Der Unterschied zum ersten Lockdown
von Gerd am 16. Dezember 2020 7 Kommentare
In den letzten Tagen musstet ihr eh schon viel von uns lesen. Trotzdem habe ich jetzt und hier noch eine wirklich wichtige Botschaft für euch, die zwischen Neuheiten, Hermkes Historie und unseren Adventstipps unterzugehen droht. Wie beim letzten Lockdown bitte ich euch wieder um Gehör. In unserem Namen und im Namen aller kleinen Einzelhändler.
Dieser zweite Lockdown hat ein anderes Gewicht, als der erste. Zum einen ist es eben der zweite. Das bedeutet, ihr habt uns bereits über den ersten Lockdown durch eure Unterstützung und Treue getragen. Teilweise habt ihr dafür tiefer in die Tasche gegriffen, als geplant. Vielleicht sind die indirekten Folgen jetzt auch bei euch angekommen oder aber ihr seid einfach nur heute wesentlich desillusionierter als während des ersten Lockdown, als man noch das Gefühl hatte, ein paar Wochen die A…backen zusammenkneifen und dann ist es gut. Jetzt am Ende des Jahres ist bei uns allen die Luft raus. Auch wenn der zweite Lockdown mit deutlicher Ansage kam, hatten wir alle die Augen mehr oder weniger davor verschlossen.
Viele von euch, von unseren Kunden beziehungsweise eben auch den Kunden anderer kleiner Läden haben sich bereits mit "schöne Feiertage" verabschiedet. Was im Endeffekt nichts anderes bedeutet, als auf Wiedersehen nach dem Lockdown. Ich kann das verstehen, auch wir sind müde. Weihnachten wird eh anders als jemals zuvor und die richtige Verschenkstimmung kommt aus verschiedensten Gründen auch nicht auf.
Dummerweise steht all das in einem deutlichen Gegensatz zu der Situation der kleinen Einzelhändler, also auch uns. Auch wenn wir und die anderen, die noch nicht insolvent sind oder einfach ihre Türen für immer schließen mussten, bisher mit einem blauen Auge davongekommen sind, hat das Jahr dennoch Reserven gefressen und die wenigsten von uns stehen am Ende des Jahres gefestigt. Gleichzeitig sind wir alle noch einmal – und das ist einer der deutlichen Unterschiede zum letzten mal und gleichzeitig der zweite Faktor – mit gewaltiger Vorleistung und Hoffnung ins Weihnachtsgeschäft gestartet. Während im März die relativ ruhige Phase der Nachweihnachtszeit die Lager entlastet hat, haben wir alle jetzt gerade den High Peak unseres Lagerbestandes in den Regalen stehen. Der ein oder andere vielleicht mehr denn je um die Umsatzeinbußen des vergangenen Jahres wettzumachen. Auch die Verlage und Lieferanten überschwemmen uns in dieser Zeit mit noch höherem Ausstoß an Neuheitenlieferungen, die sie ihrerseits jetzt in der wichtigen Umsatzphase stecken. Anders als im Frühjahr hat auch noch keiner gefragt, ob die Belieferung gedrosselt oder ausgesetzt werden soll.
Irgendwie steht der Leitsatz: es hat ja im Frühjahr auch gut funktioniert in den Köpfen aller. Das ist aber ein Trugschluss. Die Situation ist jetzt und heute anders. Ich bin mir sicher dass sich das Wunder aus dem Frühjahr nicht reproduzieren lässt. Wir alle sind viel zu erschöpft und desillusioniert. Ich kann das auch niemandem übelnehmen und viele von uns haben sogar gute Gründe.
Trotzdem ist es absolut wichtig, dass euch allen die Situation in einer Weise klar vor Augen steht, die keine Missverständnisse zulässt. Wir kleinen Einzelhändler können und wollen euch nicht bitten, mehr zu konsumieren, als ihr könnt und eh schon getan habt. Wir können euch nur bitten, eure Entscheidungen gut zu überdenken. Wir haben unsere Lager jetzt voll und falls ihr noch den ein oder anderen größeren Kauf plant, dann geht – gerade jetzt – nicht den bequemen Weg zu großen Versendern. Wir und viele andere kleine Geschäfte machen alles in unserer Möglichkeit stehende, um euch zu beliefern und eure Wünsche zu erfüllen. Wenn ihr jetzt und heute "fremdgeht", kann es durchaus sein, dass ihr in Zukunft auf den ein oder anderen Anlaufpunkt um die Ecke verzichten müsst. Klar ist die Verlockung einfacher Wege und perfekt automatisierter Abläufe bei Amazon und Co gerade jetzt größer denn je. Gerade jetzt können wir unsere größte Stärke ja auch nicht ausspielen, dass ihr vor Ort stöbern könnt und fundierte Beratung bekommt, aber vielleicht könnt ihr da einfach mal drüber hinweg sehen und die fetten Brocken wie Gloomheaven, Eclipse und so weiter trotzdem bei uns bestellen, auch wenn ihr im Netz vielleicht ein paar Euro spart und gerade keinen entsprechenden Gegenwert mittels Beratung und Sachkenntnis bekommt.
Wir Händler werden durchgehend weiter beliefert und wir beliefern euch gerne auch durchgehend. Die Zeit vor Weihnachten bis nach Dreikönig ist für uns alle die wichtigste und umsatzstärkste Zeit im Jahr… Nehmt unser Angebot an und kauft trotzdem bei uns, auch wenn es ein wenig umständlicher und vielleicht nicht ganz so schnell und zuverlässig ist, wie bei den großen Versendern. Wir liefern innerhalb von Würzburg via Radboten und auch selbst und außerhalb des Stadtgebietes via DHL.
Wenn alles gut geht sind "danach" weiterhin kompetente und motivierte Händler persönlich für euch vor Ort und in eurer Nachbarschaft…
In den letzten Tagen musstet ihr eh schon viel von uns lesen. Trotzdem habe ich jetzt und hier noch eine wirklich wichtige Botschaft für euch, die zwischen Neuheiten, Hermkes Historie und unseren Adventstipps unterzugehen droht. Wie beim letzten Lockdown bitte ich euch wieder um Gehör. In unserem Namen und im Namen aller kleinen Einzelhändler.
Dieser zweite Lockdown hat ein anderes Gewicht, als der erste. Zum einen ist es eben der zweite. Das bedeutet, ihr habt uns bereits über den ersten Lockdown durch eure Unterstützung und Treue getragen.
- Kategorie: in eigener Sache , Lockdown2 , Tagebuch der Viruskrise
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