Der vielleicht menschlichste Superheld überhaupt…
von burnam 6. Dezember 2009
Lange Zeit habe Daredevil sehr geliebt. Schon als Back-Up Story im Spinne Heft in den späten 70ern und dann natürlich, auch als alter Miller Fan, kann ich nur der Tatsache festhalten, dass die Hefte #DD 158-181 nach wie vor einen der beeindruckensten Runs beinhalteten, die ich im Superhelden Bereich je gelesen habe. Kaum etwas ist so hängen geblieben wie Elektras Tod und die Story drumherum. Dann bin ich noch lange dabei geblieben und habe der Serie die Treue gehalten, bis dieses ewige Dämonengeschwartelgeschreibsel von Ann Nocenti mir so auf den S***, entschuldigung, Senkel gegangen ist, daß ich es aufgegeben habe. Dann kam Kevin Smith zu Beginn der Marvel Knights Ära, das war echt ganz gut, hat mich aber nicht dazu gebracht wieder dabei zu bleiben. Daraufhin sagten mir alle, der Bendis Run sei noch besser. Das hab ich aber auch noch an mir vorüber ziehen lassen. Und dann sagten alle, die Story vom Brubaker sei jetzt noch besser. Na gut, das hat als Anreiz endlich gereicht, denn Brubakers "Point Blank" und "Sleeper" waren grandios.
„Devil inside and out“ zeigt Matt Murdock im Knast. Man will ihn dazu bringen, zu gestehen, dass er DD sei, also, dass er seine Kräfte einsetzt und sich so verrät. Es geht auch mal wieder um sein Liebesleben, seine Freunde und zu allem Überfluss kommt noch ein alter Bekannter mit ins Spiel, der auch seine eigenen finsteren Pläne hat, der Kingpin…
Es hat sich gelohnt hier wieder einzusteigen (DD #87-) . Brubaker schreibt den Charakter so wie ich ihn kennen und lieben gelernt habe. Wunderbare Superhelden-Action mit einer der interessantesten und menschlichsten Figuren des Marvel Universums, eingebettet in einem vielschichtigen Plot. Und was einen der entscheidensten Unterschiede macht ist, dass, die Dinge, die er durchmacht an dem Charakter auch wirklich hängen bleiben. Andere übermächtige Superfiguren sehen Planeten sterben und gehen dann aber am nächsten Tag wieder zum Friseur als sei nichts gewesen, eine elende Problematik im Genre. „Du darfst mit dem Helden alles machen, aber gib ihn bloß wieder so zurück, wie Du ihn bekommen hast“ sagen die Mächtigen bei Marvel und DC zu den Autoren. Aber bei den „kleinen“ Helden, da ist das manchmal ein wenig anders, denn da geht es um Ängste, Beziehungen, Schmerz, Verlust und die Verwirrungen, die durch das Leben an sich verursacht werden. Um Eifersucht, Neid, Liebe, eben die großen Gefühle. Und da darf auch mal eine Narbe bleiben.
Und Brubaker erzählt uns von Matt Murdocks aka Daredevils alten Narben und verpasst ihm noch ein paar neue. Physisch, aber vor allem emotional und die sitzen tief, ich bin echt berührt.
Daredevil by Brubaker Omnibus HC
DD – Devil Inside Out 1 und 2 je $14,99
DD – Hell to Pay 1 und 2 je $14,99
- Kategorie: Comics , Rezis , US Comics
- 7 Kommentare
von burnam 6. Dezember 2009
Lange Zeit habe Daredevil sehr geliebt. Schon als Back-Up Story im Spinne Heft in den späten 70ern und dann natürlich, auch als alter Miller Fan, kann ich nur der Tatsache festhalten, dass die Hefte #DD 158-181 nach wie vor einen der beeindruckensten Runs beinhalteten, die ich im Superhelden Bereich je gelesen habe. Kaum etwas ist so hängen geblieben wie Elektras Tod und die Story drumherum. Dann bin ich noch lange dabei geblieben und habe der Serie die Treue gehalten, bis dieses ewige Dämonengeschwartelgeschreibsel von Ann Nocenti mir so auf den S***, entschuldigung, Senkel gegangen ist, daß ich es aufgegeben habe. Dann kam Kevin Smith zu Beginn der Marvel Knights Ära, das war echt ganz gut, hat mich aber nicht dazu gebracht wieder dabei zu bleiben. Daraufhin sagten mir alle, der Bendis Run sei noch besser. Das hab ich aber auch noch an mir vorüber ziehen lassen. Und dann sagten alle, die Story vom Brubaker sei jetzt noch besser. Na gut, das hat als Anreiz endlich gereicht, denn Brubakers "Point Blank" und "Sleeper" waren grandios.
„Devil inside and out“ zeigt Matt Murdock im Knast. Man will ihn dazu bringen, zu gestehen, dass er DD sei, also, dass er seine Kräfte einsetzt und sich so verrät. Es geht auch mal wieder um sein Liebesleben, seine Freunde und zu allem Überfluss kommt noch ein alter Bekannter mit ins Spiel, der auch seine eigenen finsteren Pläne hat, der Kingpin…
Es hat sich gelohnt hier wieder einzusteigen (DD #87-) . Brubaker schreibt den Charakter so wie ich ihn kennen und lieben gelernt habe. Wunderbare Superhelden-Action mit einer der interessantesten und menschlichsten Figuren des Marvel Universums, eingebettet in einem vielschichtigen Plot. Und was einen der entscheidensten Unterschiede macht ist, dass, die Dinge, die er durchmacht an dem Charakter auch wirklich hängen bleiben. Andere übermächtige Superfiguren sehen Planeten sterben und gehen dann aber am nächsten Tag wieder zum Friseur als sei nichts gewesen, eine elende Problematik im Genre. „Du darfst mit dem Helden alles machen, aber gib ihn bloß wieder so zurück, wie Du ihn bekommen hast“ sagen die Mächtigen bei Marvel und DC zu den Autoren. Aber bei den „kleinen“ Helden, da ist das manchmal ein wenig anders, denn da geht es um Ängste, Beziehungen, Schmerz, Verlust und die Verwirrungen, die durch das Leben an sich verursacht werden. Um Eifersucht, Neid, Liebe, eben die großen Gefühle. Und da darf auch mal eine Narbe bleiben.
Und Brubaker erzählt uns von Matt Murdocks aka Daredevils alten Narben und verpasst ihm noch ein paar neue. Physisch, aber vor allem emotional und die sitzen tief, ich bin echt berührt.
Daredevil by Brubaker Omnibus HC
- Kategorie: Comics , Rezis , US Comics
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Ich habe jetzt vier von neun Bänden mit den Bendis-Stories gelesen und finde es bisher ein Stückchen überbewertet. Zum einen ist es wirklich so als wollte Bendis beweisen, dass er Murdock noch durch viel schlimmere Qualen schicken kann als seinerzeit Frank Miller was streckenweise sehr aufgesetzt wirkt. Gleichzeitig, aber das kann sich ja noch ändern, kratzt er manche Dinge nur an. Die Abwesenheit des Kingpin und das entstandene Vakuum in der Unterwelt beispielsweise. Owl und Kingpins Anwälte in dieser Rolle wirken auch alles andere als glaubhaft. Spannend ist es jedoch in Murdocks Beziehungen (zu Foggy, zu Milla) und an manchen Stellen sein Umgang mit der Offenlegung seiner Geheimidentität. Dann wiederum ist der einzige Höhepunkt beim "Prozess des Jahrhunderts" das Ende mit dem Tod White Tigers. Das Verfahren selber wurde nicht sehr eindringlich geschildert. Na ja, dem Ruf nach hätte ich etwas mehr erwartet. :-/
Der Cap vom Brubaker ist wirklich auch sehr gut. Hätte ich nicht gedacht. Wollte eigentlich keinen Cap mehr lesen, wurde eines Besseren belehrt.
Und auch mit dem Rest geb ich dir wieder recht.
Dann bin ich mal gespannt, was du zum "Old Man" sagen wirst.
Bis dann
War er tot? Er hat sich mal tot gestellt. Das war der Murks der von Scott McDaniel gezeichnet wurde und woraufhin er in diesem dämlichen, schwarzen 90er-Jahre Kostüm mit Metalldingern dran rumrannte. Den Autor habe ich vergessen. Richtig tot wüsste ich jetzt nicht. Aber möglich ist alles.
Wolverine hat sicher auch eine Menge eingesteckt, aber dennoch waren die Geschichten meistens kein Vergleich zu denen bei DD. Da ging es oft nur um stumpfes Prügeln gegen ganze Armeen von Hand-Ninjas und ähnlichen Konsorten. "Old Man Logan" werde ich mir in der deutschen Ausgabe aber wohl mal ansehen. Die Meinungen scheinen ja einigermaßen auseinander zu gehen. 😀 Wobei ich wohl irgendwann auch beim Bru-DD schwach werden könnte. Sein Cap America gefällt mir recht gut. Die ersten guten Cap-Stories seit Gruenwalds Hochphase wenn man mich fragt. Und das ist zwanzig Jahre her.
Das mit dem 5. Band ist mir auch grad aufgefallen, danke für den Hinweis. Mann, wie die Zeit vergeht 😉
Doppel JR ist natürlich immer eine Freude. Linke Ansichten zumeist auch. Auch mit dem einstecken muss ich Dir recht geben. War er nicht sogar auch schon mal tot? Die armen Superhelden habens aber auch wirklich nicht leicht. Die alten Herren. Da fällt mir doch unser allseits beliebter "Old Man Logan aka Wolverine" ein… in puncto "Einstecken" dürfte der es ja wohl am meisten abbekommen haben, bitter, bitter…
Da ist sogar schon der fünfte Band raus. 😉
Nocenti ist mehr eher aufgrund ihrer politischen Ansichten sympathisch. Die sind so schön links. Und das kommt auch in ihren Geschichten gut rüber. Gerade bei DD. Wobei Kid Eternity da noch besser sein soll. Das kenne ich aber nicht. Zumindest noch nicht.
Ach ja, Doppel-JR spricht natürlich auch für den Nocenti-Run. :]
Der Nachteil von DD ist halt… Miller hat ihn einstecken lassen bis er Lumpen kotzt, Bendis hat ihn einstecken lassen bis er Lumpen kotzt, Brubaker lässt ihn einstecken bis er Lumpen kotzt… Bei Nocenti (Typhoid) und Smith (Karen) hatte er es auch nicht so unheimlich leicht… Ist halt inzwischen ziemlich alt, der leidende Daredevil.
Jaja, dacht ich mir, dass es wohl auch Nocenti Fans gibt. Wie ich jetzt sehe, wohl grade unter den Horror Fans. Schön, dass die Geschmäcker unterschiedlich sind. Persönlich kenne ich die Ann ja leider nicht, deshalb weiss ich nicht, ob sie mir sympathisch wäre 😉
Brubaker ist auf deutch ja auch schon raus, hatte ich vergessen zu erwähnen. Als Daredevil 1-3 (2009) bei Panini. Alle noch lieferbar.
Pöh, ich liebe Nocentis DD-Run! 😛 Verdammter Kostverächter… Ich finde ihn sogar besser als den von Miller ("Born again" außen vor, das ist die beste DD-Story überhaupt ;)), der am Anfang doch arg hölzern ist. Gut, die Frau Nocenti ist mir nun auch nicht gerade unsympathisch… 😉 Bendis' Run kenne ich nur die ersten beiden PBs von Panini. Den ersten fand ich beim zweiten Lesen schon deutlisch schlechter als beim ersten Versuch… Brubakers Sachen kenne ich bisher gar nicht.