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Zum Paradies

von am 17. Januar 2022 Kommentare deaktiviert für Zum Paradies

Hanya Yanagihara
ZUM PARADIES. Roman.
Aus dem Englischen von Stephan Kleiner
(TO PARADISE / 2022)
Berlin, Claasen, 2022, 895 S.
ISBN 978-3-546-10051-9 / 30,00 Euro
Hardcover

Die 1974 in Los Angeles geborene US-amerikanische Schriftstellerin Hanya Yanagihara veröffentlichte 2013 ihren ersten Roman THE PEOPLE IN THE TREES (dt. 2019 als DAS VOLK DER BÄUME), dem 2015 dann der Weltbestseller A LITTLE LIFE (dt. 2017 als EIN WENIG LEBEN) folgte. Ihr drittes Buch TO PARADISE erschien jetzt Anfang 2022 weltweit zeitgleich wie es einem Star der Literaturbetriebs wohl zusteht. In Deutschland hat sich der zu den Ullstein Buchverlagen gehörende Claasen Verlag die Rechte gesichert und die von Stephan Kleiner besorgte Übersetzung unter dem Titel ZUM PARADIES herausgebracht.
Wie schon in ihren bisherigen Romanen behandelt Yanagihara hier das mehr als nur schwierige Zusammenleben von Menschen, die sich außerhalb der »Norm« verorten. Die überaus emotional beschriebenen Lebenswege führen ihre Protagonisten diesmal alle an einen ganz bestimmten Ort – ein Haus am New Yorker Washington Square –, aber zu jeweils sehr unterschiedlichen Zeitpunkten.
Der dreigeteilte Roman beginnt in einem Alternativwelt-Amerika des Jahres 1893, setzt sich im altbekannten New York des Jahres 1993 fort und nimmt schließlich in der Zukunftswelt von 2093 neuen Schwung und eine gänzlich neue Richtung.
Die Autorin lässt sich auf ihrem eigenen Weg ZUM PARADIES viel Zeit, allerdings muss das Worldbuilding ja auch stimmig sein, sonst führt die Suche nach einer Utopie nur zu einem letztlich verschlossenen (Himmels-)Tor.

Horst Illmer

Hanya Yanagihara
ZUM PARADIES. Roman.
Aus dem Englischen von Stephan Kleiner
(TO PARADISE / 2022)
Berlin, Claasen, 2022, 895 S.
ISBN 978-3-546-10051-9 / 30,00 Euro
Hardcover

Die 1974 in Los Angeles geborene US-amerikanische Schriftstellerin Hanya Yanagihara veröffentlichte 2013 ihren ersten Roman THE PEOPLE IN THE TREES (dt. 2019 als DAS VOLK DER BÄUME), dem 2015 dann der Weltbestseller A LITTLE LIFE (dt. 2017 als EIN WENIG LEBEN) folgte. Ihr drittes Buch TO PARADISE erschien jetzt Anfang 2022 weltweit zeitgleich wie es einem Star der Literaturbetriebs wohl zusteht.

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"Im Bann der Dämonen" edümmolochisch

von am 14. Januar 2022 6 Kommentare

Nummer 16 – Tschuldichung und Edümmolichie.

Letzte Woche habe ich einen Schnitzer gemacht. Noch mal sorry dafür. Deswegen habe ich mich – um mich selbst zu entlasten – auf Spurensuche begeben. Alle Hintergründe, unerforschte Geheimnisse und die ganze Wahrheit nur hier bei Comicdealer oder live und in Farbe in Hermkes Romanboutique…

und noch die zwei Links: Lockerung im Einzelhandel trotz Verlängerung  und: Tagebuch des geschlossenen Ladens Tag 67: Ein Samstag im Laden

(…wie immer zum hören und mitlesen oder lesen und mithören, ganz wie ihr wollt):

Vom Låden und vom Leben
(audiofile #16: Tschuldichung und Edümmolichie)

Servus Leud und gleich vorwegg heud gibbds von mir widder amal a Grossower. Glosse / Blick hinder die Kulissen. Ich glebb des verglärd sich vo Allends.

Afang duds mid Mondach frühs Rudiene.

Ledzde Woche hadd ich a echd schönnes verlängerdes Wochenend. Brima.
Gflädzd, gfaulenzd und a gle weng was gschaffd. Edz is awer rum. Ich sidds also am Moondåch früh im Lådn. Hab ålles scho a weng frisch gmachd, gsauchd, die Auslåchn gerichd und ncompiuder hochgefåhrn. Dess is immer so mei Deiming. Am besdn scho ferdich bevor ich den Rrollo hochzieh und offiziell die Dür aufschberr. Also Mails dscheggn und enn Kondrrollbligg uff die Seide. Verdåmmd. Seide daun. Zuerscht Rudienekondrolle. Fdbzugang. Dscheck. Ei es Bi Gonfigg. Subber. Nacherd kann ich da wohl selber nix gemech. Also Blidzkondaggd mid unnerm Broweider. Fänggd ja gud an, der Mondåch. Zum Glügg is bei denne sofford enner auf Drabb. Be Ha Be had sich uffghängd. Zwä Minudde schbäder läffd alles widder. Na dess is ja amål gefluddschd. Knabb wirds edz drodzdem scho a weng. Kurz vor zehn. Also edz nochamål Seidndscheck. Was haddn der Oli Ell fürn komischn Kommendår hinderlassn? Uff mein Boddgaast von ledzdem Freidåch? Hä? Naja glär mer schbäder. Kurze Andword und guud. Sonsd war nix besonderes und Zeid wirds, n Lådn aufzumschberr.

Viel is ned los, und so mach ich mich vorne an der Kasse an mei leidiche Buchhåndlshalbjåhresvorbeschdellung. Läsdich. Muss awer gmachd werrn. Und da is so a Moondåch früh, wo nedd viel los is, obbdi.

Piep

Nachrichd vom Börnie.

"Ich glaube, der Oli L ist sauer, weil du ihn nicht erwähnt hast."

Fack! Kann går ned sein. Ich erinner mich genau, was ich zu ihm nodierd hab. Also schnell amål neighörd und… dasächlich. Ich habs verkaggd. Als gschwind wenichsdens den Dexd geänderd und a demüdiche Andword gschriem. Is mir ned nur beinlich, sondern a bersönlich ärcherlich, weil ich exdra kennen vergess wolld und mir deswechn die Dådn alle rausgschriem hab. Un edz außgerechned den Olli Ell, der wo scho mid am längsdn bei uns auf der Seid schreib dud.

Edz wirds echd eweng unübersichdlich. Bein Vau El Be dix also bei derre Beschdellung bin ich middndrin. Bein Olli hab ich mich erschdamål dexdlich endschuldiggd. Awer da wårn doch noch a boar annere Sachn, wo ich uff kennen Fall vergess dürf.

Also gschwind a boar gelbe Zeddeli. Ah und den Luidschi muss ich a noch schnell aruuf. Der had nämlich heud sein Gebordsdåch. Mach mer am besdn gleich. Edz is kenner da – also a schnelle Rauchbause und mei Bflichd als Freund erfülld.

Tuut

"Dschau Luidschi! Ennen ganz herzlichen Glückwunsch zu deim Gebordsdåch, mei Lieber. Edz hasd mich widder eighold. Wo dreibsd dich denn rum?"

"Ah Gerrdi, du bist es. Danke dir. Ah ich bin einfach ein paar Tage daheim. Aber alle fragen mich das. War ja sonst immer im Urlaub. Aber mit dem ganzen Scheiß hier hast du ja nicht viele Möglichkeiten. Ich hab echt einfach keinen Bock mehr auf den Scheiß. Alles ist komplizierter und aufwändiger und teurer. Wenn das so weitergeht bin ich pleite."

"Äh Luidschi, hast du ned vor ennem Monad, wie du mir gradulierd hassd, ned noch verzähld, dass es dir eichndlich verdammd guud gehd, weil du im Gegnsadz zu deinen Kolleechn scho länger invesdierd hasd und die Sache mid dem Keidering und dem Lieferdiensd eh scho aufgebaud hassd."

"Jaja schon, Gerrdi, aber es ist einfach verdammt anstrengend. Es ist einfach alles komplizierter, umständlicher und teurer. Kannst du dir das vorstellen? Ich muss auf meine neuen Lieferfahrzeuge noch bis mindestens Juli warten. Hab ich im September bestellt. Die ganze Lieferkette ist unterbrochen. Du weißt schon, die kriegen keine Chips bei. Und dann gibt es natürlich auch keinen Rabatt mehr. Und die Autos sind eh teurer geworden. Echt Gerrdi, ich hab einfach keinen Bock mehr auf den Scheiß… Es wird ja nicht besser. ******. Wenn das so weitergeht schmeiß ich den ganzen Mist hin. Ich bin einfach zu alt für so einen Mist. Du schaffst dich krumm, verdrehst dich, lässt dir was einfallen und am Ende bleibt weniger übrig, als normal."

"Äh ja Luidschi, ich weiß ja dass du es schwer hast. Edz feier ma schön deinen Geburdsdåch und wir sehn uns die Dåche mal. Bei mir kommen grad Kundn und ich muss amål uffhör…"

"Ja Gerrdi, danke für deinen Anruf. Grüß Katherina von mir und halt die Ohren Steif. Und du musst wirklich unbedingt die Tage mal wieder vorbeikommen…"

Oha, dem gehhds als a ned viel annersch wie mir.

Ich hab vor a bår Wochn amål gsachd, dass mir im Vorweihnachdsschress ganz schön fehleranfällich gworrn sin. Edz muss ich håld eiseh, dass des Brrobleem no ned vom Disch is. Der ganze Missd hängd håld midnanner zamm. Der Luidschi hadds ja grad beschdädichd, der sachd genau des selbe. Mid denne ganzn glenne Komblikaziönli durch die Banndämie bluss den damid eihergehenden veränderdn Bedürfnissn, Gewohnheidn und Exdrawürschd is des mid der Norrmalidäd nixh annersch, wie a frommer Wunsch. Der sachd ja a, dasser a eefach nimmer zur Ruh komm dud und dass so a richdige Erholungsfaase eefach ned in Sichd is.

Ich jammer nedd, ich redd blos drüwer. Ich bin ja offnsichdlich ned der Ennziche. Drodzdem muss irchndwie dess mid derre Rückkehr zur Norrmalidäd dobb Breioridie sein. Mir müssn raus aus derre verdraggdn Siduazion. Sonsd wirrd aus denne glenne Fehlern nacherd a echdes xundheidliches Deffizidd. Weil was annersch wie Erschöbfung oder ewn a Mangel an Erholung isses ja edz scho ned. Mir müssn eefach an emm gemeinsamen Schrang zieh, in enne Richdung.

Ward amål wie war dess in derre Füsigg noch amål?

ding dong

Und scho gehd die Dür uff. Da kommd genau der Richdiche. Des Wölfle, der had amål Füssigg schdudierd. Den fråch ich…

"Äh Wölfle, sach amål, wie isn dess in derre Füsigg?"

"Um den Vektor geht es. Der Vektor von unserer gemeinsamen Anstrengung muss wegführen von der Pandemie. In der Physik gibt es immer wieder zwei Kräfte, die genau entgegengesetzt wirken. Zentripedalkraft entgegen Zentrifugalkraft, Reibung und Luftwiederstand gegen Antrieb und so weiter. Wir müssen unsere Vektoren vereinen. Nur so können wir eine ausreichend große Gegenkraft erzeugen um der Krise zu entrinnen."

Hmm hörd sich irchndwie ganz logisch an, awer a aweng nach Gosdbasders. So von wechn Schdralen greuzn und so… "Pandemie" hadder gsachd. Mir is dess mid dem fränggisch lieber.

Im fränggischn hörd sich des Word a nochamål viel bedrohlicher an. Awer a bildlicher. Ich hab ja ledzdes Jahr ungefähr zur selben Zeid wie edz a Deorie ghabbd. Mid Beweismaderial sogår. Dass die Fullkanier schuld wärn (Siehe: Lockerung im Einzelhandel trotz Verlängerung  und: Tagebuch des geschlossenen Ladens Tag 67: Ein Samstag im Laden) . Eichndlich is mir des heudzudåche fasd a weng zu rassisdisch. A ganzes Volk dafür verandwordlich zum mach. Und dann noch die Fullkanier. Ne, des gehd ned. Inkooreggd.
Neue Deorie. Vielleicht is ja an dem fränggischen Word was dran. Hab ich a midn Hermke scho drüwer geredd. Wolld mir a weng rescherschier helf. Wolld sich a bald meld, weil ich brauch ja allerweil immer Fudder für mei Beidräch.

Klingeling

"Hermkes Romanboudique, hallo hier ist der Gerd."

"Schnauf"

Ah, Hermke…
"HALLO HERMKE! HAST DU WAS RAUSGEFUNDEN?"

"Also Gerd, ich habe da recherchiert. Im Fränkischen sieht man klipp und klar, dass der Wortstamm aus der Fantasy kommt, nicht wie zunächst vermutet aus dem Griechischen."

Aha, der alde Ladeiner, Grieche und Wordschubbser had dasächlich was rausgfunne. Eefach reed lass. Ned unnerbrech, des verwirrd den bloß mid seim Höhrgerät. Wird a langs Gschbräch. Oder besser a Monoloch. Awer fundierd.

Am Schluss hab ichs verschdanne und sach nochamal laud und deudlich

"DANGSCHÖN. MIR SEHN UNS EH…"

Soso
Mir sin also alle "Im Bann der Dämonen", wie in dem Edd Grienwuud Roman um den Elminsder… Banndämie ewn. Hörd sich für mich gfährlicher å wie die außerfränggische Verglärung. Dass des Word vo denn åldn Griechn komm dud. Üwers ganze Volk verbreided oder verdeild. Is zwår a wahr, awer wesendlich wenicher bedrohlich als wie des mid denne Dämonen. Gud, wenn nacherd die Dämonen üwers ganze Volgg verdeild sin is des a widder gruselich…

Mir gfälld die Deorie vei fasd noch a weng besser. Wie die wo ich ledzdes Jahr um edwa die selbe Zeid aufgschdelld habb. Vor allem isses gloar: Es gehd ja scho eindeudich ausm fränggischn Wordschdamm hervor. Banndämie >> Die Dämonen sinds!

Dummerweise hamm mir kennen Erzmachier Elminsder (der wo ausschaud wie der Gloon vom Gandalf, denne Diseiner is damals scho nix eegfalln…) Desweechn müssn mir, des ganze Volgg unnere Kraffdweggdörli addier, damid mir die Dämonen zurüggschlaach – und endlich widder a weng Norrmalliddäd herschdell könn. Weil dess wollmer alle und damid is des der grössde gmeesame Nenner. Oder so. Ich wäss des nimmer so genau. Frach ich hald nacherd nomma ennen, der wo sich mid Madde auskennd. Auf jeden fall isd dieser Nenner arch groß.

Wie auch immer. Edz bin ich von meine Fehlern zu Koffid umgschwenkt. Ned grad a dialeggdische Glanzleisdung, awer hald schonna weng wåhr. Durch dem Koffid is unner aller bersönliche Dreedmühle indensiver worrn. Unner aller Zündschnur kürzer und zumindesd bei mir a die Konzendrazion und Kwallidäd von menner Arbett mehr als wie nur a weng beeindrächdiggd.

Ennen Schuldichn zum hamm wår scho immer gud. Nacherd muss mer sich kä Gedånggn mach, dassmer effenduell selwer was verboggd hamm könnd. Und wenn am End a noch NED die Wissnschafd herhald muss, also die Füsigg oder die Medizin, sondern so realisdische Beelzebuben wie Dämonen, nacherd is doch alles bein Besdn. Wenn ich dess gleich gewussd hädd…

In diesem Sinne wünsch ich euch a schönnes Wochnend, und såch in berfeggdem Fränggisch: Tschau, arriffidertschi, euer Gerd.

Thema: Glosse

Sprecher: Gerd

Nummer 16 – Tschuldichung und Edümmolichie.

Letzte Woche habe ich einen Schnitzer gemacht. Noch mal sorry dafür. Deswegen habe ich mich – um mich selbst zu entlasten – auf Spurensuche begeben. Alle Hintergründe, unerforschte Geheimnisse und die ganze Wahrheit nur hier bei Comicdealer oder live und in Farbe in Hermkes Romanboutique…

und noch die zwei Links: Lockerung im Einzelhandel trotz Verlängerung  und: Tagebuch des geschlossenen Ladens Tag 67: Ein Samstag im Laden

(…wie immer zum hören und mitlesen oder lesen und mithören,

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Mila Superstar

von am 12. Januar 2022 Kommentare deaktiviert für Mila Superstar

Chikako Urano
Mila Superstar 01
Originaltitel: ATTACK NO. 1
Übersetzt von Yuko Keller

TEgmont Manga November 2021 512 Seiten
ISBN 9783770442744 € 25,00

„Mila ist 12 Jahre alt und lebt im fernen Japan…“ – wer diese Liedzeilen nun vervollständigen kann und inbrünstig weitersingt, sollte sich sofort den ersten Band von „Mila Superstar“ in der Luxury Edition holen. Denn Egmont Manga hat den Comic von Chikako Urano nun erstmals in Deutschland veröffentlicht, und das in einer wirklich schicken Hardcover-Variante.

Doch wir wollen hier natürlich auch die Leser*innen abholen, die nicht tagtäglich Milas Abenteuer im Fernsehen mitverfolgt haben. Also kommen wir erst einmal zur Story:

Mila Ayuhara muss von der Großstadt Tokyo in das verschlafene Nest Fujimi umziehen. Während ihr die Schule keine großen Schwierigkeiten macht und sie im Nu zur besten Schülerin der Fujimi High wird, sehen ihre Klassenkamerad*innen sie eher in einem schlechten Licht. Auch das Volleyball-Team der Schule reagiert skeptisch auf Mila, immerhin war sie an ihrer früheren Schule ein kleiner Star und könnte nun das Mannschaftsgefüge bedrohen.

Angestachelt von der Kritik des Schulteams gründet Mila ihre eigene Mannschaft und will es mit dieser weit bringen. Ein Duell zwischen ihrem Team und dem der Fujimi High soll zeigen, wer die besseren Volleyballerinnen sind und somit auch die Vorherrschaft an der Schule klären.

Und damit beginnt eine der bekanntesten Sport-Geschichten im Anime- und Manga-Sektor. Natürlich bleibt es nicht bei den lokalen Duellen, so viel kann man schon mal verraten. In „Mila Superstar“ geht es um Kameradschaft, Mannschaftsgeist, die eigenen Ansprüche als Sportler*in und die mentale Einstellung zum Sport an sich. Die Trainingsmethoden sind dabei nicht mehr ganz zeitgemäß, haben aber – wie der sehr empfehlenswerte Film „The Witches of the Orient“ zeigt – einen realen Hintergrund und sind somit ein interessantes Zeitzeugnis.

Der Manga an sich liest sich recht flüssig, und das obwohl er bereits gute fünfzig Jahre auf dem Buckel hat. Auch optisch kann man nicht viel meckern, hin und wieder sind die Panels vielleicht etwas dürftig gefüllt und zwischendrin ist die Perspektive mal etwas krumm und schief. Aber das sind Kleinigkeiten, die kaum auffallen.

„Mila Superstar“ erscheint – wie oben bereits erwähnt – bei Egmont Manga in einer Luxury Edition. Diese vereint die ehemals 12 Bände in vier Hardcover-Bücher mit je um die 500 Seiten. Am Ende von Band 1 gibt es einen kleinen Exkurs über die Reihe an sich und auch auf die Volleyball-Regeln, die sich über die Jahre geändert haben, wird nochmal ausführlich eingegangen.

Christian Süßmeier

Chikako Urano
Mila Superstar 01
Originaltitel: ATTACK NO. 1
Übersetzt von Yuko Keller
TEgmont Manga November 2021 512 Seiten
ISBN 9783770442744 € 25,00

„Mila ist 12 Jahre alt und lebt im fernen Japan…“ – wer diese Liedzeilen nun vervollständigen kann und inbrünstig weitersingt, sollte sich sofort den ersten Band von „Mila Superstar“ in der Luxury Edition holen. Denn Egmont Manga hat den Comic von Chikako Urano nun erstmals in Deutschland veröffentlicht, und das in einer wirklich schicken Hardcover-Variante.

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Interview mit einem Vampir

von am 10. Januar 2022 Kommentare deaktiviert für Interview mit einem Vampir

Anne Rice
INTERVIEW MIT EINEM VAMPIR
Karl Berisch (Übersetzer), C.P. Hofmann (Übersetzer)
Blanvalet Taschenbuch Verlag (18. Oktober 2021)
Taschenbuch: ‎480 Seiten
ISBN-13: ‎ 978-3734110672

Die im Oktober 2021 erschienene und überarbeitete Neuausgabe von INTERVIEW MIT EINEM VAMPIR liegt in meinen Händen. Dies ist mein zweiter Kontakt mit dem Vampir Louis. Ich spüre die Prägung des Einbandes in meinen Fingern und denke: "Schönes Cover. Tolle Übersetzung. Grandiose Geschichte!".

Als nächstes erinnere ich mich an den Film. Mitte der 90-er Jahre kam der gleichnamige Film in die Kinos. Mein Erstkontakt mit Louis. Der Film beeindruckte mich damals sehr, eine neue Idee, eine neue Handlung, das Leben, Erleben und Fühlen eines Vampirs. Schöne Bilder aus der Zeit Ende des 18. und im 19. Jahrhundert. Toll besetzt und gespielt mit Brad Pitt, Tom Cruise, Christian Slater, Kirsten Dunst, und Antonio Banderas.

Bereits vor einigen Tagen fragte ich in meinem Bekanntenkreis einmal nach dem Buch und nach dem Film und ich war erstaunt, dass die befragte "jüngere Generation" (Anfang 30 und jünger) weder den Film, noch das Buch kannten. Ich vermute, dass heutzutage fast alle jüngeren Leser mit der Geschichte (insbesondere mit dem Buch) bislang noch nicht in Kontakt gekommen sind. Schade.

Ich meine: Die nun vorliegende Neuausgabe vom Blanvalet Taschenbuch Verlag (10/2021) kann und darf diesen Missstand ändern!

Sowohl der Film, als auch das im Jahr 1976 erschiene Buch durchbrechen Klischees von früheren Vampirromanen (die von Bram Stokers Dracula geprägt wurden), was mich auch heute noch begeistert.

Der Vampir Louis schildert im Buch sein Leben aus der Ich-Perspektive. Louis kam mit seiner Familie aus Frankreich nach Louisiana, um in der Nähe von New Orleans am Mississippi eine Indigoplantage einzurichten. Eines Nachts im Jahr 1791 wird er von einem Vampir, Lestat, angegriffen, der ihm beinahe das gesamte Blut aussaugt und Louis in derselben Nacht ein zweites Mal aufsucht, um ihn zu einem Vampir zu machen.

Doch nach der Verwandlung geschieht etwas Seltsames. Im Gegensatz zu Lestat hadert Louis offen mit seinem Schicksal als Untoter. Dieser Konflikt in Louis ist der rote Faden im Buch.

Ohne viel an Inhalt aus dem Buch offenbaren zu wollen, muss ich einfach ein paar Aspekte aufgreifen und "verraten", dem eben jene bewegen mich doch sehr:

Der zum Vampir gewordene Louis bewahrt sich ein Stück Lebendigkeit im Herzen, er ist im Widerstand mit seiner Natur als Totbringer und Jäger. Louis fühlt sich innerlich gefangen und unfrei, eben weil er mit seinem Leben nicht gänzlich einverstanden ist. Er sucht daher nach Sinn, Klarheit und Führung.

Louis Charakter ist sensibel und manchmal sogar von Gefühlsduselei durchsetzt. Louis kommt einfach nicht in seine Kraft, eben weil er jene ablehnt, er verharrt in der Schwäche und in seiner Abhängigkeit zu Lestat (und später zur Vampirtochter Claudia), eine Abhängigkeit, welche er mit "Liebe" betitelt und verwechselt.

Erst Louis inneren Kämpfe, seine äußeren Kämpfe und sein jahrelanger Schmerz führen den Vampir sodann in die Erkenntnis und Weisheit.

INTERVIEW MIT EINEM VAMPIR ist ein ganz besonderer "Reiseroman", der nicht nur eine Reise durch ein Jahrhundert sowie von Amerika, nach Osteuropa und nach Paris bietet, sondern zugleich auch eine Reise ins Innere des Lesers anbietet. Dieses Angebot kann man annehmen, muss man aber nicht. Auch wenn der Vampirismus im Buch etwas eher Tristes, Unheilschwangeres und Schwermütiges bietet und der Leser hier oft mit Lebensschmerz, Verzweiflung und Gefühlskälte (gepaart mit manchmal überschwenglicher Romantik) konfrontiert wird, so ist INTERVIEW MIT EINEM VAMPIR gleichwohl ein wertvolles und bezauberndes Unikat, welches auf mehreren Ebenen in die Tiefe führt.

MITCH

PS: Am Ende möchte ich Gerd zitieren, der INTERVIEW MIT EINEM VAMPIR auf seine eigene Art vortrefflich auf den Punkt bringt: "Ich fands damals saugut! Das Buch, den Film und alles. Anne Rice war die Wurzel für unendlich viel. Sie ist die Mutter aller modernen Vampirmythen, angefangen vom Rollenspiel "Vampire – Die Maskerade", bis hin zu Stefanie Meyers Kuschel-schocker ;-). Was daraus geworden ist, ist mir wurscht. Die Dame hat auf immer einen Platz in Urban-Fantasy-Listen verdient."

Anne Rice
INTERVIEW MIT EINEM VAMPIR
Karl Berisch (Übersetzer), C.P. Hofmann (Übersetzer)
Blanvalet Taschenbuch Verlag (18. Oktober 2021)
Taschenbuch: ‎480 Seiten
ISBN-13: ‎ 978-3734110672

Die im Oktober 2021 erschienene und überarbeitete Neuausgabe von INTERVIEW MIT EINEM VAMPIR liegt in meinen Händen. Dies ist mein zweiter Kontakt mit dem Vampir Louis. Ich spüre die Prägung des Einbandes in meinen Fingern und denke: "Schönes Cover. Tolle Übersetzung. Grandiose Geschichte!".

Als nächstes erinnere ich mich an den Film.

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Hinter den Kulissen 14 – was bringt das neue Jahr?

von am 7. Januar 2022 6 Kommentare

Schande über mich! Ich habe vor lauter Zahlenwirrwar Oliver L. vergessen. Sträflich! mit fast 50 fundierten Beiträgen zu klassischen Comics und Phantastik ist er natürlich fester Bestandteil. Ich kann mich nur entschuldigen und darauf verweisen, dass viele Arbeiten gestückelt und zwischendurch erledigt werden müssen. Irgendwo zwischen zwei Kopien meiner Liste bist du dann rausgefallen…

Mit dem ersten Audiofile 2022 beginnen wir das Jahr als kleinen Einblick und Ausblick. Böse Zungen könnten von einer meiner berüchtigten Fülselfolgen sprechen, aber ich erkläre euch, warum das nicht so ist und warum es doch so ist. Ich hoffe ihr habt zum ersten mal in 2022 Spaß mit unserer Freitagsunterhaltung.

In der Tradition der Adventsbeiträge auch hier eine kleine Liste mit relevanten Links. Auch wenn es viel um Internes geht…

1. Die gelegentlichen Helferlein, die so im Bereich bis 10 Beiträge liegen:

Durian Khaar, Penny Lane, Chainsaw, Ijon Tichy, Matita, Powaqqatsi, Christian Süßmeier tja und natürlich Andre als Ex Captain und Sarah als aktuelle First Officer

2. Regelmäßige Autoren im Bereich zwischen 10 und 100:

außer Konkurrenz läuft da natürlich Hermke mit immerhin 27, dessen Klassischen "Lesetipps eines alten Buchhändlers" ich irgendwann einmal hochgestellt habe,

dann folgen in aufsteigender Reihenfolge Mitch mit 17 seiner Lieblingsbücher, Markus T mit 20 Rezis und der tollen Idee zu "Parallelen" die wir damals im ersten Lockdown entwickelt haben…, KaZu mit 30 Spieletipps begleitend zur Spielbar, Ulli mit immerhin 46 ihrer Cineworld Kinonews, Hiltja mit 80 Spieletipps und den Artikeln für das Central Kino und Mister Endres mit bisher 82 seine Krimi, Thriller und Comic Beiträge.

3. Und dann noch Bernie mit 100, Horst mit 220 und ich

Außerdem solltet ihr euch den GCT vormerken, sowie den Comic Salon Erlangen… 2022 könnte nämlich wieder etwas mehr Normalität auf uns zu kommen…

 

Schande über mich! Ich habe vor lauter Zahlenwirrwar Oliver L. vergessen. Sträflich! mit fast 50 fundierten Beiträgen zu klassischen Comics und Phantastik ist er natürlich fester Bestandteil. Ich kann mich nur entschuldigen und darauf verweisen, dass viele Arbeiten gestückelt und zwischendurch erledigt werden müssen. Irgendwo zwischen zwei Kopien meiner Liste bist du dann rausgefallen…

Mit dem ersten Audiofile 2022 beginnen wir das Jahr als kleinen Einblick und Ausblick. Böse Zungen könnten von einer meiner berüchtigten Fülselfolgen sprechen,

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Die Berechnung der Sterne

von am 5. Januar 2022 Kommentare deaktiviert für Die Berechnung der Sterne

Mary Robinette Kowal
DIE BERECHNUNG DER STERNE. Roman.
Ü: Judith C. Vogt
(The Calculating Stars / 2018)
München, Piper, 2022, 506 S.
ISBN 978-3-492-70597-4 / Klappenbroschur / 18,00 Euro

Früher einmal – in den „guten alten Zeiten“ – konnte man zielsicher ans Regal mit den Heyne-Taschenbüchern treten, wenn man nach den HUGO- oder NEBULA-Preisträgern und deren Texten suchte. Inzwischen sichern sich die Herausgeber vieler anderer Verlage in Deutschland diese Titel.
Aktuellstes Beispiel ist der Roman DIE BERECHNUNG DER STERNE von Mary Robinette Kowal, dessen deutsche Ausgabe bei Piper erschienen ist. Den Einband jedenfalls ziert der Hinweis auf sowohl HUGO-, wie NEBULA- und LOCUS-Award (und dabei wird der SIDEWISE-Award sogar noch unterschlagen).
In THE CALCULATING STARS (so der OT von 2018) erzählt Kowal eine unglaubliche und faszinierende Alternativweltgeschichte der Raumfahrt, die dieses Mal von weiblichen Heldinnen bestimmt wird. Angeregt sicherlich auch durch die realen „Hidden Figures“, die für die NASA als Computer-Ersatz arbeiteten, dreht Kowal den Spieß einfach um und zeigt den Herren der Schöpfung, dass eine kleine Änderung im Verlauf der Geschichte wirklich ALLES verändern kann …
Das von Judith C. Vogt übersetzte Buch hinterlässt jedenfalls den Eindruck, dass da durchaus noch einige (deutsche) Science-Fiction-Preise hinzukommen könnten.

Horst Illmer

Mary Robinette Kowal
DIE BERECHNUNG DER STERNE. Roman.
Ü: Judith C. Vogt
(The Calculating Stars / 2018)
München, Piper, 2022, 506 S.
ISBN 978-3-492-70597-4 / Klappenbroschur / 18,00 Euro

Früher einmal – in den „guten alten Zeiten“ – konnte man zielsicher ans Regal mit den Heyne-Taschenbüchern treten, wenn man nach den HUGO- oder NEBULA-Preisträgern und deren Texten suchte. Inzwischen sichern sich die Herausgeber vieler anderer Verlage in Deutschland diese Titel.
Aktuellstes Beispiel ist der Roman DIE BERECHNUNG DER STERNE von Mary Robinette Kowal,

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Bakemonogatari

von am 3. Januar 2022 Kommentare deaktiviert für Bakemonogatari

Ishin Nishio
Bakemonogatari
TOKYOPOP GmbH, Hamburg, September 2021, 184 Seiten
ISBN 9783842069671 € 6,99

Die „Monogatari“-Reihe besitzt einen Charme, dem sich sich nur wenige Anime- und Manga-Anhänger entziehen können. Während die Reihe in Japan schon seit 2005 Bestehen in Form einer Light Novel, also eines bebilderten Romans, hat, war der Westen wieder mal eher ein Spätzünder. Und somit dauerte es einige Jahre bis man auch hierzulande in den Genuss der übersinnlichen Reihe kommen konnte.

Dabei wird einem der Einstieg gar nicht so leicht gemacht. Denn mittlerweile gibt es unzählige Staffeln und Serien dazu, die auch nicht unbedingt in chronologisch richtiger Reihenfolge erschienen sind. So muss man also erst einmal das Internet bemühen, um herauszufinden, mit welcher Reihe man starten sollte.

Einig sind sich als Einstieg alle bei „Bakemonogatari“, welches nun seit Sommer auch im Tokyopop-Verlag erscheint und mittlerweile bei Band 3(von bisher 15) angelangt ist. Wie auch schon im Anime verfolgen wir hier die Erlebnisse des Vampir-Teenagers Koyomi Araragi, die allesamt einen mystischen und übernatürlichen Twist haben. In Band 1 dreht sich zum Beispiel alles um seine Mitschülerin Senjogahara, die ihr Gewicht verloren hat. Also im wahrsten Sinn des Wortes. Und zwar an eine Krabbe…ja, eine Krabbe. Letztlich bietet er ihr Hilfe an, denn sein „Mentor“ Meme Oshino könnte das Ganze vielleicht wieder gerade biegen.

Schon die Geschehnisse aus Band 1 machen klar, mit welch einer außergewöhnlichen Serie man es hier zu tun hat. „Bakemonogatari“ durchbricht dabei die gewohnten Erzählstrukturen und bietet auch optisch einige spannende Einfälle, vor allem arbeitet man – ähnlich wie die Anime-Serie – viel mit japanischen Schriftzeichen. Aber keine Bange…die deutsche Übersetzung macht hier einen ordentlichen Job und erklärt die Zusammenhänge.

Generell ist „Bakemonogatari“ optisch ein Fest. Das liegt vor allem an Zeichner Oh!Great, den man hierzulande sicherlich vor allem durch „Tenjo Tenge“ kennen dürfte. Und auch in dieser Reihe darf er seine Stärken voll ausspielen. Die Bilder sind detailliert, die Figuren dynamisch und anatomisch korrekt – soweit das ein Manga zulässt – und ein bißchen Fanservice darf auch nicht fehlen.
Wer auf der Suche nach einem außergewöhnlichen Manga ist, sollte sich „Bakemonogatari“ definitiv holen. Es lohnt sich!

Christian Süßmeier

Ishin Nishio
Bakemonogatari
TOKYOPOP GmbH, Hamburg, September 2021, 184 Seiten
ISBN 9783842069671 € 6,99

Die „Monogatari“-Reihe besitzt einen Charme, dem sich sich nur wenige Anime- und Manga-Anhänger entziehen können. Während die Reihe in Japan schon seit 2005 Bestehen in Form einer Light Novel, also eines bebilderten Romans, hat, war der Westen wieder mal eher ein Spätzünder. Und somit dauerte es einige Jahre bis man auch hierzulande in den Genuss der übersinnlichen Reihe kommen konnte.

Dabei wird einem der Einstieg gar nicht so leicht gemacht.

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Silvesteransprache – ned ganz bös awer scho deudlich

von am 31. Dezember 2021 1 Kommentar

Nummer 15 – Silvesteransprache – gudn Beschluss.

Letzte Woche habe ich ja bereits erwähnt, dass einiges raus muss. Nicht aus dem Laden (oder doch, auch!), sondern aus meinem Kopf. Mein Therapeut Prof. Dr. Abdul Nachtigaller warnt, ich könnte sonst im Schmalzsee eine schlechte Idee ausbrüten… Deswegen heute mal wieder eine Glosse. Und nein, ich bin nicht der Stollentroll, ich bin der Pistenbulli. Um meine Zunge adäquat zu lösen, habe ich bereits vor 24:00 Uhr einen kräftigen Schluck von "Gerd Garstigem Blubberwasser" zu mir genommen. Danke dafür an Santa Skeleton Man and Spellarella!

(…wie immer zum hören und mitlesen oder lesen und mithören, ganz wie ihr wollt):

Vom Låden und vom Leben
(audiofile #15: Silvesteransprache)

So a Jahres Abschluss Reedn is so a Sach. Gråd weil wemma innem Lådn schaff dud, in mein Fall annoch demm, wo mer ghörd, is mer ja gwasi a dem Umsadds verpflichded. Des hässd awer a, dassmer ned immer so reed dürf, wie mer måch. So gibbds hald folgerichdich a an muldiblen Gerd. Weil brifaad däd ich scho ab und an gern amål annerschders reed. Blooss innem Kondexd midn Lådn dürff ich hald ned. Hädd mer scho zwä Bersönlichkeidn. Awer die dun sich nadürlich jeweils noch amål aufschbald. Weil sowohl der briffaade Gerd bladzs uf der ennen Seid immer amål widder raus und brülld, dasser middlerweile null Dolleranz mehr had, annererseids fehlds nacherd a widder an Konsegwenz weil irchendwer, wo eim håld wichdich is widder den dodåln Dummfuch verzähl dud. Und im Gschäffd, wo mer hald a widder dibblomaddisch sei MUSS, bladzds hald a raus, wenn irchend so a Broffozierdebb sein Rüssel neischdeggd und frächd, ob mer bei uns echd a Mauldäschli draach muss. Echd. Jeder dürf sei Meinung hamm. Awer Meinung is Meinung und sedzd ja a scho Voraus, dass mer sich die Meinung gmachd had. Blöde Broffokazion is hald was annersch. Richdich Bladz is nadürlich auch dann ned wirglich legidiem. Im Lådn.

Ännziche Ausnahme is mei fränggische Glosse. "Vom Lådn und vom Lebn". Ihr kennds ja scho. Und was wär besser für geeichned, annem Silfesder noch amål a weng des Jåhr refü bassier zum lass, als wie genau dess Formåd. Ich habbs ja am Heilichn Amnd scho angedeuded. Edz isses awer nochamål annersch.

Es gibt nämmlich heud vorallm a bår Sachn, üwer die ich ned red möchd. Sädz, die wo ich in denne ledzdn Zwä Jährli eefach zu ofd ghörd habb.

Bassend zu meine vier Bersöhnlichkeidn gibds nacherd a vier Sachn, üwer die ich ned redn måch.

1) Des is zum erschdn die Gschichd, mid der Ledålidäd vo demm Coffid. "Mir sin eh scho zu viel Leud uff derre Weld. Des Coffid driffd eh nur a bår ålde und schwache. Is ja nix Unnaddürlichs. Gibbds immer widder."

Wie gsachd, des is die erschde Sach, üwer die ich NED(!) red möchd, a wenn mir die brinzibielle Üwerlechung scho gloar is. Ich bersönlich bin hald ganz froh, dass unnere moralischn Schdandards sich in denne ledzdn hunnerd Jåhr a weng verännerd hamm. Deswechn üwerlass ich des denne, wo allweil immer noch im Gesdern leb du oder woll. Ich hadd hald ghoffd, dass soa Disskussion üwer den Weerd oder Unweerd vo Leem nimmer gführd werrn müss.

2) Zumm zwäddn måch ich ned üwer des Genzeuch un die Farmaleud redd. Dass mer nacherd nimmer schwanger werrn kå und was wäss ich ålles. Da müssd ich ja noch weider zurück in die Vergangenheid. Gloar isses, dass die Geldsäggl vo dere Konzernle scho glimber du. Awer glimbern duds in unnerer Weld heud hald üweråll. Also üwerlass ich des hald denne, wo ihr muldible Sklerose liewer mid a bår Zuggerkücheli behandl du, als wie mid Coffaxxone.

3) Driddns werd ich ned üwer Schdochasdigg, Schdaddisdigg und wissenschafdliche Abhandlungen reed. A wenn Madde und gråd Wahrscheinlichkeidszeuch und Schbieldeorie scho a weng a Schdeggnbferd vo mir sinn. Des lass ich lieber denne, wo schdändich mid sowas um sich schmeiß du, awer kee Ahnung hamm. Ned vo wissnschafdlichem Arrbeidn, ned von Schdaddisdiggn. Die wo die Wordde Wahrscheinlichkeidsraum odder Fariable noch nedd amål khöörd hamm. A guude Freundin, die wo üwrigens grad im bassenden Bereich Forschung und Medizin schaff dud, hadd sich für so enn amål die Müh gmachd, wechn so enner Sach amål richdich zum rescherschier. Had dem die vollschdändiche Forschungsarbeid wo der e ennziche Grafigg zidierd hadd kommendierd und in endschbrechend eefache Worde gebrachd, damid des verschdändlich wird. Had sich ihr ganzes Wochenend um die Ohren gehaun. Wolld der awer dann går ned wiss. Hadd scho neue noch viel brrissandere Faggdn ghabbd. Deswechn will ich da a nimmer drüwer redd.

4) Zum virrdn måch ich a ned üwer Schdaadsgewald un dodalidäre Reschieme redd. Da muss mer bei uns eichndlich goar ned drüwer redd. Dess üwerlass ich liewer denne neue rechde Freiheidshüder. Die wissn ja eh, wie dess am besdn gehd. Is håld a weng befremdlich für mich, dass die des edz blödzlich im Rollndausch vo derre Seide verarchumendier du.

Awer, wie gsåchd. Üwer des Zeugs will ich ja ebn NEDD reed. Ich will nämmlich går nimmer üwer so Zeuch reed und a ned mid Leud, wo so Zeuch verzapf du. Mir is scho gloar, dass es ned bloos die Debbe sin. Da sin a jede Menge eefach blos ängsdliche oder hald sgebbdische Leud dabei. Mid denne kammer scho noch weider reed.

Und wenn enner nüchdern un sachlich üwer Schdadisdign, Fallzahln, Ledalidäd un damid einhergehenden subjeggdievn Endscheidungen red will, nacherd is dess scho besser, wie dess, wass unner Bollidigger im Wahljår gmachd hamm. Genau des ummen heisn Brei Rumgeeiere vo denne führd ja gråd a widder zu Unsicherheid und Diskussionen.

Deswech will ich a ebn zu denn vier Büngdli nix verzähl.
Im Gechnzuuch will ich blos vier Fråchn schdell und a gleich mei Andworrd. Hörd gud zu und lassd euch Zeid mid euern Andworrdn.

Erschdns: Was bedeuded Freiheid? Also die indiffiduelle Freiheid, wo für uns heud Schdandard is? Is dess echd blos des Rechd, jede scheiß Serie schdriem zum könn? Is des echd nur des Rechd, jeds Jåhr des neusde Schmaadfon zum käff könn? Un dass unner Nahrungsmiddl und was wäss ich ålles a möglichsd billich un diskaunded sinn? Dass mir Alles sofford hamm könn?

Mei Andword is, dass dess alles a Scheiß is. Freiheid für ennen gibdds ned. Des hamm scho viele große Köpf, Revoluzzer und Filosofn gemerkt und erkånnd. Freiheid gehd immer a nur mid der Bereidschaffd zamm, a Verandwordung zum üwernehm. Die heud gängiche Inderbredazion von Freiheid is in Wirglichkeid widderliche assoziale Echomanie.

Zweddens: Was bedeuded eichndlich Demoggradie? Hässd des, dass innerer Demmograddie nix beschdimmd werrn dürff? Dasses kenne Endscheidungen gebb dürff, wo ned jeder måch? Dassmer kenn zu was zwing dürf?

Mei Andword is, dass mer des ned mach müssd, wenn die Einsichd, wo die Filosofn da ghabbd hamm ned schdimm würd. Demoggradie is zwar scho die Rechierung des Volges, genauer gesåchd des Schdaadsvolges. Awer die Recheln, wo dann hald aufgschdelld werrn, geldn dann hald a für dess Volg. Des gild in der Esdevauo genauso, wie wo annersch. Wenn alle Leud sinnvoll fåhr würdn, nacherd bräuchd mer ned üwerall die Schildli und vor allem kä kosdnbflichdiche Foddokäsdle. Wenn also die Mehrheid des Schdaadsvolges FÜR enne Sache is, nacherd gild des hald a fürs ganze Schdaadsvolg.

Driddens: Habbds ihr eichndlich a Ahnung, was Gemeewohl bedeudn dud? Also dass unner Schdaad genauso wie jeder vo uns Glennen da a a Verbflichdung had? Dem Gemeewohl gechnüwer?

Guud, da hadds in ledzder Zeid a a reladief blöde Verschiebung im Verschdändnis geem. Awer wenn mer edz amål so schbinnerde Pförz und kabbidalisdische Auswüx weglass, und des amål eefach blos udalidarisdisch bedrachd, nacherd is des dodål eefach definierd. Mir sin verbflichded und der Schdaad soll dess a durchsedz, dafür zum sorch, dasses enner möglichsd großn Grubbe von Leudn möglichsd gud gehd. Im obdimålen Fall hald alln. Wenn enner also auf seim Rechd bochd, irchndwas zum mach, oder ned mach, zum hamm, oder was wäss ich, was genau dieser großen Grubbe oder annersch vielen annern Grubbn schad würd, nacherd dürff er dess hald eefach ned.

Virrdens: Glebbd ihr dasses an der Zeid is, dass mir unner normales Leben wieder zurückbekomm du? Dass die Kinner wieder nei die Schul geh könn? Dass mir unner Gasdro widder zurückhamm, a die Kneibe ums Eck fürs Feieråmndbier? Dass mir unner Kuldur egal wie subbich se a sei måch widder ausleb könn? Dass mer ned jedsmal zammzuck müss, wenn enner neben uns hust muss?

A da habb ich a bersönliche Andword: Ich glebb, dass mir des alle wolln. Nacherd muss mer hald a amål auf sei Rechd zum rummspinn verzichd un dem Haubdkonsens folg. Den solld mer nämmlich nie ausm Aach verlier. A wenns a bår Leud gibbd, a bei denne Schbezialisdn, wo annere Meinungen verdreed du, is der üwerwäldichende Deil vo denne, wo was davon verschdee du in der Sache einich. Und a in der breidn Befölgerung herrschd a einhelliche Meinung.

Es gibbd a Zeid, wo mer sei achdesechzicher Gen widder randalier lass dürf. Es gibbd a Zeid, wo mer hinderfråch muss, was gud und was ned gud war. Awer es gibbd a eefach amål a Zeid, wo mer die Arschbäggli zammkneif muss und sMaul häld. Obachd. ned zumm verwechsl. des gild ned für unner Volggsverdreder vor der Wåhl. Die hamm des a falsch verschdanne. Des gild für uns. Fürs Schdaadsvolg.

Rumdiskudier – ohne jedn Blån dörff mer am Schdammdisch. Dafür is der nämlich da. Und rumdiskudier dörff mer in der Wissnschaffd a. Des hässd dann Disskurs. Awer dann muss mer hald a wissnschafdlich bleib. Und sei. Des hässt, enn Blån hamm, von derre Maderie. Sonsd is besser, ma häld die Glåbbe.

Be ess. Feisbuck is kä Schdammdisch und des Nedz is kei wissendschafdliche Abhandlung.

Bebe ess. Warum ich dess heud alles gsachd hab? Weil ich endlich widder a weng Normalidäd will. Weil ich mir dess fürs nächsde Jahr innich wünsch du. Weil ich glebb, dass mir dess nur schaff könn, wenn mir eefach edz alle amal mach du, was die üwerwäldichende Mehrheid vo denne Leud, wo was davon verschdeh du für den ennzich gangbårn Weech haldn du. Wenn mir nedd schdändich Kinnergardnneidgeblärre rauslass und uns geechn jedn Scheiß reflexatrdich zur Wehr sedz. Bähh, dess is unfähhr! Der dürf was, was ich nedd dürf! Und wenn mir uns lieber als geschlossene Frond hinner die eh scho genüchnd schwierichn Endscheidungen vo unnern Bolliddigern schdell du. Kenner will uns schadn, kenner will uns was wegnemm. Mir griechn was gschenggt! Imbfschdoff in Hülle und Fülle. Umsondsd. Des is a Brifilleech und kei Zwangsmaßnahme. Wie gsachd, lieber a gschlossene Frond FÜR den Kampf um unnere Normallidäd, als wie irrwidzige Schdrasnschlachdn im Namen vo irchndwas, was a dodåler aufgebauschder Grampff is.

Ich wünsch mer für 2022 a Rückkehr zum normaln Leben. Für die Schulkinner, für die Bfleecher, für die Gasdro, für Konzerrde, für uns alle und für unner Leben. Dafür is so a glenner Bieks echt ned zu viel. Und glebbds oder ned, awer die, wo des Zeuch gmachd hamm, sin zwår scho kabbidalisdische Aasgeier, awer a brilliande Leud, wo wissn, was se machn. Dass mir ned noch viel diefer in derre Miseere drinnsidz, hammer genau denne zum verdangg. Sedzd des ned aufs Schbiel. dasses so is, wies edz is. Nämmlich ned so schlimm, wies sein könnd!

Ich wünsch euch allen da draußen nen subber Amnd unna wundervolles neus Jåhr. Tschau, arrfiderdschi, euer Gerd und bis bald beim frändlie neibarhudd comicdieler!

Thema: Glosse

Sprecher: Gerd

Nummer 15 – Silvesteransprache – gudn Beschluss.

Letzte Woche habe ich ja bereits erwähnt, dass einiges raus muss. Nicht aus dem Laden (oder doch, auch!), sondern aus meinem Kopf. Mein Therapeut Prof. Dr. Abdul Nachtigaller warnt, ich könnte sonst im Schmalzsee eine schlechte Idee ausbrüten… Deswegen heute mal wieder eine Glosse. Und nein, ich bin nicht der Stollentroll, ich bin der Pistenbulli. Um meine Zunge adäquat zu lösen, habe ich bereits vor 24:00 Uhr einen kräftigen Schluck von "Gerd Garstigem Blubberwasser"

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Unten am Fluss – Watership Down

von am 29. Dezember 2021 Kommentare deaktiviert für Unten am Fluss – Watership Down

Richard Adams
UNTEN AM FLUSS (WATERSHIP DOWN)
Egon Strohm (Übersetzer)
Ullstein Taschenbuch
Taschenbuch : ‎656 Seiten
ISBN-13 : 978-3548290157

Eigentlich hätte ich das Buch UNTEN AM FLUSS – WATERSHIP DOWN schon vor Jahrzehnten lesen müssen!

Denn der gleichnamige Zeichentrickfilm aus dem Jahre 1978 hatte mich als Kind in tiefsitzenden Schrecken versetzt! Dieser Film ist aus meiner Sicht nichts für Kinder, er ist – anders als das Buch – grausam. Und so lebte ich seit über 35 Jahren immer mit einem bitteren Geschmack im Mund, wenn ich an WATERSHIP DOWN dachte, dabei die schlimmen Bilder meiner Kindheitserinnerung und üblen Leiden der Kaninchen vor Augen.

Warum auch immer, aber vor Kurzem war es dann soweit, meine Frau fand das Buch gebraucht und kaufte es mir, eben weil ich immer mal wieder so zerrissen über den alten Trickfilm gesprochen hatte. Um es vorwegzunehmen: Das Buch gab mir die Chance, den (für mich albtraumhaft empfundenen) Film restlos zu vergessen. Und so begann ich Adams´ WATERSHIP DOWN zu lesen und schon nach wenigen Seiten hatte die Geschichte sich für mich neu geschrieben und mich ergriffen:

Gemeinsam lebte ich als Kaninchen zusammen mit den Kaninchenbrüdern Hazel und Fiver im Sandleford-Gehege. Ich durfte dabei sein, als Hazel mit einer Gruppe von Kaninchen dem Gehege entfloh, einer Vision von Fiver folgend. Zusammen mit meinen Kaninchenfreunden durchstreifte ich von Frühling bis Herbst das Land auf der Suche nach einem neuen Zuhause Richtung Süden. Nicht nur allerlei Gefahren (man beachte, dass bereits die Überquerung eines Flusses für ein Kaninchen eine ganz große Sache ist, ganz zu schweigen von den vielen Feinden, wie Wiesel, Katze, Fuchs & Co.) galt es zu meistern, sondern auch andere Kaninchen-Gehege zu erforschen. Auch durfte ich an der Weltanschauung der Kaninchen rund um den Gott Frith und den Helden El-ahrairah teilhaben. Schlußendlich mussten wir gemeinsam unser neues Gehege finden, aufbauen und gründen, was ein gewaltiges Vorhaben implizierte, denn wir brauchten Weibchen aus einem fremden Gehege und damit fing dann der große Ärger erst richtig an!

WATERSHIP DOWN ist aus meiner Sicht ein richtig guter Roman, d.h. ein Buch, welches schlichtweg schön geschrieben ist, vor allem die Naturbilder und das authentische Miteinandersein der Kaninchen gehen ins Herz. So kann das Buch nicht nur für Erwachsene, sondern auch gerne für jüngere Leser als Lektüre dienen (der gleichnamige Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1978 schrumpft im Schatten des Buchs zur Bedeutungslosigkeit). Das Buch war von Adams nämlich ursprünglich als spannende Abenteuergeschichte für Kinder und Jugendliche gedacht, die Handlung lässt aber weitergehende "erwachsene" tiefe Interpretationsansätze zu:

Denn nur das Buch zeigt eindrücklich, dass es in einer Gesellschaft Vielfalt sowie Alles und Jeden in ausgewogenem Maße braucht: Es braucht einen Fiver, den Visionär, der neue Wege zeigt, es braucht einen Hazel, den Führer, der den neuen Weg voraus geht und Verantwortung übernimmt, es braucht einen Blackberry, den Andersdenker und Erfinder, der Möglichkeiten auf dem Weg erkennt, es braucht auch einen Bigwig, den Krieger, der allen Widrigkeiten zum Trotz die Hindernisse auf dem Weg freiräumt, und es braucht – und dies ist mir hier ganz besonders wichtig – auch einen Dandelion, den Geschichtenerzähler, der auf dem Weg für das seelische Wohl des Geheges (der Gesellschaft) verantwortlich ist.

Wir Menschen brauchen – wie die Kaninchen auch – unsere Geschichten und Bücher sowie unsere Buchläden, echte Kultur mit inspirierenden Helden, ansonsten verdursten wir, zwar nicht körperlich, aber seelisch.

WATERSHIP DOWN macht uns Mut, trotz der Unwirtlichkeiten im Leben immer weiter zu gehen und bewässert im Herzen des Lesers das Urvertrauen in dessen Selbst. "Weisheit wird auf dem unwirtlichen Hügel gefunden, El-ahrairah, wohin keiner zum Fressen kommt, und auf der steinigen Böschung, wo das Kaninchen vergebens ein Loch kratzt." (Adams, UNTEN AM FLUSS, List 2008, Kapitel 31, S. 392)

WATERSHIP DOWN war das erste und zugleich erfolgreichste Buch von Adam; die weltweite Gesamtauflage wird auf über 50 Millionen Stück geschätzt. Der namengebende Hügel Watership Down existiert wirklich und zwar im Norden von Hampshire gelegen.

Meine letzten Worte klaue ich der Zeitschrift "Der Spiegel":

"Dieses Buch hat es verdient, unsterblich zu werden."

MITCH

Richard Adams
UNTEN AM FLUSS (WATERSHIP DOWN)
Egon Strohm (Übersetzer)
Ullstein Taschenbuch
Taschenbuch : ‎656 Seiten
ISBN-13 : 978-3548290157

Eigentlich hätte ich das Buch UNTEN AM FLUSS – WATERSHIP DOWN schon vor Jahrzehnten lesen müssen!

Denn der gleichnamige Zeichentrickfilm aus dem Jahre 1978 hatte mich als Kind in tiefsitzenden Schrecken versetzt! Dieser Film ist aus meiner Sicht nichts für Kinder, er ist – anders als das Buch – grausam. Und so lebte ich seit über 35 Jahren immer mit einem bitteren Geschmack im Mund,

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Die Weltenschöpfer

von am 27. Dezember 2021 6 Kommentare

Charles Platt
DIE WELTENSCHÖPFER.
Kommentierte Gespräche mit Science-Fiction-Autorinnen und -Autoren. Band 1.
Übersetzt von Frank Böhmert, Andreas Fliedner, Horst Illmer, Bernhard Kempen, Matita Leng, Jasper Nicolaisen, Michael Plogmann, Erik Simon & Simon Weinert
(DREAM MAKERS Vol. 1 / 1980)
Berlin, Memoranda, 2021, 360 Seiten
ISBN 978-3-948616-60-1
Klappenbroschur

„Ich wollte etwas über Science-Fiction-Autoren wissen.“ (S.9)

So wie Charles Platt ergeht es vielen Leserinnen und Lesern, doch die wenigsten von ihnen haben je Gelegenheit, diese Neugier in einer persönlichen Begegnung oder einem langen Gespräch zu befriedigen. Platt dagegen gelang es um das Jahr 1980 herum mit gleich sechzig seiner Kolleginnen und Kollegen sehr ausführliche Interviews zu führen (Und auch wenn früher nicht alles besser war – die damalige Interview-Kultur bleibt unerreicht.) und diese in zwei voluminösen Bänden zu veröffentlichen.

Allerdings hatte der damals 35-jährige Engländer den Ehrgeiz, nicht nur das Gespräch, sondern auch die Umstände zu dokumentieren, die vor, während und nach den Interviews herrschten. Und so sind es gerade die sehr persönlichen Eindrücke und Kommentare von Platt, die das Besondere an den WELTENSCHÖPFERN ausmachen.

Wie er in der eigens für die deutsche Ausgabe geschriebenen Einführung darlegt, waren es spannende Zeiten damals und die Science-Fiction-Autoren (plus einiger weniger Autorinnen), die er besuchte, waren die Altmeister des sogenannten „Goldenen Zeitalters“ (wie etwa Isaac Asimov, A. E. van Vogt oder Frederik Pohl) und einige ihrer aufstrebenden, oftmals unbotmäßigen und respektlosen „Erben“ (zum Beispiel Harlan Ellison, Norman Spinrad und Philip K. Dick).

Von ihnen will er wissen, wie sie schreiben, welche Umstände sie zur Science Fiction brachten, ob sie davon leben können, welche Vorstellungen sie von ihrer Schriftsteller-Karriere hatten und jetzt haben; aber er fragt auch nach ihren Beziehungen zur Welt außerhalb des Genre-Ghettos, nach gescheiterten Ehen, nach Haustieren, musikalischen Vorlieben und ihrem Drogenkonsum. Und obwohl es auch für ihn selbst manchmal so wirkt, als würde er gleich rausgeworfen, bekommt er dann doch Antworten auf all diese Fragen.

Der Großteil dieses ersten WELTENSCHÖPFER-Bandes ist, in der (teilweise recht freien) Übersetzung von Ronald M. Hahn, 1982 unter dem Titel GESTALTER DER ZUKUNFT auf Deutsch erschienen – trotzdem liegt hier ein völlig neues Buch vor. Es ist nicht nur so, dass die Beiträge von einer ganzen Reihe hervorragender Übersetzer neu übertragen wurden, sondern Charles Platt hat sie auch im letzten Jahr nochmals überarbeitet und zu den meisten von ihnen ein neues Nachwort (hier „Historischer Kontext“ genannt) geschrieben, in dem er sich zurückerinnert und die verstrichenen vierzig Jahre Revue passieren lässt.

Sie wollen etwas über Science-Fiction-Autoren wissen? Greifen Sie zu!

Horst Illmer

Charles Platt
DIE WELTENSCHÖPFER.
Kommentierte Gespräche mit Science-Fiction-Autorinnen und -Autoren. Band 1.
Übersetzt von Frank Böhmert, Andreas Fliedner, Horst Illmer, Bernhard Kempen, Matita Leng, Jasper Nicolaisen, Michael Plogmann, Erik Simon & Simon Weinert
(DREAM MAKERS Vol. 1 / 1980)
Berlin, Memoranda, 2021, 360 Seiten
ISBN 978-3-948616-60-1
Klappenbroschur

„Ich wollte etwas über Science-Fiction-Autoren wissen.“ (S.9)

So wie Charles Platt ergeht es vielen Leserinnen und Lesern, doch die wenigsten von ihnen haben je Gelegenheit,

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Der Nullpunkt und Die Goldenen 150

von am 25. Dezember 2021 3 Kommentare

Vorwort von Gerd
In der Weihnachtszeit schreibe ich oft laaaange Beiträge. Manchmal ist es Gejammer, manchmal Dankbarkeit und ab und an auch irgendetwas völlig anderes. Diesmal ist es noch anders. Ich überlasse das Wort nämlich MITCH, der seit in etwa diesem Jahr unsere Seite mit seinen Rezis bereichert. Dieser Elan und seine authentische Herangehensweise sind eine große Bereicherung. Sein teils nicht ganz unstrittiger, sehr persönlicher Blickwinkel weist immer wieder neue Wege und Richtungen. Jetzt hat sich MITCH an etwas sehr umfassendes gewagt, das den "normalen" Rahmen unserer Beiträge bei weitem sprengt. Genau wie meine gewohnten Worte zur Weihnachtszeit. Deswegen könnt ihr in diesem Jahr seine Gedanken zur Phantastik lesen. Nehmt euch auch diesmal Zeit. Der Artikel und die dazugehörige Liste sind zwar wiederum sehr subjektiv, aber genau das hat auch mir so viel Spaß bereitet. Titel zu finden, an die ich niemals gedacht hätte, andere zu vermissen. Ich selbst würde es nie wagen, eine solche Liste zu erstellen, genau wegen möglicher Lücken oder Geschmäcker. MITCH hat es gewagt und ich mag das Ergebnis und bewundere sein Selbstvertrauen. Lasst euch inspirieren…

Kurd Laßwitz
Bis zum absoluten Nullpunkt des Seins
Paperback. Mai 2017 – 156 Seiten; ebooknews press-Verlag
ISBN: 978-3944953533

EINLEITUNG: "150" JAHRE NACH DEM NULLPUNKT

Heute habe ich die Zahl 150 im Blick:

Denn vor 150 Jahren, im Jahr 1871, startete mit Kurd Laßwitz geschriebener Zukunftserzählung BIS ZUM NULLPUNKT DES SEINS, dem Gründungsdokument der deutschen Science Fiction, die moderne deutsche Science-Fiction. Die "150" hat also keine geringe Bedeutung.

Man möge sich vor Augen führen, dass Laßwitz‘ BIS ZUM NULLPUNKT DES SEINS aus einer Zeit stammt, in welcher Sherlock Holmes gerade einmal Teenager gewesen ist. Gleichwohl finden wir darin Internet, Schnellrestaurants, Überbevölkerung, Agrarsteppen, Psychopharmaka, Individualflugverkehr, Zukunftsluftkrieg, Energieversorgung, Bitcoin, Klimabeeinflussung, Frauenemanzipation, Raumfahrt u.v.m.. Folglich beinhaltet Laßwitz‘ Kurzgeschichte mehr an Science Fiction, als das gesamte Werk eines Jules Verne.

Auch so manch weise Worte sind in BIS ZUM NULLPUNKT DES SEINS verborgen:

"Die Nüchternen sind die allerschlimmsten Fanatiker; wenn sie sich auf die `nüchterne Überlegung´ berufen, so lügen sie. Ihre innerste Gemütslage ist eben fremd und abgeneigt den warmen Empfindungen einer ideal fühlenden Seele, die das Leben erfaßt, wie es sein soll, und nicht zergliedert, wie es ist.", vgl. Laßwitz, Traumkristalle, Moewig Verlag 1981, Bis zum Nullpunkt des Seins, S. 209.

Selbst wenn solche Gedanken schon 150 Jahre "alt" sind, können wir uns jetzt durchaus fragen, inwieweit und zu welchem Preis wir in unserer "neuen" Zeit einst uns wichtige (innen) empfundene Ideale heute einer (äußeren) nüchternen Notwendigkeit opfern?!

Und wer nach der Lektüre von BIS ZUM NULLPUNKT DES SEINS noch tiefer in den Ursprung deutscher SF gehen will, der mag sich – wie einst Jules Vernes Professor Lidenbrock – in den Mittelpunkt dessen vorwagen mit dem Titel …

Detlef Münch
150 Jahre Kurd Laßwitz´ Nullpunkt der deutschen Science Fiction am 21. Juni 1871
Taschenbuch: ‎ 224 Seiten
synergenVerlag (23. April 2021)
ISBN: ‎ 978-3946366508

An dieser Stelle ist es obligatorisch, Herrn Laßwitz ein paar gewichtige Worte nachzurufen, und zwar durch Herrn Dath:

"Laßwitz gehört zu den hellsichtigsten Wegbereitern der SF, zu den Menschen, die vor rund zweihundert Jahren eine neue Kunstform, eine neue Denkmaschine bauten, mehr: ein Kulturprinzip, das imstande war, iterativ weitere derartige Maschinen hervorzubringen oder sie in seine Dienste zu nehmen"vgl. Dietmar Dath, Niegeschichte, 2. Aufl., S. 175.

Und last but not least sage ich:

"Jedenfalls können wir heute, Ende des Jahres 2021, mit einer (doch recht tiefen) Verbeugung Richtung Herrn Laßwitz deutsche Science-Fiction feiern, heute, 150 Jahre nach dem Nullpunkt."

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Vorwort von Gerd
In der Weihnachtszeit schreibe ich oft laaaange Beiträge. Manchmal ist es Gejammer, manchmal Dankbarkeit und ab und an auch irgendetwas völlig anderes. Diesmal ist es noch anders. Ich überlasse das Wort nämlich MITCH, der seit in etwa diesem Jahr unsere Seite mit seinen Rezis bereichert. Dieser Elan und seine authentische Herangehensweise sind eine große Bereicherung. Sein teils nicht ganz unstrittiger, sehr persönlicher Blickwinkel weist immer wieder neue Wege und Richtungen. Jetzt hat sich MITCH an etwas sehr umfassendes gewagt,

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Adventskalender 2021 T-00: diesmal ein Audiofile an Heiligabend

von am 24. Dezember 2021 1 Kommentar

Dass die fränkische Glosse auch freundlich, nett und positiv geht habe ich schon bewiesen. Auch wenn in "Gerds garstiges Geblubber" das schöne Wort garstig enthalten ist, war es eh schon immer eher "wertneutral". Heute ist es weihnachtlich ;-). Also nicht weinerlich!

Danke euch ALLEN und ein frohes Fest!

! Das Copyright des kleinen Audioschnipsels liegt natürlich bei Shane MacGowan und Jem Finer.
! Ich hoffe mal, dass mein kleines Musikzitat nicht zu eng gesehen wird 😉

Außerdem gibt es in diesem Jahr erfreulicherweise keinen kompletten Lockdown an Heilig Abend und deswegen ein paar neue Bilder in der Galerie

 

 

Dass die fränkische Glosse auch freundlich, nett und positiv geht habe ich schon bewiesen. Auch wenn in "Gerds garstiges Geblubber" das schöne Wort garstig enthalten ist, war es eh schon immer eher "wertneutral". Heute ist es weihnachtlich ;-). Also nicht weinerlich!

Danke euch ALLEN und ein frohes Fest!

! Das Copyright des kleinen Audioschnipsels liegt natürlich bei Shane MacGowan und Jem Finer.
! Ich hoffe mal, dass mein kleines Musikzitat nicht zu eng gesehen wird 😉

Außerdem gibt es in diesem Jahr erfreulicherweise keinen kompletten Lockdown an Heilig Abend und deswegen ein paar neue Bilder in der Galerie

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Adventskalender 2021 T-01 "Einer geht noch"

von am 23. Dezember 2021 2 Kommentare

Kurz vor knapp. Nur noch heute und morgen. Trotzdem gibt es auch heute noch einen Tipp. Oder sogar zwei, nämlich auch den, dass ihr zwar morgen, an Heilig Abend keinen Tipp mehr bekommt. Es ist ja Freitag und Freitags haben wir auch im Dezember die Audiofiles online gestellt. Trotzdem könnt ihr natürlich auch morgen noch bei uns einkaufen und eure last Second Einkäufe tätigen. Inklusive Ladentalk und Nerdberatung 😉 Wenn das kein Tipp ist…

Trotzdem kommt hier natürlich noch ein allerletzter "echter" Weihnachtstipp:

Hall, Steven
Maxwells Dämon
Übersetzt von Kleiner, Stephan
Berlin Verlag, Berlin Oktober 2021
ISBN: 9783827014221

Seit ich damals "Gedankenhaie" gefeiert habe, habe ich mich immer gefragt, wann das nächste Buch von Steven Hall erscheinen würde und ob es mich in ähnlicher Form faszinieren könnte. Es hat lange gedauert.

Das Warten auf "Maxwells Dämon" hat sich gelohnt. Auch diesmal sprengt Steven hall die Grenzen aller Genres und reißt den Leser in einen Strudel von Gefühlen und Verwirrungen. Ganz nach dem Vorbild des schottischen Physiker James Clerk Maxwell, dessen Gedankenexperiment Grundzüge der Physik in Frage stellt. Steven Hall schafft es aber auch in diesem Roman wieder nicht nur Genregrenzen, sondern auch die Grenzen der Wirklichkeit verschwimmen zu lassen. Das Buch entwickelt während des Lesens fast so einen Einfluss auf mich, wie ihn im Buch der Autor Andrew Black auf den Hauptcharakter Tom hat. Steven Hall durchbricht die dritte Wand quasi passiv, auf Gefühlsebene. Das Buch ist eine Bildgewaltige Kollage aus Physik, Philosophie und Theologie. Manchmal hat man das Gefühl, dass ähnlich wie bei Philip Kindred Dicks Werken eine Prise bewusstseinserweiternder Stoffe dem Verständnis auf die Sprünge helfen könnte. Ich denke aber, dass man das Buch einfach nur auf sich wirken lassen muss. Ein bisschen Kopfarbeit ist sicher nötig, denn das Buch ist intelligent konstruiert, aber vor allem muss man es fühlen.

Ich lege euch Maxwells Dämon genauso inbrünstig nahe, wie damals Gedankenhaie. Aber "nur", wenn ihr meint, euch auf das Experiment einlassen zu können. Wieder ein ganz besonderes Buch. Nicht "gute Unterhaltung", sondern viel mehr. Nämlich ein einziges großes Gedankenexperiment.

Kurz vor knapp. Nur noch heute und morgen. Trotzdem gibt es auch heute noch einen Tipp. Oder sogar zwei, nämlich auch den, dass ihr zwar morgen, an Heilig Abend keinen Tipp mehr bekommt. Es ist ja Freitag und Freitags haben wir auch im Dezember die Audiofiles online gestellt. Trotzdem könnt ihr natürlich auch morgen noch bei uns einkaufen und eure last Second Einkäufe tätigen. Inklusive Ladentalk und Nerdberatung 😉 Wenn das kein Tipp ist…

Trotzdem kommt hier natürlich noch ein allerletzter "echter"

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Adventskalender 2021 T-02 "Das Flüstern der Raben"

von am 22. Dezember 2021 4 Kommentare

Sølvsten, Malene
Das Flüstern der Raben Trilogie 1
Ansuz
Übersetzt von Carl, Justus
Arctis Verlag, Zürich September 2021
ISBN 9783038800477

Ein echter Ziegelstein ist dieses "Jugendbuch". Deswegen bin ich erst ein wenig zögerlich an die Sache rangegangen. Trotz Empfehlungen. Gerade bei Fantasyromanen von für mich komplett neuen Autorinnen aus dem Bereich Jugendbuch bin ich da in letzter Zeit einfach zu oft auf dem Bauch gelandet.

Großer Fehler!

Der erste Roman der Trilogie "Das Flüstern der Raben" ist spannend, mit plastischen und vor allem Glaubwürdigen Charakteren. Ich bin nicht einmal sicher, womit ich die Kategorie "Jugendbuch" begründen sollte. Na gut, man kann das Buch sicher als Jugendlicher Lesen, das gilt aber für sehr viele Fantasyromane und dieser enthält keines der sonst gerne verwendeten Klischees.

Die Protagonistin Anne ist eine kluge, eloquente und vor allem glaubwürdige Jugendliche. Kein Drama.

Die Welt ist stimmig und plakativ beschrieben. Selten hatte ich so viele opulente Bilder im Kopf. Vielleicht bei Brandon Sanderson.

Die Story beginnt eher wie ein Thriller  im Fantasygewand und überrascht immer wieder mit unerwarteten Wendungen. Die 800 Seiten waren nie träge oder weitschweifig und trotz des echt sperrigen Ziegelsteinformates hat das Buch dann gerade mal drei Tage gehalten. Dabei musste ich mich immer wieder zwingen, meine Augen nicht zu schnell über die Seiten fliegen zu lassen, denn Justus Carl hat seine Arbeit als Übersetzer auf jeden Fall brillant gemeistert. Und auch ohne Sprachkenntnis kann man Malene Sølvsten zu den gelungenen Formulierungen gratulieren.

Für mich ein echtes Pflichtbuch. Ich freue mich auch schon auf Teil 2 "Fehu", der bereits im Februar erscheinen wird. Danke nochmal für diese Empfehlung. Ich habe gerade in diesem Jahr immer wieder wirklich seltsame Bücher empfohlen bekommen. Meine Vorsicht war in diesem Fall absolut unbegründet und ich bin sehr froh, dass ich euch diesen Band noch kurz vor Weihnachten nahelegen kann…

Sølvsten, Malene
Das Flüstern der Raben Trilogie 1
Ansuz
Übersetzt von Carl, Justus
Arctis Verlag, Zürich September 2021
ISBN 9783038800477

Ein echter Ziegelstein ist dieses "Jugendbuch". Deswegen bin ich erst ein wenig zögerlich an die Sache rangegangen. Trotz Empfehlungen. Gerade bei Fantasyromanen von für mich komplett neuen Autorinnen aus dem Bereich Jugendbuch bin ich da in letzter Zeit einfach zu oft auf dem Bauch gelandet.

Großer Fehler!

Der erste Roman der Trilogie "Das Flüstern der Raben"

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Adventskalender 2021 T-03 "Eines Menschen Flügel"

von am 21. Dezember 2021 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2021 T-03 "Eines Menschen Flügel"

Jetzt gibt es keine Ausrede mehr! Gerade frisch erschienen, die Softcover-Ausgabe des Meisterwerkes zum erschwinglichen Preis. Deswegen hat diese wunderbar persönliche und ausführliche Rezi ihren Platz im Adventskalender mehr als verdient.
Andreas Eschbach
EINES MENSCHEN FLÜGEL
Köln, Lübbe, 2020, 1257 Seiten
Hardcover ISBN 978-3-7857-2702-7
Paperback ISBN 978-3-4042-0976-7

EINES MENSCHEN FLÜGEL ist einer jener Romane, die nicht nur eine, nicht nur zwei, sondern weit mehr Rezensionen verdient haben; einer jener Romane, der so viele Aspekte menschlichen Daseins beinhaltet, dass selbst ein Dutzend Rezensionen das gewaltige Buch in seiner Gänze vermutlich nicht durchdringen und aufbereiten vermögen.

Einleitend möchte ich gestehen, dass ich schon seit meiner Kindheit des Nachts vom Fliegen träume. Denn zu meinen ganz großen Helden gehörte (damals wie heute) KAL-EL alias SUPERMAN. Meine Kindheit in den achtziger Jahren war durchdrungen von den vier SUPERMAN-Filmen mit Christopher Reeve, der integer und unverwundbar – mächtig wie ein Halbgott – durch die Wolken, den Himmel und das All flog. Jene Flüge KAL-ELs beeindruckten und prägten mich damals sehr.

Als Kind oft (und heute als Mann bisweilen) träumte ich des Nachts davon, wie ich fliege, nur kraft meines Willens der Schwerkraft trotze und abhebe. Mein Körper erhebt sich in den Himmel und – wie SUPERMAN – durchbreche ich die Wolken und den mitternachtsblauen Himmel, ich blicke – ohne zu frieren – mutig hinab und sehe mit Kraft in den Augen die Welt von oben, frei und allmächtig.

Diese (ach zu raren) Träume liebe ich am meisten und immer wenn ich bei mir Zuhause die Raubvögel ins Tal fliegen sehe, dann denke ich an diese Traumbilder, und ich wünsche mir, wie schön wäre es doch …

… und es geschah, als Gerd mir eines Tages EINES MENSCHEN FLÜGEL schickte und mir damit fürwahr ein großes Geschenk machte:

Ich öffnete das Buch und – ja wirklich – ich konnte fliegen. Unglaublich. Es war kein Heldenflug wie bei KAL-EL, eher wie der Flug eines Falken. Kräftige Schwingen waren mir gewachsen und ich lernte schnell das Abheben, das Aufsteigen und das Gleiten, auch das Schwirren und der Sturzflug waren mir bald nicht mehr fremd.

Uns so kam es, dass ich kraft EINES MENSCHEN FLÜGEL für einige Wochen fliegen durfte, mit den Menschen der Nester "Ris", "Heit", "Mur" und "Leik", auch mit den sogenannten Nestlosen, sowie mit vielen anderen Bewohnern aus Eschbachs namenloser Welt: Denn die Menschen auf Eschbachs Planeten werden mit Flügeln geboren, mit denen eines Pfeilfalken, und wirklich, sie können fliegen, anmutig und kraftvoll.

Als Leser fühlte ich mich dabei wie John Dunbar (alias Kevin Costner), der im sehenswerten Film "Der mit dem Wolf tanzt" tiefe Freundschaft mit Sioux-Indianern knüpft, deren Leben und Kultur kennenlernt und sogar in ihr Volk aufgenommen wird. Auch Eschbachs Menschen leben in EINES MENSCHEN FLÜGEL auf ihrem Planeten ähnlich ursprünglich und unberührt, vergleichbar wie unsere damaligen Indianer auf der Erde noch vor dem 16. Jahrhundert, d.h. bevor die barbarische Invasion der Zivilisation ihr Volk penetrierte. Gleichzeitig steckt in Eschbachs fliegenden Menschen so viel Zukunft verborgen, eine Zukunft die ich hier nicht verraten darf, denn eben jene muss der Leser selbst erfahren, mit jedem Flug ihr ein Stück näher kommen.

Eschbach nahm mich – wie ein Ent einen Hobbit – in seine Hand und steckte mich von Kapitel zu Kapitel in den Blickwinkel eines neuen Mitglieds der Nester: Ich sah, spürte und erlebte in zahlreichen Körpern über viele hundert Buchseiten das Jagen, Kochen, Fliegen, Jungsein, Verlieben, Altwerden, Streiten, Kämpfen, Gebären, Meditieren, Beten, Fürchten, Trauern, Beerdigen, Feiern, Lieben, Lachen, Erkranken, Heilen, Schlafen, Essen, Heiraten, Streben, Hoffen, Sich-Erheben, … eben das ganze Leben der Menschen mit den Flügeln. Aber auch das Sterben lernte ich kennen, den Flug an diesen mystischen Ort, wohin eines Menschen Flügel mich nicht zu tragen vermögen.

Die Handlung in EINES MENSCHEN FLÜGEL erstreckt sich dabei in etwa über drei menschliche Generationen, und die Geschichte entfaltet sich chronologisch und – wie gesagt – abwechselnd immer aus der Sicht eines anderen Protagonisten. So durfte ich mehr als ein Dutzend Charaktere so herrlich nah erleben und mit ihnen in ihrem Lebensflug vorangleiten.

Und analog solcher Filme wie "Der mit dem Wolf tanzt" oder "Avatar" nimmt es Eschbach hier ganz genau, er will Authentizität transportieren, er will damit berühren. Bei einem solchen Plot bedeutet dies: Schönheit vor Spannung, Bilder vor Aktion, und Tiefe vor Bewegung.

Will sagen: Wer sich auf EINES MENSCHEN FLÜGEL einlässt, der fliegt lange Strecken sanft im Gleitflug, und betrachtet dabei die Schönheit und Besonderheiten der darin verborgenen Welt. Geduld, Genuss und Neugier sind hier des Lesers Tugenden.

Aber ab und zu, vor allem am Anfang, dann erst wieder ab Mitte und freilich am Ende des Buches geschieht es: Eschbach lässt mich rasant fliegen, in einem heftigen Spannungsbogen, der mein Herz rasen lässt und mich schreien lässt, ein Schrei, wie wenn die Achterbahn in ihre erste gefürchtete Talfahrt kippt. Dann will ich mehr, noch ein Looping! Bitte! … doch Eschbach nimmt gnadenlos immer wieder die Geschwindigkeit raus, und statt aufregender Höhe, lässt er mich wieder tiefer schweben, ruhig Richtung Welterleben und erneut nach unten Richtung Herz der Handlung. Im ersten Moment kleine Enttäuschung, im nächsten Moment die grosse Gewissheit, dass jener tiefe Flug den nächsten Hochflug umso gewaltiger werden lässt.

Das letzte Viertel des Buches erhöht dann in der Tat nochmal merklich die Geschwindigkeit und Höhe des Lesers Flug und mit grossen Augen und offenen Mund erlebe ich ein phänomenales Ende, ein zweigeteiltes Ende, welches nicht nur eine salzige Träne auf meiner linken, sondern auch eine süsse Träne auf meiner rechten Wange herabrinnen lässt. Eine dieser Tränen trägt Hoffnung in sich.

Eschbach beschenkt mit EINES MENSCHEN FLÜGEL wahrlich unsere Erdenwelt und zeigt dabei auf bittere und zugleich schöne Weise, dass der Mensch wohl immer von seiner "dunklen Seite der Macht" durchdrungen oder bedroht sein wird, egal wie sehr er nach der hellen Seite strebt und in ihr lebt. Egal zu welcher Zeit, egal auf welchem Planeten.

MITCH

Jetzt gibt es keine Ausrede mehr! Gerade frisch erschienen, die Softcover-Ausgabe des Meisterwerkes zum erschwinglichen Preis. Deswegen hat diese wunderbar persönliche und ausführliche Rezi ihren Platz im Adventskalender mehr als verdient.
Andreas Eschbach
EINES MENSCHEN FLÜGEL
Köln, Lübbe, 2020, 1257 Seiten
Hardcover ISBN 978-3-7857-2702-7
Paperback ISBN 978-3-4042-0976-7

EINES MENSCHEN FLÜGEL ist einer jener Romane, die nicht nur eine, nicht nur zwei, sondern weit mehr Rezensionen verdient haben; einer jener Romane, der so viele Aspekte menschlichen Daseins beinhaltet,

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Adventskalender 2021 T-04 "Bonfire"

von am 20. Dezember 2021 2 Kommentare

Bonfire
von Stefan Feld
Hall Games / Pegasus Spiele 2020
1 bis 4 Spieler ab 12
70 bis 100 Minuten

Nach den "Verlorenen Ruinen von Arnak" muss ich einfach noch "Bonfire" anpreisen. Gerade auch, weil rechtzeitig vor Weihnachten noch die Erweiterung "Trees & Creatures" erschienen ist.

Passt ja auch in die Adventszeit, denn es geht darum Lichter zu entzünden. Allerdings keine Kerzen für das Christkindchen, sondern die Bonfire. Jene mystischen Feuer, die die Welt erhellen und uns Schutz und Sicherheit bieten. Die sind nämlich erloschen, weil wir garstig waren. Jetzt müssen sich unsere Adepten mächtig ins Zeug legen, um die Hüterinnen des Lichts zurückzuholen und die Feuer wieder zu entzünden…

Auch bei diesem Spiel ist die Geschichte hübsch und stimmig und auch bei Bonfire sind die Illustrationen und Spielmaterialien wunderbar auf dieses mystische Fantasy Thema abgestimmt. Ähnlich wie "Arnak" wirkt auch "Bonfire" auf den ersten Blick fast ein wenig erschlagend. Zu vielfältig scheinen die Möglichkeiten um den Überblick zu bewahren, welcher Weg oder welche Taktik zum Sieg führt. Aber auch hier gilt, bereits nach kurzer Zeit klärt sich, dass es sinnvoll ist, die Spielweise den aktuellen Möglichkeiten anzupassen. Sollen wir erst in die Schiffe steigen und die Inseln besuchen und dort nach den Hüterinnen oder Aufgaben, die zu ihnen führen suchen? Ist es wichtiger die Wege zu den Lichtern zu bauen, damit wir sie wieder erhellen können? Sollen wir unsere Novizen möglichst schnell und zahlreich im Rat platzieren oder ist die Hilfe des Feenvolkes, der Gnome das wichtigste? Alles ist wichtig aber nicht alles wird am Ende perfekt sein.

Ich finde, dass sowohl "Arnak", als auch "Bonfire" sehr ähnlich funktionieren. Bei beiden Spielen gilt Mut zur Lücke und beide Spiele entfalten ihre Athmosphäre während des Spieles. Obwohl die Mechanismen sich sehr ähneln verläuft Arnak relativ linear und bei Bonfire explodiert die Dynamik gegen Ende des Spieles. Mir hat Bonfire spieltechnisch von Anfang an besser gelegen, KaZu hat sich bei Arnak leichter getan. Da haben wir übrigens einen weiteren wichtigen Punkt. Beide Spiele funktionieren sehr gut zu zweit. Sind also auch Spiele für die Insel oder für lange Winterabende…

Bonfire
von Stefan Feld
Hall Games / Pegasus Spiele 2020
1 bis 4 Spieler ab 12
70 bis 100 Minuten

Nach den "Verlorenen Ruinen von Arnak" muss ich einfach noch "Bonfire" anpreisen. Gerade auch, weil rechtzeitig vor Weihnachten noch die Erweiterung "Trees & Creatures" erschienen ist.

Passt ja auch in die Adventszeit, denn es geht darum Lichter zu entzünden. Allerdings keine Kerzen für das Christkindchen, sondern die Bonfire. Jene mystischen Feuer, die die Welt erhellen und uns Schutz und Sicherheit bieten.

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Adventskalender 2021 T-05 "Natur und Wesen von Mittelerde"

von am 19. Dezember 2021 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2021 T-05 "Natur und Wesen von Mittelerde"

J. R. R. Tolkien
»Natur und Wesen von Mittelerde. Späte Schriften zu den Ländern, Völkern und Geschöpfen und zur Metaphysik von Mittelerde.«
Herausgegeben und mit Vorwort, Einleitungen, Fußnoten und Kommentaren von Carl F. Hostetter.
Aus dem Englischen von Helmut W. Pesch und Susanne Held
(Originalausgabe: »The Nature of Middle-earth. Late Writings on the Lands, Inhabitants and Metaphysics of Middle-earth« / 2021)
Stuttgart, Klett-Cotta (Hobbit Presse), 2021, 720 Seiten
ISBN: 978-3-608-96478-3, 28,00 Euro

Carl F. Hostetter ist im Hauptberuf Computer-Wissenschaftler bei der NASA und erst in zweiter Linie Spezialist für Elbensprachen. In dieser Funktion wurde er vor einigen Jahren von Christopher Tolkien (dem das Buch auch gewidmet ist) beauftragt, aus verschiedenen Kisten seines Vaters mit Material der späten Jahre, einen veröffentlichbaren Band zu erstellen. Es ist Hostetter auf angenehme Weise gelungen, die verschiedenen Bruchstücke, Textvarianten und Textvariationen zu beschreiben und in einen größeren Zusammenhang zu stellen.

Der daraus resultierende Band »Natur und Wesen von Mittelerde« ist eine große Quelle der Freude für jene Hardcore-Tolkien-Leser*innen, die schon möglichst viel von der zum Teil nur auf Englisch erschienen »History of Middle-earth« gelesen und verinnerlicht haben. Er ist aber auch eine große Freude für Hardcore-Tolkien-Leser*innen, die sich für die zergliederten und verschlungen Entstehungs- und Entwicklungsprozesse des ganzen Mittelerde-Komplexes begeistern können.
Die Tolkien-Leser*innen, die fertige Texte und fertiggestellte Gedankengebäude brauchen oder erwarten, werden jedoch eher ratlos zurückbleiben. Doch auch ihnen bleibt die Eleganz der Sprache und die gedankliche Tiefe von J. R. R. Tolkiens Welt.

Matita Leng

J. R. R. Tolkien
»Natur und Wesen von Mittelerde. Späte Schriften zu den Ländern, Völkern und Geschöpfen und zur Metaphysik von Mittelerde.«
Herausgegeben und mit Vorwort, Einleitungen, Fußnoten und Kommentaren von Carl F. Hostetter.
Aus dem Englischen von Helmut W. Pesch und Susanne Held
(Originalausgabe: »The Nature of Middle-earth. Late Writings on the Lands, Inhabitants and Metaphysics of Middle-earth« / 2021)
Stuttgart, Klett-Cotta (Hobbit Presse), 2021, 720 Seiten
ISBN: 978-3-608-96478-3, 28,00 Euro

Carl F.

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Adventskalender 2021 T-06 "Scrooge – eine Weihnachtsgeschichte"

von am 18. Dezember 2021 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2021 T-06 "Scrooge – eine Weihnachtsgeschichte"

Charles Dickens, Rodolphe, Estelle Meyrand
SCROOGE
EINE WEIHNACHTSGESCHICHTE
Splitter-Verlag; 1. Edition
Gebundene Ausgabe: ‎ 48 Seiten
ISBN-13‏: ‎ 978-396792731

Als ich kürzlich bei den Neuheiten auf comicdealer.de den Comicband SCROOGE – EINE WEIHNACHTSGESCHICHTE entdeckte, da gab es kein Zaudern mehr. Die Neuheit wurde mit Vorfreude und einem Leuchten in meinen Augen gleich bestellt… und heute an einem winterlichen Sonntag genüßlich gelesen.

Mein Instinkt war richtig gewesen, denn das tolle Comic transportiert so weihnachtlich und wunderbar die fantastische Geschichte vom alten Ebenezer Scrooge. SCROOGE – EINE WEIHNACHTSGESCHICHTE bleibt dabei inhaltlich der Buchvorlage recht treu, die Stimmung und der Tenor der Originalerzählung werden authentisch und genial transportiert. Die liebevollen Bilder schaffen die passende Atmosphäre, die Vertextung ist zeitgemäß und gut gelungen. Ich bin begeistert.

Hut ab vor den Machern dieses Werks!

Das Buch EINE WEIHNACHTSGESCHICHTE (A Christmas Carol in Prose) ist eine der bekanntesten Erzählungen von Charles Dickens. Sie wurde von ihm – passend kurz vor Beginn der sog. Rauhnächte – am 19. Dezember des Jahres 1843 veröffentlicht.

Für mich persönlich war Dickens EINE WEIHNACHTSGESCHICHTE vermutlich meine allererste Fantasygeschichte gewesen, und dabei eine, die mich als Kind durchaus prägte und bewegte; egal ob als Kinderbuch, Hörspiel, Film, oder als Roman, ich empfand schon in Kindheitstagen die Heldenreise von Scrooge gänsehautmachend schön. Heute ist dies nicht anders.

Für die wenigen Leser, die den Inhalt gar nicht kennen: Die Erzählung handelt – wie der Titel vom Comic schon sagt – von Ebenezer Scrooge, einem alten, grantigen Geizhals, der in einer einzigen Nacht Besuch von seinem verstorbenen Teilhaber Jacob Marley bekommt, dessen Geist dem verbitterten Scrooge auf brachiale Weise die Augen öffnet und ihm schließlich dazu verhilft, sein Inneres und damit sein Leben zu ändern.

Dickens Erzählung zeigt uns eindrücklich, welche immense Stärke in der Phantastik (als Genre) steckt. Ich behaupte sogar, dass weder Sachbuch oder Autobiographie, noch andere Belletristikgenres eine solche transformatorische Dynamik im Leser entfalten können, wie es die Erzählkunst der Phantastik vermag. Nicht umsonst erzählen wir Menschen uns seit Jahrtausenden vergangene Geschichten, alte Mythen, bildgewaltige Sagen sowie hoffnungsvolle Zukunftsvisionen. Eben weil uns die Phantastik nicht nur Freude macht und unterhält, sondern weil sie in uns Spuren hinterlässt und uns bewegt.

Und so ist SCROOGE – EINE WEIHNACHTSGESCHICHTE nicht nur ein bezauberndes Comic für Jung und Alt, sondern auch eine Pforte zum eigenen Drachen, welche gerade in der Weihnachts-/ und Rauhnachtszeit (20. Dezember bis 06. Januar) besonders "magisch" offen steht. Um es mit Neil Gaiman unter Verweis auf G.K. Chesterton zu sagen: Märchen sind mehr als nur wahr – nicht deshalb, weil sie uns sagen, dass es Drachen gibt, sondern weil sie uns sagen, dass man Drachen besiegen kann (vgl. Gaiman, Coraline, Arena 14. Oktober 2021, 978-3401606460).

Kurz und knackig (sowie im Sinne von Tolkien) formuliert: Zunächst wird der Drache besiegt, erst dann gibt es den Schatz!

MITCH

PS:

Für alle, die zusätzlich zum Comic SCROOGE noch das Buch EINE WEIHNACHTSGESCHICHTE bestellen wollen, sei empfohlen:

Charles Dickens (Autor), John Leech (Illustrator), Laura Jacobi (Übersetzer)
Die Charles-Dickens-Weihnachtsgeschichte
homunculus verlag; 4. Edition (23. September 2015)
Sprache: ‎ Deutsch
Gebundene Ausgabe: ‎ 160 Seiten
ISBN-13: ‎ 978-3946120094

Eine wirklich schöne Ausgabe, die eine passende Sonderausstattung enthält, mit Stichen der acht Original-Illustrationen von John Leech (1817–1864) und 20 weiteren zeitgenössischen Abbildungen, sowie einem historischen Stadtplan von London aus dem 19.  Jahrhundert sowie dem im Buch erwähnten englischen Weihnachtslied »God Rest You Merry Gentlemen« (Karte und Lied als Download).

Charles Dickens, Rodolphe, Estelle Meyrand
SCROOGE
EINE WEIHNACHTSGESCHICHTE
Splitter-Verlag; 1. Edition
Gebundene Ausgabe: ‎ 48 Seiten
ISBN-13‏: ‎ 978-396792731

Als ich kürzlich bei den Neuheiten auf comicdealer.de den Comicband SCROOGE – EINE WEIHNACHTSGESCHICHTE entdeckte, da gab es kein Zaudern mehr. Die Neuheit wurde mit Vorfreude und einem Leuchten in meinen Augen gleich bestellt… und heute an einem winterlichen Sonntag genüßlich gelesen.

Mein Instinkt war richtig gewesen, denn das tolle Comic transportiert so weihnachtlich und wunderbar die fantastische Geschichte vom alten Ebenezer Scrooge.

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Adventskalender 2021 T-07 "hinter den Kulissen 13 ein Gespräch mit Horst"

von am 17. Dezember 2021 1 Kommentar

Sprecher: Gerd
Gäste: Horst

In was bin ich da eigentlich hineingeraten? Neues Hobby? Neuer Geschäftszweig? Im heutigen Gespräch mit Horst gibt es auf jeden Fall Klassiker und Exoten und etwas völlig unerwartetes…

Auch hier wieder die Liste der angesprochenen Werke…

1. Octave Uzanne "Das Ende der Bücher"
2. J. R. R. Tolkien "Der Herr der Ringe" mit Illustrationen des Autors
3. Reinhard Kleist "Starman – David Bowie’s Ziggy Stardust Years" Luxusausgabe
4. Arno Schmidt "Schwarze Spiegel" gezeichnet von Nicolas Mahler
5. Paul McCartney "Lyrics" 1956 bis heute Deutsche Ausgabe

bestellen oder suchen könnt ihr die Titel wie immer in "unserem" Shop.

 

 

Sprecher: Gerd
Gäste: Horst

In was bin ich da eigentlich hineingeraten? Neues Hobby? Neuer Geschäftszweig? Im heutigen Gespräch mit Horst gibt es auf jeden Fall Klassiker und Exoten und etwas völlig unerwartetes…

Auch hier wieder die Liste der angesprochenen Werke…

1. Octave Uzanne "Das Ende der Bücher"
2. J. R. R. Tolkien "Der Herr der Ringe" mit Illustrationen des Autors
3. Reinhard Kleist "Starman – David Bowie’s Ziggy Stardust Years" Luxusausgabe
4.

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Adventskalender 2021 T-08 "Sechzehn Wege"

von am 16. Dezember 2021 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2021 T-08 "Sechzehn Wege"

K. J. Parker
Sechzehn Wege, eine befestigte Stadt zu verteidigen
Panini, Stuttgart 2021, 389 Seiten
ISBN 978-3-8332-4105-5

Wie viele Bücher habt ihr dieses Jahr gelesen, die euch vor herzhaftem Lachen oder erstauntem Ausrufen mehr als einmal innehalten ließen? Nicht genug? Dann kommt hier noch ein Highlight auf der literarisch-fantastischen Zielgeraden von 2021 …

Geschrieben hat es Tom Holt. Deutschsprachige Leserinnen und Leser kennen ihn für seine gewitzten fantastischen Bücher, von denen in den 1990ern viele bei Heyne herauskamen. In der Rückschau könnte man wohl sagen, dass der 1961 geborene Engländer so eine Art Bindeglied zwischen Douglas Adams, Terry Pratchett und Jasper Fforde darstellt. 2015 wurde zudem bekannt, dass Holt seit 1998 das Pseudonym K. J. Parker verwendet – und unter diesem 2011 sogar den World Fantasy Award für die beste Novelle erhielt. Bei Panini ist jetzt sein grandioser Roman „Sechzehn Wege, eine befestigte Stadt zu verteidigen“ erschienen.

Darin nutzt Holt/Parker eine fiktionalisierte Version des römischen Imperiums als pseudohistorischen Hintergrund seiner Geschichte (etwa so, wie Robert E. Howard das mit den Settings seiner Conan-Erzählungen getan hat). In Parkers Alternativwelt-Interpretation des antiken römischen Weltreichs muss der durchtriebene, opportunistische Oberst Orhan von einem Brückenbau-Regiment die Hauptstadt der Robur verteidigen, die überraschend von einer gewaltigen Armee belagert wird. Orhan erlangt das Kommando und gibt alles für die kaiserliche Metropole, obwohl die Robur den früheren Sklaven wegen seiner hellen Haut eigentlich als minderwertig erachten …

Die Geschichte der Belagerung stellt keineswegs das epische Spektakel aus extremer Action und epischem Heldenmut dar, das man vielleicht erwartet – die Figuren, Probleme und Intrigen abseits der Mauer, direkt in der von verschiedenen Fraktionen beherrschten Stadt, sind immer am wichtigsten. Orhans erfrischend schelmische und zynische Erzählstimme bietet dabei ein konstantes Lesevergnügen. Das gilt letztlich für diesen ganzen fantastischen Roman, der genau das richtige für alle Fans von Steven Brust, Martin Scott und dem bereits erwähnten Sir Terry ist.

Christian Endres

@MisterEndres auf Twitter folgen

K. J. Parker
Sechzehn Wege, eine befestigte Stadt zu verteidigen
Panini, Stuttgart 2021, 389 Seiten
ISBN 978-3-8332-4105-5

Wie viele Bücher habt ihr dieses Jahr gelesen, die euch vor herzhaftem Lachen oder erstauntem Ausrufen mehr als einmal innehalten ließen? Nicht genug? Dann kommt hier noch ein Highlight auf der literarisch-fantastischen Zielgeraden von 2021 …

Geschrieben hat es Tom Holt. Deutschsprachige Leserinnen und Leser kennen ihn für seine gewitzten fantastischen Bücher, von denen in den 1990ern viele bei Heyne herauskamen.

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Adventskalender 2021 T-09 "Sibylla"

von am 15. Dezember 2021 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2021 T-09 "Sibylla"

Max Baitinger
Sibylla
Reprodukt 2021, 176 Seiten

Die Illustrationen und Comics des 1982 geborenen Max Baitinger sind meistens anders – und erscheinen sogar im renommierten „New Yorker“. Zum 400. Geburtstag der Dichterin Sibylla Schwarz (1621–1638), die nur 17 Jahre alt wurde, hat er sich nun an die ungewöhnliche, ja, sogar außergewöhnliche Comic-Bio „Sibylla“ gemacht. Comic-Biografien stehen seit einigen Jahren hoch im Kurs (teilweise selbst bei Verlagen, die früher nie in Comics machten). Doch „Sibylla“ ignoriert die Erwartungen, und das nicht nur wegen Baitingers eigensinnigem, gerne mal abstrakten und immer kühnen Strich. Er vermischt nämlich das kurze Leben der Dichterin während des 30-jährigen Krieges, ihr lyrisches Werk und seine eigene Arbeit an der Panel-Bio ungeniert miteinander, lässt sogar gewitzt seine heutige Projekt-Kommunikation und Recherche sowie seine Meta-Kommentare einfließen. Das ist auf jeder Ebene so weit vom Comic-Biografien-Standard entfernt, wie es nur geht, und sticht deshalb verdient hervor – und macht das überraschend leichtfüßige „Sibylla“ selbst dann zu einem interessanten Werk, wenn man zuvor noch nie von Sybilla Schwarz aus dem pommerschen Greifswald oder ihren Texten gehört hat. Dafür erhielt Max Baitinger, dessen Backlist „Heimdall“, „Röhner“, „Birgit“ und „Happy Place“ umfasst, letztes Jahr den mit 20.000 Euro dotierten, definitiv auch als Förderung gedachten Comicbuchpreis der Berthold Leibinger Stiftung.

Christian Endres
@MisterEndres auf Twitter folgen

Max Baitinger
Sibylla
Reprodukt 2021, 176 Seiten

Die Illustrationen und Comics des 1982 geborenen Max Baitinger sind meistens anders – und erscheinen sogar im renommierten „New Yorker“. Zum 400. Geburtstag der Dichterin Sibylla Schwarz (1621–1638), die nur 17 Jahre alt wurde, hat er sich nun an die ungewöhnliche, ja, sogar außergewöhnliche Comic-Bio „Sibylla“ gemacht. Comic-Biografien stehen seit einigen Jahren hoch im Kurs (teilweise selbst bei Verlagen, die früher nie in Comics machten). Doch „Sibylla“ ignoriert die Erwartungen,

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Adventskalender 2021 T-10 "Die verlorenen Ruinen von Arnak"

von am 14. Dezember 2021 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2021 T-10 "Die verlorenen Ruinen von Arnak"

Die verlorenen Ruinen von Arnak
von Michaela „Mín“ Štachová und Michal „Elwen“ Štach
CGE (Czech Games Edition) / Heidelbär Games
1 bis 4 Spieler ab 12
30 (Solomodus) bis 120 Minuten
Vertrieb: Heidelberger Spieleverlag

Ich hatte ja bereits die diesjährigen Spiele des Jahres auf der Liste. Ebenfalls nominiert war "Arnak". Ist es dann nicht geworden, aber nichtsdestotrotz ein respektierliches Abenteuerspiel mit viel Athmosphäre und kniffeligen Wegen zum Sieg.

Die Spieler schlüpfen in die Rolle von Abenteurern und Schatzjägern à la Indiana Jones. Es gilt bei Ausflügen ins Innere der sagenumwobenen Insel "Arnak" möglichst viel Wertvolles und / oder sinnvoll Verwertbares zu entdecken und bergen…  Dabei gilt, je näher am Strand und am Basislager gelegen, desto einfacher zu erreichen, aber natürlich liegen die wahren Schätze im schwer erreichbaren Inneren. Gleichzeitig muss noch nach und nach das Geheimnis des verborgenen Tempels gelüftet werden. Das stimmige Szenario birgt, wie bei dieser Art von Spiel üblich, jede Menge Verquickungen. Resourcen sind knapp im Jungel von Arnak. Anzunehmen, man könnte in den 5 Spielrunden ALLES lösen, ist ein großer Fehler. Die Zeit ist knapp, denn die anderen Schatzjäger schlafen nicht und am Ende braucht man keine perfekte Lösung, sondern muss einfach die meisten Punkte gesammelt haben.

Auch wenn es mir in den ersten Spielrunden schwer gefallen ist, den Überblick zu bewahren, haben wir uns doch alle in das Spiel eingefunden. Die stimmige Story und die wunderbare Aufmachung reißen einen einfach mit und nach den allerersten Anläufen besticht das Spiel auch noch durch die relativ kurze Spieldauer, die ziemlich realistisch mit 30 Minuten pro Spieler angegeben ist. Die Mechanismen des Spieles sind allesamt bekannt, aber gut gemixt und fein abgestimmt. Das Gesamtpaket bleibt lange reizvoll, besonders, weil sich der Schwierigkeitsgrad auf der Rückseite des Brettes noch einmal deutlich verschärft…

Die verlorenen Ruinen von Arnak
von Michaela „Mín“ Štachová und Michal „Elwen“ Štach
CGE (Czech Games Edition) / Heidelbär Games
1 bis 4 Spieler ab 12
30 (Solomodus) bis 120 Minuten
Vertrieb: Heidelberger Spieleverlag

Ich hatte ja bereits die diesjährigen Spiele des Jahres auf der Liste. Ebenfalls nominiert war "Arnak". Ist es dann nicht geworden, aber nichtsdestotrotz ein respektierliches Abenteuerspiel mit viel Athmosphäre und kniffeligen Wegen zum Sieg.

Die Spieler schlüpfen in die Rolle von Abenteurern und Schatzjägern à la Indiana Jones.

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Adventskalender 2021 T-11 "Terra Prohibita"

von am 13. Dezember 2021 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2021 T-11 "Terra Prohibita"

Splitter
Patrick Laumond, Denis-Pierre Filippi
Terra Prohibita 1
Patient Null
Hardcover, 96 Seiten
ISBN: 9783962195748
22,00 €

Verbotene Erde. Wildwuchs und Steampunk. Faszinierende Bilder in einem England nach der Katastrophe. Ich liebe es. Diese Herangehensweise zwischen Endzeit und Wunderland ist nach Spielewelten wie "Horizon Zero Dawn" und  "Breath of the Wild" auch in Romane und Comics geschwappt. Endzeitwelten, die nicht von infernalischen Abscheulichkeiten und verzweifelter Düsternis gezeichnet sind, sondern heimelige Spielgründe des hoffnungsvollen Neubeginns sind.

Patrick Laumond setzt dieses Szenario von Denis-Pierre Filippi bildgewaltig und wunderschön um. Allein die Bilder hätten mich schon überzeugt. Die stimmungsvoll erzählte Geschichte hat mich geradezu süchtig gemacht. Lasst auch ihr euch entführen in diese exotische Welt. Begleitet Abenteurer und Forscher in den Dschungel eines verwandelten England. Schön, dass es wieder Endzeit- und Katastrophenromane in solch opulenter Schönheit gibt.

Wenn damals schon Zeichner Welten klassischer SF Autoren, wie Brian W. Aldiss (Der lange Nachmittag der Erde) oder Alan Dean Foster (Die denkenden Wälder)  umgesetzt hätten, wäre wohl eine ähnlich anmutige Mischung aus fremdartiger Schönheit und bedrohlicher Wildheit entstanden…

Splitter
Patrick Laumond, Denis-Pierre Filippi
Terra Prohibita 1
Patient Null
Hardcover, 96 Seiten
ISBN: 9783962195748
22,00 €

Verbotene Erde. Wildwuchs und Steampunk. Faszinierende Bilder in einem England nach der Katastrophe. Ich liebe es. Diese Herangehensweise zwischen Endzeit und Wunderland ist nach Spielewelten wie "Horizon Zero Dawn" und  "Breath of the Wild" auch in Romane und Comics geschwappt. Endzeitwelten, die nicht von infernalischen Abscheulichkeiten und verzweifelter Düsternis gezeichnet sind, sondern heimelige Spielgründe des hoffnungsvollen Neubeginns sind.

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Adventskalender 2021 T-12 "The Rules of Magic"

von am 12. Dezember 2021 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2021 T-12 "The Rules of Magic"

Alice Hoffman
The Rules of Magic – Eine zauberhafte Familie
Fischer, Frankfurt 2021, 364 Seiten
ISBN 978-3-59670060-8

„The Rules of Magic – Eine zauberhafte Familie“ von Alice Hoffman erzählt die Geschichte der Geschwister Franny, Jet und Vincent Owens, die in den 1950ern, 1960ern und 1970ern mit ihren hexerischen Gaben bzw. ihrem magischen Erbe ringen. Zu diesen gehört nämlich auch der Fluch, dass alle sterben, die sie jemals lieben. Ihre Eltern wollen in New York deshalb alles Übernatürliche und Magische von den Kindern fernhalten. Doch deren Hexentante auf dem Land fördert es, und dem Schicksal ist es sowieso egal, was die Menschen wollen oder gar begehren …

Wer das fantastische Genre schon etwas länger im Blick hat, wird es sich schon gedacht haben oder sich zumindest jetzt vage erinnern: „The Rules of Magic – Eine zauberhafte Familie“ ist das Prequel zu Alice Hoffmans berühmten Roman „Im Hexenhaus“ von 1995, der drei Jahre später als „Zauberhafte Schwestern“ mit Nicole Kidman und Sandra Bullock verfilmt wurde (und Anfang 2022 bei Fischer als „Practical Magic – Zauberhafte Schwestern“ ebenfalls neu aufgelegt werden soll). Die 1952 geborene Hoffman hat ihr im Original 2017 veröffentlichtes Prequel allerdings so angelegt und abgefasst, dass man es komplett eigenständig lesen kann, selbst wenn man bisher noch nichts von ihr oder der Familie Owens weiß.

Einfühlsam, charmant und packend geschrieben, berauschend zu lesen, durch und durch magisch – so, wie man mit Franny, Jet und Vincent lacht und leidet, schlägt man sich mit diesem verhext fantastischen Pageturner gerne die Nächte um die Ohren.

Christian Endres
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Alice Hoffman
The Rules of Magic – Eine zauberhafte Familie
Fischer, Frankfurt 2021, 364 Seiten
ISBN 978-3-59670060-8

„The Rules of Magic – Eine zauberhafte Familie“ von Alice Hoffman erzählt die Geschichte der Geschwister Franny, Jet und Vincent Owens, die in den 1950ern, 1960ern und 1970ern mit ihren hexerischen Gaben bzw. ihrem magischen Erbe ringen. Zu diesen gehört nämlich auch der Fluch, dass alle sterben, die sie jemals lieben. Ihre Eltern wollen in New York deshalb alles Übernatürliche und Magische von den Kindern fernhalten.

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Adventskalender 2021 T-13 "Der Kanon mechanischer Seelen"

von am 11. Dezember 2021 7 Kommentare

Michael Marrak
DER KANON MECHANISCHER SEELEN PAPERBACK
Illustriert vom Autor
Traunstein, Amrun, 2021, 750 Seiten
ISBN 9783958694644

Horst hat schon darüber geschrieben. Meine Wenigkeit hat das Buch als besonders wertvoll deklariert. Jetzt gibt es keine Ausrede mehr. Seit Herbst ist der "Kanon mechanischer Seelen" als Paperback zum erschwinglichen Preis erhältlich.

Ein wahrhaft wundervolles Buch für alle, die sich gerne von Sprachakrobatik, fantasievollen Welten, witzigen Charakteren und traumhafter Atmosphäre einfangen lassen. Wenn ihr es satt habt, auf den nächsten Zamonien Roman zu warten oder euch die Robotermärchen von Stanislaw Lem in farbenfroher Erinnerung sind, wenn ihr einfach Science Fiction einmal in bunt und abgedreht lesen möchtet, dann führt an diesem Buch kein Weg vorbei. Und wenn ihr ganz schnell seid, das Buch genauso gefressen habt, wie ich, dann sind vielleicht noch ein paar signierte Restexemplare der Fortsetzung im Laden…

Mehr sage ich nicht. Es gibt ja schon eine Rezi dazu. Ich wollte lediglich ein weiteres Mal meine überschwängliche Begeiterung kundtun. 

Michael Marrak
DER KANON MECHANISCHER SEELEN PAPERBACK
Illustriert vom Autor
Traunstein, Amrun, 2021, 750 Seiten
ISBN 9783958694644

Horst hat schon darüber geschrieben. Meine Wenigkeit hat das Buch als besonders wertvoll deklariert. Jetzt gibt es keine Ausrede mehr. Seit Herbst ist der "Kanon mechanischer Seelen" als Paperback zum erschwinglichen Preis erhältlich.

Ein wahrhaft wundervolles Buch für alle, die sich gerne von Sprachakrobatik, fantasievollen Welten, witzigen Charakteren und traumhafter Atmosphäre einfangen lassen.

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Adventskalender 2021 T-14 "hinter den Kulissen 12 – ein Gespräch mit Christian Endres"

von am 10. Dezember 2021 7 Kommentare

Sprecher: Gerd
Gäste: Mr Endres

Zuallererst einmal die Corona News: Der Buchhandel zählt laut Ministerratsbeschluss vom 03.12.2021 zu den Geschäften des täglichen Bedarfs und ist damit von der Kontrolle der 2G Regelung ausgenommen. Bitte verhaltet euch trotzdem respektvoll und umsichtig.

Und jetzt zum heutigen Adventsfile. Ich liebe es und es hat sehr viel Spaß gemacht. Hört selbst…

zusätzlich gibt es auf multiplen Wunsch hier noch eine Liste der angesprochenen Werke…

1. Martha Wells: Der Netzwerkeffekt
2. Ed Brubaker: Friday, Book One: The First Day of Christmas
3. Donjon, Antipoden +10.000
4. Robert Asprin: Ein Dämon zu viel
5. Mike Mignola: Hellboy Kompendium

bestellen oder suchen könnt ihr die Titel wie immer in "unserem" Shop.

 

 

Sprecher: Gerd
Gäste: Mr Endres

Zuallererst einmal die Corona News: Der Buchhandel zählt laut Ministerratsbeschluss vom 03.12.2021 zu den Geschäften des täglichen Bedarfs und ist damit von der Kontrolle der 2G Regelung ausgenommen. Bitte verhaltet euch trotzdem respektvoll und umsichtig.

Und jetzt zum heutigen Adventsfile. Ich liebe es und es hat sehr viel Spaß gemacht. Hört selbst…

zusätzlich gibt es auf multiplen Wunsch hier noch eine Liste der angesprochenen Werke…

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Adventskalender 2021 T-15 "Die Hüterin der Drachen"

von am 9. Dezember 2021 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2021 T-15 "Die Hüterin der Drachen"

Curatoria Draconis (Text) & Tomislav Tomić
DIE HÜTERIN DER DRACHEN.
Auf der Suche nach dem letzten Himmelsdrachen.
Übersetzt von Ute Löwenberg
(DRAGON ARK / 2020)
München London New York, Prestel, 2021, 75 Seiten
ISBN 978-3-7913-7483-3 / 26,00 Euro
Überformatiges Hardcover

So müssen Bücher über Drachen aussehen: Riesenformat und jede Menge Gold!

Der Prestel Verlag hat mit DIE HÜTERIN DER DRACHEN kurz vor Weihnachten ein absolut begeisterndes Buch für Alle vorgelegt. Der Text stammt von Emma Roberts, die unter dem Pseudonym Curatoria Draconis auch gleichzeitig die „Hüterin der Drachen“ und Chefin der „Drachen-Arche“ ist, die Bilder schuf Tomislav Tomic, das englische Original erschien 2020 unter dem Titel DRAGON ARK.

Es geht in diesem illustrierten „Sachbuch“, das den Untertitel „Auf der Suche nach dem letzten Himmelsdrachen“ trägt, darum, dass der Lebensraum für Drachen auf unserer Welt immer weiter schrumpft. Die Mission der Drachen-Arche ist also die Rettung der letzten Drachen. Dazu bereisen die Crew-Mitglieder der Arche mit ihrem Schiff die Weltmeere und suchen auf allen Kontinenten nach den letzten Exemplaren der diversen Drachen-Unterarten. Was ihnen noch fehlt ist der Himmelsdrache Tian Long, der seit Jahrhunderten nicht mehr gesichtet wurde, aber Curatoria Draconis hofft, in den unzugänglichen Urwäldern des Jangtse-Flusses doch noch fündig zu werden. Das Ergebnis zeigt die letzte Doppelseite im Format 37 mal 55 Zentimeter.

DIE HÜTERIN DER DRACHEN ist ein Bilderbuch für Drachenliebhaber, das im Stil eines populärwissenschaftlichen Biologie-Lehrbuchs eine Reihe mythischer Wesen aus den Nebeln des Vergessens in Bewusstsein zurückholt.

Es wird hiermit offiziell eine erstgemeinte „Weihnachtsgeschenk-Empfehlung“!

Horst Illmer

Curatoria Draconis (Text) & Tomislav Tomić
DIE HÜTERIN DER DRACHEN.
Auf der Suche nach dem letzten Himmelsdrachen.
Übersetzt von Ute Löwenberg
(DRAGON ARK / 2020)
München London New York, Prestel, 2021, 75 Seiten
ISBN 978-3-7913-7483-3 / 26,00 Euro
Überformatiges Hardcover

So müssen Bücher über Drachen aussehen: Riesenformat und jede Menge Gold!

Der Prestel Verlag hat mit DIE HÜTERIN DER DRACHEN kurz vor Weihnachten ein absolut begeisterndes Buch für Alle vorgelegt.

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Adventskalender 2021 T-16 "Asterix und der Greif"

von am 8. Dezember 2021 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2021 T-16 "Asterix und der Greif"

Ferri, Jean-Yves/Conrad, Didier
Asterix und der Greif
Aus dem Französischen von Jöken, Klaus
(Astérix et le Griffon)
Berlin, Egmont Comic Collection, 2021, 48 S.
ISBN 9783770424399

Eigentlich braucht es zu Asterix keine Empfehlung. Soweit ich weiß ist Asterix das – in Deutschland – verbreitetste und akzeptierteste Comic. Trotzdem gibt es regelmäßig die gleiche Aussage, wenn ein neuer Band erscheint: "Die waren früher viel besser!"

Ihr tut dem (nicht mehr ganz so) neuen Team damit wirklich unrecht. Die Details, die Stimmung der Bilder, die Dynamik, all das ist viel besser, als bei den letzten Werken Uderzos. Nichts gegen den begnadeten Zeichner – Gott hab ihn selig – aber es war an der Zeit, loszulassen. Und die Wahl von Didier Conrad und Jean-Yves Ferri war sicher nicht die schlechteste, sondern eine enorm gute. Frischer Wind, neue Ideen. wundervolle Bilder mit liebevollen Details und Eastereggs.

Und der am häufigsten monierte Punkt: Die Geschichte? Ich kann nur sagen, ich habe mich köstlich amüsiert, wunderbare Anspielungen gefunden und herrliche running Gags. Was erwarte ich sonst von einem neuen Asterix Band?

Gut, einziges Manko, er war nicht fränggisch, aber da gabs ja auch einen neuen in diesem Jahr! Ebenfalls tolles Weihnachtsgeschenk übrigens 😉

Ferri, Jean-Yves/Conrad, Didier
Asterix und der Greif
Aus dem Französischen von Jöken, Klaus
(Astérix et le Griffon)
Berlin, Egmont Comic Collection, 2021, 48 S.
ISBN 9783770424399

Eigentlich braucht es zu Asterix keine Empfehlung. Soweit ich weiß ist Asterix das – in Deutschland – verbreitetste und akzeptierteste Comic. Trotzdem gibt es regelmäßig die gleiche Aussage, wenn ein neuer Band erscheint: "Die waren früher viel besser!"

Ihr tut dem (nicht mehr ganz so) neuen Team damit wirklich unrecht.

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Adventskalender 2021 T-17 "Die Flüchtigen"

von am 7. Dezember 2021 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2021 T-17 "Die Flüchtigen"

Oweh, der Gerd hat mal wieder eines jener Bücher, bei denen er selbst schon absolut sicher ist: es wird polarisieren… Ich erinnere mich gut an "Gedankenhaie" von Steven Hall oder "Das gestohlene Kind" von Keith Donohue. Diese Beiden Bücher wurden mir fast schon als provokanter Versuch der Emanzipation oder des "aus dem Schatten meines Vaters treten" angekreidet. Ist noch gar nicht so lange her.

Heute ist mein Vater eigentlich (fast) nicht mehr im Laden. Es gibt keinen Schatten, aus dem ich treten muss. In meinen Augen war ich auch damals bereits deutlich und offen mit der Aussage. Diese Bücher – und ganz ehrlich, für mich sind es bis heute einzigartige und herausragende Werke – sind außergewöhnlich und nicht für jedermann oder jederfrau. Später gab es weitere Werke, deren Wert beständig bleibt, deren Rezeption aber stets subjektiv stark differieren wird. Trotzdem traue ich mich auch in diesem Jahr wieder, ein Buch anzupreisen, das wieder eines dieser ganz besonderen Bücher ist*.

Alain Damasio
Die Flüchtigen
Berlin, Matthes & Seitz
838 Seiten, gebunden
aus dem Französischen von Milena Adam
Preis: 28,00 €

Ich bin mir sicher, es wird euch geben, die dieses Buch in gleicher Weise verehren werden, wie ich es tue, ich bin genauso sicher, es wird auf Unverständnis und Kopfschütteln stoßen. Das Buch "Die Flüchtigen" von Alain Damasio ist schwer einzuordnen. Zum Schluss ist es eine Utopie, denn es zeigt sich ein Licht am Ende des Tunnels. Der komplette Text bleibt immer ein Fühlen, Schmecken und Interpretieren. Die Vordergründige Handlung wäre schnell erzählt, aber auch unnötig. Der Einstieg, also die ersten Seiten sind in derartigem Kontrast zu Klappentext und Teaser, dass ich fast schon verunsichert war, das richtige Buch zu lesen.

Ich hasse diese Werbetexte ja eh. Insofern nicht so schlimm. Die über 800 Seiten waren dann schnell gelesen und ich war verwirrt, berührt, gefangen, verzaubert und was man eben sonst noch so sein kann, bei einem besonderen Buch. Ich traue mich nichts zum Inhalt zu sagen. Ich werde das Buch nicht empfehlen, aber es ist das beste Buch, das ich in diesem Jahr gelesen oder erfühlt habe. Wer sich auf dieses Experiment einlassen will, sei eingeladen. Wer mehr wissen möchte soll lieber das Übersetzungsjournal von Milena Adam (tolle Arbeit!) beschnuppern. Wer dann noch nicht Feuer gefangen hat, soll es lassen. Von mir wird es nicht mehr geben. Außer, ihr habt es gelesen. Dann rede ich sehr gerne mit euch darüber.

War das eine Empfehlung?**

*Auch wenn ich ärgerlich über das verdammt schlampige Endprodukt inklusive Lektorat meckern muss. Satzdopplung auf den ersten Seiten.

**Leser, die sich von Gedankenhaie nicht abschrecken ließen, interessierten sich auch für…

Oweh, der Gerd hat mal wieder eines jener Bücher, bei denen er selbst schon absolut sicher ist: es wird polarisieren… Ich erinnere mich gut an "Gedankenhaie" von Steven Hall oder "Das gestohlene Kind" von Keith Donohue. Diese Beiden Bücher wurden mir fast schon als provokanter Versuch der Emanzipation oder des "aus dem Schatten meines Vaters treten" angekreidet. Ist noch gar nicht so lange her.

Heute ist mein Vater eigentlich (fast) nicht mehr im Laden. Es gibt keinen Schatten,

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Adventskalender 2021 T-18 "Der Wald"

von am 6. Dezember 2021 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2021 T-18 "Der Wald"

Der Wald
Thomas Ott
Carlsen 2021, 30 Seiten

Comics stehen eigentlich für die Verbindung von Bild und Text auf einer Seite, oft sogar in mehreren Panels. Thomas Otts neuestes Werk „Der Wald“ sollte daher wohl besser als Bildergeschichte bezeichnet werden, denn die Magie entsteht hier zwischen wortlosen Einzelseiten. Allerdings möchte man gleichzeitig von großer Comic-Kunst sprechen, insofern tut sich hier ein gewisses Paradoxon auf. So oder so bietet Otts „Der Wald“ ein Erlebnis. Auf zwei Dutzend schwarz-weißen Bildern bzw. Seiten ohne ein einziges Wort und mit umso mehr Tiefe und Bedeutung, die in der Schabkartontechnik entstanden sind, lässt Ott einen Jungen von einer Beerdigung in den nahen Wald fliehen. Dort begegnet der Bursche Monstern, einer Hexe, Geistern und anderem und kehrt verändert nach Hause zurück …

Thomas Ott, 1966 in Zürich geboren, erhielt bereits 1996 den Max-und-Moritz-Preis, 2013 interpretierte er mit Hollywood-Star Thomas Jane den Film „Dark Country“ auf seine markante künstlerische Art neu, 2017 wurde er bei den Schweizer Design Awards mit dem Grand Prix Design für sein Lebenswerk ausgezeichnet. „Der Wald“ ist ein fantastisches, faszinierendes Narrativ in 25 grandiosen Schwarz-Weiß-Bildern, die an klassische Stiche der alten Meister und Illustratoren gemahnen. Kein dicker Band, keine lange Geschichte, kein episches Stück – doch man liest das Buch gleich mehrere Male hintereinander, weil man bei jedem Durchgang etwas Neues entdeckt. Bemerkenswert.

Christian Endres
@MisterEndres auf Twitter folgen

Der Wald
Thomas Ott
Carlsen 2021, 30 Seiten

Comics stehen eigentlich für die Verbindung von Bild und Text auf einer Seite, oft sogar in mehreren Panels. Thomas Otts neuestes Werk „Der Wald“ sollte daher wohl besser als Bildergeschichte bezeichnet werden, denn die Magie entsteht hier zwischen wortlosen Einzelseiten. Allerdings möchte man gleichzeitig von großer Comic-Kunst sprechen, insofern tut sich hier ein gewisses Paradoxon auf. So oder so bietet Otts „Der Wald“ ein Erlebnis. Auf zwei Dutzend schwarz-weißen Bildern bzw.

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Adventskalender 2021 T-19 "Das Spiel der Götter"

von am 5. Dezember 2021 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2021 T-19 "Das Spiel der Götter"

Erikson, Steven
Das Spiel der Götter 19
Der verkrüppelte Gott
Aus dem Amerikanischen von Weinert, Simon
(The Crippled God (The Malazan Book of the Fallen 10, Part 2))
Blanvalet, München, 2021, 767 S.
ISBN 9783734161162 / 12,00 Euro

Es ist vollbracht. Als ich 2000 den ersten band dieser epischen Fantasy-Reihe gelesen habe, war mir nicht klar, wie lange ich darauf warten würde, zu ende zu lesen. Im August ist jetzt (endlich) der letzte Teil dieser unvergleichlichen, meisterhaften und herausragenden Fantasy Saga erschienen.

Dabei kann an Steven Erikson in keinem Fall irgendetwas vorwerfen. Die englischen 10 Bände der Saga sind tatsächlich fast im Jahrestakt erschienen, die Rädchen im Getriebe lagen diesmal ausschließlich in der Lokalisierung. Die und das muss ich zugeben trotz Wechsel des Übersetzers, kurz vor der Ziellinie am Ende vorbildlich gelungen ist.

Zu der Reihe mag ich gar nichts sagen. Zu oft und zu viel ist bereits darüber geschrieben worden. Für mich war alles, vom Aufbau über die Charaktere bis hin zu kleinen Nebengeschichten perfekt. Die Reihe ist sicher nichts für reine Actionleser, wer sich aber auf etwas komplexes und völlig neues einlassen kann, der wird belohnt. Mit sensationellen Bänden, deren Zusammenhang und Gesamtkonzept sich erst ganz langsam für den Leser öffnen.

Das Einzige, was wahrscheinlich bedauerlich bleiben wird, ist, dass es  vermutlich keine weiteren Bände in deutscher Sprache geben wird. Und das, obwohl sowohl Erikson, als auch sein Freund und Mit-Welten-Schaffer Ian Cameron Esslemont noch weitere Geschichten und Ideen in der Welt Malaz zu Papier gebracht haben.

Je mehr Käufer die Reihe findet, desto größer wir die Wahrscheinlichkeit vielleicht doch noch. Probiert es aus, es lohnt sich…

Erikson, Steven
Das Spiel der Götter 19
Der verkrüppelte Gott
Aus dem Amerikanischen von Weinert, Simon
(The Crippled God (The Malazan Book of the Fallen 10, Part 2))
Blanvalet, München, 2021, 767 S.
ISBN 9783734161162 / 12,00 Euro

Es ist vollbracht. Als ich 2000 den ersten band dieser epischen Fantasy-Reihe gelesen habe, war mir nicht klar, wie lange ich darauf warten würde, zu ende zu lesen. Im August ist jetzt (endlich) der letzte Teil dieser unvergleichlichen,

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Adventskalender 2021 T-20 "Das Weihnachts-Dingsbums"

von am 4. Dezember 2021 1 Kommentar

F. Paul Wilson
DAS WEIHNACHTS-DINGSBUMS.
Illustrationen von Alan M. Clark
Übersetzt von Joachim Körber
(The Christmas Thingy / 2000)
o. O. (Altefähr), Wandler Verlag, 2020, 31 Seiten
ISBN 978-3-948825-01-0 / 16,00 Euro
Reihe Murmelnest 01
Großformatiger Pappband mit Fadenheftung

Einen tollen Start legte der im letzten Jahr neugegründete Wandler Verlag hin:
Als erstes Buch ist dort DAS WEIHNACHTS-DINGSBUMS von F. Paul Wilson erschienen, ein großformatiges Kinderbuch, das natürlich auch sehr von den stimmungsvollen Illustrationen Alan M. Clarks geprägt ist. Leider gab es dann ein kleines logistisches Problem. Deshalb gibt es die Rezi erst in diesem Jahr, da ihr das Buch jetzt auch im Laden erwerben könnt…

Geschildert werden darin die Erlebnisse von Jessica Atkins, deren Eltern aus beruflichen Gründen von Amerika nach England gezogen sind. Jessica, die wegen einer Behinderung nach der Schule überwiegend alleine zuhause ist, wünscht sich ein „freundliches“ Monster als Spielgefährten. Dass die Erfüllung eines solchen Wunsches durchaus zweischneidig ausfallen kann, wie die brave Haushälterin Mrs. Murgatroyd warnt, zeigt sich in den folgenden Wochen, nachdem es sich „das Dingsbums“ unter Jessicas Bett heimisch macht.

Die Abenteuer finden ihren Höhepunkt dann am Weihnachtsabend – denn da entscheidet es sich, ob das „Dingsbums“ wirklich zu einem echten Freund geworden ist, oder ob es seiner ursprünglichen Monster-Bestimmung folgen muss …

Eine großartige Weihnachtsgeschichte für jung und alt, die sich auch hervorragend zum Vorlesen eignet!

Horst Illmer

F. Paul Wilson
DAS WEIHNACHTS-DINGSBUMS.
Illustrationen von Alan M. Clark
Übersetzt von Joachim Körber
(The Christmas Thingy / 2000)
o. O. (Altefähr), Wandler Verlag, 2020, 31 Seiten
ISBN 978-3-948825-01-0 / 16,00 Euro
Reihe Murmelnest 01
Großformatiger Pappband mit Fadenheftung

Einen tollen Start legte der im letzten Jahr neugegründete Wandler Verlag hin:
Als erstes Buch ist dort DAS WEIHNACHTS-DINGSBUMS von F. Paul Wilson erschienen, ein großformatiges Kinderbuch, das natürlich auch sehr von den stimmungsvollen Illustrationen Alan M.

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Adventskalender 2021 T-21 "hinter den Kulissen 11"

von am 3. Dezember 2021 1 Kommentar

Auch wenn es man es kaum wahrnimmt, weihnachtet es langsam. Entsprechend könnt ihr euch wieder auf viele passende Tipps freuen. Comics, Bücher & Spiele. Alles analog und individuell von uns verfasst. Angefangen haben wir ja bereits…

Die Freitage bleiben aber weiterhin unserem Mini-Podcast vorbehalten. Auch in der Adventszeit wollen wir den Faden nicht abreißen lassen…

 

 

 

Auch wenn es man es kaum wahrnimmt, weihnachtet es langsam. Entsprechend könnt ihr euch wieder auf viele passende Tipps freuen. Comics, Bücher & Spiele. Alles analog und individuell von uns verfasst. Angefangen haben wir ja bereits…

Die Freitage bleiben aber weiterhin unserem Mini-Podcast vorbehalten. Auch in der Adventszeit wollen wir den Faden nicht abreißen lassen…

 

 

 

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Adventskalender 2021 T-22 "Paleo"

von am 2. Dezember 2021 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2021 T-22 "Paleo"

Paleo
Verlag: Hans im Glück / Asmodee
Autor: Peter Rustemeyer
Spieler: 2 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 45-60 Min
EAN: 4015566018402

Damit "Micro Macro" nicht allein stehen bleibt, muss hier auch das zweite Spiel des Jahres aus der Kategorie Kenner genannt werden.

Paleo ist ein klassisches Mangelverwaltungsspiel im Koopmodus. Ich würde es als Einsteigerfreundlich bezeichnen, da die Frustrationsschwelle von Anfang an relativ niedrig bleibt. Das kleine 6 minütige Tutorial-Video, das mittels QR Code direkt gefunden werden kann, erklärt schon fast das komplette Spiel. Also wirklich gut gemacht mit sehr niedriger Einstiegshürde.

Bei näherem Hinsehen sind mir dann relativ deutlich viele Parallelen zu Robinson Crusoe (Pegasus Spiele) aufgefallen. Dabei ist bei Robinson Crusoe die Einstiegshürde definitiv deutlich höher, dafür aber – zumindest meiner Meinung nach – der Wiederspielwert und der Lohn fürs erste Durchbeißen deutlich höher – wenn man am Ball bleibt. Ist das Spiel erstmal eingemottet, hat man nach drei Monaten wieder keinen Plan, wie der Aufbau funktioniert… Uns hat Paleo auch dazu animiert, Robinson Crusoe mal wieder in der Kampagnen Version "Die Fahrt der Beagle" durchzuspielen.

Nichtsdestotrotz ist Paleo ein rundum gelungenes Spiel – auch für Einsteiger. Die Mechanismen sind eingängig und sehr gut abgestimmt. Durch die geschickt gesteuerte Steigerung der Herausforderung wächst die Runde automatisch mit. Für das dritte Szenario wird dann wahrscheinlich auch bei euch mehr als ein Anlauf nötig sein. Wir hatten das Gefühl, dass es zu zweit wesentlich wichtiger ist, sich ein paar der möglichen Erleichterungen zu gönnen, wenn man die Szenarien beim ersten mal knacken will. Aber gerade dass es eben nicht immer auf Anhieb klappt macht ja eben auch den Reiz solcher Spiele aus.

Solltet ihr dann Paleo vielleicht irgendwann mal "durchgespielt" haben, empfehle ich "Robinson Crusoe". Ihr werdet viele Mechanismen wiedererkennen und neue Herausforderungen finden. Versprochen…

Paleo
Verlag: Hans im Glück / Asmodee
Autor: Peter Rustemeyer
Spieler: 2 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 45-60 Min
EAN: 4015566018402

Damit "Micro Macro" nicht allein stehen bleibt, muss hier auch das zweite Spiel des Jahres aus der Kategorie Kenner genannt werden.

Paleo ist ein klassisches Mangelverwaltungsspiel im Koopmodus. Ich würde es als Einsteigerfreundlich bezeichnen, da die Frustrationsschwelle von Anfang an relativ niedrig bleibt. Das kleine 6 minütige Tutorial-Video,

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Adventskalender 2021 T-23 "Das Ministerium für Zukunft"

von am 1. Dezember 2021 1 Kommentar

Kim Stanley Robinson
DAS MINISTERIUM FÜR DIE ZUKUNFT. Roman.
Aus dem Amerikanischen von Paul Bär
(THE MINISTRY FOR THE FUTURE / 2020)
München, Heyne, 2021, 717 S.
ISBN 978-3-453-32170-0 / 17,00 Euro

Auf dieses Buch hat die Welt gewartet. Und wenn nicht die Welt, so jedenfalls meine Wenigkeit, denn ich bin es leid, immer und immer wieder zu lesen (und zu hören), was alles nicht geht. Aber auf den guten alten Kim Stanley Robinson kann man sich halt verlassen! Immer wenn man glaubt, es gäbe keine Utopien mehr, kommt dieser altgediente Kämpe daher und zeigt uns, was alles möglich ist!!

Sein neuester Roman trägt den unschlagbaren Titel DAS MINISTERIUM FÜR DIE ZUKUNFT und er beginnt mit einer Katastrophensequenz, die so wie beschrieben tatsächlich Morgen oder nächste Woche passieren könnte. Was sie von andren Katastrophen unterscheidet (jedenfalls bei Robinson) ist, dass jemand daraus Konsequenzen zieht. „Jemand“ sind hier viele, teilweise sehr unterschiedliche, Individuen und Gruppen und auch die „Konsequenzen“ reichen von verstärkter politischer Arbeit bis hin zu brutalstem Ökoterrorismus und staatlichen Kurzschlussreaktionen.

Allerdings entwickelt sich in DAS MINISTERIUM FÜR DIE ZUKUNFT daraus keine Apokalypse, sondern all diese Reaktionen führen zur Akkumulation von etwas Positivem, zu einem Umdenken bei so vielen Menschen, dass erstmals seit vielen Jahrzehnten ein Lichtstreif am Horizont auftaucht und eine klimaneutralere, gerechtere Welt vorstellbar wird. Robinson bietet keine fertigen Lösungen an, aber er zeigt Wege und Möglichkeiten, und genau wie seine Protagonisten Mary und Frank müssen wir uns schon selbst entscheiden, welchen Weg wir gehen, welche Möglichkeit wir ergreifen wollen.

Barack Obama hat jedenfalls Recht mit seinem auf dem Cover zitierten Ausspruch: „EINES DER WICHTIGSTEN BÜCHER DES JAHRES!“

Horst Illmer

Kim Stanley Robinson
DAS MINISTERIUM FÜR DIE ZUKUNFT. Roman.
Aus dem Amerikanischen von Paul Bär
(THE MINISTRY FOR THE FUTURE / 2020)
München, Heyne, 2021, 717 S.
ISBN 978-3-453-32170-0 / 17,00 Euro

Auf dieses Buch hat die Welt gewartet. Und wenn nicht die Welt, so jedenfalls meine Wenigkeit, denn ich bin es leid, immer und immer wieder zu lesen (und zu hören), was alles nicht geht. Aber auf den guten alten Kim Stanley Robinson kann man sich halt verlassen!

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Adventskalender 2021 T-24 "Micro Macro II"

von am 30. November 2021 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2021 T-24 "Micro Macro II"

MicroMacro: Crime City II – Full House
Verlag: Edition Spielwiese / Pegasus
Autor: Johannes Sich
Entwicklung: Daniel Goll, Tobias Jochinke, Johannes Sich
Spieler: 1 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 15-45 Min
EAN: 4250231730115

"Ein Krimi-Spiel für ALLE*. Keine Regeln lesen, keine Vorkenntnisse nötig. Sofort losspielen, ob allein oder mit X Mitspielern. Die Grenze von 4 Spielern auf der Packung bezieht sich wohl auf freie Sicht auf den Stadtplan…"

Das war mein Text im letzten Jahr, zu Teil eins. Das Spiel war dann auch noch im Advent erstmal aus – Nachdruck Januar. Ärgerlich, bei einer 1A Empfehlung fürs Wunschzettelchen. das Spiel ist dann auch zum Spiel des Jahres geworden und natürlich gibt es jetzt auch eine Fortsetzung.

Nicht weniger spannend, nicht weniger schlüssig. Selbst das vermeindliche Manko – auf den ersten Blick sind die Coverstories fast identisch – wird noch zum netten Gag. Wir waren wieder sofort gefesselt.

Was in dieser zweiten Edition noch besser ist, ist die Familientauglichkeit. Denn dieses Wimmelbild-Krimi-Spiel wäre schon in Version 1 eigentlich nichts für Kinder. Mord und Totschlag sind ganz schön ungefiltert – ist ja auch ein Krimispiel. Ob ich letztes Jahr einen Fehler gemacht habe, mit der aufgedruckten Altersempfehlung, jetzt steht jedenfalls ab 10 auf der Schachtel. In Version 2 ist jetzt die Kindertauglchkeit schon vorbereitet. Bildlich und auch in Textvarianten. Damit kann jetzt wirklich die ganze Familie Spaß haben, ohne dass die Erwachsenen auf etwas verzichten müssen. Die mögliche Entschärfung tut wirklich keinen Abbruch.

Auch der zweite Teil hat sicher nicht unbegrenzten Wiederspielwert, bietet aber für ebenfalls nur 25 Euro wieder jede Menge Spaß.

MicroMacro: Crime City II – Full House
Verlag: Edition Spielwiese / Pegasus
Autor: Johannes Sich
Entwicklung: Daniel Goll, Tobias Jochinke, Johannes Sich
Spieler: 1 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 15-45 Min
EAN: 4250231730115

"Ein Krimi-Spiel für ALLE*. Keine Regeln lesen, keine Vorkenntnisse nötig. Sofort losspielen, ob allein oder mit X Mitspielern. Die Grenze von 4 Spielern auf der Packung bezieht sich wohl auf freie Sicht auf den Stadtplan…"

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Frühling, Sommer, Herbst und Tod

von am 29. November 2021 Kommentare deaktiviert für Frühling, Sommer, Herbst und Tod

Stephen King
FRÜHLING, SOMMER, HERBST UND TOD
Harro Christensen (Übersetzer)
Heyne Verlag
Taschenbuch: 720 Seiten
ISBN: ‎ 978-3453436886

Durch glückliche Fügung stiess ich vor vielen Monaten auf Kings Buch FRÜHLING, SOMMER, HERBST UND TOD, dies ging in etwa folgendermaßen von statten:

Nach Stephen Kings "ES" wollte ich (im "Kingfieber") wieder mit dem Meister des Horror weiterlesen; ich stöberte also herum und da sprang mir recht schicksalhaft Kings Kurzromanband ins Auge, ich griff – ohne Vorkenntnis – ganz spontan zu.

"Offen für Alles" begann ich also im Buch zu lesen und bereits in der ersten Geschichte PINUP kam mir der Gedanke: "Warte Mal. Die Story kenne ich doch?!".

So ging es mir dann auch mit dem Kurzroman DIE LEICHE: "Aber Hallo! Auch diese Geschichte ist mir nicht fremd?!", dachte ich.

Dazu müsst Ihr wissen, dass ich ein Kind der 80er-Jahre sowie ein Teenager der 90er-Jahre bin und eben in diesen beiden Dekaden gab es zwei Kinofilme, die mich damals schwer beeindruckt hatten: 1986 kam der Jugendfilm "Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers" in die Kinos und im Jahr 1994 sah man den Knastmovie "Die Verurteilten" auf der Leinwand.

Heutzutage sind diese beiden Spielfilme freilich nicht mehr in aller Munde, bspw. viele meiner jüngeren Bekannten, solche aus den Jahrgängen 90 und später, kennen die zwei Meisterwerke überhaupt nicht, was für Jene sehr schade ist, finde ich.

Ich jedenfalls (wie gesagt Jahrgang 77) kannte die beiden Verfilmungen sehr wohl noch. Nur wußte ich bis dato aber nicht (ich hatte damals hierauf schlichtweg nicht geachtet), dass diese beiden Movies in der Tat zwei Kurzromane von "Stephen King" verfilmten. Ich hätte wetten können, dass diese beiden Filme aus der Feder von allen möglichen Autoren stammen könnten, niemals – also never ever (!) – hätte ich gedacht, dass Stephen King die Stories zu den vorgenannten zwei Kinofilmen geschrieben und 1982 als Kurzromane veröffentlicht hatte.

Wie man sich täuschen kann und wie eine Täuschung nicht immer eine Enttäuschung sein muss, sondern das genaue Gegenteil sein kann, beweist Kings Buch FRÜHLING, SOMMER, HERBST UND TOD.

Zwar lässt nur eine der vier Geschichte, und zwar ATEMTECHNIK, Übersinnliches walten und sich der Fantastik zuordnen. Bemerkenswert ist jedoch, dass gerade die beiden für mich herausragendsten Geschichten dieser Novellensammlung eben jene sind, die keinerlei Bezug zur Fantastik haben, sondern "bloss" im realen und natürlichen Leben spielen, … ich meine jene schon vorgenannten Titel PIN-UP und DIE LEICHE.

Die Inhalte der vier Kurzromane im Buch FRÜHLING, SOMMER, HERBST UND TOD möchte ich nur ganz kurz streifen, weil hier schon "Ein wenig Verratenes" zu viel verraten wäre:

1. Geschichte – "Pin-up":

Der aus Castle Rock stammende Ich-Erzähler Red sitzt für den Mord an seiner Frau seit mittlerweile 40 Jahren im Gefängnis Shawshank ein. Seine Erzählung handelt jedoch von der Geschichte rund um seinen harmlosen Knastkumpel Andy Dufresne. Andy wurde bei einem sechswöchigen Prozess 1947/1948 vorschnell zu lebenslanger Haft verurteilt. In den Anfangsjahren im Knast wird Andy durch seine Mitgefangenen gedemütigt, doch er arbeitet sich in der harten Gefängnishierarchie Schritt für Schritt immer weiter nach oben, der Leser fragt sich bald: Verfolgt er dabei einen Plan?

2. Geschichte – "Der Musterschüler":

Der 13-jährige Todd Bowden lebt zur Neuzeit in Florida. Er ist von der Geschichte und Zeit des deutschen Nationalsozialismus stark fasziniert und findet heraus, dass in seiner Gegend ein gesuchter Nazi-Kriegsverbrecher unter dem falschen Namen Arthur Denker lebt. Er nimmt Kontakt zu dem alten Mann auf und beide verbindet bald eine zerstörerische und sadistische Freundschaft.

3. Geschichte – "Die Leiche":

Der Schriftsteller Gordon Lachance erzählt aus der Ich-Perspektive rückblickend von seinem besten Sommer, dem Sommer des Jahres 1960, als er 13 Jahre alt war: Die vier gleichaltrigen besten Freunde Gordon, Chris, Teddy und Vern aus Castle Rock hören von der Leiche eines Jungen, die in der Gegend an den Bahngleisen liegen soll. Sie wagen sich auf eine Suche tief in die Wälder Maines, wo sie Abenteuer überwinden, junge Freundschaft leben, erlebten Schmerz teilen, und wo sie mehr über Mut, Liebe und eigene Sterblichkeit erfahren, als sie je geahnt hatten.

4. Geschichte – "Atemtechnik":

Mitglieder eines Herrenclubs in Manhattan treffen sich, um ungewöhnliche und übersinnliche Geschichten und Ereignisse zum Besten zu geben: Hier wird die Geschichte der schwangeren Sandra erzählt, die unter recht phantastischen Umständen ihr Kind entbinden wird.

FAZIT:

Alle vier Kurzromane lesen sich ausgesprochen schön und zeigen vortrefflich, welch ein Meister King ist, gerade wenn es um den Transport von menschlichen und zwischenmenschlichen Achterbahnfahrten und Abgründen geht.

Zur Geschichte DER MUSTERSCHÜLER sei eine kleine Warnung erlaubt: Die Story ist stellenweise ganz schön heftig, insbesondere für all jene, die ein zartes Gemüt haben oder in denen noch tief die (später ab der Nachkriegszeit oft implementierte) Scham der Deutschen steckt. (PS: Die Verfilmung zu "Der Musterschüler" – Regie Bryan Singer – kenne ich selbst noch nicht).

Besonders beeindruckt haben mich aber die zwei Ich-Erzählungen PIN-UP und DIE LEICHE, beide Geschichten haben es mir bis heute schwer angetan, beide möchte ich als grandios bezeichnen! Wie manche von Euch vielleicht wissen, ich bin ein Fan von "guten Ich-Erzählungen", und genau um solche geht es hier.

Bei PIN-UP mag auch der Umstand, dass gute "Gefängniserzählungen" mich fast immer packen, ein Rolle spielen, aber neben der klasse Story haben mich hier vor allem der Spannungsaufbau und die Wendung begeistert.

Bei Kings DIE LEICHE möchte ich offen und ehrlich zugeben, dass die Geschichte mich mit Haut und Haar in meine eigene Zeit als junger Teenager versetzte, die Handlung hat mich echt tief berührt. King bringt hier die Freundschaft zwischen den Jungs so gut rüber, eine Freundschaft, die man in dieser Art später nie mehr haben wird und deren Qualität man im Laufe der fortschreitenden Jahre und des Erwachsendaseins leider immer mehr vergisst. Ja, ja, ja – hier schwingt ein gutes Stück Sehnsucht bei mir mit, bitte seht mir das nach (auch ich würde so gerne wieder einmal einen solchen jugendlichen Sommer erleben, mit kindlichem Leichtsinn, Witzeln, Frotzeln und Blödsinn sowie mit allem anderen Großartigen; sei es am Fahrer-Baggersee oder am Bolsenasee, oder wo auch immer). Natürlich ist diese ganz besondere Zeit heute vorbei, denn dieses Erleben war, um es mit Eschbachs Worten zu sagen, "einem nur in jungen Jahren gegeben, wenn man den Schmerz des Scheiterns noch nicht kannte" (Eschbach, Eines Menschen Flügel, Kap.: "Schlechte Gene").

FRÜHLING, SOMMER, HERBST UND TOD ist also absolut lesenswert!

Wie gesagt: Die Novelle PIN-UP wurde hervorragend unter dem Titel "Die Verurteilten" von Frank Darabont verfilmt und mehrfach für den Oscar nominiert. Die Novelle DIE LEICHE wurde beeindruckend und mit toller Besetzung unter dem Filmtitel "Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers" verfilmt. Die beiden Filme sind ausgesprochen gut und fangen vortrefflich die Seele ihrer Buchvorlagen ein. Wer die Filme also noch nicht kennt: Am besten erst die beiden Novellen lesen, dann die Filme ansehen.

Ihr werdet Buch und Film nicht bereuen!

MITCH

Stephen King
FRÜHLING, SOMMER, HERBST UND TOD
Harro Christensen (Übersetzer)
Heyne Verlag
Taschenbuch: 720 Seiten
ISBN: ‎ 978-3453436886

Durch glückliche Fügung stiess ich vor vielen Monaten auf Kings Buch FRÜHLING, SOMMER, HERBST UND TOD, dies ging in etwa folgendermaßen von statten:

Nach Stephen Kings "ES" wollte ich (im "Kingfieber") wieder mit dem Meister des Horror weiterlesen; ich stöberte also herum und da sprang mir recht schicksalhaft Kings Kurzromanband ins Auge,

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Ein Blick hinter die Kulissen #10: Jetzt kommt der Adventskalender

von am 26. November 2021 6 Kommentare

Ein Crossover mit "Vom Laden und vom Leben" Nummer 15 -Worklifebalance

Wir machen heute mal ein Crossover. "Vom Laden und vom Leben" und "Blick hinter die Kulissen". Warum? Weil es hier eben auch um Beides geht. Was ist in den letzten 6 Wochen im Laden passiert, was ihr vielleicht gar nicht bemerkt habt. Wem gebührt dafür Lob. Aber eben auch, was gehört dazu, nämlich auch der Ausgleich…neudeutsch die Work-Life-Balance
Sollte aber keine Schwere beinhalten, deshalb verpacke ich es in flappsiges Fränkisch.

 

 

 

Ein Crossover mit "Vom Laden und vom Leben" Nummer 15 -Worklifebalance

Wir machen heute mal ein Crossover. "Vom Laden und vom Leben" und "Blick hinter die Kulissen". Warum? Weil es hier eben auch um Beides geht. Was ist in den letzten 6 Wochen im Laden passiert, was ihr vielleicht gar nicht bemerkt habt. Wem gebührt dafür Lob. Aber eben auch, was gehört dazu, nämlich auch der Ausgleich…neudeutsch die Work-Life-Balance
Sollte aber keine Schwere beinhalten, deshalb verpacke ich es in flappsiges Fränkisch.

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Ausgebrannt

von am 24. November 2021 Kommentare deaktiviert für Ausgebrannt

Andreas Eschbach
AUSGEBRANNT
Taschenbuch: ‎ 752 Seiten
ISBN: ‎ 978-3404159239

Eschbachs AUSGEBRANNT ist ein Roman, den ich mir, als ich ihn erstmals in Händen hielt, ganz anders vorstellte, als er sich dann später beim Lesen offenbarte.

Auf Gerds Erstrezension hin entfachte sich meine Neugier auf dieses Buch samt Thema und ich malte mir zunächst einen rasanten Endzeitthriller (bereits das Cover verspricht: "Thriller") aus, in welchem die Menschheit mit der üblen Katastrophe, dem "ausgebrannten Erdöl" leben muss. Diesen Plot preist ja bereits der Klappentext an …

Doch es kam ganz anders:

Das Buch beginnt nämlich "brav", ganz ohne Katastrophe. Will sagen, der weit größere Teil des Buches handelt von dem Weg der Helden und der gesamten Menschheit hin zum Unheil, zur "Endzeit", die dann zwar später zwischen Mitte und Ende des Buches auch eintritt, aber irgendwie gleichwohl mit leisen Sohlen und dennoch beklemmend spürbar.

Für mich persönlich ist das Thema "überraschender Untergang unserer bekannten Strukturen", sei es beispielsweise durch das Versiegen von Erdöl oder andere Verderben, gegenwärtig so aktuell und wichtig, dass aus meiner Sicht eine weitere (zweite) Rezension des Buches auf comicealer.de erlaubt und angezeigt sein dürfte … wir alle wissen ja, wie sich seit Anfang 2020 unsere Welt "von heute auf morgen" verändert (hat).

Der Hauptheld von Eschbachs AUSGEBRANNT ist Markus Westermann, ein deutscher Vertriebler, der seit seiner Kindheit von den USA träumt und dort Big Business machen will. Er kommt von Deutschland in die USA und beginnt als Freelancer in einem amerikanischen Großunternehmen, um dort eine Software für den deutschen Markt zu optimieren. Markus nennt sich fortan "Marc Westman", sein deutscher Name ist ihm zu profan und er wähnt sich schon auf der Erfolgsleiter nach oben, als die Firmenführung entschließt, auch seiner Karriere ein jähes Ende zu bereiten. Frustriert verlässt er die Firma und lernt Karl Block kennen, einen Erfinder und Ölsucher aus Österreich, der mit der geheimen "Block-Methode" die Macht über das Erdöl verspricht. Und so beginnt für Markus sein neues Leben rund um das Thema Erdöl, welches sich als Pfeiler unserer Gesellschaft entpuppt, und welches das Wohl und Wehe unserer Welt bestimmen kann.

AUSGEBRANNT landet zwar nicht deshalb auf meiner Lieblingsbücherliste, weil es als packender Thriller daher kommt (in Wirklichkeit hat es stellenweise durchaus seine Längen und so manch den Erzählstrang "bremsende" Verästelung; echte Hochspannung kommt doch eher selten auf, das Buch ist aus meiner Sicht nämlich gar kein Thriller, eher ein Roadmovie). Der Roman ist jedoch deshalb auf meiner Empfehlungsliste und recht bemerkenswert, weil er das Thema Erdöl so genial und tief aus verschiedenen Perspektiven ausbreitet, da finden sich gut erzählte Zeitsprünge in die Geschichte, gut recherchierte Ortswechsel (auch nach Saudi Arabien) und damit verbundene Schilderungen der dortigen Gepflogenheiten und politischen Hintergründe, schön erzählte Handlungsstränge scheinbar fremder Protagonisten, die sich am Ende klasse zusammenfügen; all dies macht das Buch zu einem echten Schmankerl.

Hinzu kommt natürlich das "brennende" Thema an sich: Ich war (und bin) stellenweise wirklich schockiert, wie sehr sich die Geschichte unserer Welt in Wirklichkeit um das Thema Erdöl dreht (was ich vorher nicht wusste) und was für Verstrickungen (meist von den USA aus) von den Machthabern "ölbasiert" geflochten wurden und werden.

Freilich kommt für den Leser später im Buch auch "die Tragödie" zum Vorschein, das Erdöl wird knapp! Welche Folgen hat dies für uns Menschen? Und wie gehen Markus und die übrigen Protagonisten damit um?

Alles in allem ist AUSGEBRANNT ein wirklich solider und guter Roman, der (erst) dann so richtig glänzt, wenn der Leser sich für das Thema an sich interessiert. Ich bin sehr froh darüber, Dank Gerds Rezension, über das Werk gestolpert zu sein und es mir gegönnt zu haben.

Auch das Ende der Geschichte fand ich – auch wenn es hierüber durchaus kritische Stimmen gibt – sehr gelungen. Denn ich konnte trotz des schweren Themas mit einem Schmunzeln und einem guten Gefühl das Buch nach der letzten Seite schliessen. Eschbach hat durch sein Buch Eines erreicht: Seither sehe ich unsere Welt ein wenig anders.

Was will man mehr?

MITCH

Andreas Eschbach
AUSGEBRANNT
Taschenbuch: ‎ 752 Seiten
ISBN: ‎ 978-3404159239

Eschbachs AUSGEBRANNT ist ein Roman, den ich mir, als ich ihn erstmals in Händen hielt, ganz anders vorstellte, als er sich dann später beim Lesen offenbarte.

Auf Gerds Erstrezension hin entfachte sich meine Neugier auf dieses Buch samt Thema und ich malte mir zunächst einen rasanten Endzeitthriller (bereits das Cover verspricht: "Thriller") aus, in welchem die Menschheit mit der üblen Katastrophe,

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Die Wespenfabrik

von am 22. November 2021 Kommentare deaktiviert für Die Wespenfabrik

Iain Banks
DIE WESPENFABRIK
übersetzt von Thomas Ballhausen
Gebundene Ausgabe Milena Verlag
242 Seiten
ISBN: ‎ 978-3852862057

Im Laden. Irgendwann in den 90ern: "Die Wespenfabrik, ist einer der härtesten Romane, die ich je gelesen habe", sagte Hermke auf meine jugendlich leichtsinnige Frage nach dem "heftigsten Buch", welches er je gelesen habe. Hermke sprach mir zugleich eine Warnung aus, und riet mir eigentlich von dem Roman ab. Sein gut gemeinter weiser Rat machte mich in meiner einstigen "Sturm-Und-Drang-Zeit" natürlich noch neugieriger auf das Buch.

Also las ich DIE WESPENFABRIK. Und ich war schockiert.

Insgesamt habe ich das Buch zweimal gelesen, einmal – wie gesagt –  als Jugendlicher und einmal – Jahrzehnte später – als Erwachsener; beide Male war ich gefesselt und entsetzt zugleich.

Banks wirft den Leser in den siebzehnjährigen Frank Cauldhame, der (genial aus der Ichperspektive geschrieben) seine Kindheit und sein Leben auf einer Insel beschreibt.

DIE WESPENFABRIK ist dabei so gut erzählt, dass ich mich beim Lesen voll auf Frank einlassen und quasi in ihn hinein tauchen kann, was sich für mich (als Leser) später als um so schlimmer und schmerzhafter herausstellt, denn Frank ist ein Sadist und Psychopath (wie er "im Buche steht"), der mit schaurigen Tierritualen und einer gebastelten Waffensammlung auf "seiner Insel" herrscht. Seine Untertanen sind vor allem Insekten und andere Tiere. Fassungslos erfahre ich nach und nach mehr über Franks Kindheit, über seine bisherigen Gräuel- und Schandtaten und über seine gestörten Gedankengänge, die mir den Atem rauben. Frank ist zwar Herr seiner Insel, hat aber so gut wie keinen Kontakt zur Außenwelt, er ist ein zutiefst zerrissener Charakter, manchmal habe ich für ihn sogar ein wenig Verständnis übrig, was mich wiederum (an mir selbst) erschreckt.

Im Laufe des Buches haut Banks mir brutale Schicksalsschläge und unvorhersehbare Wendungen um die Ohren, in einer Intensität, die mich emotional an die Wand fahren lassen.

Ich habe bislang von Banks nur ein paar (wenige) Werke gelesen (es werden sicher nicht die letzten gewesen sein), er ist und bleibt ein begnadeter Schriftsteller. Ob man das Buch nun dem magischen Realismus, dem realistischen Zeitroman, dem Psychodrama oder der Phantastik zuordnen will, ist freilich rein akademischer Natur und bleibt jedem Leser natürlich selbst überlassen.

DIE WESPENFABRIK ist grandios und gehört zu jenen Büchern, die man NIE mehr vergißt … Versprochen!

MITCH

PS: Bereits im Jahr 1980 schrieb Banks in London das Buch (zugleich sein erster Roman – Originaltitel The Wasp Factory), der 1984 veröffentlicht wurde und mit dem er auf einen Schlag weltberühmt wurde. Die deutsche Übersetzung erschien 1991 bei Heyne in der Reihe "Science Fiction & Fantasy" (Band 4783). Nach seiner Übersetzung ins Deutsche wurde das Buch 1992 mit dem Kurd-Laßwitz-Preis als bester internationaler Science-Fiction-Roman des Vorjahres ausgezeichnet. Am 9. Juni 2013 starb Iain Banks viel zu früh im Alter von 59 Jahren. Sehr lesenswert sind der Nachruf von Gerd und der Nachruf von Dietmar Dath.

Iain Banks
DIE WESPENFABRIK
übersetzt von Thomas Ballhausen
Gebundene Ausgabe Milena Verlag
242 Seiten
ISBN: ‎ 978-3852862057

Im Laden. Irgendwann in den 90ern: "Die Wespenfabrik, ist einer der härtesten Romane, die ich je gelesen habe", sagte Hermke auf meine jugendlich leichtsinnige Frage nach dem "heftigsten Buch", welches er je gelesen habe. Hermke sprach mir zugleich eine Warnung aus, und riet mir eigentlich von dem Roman ab. Sein gut gemeinter weiser Rat machte mich in meiner einstigen "Sturm-Und-Drang-Zeit"

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Ein Blick hinter die Kulissen #9: Spielkultur und KaZus Spielbar Teil 1

von am 19. November 2021 Kommentare deaktiviert für Ein Blick hinter die Kulissen #9: Spielkultur und KaZus Spielbar Teil 1

Sprecher: Gerd
Gäste: KaZu

Heute geht die Spieleserie in die zweite Runde. Brettspiele, Kartenspiele, Würfelspiele. Alles, was wir, also KaZu und ich euch in der Spielbar zeigen und erklären. Der Beitrag ist eine Art Appetithappen für die nächste Spielbar und der erste Teil einer (geplanten) Reihe von Beiträgen zum analogen Gesellschaftsspiel… Heute: kleine, leicht zu erlernende Spiele, auch für zwischendurch.

 

 

 

Sprecher: Gerd
Gäste: KaZu

Heute geht die Spieleserie in die zweite Runde. Brettspiele, Kartenspiele, Würfelspiele. Alles, was wir, also KaZu und ich euch in der Spielbar zeigen und erklären. Der Beitrag ist eine Art Appetithappen für die nächste Spielbar und der erste Teil einer (geplanten) Reihe von Beiträgen zum analogen Gesellschaftsspiel… Heute: kleine, leicht zu erlernende Spiele, auch für zwischendurch.

 

 

 

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Diagnose F: Science-Fiction trifft Psyche

von am 17. November 2021 1 Kommentar

Michael Tinnefeld & Uli Bendick (Hrsg.)
DIAGNOSE F. SCIENCE-FICTION TRIFFT PSYCHE.
Winnert, p.machinery, 2021, 350 Seiten
ISBN 978-3-95765-230-0 / 27,90 Euro (kartonierte Ausgabe)
ISBN 978-3-95765-231-7 / 44,90 Euro (Hardcover)

Alle paar Jahre nur hält man so ein Buch in der Hand, das es eigentlich gar nicht geben dürfte, und doch kann man darin blättern, lesen und (in dem vorliegenden Fall ganz besonders wichtig) schauen. In diesem Fall also die Anthologie DIAGNOSE F – SCIENCE-FICTION TRIFFT PSYCHE, herausgegeben von Michael Tinnefeld und Uli Bendick.
Und „das Besondere“ gibt es hier gar nicht, so viele „Besonderheiten“ sind vorzustellen:
Zuerst fällt das äußere Erscheinungsbild auf. „Quadratisch, praktisch, gut“ (sorry, der K(a)lauer musste sein) kommt einem in den Sinn, wenn man die 350 Seiten im Format 22 mal 22 Zentimeter das erste Mal „hochliftet“. Dann entdeckt man, beim ersten durch-die-Finger-laufen-lassen, die Bilderfülle, ja fast schon -flut! Gemeinsam mit Mario Franke hat Uli Bendick zu jeder Geschichte eine Illustration produziert – und weil’s so viel Spaß gemacht hat, gleich noch ein umlaufendes Cover und einige Bonus-Bilder als Anhang mitgeliefert.
Natürlich „flasht“ auch das Thema, das der Untertitel „Science-Fiction trifft Psyche“ nur andeutet. Tatsächlich behandeln alle 35 in DIAGNOSE F enthaltenen Science-Fiction-Geschichten psychische Störungen – und der Psychologe und Psychotherapeut Tinnefeld erklärt im jeweiligen „Diagnostischen Kommentar“ um welche Störung es dabei geht und welche „F-Diagnose“ nach ICD gestellt werden kann.
Es gehörte also durchaus Mumm dazu, der Ausschreibung für eine solche Themen-Anthologie zu folgen und einen Text einzureichen! Umso schöner, dass die Herausgeber sogar auswählen konnten (bzw. mussten). Die durchweg lesenswerten Beiträge stammen von 32 mehr oder weniger bekannten Autorinnen und Autoren wie Markus K. Korb, Rainer Schorm, Friedhelm Schneidewind, Aiki Mira und Hans Jürgen Kugler, sowie von der mit gleich drei Stories vertretenen Monika Niehaus.
Dass auch der Verlag hinter diesem Projekt steht zeigt sich u. a. daran, dass es von diesem Buch gleichzeitig zwei Ausgaben gibt: Eine fadengeheftete Hardcover-Edition mit Lesebändchen und eine minimal kleinere Softcover-Variante zum deutlich günstigeren Preis.
Auch wenn ich jetzt nicht genau weiß, welche F-Diagnosen-Nummer für das Sammeln außergewöhnlicher Bücher zuständig ist: Anthologien wie DIAGNOSE F dürfte es ruhig öfter geben.

Horst Illmer

Michael Tinnefeld & Uli Bendick (Hrsg.)
DIAGNOSE F. SCIENCE-FICTION TRIFFT PSYCHE.
Winnert, p.machinery, 2021, 350 Seiten
ISBN 978-3-95765-230-0 / 27,90 Euro (kartonierte Ausgabe)
ISBN 978-3-95765-231-7 / 44,90 Euro (Hardcover)

Alle paar Jahre nur hält man so ein Buch in der Hand, das es eigentlich gar nicht geben dürfte, und doch kann man darin blättern, lesen und (in dem vorliegenden Fall ganz besonders wichtig) schauen. In diesem Fall also die Anthologie DIAGNOSE F – SCIENCE-FICTION TRIFFT PSYCHE,

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Der Gerechte

von am 15. November 2021 Kommentare deaktiviert für Der Gerechte

John Grisham
DER GERECHTE
Taschenbuch: 416 Seiten
ISBN: 978-3453421820

DREI SÄTZE ZU GRISHAMS "DER GERECHTE"

Erster Satz: Wenn Batman ein Anwalt wäre, dann hieße er "Sebastian Rudd".
Zweiter Satz: Ich liebe Batman und ich liebe Sebastian Rudd.
Dritter Satz: DER GERECHTE ist eines meiner absoluten Lieblingsbücher, eines der besten Romane von John Grisham.

ZUM INHALT VON "DER GERECHTE"

Sebastain Rudd ist wohl der härteste Anwalt, den Grisham je zu Papier brachte, ein dunkler Held, dessen Geschichte sich im Genre Justizthriller (mit einer Brise Phantastik) abspielt. Schon die ersten Zeilen aus dem Munde des Helden sprechen Bände:

"Mein Name ist Sebastian Rudd, und ich bin Strafverteidiger. (…) Mein Name steht in keinem Telefonbuch. So etwas wie eine herkömmliche Kanzlei habe ich nicht. Ich trage legal eine Waffe, weil mein Name und mein Gesicht die Sorte von Menschen anziehen, die selbst Waffen tragen und kein Problem damit haben, sie zu benutzen. Ich lebe allein und schlafe für gewöhnlich auch allein. Für Freundschaften fehlen mir Geduld und Verständnis. Die Justiz ist mein Leben, was rund um die Uhr vollen Einsatz verlangt und hin und wieder von Erfolg gekrönt ist. Jemand hat einmal den Satz geprägt, die Justiz sei wie eine eifersüchtige Geliebte. Für mich ist sie mehr wie eine herrische Ehefrau, die das Budget kontrolliert. Es gibt kein Entrinnen."

Rudds Kanzlei wurde vor fünf Jahren durch einen Sprengstoffanschlag zerstört. Inzwischen bevorzugt der "dunkle Ritter" ein mobiles Büro, das er sich in einen gepanzerten schwarzen Ford-Transporter mit abgedunkelten Scheiben einbauen ließ. Gefahren wird der Wagen von "Partner", der nicht nur sein Chauffeur, sondern auch sein Bodyguard ist (schon all dies erinnert mit etwas Phantasie an Batman, Robin und das legendäre Batmobil).

In seiner Freizeit entspannt sich Sebastian Rudd bei Mixed Martial Arts, er trifft sich Abends ab und an mit seiner Exfrau, die auch Anwältin ist, auf einen Drink, gleichzeitig streitet er sich tagsüber mit ihr regelmäßig vor Gericht.

Rudd kämpft in DER GERECHTE bis aufs Blut für seine Mandanten und für "Fairness" im Justizsystem:

Da ist zum Beispiel Gardy Baker, ein 18-jähriger Schulversager mit einem IQ von 70, dem vorgeworfen wird, zwei elfjährige Zwillingsschwestern umgebracht zu haben, oder da ist der Fall von Douglas Renfro, der in seinem Haus in Notwehr einen SWAT-Polizisten anschießt.

Wie ein "Super-"Held legt sich Rudd gnadenlos mit Richtern, Staatsanwälten und dem System an und nutzt dabei auch unorthodoxe und nicht standesgemäße Methoden, um für seine Mandanten etwas mehr Recht zu kommen.

Der Anwalt teilt viel aus und muss auch viel einstecken, Seite für Seite kämpft er (zusammen mit dem Leser) für Gerechtigkeit.

Wird Sebastian Rudd für seine Mandanten schlußendlich das "Böse" (das korrupte System) bezwingen können?

MEIN ERLEBEN MT "DER GERECHTE"

Ich bin ja ausgewiesener Fan von "Ich-Erzählungen". Grishams DER GERECHTE zauberte mir schon auf den ersten Seiten echte Freudentränen ins Gesicht, denn der Held erzählt die Geschehnisse mit einer so herrlich abgebrühten Coolness und Süffisanz, zudem sind die Wortgefechte mit den "Bösewichten" ein wahrer Sprühregen sprachlicher und argumentativer Sternschnuppen.

So galoppiert der Leser zusammen mit "Batman" (alias Sebastain Rudd: ich erlaube mir diesen Vergleich, auch wenn hier kein Comic-Held agiert) durch das Justizsystem der USA und erlebt dabei aufregende anwaltliche Scharmützel und Duelle. Grisham überzeichnet dabei zwar freilich die Härte, die Kräfte und den Idealismus seines anwaltlichen Helden (insoweit befindet sich Phantastik im Roman), gleichzeitig jedoch spiegelt das Buch zutreffend die unschöne Realität des maroden Justizsystems in den USA wieder (insoweit Justizroman und Thriller).

Zu sehen ist dabei, dass der Plot durchaus so auch in Deutschland hätte spielen können, weil – und das weiß ich aus eigener leidvoller jahrelanger Erfahrung als Patientenanwalt –  das mittlerweile stark vernachlässigte Justizsystem in Deutschland nicht mehr sehr weit entfernt ist von demjenigen der USA; nicht selten spielen auch hierzulande persönliche (oder politische?) Neigungen der Gerichte und/oder fehlende Geldmittel der deutschen Justiz schlichtweg zu gewichtige Rollen, zu oft reibt sich ein Anwalt bis auf die Knochen daran auf.

Sebastain Rudd bietet dem System die Stirn, und zwar auf eine Art und Weise, die den Leser fesselt und richtig mitfiebern lässt.

Wie oft unterwerfen wir uns selbst unserem eigenen "Obrigkeitsdenken"?, da ist es doch sehr erfrischend, wenn da Einer ist, der ein solches restlos über Bord geworfen hat!

Grisham erzählt mit DER GERECHTE extrem eindrücklich eine rasante Geschichte im unfairen Justizmilieu, die den Leser in eine fast düstere Welt (man denke an "Gotham City") eintauchen lässt, welche den Leser stellenweise schockiert, ihn dann zum Weinen, aber auch zum Lachen bringt.

Für mich persönlich einer der kurzweiligsten und besten Romane von Grisham "ever!".

MITCH

PS: Ich gehe hier voll mit MISTER ENDRES, wenn er im Interview mit Gerd (ca. Minute 17.25ff.) offenbart: "Deshalb mag ich es auch hier im BLOG so, Phantastik- und Comicfans mal mit Hardboiled-Krimis oder französischem Country Noir zu bewerfen, für diesen vielzitierten Blick über den Tellerrand, der mir als Leser auch immer wichtig ist!"

John Grisham
DER GERECHTE
Taschenbuch: 416 Seiten
ISBN: 978-3453421820

DREI SÄTZE ZU GRISHAMS "DER GERECHTE"

Erster Satz: Wenn Batman ein Anwalt wäre, dann hieße er "Sebastian Rudd".
Zweiter Satz: Ich liebe Batman und ich liebe Sebastian Rudd.
Dritter Satz: DER GERECHTE ist eines meiner absoluten Lieblingsbücher, eines der besten Romane von John Grisham.

ZUM INHALT VON "DER GERECHTE"

Sebastain Rudd ist wohl der härteste Anwalt, den Grisham je zu Papier brachte,

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Ein Blick hinter die Kulissen #8: Wie geht eigentlich Rollenspiel?

von am 12. November 2021 4 Kommentare

Nach wochenlangem Jammern und Zetern heute vielleicht eine Entschädigung für euch. Woher kommen Rollenspiele, was sind Rollenspiele und wie funktionieren Rollenspiele? Eine Einführung in die Welt der Spiele – für Einsteiger und welche, die es noch gar nicht wissen…

 

 

 

Nach wochenlangem Jammern und Zetern heute vielleicht eine Entschädigung für euch. Woher kommen Rollenspiele, was sind Rollenspiele und wie funktionieren Rollenspiele? Eine Einführung in die Welt der Spiele – für Einsteiger und welche, die es noch gar nicht wissen…

 

 

 

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Die Musik der Stille

von am 10. November 2021 Kommentare deaktiviert für Die Musik der Stille

Patrick Rothfuss
DIE MUSIK DER STILLE
Klett-Cotta
Gebundene Ausgabe: ‎ 173 Seiten
ISBN: ‎ 978-3608960204

"Die schlimmste Form von Egoismus war, sich der Welt aufzudrängen."
(Rothfuss in "Die Musik der Stille")

DIE MUSIK DER STILLE ist ein ganz und gar unaufdringlicher Roman, dessen Titel schon auf den Kern der Geschichte deutet. Denn in der Stille, wenn der Geist im Hier und Jetzt aufmerksam ruht, hören wir in den Dingen vielleicht eine Musik, die uns im Getöse des Alltags meist verborgen bleibt.

Der Roman ist einfach und pur, auf eine Weise, die ich bis dato nur selten in Romanerzählungen erlebt habe.

Die Erzählung in DIE MUSIK DER STILLE, die eigentlich keine klassische Handlung aufweist, schildert einige Tage aus dem Leben der jungen Frau Auri. Auri lebt ganz allein im weitläufigen Keller und Untergeschoss eines großen Universitätskomplexes: Das »Unterding« ist Auris Zuhause. Dort ist ihr Reich, welches in zahlreiche Zimmer aufgeteilt ist, ein Netz verlassener Räume und alter Gänge. Fast jeder Raum hat einen eigenen Namen ("Mantel", "Büse", "Port" …) und einen eigenen Zweck. Auri hat zwar zur menschlichen Außenwelt und zu anderen Lebewesen nahezu keinen Kontakt. Jedoch hat sie – und das ist bemerkenswert – zu jedem Ding, Gegenstand und Etwas ein unglaublich intensives Verhältnis, d.h. eine echte tiefe emotionale Beziehung, sei es zu einer Seife, einem Zahnrad oder einem Bettlaken. Jeder (für uns Lesern eigentlich tote) Gegenstand "lebt" in Auris Welt, hat einen eigenen Namen, einen eigenen Platz. Auri ist in der Lage, Befindlichkeit in jedem Etwas und in jedem Raum zu spüren, jeweils dessen lebendige Subjektivität wahrzunehmen. Auri ist feinfühlig, authentisch und auf ihre eigene Weise weise.

Etwa einmal die Woche bekommt Auri Besuch von einem "Er", darauf freut sie sich besonders, sie sucht nach Geschenken "für Ihn" (*). DIE MUSIK DER STILLE zeigt in zeitlicher Hinsicht einen solchen typischen Wochenzyklus in Auris Leben.

Dem Autor ist beizupflichten, wenn er in seinem Vor- und Nachwort seine Geschichte als „seltsam“ bezeichnet. Nicht folgen kann ich dem Autor jedoch, wenn er seine Auri als etwas verrückt und nicht ganz richtig bezeichnet; denn wer sagt uns denn, dass nicht Auri die eigentlich Normale ist?! Vielleicht haben nur "wir anderen" verlernt, solch echten Kontakt zu den Dingen des Lebens, sei es auch nur zu einem „nutzlosen“ Alltagsgegenstand, herzustellen? Vielleicht sind gar wir es, die mit dem Fortschreiten der Technik und Moderne dafür zu abgestumpft sind; vielleicht sind wir es, die verrückt sind, womöglich, weil wir glauben, dass ausschließlich wir (Menschen) beseelt sein können?

Die Geschichte in DIE MUSIK DER STILLE enthält keinerlei Dialoge. Es gibt darin auch nur eine einzige handelnde Person: Auri. In der Erzählung finden sich immer wieder (wohl gewollte) stilistische Wiederholungen ("Auri…", "Dann …", oder "Sie wußte es …"). Die Sprache ist bildhaft, märchenhaft und schlicht, zugleich schön.

Ich habe in der Tat länger überlegt, ob ich den recht ungewöhnlichen Roman überhaupt auf meine Lieblingsliste nehmen will, denn auch ich bin ab und an beim Lesen abgeschweift und konnte nicht immer ganz bei der Purheit und Einfachheit der Erzählung verweilen. Dieses Unvermögen ist aber nicht dem Buch, sondern meiner eigenen noch unzureichenden Aufmerksamkeit für solch immens ruhige Töne zuzuschreiben. Im Nachhinein ist es aber goldrichtig, dass dieses merkwürdige Büchlein einen Platz auf meiner Lieblingsliste bekommt.

Für meinen alltäglichen "Affengeist" passiert im Roman eigentlich so gut wie gar nichts, denn von außen betrachtet lebt Auri dort ein einsames und einfaches Leben, nichts Weltbewegendes passiert in DIE MUSIK DER STILLE. Mit das Aufregendste im ganzen Roman ist der Umstand, dass der Vorrat an Seife von einem Tier verschleppt und aufgefressen wird.

Für den typischen modernen Alltagsgeist ist die Geschichte daher womöglich zutiefst langweilig?! Für ihn wäre das simple Leben von Auri wohl unerträglich klein und öde, er würde in diesem Gefängnis vermutlich durchdrehen.

Nicht so aber für einen Lesergeist, der offen dafür ist, in die Tiefe zu gehen, der bereit ist, DIE MUSIK DER STILLE wie Kontemplation oder Poesie zu erleben. Für einen solchen Leser kann das Buch eine Reise nach unten, zum Mittelpunkt seiner Welt, werden; dort heißt es, den Dingen auf den Grund zu gehen.

Auri lebt hinter dicken Mauern bescheiden und doch frei, weil Freiheit bedeutet für Auri nicht, zu tun was sie will, sondern zu wollen was sie tut.

Ein Leser, der zwischen den Zeilen die Lyrik von Auris Leben sehen kann, wird belohnt, denn so still der Roman auch ist, so wunderschöne Musik entfaltet er vor dem Leser; derjenige vermag dann auch die Bedeutung des Buchtitels zu durchdringen: DIE MUSIK DER STILLE. Mehr muss nicht gesagt werden.

MITCH

(*) PS: Der Leser, der "Der Name des Windes" (Rothfuss) kennt, weiß, um welchen "für Ihn" es sich hier handelt, dieses Vorwissen ist für den Roman aber völlig unwesentlich und wird daher auch von mir hier nicht weiter erwähnt.

Patrick Rothfuss
DIE MUSIK DER STILLE
Klett-Cotta
Gebundene Ausgabe: ‎ 173 Seiten
ISBN: ‎ 978-3608960204

"Die schlimmste Form von Egoismus war, sich der Welt aufzudrängen."
(Rothfuss in "Die Musik der Stille")

DIE MUSIK DER STILLE ist ein ganz und gar unaufdringlicher Roman, dessen Titel schon auf den Kern der Geschichte deutet. Denn in der Stille, wenn der Geist im Hier und Jetzt aufmerksam ruht, hören wir in den Dingen vielleicht eine Musik,

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Die Geschichte der Science Fiction

von am 8. November 2021 7 Kommentare

Xavier Dollo (Text) & Djibril Morissette-Phan (Zeichnungen & Farbe)
DIE GESCHICHTE DER SCIENCE FICTION.
Übersetzt von Harald Sachse
(HISTOIRE DE LA SCIENCE-FICTION / 2020)
Bielefeld, Splitter, 2021, 216 Seiten
ISBN 978-3-96219-103-0 / 29,80 Euro
Hardcover

Nicht „eine“, sondern DIE GESCHICHTE DER SCIENCE FICTION will uns der französische Buchliebhaber und Autor Xavier Dollo erzählen – illustriert durch die Zeichnungen des Franko-Kanadiers Djibril Morissette-Phan. Denn DIE GESCHICHTE DER SCIENCE FICTION, die im Herbst 2021 von Harald Sachse übersetzt bei Splitter auf Deutsch erschien, ist ein Sach-Comic!

Wie der französische Bestsellerautor Pierre Bordage in seinem Vorwort schreibt, erfordert es „eine gehörige Portion Mut oder Leichtsinn“, solch eine Literaturgeschichte anzugehen. Beides scheinen Dollo und Morissette-Phan im Überfluss zu besitzen.

Sobald man die ersten Seiten hinter sich gelassen hat, verschwindet jeder Zweifel daran, ob ein 200-Seiten-Comic dieser Aufgabe gewachsen sein könne. Natürlich lassen sich Autorinnen, Werke, Filme oder Comics finden, die hier fehlen (Wo wäre das nicht der Fall?), aber weder was die historische Entwicklung unseres Lieblings-Genres, noch die wichtigsten Kunstwerke und ihre Erschaffer angeht, sind allzu auffällig Lücken erkennbar.

Dafür aber gibt es hier (wie nicht anders zu erwarten, wenn die Franzosen das Heft in die Hand nehmen) viele Ansicht, Eindrücke und Hinweise zu entdecken, die in den meisten angloamerikanischen Sekundärwerken zur Science Fiction marginalisiert werden oder ganz fehlen. Sicherlich ist es für uns erst einmal erstaunlich, wieviele französische Werke angeführt werden – andererseits wünsche ich mir oftmals, dass es hierzulande ein stärkeres Bewusstsein dafür gäbe, welch herausragende Geschichten deutschsprachige Erzähler und Erzählerinnen im Bereich der phantastischen Literatur über die Jahrhunderte verfasst haben.

Was die Produktion und das Erscheinungsbild angeht, muss man auch dem Splitter Verlag ein Lob aussprechen, der trotz der ungewöhnlich großen Textmenge das Handlettering beibehalten hat. Und die stabile Fadenheftung sorgt dafür, dass der Band auch bei intensiver Nutzung (Hallo Didaktiker, Aufgemerkt! Dies ist ein Sachbuch, das man im Unterricht durchaus mal verwenden könnte!!) in Form bleibt.

Insoweit: Ein gelungener Versuch!

Horst Illmer

Xavier Dollo (Text) & Djibril Morissette-Phan (Zeichnungen & Farbe)
DIE GESCHICHTE DER SCIENCE FICTION.
Übersetzt von Harald Sachse
(HISTOIRE DE LA SCIENCE-FICTION / 2020)
Bielefeld, Splitter, 2021, 216 Seiten
ISBN 978-3-96219-103-0 / 29,80 Euro
Hardcover

Nicht „eine“, sondern DIE GESCHICHTE DER SCIENCE FICTION will uns der französische Buchliebhaber und Autor Xavier Dollo erzählen – illustriert durch die Zeichnungen des Franko-Kanadiers Djibril Morissette-Phan. Denn DIE GESCHICHTE DER SCIENCE FICTION, die im Herbst 2021 von Harald Sachse übersetzt bei Splitter auf Deutsch erschien,

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Ein Blick hinter die Kulissen #7: Ne Scheibe abschneiden

von am 5. November 2021 Kommentare deaktiviert für Ein Blick hinter die Kulissen #7: Ne Scheibe abschneiden

Nepper, Schlepper, Bauernfänger auch bei uns im Buchhandel. Glaubt man kaum. Kosten aber mehr Zeit und Nerven, als man denkt… Hört selbst.

 

 

Nepper, Schlepper, Bauernfänger auch bei uns im Buchhandel. Glaubt man kaum. Kosten aber mehr Zeit und Nerven, als man denkt… Hört selbst.

 

 

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Die Mars-Chroniken

von am 3. November 2021 10 Kommentare

Ray Bradbury
DIE MARS-CHRONIKEN
Roman in Erzählungen.
Übersetzt von Margarete Bormann, Peter Naujack, Thomas Schlück
Diogenes Taschenbücher Mai 2008 – 384 Seiten
ISBN: ‎ 978-3257208634

»Das Leben auf der Erde hat zu keinem Zeitpunkt etwas wirklich Gutes bewirkt. Die Wissenschaften eilten uns zu schnell davon, und die Menschen gingen in einem technischen Dschungel verloren wie Kinder, die sich an schönen Dingen freuten (…), sie gewichteten falsch, (…)« (S. 371)

Zu Bradburys DIE MARS-CHRONIKEN kam ich wie die Jungfrau zum Kind. Vor einiger Zeit hat mir Gerd einige Stapel von Buchempfehlungen nach Freiburg geliefert und der Roman von Bradbury war darin verborgen. Dann hat mich der Nachruf von Gerd über Herrn Bradbury berührt. Als nächstes hat mir dann auch noch Oliver L. das Buch empfohlen.

Von daher "musste" ich dann freilich unbedingt diesen Klassiker der "Science Fiction" lesen. Ganz bewußt habe ich jedoch den Begriff Science Fiction in Anführungszeichen gesetzt, denn der Autor selbst schreibt in seiner Einführung auf S. 18, dass die Erzählung eher als Mythos oder Sage zu verstehen ist.

Und diesen Fingerdeut sollte man beim Lesen auch nicht aus den Augen verlieren, denn ich selbst hatte (ehrlich gesagt) so meine Anlaufschwierigkeiten mit Bradburys DIE MARS-CHRONIKEN; vermutlich genau deshalb, weil ich trotz dieses Hinweises des Autors irgendwie "typische" (gibt es diese überhaupt?) Science Fiction erwartet hatte.

Tatsächlich waren sogar die ersten 16 (von insgesamt 28) Geschichten des Romans für mich irgendwie suspekt, irgendwie nicht griffig; obwohl die Geschichten freilich zusammengehören, konnte ich mit den Fragmenten erstmal nicht so viel anfangen, was anfänglich womöglich an dem "komischen" und "fiesen" Verhalten der Marsmenschen – die bei Bradbury überdies recht menschlich in Aussehen und Verhalten daher kommen und agieren – liegen mochte. Doch auch die teilweise unlogischen und manchmal eindimensional gezeichneten Gedanken und Verhalten der auf dem Mars landenden und später lebenden Menschen (darunter auch Priester) machten mir den Zugang zum Buch zunächst echt nicht leicht.

Gleichwohl konnte ich mein erstes Unbehagen gut aushalten und durchhalten, weil sich Bradbury einer wirklich hervorragenden Sprache und Erzählkunst bedient, die mich dann doch irgendwie hat weiter lesen lassen.

Schlussendlich wurde ich belohnt:

Mit Geschichte 17 und 19 ist der Knoten dann bei mir geplatzt. Mit der Story "Da oben, mitten in der Luft" fesselte Bradbury mich, mit der Erzählung "Usher II" lies er dann die Bombe platzen und ich wollte und musste mir dann jede weitere Geschichte reinziehen, denn von da an (bis zum Ende) versetzte das Buch mich dann in Erstaunen.

Ich will zu den einzelnen Geschichten inhaltlich nichts verraten, nur möchte in den etwas missverständlichen Klappentext klarstellen: Bradburys DIE MARS-CHRONIKEN erzählt nicht (!) von den "Reisen" zwischen Erde und Mars. Keine der Geschichten beschäftigt sich mit einer Reise im Raumschiff zwischen den Planeten. Vielmehr geht es hautsächlich um das Erleben, Streben, Täuschen, Verteidigen, Erobern, Zerstören, (Aus)Sterben und Überleben sowohl der Marsmenschen als auch der Erdmenschen und zwar (überwiegend) auf dem Mars und (teilweise) auf der Erde; die Handlung in den Stories findet daher auf den Planeten (nicht im All) statt.

Auch sollte man das Buch tatsächlich von Anfang an (d.h. beginnend mit Geschichte 1) lesen und erleben, da die Reihenfolge der Geschichten durchaus einen Zweck verfolgt, wie ein gut abgestimmtes 4-Gänge-Sternemenü, … da fängt man ja auch nicht mir der Nachspeise an.

Unter dem Strich kann ich sagen, dass Bradburys DIE MARS-CHRONIKEN einzigartig ist, und der Autor seine Geschichten völlig zu Recht in den Bereich der Mythen und Sagen ansiedelt, … wenn man beim Lesen dies beherzigt, dann bekommt man, was man erwartet, … und gleichzeitig sind die DIE MARS-CHRONIKEN (um Forest Gump zu zitieren) "wie eine Schachtel Pralinen, man weiss nie, was man kriegt".

Am Ende gebührt Herrn Bradbury natürlich das Wort (und diese Worte aus dem Jahr 1950 passen doch irgendwie – fast schon erschreckend – gerade auch in unsere letzten beiden Jahre 2020 und 2021):

»Wohin schaust du so gespannt, Paps?«
»Ich habe nach irdischer Logik gesucht, nach gesundem Menschenverstand, nach einer guten Regierung, nach Frieden und Verantwortungsgefühl.«
»Und das alles soll es das oben [auf der Erde] geben?«
»Nein. Ich hab´s nicht gefunden. Das gibt es da oben nicht mehr. Vielleicht kommt es auch nie wieder. Vielleicht haben wir uns die ganze Zeit nur etwas vorgemacht, und es hat es nie gegeben.« (S. 360f.)

MITCH

Ray Bradbury
DIE MARS-CHRONIKEN
Roman in Erzählungen.
Übersetzt von Margarete Bormann, Peter Naujack, Thomas Schlück
Diogenes Taschenbücher Mai 2008 – 384 Seiten
ISBN: ‎ 978-3257208634

»Das Leben auf der Erde hat zu keinem Zeitpunkt etwas wirklich Gutes bewirkt. Die Wissenschaften eilten uns zu schnell davon, und die Menschen gingen in einem technischen Dschungel verloren wie Kinder, die sich an schönen Dingen freuten (…), sie gewichteten falsch, (…)« (S. 371)

Zu Bradburys DIE MARS-CHRONIKEN kam ich wie die Jungfrau zum Kind.

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Saubermann

von am 1. November 2021 1 Kommentar

Ken Bruen
Saubermann
Polar, Stuttgart 2021, 224 Seiten
ISBN 978-3-948392-28-4

Die „Jack Taylor“-Romane des irischen Krimi-Könners Ken Bruen, seit 2001 im Umlauf, gehören eigentlich zur Grundausstattung. Noch vor seinem ins Fernsehen vorgestoßenen Detektiv schuf Bruen, dieser Meister des finsteren, zynischen und coolen Hardboiled von der Insel, die Serie um Detective Sergeant Brant, Chief Inspector Roberts und Constable Falls. Der Film „Blitz – Cop-Killer vs. Killer-Cop“ mit dem schnellen und furiosen Transporter Jason Statham basiert auf den Brant-Romanen, ohne dass das jetzt als Qualitätssiegel gewertet werden soll.

Bei Polar kamen schon ein paar der Brant-Bücher heraus, mit „Saubermann“ liegt nun sogar der allererste auf Deutsch vor. Der Roman, 1998 erstmals veröffentlicht und mit allerhand Anspielungen auf Police-Procedural-Pionier Ed McBain gespickt, ist ein brachiales, fieses Vergnügen, Bruen wie man ihn kennt und liebt (vorausgesetzt, die Wellenlänge stimmt). Brant walzt als der Schandfleck der Londoner Polizei durch Dienst und Leben, korrupt, brutal, nur einer eigenen schrägen Logik verpflichtet. Ein Antiheld auf Talfahrt in die Hölle. Er und sein Chef Roberts, beste Feinde, brauchen einen Saubermann-Fall, einen großen Fisch, der alle Verfehlungen vergessen macht. Zur Auswahl stehen ein Serienkiller, der die englische Cricket-Nationalmannschaft dezimiert, und eine Gruppe selbsternannter Rächer, die Kriminelle aufknüpfen und anzünden …

„Jack Taylor fliegt raus“ wäre ein guter Start in Ken Bruens Schaffen, ebenso die pulpige Fisher/Petrakos-Trilogie von ihm und Jason Starr. Und ja, „Saubermann“, dieser gewalttätige, düstere Gruß aus den 90ern, taugt auch fürs Kennenlernen. Allerdings erinnert einen diese willkommene Veröffentlichung auch schmerzhaft daran, dass noch so einige Bruens, sogar ein paar Jack Taylors, nicht ins Deutsche übersetzt wurden. Aber immerhin geht es nun mit Brant und Roberts weiter. Oder los. Je nachdem.

Christian Endres

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Ken Bruen
Saubermann
Polar, Stuttgart 2021, 224 Seiten
ISBN 978-3-948392-28-4

Die „Jack Taylor“-Romane des irischen Krimi-Könners Ken Bruen, seit 2001 im Umlauf, gehören eigentlich zur Grundausstattung. Noch vor seinem ins Fernsehen vorgestoßenen Detektiv schuf Bruen, dieser Meister des finsteren, zynischen und coolen Hardboiled von der Insel, die Serie um Detective Sergeant Brant, Chief Inspector Roberts und Constable Falls. Der Film „Blitz – Cop-Killer vs. Killer-Cop“ mit dem schnellen und furiosen Transporter Jason Statham basiert auf den Brant-Romanen,

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Geschichten aus dem Hermkeverse #11: Ein reuiger Sünder

von am 29. Oktober 2021 3 Kommentare

Manchmal kommt es anders, als man denkt. Ich wollte kein weiteres mal in diesem Format auf Diebstahl zurückkommen. Das Thema ist auch durch. War es jedenfalls, bis zu jenem rührenden Tag. Hört selbst…
 

 

Manchmal kommt es anders, als man denkt. Ich wollte kein weiteres mal in diesem Format auf Diebstahl zurückkommen. Das Thema ist auch durch. War es jedenfalls, bis zu jenem rührenden Tag. Hört selbst…
 

 

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