Penny Lane am “locus amoenus”
von Penny Laneam 14. Dezember 2009
“Jenseits” ist einer der neuen Titel bei Reprodukt in diesem Herbst. Leicht morbide wie ich nun mal veranlagt bin, habe ich natürlich sofort zugegriffen. „Jenseits“ – das verspricht das Unbekannte, das Geheimnisvolle, Tod und Wiedergeburt, Himmel oder Hölle?
Und zu Anfang – nichts von alledem. Niedliche, mangaähnliche Figürchen, ein Kaffeetrinken zwischen Prinz und Prinzesschen … aber dann fallen plötzlich schleimige, violette Tropfen von der Decke. Aus dem lauschigen Plätzchen wird etwas Ekelerregendes, Unheilverheißendes, Lebensbedrohliches. Flucht und ganzseitige Totale im Comic: die liebenswerten Minimenschen, die Prinzessin und ihr Hofstaat, entsteigen dem Kopf einer vermodernden Mädchenleiche im Wald.
Soweit der Inhalt der ersten vier Seiten von «Jenseits» von Szenarist Fabien Vehlmann und dem Zeichnerduo Kerascoët. Das Pseudonym Kerascoet steht für Marie Pommepuy und Sébastien Cosset, die sich in Frankreich als Illustratoren, Comiczeichner und Modedesigner einen Namen gemacht haben.
Vieles erinnert an ein Märchen, die Hauptdarsteller, die Kostüme, der Tonfall. Die Irritation wird verstärkt durch den stark stilisierten Zeichenstil und die scheinbare Belanglosigkeit, die allem innewohnt.
Jede der kleinen Episoden, die wir mit den winzigen Geschöpfen dort im Wald erleben, führt zu einem unvorhersehbaren, perfiden Ende. Und gar nichts geht hier gut aus. Manchmal hat man fast Angst umzublättern. Das ist tatsächlich jenseits …
Hier ist Menschlichkeit gescheitert.
Was bleibt? Eine Menge offener Fragen und ein beunruhigendes Gefühl.
- Kategorie: Comics , dt. Comics
- Kommentare deaktiviert für Penny Lane am “locus amoenus”
von Penny Laneam 14. Dezember 2009
“Jenseits” ist einer der neuen Titel bei Reprodukt in diesem Herbst. Leicht morbide wie ich nun mal veranlagt bin, habe ich natürlich sofort zugegriffen. „Jenseits“ – das verspricht das Unbekannte, das Geheimnisvolle, Tod und Wiedergeburt, Himmel oder Hölle?
Und zu Anfang – nichts von alledem. Niedliche, mangaähnliche Figürchen, ein Kaffeetrinken zwischen Prinz und Prinzesschen … aber dann fallen plötzlich schleimige, violette Tropfen von der Decke. Aus dem lauschigen Plätzchen wird etwas Ekelerregendes, Unheilverheißendes, Lebensbedrohliches. Flucht und ganzseitige Totale im Comic: die liebenswerten Minimenschen, die Prinzessin und ihr Hofstaat, entsteigen dem Kopf einer vermodernden Mädchenleiche im Wald.
Soweit der Inhalt der ersten vier Seiten von «Jenseits» von Szenarist Fabien Vehlmann und dem Zeichnerduo Kerascoët. Das Pseudonym Kerascoet steht für Marie Pommepuy und Sébastien Cosset, die sich in Frankreich als Illustratoren, Comiczeichner und Modedesigner einen Namen gemacht haben.
Vieles erinnert an ein Märchen, die Hauptdarsteller, die Kostüme, der Tonfall. Die Irritation wird verstärkt durch den stark stilisierten Zeichenstil und die scheinbare Belanglosigkeit, die allem innewohnt.
Jede der kleinen Episoden, die wir mit den winzigen Geschöpfen dort im Wald erleben, führt zu einem unvorhersehbaren, perfiden Ende. Und gar nichts geht hier gut aus. Manchmal hat man fast Angst umzublättern. Das ist tatsächlich jenseits …
Hier ist Menschlichkeit gescheitert.
Was bleibt? Eine Menge offener Fragen und ein beunruhigendes Gefühl.
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