 527 Seiten
ISBN 978-3-453-31436-8
Endlich!
Das lange Warten hat ein Ende. Jetzt kann man (in diesem Fall der Rezensent und der Buchhändler seines Vertrauens) ENDLICH wieder einen der wichtigsten und besten Science-Fiction-Romane aller Zeiten empfehlen, ohne hinzufügen zu müssen: Leider seit langem nicht mehr erhältlich.
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