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Die Tage danach – Welten, Dimensionen und Naturgesetze

von am 17. Juni 2020 Kommentare deaktiviert für Die Tage danach – Welten, Dimensionen und Naturgesetze

In den letzten Tagen haben sich hier bei mir die Anfragen gehäuft, wann ich denn mal wieder was schreibe oder einspreche. Ja, ich muss zugeben, dass ich gerade so etwas wie eine kleine schöpferische Pause eingelegt habe. Nach der sehr intensiven Phase des "geschlossenen Ladens" fällt es mir im Moment tatsächlich fast schwer, passende Themen zu finden und den richtigen Ton zu treffen. Wenn du jeden Tag wie ein Getriebener neue Artikel und audiofiles produzierst, fehlt schon allein die Zeit, um dir über all das Gedanken zu machen. Auch die Filterung des Feedbacks fällt nicht so sehr ins Gewicht, aufgrund der Vielfalt und Diversität der Wünsche, Kommentare und Anregungen. Jetzt, nachdem der Alltag ein gutes Stück zurückerobert hat und die Themen nicht mehr ganz so eindeutig sind, bin ich unsicher und verhalten geworden. Zum einen, weil ich die nicht enden wollenden Diskussionen nicht mehr hören kann und zum anderen, weil ich das Gefühl habe, wenn ich etwas zu sagen habe, soll es auch wichtig sein. Nicht einfach, aber ich versuchs mal…

Wissenschaft?

Analysen von Reaktionen sind allemal spannend. Immer wieder stehen wir vor Rätseln und viele unserer Handlungen basieren auf Vermutungen. Prognosen zu erwartender Besucherzahlen, Umsätze und Reaktionen auf Rezensionen oder auch allgemeine Artikel. Um halbwegs disponieren zu können wäre es nützlich, wenn es verlässliche Vorhersagen gäbe.

Paralleldimensionen?

Am Wochenende hatte ich Besuch aus München (coronakonform). Ein guter, langjähriger Freund, der sich mit der sich seit Jahren beruflich mit der Abschätzbarkeit verschiedener ökonimischer Aspekte beschäftigt. In "seiner Welt" gibt es klar messbare Indikatoren und eindeutige kausale Zusammenhänge. Wir führen oft lange Gespräche über entsprechende Themen und ich bin ein durchaus aufmerksamer Zuhörer. Am Ende behalte ich immer verschiedene Mechanismen und logische Verknüpfungen im Kopf, in der vagen Hoffnung, Teilaspekte für das Wohl unseres Ladens nutzen zu können. Leider habe ich bis heute trotz vieler Gesprächsabende den Ansatz so gut wie nie gefunden. Dabei ist es nicht so, dass ich seine Erklärungen und Erläuterungen nicht verstehen würde, sondern eher derart, dass ich, so sehr ich mich auch bemühe, nicht in der Lage bin, ausreichend harte Fakten für halbwegs solide Wahrscheinlichkeiten zu finden. Außerdem wirkt es immer  wieder so, als ob jedes auch noch so winzige Krümelchen erfolgsversprechender Ideen, wenn überhaupt, nur temporäre Erfolge zeitigt. Auf keinen Fall sehe ich eine langfristige oder gar dauerhaft stabile Grundlage einer verlässlichen Prognose, geschweige denn einer positiven Beeinflussung.

Mikrokosmos?

Vielleicht ist unser "System" einfach zu klein, um solchen Gesetzmäßigkeiten zu gehorchen, oder unser eingeschlagener Weg schlicht zu entropisch. Wir können häufig nur im trüben stochern und müssen uns mit verschiedenen Zufallserfolgen abfinden. Zum Großteil ist es wahrscheinlich tatsächlich so, dass alles an unserem Laden zu klein bemessen ist, um mit gängigen Wirtschaftstheorien oder Marketingstrategien arbeiten zu können. Uns fehlt es an Kapital um ernsthafte Strategien mittel oder langfristig planen zu können. Wir haben nicht genug Manpower um all das, was wichtig und sinnvoll wäre auch umzusetzen. Unser Kundenkreis ist einfach zu klein und zu diversifiziert um relevante Zahlen abzuwerfen und die individuellen Wünsche und Ausrichtungen lassen sich nicht in aussagekräftige Gruppen fassen.

Solipsismus?

Vielleicht ist es aber auch mein eigener Widerwille gegen Schubladen, der mir im Weg steht. Alles in allem bin ich froh und fast ein wenig stolz, dass ihr – unser Kundenkreis – so individuell und "unfassbar" seid. All diese Strategien und Theorien, die für Konzerne gelten und die ein ständiges justieren an Stellschrauben zur Gewinnoptimierung ermöglichen, haben in unserer "kleinen Welt" nichts verloren. Was wir tun ist meist aus dem Bauch heraus gesteuert, individuell und immer flexibel. Dafür eben auch nicht berechen- oder vorhersehbar.

Zweiundvierzig?

Da werden wir uns wohl damit begnügen müssen und zufrieden sein, dass wir immer noch hier sind. Trotz des allgemeinen Wandels und aktuell vor allem trotz Corona. Was wir anstelle von verlässlichen Zahlen haben, sind verlässliche und treue Kunden, die uns durch die Krise geholfen haben. Am Ende ist es schön, dass wir noch hier sind. Trotzdem hätte ich irgendwie gerne ein Erfolgsrezept, wie wir den Gewöhnungseffekt und die Ermüdungserscheinungen ein wenig aufhalten können. Wird mehr auch mehr gelesen (oder gehört)? Welche Themen interessieren euch wirklich? Sind Klicks auch tatsächlich ein Indiz für Erfolg? Warum schwanken Besucherzahlen so extrem? Warum sind Umsätze so wenig prognostizierbar? Warum erhält der eine FB Beitrag doppelt so viele Likes, wie der vorhergehende?

Fremdwelten?

Welche Theorien HIER auch immer gelten mögen und messbar und belegbar sind, unser Laden ist in einer alternativen Realität oder auf einem fernen Planeten mit anderen Naturgesetzen…

In den letzten Tagen haben sich hier bei mir die Anfragen gehäuft, wann ich denn mal wieder was schreibe oder einspreche. Ja, ich muss zugeben, dass ich gerade so etwas wie eine kleine schöpferische Pause eingelegt habe. Nach der sehr intensiven Phase des "geschlossenen Ladens" fällt es mir im Moment tatsächlich fast schwer, passende Themen zu finden und den richtigen Ton zu treffen. Wenn du jeden Tag wie ein Getriebener neue Artikel und audiofiles produzierst, fehlt schon allein die Zeit,

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Conan der Cimmerier

von am 15. Juni 2020 1 Kommentar

Conan der Cimmerier (bisher 8 Bände)
Verschiedene Autoren u. Zeichner
Aus dem Französischen von Harald Sachse
Splitter, Bielefeld seit 2018, 64-80 Seiten pro Album

Seit einiger Zeit interpretieren zeitgenössische Comic-Künstler aus vor allem Frankreich und Belgien die originalen Conan-Prosageschichten von Robert E. Howard neu. Auf Deutsch erscheinen diese aktuellen Panel-Variationen der einflussreichen Klassiker der Sword-and-Sorcery-Fantasy bei Splitter im großen Hardcover-Album, wobei jeder Titel als Einzelband gelesen werden kann und mit einem fachkundigen Artikel im Anhang daherkommt. Das sind die bisherigen Highlights der Reihe „Conan der Cimmerier“, bei Crom!

Gleich im ersten Band „Die Königin der Schwarzen Küste“ inszenieren Jean-David Morvan („Sillage“) und Pierre Alary („SinBad“) Howards ultimativen Conan-Meilenstein von 1933 neu – bis heute eine der intensivsten, kraftvollsten und besten Storys des Conan-Mythos und des Genres. Die bittersüße Liebesgeschichte von Conan und der unabhängigen Piratin Bêlit – einer der wenigen starken Frauenfiguren der damaligen Fantasy-Ära – ist gekonnt komprimiert und obendrein herausragend, um nicht zu sagen aufsehenerregend frisch und eigensinnig visualisiert. Ein barbarenstarker Comic, der alte Haudegen begeistert und Neulesern alles gibt, was es für eine gute Conan-Ersterfahrung braucht.

Nachdem der Franzose Robin Recht bereits eine tolle Adaption von Michael Moorcocks Antihelden Elric (ebenfalls bei Splitter) mitverantwortete, wandte er sich Howards Conan zu. In seiner beeindruckenden Comic-Fassung der posthum erschienenen REH-Story „Ymirs Tochter“, einer der bekanntesten Conan-Erzählungen, jagt der Cimmerier in den Bergen der verführerischen Tochter eines göttlichen Riesen nach. Recht entfesselt in seinen imposanten Seitenlayouts und kunstvollen, wuchtigen Bildern den gesamten sexuellen Subtext der Vorlage. Seine Seiten muss man einfach gesehen haben. Neben einem weiteren kenntnisreichen Artikel über das Original rundet ein Vorwort von Altmeister Moorcock dieses Album perfekt ab.

Seien wir ehrlich: Conan-Comics sind ‚traditionell’ nicht gerade das Revier weiblicher Comic-Macher – Becky Cloonan war vor einigen Jahren die große Ausnahme. Nun tritt die französische Künstlerin Virginie Augustin („Alim der Gerber“) hervor. Sie setzt Howards „Schatten im Mondlicht“ optisch stark um – und findet eine zeitgemäße Balance, was die einerseits klassische, andererseits ironische Darstellung angeht. Etwa wenn Augustin nicht allein die Vorzüge der entflohenen Sklavin Olivia zeigt, sondern ebenso Muskelpaket Conan beim Baden ein paar erotische Einstellungen spendiert. Eine famose moderne Annäherung an den betagten Stoff und seine gelegentlich angestaubten Rollenbilder.

Aus den Katakomben“ stellt ein weiteres Glanzstück dar. Régis Hautiere („Aquablue – New Era“), Olivier Vatine („Die lebende Tote“) und Didier Cassegrain („Schwarze Seerosen“) adaptieren die ungebrochen faszinierende Story von 1936 in interessanten Bildern, erwecken REHs Erzählung über Conan und die Söldnerin Valeria zu pulsierendem Leben. Valeria war für damalige Verhältnisse eine weitere taffe Protagonistin, „Aus den Katakomben“ überdies eine Konzept-Geschichte, in der es Howard einmal mehr um den Niedergang der Hochkultur und die Überlegenheit der Barbarei ging. Hautiere, Vatine und Cassegrain wählen zudem ein Ende, das heutige Leserinnen nicht mit den Augen rollen lässt.

Das gerade erschienene achte Album bestreiten übrigens Szenarist Sylvain Runberg („Orbital“) und – ausnahmsweise – der koreanische Künstler Jae Kwang Park („Kiliwatch“) und sein japanischer Kollege Hiroyuki Ooshima (Zeichner des „Spirou“-Manga). Sie kleiden das von Howards Interesse für Orientabenteuer beeinflusste Conan-Abenteuer „Der schwarze Kreis“ in ein relativ schruftiges und für Conan eher ungewohntes Manhwa-Gewand.

Christian Endres

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Conan der Cimmerier (bisher 8 Bände)
Verschiedene Autoren u. Zeichner
Aus dem Französischen von Harald Sachse
Splitter, Bielefeld seit 2018, 64-80 Seiten pro Album

Seit einiger Zeit interpretieren zeitgenössische Comic-Künstler aus vor allem Frankreich und Belgien die originalen Conan-Prosageschichten von Robert E. Howard neu. Auf Deutsch erscheinen diese aktuellen Panel-Variationen der einflussreichen Klassiker der Sword-and-Sorcery-Fantasy bei Splitter im großen Hardcover-Album, wobei jeder Titel als Einzelband gelesen werden kann und mit einem fachkundigen Artikel im Anhang daherkommt.

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Zum Tode Dennis O’Neils

von am 13. Juni 2020 1 Kommentar

Am 11. Juni ist Dennis O’Neil im Alter von 81 Jahren verstorben. O’Neil wurde in den 1960ern von Marvel-Legende Roy Thomas entdeckt. Bis in die 90er arbeitet er als Autor und Redakteur für beide Branchen-Riesen. Seine ersten Arbeiten verfasste er für DR. STRANGE. Am bekanntesten dürfte er heute für seine Kollaborationen mit Zeichnerlegende Neal Adams sein, mit dem er erstmals gemeinsam an X-MEN arbeitete. Später sorgten die beiden für eine Generalüberholung der BATMAN-Titel und machten den Mitternachtsdetektiv wieder zu einer düsteren Figur. In diesen Geschichte wurde die Figur des Ra’s al Ghul eingeführt, der 2005 auch der Protagonist in BATMAN BEGINS war. Die Romanversionen zu diesem Film und seiner Fortsetzung stammen ebenfalls aus O’Neils Feder.
O’Neil machte nie einen Hehl aus seinen liberalen politischen Ansichten. Diese spiegeln sich in der heute legendären Geschichte HARD TRAVELIN' HEROES wider, in der O’Neil seine Helden Green Lantern und Green Arrow auf eine Reise durchs Herz Amerikas schickte, in deren Verlauf sich die beiden grüngewandeten Helden solchen Problemen wie Rassismus und Drogenmissbrauch stellen mussten. DCs hauseigener Robin Hood war hierbei O’Neils Sprachrohr für Geschichten, die in Anbetracht kürzlich zurückliegender Ereignisse auch heute noch aktuell sind. In eine ähnliche Richtung geht die Serie THE QUESTION an der er gemeinsam mit Zeichner Denys Cowan arbeitete. In den 90ern half er bei der Erfindung von Batmans kurzfristigem Vertreter Azrael, arbeitete mit an BATMAN: KNIGHTFALL (wozu er auch die Romanfassung schrieb) und war lange Jahre der Redakteur der Fledermaus-Titel. Seine letzte für DC veröffentlichte Arbeit war eine der Geschichten in DETECTIVE COMICS 1000.
Auch wenn der Löwenanteil von O’Neils Arbeit für DC Comics erbracht wurde, war er auch in späteren Jahren kein Fremder bei Marvel Comics. Nach den oben erwähnten Geschichten kehrte er Anfang der 80er zu Marvel zurück. Dort schrieb er u. a. für SPIDER-MAN und DAREDEVIL. Als Redakteur betreute er den jungen Frank Miller als dieser die Serie des Teufels von Hell’s Kitchen übernah. Mitte der 80er trat Hasbro an Marvel Comics heran, um eine ihrer populärsten Spielzeugreihen mit einer Comicserie zu bewerben – THE TRANSFORMERS. O’Neil half bei der Ausarbeitung der Figuren und er war es, dem OPTIMUS PRIME seinen Namen verdankt. Für IRON MAN dachte er sich Obadiah Stane aus, der wiederum im ersten Film mit dem "goldenen Rächer" als Gegenspieler herhalten durfte.
Seine Beiträge über drei Jahrzehnte machten Dennis O’Neil schon zu seinen Lebzeiten zu einer Legende in seinem Feld. In seinen bis heute berühmten Strecken wird er für viele weitere Generationen weiterleben.

Am 11. Juni ist Dennis O’Neil im Alter von 81 Jahren verstorben. O’Neil wurde in den 1960ern von Marvel-Legende Roy Thomas entdeckt. Bis in die 90er arbeitet er als Autor und Redakteur für beide Branchen-Riesen. Seine ersten Arbeiten verfasste er für DR. STRANGE. Am bekanntesten dürfte er heute für seine Kollaborationen mit Zeichnerlegende Neal Adams sein, mit dem er erstmals gemeinsam an X-MEN arbeitete. Später sorgten die beiden für eine Generalüberholung der BATMAN-Titel und machten den Mitternachtsdetektiv wieder zu einer düsteren Figur.

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Mord in Sunset Hall

von am 9. Juni 2020 Kommentare deaktiviert für Mord in Sunset Hall

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Leonie Swann
Mord in Sunset Hall
Goldmann, München 2020, 448 Seiten
ISBN 978-3-442-31556-7

Leonie Swann schrieb den international erfolgreichen Schafskrimi „Glennkill“, den nicht minder tierischen Krimi „Gray“ und den fantastischen Roman „Dunkelsprung“. Mit „Mord in Sunset Hall“ liegt nun das neueste Werk der Autorin vor, die 1975 in München geboren wurde und seit Langem in England lebt.

Sunset Hall ist eine unkonventionelle Seniorenwohngemeinschaft – im nahegelegenen Dorf werden die Bewohner abschätzig als alte Hippies bezeichnet. Zur Rentner-WG gehören Agnes, Edwina, Bernadette, Winston, Charlie, der Marshall, Wolfshund Brexit und Schildkröte Hettie. Zumindest die menschlichen WG-Mitglieder haben alle ihre Geheimnisse und Spleens. Zu allem Überfluss tauchen in ihrem Umfeld nun schnell hintereinander drei Leichen auf, und die Polizei ermittelt unter anderem in Sunset Hall. Aber Agnes, mit Hüftschaden, Gebiss und anderen Geschenken des Alters bedacht, geht den Dingen ebenfalls auf den Grund …

Leonie Swanns Roman wirkt am Anfang etwas hyperaktiv und wäre generell mit ein paar Ausrufezeichen weniger ausgekommen. Dessen ungeachtet ist „Mord in Sunset Hall“ jedoch ein sommerlich leicht wegzulesender, witziger und durchaus spannender Feelgood-Krimi gegen den Jugendwahn. John Nivens „Old School“ war allerdings cooler.

Christian Endres

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Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Leonie Swann
Mord in Sunset Hall
Goldmann, München 2020, 448 Seiten
ISBN 978-3-442-31556-7

Leonie Swann schrieb den international erfolgreichen Schafskrimi „Glennkill“,

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Der Grüne Planet

von am 6. Juni 2020 Kommentare deaktiviert für Der Grüne Planet

Hans Jürgen Kugler & René Moreau (Hrsg.)
DER GRÜNE PLANET.
Zukunft im Klimawandel. Eine Anthologie.
Illustrationen von Uli Bendick
Berlin, Hirnkost, 2020, 288 S.
ISBN 978-3-948675-15-8 / 25,00 Euro
Großformatiges Hardcover mit Lesebändchen

Da hat wohl irgendjemand im Hirnkost Verlag Gefallen an der Science Fiction gefunden – jedenfalls ist dort jetzt kurz nach dem Jahrbuch DAS SF JAHR 2019 eine in vielerlei Hinsicht bemerkenswerte Anthologie mit über zwanzig tollen neuen Science-Fiction-Stories erschienen.

DER GRÜNE PLANET wurde initiiert und betreut von der EXODUS-Mannschaft („das Magazin für SF-Stories & phantastische Grafik“), namentlich von René Moerau und Hans Jürgen Kugler, und zeigt sich deshalb auch graphisch-haptisch von einer so bisher kaum gekannten Qualität.

Fangen wir trotzdem erst mal mit den Geschichten an (immerhin dann doch das Wichtigste bei einem solchen Buch): 23 deutschsprachige Autor*innen steuern ihre Geschichten bei, in denen es vor allem um ökologische Themen im Allgemeinen und um den „Klimawandel“ und seine Folgen im Besonderen geht. In vier Abteilungen erfährt die Leser*in mehr darüber, wie die Zukunft nach der Apokalypse aussieht, oder wie es wäre, wenn wir dem Schicksal nochmal ein Snippchen schlagen könnten, bzw. wie man sich mit dem ganzen arrangiert – oder ob es nicht sogar möglich ist, die Sache von einer völlig anderen Warte aus zu betrachten.

Die Autor*innen gehören überwiegend zu den „alten Füchs*innen“ der Szene und liefern absolut lesenswerte Geschichten ab – wie z. B. unser „local Hero“ Christian Endres mit „Der Klang des sich lichtenden Nebels“, einer Story, die sich auch gut zum „Testlesen“ eignet.

Das großformatige Buch selbst enthält 25 ganzseitige farbige Bilder von Uli Bendick und ist durchgängig auf schwerem Hochganzpapier gedruckt. Dadurch hat man so richtig was „in der Hand“ und freut sich beim Durchblättern außerdem noch über die Fadenheftung und das Lesebändchen.

(Einziger Kritikpunkt – denn als echter Kritiker muss man ja irgendwas zu Maulen finden – ist das nicht vorhandene Titelblatt: da kommen halt die „Heftchen-Macher“ zum Vorschein. Also nichts, das sich in der Zukunft nicht vermeiden ließe.)

Wer sich für Kurzgeschichten erwärmen kann und noch nicht zu abgestumpft für das Thema Umwelt ist, sollte beim nächsten Besuch in der Lieblingsbuchhandlung unbedingt mal in DER GRÜNE PLANET reinlesen.

Horst Illmer

Hans Jürgen Kugler & René Moreau (Hrsg.)
DER GRÜNE PLANET.
Zukunft im Klimawandel. Eine Anthologie.
Illustrationen von Uli Bendick
Berlin, Hirnkost, 2020, 288 S.
ISBN 978-3-948675-15-8 / 25,00 Euro
Großformatiges Hardcover mit Lesebändchen

Da hat wohl irgendjemand im Hirnkost Verlag Gefallen an der Science Fiction gefunden – jedenfalls ist dort jetzt kurz nach dem Jahrbuch DAS SF JAHR 2019 eine in vielerlei Hinsicht bemerkenswerte Anthologie mit über zwanzig tollen neuen Science-Fiction-Stories erschienen.

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Die Gewalt der Waffen

von am 4. Juni 2020 Kommentare deaktiviert für Die Gewalt der Waffen

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Marc Cameron
Die Gewalt der Waffen
Aus dem Amerikanischen von Robert Schekulin
(Open Carry, 2019)
Festa, Leipzig 2020, 427 Seiten
ISBN 978-3-86552-819-3

Der Festa Verlag steht seit Jahren für dunkle Fantastik und extremen Horror. Inzwischen erscheinen dort aber auch viele Krimis, Thriller und selbst erotische Romane. „Die Gewalt der Waffen“ ist so etwa ein Alaska-Krimi, in dem US-Autor Marc Cameron einen neuen Ermittler und Helden vorstellt: Arliss Cutter, einen Bär von einem Mann, der drei Ehen hinter sich hat, sich um die Familie seines verstorbenen Bruders kümmert, ein Marshal-Einsatzteam anführt und auf der Prince of Whales-Insel im Süden Alaskas mit brutalen Killern konfrontiert wird …

Marc Cameron arbeitete 30 Jahre lang in der Strafverfolgung und lebt heute selbst in Alaska. Seinem eigenen Anti-Terror-Helden Jericho Quinn schrieb er fast ein Dutzend Action-Thriller auf den Leib, zudem verfasste er mehrere Romane mit Tom Clancys in Film und Fernsehen adaptierten Heroen Jack Ryan. In seinem ersten „Cutter-Krimi“ lässt Cameron sich etwas viel Zeit, die Figuren in Position und die Dinge ins Rollen zu bringen. Dafür mag man Cutter als Protagonisten und als Typen mit jeder Seite mehr. Zumal Cameron, Cutter und das Alaska-Setting bei Krimi-Kenner und Lansdale-Übersetzer Robert Schekulin in guten Händen sind.

Der erste Fall reicht vom Drive her noch nicht, um etwa C. J. Box und seinem ermittelnden Naturburschen Joe Pickett Konkurrenz zu machen – doch „Die Gewalt der Waffen“ führt allemal einen serientauglichen Helden ein, dem man durchaus noch das eine oder andere Mal nach Alaska folgen würde.

Christian Endres

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Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Marc Cameron
Die Gewalt der Waffen
Aus dem Amerikanischen von Robert Schekulin
(Open Carry, 2019)
Festa, Leipzig 2020, 427 Seiten
ISBN 978-3-86552-819-3

Der Festa Verlag steht seit Jahren für dunkle Fantastik und extremen Horror.

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Der einheitliche Wille des gesamten Sowjetvolkes

von am 2. Juni 2020 Kommentare deaktiviert für Der einheitliche Wille des gesamten Sowjetvolkes

Kir Bulytschow
DER EINHEITLICHE WILLE DES GESAMTEN SOWJETVOLKES.
Übersetzung und Nachwort: Ivo Gloss
Illustrationen: Renate Gloss
Originalzusammenstellung
Berlin, Memoranda, 2020, 300 Seiten
ISBN 978-3-948616-00-7

Das Frühjahrsprogramm von MEMORANDA startete mit den überaus lesenswerten „politischen SF-Satiren“ Kir Bulytschows, für die der Übersetzer und Herausgeber Ivo Gloss nicht nur den genialen Titel DER EINHEITLICHE WILLE DES GESAMTEN SOWJETVOLKES wählte, sondern auch noch ein umfangreiches Nachwort über das Leben und Werk dieses bedeutenden russischen Phantasten geschrieben hat.
Der Inhalt des Buches besteht aus drei kurzen satirischen Vignetten und einem zirka zweihundert Seiten umfassenden Roman. Die Texte entstanden alle in den Jahren 1987 bis 1991, einer Zeit, die nicht nur für Deutschland, sondern vor allem für die Sowjetunion wichtig und revolutionär war. Geprägt von der Glasnost-Politik Gorbatschows entstanden damals literarische Texte (und wurden zum Teil sogar veröffentlicht), für die ihre Autoren kurz vorher noch in Gefängnisse und Lager verschwunden wären.
Stilistisch meisterhaft, inhaltlich eher an Friedrich Dürrenmatt, Max Frisch oder die Brüder Strugatzki erinnernd als an die uns gewohnte US-amerikanische Science Fiction a la Heinlein, Asimov et al, und von tiefschwarzer Ironie triefend, schreibt Bulytschow Geschichten, wie sie in der Sowjetunion vermutlich tatsächlich hätten passieren können – nur eben mit der nötigen Portion Übertreibung und dem würzenden Schuss wissenschaftlicher Phantastik.
Den EINHEITLICHEN WILLEN DES GESAMTEN SOWJETVOLKES gibt es in zwei Varianten zu kaufen: Im normalen Buchhandel findet man die von Golkonda/MEMORANDA gewohnte Klappenbroschur (die wie immer von benSwerk gestaltet wurde), ausschließlich beim Verlag kann der Sammler eine gebundene Hardcoverausgabe mit Lesebändchen erwerben. Die Illustrationen von Renate Gloss und das „Selbstportrait“ des Autors findet man in beiden Ausgaben.

Horst Illmer

Kir Bulytschow
DER EINHEITLICHE WILLE DES GESAMTEN SOWJETVOLKES.
Übersetzung und Nachwort: Ivo Gloss
Illustrationen: Renate Gloss
Originalzusammenstellung
Berlin, Memoranda, 2020, 300 Seiten
ISBN 978-3-948616-00-7

Das Frühjahrsprogramm von MEMORANDA startete mit den überaus lesenswerten „politischen SF-Satiren“ Kir Bulytschows, für die der Übersetzer und Herausgeber Ivo Gloss nicht nur den genialen Titel DER EINHEITLICHE WILLE DES GESAMTEN SOWJETVOLKES wählte, sondern auch noch ein umfangreiches Nachwort über das Leben und Werk dieses bedeutenden russischen Phantasten geschrieben hat.

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Die Schrift des Windes – Yagyu Jubei

von am 1. Juni 2020 Kommentare deaktiviert für Die Schrift des Windes – Yagyu Jubei

Jiro Taniguchi & Kan Furuyama
Die Schrift des Windes – Yagyu Jubei
Aus dem Japanischen von Miyuki Tsuji
Carlsen, Hamburg 2020, 240 Seiten
ISBN: 978-3-551-76919-0

Für seine kontemplativen Werke um „Vertraute Fremde“, „Der spazierende Mann“ und „Gipfel der Götter“ wurde Manga-Meister Jiro Taniguchi (1947–2019) sogar vom deutschen Feuilleton gefeiert. Aber im Schaffen des japanischen Comic-Stars finden sich auch viele reißerische, pulpige und bisweilen trashige Werke. Die von ihm gezeichnete, von Kan Furuyama verfasste Samurai-Geschichte „Die Schrift des Windes – Yagyu Jubei“ aus dem Jahre 1992, die nun bei Carlsen erstmals auf Deutsch erscheint, liegt hier irgendwo in der Mitte. In erster Linie ist der Einzelband eine historisch authentische Story über Samurai, Ninja, Politik, Spionage, Loyalität und Intrigen im Jahr 1649, als der alte Kaiser und seine Verbündeten mit geheimen Dokumenten das Shogunat stürzen wollen.

Gute Charaktereinstellungen, schöne Landschaften und üppige, brutale Schwertkampf-Szenen: Taniguchi erfüllt die Erwartungen an sich sowie das Samurai-Genre vollauf. Zudem sieht man, dass er den großen Vorbildern um „Lone Wolf & Cub“ von Kazuo Koike und Gōseki Kojima genüsslich Tribut zollt. Abseits der starken Action fordert einen Furuyamas komplexe Geschichte manchmal ein bisschen zu sehr. Auch hätte die epische Dimension der Ereignisse vielleicht besser den Platz bekommen, den die Rahmenhandlung einnimmt. Trotzdem ist „Die Schrift des Windes – Yagyu Jubei“ ein guter Samurai-Comic. 2002 sollte sich Moebius-Bewunderer Taniguchi übrigens noch den Traum erfüllen, den Samurai-Western „Sky Hawk“ zu inszenieren.

Ansonsten macht einem der gelegentliche Overkill an Namen und Loyalitäten in „Die Schrift des Windes“ einmal mehr bewusst, mit welcher Meisterhaftigkeit und vor allem Leichtigkeit Stan Sakai im langlebigen Lieblingscomic „Usagi Yojmbo“ die Epoche der Samurai zum Leben erweckt. Gut, dass Usagis Abenteuer inzwischen im kleinen Dantes Verlag wieder ein festes Zuhause auf dem deutschen Markt gefunden haben. Also, wer auf Samurai-Stoffe steht, erst diesen neuen alten Taniguchi lesen, und dann dem Hasen-Ronin folgen ….

Christian Endres

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Jiro Taniguchi & Kan Furuyama
Die Schrift des Windes – Yagyu Jubei
Aus dem Japanischen von Miyuki Tsuji
Carlsen, Hamburg 2020, 240 Seiten
ISBN: 978-3-551-76919-0

Für seine kontemplativen Werke um „Vertraute Fremde“, „Der spazierende Mann“ und „Gipfel der Götter“ wurde Manga-Meister Jiro Taniguchi (1947–2019) sogar vom deutschen Feuilleton gefeiert. Aber im Schaffen des japanischen Comic-Stars finden sich auch viele reißerische, pulpige und bisweilen trashige Werke. Die von ihm gezeichnete, von Kan Furuyama verfasste Samurai-Geschichte „Die Schrift des Windes – Yagyu Jubei“ aus dem Jahre 1992,

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Darktown

von am 30. Mai 2020 1 Kommentar

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Thomas Mullen
Darktown
Aus dem Amerikanischen von Berni Mayer
(Darktown, 2016)
DuMont Verlag, Köln 2019, 494 Seiten
ISBN: 978-3-8321-6504-8

Atlanta im US-Bundesstaat Georgia, ein Knotenpunkt der Südstaaten, war der Schauplatz einer entscheidenden Schlacht des amerikanischen Bürgerkriegs. Aber auch nach diesem hatten Schwarze in den USA wenig zu lachen. Noch zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs litten sie unter den Jim-Crow-Gesetzen, die eine Diskriminierung durch Weiße legitimierte und die z. B. auch Matt Ruff in seinem Roman „Lovecraft Country“ thematisierte, der demnächst als HBO-Fernsehserie aufschlägt.

1948 brauchte Atlantas Bürgermeister für seine Wiederwahl dringend die Stimmen der afroamerikanischen Gemeinde und versprach, nach seinem Sieg acht schwarze Polizisten zu ernennen. Genau diese wahre historische Begebenheit machte US-Autor Thomas Mullen 2016 zum Aufhänger seines Romans „Darktown“. In der packenden Geschichte sind Boggs, Smith und ihre Kollegen, die ihr schwarzes Viertel Darktown als Streifenpolizisten zu einem sichereren Ort machen wollen, Zielscheiben: für den Hass und die Schikane ihrer weißen Kollegen und Mitmenschen; und für die Skepsis, das Misstrauen und die Hoffnung ihrer Brüder und Nachbarn. Mullen zeigt die hässlichen Fratzen und komplizierten Gesichter des damaligen Rassismus, der in den USA eine erschreckend historische Qualität besitzt und in Trumpmerica heute trotz aller Fortschritte wieder erstarkt, was sich dieser Tage z. B. einmal mehr in unfassbarer, rassistisch motivierter Polizeigewalt mit Todesfolge äußerte und das Land in Aufruhr versetzt hat.

Mullens gute und böse, schwarze und weiße Protagonisten kommen in „Darktown“ unterdessen einer Verschwörung auf die Spur, die sie alle in Schwierigkeiten bringt. Der Roman, erst als Hardcover und inzwischen auch als Taschenbuch und Hörbuch erhältlich, ist ein überragender Cop-Krimi, ein außerordentlicher Südstaaten-Roman und ein starkes historisches Gesellschaftsportrait mit aktueller Relevanz bezüglich der ungeheuerlichen Geschichte und Gegenwart des Rassismus in den USA. Ein perfekter Krimi also. Die Fortsetzung „Weißes Feuer“, genauso stilsicher geschrieben und souverän komponiert, überzeugt ebenfalls als spannender Cop-Krimi und als wichtige Anatomiestunde der amerikanischen Seele. Band drei „Lange Nacht“ soll im Herbst erscheinen.

Christian Endres

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Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Thomas Mullen
Darktown
Aus dem Amerikanischen von Berni Mayer
(Darktown, 2016)
DuMont Verlag, Köln 2019, 494 Seiten
ISBN: 978-3-8321-6504-8

Atlanta im US-Bundesstaat Georgia,

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Der Ozean am Ende der Straße

von am 29. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für Der Ozean am Ende der Straße

Neil Gaiman
Der Ozean am Ende der Straße
Aus dem Englischen von Hans Riffel
(The Ocean at the End of the Lane, 2013)
Köln, Bastei Lübbe, 2016, Erweiterte Neuausgabe, 316 Seiten
ISBN 978-3-404-17385-3

Märchenhaft

Neil Gaiman ist ein begnadeter Erzähler. Das stellt er mit Der Ozean am Ende der Straße erneut unter Beweis.

Vorangestellt. Der Band enthält daneben noch zwei Kurzgeschichten, die ebenfalls lesenswert aber nicht Teil dieser Besprechung sind. Für mich steht im Vordergrund das Märchen vom Ozean am Ende der Straße.

Man taucht förmlich in die Geschichte ein und möchte diese gar nicht mehr verlassen. Mit wenigen Worten erschafft der Ich-Erzähler die Welt seiner Kindheit und erinnert sich bei seinem Besuch seines mittlerweile abgerissenen Elternhauses an seine Kindheitserfahrungen mit der Hexe Lettie Hempstock, deren Mutter und Großmutter.
Was mich bei der Lektüre so fasziniert hat, waren die Wechsel des Erzählers zwischen seinen realen Kindheitserinnerungen und den Erfahrungen in der Märchenwelt. Diese Wechsel waren fließend aber doch klar zu erkennen und haben den Wunsch in mir geweckt, ebenso wie der Ich-Erzähler, diese Märchenwelt nicht mehr verlassen zu wollen.

Bildhaft beschreibt er die Orte und Ereignisse, so als würde man ihm direkt über die Schulter schauen. Man spürt förmlich die kindliche Faszination, die der junge Protagonist erfährt und an die er sich erst dann wieder erinnern kann, wenn er die Orte seiner Kindheit aufsucht.

Ein modernes Märchen, das ich nur jedem empfehlen kann, ohne aber mit einer Warnung von Großmutter Hempstock zu enden. Man darf nicht zu lange bleiben, sonst verliert man sich in dieser Welt. In weiser Voraussicht hat Gaiman diesem Märchen ein schönes, leider zu frühes Ende gesetzt.

Neil Gaiman
Der Ozean am Ende der Straße
Aus dem Englischen von Hans Riffel
(The Ocean at the End of the Lane, 2013)
Köln, Bastei Lübbe, 2016, Erweiterte Neuausgabe, 316 Seiten
ISBN 978-3-404-17385-3

Märchenhaft

Neil Gaiman ist ein begnadeter Erzähler. Das stellt er mit Der Ozean am Ende der Straße erneut unter Beweis.

Vorangestellt. Der Band enthält daneben noch zwei Kurzgeschichten, die ebenfalls lesenswert aber nicht Teil dieser Besprechung sind.

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Schritt für Schritt – die US Comics sind da

von am 27. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für Schritt für Schritt – die US Comics sind da

ine der wirklich brennenden Fragen war: Wie geht es mit den US Importen weiter? Diamond hatte ja die komplette Lieferkette unterbrochen und auch im eigenen Land gab es entsprechend eine Neuheiten Pause für einen Monat. Stichtag für die Wiederaufnahme war der 20.Mai. Natürlich blieb bei uns die bange Frage, wie läuft es mit dem Export, mit der Luftfracht und mit dem Zoll?

Die Antwort stand heute Morgen vor der Tür. Ein LKW mit der sehnsüchtig erwarteten ersten Lieferung aus den Staaten nach dem Lockdown. Okay, die Lieferung war klein und echt reduziert, aber immerhin, es geht weiter und anscheinend relativ reibungslos und pünktlich.

Mit in der Lieferung war vor allem auch der neue Prewiews, ein paar Hefte und einige ausstehende Trade Paperbacks:

DC
JUSTICE LEAGUE DARK TP #3 THE WITCHING WAR € 18,70
NIGHTWING TP #1 THE GRAY SON LEGACY € 22,00
SUPERMAN ACTION COMICS TP #2 LEVIATHAN RISING € 19,80
YOUNG JUSTICE #1 GEMWORLD € 19,80
STARGIRL TP € 38,50

IDW
STAR TREK DISCOVERY AFTERMATH TP € 17,60

Image
FAMILY TREE TP #1 € 11,00
AMERICAN JESUS TP #2 NEW MESSIAH € 11,00
BOG BODIES TP € 14,30
SNOTGIRL TP #3 IS THIS REAL LIFE € 17,60

uf jeden Fall ein Anfang. Wie ich finde ein guter, denn es hakelt nach wie vor bei fast allen Auslieferungen. Mal gehen Pakete verloren, mal sind Lieferungen über mehrere Tage aufgeteilt und manchmal kommen sogar (wie heute) leere Pakete (bis auf gratis Leseproben), die laut Rechnung die Neuheitenlieferung von KNAUR Taschenbüchern beinhalten sollte(!) Deswegen freuen wir uns bei all dem Chaos sehr, dass ein Anfang gemacht ist. Dass der zwar reduzierte Inhalt aber komplett und rechtzeitig eingetroffen ist. Weiter so!

ine der wirklich brennenden Fragen war: Wie geht es mit den US Importen weiter? Diamond hatte ja die komplette Lieferkette unterbrochen und auch im eigenen Land gab es entsprechend eine Neuheiten Pause für einen Monat. Stichtag für die Wiederaufnahme war der 20.Mai. Natürlich blieb bei uns die bange Frage, wie läuft es mit dem Export, mit der Luftfracht und mit dem Zoll?

Die Antwort stand heute Morgen vor der Tür. Ein LKW mit der sehnsüchtig erwarteten ersten Lieferung aus den Staaten nach dem Lockdown.

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Die Haarteppichknüpfer

von am 26. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für Die Haarteppichknüpfer

Andreas Eschbach
DIE HAARTEPPICHKNÜPFER. Roman.
Lübbe
Oktober 2012 – 318 Seiten – € 11,00
ISBN: 9783404206971

Andreas Eschbach beginnt diesen Roman mit einer unglaublich direkten, dynamischen und (notwendigerweise) auch sehr brutalen Szene. Auf einem ziemlich unwirtlichen Wüstenplaneten wird einem alternden Haarteppichknüpfer ein zweiter Sohn geboren. Die Bräuche verlangen dessen Tod, da nach dem ersten, erbberechtigten Sohn, nur noch Mädchen gewollt sind. Da der ältere Sohn jedoch unkonventionelle Ideen hat und lieber Bücher liest, als das Teppichknüpfen zu erlernen und sich den traditionellen Abläufen zu fügen, greift auch der Vater zu unüblichen Mitteln – und zum Schwert.
Schon auf diesen ersten Seiten entsteht eine komplette Welt vor dem inneren Auge des Lesers, mustergültig ausgearbeitet, nach einem Entwurf, der eines Teppichknüpfmeisters würdig wäre. Es gibt einen allgemein verehrten und gefürchteten Gott-Kaiser; das Gilden- und Kastenwesen bestimmt die unveränderbar erscheinenden Hierarchien und die patriarchalen Strukturen, die seit Jahrzehntausenden unverändert nur ein einziges Ziel haben: Haarteppiche zu fertigen. Diese, aus den Haaren der weiblichen Haushaltsmitglieder gewonnen, werden von den geachteten und reichen Knüpfern verfertigt, die dafür ein ganzes Leben brauchen. Am Ende wird der fertige Teppich zum Markt getragen, an reisende Händler verkauft und der Erlös an den Sohn weitergegeben, der damit wieder eine Familie gründen und einen neuen Teppich beginnen kann. Die Händler bringen die Teppiche zum Raumhafen, wo sie die Schiffe des Kaisers aufnehmen und zum Palast des Herrschers bringen.
Diesen zu schmücken sind die Haarteppiche da und niemand wagt es, daran zu zweifeln, bis plötzlich Gerüchte laut werden, von einer Rebellion und, noch ketzerischer, vom Abdanken des Kaisers. Eines Tages taucht sogar ein Fremder auf und behauptet, ein Rebell zu sein – und der Kaiser sei tot!
Als Rahmen dient diesem farbigen Weltenbild die Geschichte vom Aufstieg des Galaktischen Reiches und seines kaiserlichen Herrschers – und vom Ende des Alten und Beginn des Neuen. Es ist eine Geschichte, die zu rühren weiß, die erzählt von den Beharrungskräften der Tradition, von den Zweifeln der Neuerer, von den Überraschungen die ein Universum bereithält für seine Eroberer und von den Lösungen für die allgegenwärtigen Fragen, die in den Archiven ruhen und die man nur zu finden wissen muss.
Gerade dieses Werk zeigt Eschbach als einen Erzähler, der originell und stilistisch großartig seine Fäden webt. Die Geschichte ist spannend bis zum Schluss, zeigt keine Schwächen und schafft es, dem Leser immer wieder den Atem zu rauben.
Am Ende freut man sich auf viele weitere Geschichten, die das kaiserliche Archiv noch für uns bereithält.

Horst Illmer

Andreas Eschbach
DIE HAARTEPPICHKNÜPFER. Roman.
Lübbe
Oktober 2012 – 318 Seiten – € 11,00
ISBN: 9783404206971

Andreas Eschbach beginnt diesen Roman mit einer unglaublich direkten, dynamischen und (notwendigerweise) auch sehr brutalen Szene. Auf einem ziemlich unwirtlichen Wüstenplaneten wird einem alternden Haarteppichknüpfer ein zweiter Sohn geboren. Die Bräuche verlangen dessen Tod, da nach dem ersten, erbberechtigten Sohn, nur noch Mädchen gewollt sind. Da der ältere Sohn jedoch unkonventionelle Ideen hat und lieber Bücher liest, als das Teppichknüpfen zu erlernen und sich den traditionellen Abläufen zu fügen,

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Audiofile "Die Tage danach 03"

von am 23. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für Audiofile "Die Tage danach 03"

© Stefan K.

Die Tage danach 03 – Samstagsdienste und Normalität

Am meisten im Laden gehen mir die "normalen" Samstage ab.

 

Die Tage danach 03 – Samstagsdienste und Normalität

Am meisten im Laden gehen mir die "normalen" Samstage ab.

 

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Geburt eines Galliers

von am 23. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für Geburt eines Galliers

Catel Muller
Die Geschichte der Goscinnys. Geburt eines Galliers
Aus dem Französischen von Ulrich Pröfrock
Carlsen, Hamburg 2020, 336 Seiten
ISBN: 978-3-551-76045-6

Für ihre Comic-Biografie „Die Geschichte der Goscinnys. Geburt eines Galliers“ hat die französische Comic-Künstlerin Catel Muller („Kiki de Montparnasse“) viele Interviews und Dokumente von Asterix’ Autorenvater René Goscinny (1926-1977) gesichtet und allerhand Gespräche mit dessen Tochter Anne geführt. Das alles destilliert Catel in einer klassischen Künstler-Biografie mit Ich-Erzähler Goscinny, in die auch einige Skizzen, Zeichnungen und Comics von Goscinny selbst eingebunden sind. Denn der versuchte sich zunächst als Autor und Zeichner, während er in New York sogar mit der Künstler-Gang um „MAD “-Gründer Harvey Kurtzman abhing. Zudem geht es um seine Kindheit in Argentinien, sein weiteres Leben, seine Karriere und – natürlich – um Goscinnys Liebe zu Humor und Comics, die von Laurel und Hardy sowie von Disney geweckt wurden. Der Zeitgeist des 20. Jahrhunderts und der internationalen Comic-Branche wird als Kontext stets berücksichtigt. Zwischendurch sind noch einige der Unterhaltungen abgebildet, die Catel mit Anne Goscinny führte, der obendrein Prolog und Epilog gehören. Asterix und Obelix beherrschen ungefähr 30 der rund 300 Seiten. Die Gallier stehlen ihrem Schöpfer also nie die Show. Genau so stellt man sich eine Comic-Biografie vor, beim Teutates!

Christian Endres

@MisterEndres auf Twitter folgen

Catel Muller
Die Geschichte der Goscinnys. Geburt eines Galliers
Aus dem Französischen von Ulrich Pröfrock
Carlsen, Hamburg 2020, 336 Seiten
ISBN: 978-3-551-76045-6

Für ihre Comic-Biografie „Die Geschichte der Goscinnys. Geburt eines Galliers“ hat die französische Comic-Künstlerin Catel Muller („Kiki de Montparnasse“) viele Interviews und Dokumente von Asterix’ Autorenvater René Goscinny (1926-1977) gesichtet und allerhand Gespräche mit dessen Tochter Anne geführt. Das alles destilliert Catel in einer klassischen Künstler-Biografie mit Ich-Erzähler Goscinny, in die auch einige Skizzen,

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Wahn

von am 21. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für Wahn

Stephen King
WAHN. Roman.
Aus dem Amerikanischen von Wulf Bergner
(Duma Key / 2008)
München, Heyne
Juli 2009 – 912 Seiten – € 10,99
ISBN: 9783453433434

Als WAHN 2008 erstmals erschien, war es gefühlt der hundertste (tatsächlich wohl Nummer 40) Stephen-King-Roman, der wieder einmal nur knapp die 1000-Seiten-Grenze verfehlte. Verblüffend war dabei, dass es mich immer noch reizte, diesen Monumentalwälzer aufzuschlagen. Und dass es Mister King dann erneut gelang, meine Skepsis zu überlisten und mich erst nach der letzten Seite das Buch wieder weglegen zu lassen.
Teufel auch – das geht doch nicht mit rechten Dingen zu.
So etwas Ähnliches fühlt auch Edgar Freemantle beim Einzug in das „Big Pink“, seinem neuen Domizil auf der vor Floridas Westküste gelegenen Insel Duma Key. Fast schlagartig fühlt er sich besser – und dabei hat er allen Grund, sich schlecht zu fühlen.
Bei einem Unfall auf einer seiner Baustellen wurde ihm der rechte Arm abgerissen und sein Schädel eingedrückt. Wie durch ein Wunder überlebte er und kam sogar wieder auf die Beine. Allerdings zuerst nur sein invalider Körper, vor allem sein Gedächtnis und die rasenden Kopfschmerzen machen ihm erheblich mehr Probleme. Da Edgar ein erfolgreicher Geschäftsmann ist, kann er sich seine Krankheit wenigstens leisten, was ihn aber nicht vor Selbstmordgedanken schützt. Als letzten Ausweg aus dieser Misere empfiehlt ihm sein Therapeut einen Ortswechsel – aus dem kalt-unfreundlichen Minnesota ins warme Florida – und ein Hobby, das ihn auf andere Gedanken bringt.
Als Edgar auf Duma Key eintrifft ist ihm sofort klar, dass er hier nur eines will: malen!
Ein bisher verborgenes Talent Edgars entwickelt sich mit rasender Geschwindigkeit und bald schon reden seine wenigen Freunde und Vertrauten ihm zu, die Bilder – die ihre Betrachter gleichzeitig fesseln und verunsichern – einer Galerie anzubieten. Begeistert stimmt man dort zu, Edgars Bilder faszinieren selbst diese Profis.
Während Edgar Bild auf Bild malt, geht es ihm immer besser, sein Bedarf an Schmerzmitteln reduziert sich auf ein paar Aspirin am Tag, und er findet bei seinen Nachbarn, der alten Miss Eastlake und ihrem Betreuer Jerome Wireman, mehr als nur freundliche Aufnahme: Jerome wird mit der Zeit ein echter Freund für ihn – und mit Elizabeth teilt er bald ein dunkles Geheimnis.
Denn auf Duma Key existiert etwas, dass sich in Edgars Leben und Malen einmischt (wie es sich vor vielen Jahren in das Leben und Malen der damals noch kindlichen Elizabeth Eastlake drängte). Diese unbestimmbare, unsichtbare Kraft beeinflusst immer mehr die Qualität und die Motive von Edgars Bildern. Obwohl es ihm zunächst gelingt, seine neu gewonnenen Fähigkeiten auch positiv einzusetzen, muss Edgar Freemantle erkennen, dass auf Duma Key eine finstere, bösartige Kraft beheimatet ist – und zur Eröffnung seiner ersten Bilderausstellung erwartet Edgar seine Familie und seine alten Freunde in Florida …
In einer fast Barock zu nennenden Detailfülle schwelgt King in den Beschreibungen von Licht, Geräuschen, Aromen und Gerüchen, erzeugt „atmosphärische Spannungen“ (und damit ist auch die Beschreibung des Wetters gemeint) und bringt die Stimmungen und Gemütsverfassungen seiner Protagonisten so lebhaft und mitreißend auf den inneren Bildschirm, dass man diesen Roman mit allen Sinnen „mit erleidet“.
Wie häufig bei King gibt es auch in WAHN zahlreiche Reflektionen über die Kunst (diesmal verstärkt über das Malen und Zeichnen) und darüber, wie sie geschaffen, wie sie produziert wird. King nimmt seine Leser dabei mit in einen sehr persönlichen, emotional aufgeladenen „Raum“ und macht sich mit seiner Offenheit auch verletzlich. Sein Vertrauen, dass dieses Bloßlegen einer verwundbaren Seite – in WAHN erfährt man sehr viel über Kings schrecklichen Autounfall und die Zeit seiner Rekonvaleszenz – nicht missbraucht wird, gehört wohl mit zu den wichtigsten Gründen für die Faszination, die Kings Werk ausstrahlt.
Wenn Sie in diesem Frühjahr noch etwas Tröstliches lesen wollen, dann sollten Sie zu WAHN von Stephen King greifen. So viel Schönheit und Wahrheit sind auch bei ihm nur selten zu finden.

Horst Illmer

Stephen King
WAHN. Roman.
Aus dem Amerikanischen von Wulf Bergner
(Duma Key / 2008)
München, Heyne
Juli 2009 – 912 Seiten – € 10,99
ISBN: 9783453433434

Als WAHN 2008 erstmals erschien, war es gefühlt der hundertste (tatsächlich wohl Nummer 40) Stephen-King-Roman, der wieder einmal nur knapp die 1000-Seiten-Grenze verfehlte. Verblüffend war dabei, dass es mich immer noch reizte, diesen Monumentalwälzer aufzuschlagen. Und dass es Mister King dann erneut gelang, meine Skepsis zu überlisten und mich erst nach der letzten Seite das Buch wieder weglegen zu lassen.

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Rückkehr nach Duncan’s Creek

von am 20. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für Rückkehr nach Duncan’s Creek

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Nicolas Zeimet
Rückkehr nach Duncan’s Creek
Aus dem Französischen von Ronald Voullié
(Retour a Duncan’ Creek, 2017)
Polar Verlag, Stuttgart 2020, 388 Seiten
ISBN 978-3-948392-00-0

Krimis aus Frankreich? Da ist man gedanklich gleich bei Manchette und den kühlen Gangster-Geschichten des Néo-Polar, dem harten modernen Großstadt-Polizeikrimi oder klassischen Ermittlern wie Malets Nestor Burma und Simenons Maigret. Der 1977 geborene Franzose Nicolas Zeimet wandelt in seinem Roman „Rückkehr nach Duncan’s Creek“ allerdings auf amerikanischen Noir-Pfaden – und ganz besonders in den Spuren von Bestsellerlistenkönig Stephen King. Dessen spannungsliterarisches Schaffen ist ebenso Teil des popkulturellen Bezugssystems von „Rückkehr nach Duncan’s Creek“ wie Star Wars, Freddie Krueger, die Goonies oder Richard Matheson.

In der Gegenwart fährt der glücklose Schriftsteller Jake aus San Francisco hunderte Meilen durch die Wüste von Nevada, seiner alten Heimatkleinstadt Duncan’s Creek entgegen. Rückblenden in die Vergangenheit der 80er enthüllen, was für brutale, dunkle Geheimnisse Jake und seine beiden besten Freunde Samantha und Ben nie losgelassen haben, sie bis heute verfolgen. Denn Sam wurde als Kind von ihrem Vater missbraucht, und ihre „Bande“ damals an einem alles verändernden Halloweenabend in das blutig endende Familiendrama hineingezogen. Daraufhin potenzieren sich Gewalt, Lügen und Geheimnisse, die viel zerstörten …

Nicolas Zeimet beschreibt einen äußerst hässlichen und drastischen Horror, der im familiären Alltag entsteht und völlig eskaliert. Sein in dieser Hinsicht greifbar finsterer Noir-Roman ist nie übernatürlich, immer mal richtig heftig – und trotz ein paar fragwürdiger stilistischer Entscheidungen hier und da der ideale Krimi für alle Fans von Stephen King. Dafür gab es in Frankreich 2018 den Prix-Dora-Suarez.

Christian Endres

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Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Nicolas Zeimet
Rückkehr nach Duncan’s Creek
Aus dem Französischen von Ronald Voullié
(Retour a Duncan’ Creek, 2017)
Polar Verlag,

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Ein Vogel ist er nicht

von am 19. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für Ein Vogel ist er nicht

Philip Krömer
EIN VOGEL IST ER NICHT. Neun Umschreibungen.
Mit Bildern von Florian L. Arnold
Ohne Ort (Europa), Topalian & Milani, 2019, 224 Seiten
ISBN 978-3-946423-09-6

Tja, wie soll man das nun nennen?
Kurzgeschichten?
Historische Erzählungen?
Alternative Geschichtsschreibung?
Oder einfach nur frech?
Auf jeden Fall nennt der Autor Philip Krömer seine in EIN VOGEL IST ER NICHT versammelten Texte schlicht „Umschreibungen“ – vieldeutiger ging‘s wohl nicht.
Und dieses Uneindeutige ist bei Krömer Programm.
Geschickt nutzt er das „fundierte Halbwissen“ seiner Leser und schreibt humorvolle Anekdoten über bekannte Persönlichkeiten wie Kaiserin Elisabeth (Sisi), Ludwig II., Napoleon Bonaparte, E. A. Poe oder H. C. Artmann, aber auch über Schreckensmänner wie den Serienmörder Haarmann, die römischen Kaiser Nero und Julius Cäsar, den Heiligen Georg und den mythischen Ikarus.
Allen diesen (teils sehr kurzen, teils durchaus veritablen) Geschichten ist jedoch ein gewisses Irritationspotenzial eingebaut: so irrt etwa der amerikanische Dichter Edgar Allan Poe im Jahr 1857 (acht Jahre nach seinem vorgetäuschten Tod) in Eskimokluft durch Nordkanada – immer noch auf der Suche nach Beweisen für den Wahrheitsgehalt seines „realistischen“ Berichts über die Erlebnisse eines gewissen Arthur Gordon Pym …
Der 1988 in Amberg geborene, inzwischen in Erlangen heimische Krömer hat unter anderem auch Buchwissenschaften studiert und dieses Wissen in die Gestaltung von EIN VOGEL IST ER NICHT eingebracht. Entstanden ist ein herausragend schönes Buch, durchgängig illustriert mit in aufwändiger Mischtechnik entstandenen Grafiken von Florian L. Arnold und zudem schrift- und satztechnisch einfach ein Genuss.

Horst Illmer

Philip Krömer
EIN VOGEL IST ER NICHT. Neun Umschreibungen.
Mit Bildern von Florian L. Arnold
Ohne Ort (Europa), Topalian & Milani, 2019, 224 Seiten
ISBN 978-3-946423-09-6

Tja, wie soll man das nun nennen?
Kurzgeschichten?
Historische Erzählungen?
Alternative Geschichtsschreibung?
Oder einfach nur frech?
Auf jeden Fall nennt der Autor Philip Krömer seine in EIN VOGEL IST ER NICHT versammelten Texte schlicht „Umschreibungen“ – vieldeutiger ging‘s wohl nicht.
Und dieses Uneindeutige ist bei Krömer Programm.

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No Superman

von am 17. Mai 2020 2 Kommentare

Die zwei Versprechen vom Donnerstag (ja, ich weiß, ich hatte Mittwoch angefangen zu schreiben…) sind eingehalten. Mein Geblubber ist raus und der abschließende Artikel von Horst zu den Parallellen ist auch online. Ich kann dazu nur sagen, das Thema hat in Bezug auf literarische Bezüge wirklich weite Kreise gezogen und uns allen echt Spaß bereitet. Trotzdem ist es jetzt auch wieder gut, dass wir einen Schlussstrich gezogen haben. Jeder der beteiligten Autoren hat eigene Themen eingebracht. Danke MarkusT, dass du überhaupt erst die Idee und die Initialzündung hattest und danke Horst für die fundierten und eigenwilligen Parallel Lines. Ganz besonders schön finde ich den positiven Schlussstrich mit der 5. Episode. Einzige Anmerkung von meiner Seite: Ich hätte mir ein anderes Lied gewünscht. Superman von Lazlo Bane wäre mein absoluter Favorit gewesen 😉

 

Die zwei Versprechen vom Donnerstag (ja, ich weiß, ich hatte Mittwoch angefangen zu schreiben…) sind eingehalten. Mein Geblubber ist raus und der abschließende Artikel von Horst zu den Parallellen ist auch online. Ich kann dazu nur sagen, das Thema hat in Bezug auf literarische Bezüge wirklich weite Kreise gezogen und uns allen echt Spaß bereitet. Trotzdem ist es jetzt auch wieder gut, dass wir einen Schlussstrich gezogen haben. Jeder der beteiligten Autoren hat eigene Themen eingebracht.

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Audiofile "Die Tage danach 02" – Sprechen und Schreiben

von am 16. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für Audiofile "Die Tage danach 02" – Sprechen und Schreiben

Die Tage danach 02 – wie geht es weiter?

Ein paar Fragen wurden angesprochen, zum was wie und warum des audiofiles. Ich versuche ein paar Antworten zu geben. Wegen des Themas eben auch akustisch. Darum geht es ja…

 

Die Tage danach 02 – wie geht es weiter?

Ein paar Fragen wurden angesprochen, zum was wie und warum des audiofiles. Ich versuche ein paar Antworten zu geben. Wegen des Themas eben auch akustisch. Darum geht es ja…

 

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Parallel Lines – 5

von am 15. Mai 2020 3 Kommentare

Von Horst Illmer

Unsortierte Gedanken eines Literatur-DJs im „Jahr Des Bosch-Hämorrhoidensalbentuchs“ (David Foster Wallace)

Eyesight for the Blind / The Persistence of Vision (The Who / John Varley)

Music is the doctor
Makes you feel like you want to
Listen to the doctor
Just like you ought to
Music is the doctor of my soul

The Doobie Brothers

Doctor Doctor, gimme the news
I got a bad case of lovin' you
No pill’s gonna cure my ill
I got a bad case of lovin' you

Robert Palmer

Ihr könnt mir gratulieren. Ich habe das „missing link“ gefunden!

Auf der Suche nach einer diesmal mehr positiven und optimistischen „Parallele“ bin ich, mehr durch Zufall und Glück als durch echtes „Wissen“, auf etwas in der Science Fiction einmaliges und staunenswertes gestoßen – auf James White und seine Serie „Orbit Hospital“.

Im englischen Original ist die von 1957 bis 1999 von White ganz alleine geschriebene Serie als „Sector General“ bekannt, nach dem Titel der ersten Geschichte, die damals im englischen Magazin New Worlds erschien.
Erzählt werden darin die Abenteuer einer intergalaktischen Mediziner-Crew, die in einem riesigen Krankenhaus Dienst tut, das am Rande des Universums um einen Planeten kreist. Gebaut und in Betrieb gehalten wird das Orbit Hospital von der Gemeinschaft der galaktischen Völker, deren „Monitoren“-Truppe auch für die Sicherheit der Station zuständig ist.

Der im Nordirischen Belfast geborene James White (1928–1999) war zeitlebens „nur“ Nebenerwerbs-Schriftsteller. Er zog es vor, seinen Lebensunterhalt mit ehrlicher Arbeit (Werbung) zu verdienen und seinem Hobby als SF-Autor (trotz eines gewissen Erfolgs) lieber nur nebenbei zu frönen. Ausschlaggebend dafür dürfte auch gewesen sein, dass White überzeugter Pazifist war und dies auch in seinen Romanen und Erzählungen zum Ausdruck bringen wollte. Das machte „Sector General“ laut dem Genre-Historiker Brian Stableford zwar zur ersten rein pazifistischen Weltraumsaga („the first explicitly pacifist space opera series“) – die aber niemals ein echter Bestseller wurde, auf dem man eine sichere Karriere hätte aufbauen können.

Trotzdem erlangte White einigen Ruhm mit den in insgesamt zwölf Bänden gesammelten Kurzgeschichten und Romanen um den Chefarzt Dr. Peter Conway, die Krankenschwestern Murchison und Naydrad, den empathischen (wenngleich spinnenähnlichen) Dr. Prilicla und ihrer gemeinsamen „Nemesis“, dem Chefpsychologen Dr. O’Mara, die immer wieder aufs Neue vor der Herausforderung stehen, exotische Aliens von noch exotischeren Krankheiten zu heilen.
Obwohl die Weltraumklinik riesig ist und fast alle Umweltbedingungen nachstellen kann, sind die Behandlungen oftmals schwierig, da die Mediziner sich erst einmal in ihre Patienten (und deren Metabolismus) „hineinversetzen“ müssen. Das erfordert einen fast detektivischen Spürsinn, sodass die einzelnen Episoden manchmal wie eine gelungene Verbindung zwischen „Dr. House“, Sherlock Holmes und „Babylon 5“ wirken.
Im Lauf der Jahre entwickelte sich die Spannung der Handlung auch durch diverse Konflikte mit den Soldaten des Monitoren-Corps, mit feindlichen Angriffen auf das Orbit Hospital oder durch Außeneinsätze, wenn z. B. einmal der Patient sogar für dieses Krankenhaus zu groß war. White, der gerne selbst Arzt geworden wäre, schrieb einen Großteil der Abenteuer in Form von Kurzgeschichten in den 1960er und 1970er Jahren und sah die Serie nach sechs Sammelbänden eigentlich schon als abgeschlossen an. Allerdings konnten ihn freundliche Bitten seiner Verleger dann doch dazu bringen, noch sechs Romane (davon alleine fünf in den Jahren zwischen 1991 und 1999) folgen zu lassen.
In Deutschland gab es seit 1965 immer wieder (zumeist nur kurzlebige) Versuche, die „Weltraum-Mediziner“ auf Station zu schicken. Nach Moewig, Pabel und Ullstein nahm dann Wolfgang Jeschke vom Heyne Verlag die Sache in die Hand und veröffentlichte zwischen 1993 und 1997 die bis dahin erschienenen Bände Eins bis Neun in der (teilweisen Neu-)Übersetzung von Kalla Wefel. In White Todesjahr 1999 folgte dann noch DIE LETZTE DIAGNOSE (die Bände 11 und 12 kann man bisher nur auf Englisch lesen). Als Besonderheit der Deutschen Ausgabe ist Anzumerken, dass die zehn Titelbilder, gemalt von Boros Zoltan und Szikszai Gabor, aneinandergelegt ein großartiges Panoramabild ergeben.

Zwar ist auch im Weltraum und im „Orbit Hospital“ nicht immer alles LOVE & PEACE & HARMONY wie es sich die Jungs von High South auf ihrer aktuellen CD ausmalen, aber James White kommt diesem Ideal so nahe wie niemand sonst in der gesamten Science-Fiction-Literatur.

Song: Carole King – „You’ve Got A Friend“ (1971, vom Album TAPESTRY)

Von Horst Illmer

Unsortierte Gedanken eines Literatur-DJs im „Jahr Des Bosch-Hämorrhoidensalbentuchs“ (David Foster Wallace)

Eyesight for the Blind / The Persistence of Vision (The Who / John Varley)

Music is the doctor
Makes you feel like you want to
Listen to the doctor
Just like you ought to
Music is the doctor of my soul

The Doobie Brothers

Doctor Doctor, gimme the news
I got a bad case of lovin'

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Die Tage danach – Zwischenbericht

von am 14. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für Die Tage danach – Zwischenbericht

Bernie darf auch mal kurz verschnaufen nach dem Buchungsmarathon

Mitte der Woche – Zeit für einen Zwischenstand… Mit dem neuen Tagebuch "Die Tage danach" gehe ich ja etwas spärlicher um. Trotzdem gibt es einen oder mehrere aktuelle Anlässe mich am Mittwoch aus dem Laden zu melden.

Gegenwart

Erst mal zur Woche: Wie wir immer wieder im Vorfeld prognostiziert haben, ist die schwierige Zeit vor allem die Zeit jetzt. Zwischen geschlossenem Laden und bis zur wiederhergestellten Normalität. Die allgemeine Unsicherheit und Frustration schlägt sich spätestens seit dieser Woche vehement in der Besucherfrequenz und den Umsätzen nieder. Ich hatte es befürchtet und ich verstehe es auch, aber je länger all dieser ganze Schlamassel noch andauert, umso deutlicher wird der Impakt auf die Stimmung und – in Bezug auf den Laden – die Kauflaune der Leute sein. Noch ist alles im Rahmen, aber wir werden sehen…

Vergangenheit

Bernie hat heute morgen mit der Buchhaltung gekämpft. Und das ist noch nicht einmal SEINE Lieblingsbeschäftigung ;-). Danach ging es weiter mit der US Bestellung und das ist das pure Chaos. Nichts passt im Moment in den Staaten und speziell bei Diamond geht es drunter und drüber. gewohnte Systematik: Fehlanzeige. Der arme Kerl war froh, als er endlich wieder aus dem Home Office in den Laden durfte, wo ich ihn dann mit 14 Kartons Lieferung erwartet habe…

Zukunft

Zum Zweiten mache ich jetzt schon eine Ankündigung für das Ende der Woche: Horst hat einen wunderbaren abschließenden Artikel zu den Parallelen geschrieben. Das bedeutet natürlich nicht, dass es keine Nachträge oder Bezüge mehr geben kann, aber in unseren Augen wirkt die Serie jetzt rund und zu einem guten Ende gebracht. Ihr könnt euch schon jetzt auf die Parallel Lines – 5 freuen.

Außerdem gibt es am Wochenende auch wieder ein neues Audiofile mit "Die Tage danach – 2". Diesmal "nur" redaktionell und ohne Lesung. Aus aktuellem Anlass…

Gegenwart

Ausnahmsweise und weil es mit Panini ist… und pünktlich wieder einmal die Neuheiten auf der Frontpage. Alles frisch und ganz aktuell eingetroffen:

Panini Auslieferung KW 20
aus irgendwelchen Gründen jetzt wieder gemeinsam mit der Backlist und ÜBERPÜNKTLICH dafür sind es nur ein paar wenige Neuheiten…

Kollektionen
MARVEL COLLECTION HC #186 AVENGERS GALACTIC STORM 3 € 12,99
COLLECTION SUPERSCHURKEN HC #5 ULTRON € 14,99

Paperbacks Marvel
HICKMAN, JONATHAN/LARRAZ, PEPE: X-MEN HOUSE OF X & POWERS OF X #4 € 14,00
DAWSON, DELILAH S./OSSIO, FICO: MARVEL ACTION SPIDER-MAN #1 € 9,99

DC INK das Label für junge Erwachsene
WONDER WOMAN: WARBRINGER – IM ANGESICHT DES KRIEGES € 16,99

Paperbacks Sonstige
RICK AND MORTY VS D&D #2 € 17,00

Altraverse Nachlieferung KW 20

OKAGIRI, SHO / FUSE / VAH, MITZ: SCHLEIM REISEFÜHRER INS LAND DER DÄMONEN € 7,00
YOSHINO, SATSUKI: BARAKAMON #9 € 8,00

Vergangenheit

Offensichtich ist die Aera Panini-Chaos zu Ende gegangen. Heute ist die Lieferung (über)pünktlich und komplett mit Backlist eingetrudelt. Ich bin fasziniert…

Zur gleichen Zeit gibt es gerade eine vehemente Diskussion zum Thema Gratis Comic Tag. Nun, der ist ja "eigentlich" schon passee. Wäre ja am vergangenen Samstag gewesen. Jetzt wird es ja (hoffentlich) einen verbindlichen und einheitlichen Nachholtermin geben. Alles andere macht in unseren Augen KEINEN SINN. Das Geld ist ja schon ausgegeben und jetzt eine chaotische regionale Verzerrung zuzulassen würde den Sinn des Tages demontieren und die gemeinsamen Anstrengungen ad absurdum führen. Geduld ist das Wort der Stunde und wir HOFFEN sehr, dass es einen wunderbaren einheitlichen Termin im September geben wird…

Mitte der Woche – Zeit für einen Zwischenstand… Mit dem neuen Tagebuch "Die Tage danach" gehe ich ja etwas spärlicher um. Trotzdem gibt es einen oder mehrere aktuelle Anlässe mich am Mittwoch aus dem Laden zu melden.

Gegenwart

Erst mal zur Woche: Wie wir immer wieder im Vorfeld prognostiziert haben, ist die schwierige Zeit vor allem die Zeit jetzt. Zwischen geschlossenem Laden und bis zur wiederhergestellten Normalität. Die allgemeine Unsicherheit und Frustration schlägt sich spätestens seit dieser Woche vehement in der Besucherfrequenz und den Umsätzen nieder.

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Dark Matter

von am 14. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für Dark Matter

Blake Crouch
Dark Matter – Der Zeitenläufer
Aus dem amerikanischen Englisch von Klaus Berr
(Black Matter, 2016)
München, Wilhelm Goldmann Verlag, 2019, 416 Seiten
ISBN 978-3-442-48397-6

Ich bin viele!

Der Thriller von Blake Crouch ist ein spannender Multiversum-Roman, der im Chicago der Jetztzeit spielt.

Jason Dessen unterrichtet am Lamont College Physik und führt ein bescheidenes, aber glückliches Leben zusammen mit seiner Frau Daniela und ihrem gemeinsamen Sohn Charlie. Als er eines Abends auf einen Drink seines alten Freundes Ryan Holder eingeladen wird, endet der Abend ganz anders als sich das Jason jemals hätte denken können.
Sein zweites Ich aus einem parallelen Universum hat es geschafft, die Barrieren zwischen den parallel existierenden Universen einzureissen und sein Leben gegen das des Original-Jason einzutauschen. Der Original-Jason landet im Gegenzug in der Welt von Jason2.

In dieser „zweiten“ Welt ist Jason2 ein gefeierter, genialer Physiker, der die Möglichkeiten der gesprengten Grenzen zwischen den Multiversen entdeckt hat und diese nutzt.

Auf diesen Plot baut Blake Crouch eine rasante Geschichte, die im Verlauf einige irre Wendungen nimmt. Dabei verliert sich der Autor nicht in den sich bietenden möglichen Verstrickungen, die eine Parallelweltenerzählung per se anbietet, sondern fokussiert sich auf den Original-Jason.

Durch diese Reduktion auf einen Erzählstrang geht zwar der Tiefgang etwas verloren, aber der Roman ist unterhaltsames Lesefutter für zwischendurch. Wobei ich die angedeuteten Möglichkeiten existierender Multiversen als beunruhigend empfunden habe und es durchaus vorstellbar ist, diese in weiteren Geschichten weiter auszuarbeiten.

Blake Crouch
Dark Matter – Der Zeitenläufer
Aus dem amerikanischen Englisch von Klaus Berr
(Black Matter, 2016)
München, Wilhelm Goldmann Verlag, 2019, 416 Seiten
ISBN 978-3-442-48397-6

Ich bin viele!

Der Thriller von Blake Crouch ist ein spannender Multiversum-Roman, der im Chicago der Jetztzeit spielt.

Jason Dessen unterrichtet am Lamont College Physik und führt ein bescheidenes, aber glückliches Leben zusammen mit seiner Frau Daniela und ihrem gemeinsamen Sohn Charlie. Als er eines Abends auf einen Drink seines alten Freundes Ryan Holder eingeladen wird,

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Wie man einen Bären kocht

von am 13. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für Wie man einen Bären kocht

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Mikael Niemi
Wie man einen Bären kocht
Aus dem Schwedischen von Christel Hildebrandt
(Koka björn, 2017)
btb, München 2020, 507 Seiten
ISBN 978-3-442-75800-5

„Wie man einen Bären kocht“ heißt das neueste Werk des schwedischen Autors Mikael Niemi, den man für seinen verfilmten Roman „Populärmusik aus Vittula“ kennen mag. Sein jüngstes Buch spielt 1852 in einem abgelegenen Dorf in Nordschweden. Eine junge Magd wird tot im Wald gefunden, als Schuldigen machen Landjäger und Gendarm einen Bären aus, der gejagt werden muss. Doch der protestantische Pfarrer Laestadius, ein Naturforscher und Pionier von Deduktion und Forensik, geht davon aus, dass man ihnen da einen Bären aufzubinden versucht und in Wahrheit ein Mensch der Mörder sein dürfte. Laestadius und sein von allen verachteter Zögling Jussi ermitteln – und ziehen sich den Zorn der Mächtigen in ihrer Gemeinschaft zu …

Manchmal kann der Titel täuschen: „Wie man einen Bären kocht“ ist keiner dieser witzig-schrägen schwedischen Romane, wie sie in den letzten Jahren neben den typischen Schwedenkrimis boomten. Schräg geht es in diesem historischen Krimi von Mikael Niemi dennoch des Öfteren zu, was sich auch sprachlich niederschlägt. Und obwohl einen nicht jedes Kapitel über den historisch verbrieften Priester und Detektiv sowie seinen armen Sidekick aus Lappland überzeugt, versteht Niemi es doch blendend, einen mit allen Sinnen in das ländliche nördliche Schweden zur Mitte des 19. Jahrhunderts zu holen, wo einiges im Argen lag und im Wandel war.

Christian Endres

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Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Mikael Niemi
Wie man einen Bären kocht
Aus dem Schwedischen von Christel Hildebrandt
(Koka björn, 2017)
btb, München 2020,

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Aufbruch in den Abgrund

von am 11. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für Aufbruch in den Abgrund

Hans Frey
AUFBRUCH IN DEN ABGRUND.
Deutsche Science Fiction zwischen Demokratie und Diktatur. Von Weimar bis zum Ende der Nazidiktatur 1918–1945.
Berlin, Memoranda, 2020, 530 Seiten
ISBN 978-3-948616-02-1, / Klappenbroschur

Der von Hans Frey 2018 in FORTSCHRITT UND FIASKO begonnene Versuch einer Literaturgeschichte der deutschen Science Fiction findet im Frühjahr 2020 seine Fortsetzung in AUFBRUCH IN DEN ABGRUND – DEUTSCHE SCIENCE FICTION ZWISCHEN DEMOKRATIE UND DIKTATUR. Reichten Frey für die ersten einhundert Jahre von 1810 bis zum 1. Weltkrieg noch 300 Seiten, so füllt die Untersuchung der zwischen 1918 und 1945 („Von Weimar bis zum Ende der Nazidiktatur“) erschienenen Zukunftsliteratur diesmal über 500 Seiten.
Akribisch und detailfreudig beschreibt der Sammler und Literaturkenner Frey, der als Germanist, Lehrer und Politiker die besten Voraussetzungen dafür mitbringt, die im deutschsprachigen Raum veröffentlichten Romane und Kurzgeschichtenbände, deren Inhalt zwar noch als „phantastische Literatur“, „technischer Zukunftsroman“ oder „utopisch“ bezeichnet wurde, aber letztlich dem entsprach, was zeitgleich in den USA als „Science Fiction“ seinen Siegeszug um die Welt begann. Dabei folgt er zwar grundsätzlich dem „Zeitstrang“, unterteilt jedoch geschickt nach Themenkreisen, einzelnen Autoren, technischen und (vor allem) politischen Zäsuren und schafft es so, nicht nur den vielen hundert Büchern gerecht zu werden, sondern auch noch den historischen Hintergrund seines Zeitgemäldes „scharf zu stellen“.
Was von Nessun Saprà in dessen LEXIKON DER DEUTSCHEN SCIENCE FICTION & FANTASY 1919–1932 (Utopica, 2007) begonnen wurde (aber leider Fragment blieb), nimmt Frey als Grundlage, geht in seinem AUFBRUCH IN DEN ABGRUND aber nicht nur einen Schritt weiter, sondern erfüllt das Ganze mit neuem Leben.
Dieses Buch zu lesen macht nicht nur schlauer – es macht auch noch Spaß!

Horst Illmer

Hans Frey
AUFBRUCH IN DEN ABGRUND.
Deutsche Science Fiction zwischen Demokratie und Diktatur. Von Weimar bis zum Ende der Nazidiktatur 1918–1945.
Berlin, Memoranda, 2020, 530 Seiten
ISBN 978-3-948616-02-1, / Klappenbroschur

Der von Hans Frey 2018 in FORTSCHRITT UND FIASKO begonnene Versuch einer Literaturgeschichte der deutschen Science Fiction findet im Frühjahr 2020 seine Fortsetzung in AUFBRUCH IN DEN ABGRUND – DEUTSCHE SCIENCE FICTION ZWISCHEN DEMOKRATIE UND DIKTATUR. Reichten Frey für die ersten einhundert Jahre von 1810 bis zum 1.

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Wegweiser

von am 10. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für Wegweiser

Während der Zeit des Lockdown habe ich die Neuzugänge immer auf der Frontseite präsentiert. Jetzt bin ich von einigen Leuten angesprochen worden, dass sie das vermissen. Vor allem in der mobilen Ansicht. aus diesem Grund möchte ich jetzt nochmal ein paar kleine Erklärungen dazu abgeben.

Wertschätzung

Die Entscheidung, nicht alles auf der Hauptseite abzubilden haben wir getroffen, um den redaktionellen Beiträgen und Rezensionen mehr Zeit und mehr Gewicht zu geben. Unsere Autoren geben sich sehr viel Mühe, lesenswerte und informative Artikel für euch zu schreiben. Mit ein bisschen Stolz möchte ich behaupten, dass sich die Gesamtheit unserer Seite in den Jahren zu einer umfassenden und interessanten Quelle für Informationen und Anregungen entwickelt hat. Wir empfinden die Kategorie Neuheiten als wichtig, aber im Sinne eines Magazin-ähnlichen Aufbaus unserer Seite als "für die Titelseite" wenig relevant. Die Flut an Zugängen würde aktuelle redaktionelle Beiträge zu schnell nach unten verdrängen. Wöchentlich entstehen in der Kategorie Novis, die alleine mehr als 1.000 Beiträge enhält durchschnittlich zwischen 7 und 10 einzelne Postings.

Filterung

Je nach Geschmack könnt ihr mit Hilfe von Filtern, die über die Autoren oder die Kategorien aufrufbar sind eine Auswahl treffen. auf diese Weise könnt ihr direkt von den Artikeln aus eine Auswahl treffen. Außerdem gibt es über das Menü via Schnellzugriff Zugang zu den verschiedenen Rubriken. Zum Beispiel eben Neuheiten, wo ihr dann in absteigender Reihenfolge die komplette Übersicht über alle Neuzugänge habt. Ohne "störende" andere Beiträge. Im Menü haben wir versucht euch möglichst einfache Filter und Sortierkriterien an die Hand zu geben. Der Menüpunkt Rubrik beinhaltet so auf schnellem Weg die aktuell wichtigsten Rubriken und öffnet gleichzeitig ein weiteres Untermenü für weitere…

Bedienung

Da wir versuchen, unsere Seite sowohl in der Desktop, als auch in der mobilen Version ähnlich navigierbar zu gestalten, gibt es alle Funktionen auf allen Bildschirmgrößen. Teilweise versteckt oder ausgeblendet. Das Menü ist komplett identisch aufgebaut und ganz einfach über den roten "Menü-Schalt-Knopf" ausblendbar. Die Seitenleisten erscheinen durch kurzes Antippen der Bildschirmränder und blenden sich genauso auch wieder aus. Eine einheitliche und intuitive Bedienung ist unser Ziel. Wir sind aber alle keine absoluten Programmier-Spezialisten und so kann es immermal wieder passieren, dass sich kleine Fehler einschleichen. In solchen Fällen sind wir unbedingt dankbar dafür, wenn ihr uns auf Glitches oder Funktionsfehler aufmerksam macht. Es gibt eine fast unüberschaubare Zahl von Browsern und Betriebssystemen, die wir nur Stichpunktartig testen. Deshalb kann uns auch gar nicht jeder Fehler auffallen. Daraus resultierende Unannehmlichkeiten tun uns leid, sind aber nicht immer auszuschließen.

Wirkung

Wenn ihr Wünsche, Vorschläge oder gar Lösungen für uns habt, sind wir ganz Ohr. Vergesst aber nicht, dass wir in erster Linie unser Ladengeschäft betreiben wollen und müssen und schlicht einfach nicht die Manpower oder die finanziellen Mittel haben, alles immer perfekt zu halten. Auch wenn wir versuchen unsere vielleicht etwas eigensinnige Version der Webseite möglichst gut umzusetzen, legen wir den Hauptaugenmerk des digitalen Abbildes unseres Ladens auf die Inhalte und eine möglichst wertige, informative und vielfältige Behandlung von Themen aus unserem Laden. Von unserem gesamten Team für euch. Mein Tipp ist es, wenn ihr euch einfach mal eine Weile mit der Navigation und den Inhalten beschäftigt, werdet ihr euch schon zurechtfinden…

ps die Panini-Backlist ist auch gestern, am Samstag nicht eingetroffen…

Während der Zeit des Lockdown habe ich die Neuzugänge immer auf der Frontseite präsentiert. Jetzt bin ich von einigen Leuten angesprochen worden, dass sie das vermissen. Vor allem in der mobilen Ansicht. aus diesem Grund möchte ich jetzt nochmal ein paar kleine Erklärungen dazu abgeben.

Wertschätzung

Die Entscheidung, nicht alles auf der Hauptseite abzubilden haben wir getroffen, um den redaktionellen Beiträgen und Rezensionen mehr Zeit und mehr Gewicht zu geben. Unsere Autoren geben sich sehr viel Mühe,

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Audiofile NEU 01 – Welten

von am 10. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für Audiofile NEU 01 – Welten

Die Tage danach 01 – ein neuer Anfang.

Es ist an der Zeit, die erste Reihe von Minipodcasts aus unserem Laden abzuschließen und mit etwas neuem zu beginnen. Der Titel "Tagebuch aus dem geschlossenen Laden" soll eben auch genau dafür stehen bleiben. Das File zu Tag 42 bildet in meinen Augen einen würdigen Abschluss.

Natürlich bleibt Covid 19 ein bedeutsamer Faktor in unser aller Leben und beeinflusst nach wie vor ALLES. Aus diesem Grund wird es auch weiterhin immer wieder Themen geben, die damit mehr oder weniger direkt verknüpft sind. Das erste Audiofile aus dieser neuen Welle läuft jetzt einmal unter dem Titel "Die Tage danach"…

 

Die Tage danach 01 – ein neuer Anfang.

Es ist an der Zeit, die erste Reihe von Minipodcasts aus unserem Laden abzuschließen und mit etwas neuem zu beginnen. Der Titel "Tagebuch aus dem geschlossenen Laden" soll eben auch genau dafür stehen bleiben. Das File zu Tag 42 bildet in meinen Augen einen würdigen Abschluss.

Natürlich bleibt Covid 19 ein bedeutsamer Faktor in unser aller Leben und beeinflusst nach wie vor ALLES.

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Love

von am 10. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für Love

Stephen King
LOVE. Roman.
Aus dem Amerikanischen von Wulf Bergner
(Originatitel: Lisey’s Story / 2006)
München, Heyne
April 2008 – 752 Seiten – € 10,99
ISBN: 9783453432932

Scott Landon und Lisa Debusher (genannt Lisey) waren lange Jahre verheiratet, bis Scott vor zwei Jahren viel zu früh an einer unbekannten Krankheit gestorben ist. Seither lebt Lisey in ihrem großen Haus allein und versucht über den Verlust hinwegzukommen.
Da Scott ein erfolgreicher Romanautor war, hat sie keinerlei finanzielle Probleme. Sie kämpft vielmehr damit, dass ihre Liebe zu Scott nicht nachlassen will und sein Fehlen sie fast verzweifeln lässt. Da wir es hier jedoch mit einem Roman von Stephen King zu tun haben, werden aus den emotionalen Wunden recht schnell ganz reale Klingen, Scherben und andere Schneidewerkzeuge, die dazu benutzt werden, Menschen zu verletzen.
Lisey wird plötzlich durch mehrere Katastrophen aus ihrem tranceähnlichen Trauerzustand geholt. Zum einen beginnt ihre mental verstörte Schwester Amanda nach Jahren wieder damit, sich selbst zu verletzen. Noch bevor Lisey mit ihren anderen Schwestern eine Entscheidung über Amandas weiteres Schicksal treffen kann, erreicht sie selbst der merkwürdige Drohanruf eines Mannes, der sich Zack McCool nennt und es offenbar auf Scotts unveröffentlichte Manuskripte abgesehen hat. Und in ihr selbst beginnen lange Zeit verdrängte Erinnerungen sich ihren Weg zurück ins Bewusstsein zu bahnen.
Scott und Lisa stammten beide aus Familien, deren Zusammenleben teilweise sehr von dem abwich, was man als normal bezeichnen würde. Im Laufe ihrer Beziehung sagten sie sich all diese intimen Dinge, die man eben nur seinem Partner erzählt, wobei beide offenbar doch ein paar Geheimnisse für sich behielten.
Doch die Schatten der Vergangenheit beginnen damit, sich in der Gegenwart auszubreiten: Amanda redet plötzlich in Zungen und verfällt dann in einen katatonischen Zustand, der Dozent, der hinter Scotts Papieren her war, verliert die Kontrolle über seinen „Helfer“ Zack McCool, in Liseys Briefkasten liegt eine bestialisch geschlachtete Katze – und beim Aufräumen entdeckt Lisa ein Fragment gebliebenes Manuskript ihres Gatten, mit dem er sie auf einen „Blut-Bool“ schickt. Mit diesem Begriff bezeichnete Scott ihr gegenüber die grausamen Rätselspiele seiner Kindheit. Ohne seine körperliche Anwesenheit, muss sie sich nun allein aufmachen und versuchen, das Rätsel zu lösen, bevor das Unheil erneut zuschlägt.
King gelingt es einmal mehr, mit Worten einen Sog zu erzeugen, der den Leser gefangen nimmt, seine Augen auf die Seiten des Buches bannt und ihn dazu bringt, immer weiter lesen zu wollen. Obwohl die beschriebenen Szenen manchmal fast unerträglich scheinen, gelingt es nicht, sie zu überblättern (ich hab’s durchaus versucht).
Stephen King schreibt in LOVE über die Probleme, die eine Ehe für die Beteiligten mit sich bringt, über die Folgen, die eine schlechte Kindheit für die Menschen haben kann, die sie durchleiden müssen, über die Schwierigkeiten, gleichzeitig Schriftsteller zu sein und mit normalen Menschen auskommen zu müssen – und über den unerschöpflichen und unvorstellbar schönen „Pool der Worte“, dem wir alle unsere Sprache und vor allem unsere Literatur verdanken.
LOVE ist ein Roman voller Grauen und Liebe, geschrieben von einem meisterhaften Erzähler, der auch nach über fünfzig Büchern immer noch alles für sein Publikum gibt – auch sich selbst. Ein echter King!

Horst Illmer

Stephen King
LOVE. Roman.
Aus dem Amerikanischen von Wulf Bergner
(Originatitel: Lisey’s Story / 2006)
München, Heyne
April 2008 – 752 Seiten – € 10,99
ISBN: 9783453432932

Scott Landon und Lisa Debusher (genannt Lisey) waren lange Jahre verheiratet, bis Scott vor zwei Jahren viel zu früh an einer unbekannten Krankheit gestorben ist. Seither lebt Lisey in ihrem großen Haus allein und versucht über den Verlust hinwegzukommen.
Da Scott ein erfolgreicher Romanautor war,

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Tag 52 – eine kleine Geschichsstunde

von am 8. Mai 2020 6 Kommentare

Uns ist diese Woche eine Kuriosität in die Hände gefallen. Ein netter, langjähriger Kunde hat uns einen Flyer unseres Ladens aus dem Jahre 1985(!) mitgebracht. Da war der Laden gerade einmal im fünften Jahr.

Handwerk

Der Flyer ist allein handwerklich ein Fundstück aus einem anderen Zeitalter, dem Prädigitalicum. Da wurde noch ausgeschnitten und aufgeklebt und mit heute unvorstellbarem Aufwand montiert und gelayoutet. Das entstandene Produkt dann über die damals noch eher mittelmäßig entwickelte Fotokopie vervielfältigt. Trotzdem ist der Satz auch heute noch ganz nett anzusehen. Irgendwo zwischen (damals extrem verbreitetem) Fanzine und Infobroschüre.

Inhalt

Die im Flyer besprochenen und beworbenen Titel waren damals fast in Gänze mit hervorragendem Sachverstand ausgewählt. Ich ziehe meinen Hut vor dieser Arbeit, denn mehrheitlich sind die darin beworbenen Werke bis heute wertig. Teilweise als Klassiker oder zeitlose Meisterwerke und teilweise in Fortsetzung bis heute relevant. Eine beeindruckende Auswahl, die aus unserer heutigen Sicht fast schon prophetisch wirkt. Die Verlagsprogramme waren damals noch deutlich kompakter. Das erklärt zum Teil, warum so viele der genannten Titel und Autoren auch heute noch relevant sind. Die Auswahl war vermutlich kompetenter und vor allem waren die Verkaufszeiträume länger, in denen Bücher oder Comics lieferbar gehalten wurden. Auch darin liegt sicher einer der Gründe, warum wir viele der Titel heute noch kennen und schätzen. Trotzdem werden auch einige Werke angepriesen, deren Nachhall nicht so einfach zu erklären ist. Deswegen nochmal Chapeau für die kompetente Auswahl.

Michi (in der Mitte) mit zwei weiteren Panzerknackern (Manuel im Hintergrund und Gerd) im Auftrag des Don Rosa…

Dramatis Personae

1985 war natürlich, wie wir alle wissen die Aera Hermke. Mein Vater hat den Laden 1981 gegründet und bis 1995, also noch weitere zehn Jahre als Inhaber geführt. 1996 haben dann Bernie und ich die Inhaberschaft übernommen.

Was aber gerne einmal vergessen wird ist, dass mein Vater Hermke in den ersten Jahren (neben Bernie als Aushilfe!) auch noch auf die tatkräftige Unterstützung eines wichtigen weiteren Mannes bauen konnte. Michi Kunath (schaut mal auf Seite 5 im Flyer, da ist er auch als Herausgeber von "Die Kinder Utopias" genannt) hat in irgendwelchen heute nicht mehr ganz aufzudröselnden Geschäftsbeziehungen zunächst kräftig mitgewirkt und bis zu seiner eigenen Ladeneröffnung der "Utopia Buchhandlung" in Nürnberg den Laden gewissermaßen mit meinem Vater gemeinsam aufgebaut. Michi und mein Vater waren sicher nicht immer einer Meinung und hatten in der Betrachtung von Arbeitsweisen ausreichend Diskussionsstoff aber sie waren Freunde und gemeinsame Streiter schon aus Prä-Romanboutique Zeiten. Die Schicksalsgöttin war im weiteren Verlauf wohl eher auf der Seite von Hermke und Michis Weg in der Phantastik endete Jahre später mit dem finanziellen Aus seiner Buchhandlung. Zeit ist da manchmal ein klein bisschen ungerecht und ich freue mich in diesem Zusammenhang wirklich sehr über das Fundstück.

Denn neben den Negativschlagzeilen, die Michi mit dem unglücklichen Firmen-Bankrott gemacht hat, ist er über all die Jahre nicht nur stets ein guter Freund sondern von Zeit zu Zeit auch ein quirliger Ratgeber und Helfer. Michi war damals in der Konstellation Hermkes Romanboutique eher der Ideengeber und PR-Minister. Wenn ich jetzt betrachte, was damals aus seiner Hand entstanden ist, liegt der Vergleich zu dem, was ich selbst im Hier und Heute mache auf der Hand. Der kreative Part von Hermkes Romanboutique. Mit anderen Mitteln zu einer anderen Zeit. Heute ist das mit Bernie und mir ein bisschen wie damals mit Hermke und Michi. Eine unglaublich gute Ergänzung von Fähigkeiten und Aufgabengebieten. Und ich bin wirklich froh, dass WIR uns in dieser Weise seit Mitte der Neunziger gegenseitig bereichern.

Na ja. Andere Zeit, andere Leute. In jedem Fall möchte ich an dieser Stelle unseren alten Freund Michi mal ein wenig aus dem Schatten ziehen. Auch nach seiner Zeit in Nürnberg gab es immer wieder schöne Passagen, in denen er sich hier in Würzburg in der Szene und für den Laden eingebracht hat. Mit Kreativität und Humor bei Veranstaltungen wie unserem "Comic-Salon Würzburg", den wir damals im Felix-Fechenbachhaus und im Zaubergarten durchgeführt haben oder bei Werbeaktionen, wie der Verteilung des "Beagle Boys Mirror" zur Signieraktion von Don Rosa…

Und irgendwie ist Michi auch mit daran schuld, dass ich heute hier bin. Denn meine Ausbildung zum Buchhändler habe ich damals in Nürnberg in seiner Buchhandlung gemacht. In diesem Sinne und an dieser Stelle ein kleiner Ausflug in die Vergangenheit. Aus gegebenem Anlass und mit einem fetten Dankeschön an Michi, der neben meinem Vater Hermke zum Urgestein des Ladens gehört. In den langen, dunklen Korridoren der Zeit ist er irgendwo abgebogen und ein wenig in Vergessenheit geraten. Dank des Fundstückes konnte ich das jetzt ändern.

Uns ist diese Woche eine Kuriosität in die Hände gefallen. Ein netter, langjähriger Kunde hat uns einen Flyer unseres Ladens aus dem Jahre 1985(!) mitgebracht. Da war der Laden gerade einmal im fünften Jahr.

Handwerk

Der Flyer ist allein handwerklich ein Fundstück aus einem anderen Zeitalter, dem Prädigitalicum. Da wurde noch ausgeschnitten und aufgeklebt und mit heute unvorstellbarem Aufwand montiert und gelayoutet. Das entstandene Produkt dann über die damals noch eher mittelmäßig entwickelte Fotokopie vervielfältigt.

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Sunset

von am 7. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für Sunset

Stephen King
SUNSET. Erzählungen.
Aus dem Amerikanischen von Wulf Bergner, Karl-Heinz Ebnet, Sabine Lohmann, Friedrich Mader und Hannes Riffel
(Just After Sunset / 2008)
Heyne Taschenbuch
Juli 2010 – 479 Seiten – € 9,99
ISBN: 9783453434677

Viele amerikanische Bestsellerautoren schreiben keine Kurzgeschichten. Ich bezweifele, dass das eine Geldfrage ist; Bestsellerautoren brauchen über diesen Aspekt nicht nachzudenken. Vielleicht setzt eine Art kreative Klaustrophobie ein, sobald die Welt eines hauptberuflichen Schriftstellers auf sagen wir unter 280 Seiten schrumpft. Vielleicht ist es auch nur das Talent zur Miniaturisierung, das irgendwie verlorengeht. Bei vielem im Leben mag es sich wie mit dem Fahrradfahren verhalten, aber das Schreiben von Kurzgeschichten gehört nicht dazu. Man kann vergessen, wie man es macht.
Ungeachtet der vielen Romane die Stephen King im Laufe seiner Tätigkeit als Schriftsteller vorgelegt hat, gehört er – im kollektiven Gedächtnis seiner Leserschaft zumindest – doch vom ersten Tag an zu den herausragenden Verfassern von Kurzgeschichten. Einige davon (und das Spannende dabei ist, dass es bei jedem Leser andere sind) wachsen in der Erinnerung ständig weiter, die besten schaffen es, uns über Jahre und Jahrzehnte zu beschäftigen.
Stephen King gehört also eindeutig zu den Autoren, die nicht vergessen haben, wie man Kurzgeschichten schreibt. Oder?
Nun, eigentlich hätte ich den ersten Absatz dieser Rezension in Anführungszeichen setzen müssen, denn er stammt aus dem Vorwort von Kings Geschichtensammlung SUNSET. Er schildert dann weiter, wie er in den achtziger und neunziger Jahren immer weniger Stories schrieb – und wie er es fast verlernte. Durch einen glücklichen Zufall wurde er jedoch daran erinnert, wie Stolz er einmal darauf war, Kurzgeschichten nur so aus dem Ärmel schütteln zu können. Er besann sich seiner Fähigkeiten – und das Ergebnis liegt in Form der dreizehn Geschichten in SUNSET vor uns.
Die Geschichten beschäftigen sich, wie bei King üblich, überwiegend mit schaurigen, gruseligen und manchmal phantastischen Geschehnissen, die in das Leben ganz normaler Menschen hereinbrechen und sie verändert zurücklassen. Wie zum Beispiel in „Hinterlassenschaften“, Kings ganz persönlicher Aufarbeitung des Attentats vom 11. September 2001, wo in der Wohnung von Scott Staley, einem Überlebenden des Twin-Tower-Einsturzes, plötzlich Gegenstände seiner verstorbenen Kollegen materialisieren. Die Versuche, diese „Andenken“ wieder loszuwerden, erweisen sich als ebenso schwierig, wie mit den Erinnerungen an diesen Tag klarzukommen. Doch schließlich eröffnen die gedankenlos hingeworfenen Worte einer Nachbarin einen Ausweg für Scott …
Wie groß Kings Meisterschaft in der kleinen Form der Kurzgeschichte ist, zeigt sich in „Das Pfefferkuchen-Mädchen“, der für mich besten Geschichte dieser Sammlung. Für Emily beginnt nach dem plötzlichen Kindstod ihrer Tochter eine psychische Leidenszeit, die sie erst zu bewältigen beginnt, als sie mit dem Langsteckenlaufen anfängt. Was für sie ganz allmählich zur Befreiung wird, erscheint ihrem Gatten als manisch – was letztlich zur Trennung führt. Emily zieht sich auf eine nur spärlich besiedelte Insel vor der Küste Floridas zurück und dreht dort am Strand ihre Runden. Als sie jedoch eines Tages ein Büschel blutgetränkter Haare vor dem Tor des Nachbarhauses findet, treibt sie ihre Neugier direkt in die Arme eines irrsinnigen Killers. Beim Lesen dieser Geschichte musste ich mehrmals innehalten um Luft zu holen, da es mir wortwörtlich „den Atem verschlagen“ hat.
Auch in den anderen Erzählungen beweist Stephen King sein Können. In den nachgestellten „Anmerkungen“ beschreibt er, wie es zu den einzelnen Texten kam, wann und wo sie entstanden und welche Bedeutung sie für ihn und sein Schreiben haben.
Zum Schluss übergebe ich noch einmal an Stephen King (diesmal mit Anführungszeichen): „Es hat mir Spaß gemacht, die Geschichten zu schreiben. Und solange ich weiß, wie man’s macht, werde ich weiterschreiben. Würde ich ohne Sie weiterschreiben? Ja, das täte ich wohl. Weil es mich glücklich macht. Aber mit Ihnen, treuer Leser, ist es mir lieber.“
Wir sind da, Mr. King, wir sind ja da!

Horst Illmer

Stephen King
SUNSET. Erzählungen.
Aus dem Amerikanischen von Wulf Bergner, Karl-Heinz Ebnet, Sabine Lohmann, Friedrich Mader und Hannes Riffel
(Just After Sunset / 2008)
Heyne Taschenbuch
Juli 2010 – 479 Seiten – € 9,99
ISBN: 9783453434677

Viele amerikanische Bestsellerautoren schreiben keine Kurzgeschichten. Ich bezweifele, dass das eine Geldfrage ist; Bestsellerautoren brauchen über diesen Aspekt nicht nachzudenken. Vielleicht setzt eine Art kreative Klaustrophobie ein, sobald die Welt eines hauptberuflichen Schriftstellers auf sagen wir unter 280 Seiten schrumpft.

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Flucht

von am 6. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für Flucht

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Benjamin Whitmer
Flucht
Aus dem Amerikanischen von Alf Mayer
(Escape, 2018)
Polar Verlag, Stuttgart 2020, 407 Seiten
ISBN 978-3-945133-93-4

Der Amerikaner Benjamin Whitmer schrieb die beiden bockstarken Country-Noir-Romane „Im Westen nichts“ und „Nach mir die Nacht“. Auch in seinem neuesten Werk „Flucht“ geht es wieder um Ausgestoßene und Gesetzlose, um Gewalten und Gewaltbereite – und um die Finsternis, die alle Menschen in gewissen Lebensräumen und Lebensumständen verbindet.

„Flucht“ setzt am Silvesterabend 1968 ein. Aus dem Gefängnis Old Lonesome, das vom skrupellosen Direktor Jugg kontrolliert wird und eine ganze Stadt unterhalb der Rocky Mountains vergiftet, türmen mehrere Häftlinge. Trotz eines üblen Schneesturms heften sich die brutalen Wärter, der von jedermann verachtete Fährtenleser des Knasts, die abseits lebende Cousine eines Ausbrechers und zwei vom Krieg versehrte Journalisten aus Denver an die Fersen der Flüchtigen. In Kälte und Schnee kommt es zu überraschenden, selten glimpflich oder unblutig ablaufenden Konfrontationen zwischen ihnen allen sowie der Bevölkerung im Umfeld des Gefängnisses. Denn die Häscher sind in einigen Fällen noch verkommener als die entflohenen Verbrecher …

Whitmers Roman, der einen in Ton und Stil an Jack Ketchum erinnert, wurde durch reale historische Ereignisse inspiriert – und dadurch, dass ein Freund des in Colorado lebenden Autors bei einem Konflikt mit der Polizei von einem Scharfschützen erschossen wurde. Nach der ersten Handvoll Seiten erwartet man es nicht, doch „Flucht“ ist sicher einer der fesselndsten Romane, die man dieses Jahr zu lesen bekommt. Besser kann man einerseits reißerischen und rohen, andererseits nihilistischen und zugleich tiefsinnigen Noir dieser Sorte kaum zu Papier bringen.

Christian Endres

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Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Benjamin Whitmer
Flucht
Aus dem Amerikanischen von Alf Mayer
(Escape, 2018)
Polar Verlag, Stuttgart 2020, 407 Seiten
ISBN 978-3-945133-93-4

Der Amerikaner Benjamin Whitmer schrieb die beiden bockstarken Country-Noir-Romane „Im Westen nichts“ und „Nach mir die Nacht“.

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Technophoria

von am 5. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für Technophoria

Niklas Maak
TECHNOPHORIA. Roman.
München, Hanser, 2020, 280 Seiten
ISBN 978-3-446-26403-8

Architektur und Science Fiction?
Es ist eine doch eher seltene Paarung, die uns der FAZ-Redakteur und Architekturhistoriker Niklas Maak in seinem Roman TECHNOPHORIA präsentiert. Sein Protagonist Valdemar Turek gehört zur Führungsebene einer Firma, die weltweit sogenannte „Smart Cities“ aus dem Boden stampft. Ihr neuestes Vorzeige-Projekt ist die Verwirklichung eines schon vor über hundert Jahren erdachten Plans: Eine riesige Senke in der lybisch-ägyptischen Wüste mit Wasser aus dem Mittelmeer zu fluten!
Wer schon einmal mittels einer App versucht hat, ein sogenanntes „Smart Home“ in Schach zu halten, kann sich in etwa vorstellen, wie „smart“ ganze Städte funktionieren. Und wenn ein Plan in hundert Jahren mehrmals als undurchführbar aufgegeben wurde, dann wird er im Laufe der nächsten Jahre bestimmt „absolut perfekt“ funktionieren.
Niklas Maak traut sich was. Er beschreibt in TECHNOPHORIA glaubwürdig eine mögliche Zukunft aus der Sicht eines jener Menschen, die sie für uns entwerfen und bauen. Dabei versucht Maak einigermaßen objektiv, die positiven wie negativen Möglichkeiten solcher Bestrebungen zu erfassen und darzustellen. Sein Zug in die Zukunft gleicht manchmal einer aufwändig konstruierten Achterbahn, dann wieder mehr einer hypermodernen Geisterbahn, für Unterhaltung aber ist immer gesorgt.
Und das Buch-Design (innen mit vielen Bildern, außen sehr bunt, dazu ein Schutzumschlag in Form eines Kuverts) passt auch!

Horst Illmer

Niklas Maak
TECHNOPHORIA. Roman.
München, Hanser, 2020, 280 Seiten
ISBN 978-3-446-26403-8

Architektur und Science Fiction?
Es ist eine doch eher seltene Paarung, die uns der FAZ-Redakteur und Architekturhistoriker Niklas Maak in seinem Roman TECHNOPHORIA präsentiert. Sein Protagonist Valdemar Turek gehört zur Führungsebene einer Firma, die weltweit sogenannte „Smart Cities“ aus dem Boden stampft. Ihr neuestes Vorzeige-Projekt ist die Verwirklichung eines schon vor über hundert Jahren erdachten Plans: Eine riesige Senke in der lybisch-ägyptischen Wüste mit Wasser aus dem Mittelmeer zu fluten!

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Tag 48 – Wochenanfang

von am 4. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für Tag 48 – Wochenanfang

Am Montag ist es wieder einmal an der Zeit für eine kleine Zwischenmeldung. Einen Statusbericht sozusagen. Nach den 40 Tagen des geschlossenen Ladens haben wir jetzt seit einer Woche wieder geöffnet. Was hat sich geändert? Wie steht es mit der Kundenfrequenz? Entstehen Wartezeiten? Diese und viele weitere Fragen können wir nach dieser ersten Woche zumindest teilweise beantworten.

Zunächst einmal die klaren Fakten. Die Kundenfrequenz ist niedrig, es gibt nur sehr selten einmal Bedarf für eine Warteschlange vor dem Laden. Zumindest in diesem Punkt waren unsere "Befürchtungen" nicht zutreffend. Die meisten unserer Kunden haben ihre Einkäufe vorgeplant und vorbestellt. Dadurch sind die Aufenthaltszeiten relativ kurz und wir können sehr flexibel reagieren. Gleichzeitig gibt es weiterhin Bedarf an Individualbelieferung. Das hatten wir ja auch angeboten und bleiben auch gerne dabei. Nach wie vor gilt die Verordnung, unnötige Wege zu vermeiden. Insbesondere für Kunden mit längerer Anreise. Auch hier hält sich die "Doppelbelastung" in Grenzen und wir sind mit den meisten Bestellungen up to date. Alles in allem verläuft der Ladenbetrieb geordnet und zwischendurch ist sogar immer wieder mal Zeit, für ein klein wenig Nerdtalk und Ladenflair. Selbstverständlich mit Maske.

Leider ist für uns in diesem Zusammenhang nicht nur die entspannte Ladensituation relevant, sondern auch die Umsätze. Jetzt war natürlich ausgerechnet, pünktlich zu den Lockerungen, das "ewige" gute Wetter erst einmal vorbei. Das macht aber sicher nur ein kleiner Faktor aus. Die immer wieder gestellte Frage, wie toll das doch für uns ist, endlich wieder "normal" verkaufen zu dürfen können wir nur zum Teil mit einem frohen JA beantworten. Denn gerade jetzt wird sich herausstellen, in wie weit sich das Konsumverhalten unserer  Kunden mittel und langfristig verändert. Da kann ein bisschen Regen nicht als Ausrede für ein mehr als zaghaftes Anlaufen der "normalen" Geschäfte gelten. Alle Solidaritätsbekundungen, Stützungskäufe und Gutscheinaktionen bringen nur dann etwas, wenn sich nachhaltig ein paar Faktoren verbessern. Und zwar nicht im Vergleich zu den vierzig Tagen, sondern im Gesamtverhalten und in der Denkweise.

Am Wochenende bin ich über ein wunderbares Märchen gestolpert: "The Great Realisation" von Tom Foolery (zum Beispiel auf youtube). Ein Vater liest seinen Kindern in einer weit entfernten Zukunft das Märchen "Von der großen Erkenntnis" vor. Dass die Menschen "damals", 2020 durch die Corona Krise wichtige Werte (wieder)gefunden haben und es danach zum ersten Umdenken gekommen ist auf einem Weg in eine bessere Zukunft. Wunderbar im Stile einer Science Fiction Kurzgeschichte erzählt und toll eingesprochen (unbeding mal anschauen). Auch ich habe ganz zu Beginn des Lockdowns öffentlich (in der WOB Printversion und jetzt noch online nachzulesen) einen Wunsch geäußert, der in eine ähnliche Richtung abgezielt hat.

Wir haben dann etwas gewonnen, wenn wir aus der Krise gestärkt wieder herausgehen und auf diesem Wege (wieder) zu Werten finden, die uns befreien von Konzern- und Lobbygesteuertem Handeln und Denken. Es muss und kann ja nicht gleich der direkte Weg zu Gene Roddenberrys humanistischem Utopia sein, aber eben ein Anfang. Kurze Wege in der Produktion und im Handel, etwas mehr Geduld und Ruhe, menschliche und soziale Kontakte mit der Außenwelt in der Nachbarschaft und im regionalen Kreis.

Wünsche bleiben aber zunächst einmal Wünsche.

In wie weit und wie schnell und ob sie überhaupt erfüllt werden, sieht man erst nach und nach. Neben netten und positiven Aspekten sind während des Lockdown ja auch ganz entgegengesetzte Wegweiser gesetzt worden. Eine (erzwungene, aber dankbar angenommene) Digitalisierung unserer Kommunikation und unserer zwischenmenschlichen Kontakte. Umsatzrekorde beim Marktriesen Amazon sprechen auch für sich. Ob letztendlich die Impulse für oder gegen die Erfüllung meines bescheidenen Wunsches und des Zukunftsmärchens von Tom Foolery wirken, müssen wir sehen.

Nicht zu letzt wird von diesen Impulsen und Faktoren das Überleben und die Entwicklung unzähliger kleiner Unternehmen und inhabergeführter Geschäfte abhängen. Da kann kein Staat helfen und kein Wirtschaftsprogramm. Den Unterschied machen wieder einmal wir alle.

Am Montag ist es wieder einmal an der Zeit für eine kleine Zwischenmeldung. Einen Statusbericht sozusagen. Nach den 40 Tagen des geschlossenen Ladens haben wir jetzt seit einer Woche wieder geöffnet. Was hat sich geändert? Wie steht es mit der Kundenfrequenz? Entstehen Wartezeiten? Diese und viele weitere Fragen können wir nach dieser ersten Woche zumindest teilweise beantworten.

Zunächst einmal die klaren Fakten. Die Kundenfrequenz ist niedrig, es gibt nur sehr selten einmal Bedarf für eine Warteschlange vor dem Laden.

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Die Reise

von am 4. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für Die Reise

Marina Lostetter
Die Reise
Aus dem amerikanischen Englisch von Irene Holicki
(Noumenon, 2017)
München, Wilhelm Heyne Verlag, 2019, 558 Seiten
ISBN 978-3-453-31827-4

Wohin geht die Reise und wo endet sie?

Die Menschheit hat ein außerirdisches Artefakt um einen weit entfernten Stern entdeckt. Reggie Straifer, Wissenschaftler und einer der Entdecker des Phänomens überredet die Regierenden, eine Mission in Richtung des Sterns zu entsenden. Daher werden 9 Raumschiffe gebaut, die die lange Reise von mehreren Jahrzehnten unternehmen sollen. Geplant ist, diese ideal ausgesuchte Crew durch Klonierung in diesem Zustand zu halten. Dazu werden auf der Erde Menschen mit besonderen Persönlichkeitsmerkmalen gesucht, die auf den Raumschiffen festgelegte Positionen besetzen werden. Ihre Klone sind dann die logischen Nachfolger der jeweiligen Position.

Mit diesem Setting hat sich die Autorin in ihrem Debütroman eine Menge vorgenommen. Dabei bedient sie sich eines Kniffs, dem Roman die Komplexität zu nehmen, ohne dass darunter die Geschichte leidet. Jedes Kapitel ist in sich abgeschlossen und wird durch einen anderen Protagonisten dominiert. Dadurch erzeugt sich zudem eine gewisse Dynamik, die es dem Leser leicht macht, sich auf die Ideen der Autorin einzulassen.

Was zu Beginn nach einer klar umgrenzten Misson aussieht, entpuppt sich im Verlauf der Reise als eine wahre Odysee und endet beinahe in einem Fiasko. Bei der Rückkehr zur Erde sind dort mehr als 2000 Jahre vergangen, während es für die Crew nur knapp 120 Jahre sind. Die zudem aus Sicht der geklonten, aktuellen Besatzung nur wenige Jahre umfasste.

Die Autorin verknüpft mit ihrem Erstling die besagte Odysee mit den Problemen auf Generationenschiffen, den sich daraus ergebenden politische Verstrickungen, Sabotagen und Aufständen gepaart mit Zeitreisephänomene zu einem unterhaltsamem Mix.

Hinsichtlich der aktuellen Lage lassen sich aus meiner Sicht Verbindungen zu den „Parallelen“ festmachen. Wir befinden uns auf einer Reise, bei der wir nicht einschätzen können, wie lange diese dauert und wohin sie uns führt. So ähnlich ergeht es den Reisenden.

Auch ohne die Nähe zu den Parallelen ein lesenswerter Debütroman von Marina Lostetter.

Marina Lostetter
Die Reise
Aus dem amerikanischen Englisch von Irene Holicki
(Noumenon, 2017)
München, Wilhelm Heyne Verlag, 2019, 558 Seiten
ISBN 978-3-453-31827-4

Wohin geht die Reise und wo endet sie?

Die Menschheit hat ein außerirdisches Artefakt um einen weit entfernten Stern entdeckt. Reggie Straifer, Wissenschaftler und einer der Entdecker des Phänomens überredet die Regierenden, eine Mission in Richtung des Sterns zu entsenden. Daher werden 9 Raumschiffe gebaut, die die lange Reise von mehreren Jahrzehnten unternehmen sollen.

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American Dirt

von am 2. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für American Dirt

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Jeanine Cummins
American Dirt
Aus dem Englischen von Katharina Naumann
(American Dirt, 2020)
Rowohlt, Hamburg 2020, 557 Seiten
ISBN 978-3-499-27682-8

Jeanine Cummins wurde als Soldatenkind in Spanien geboren, wuchs in den USA auf, studierte in Irland und lebt heute in New York City. In ihrem Roman „American Dirt“ schildert sie, wie eine mexikanische Mutter und ihr achtjähriger Sohn vor den Killern eines Kartellbosses aus Acapulco fliehen – zu Fuß sowie auf Güterzügen, was auf den Gleisen und in der Wüste, diesem „Stück binationalem Dreck“ zwischen Mexiko und den USA, oft lebensbedrohlich ist. Damit erhitzte Cummins viele Gemüter. Sie wurde der kulturellen Aneignung beschuldigt, die Diskussionen und Anfeindungen so heftig, dass die Autorin aus Sorge um ihre Sicherheit sogar eine Lesereise absagen musste.

Schade, denn „American Dirt“ ist ein sehr ordentlicher und packender Roman über die Migration an der Grenze zwischen Süd- und Nordamerika, über den Weg dorthin und über die Macht und die Brutalität der Kartelle. Und schreiben Autoren nicht seit jeher genauso über Dinge, die sie kennen, wie über Menschen, Orte und Zeiten, in die sie sich hineinversetzen? Heißt es zum Teil nicht genau das, Autor zu sein? Das als Gedanke, ohne die Wichtigkeit von ethnischer und kultureller Vielfalt auf dem Buchmarkt kleinreden zu wollen oder sie aus den Augen zu verlieren. Außerdem hat Jeanine Cummins durchaus den einen oder anderen persönlichen Bezug zum Thema, wie sie im Nachwort von „American Dirt“ schreibt.

Aber das sollte man am Besten selbst lesen. Zusammen mit dem Roman, versteht sich. Also trotz der überzogenen Debatte ruhig der Empfehlung von z. B. Stephen King und Don Winslow folgen und den spannenden, aktuellen Roman lesen, der seinen Platz an der Spitze der New-York-Times-Bestsellerliste eher verdient hat als die Kontroverse. Obwohl die den Verkaufszahlen vermutlich nicht geschadet haben dürfte …

Christian Endres

@MisterEndres auf Twitter folgen

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Jeanine Cummins
American Dirt
Aus dem Englischen von Katharina Naumann
(American Dirt, 2020)
Rowohlt, Hamburg 2020, 557 Seiten
ISBN 978-3-499-27682-8

Jeanine Cummins wurde als Soldatenkind in Spanien geboren,

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Tag 44 – Panini +

von am 30. April 2020 2 Kommentare

am letzten Tag im April wünschen wir einen schönen ersten Mai!

Horst hat heute eh schon den Artikel des Tages abgeliefert. Da kommt nichts mehr ran. Deswegen bleibt es mir nur noch zu erzählen, dass die Neuheiten von Panini pünktlich eingetroffen sind. Allerdings wieder ohne Backlist. Das sind jetzt schon zwei Lieferungen die noch unterwegs sind. Die alte ist (trackbar) immer noch als Irrläufer irgendwo unterwegs, die neue von dieser Woche ist wieder nicht mehr trackbar… Ansonsten ist ein einzelner Titel vom Piper Verlag eingetrudelt und endlich, mit zwei Wochen verspätung jetzt auch die Klett Cotta Lieferung vom Verlag bei uns eingetroffen.

So nach und nach kristallisiert sich immer mehr heraus, welche unserer Vertragspartner anscheinend in gravierenden Schwierigkeiten durck Kurzarbeit oder ähnliches stehen. Am enttäuschendsten finde ich persönlich, dass unsere Bestellungen bei Pegasus inklusive eiliger Kundenbestellungen seit drei Wochen überfällig sind. Das tut in diesen Zeiten echt weh – und mir auch echt Leid, weil ich sonst immer extrem große Stücke auf Pegasus halte. Ich denke, dass da wohl einige Knöpfe falsch gedrückt worden sind…

Hier noch einmal der Link zu den heutigen Neuzugängen von Panini: https://www.comicdealer.de/comics/panini-auslieferung-kw-18-5/

und Piper: https://www.comicdealer.de/buecher/piper-verlag-auslieferung-kw-18/

Ansonsten wünschen wir euch allen morgen einen schönen Maifeiertag.

Horst hat heute eh schon den Artikel des Tages abgeliefert. Da kommt nichts mehr ran. Deswegen bleibt es mir nur noch zu erzählen, dass die Neuheiten von Panini pünktlich eingetroffen sind. Allerdings wieder ohne Backlist. Das sind jetzt schon zwei Lieferungen die noch unterwegs sind. Die alte ist (trackbar) immer noch als Irrläufer irgendwo unterwegs, die neue von dieser Woche ist wieder nicht mehr trackbar… Ansonsten ist ein einzelner Titel vom Piper Verlag eingetrudelt und endlich, mit zwei Wochen verspätung jetzt auch die Klett Cotta Lieferung vom Verlag bei uns eingetroffen.

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Parallel Lines – 4

von am 30. April 2020 1 Kommentar

Von Horst Illmer

Unsortierte Gedanken eines Literatur-DJs im „Jahr des Yushityu 2027 Mimetic-Resolution-Cartridge-View-Motherboard-Easy-To-Install-Upgrades für Infernatron/InterLace TP-Systeme für Zuhause, Büro oder Unterwegs (sic)“ (David Foster Wallace)

Sparks (The Who) / This Town Ain’t Big Enough For Both Of Us (Sparks)

I get knocked down
But I get up again
You’re never going to keep me down
Pissing the night away
Chumbawamba – “Tubthumping”
(1998, vom Album TUBTHUMBER)

In dieser Session gibt es zuerst mal die „Farbenpest-Hitparade im Schnelldurchlauf“ und danach ein paar echte Katastrophen-„Oldies“ – und einen Lichtblick als „Rauswerfer“.

Nachdem im 1. Weltkrieg erstmals Giftgas in bis dahin unvorstellbaren Mengen zur größtmöglichen Schadenserzeugung eingesetzt wurde, erfuhren Chemie und Biologie eine „Aufwertung“ als literarische Themen, deren man sich nun auch in der noch jungen Science Fiction intensiver zuwandte. Aus der Flut dystopischer und apokalyptischer Erzählungen habe ich im Folgenden eine kleine „Hitparade“ der farbenfreudigsten Pandemietitel zusammengetragen.

Beginnen wollen wir mit der wohlbekannten „gelben Gefahr“, die in den 1920er Jahren jedoch noch nicht (oder nur wenig) mit China in Verbindung gebracht wurde, sondern vor allem mit dem damals aggressiv expandierenden Kaiserreich Japan. Darauf spielt auch der 1872 in Wien geborene Ludwig Anton in seinem 1922 veröffentlichten Roman DIE JAPANISCHE PEST an. Der studierte Mediziner und praktizierende Arzt schrieb Krimis, Theaterstücke und auch einige Zukunftsromane. In der JAPANISCHEN PEST soll ein deutscher Bakteriologe der japanischen Armee bei der Entwicklung einer biologischen Waffe helfen, die gegen die USA eingesetzt werden soll – allerdings stellt sich das Komplott am Ende als „Halluzination“ heraus.

Mit wesentlich höherer Qualität und Stilsicherheit überzeugt dagegen der Kurzroman THE SCARLET PLAGUE von Jack London. Das bereits 1912 erstmals veröffentlichte Werk des großen amerikanischen Abenteuer-Schriftstellers beschreibt aus der Sichtweise eines der letzten Überlebenden im Jahr 2073 den apokalyptischen Verlauf einer 2013 ausgebrochenen Pandemie, die ihre Opfer innerhalb kürzester Zeit dahinrafft und deren Kennzeichen eben eine Rotfärbung der Haut ist. Unter dem Titel DIE SCHARLACHPEST wurde die Erzählung in Deutschland erstmals um 1950 herum in Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht, eine Buchausgabe kam sogar erst 1976 auf den Markt. Jack Londons Post-Doomsday-Geschichte ist auch heute noch gut zu lesen und überrascht mit einigen sehr prophetischen Vorhersagen, z. B. über amerikanische Präsidenten …

Einen irre gewordenen, rachsüchtigen Molekularbiologen lässt WÜSTENPLANET-Erfinder Frank Herbert in seinem 1982 veröffentlichten Spätwerk THE WHITE PLAGUE (auf Deutsch 1984 unter dem Titel DIE WEISSE PEST erschienen) auf die Menschheit los. Dessen Versuch, einen hochaggressiven Erreger zu züchten, der von Männern übertragen wird, aber nur Frauen tötet, und diesen Erreger dann gezielt in drei Ländern zu verbreiten und die Regierungen aller übrigen Länder aufzufordern, die „befallenen“ Staaten unter Quarantäne zu stellen, geht naturgemäß komplett schief. Engagiert und kenntnisreich zerpflückt Herbert in seinem spannend geschriebenen Buch alle Argumente, die darauf hinauslaufen, Menschen aufgrund ihrer Rasse (Iren), Religion (Katholiken), Geschlechtszugehörigkeit (Männer) oder ihrer Taten (Terroristen) zu selektieren – der Mensch bleibt Mensch, egal auf welche Weise man(n) versucht, Unterschiede zu finden.

Alle diese gerade vorgestellten fiktionalen Beschreibungen zukünftiger Weltuntergänge haben den Vorteil, dass sie während des Lesens zwar einen wohligen Schauder vermitteln, nachdem das Buch aber wieder zugeklappt ist, kann man in der Realität daran mitarbeiten, solche Schreckensszenarien zu vermeiden. Ganz anders sieht es da mit historischen Berichten aus. Da erfordert es ein wesentlich tieferes Eintauchen und ein verständigeres Reflektieren des Gelesenen, um die damals realen, aber unter Umständen immer noch aktuellen Missstände zu erkennen – vor allem aber auch das, was sich seit damals zum Besseren gewandelt hat, nicht zu übersehen.

Schauen wir uns zum Beispiel mal (in Bezug auf die obigen Titel) die echte Pest an. Diese Menschheitsplage hat über Jahrtausende hinweg eine immer wiederkehrende Gefahr für den Bestand ganzer Völker gespielt. Erst nachdem die moderne Medizin die Erreger und deren Verbreitungswege erkannt und Medikamente und Impfstoffe entwickelt hatte, war eine Eindämmung der Krankheit möglich.

Ein solch furchtbarer Feind hat natürlich seine Spuren auch in der Literatur hinterlassen, in teilweise sehr erschreckenden, manchmal aber auch sehr eindringlichen Werken. Zu den auch heute noch lesenswertesten Büchern zu diesem Thema gehören zwei „Journale“ englischer Schriftsteller, die ich kurz vorstellen möchte.

Das sind zum einen DIE TAGEBÜCHER 1660– 1669, ab und zu auch als DIE GEHEIMEN TAGEBÜCHER bezeichnet, von Samuel Pepys, bei denen allein schon die Publikationsgeschichte eine eigene Erzählung wert wäre. Pepys (1633–1703) war als englischer Politiker (Abgeordneter im Unterhaus) aktiv in der Marineverwaltung und an der Spitze der Royal Society tätig. Er erlebte unter anderem die Pest-Epidemie 1665 und den großen Brand, der London 1666 innert drei Tagen zu fast achtzig Prozent zerstörte. Seine Nachlass-Bibliothek stiftete er der Bibliothek von Cambridge, die sich jedoch mehr als einhundert Jahre lang um eine Katalogisierung drückte. Erst 1818 entdeckte man dort im Rahmen der Titelaufnahme, dass zwischen den Folianten auch die TAGEBÜCHER versteckt waren, die Pepys von 1660 an etwa zehn Jahre lang führte. Die in jahrelanger mühevoller Kleinarbeit entzifferte Handschrift wurde komplett transkribiert und die edierten Texte gehören inzwischen zu den wichtigsten Quellen zu den damaligen Ereignissen. Seit 2010 gibt es auch eine deutsche Übersetzung bei Haffmans/Zweitausendeins und es lohnt sich durchaus, da mal gezielt reinzulesen, z. B. in den Band, der das Jahr 1665 umfasst.

Wer danach noch weitere Informationen benötigt, wende sich einem Autor zu, der vor allem für einen gattungsbildenden Romantext bekannt ist: Daniel Defoe (1660–1731). Bis heute gehört sein 1719 veröffentlichter ROBINSON CRUSOE zu den meistgelesenen Büchern der Weltliteratur.
Im Parallelen-Kontext soll uns hier und heute jedoch sein 1722 veröffentlichtes Sachbuch A JOURNAL OF THE PLAGUE YEAR interessieren, das auf Deutsch unter dem Titel DIE PEST ZU LONDON erhältlich ist. Obwohl Defoe erst fünf Jahre alt war, als er den Ausbruch der Krankheit in London miterlebte, weckt er im Buch den Anschein einer „Live-Reportage“. Allerdings bescheinigen ihm auch führende Historiker, dass seine Recherchen wohl sehr genau und ausführlich waren (vermutlich konnte er auf Aufzeichnungen von Verwandten zurückgreifen) – und lesbarer als trockene Geschichtsbücher ist sein „Bericht“ vermutlich auch heute noch.

So, und jetzt eine knallharte Überleitung zu einem Buch, dessen Intention und Wirkung das absolute Gegenteil zum vorher Geschriebenen darstellen:

Vor fast zweihundert Jahren machte sich ein amerikanischer Utopiker (ja, sowas gab’s damals) Gedanken darüber, wie es sein könnte, wenn man sich selbstbestimmt in sein „Home Office“ begeben und dort in aller Ruhe einmal über den Gang der Welt nachsinnen könnte – um dann bei Bedarf hin und wieder kurz in die Stadt zum Einkaufen zu laufen oder an einsamen Abenden einen der seltenen Nachbarn zu besuchen und ein wenig zu schwatzen.
Die Ergebnisse seiner Überlegungen – und vor allem seines Selbstversuchs! – nannte Henry David Thoreau WALDEN, OR LIFE IN THE WOODS und veröffentlichte sie 1854 in Buchform. 1897 wurde Thoreaus Beschreibung seines etwas mehr als zwei Jahre währenden Experiments erstmals in unsere Sprache übertragen und innerhalb kürzester Zeit wurde WALDEN ODER LEBEN IN DEN WÄLDERN erstaunlicherweise zu einem immer wieder neu aufgelegten und vielgelesenen Lieblingsbuch der Deutschen.

Wie sagt es doch sein Übersetzer Franz Meyer Anfang der 1960er Jahre so treffend:

„Es hat größere Dichter und Denker gegeben, aber… Wir schlagen sein WALDEN auf: siehe – in dem dunkelklaren Waldauge, nach dem das Buch seinen Namen erhielt, spiegelt sich nicht nur das Himmelszelt mit seinen Wolken, sondern mehr: das Weltall. Die Menschenwelt mit ihrem Lärm und verwickelten Torheiten ist verschwunden, und das Leben scheint auf eine beglückend einfache Formel gebracht. Taufrisch strahlt es wie am sechsten Schöpfungstag.“

Meine Lieblingsstelle in diesem wunderlichen Buch wird auf immer jene Szene sein, in der Thoreau ausführlich erklärt, wie wichtig es ist, dass er jetzt alleine und völlig auf sich selbst gestellt die Herausforderungen der Wildnis annimmt und überwindet – und dann geht er zum Nachbarn und leiht sich eine Axt! Diese für die USA so typische Gleichwertigkeit von Utopie und Pragmatismus ist es, die einen auf entwaffnende Art und Weise immer wieder dazu bringt, diese(n) Menschen einfach zu mögen.

Song: Pink Floyd – „Wish You Were Here“ (1975, vom Album WISH YOU WERE HERE)

Von Horst Illmer

Unsortierte Gedanken eines Literatur-DJs im „Jahr des Yushityu 2027 Mimetic-Resolution-Cartridge-View-Motherboard-Easy-To-Install-Upgrades für Infernatron/InterLace TP-Systeme für Zuhause, Büro oder Unterwegs (sic)“ (David Foster Wallace)

Sparks (The Who) / This Town Ain’t Big Enough For Both Of Us (Sparks)

I get knocked down
But I get up again
You’re never going to keep me down
Pissing the night away
Chumbawamba – “Tubthumping”
(1998, vom Album TUBTHUMBER)

In dieser Session gibt es zuerst mal die „Farbenpest-Hitparade im Schnelldurchlauf“ und danach ein paar echte Katastrophen-„Oldies“ – und einen Lichtblick als „Rauswerfer“.

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Tag 43 – Neuheiten-Schwemme

von am 29. April 2020 Kommentare deaktiviert für Tag 43 – Neuheiten-Schwemme

Wie ich gestern bereits erwähnt habe, sieht im Moment jeder Tag komplett anders aus. War gestern Zeit für ein paar Experimente, so hat sich heute einmal wieder ALLES zusammengeballt. Relativ hohe Kundenfrequenz, viele schwierige Fragen und Diskussionen im Hintergrund, deren Klärung Zeit frisst, aber wichtig ist (zum Beispiel gibt es nach wie vor ein Tauziehen um das wie und wann des Gratis Comic Tages / mehr darf und werde ich dazu NOCH nicht sagen), außerdem jede Menge Neuheiten-Lieferungen, die dann auch gleichzeitig wieder viele Belieferungen unsererseits auslösen.

Das bedeutet FÜR UNS jede Menge (gestückelte) Arbeit (für Bernie natürlich dann auch noch angekettet im Büro verpacken und fakturieren) und FÜR EUCH ein reichhaltiges Neuheitenregal mit Tokyopop, Cross Cult, Finix und einer fetten Lieferung Splitter-Neuheiten. Also unbedingt in die Neuheiten reinschauen!

Deswegen gilt heute die Prognose von Montag wirklich. Kein Audiofile und keinen ausführlichen Artikel. Die Ausführungen zur Spieleszene von heute morgen müssen reichen. Kleine Vorschau noch: morgen könnt ihr euch auf einen neuen ausführlichen und genialen Beitrag von Horst in den Parallelen freuen. Ich bin jetzt schon begeistert.

ps die Meldung des Tages (ganz am Rande) ist, dass die Panini-Backlist weiterhin VERSCHOLLEN ist.

Wie ich gestern bereits erwähnt habe, sieht im Moment jeder Tag komplett anders aus. War gestern Zeit für ein paar Experimente, so hat sich heute einmal wieder ALLES zusammengeballt. Relativ hohe Kundenfrequenz, viele schwierige Fragen und Diskussionen im Hintergrund, deren Klärung Zeit frisst, aber wichtig ist (zum Beispiel gibt es nach wie vor ein Tauziehen um das wie und wann des Gratis Comic Tages / mehr darf und werde ich dazu NOCH nicht sagen), außerdem jede Menge Neuheiten-Lieferungen,

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Die Spiele-Situation

von am 29. April 2020 Kommentare deaktiviert für Die Spiele-Situation

…erklärt vom Gerd unter Bezugnahme auf den vorausgegangenen Artikel von POWAQQATSI.

Die ausführliche Umfrage auf Facebook birgt für mich ein paar Stolpersteine. Zur Rangliste an sich will ich gar keine Wertung abgeben. Ich hätte da vieles anders gesehen, aber das ist eben subjektiv. Eine Sache sehe ich als eindeutigen Punkt. Ich kenne fast alle Spiele. Und es sind definitiv einige dabei die zu zweit einfach sinnlos sind oder zumindest nur ein Notbehelfe (gerade bei einem meiner Favoriten, Scythe, das ich sogar im Solomodus ganz gut finde). Das verstehe ich dann echt nicht.
1_Spielbar-200131-01

Alles in allem zeigt die Auswahl auch für mich ein paar Volltreffer auf: Kitchen Rush (Platz 81), Onitama (Platz 49), Abalone (Platz 38) Arkham Horror LCG (Platz 45), Arler Erde (Platz 25) und noch einige andere.

Aber eben auch Titel, die sehr gut als exemplarische Erläuterung diverser Probleme im Handel fungieren können. Danke also für die Vorlage, lieber POWAQQATSI.

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…erklärt vom Gerd unter Bezugnahme auf den vorausgegangenen Artikel von POWAQQATSI.

Die ausführliche Umfrage auf Facebook birgt für mich ein paar Stolpersteine. Zur Rangliste an sich will ich gar keine Wertung abgeben. Ich hätte da vieles anders gesehen, aber das ist eben subjektiv. Eine Sache sehe ich als eindeutigen Punkt. Ich kenne fast alle Spiele. Und es sind definitiv einige dabei die zu zweit einfach sinnlos sind oder zumindest nur ein Notbehelfe (gerade bei einem meiner Favoriten,

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Tag 42 – alles anders

von am 28. April 2020 Kommentare deaktiviert für Tag 42 – alles anders

Nachdem ich gestern geschrieben hatte, dass wir derzeit nicht mehr die Zeit haben werden, uns täglich in bewährter Weise zu melden, muss ich heute ein wenig zurückrudern. Zum einen ist die Besucherfrequenz heute stark eingebrochen, wahrscheinlich dem ausnahmsweise mal unbeständigen Wetter geschuldet. Die meisten von uns, die derzeit etwas mehr Zeit zur Verfügung haben, hatten in den vergangenen Wochen ausreichend Zeit, sich zu lüften und die fast konstant strahlende Sonne zu genießen. Zusätzlich stehen wir in meiner Zählung heute an Tag 42. Und auch wenn im christlichen Sinne die Vierzig eine heilige oder zumindest symbolträchtige Zahl ist, zählen wir Phantastikleser etwas anders. Wir wissen, dass die Zahl Zweiundvierzig die Antwort auf die Frage aller Fragen, nach dem Sinn des Leben, dem Universum und dem ganzen Rest ist. Deswegen gibt es als Kirsche obendrauf heute auch ein Audiofile passend zum Thema. Trotzdem nochmal der Hinweis, rechnet mal in Zukunft nicht mehr täglich mit unseren Statusberichten und dem hauseigenen Unterhaltungskanal. Ich denke (und hoffe), dass der heutige Besucherknick die Ausnahme bleiben wird…

Die Neuheiten des Tages kommen von Egmont, Black Library und Klett Cotta. Ihr findet sie wie gewohnt in der Rubrik Neuheiten.

ps: Panini (immer noch die ausstehende Backlist) bleibt wohl länger verschollen.
Trotzdem hat Bernie mich zurecht gerügt, dass Panini über die gesamte Zeit zu unseren Stützen gehört hat. Und da hat er eindeutig recht…

Nachdem ich gestern geschrieben hatte, dass wir derzeit nicht mehr die Zeit haben werden, uns täglich in bewährter Weise zu melden, muss ich heute ein wenig zurückrudern. Zum einen ist die Besucherfrequenz heute stark eingebrochen, wahrscheinlich dem ausnahmsweise mal unbeständigen Wetter geschuldet. Die meisten von uns, die derzeit etwas mehr Zeit zur Verfügung haben, hatten in den vergangenen Wochen ausreichend Zeit, sich zu lüften und die fast konstant strahlende Sonne zu genießen. Zusätzlich stehen wir in meiner Zählung heute an Tag 42.

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Die 100 beliebtesten Spiele für 2 Personen

von am 28. April 2020 1 Kommentar

Aktuell im Trend sind gerade Brett- und Kartenspiele, die sich gut zu zweit spielen lassen. Brett- und Kartenspiele gehören bekanntermaßen zu den beliebtesten Beschäftigungen von Nerds bzw. Geeks in der Krise. Und ob nun physisch Zuhause oder virtuell im Netz – zu zweit zu spielen erfordert eher wenig Organisation und bietet soziale Interaktion im und während dem Spiel. Auch hier im Blog wurde mit Arler Erde zuletzt ein reines 2-Personenspiel vorgestellt und vom Ablauf her genau beschrieben. Um herauszufinden, welche Spiele unter Spielefans allgemein besonders beliebt sind, habe ich eine Umfrage durchgeführt, deren Ergebnisse ich im Folgenden präsentieren und auch kurz kommentieren will.

Die Umfrage
Die Facebookgruppe „Brettspielcommunity“ hat über 4000 Mitglieder. Laut Beschreibung dient die Gruppe zum „Austausch und Vernetzung von Spieleautoren, Verlagen, Illustratoren und Brettspielb egeisterten.“ Hierbei sind „alle Themen rund um Spieleentwicklung, Spielmechanismen, Design, Herstellung, Spielmaterial, Verlage, usw. willkommen“. Am 4. April fragte ich in der Gruppe „Welche Brett- und Kartenspiele kennt ihr, die man gut zu zweit spielen kann? Welche davon findet ihr besonders gut und spielt die womöglich derzeit während den Ausgangsbeschränkungen gerne Zuhause? Gemeint sind sowohl 2-Personenspiele als auch Spiele, die sich gut zu zweit spielen lassen. Ziel ist es, eine (Rang)Liste zu erstellen, die sich gut als Tipp nutzen lässt.“ Um die Beteiligung zu stimulieren, schlug ich eingangs selbst ein paar Titel vor. Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit eigene Titel zu ergänzen und es war möglich, mehrere Antworten anzukreuzen. Die Umfrage erfuhr eine erfreulich große Resonanz und bald war auch schon das Limit der 100 Antwortoptionen erreicht. Da aber in den Kommentaren noch weitere Titel vorgeschlagen wurden, für die nicht mehr abgestimmt werden konnte, setzte ich die Umfrage am 11. April in einer zweiten Umfrage fort, in der schließlich über 50 weitere Titel zur Auswahl standen.

Die Ergebnisse
Die Ergebnisse der beiden Umfragen habe ich am 26.04.2020 in der untenstehenden Rangliste zusammengefasst. Bei der Platzierungsnummer ist zu bedenken, dass diese zwar fortläuft, aber zwei oder mehrere Titel, die gleich viele Stimmen erhalten haben, natürlich den gleichen Platz einnehmen, auch wenn deren vorangestellte Nummern aufeinander folgen. Die Reihenfolge der Titel mit gleich vielen Stimmen ist zufällig.

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Aktuell im Trend sind gerade Brett- und Kartenspiele, die sich gut zu zweit spielen lassen. Brett- und Kartenspiele gehören bekanntermaßen zu den beliebtesten Beschäftigungen von Nerds bzw. Geeks in der Krise. Und ob nun physisch Zuhause oder virtuell im Netz – zu zweit zu spielen erfordert eher wenig Organisation und bietet soziale Interaktion im und während dem Spiel. Auch hier im Blog wurde mit Arler Erde zuletzt ein reines 2-Personenspiel vorgestellt und vom Ablauf her genau beschrieben.

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Audiofile 37 – Montag, 27.April

von am 27. April 2020 Kommentare deaktiviert für Audiofile 37 – Montag, 27.April

Tagebuch 27.April.2020: Tag 41 – Die Zeit wird knapper.

 

Tagebuch 27.April.2020: Tag 41 – Die Zeit wird knapper.

 

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Tag 41 – In aller Kürze

von am 27. April 2020 Kommentare deaktiviert für Tag 41 – In aller Kürze

So, die "Vierzig Tage" sind um. Mein kleiner Freund hat keine Lust mehr, sich täglich was einfallen lassen zu müssen. Jetzt liegt es wieder an mir…

 

So, jetzt ist es vorbei mit den geregelten Zeiten 😉

Wir haben wieder geöffnet und wie bereits im Vorfeld zu vermuten war, wird es jetzt schwieriger, die verschiedenen Ebenen zu koordinieren. Lieferung, Versand und die ausgehungerten Kunden. Ich verstehe es ja, uns allen geht es ähnlich. So schön es ist, Tratscherei und Ladentalks sind im Moment einfach ganz schwierig. Obwohl die meisten sich super korrekt und vernünftig verhalten und – zum Glück – der Ansturm sanft und geregelt verläuft, sind wir jetzt wiederum noch nicht perfekt organisiert. Die Abgrenzung zwischen den unterschiedlichen Abläufen muss sich noch deutlich einspielen und wir müssen uns eindeutig akklimatisieren…

Egal. Wir werden das Kind schon schaukeln. Die Online-Meldungen aus dem Laden werden auf jeden Fall weniger ausführlich ausfallen. Zumindest die täglichen Kleinigkeiten. Aber knapper heißt ja nicht gar nicht. In diesem Sinne, hier die Links zu den heutigen Neuzugängen – zwei an der Zahl. Aber seht selbst…

Aktuelle Neuzugänge:

Bastei Lübbe

Knaur Verlag

 

ps: Panini (also die seit Freitag ausstehende Backlist*) bleibt weiterhin verschollen. Ein Irrläufer. Wenn mal der Wurm drin ist…

 

* Anmerkung des Übersetzers aus dem Buchhaimer Dialekt: Backlist ist einer der wenigen Anglizismen, die sich in die sonst eher antiquiert wirkende und altphilologisch beeinflusste Terminologie des Buchhandels eingeschlichen hat. Gemeint ist die Wiederauffüllung des Warenbestandes mit Artikeln, die im Sortiment verbleiben.

 

So, jetzt ist es vorbei mit den geregelten Zeiten 😉

Wir haben wieder geöffnet und wie bereits im Vorfeld zu vermuten war, wird es jetzt schwieriger, die verschiedenen Ebenen zu koordinieren. Lieferung, Versand und die ausgehungerten Kunden. Ich verstehe es ja, uns allen geht es ähnlich. So schön es ist, Tratscherei und Ladentalks sind im Moment einfach ganz schwierig. Obwohl die meisten sich super korrekt und vernünftig verhalten und – zum Glück – der Ansturm sanft und geregelt verläuft,

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Rosewater

von am 27. April 2020 Kommentare deaktiviert für Rosewater

Tade Thompson
ROSEWATER. Roman.
Band 1 der WORMWOOD-Trilogie.
Aus dem Englischen von Jakob Schmidt
(ROSEWATER / 2016)
München, Golkonda, 2020, 440 Seiten
Kartoniert, mit Lesebändchen
ISBN 978-3-96509-010-1 / 20,00 €

In den letzten drei bis vier Jahren war es vor allem die Science Fiction von chinesischen Autoren, die frischen Wind in die angestaubten Ruhmeshallen der phantastischen Literatur brachte. Mit Nnedi Okorafor, N. K. Jemisin, Tomi Adeyemi und zuletzt auch Tade Thompson wirbeln jetzt afrikanisch-amerikanisch oder afrikanisch-englische AutorInnen dazwischen und erheben Anspruch darauf, dass auch der schwarze Kontinent (der bisher vor allen ein „schwarzer Fleck“ auf der Genre-Landkarte war) in der Zukunft mitmischen will.
Bei Golkonda ist soeben mit ROSEWATER der erste Band einer Trilogie erschienen, in der sich der in London von nigerianischen Eltern geborene, aber in Afrika aufgewachsene Tade Thompson damit beschäftigt, wie es in Nigeria im Jahr 2066 aussieht, nachdem dort Außerirdische einen Stützpunkt errichtet haben.
Wobei schon die Frage nicht zu entscheiden ist, ob „Wormwood“ ein einzelner, gigantischer Alien ist, oder ob und wie viele Xeno-Lebensformen unter der fast undurchdringlichen Energiekuppel leben, die sich in der Mitte Afrikas nahe des Äquators erhebt. Irgendwie müssen sich die Menschen allerdings mit dieser Situation ja einrichten, entweder weil „das Ding“ jetzt da ist, wo sie schon immer lebten, oder weil sie aus den vielfältigsten Gründen in dessen Nähe sein wollen oder müssen. In Rosewater, einer jener ungeplanten Städte, die sich aus provisorischen Zeltstädten und stetig wuchernden Blechhüttensiedlungen entwickeln, kreuzen sich jedenfalls alle diese Schicksale.
Thompson, der für seinen stilistisch ausgereiften Erstling 2019 unter anderem den Arthur C. Clarke Award erhielt, hat sich als Sprachrohr für seine Erzählung das Schlitzohr Kaaro gewählt, einen Nigerianer, der Aufgrund eines früheren Kontakts zu Wormwood über die Fähigkeit verfügt, die Gedanken anderer Menschen „lesen“ zu können. Er arbeitet deshalb für den örtlichen Geheimdienst, hat aber durchaus noch andere Interessen – und ein paar Geheimnisse, die seine Vorgesetzten nichts angehen …
Aus Kaaros Sicht erleben wir die Ankunft Wormwoods auf der Erde sowie dessen „Reise“ nach Afrika und seine Etablierung in Nigeria – erzählt mit einer mitreißenden Lebendigkeit wie man sie nur in wirklich guter Literatur findet.

Horst Illmer

Tade Thompson
ROSEWATER. Roman.
Band 1 der WORMWOOD-Trilogie.
Aus dem Englischen von Jakob Schmidt
(ROSEWATER / 2016)
München, Golkonda, 2020, 440 Seiten
Kartoniert, mit Lesebändchen
ISBN 978-3-96509-010-1 / 20,00 €

In den letzten drei bis vier Jahren war es vor allem die Science Fiction von chinesischen Autoren, die frischen Wind in die angestaubten Ruhmeshallen der phantastischen Literatur brachte. Mit Nnedi Okorafor, N. K. Jemisin, Tomi Adeyemi und zuletzt auch Tade Thompson wirbeln jetzt afrikanisch-amerikanisch oder afrikanisch-englische AutorInnen dazwischen und erheben Anspruch darauf,

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Audiofile 36 – Samstag, 25.April

von am 25. April 2020 1 Kommentar

Tagebuch 25.April.2020: Tag 39 – Subkutane Todesschwadron. Nichts für schwache Nerven!

und wieder der WICHTIGE HINWEIS auf unseren vorläufigen Fahrplan!

Wir brauchen euer aller Aufmerksamkeit.

 

Tagebuch 25.April.2020: Tag 39 – Subkutane Todesschwadron. Nichts für schwache Nerven!

und wieder der WICHTIGE HINWEIS auf unseren vorläufigen Fahrplan!

Wir brauchen euer aller Aufmerksamkeit.

 

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Tag 39 – Verkehrsregeln ab Montag

von am 25. April 2020 Kommentare deaktiviert für Tag 39 – Verkehrsregeln ab Montag

Am Montag öffnet der Laden. Unter bekannten Beschränkungen. Wer sich unseren diesbezüglichen Fahrplan noch nicht angeschaut hat, hier geht es zu den Regeln. Ansonsten versuchen wir aus Erfahrung zu lernen. Drei ganz wichtige Punkte hier noch einmal für euch.

1. Maskenpflicht im Laden

und bei Schlangenbildung auch bereits davor. Das kann dazu führen, dass ihr NICHT hereindürft. Also bitte stets die sogenannte Community-Maske parat haben. In Bayern besteht ab Montag beim Einkauf und an anderen Stellen in der Öffentlichkeit Maskenpflicht. Wir nehmen das ernst.

2. Ihr könnt weiterhin bestellen

wir fahren zumindest zunächst einmal zweigleisig, da einige von euch einfach nicht vorbeikommen können. Das bedeutet, ihr könnt euch bis auf weiteres nach Hause beliefern lassen. Genaueres dazu findet ihr in den FAQs.

3. Vorbesteller haben Priorität

Außerdem könnt ihr aber auch vorbestellen, um Wartezeiten vor dem Laden und Aufenthaltszeiten im Laden zu verkürzen. Wir bereiten dann eine Art Warenkorb vor und ihr könnt vor Ort bezahlen. Sollte sich eine Schlange vor dem Laden bilden, müssen sich Vorbesteller NICHT (in der normalen Schlange) anstellen, sondern dürfen sich sofort bemerkbar machen und ihre Bestellung abholen. Selbstverständlich auch das nur unter Einhaltung der üblichen Verhaltensregeln, wie Abstand und Maske.

Da wir keine Ahnung haben, wie das Ladengeschäft anlaufen wird, versuchen wir unsere Regeln durch Erfahrung anzupassen. Im Großen und Ganzen bauen wir in jedem Fall auf eure Fairness anderen Kunden gegenüber, auf euer Verständnis und eure Geduld.

Das war heute mal ein rein sachlicher Text, ohne Abschweifungen oder literarischem Inhalt. Das ist der Dringlichkeit der Sache geschuldet. Trotzdem muss ich gerade am Ende einer solchen "Rede" noch eine Kleinigkeit anhängen.

ps: ceterum censeo, gigantes esse delendam*

*Riesen im übertragenen Sinne, da es den Begriff MegaKons erst 2147 nach dem Tod von Cato dem Älteren geben wird. Auch wenn der Autor des Werkes Thomas Römers hieß, ist der Titel leider nie ins römische Latein übertragen worden. 🙂

pps: im Übrigen ist die gestern angekündigte Panini Lieferung fehlgeleitet!

Am Montag öffnet der Laden. Unter bekannten Beschränkungen. Wer sich unseren diesbezüglichen Fahrplan noch nicht angeschaut hat, hier geht es zu den Regeln. Ansonsten versuchen wir aus Erfahrung zu lernen. Drei ganz wichtige Punkte hier noch einmal für euch.

1. Maskenpflicht im Laden

und bei Schlangenbildung auch bereits davor. Das kann dazu führen, dass ihr NICHT hereindürft. Also bitte stets die sogenannte Community-Maske parat haben. In Bayern besteht ab Montag beim Einkauf und an anderen Stellen in der Öffentlichkeit Maskenpflicht.

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Die stummen Wächter von Lockwood Manor

von am 25. April 2020 Kommentare deaktiviert für Die stummen Wächter von Lockwood Manor

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Jane Healey
Die stummen Wächter von Lockwood Manor
Aus dem Englischen von Susanne Keller
(The Animals of Lockwood Manor, 2020)
hanserblau, München 2020, 381 Seiten
ISBN 978-3-446-26600-1

Die Londoner Autorin Jane Healey wuchs in einem viktorianischen Bauernhaus auf, studierte kreatives Schreiben in New York und beschäftigte sich in ihrer Abschlussarbeit mit übersinnlichen Phänomenen in Charlotte Brontës Klassiker „Jane Eyre“ von 1847. Da scheint es nur passend, dass Healey in ihrem zweitem eigenen Roman „Die stummen Wächter von Lockwood Manor“ selbst auf historische und sogar auf Spukhaus-Atmosphäre setzt.

Um die Säugetiersammlung des British Museum im Zweiten Weltkrieg vor den Bombenangriffen der Deutschen zu schützen, werden die ausgestopften Tiere 1939 aus London evakuiert und auf ein altes Anwesen außerhalb der Stadt gebracht – Lockwood Manor. Die junge, unsichere Kuratorin Hetty findet schon bald heraus, dass das unheimliche alte Gemäuer und seine Bewohner – etwa der unfreundliche Major Lockwood oder dessen traumatisierte, jedoch äußerst reizende Tochter Lucy – ein paar ziemlich dunkle Geheimnisse beherbergen …

Jane Healey thematisiert in ihrem historischen Gesellschaftsroman vor allem das elitäre Klassendenken und den gnadenlosen Sexismus der damaligen Zeit. Den Ausnahmezustand des Krieges nutzt sie unterdessen, um von außen noch mehr Druck auf ihre Protagonistinnen aufzubauen, die im Inneren des Hauses eigentlich bereits genug Stress haben. Die Spannung kann mit dem schönen Schreibstil auf fast 400 Seiten zwar nicht durchgehend mithalten, ein ungewöhnlicher und allen in allem recht gelungener historischer Roman über die Ära des Zweiten Weltkriegs ist „Die stummen Wächter von Lockwood Manor“ aber dennoch.

Christian Endres

@MisterEndres auf Twitter folgen

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Jane Healey
Die stummen Wächter von Lockwood Manor
Aus dem Englischen von Susanne Keller
(The Animals of Lockwood Manor, 2020)
hanserblau,

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Audiofile 35 – Freitag, 24.April

von am 24. April 2020 Kommentare deaktiviert für Audiofile 35 – Freitag, 24.April

Tagebuch 24.April.2020: Tag 38 – akustischer Zeitsturz.

und wieder der WICHTIGE HINWEIS auf unseren vorläufigen Fahrplan!

Wir brauchen euer aller Aufmerksamkeit.

 

Tagebuch 24.April.2020: Tag 38 – akustischer Zeitsturz.

und wieder der WICHTIGE HINWEIS auf unseren vorläufigen Fahrplan!

Wir brauchen euer aller Aufmerksamkeit.

 

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Ein Freitag mit Panini – oder das Ende des "running gag"

von am 24. April 2020 Kommentare deaktiviert für Ein Freitag mit Panini – oder das Ende des "running gag"

Ich würde sagen, vorläufiges Ende, aber wir werden sehen. Diesmal gab es erstmal seit Monaten wieder eine Tracking-Nummer und prompt hat das dann auch ganz gut funktioniert. Außerdem hat die Auslieferung jetzt die Neuheiten von der Backlist getrennt. Die fehlt zwar noch, ist aber fast besser so. Soll morgen eintrudeln… aber das ist eine andere Geschichte.

Weil der "running gag" aber immer noch so schön ist, gibt es die Neuheiten heute noch einmal auf der Front Seite:

Kollektionen
MARVEL COLLECTION RED HC #80 SCARLET SPIDER € 12,99

Paperbacks
LEVIATHAN #1 € 12,99
STAR WARS SONDERBAND #122 DER UNTERGANG DES SHU-TORUNS € 17,00
DUGGAN, GERRY/FERREYRA, JUAN: PUNISHER KILL KREW € 15,99

Comic Hefte
SUPERMAN 2019 #8 € 4,99
DEADPOOL 2019 #16 € 4,99
BATMAN DETECTIVE COMICS (REBIRTH) #37 € 4,99

und dann noch das neueste Classic Abenteuer des allseits beliebten Geisterjägers und Sohn des Lichts
von Lübbe Audio

DARK, JASON: JOHN SINCLAIR CLASSICS HÖRSPIEL #39 DIE KILLERPUPPEN € 7,90

Ich würde sagen, vorläufiges Ende, aber wir werden sehen. Diesmal gab es erstmal seit Monaten wieder eine Tracking-Nummer und prompt hat das dann auch ganz gut funktioniert. Außerdem hat die Auslieferung jetzt die Neuheiten von der Backlist getrennt. Die fehlt zwar noch, ist aber fast besser so. Soll morgen eintrudeln… aber das ist eine andere Geschichte.

Weil der "running gag" aber immer noch so schön ist, gibt es die Neuheiten heute noch einmal auf der Front Seite:

Kollektionen
MARVEL COLLECTION RED HC #80 SCARLET SPIDER € 12,99

Paperbacks
LEVIATHAN #1 € 12,99
STAR WARS SONDERBAND #122 DER UNTERGANG DES SHU-TORUNS € 17,00
DUGGAN,

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Tag 38 – Freitag in Woche Null

von am 24. April 2020 Kommentare deaktiviert für Tag 38 – Freitag in Woche Null

Wenn man Zeit hätte, könnte man…

Gullivers Reisen in der Flix Version… frei nach Jonathan Swift

Zum Beispiel jeden Tag noch ein paar von all den Assoziationen "zu Papier" bringen, die in die Kategorie "Parallelen" passen. Speziell zu aktuellen Rezis oder Neuerscheinungen. Im aktuellen Artikel von Horst zu Dicks "eine andere Welt" gibt es etliche Punkte, die durchaus einen legitimen Platz in den "Parallelen" haben. Wie Horst auch schön beschreibt nutzt Dick den phantastischen Aspekt ja großteils als Plattform, um gesellschaftliche und politische Kritik zu äußern. Ein literarischer Kniff, den große Geister und Gesellschaftskritiker immer wieder genutzt haben, durchaus auch, um weniger Angriffsfläche für Zensur oder rigorosere Folgen zu bieten. Eines der ganz berühmten Beispiele ist der irische Schriftsteller Jonathan Swift, der in der Zeit der beginnenden Aufklärung phantastische Welten für bitterböse Politsatire genutzt hat. Alleine über Satire und Kritik, verpackt in dystopischen oder phantastischen Werken wäre es eine Freude, seitenlang zu philosophieren.

Derzeit leider nur noch als ebook oder antiquarisch – ein wichtiges und damals visionäres Buch

Zusätzlich gibt es im Moment anscheinend mehr als ausreichend Gründe, sich täglich zu Wort zu melden. Das weite Feld der Aussagen, Geschichten und Fakten – auch alternativer reizt mehr denn je, auch hierzu seinen Senf abzugeben. Ich könnte das sicher auch nicht schlechter, als viele der halbgaren Verbreiter von Meinungen und selbsternannten Spezialisten. Allein die aus Absurdistan stammenden Theorien mancher Weltversteher und -erklärer fordern ja schon den Vergleichen mit Dickschen Romanen aus seiner schlimmsten Drogenzeit. Es wäre eine echte Freude auch hier noch als weiterer Berufener aufzutreten und völlig neue Gesichtspunkte und Aspekte aufzuzeigen, um die Herde der Schafe aufblicken zu lassen, um mit Hernn Brunner zu sprechen. Als jahrzehntelanger Leser phantastischer Literatur könnte ich sicher viel beitragen. Ich könnte selbst Worte formulieren, bei denen mir die Worte fehlen. Gut dass mir die Zeit fehlt.

Jaja, ich weiß ja, dass ich auch oft mehr schreibe oder rede als es gut ist. Deswegen sind diese Aussagen halb wahr, halb falsch. Auf der einen Seite ist es natürlich gleichzeitig als Satire gemeint. Jeder kann heute seinen Senf zu allem geben und wird dabei (zu einem nicht unbeträchtlichen Teil leider) auch noch gehört oder gelesen. Das wirklich fatale daran ist, dass solche Meinungen oder Aussagen durch die Verschmelzung völlig unterschiedlicher Formen der Publikation in einer Art Mimikri fast nicht mehr von journalistischen oder manchmal sogar fachlichen Publikationen zu unterscheiden sind. Mancher online Schreiberling erreicht mehr Menschen als Redakteure großer Zeitungen.

Wie so oft sind Segen und Fluch nah beieinander. Für uns ist es ein Segen, dass ihr unsere Artikel lest und wir auf diesem Weg wirklich viele Menschen erreichen können. Dabei finde ich es auch nicht schlimm, ab und zu fachliche Themenbereiche zu verlassen und mich selbst ein klein wenig "einzumischen". Trotzdem ist es auch erschreckend und überfordernd, was wiederum von außen täglich auf einen einstürmt. Manchmal scheint die Justierung der eigenen Filter fast unmöglich.

Deswegen einen wirklich tiefen und verbindlichen Dank an euch. Es ist sehr schön, dass ihr uns lest und folgt. Teilweise auch genau und detailliert. Deutliche Indikatoren in dieser "kontaktlosen" Zeit sind nicht einmal so sehr die vielen Bestellungen zu Titeln aus den Rezis. Noch wesentlich interessanter sind Bestellungen oder Reaktionen – klar bekommst du auch schriftliches und verbales Feedback – zu Büchern, die nur kurz oder am Rande zur Unterfütterung anderer Aussagen erwähnt wurden. All das ist echt toll und gibt unserer Arbeit Sinn.

Ich hätte trotzdem gerne noch mehr Zeit zu schreiben. Dann könnte ich euch nur noch mehr auf die Nerven gehen 🙂

Wenn man Zeit hätte, könnte man…

Zum Beispiel jeden Tag noch ein paar von all den Assoziationen "zu Papier" bringen, die in die Kategorie "Parallelen" passen. Speziell zu aktuellen Rezis oder Neuerscheinungen. Im aktuellen Artikel von Horst zu Dicks "eine andere Welt" gibt es etliche Punkte, die durchaus einen legitimen Platz in den "Parallelen" haben. Wie Horst auch schön beschreibt nutzt Dick den phantastischen Aspekt ja großteils als Plattform, um gesellschaftliche und politische Kritik zu äußern. Ein literarischer Kniff,

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