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Die Åndriebsfeder

von am 13. April 2012 Kommentare deaktiviert für Die Åndriebsfeder

Gesdern war amål widder a arch schöner Dåch. Gestern wars wie früher. Des soll jedzd ned melankolisch oder åld geworn kling sondern dodål bosidiv. Gestern håmmer alle Leudli von unnerer Besadzung im Lådn ghabd und für jeden war mehr als genug zum schaff da. Gigandische Lieferungen, gleichzeidig Sysdemabdëid von dere Seide und Bürodåch mid Schdeuerkråm. Also sozusåchn dodal zugeschissn mid Verwåldung. Aufn erschde Blick a Scheißdåch, wärn da ned a noch die Kundn gwesn. Mir haddn nämlich a noch a ungewöhnlich hohe Kundnfregwenz. Un wie des immer so is, gehd eim dann ålles a weng leichder von der Hand. Die Gschbrächli dun sich verselbsdschdändich, ein Kunde gibd an Båll annen ånnern weider un es is die ganze Zeid a ångenehm freundliche Dradschschdimmung im Låde. Durch die Gschbrächli wern die Kund dann a audomadisch undereinanner befruchded. Enns kommd zum ånnern unds bassd håld irchendwie. Åmnds bisd rechdschaffe müd, åwer gud gelaund.

Obwohl mir nadürlich unnern Låde lieb un des gånze Drumrum a gern mach, isses hald ennfach schöner, wenn am End vom Dåch neben der Erschöbfung a noch a weng was hängegebliebe is. Un däs warn gesdern zwä Såchn. A weng a Geld in dere Kåsse un a weng a guds Gfühl, weche den ganze nedde Leud. Un beides sin unnere wichdigsde Åndriebsfedern, damid mir a am nächsde Dåch widder in ålder Frische für euch då sein könn. Danke, dass ihr da seid!

Euer Gerd

Gesdern war amål widder a arch schöner Dåch. Gestern wars wie früher. Des soll jedzd ned melankolisch oder åld geworn kling sondern dodål bosidiv. Gestern håmmer alle Leudli von unnerer Besadzung im Lådn ghabd und für jeden war mehr als genug zum schaff da. Gigandische Lieferungen, gleichzeidig Sysdemabdëid von dere Seide und Bürodåch mid Schdeuerkråm. Also sozusåchn dodal zugeschissn mid Verwåldung. Aufn erschde Blick a Scheißdåch, wärn da ned a noch die Kundn gwesn. Mir haddn nämlich a noch a ungewöhnlich hohe Kundnfregwenz.

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Der Dadord

von am 3. April 2012 Kommentare deaktiviert für Der Dadord

Habds ihr am Sundi den neusde Dadord aus Berlin gsehn? Da håddmer amål widder a schönnes Dhema. Ned die Haubdschdorry, sondern sozuåche der Hinnergrund. Da war amål schö schdimmungsvoll a Bild vo unnerer heudichn Gessellschafd gezeichned. Des Schderbn von die glenne Gschäfdli un des Bihävier vo die Bänker. Enne Läidie vo sonnerer Bank had aweng versuchd en moderne Robin Hood zu schbiel. Åwer des glabbd in unnerer heudichn Zeid hald a nimmer so rechd. Ålles is überwachd, un früher oder schbäder fliechd des dann håld auf. Zum Schluss war dann an dere Schdelle von der Lieblingskneibe von dem enne Kommissår a Schildli: "Hier eröffnet in Kürze in Matratzenlager". Arch bassend un aweng draurich. Ich hoff amål, uns bleibd des erschbard, weil ihr uns schö fleissig besuch dud. In dem Sinne, auf die nächsden dreissig Jåhr!

Habds ihr am Sundi den neusde Dadord aus Berlin gsehn? Da håddmer amål widder a schönnes Dhema. Ned die Haubdschdorry, sondern sozuåche der Hinnergrund. Da war amål schö schdimmungsvoll a Bild vo unnerer heudichn Gessellschafd gezeichned. Des Schderbn von die glenne Gschäfdli un des Bihävier vo die Bänker. Enne Läidie vo sonnerer Bank had aweng versuchd en moderne Robin Hood zu schbiel. Åwer des glabbd in unnerer heudichn Zeid hald a nimmer so rechd. Ålles is überwachd, un früher oder schbäder fliechd des dann håld auf.

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Der Gudschein als ökonomische Zirkulationsaktie oder so

von am 29. März 2012 Kommentare deaktiviert für Der Gudschein als ökonomische Zirkulationsaktie oder so

Heud håddmer ma widder so an wirklich subberåldn Gudschein in der Hånd. Kommd der Kunde un bezåhld mid son Drumm, was mir bis maximål zwädausndzwä oder -drei ausgschdelld ham. Sågd der im isses beinlich. Såg ich, des muss dir går ned beinlich sei. Wenn mir von alle unsere Kundn so Gudschein unnerwegs häddn, wär des für uns a echde Endlåsdung. In Wirklichkeid isses doch so, dass mir meisdens in Vorleisdung geh müss. Mir beschdelln die Wår un müss rechd zeidnah bezåhl. Der Kunde lässd sich des Zeugs weglech, lässds liechn bis zum Sangd Nimmerleinsdåch oder vielleichd noch anschreib. Drann verdien dud alleweil in ersder Linie unner anfrendli neibårhud bank-man, weil der an unnerm Disbo so richdich zulang kånn.

Wemma des Ganze umdreh dud, also du unnern Gudschein a bår Jährli bunkersd ham mir den Selbe Vordeil, wie die Große, zum Beischbiel unner Delekomm, mid denn Delefonkadde, die endweder schbäd oder går ned eingelösd worde sind. Vielleichd sollde mir unner Gudschen zu em Sammelobjegd hochschdilisier. Å bessere Möchlichkeid für Kredidbeschaffung gibds går ned. Also, wenner uns was guds du wolld, nacherd schenkder alle Leud a bår Gudscheinli un zwår bevorzuchd denne, wo går ned so arch inderresierd sin. Ich glebb, da komm ich die Dåch nochamål drauf zurück. Hörd sich nachener gudn Idee an, damid mir in dere Zeidn doch noch lang euer frendlie neibårhud comicdieler bleib könn!

Heud håddmer ma widder so an wirklich subberåldn Gudschein in der Hånd. Kommd der Kunde un bezåhld mid son Drumm, was mir bis maximål zwädausndzwä oder -drei ausgschdelld ham. Sågd der im isses beinlich. Såg ich, des muss dir går ned beinlich sei. Wenn mir von alle unsere Kundn so Gudschein unnerwegs häddn, wär des für uns a echde Endlåsdung. In Wirklichkeid isses doch so, dass mir meisdens in Vorleisdung geh müss. Mir beschdelln die Wår un müss rechd zeidnah bezåhl.

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  • Kategorie: Vom Låden und vom Leben
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Gratis Comic Tag 2012

von am 26. März 2012 2 Kommentare

Längst pfeifen es die Spatzen von den Dächern. Im Mai, am 12. dieses Jahr, ist es wieder soweit. Der dritte deutsche "Gratis Comic Tag" wird stattfinden. Natürlich sind wir auch wieder dabei. In "Hermkes Romanboutique" gibt es massenweise Comics umsonst! Parallel veranstalten wir wieder eine Signierstunde – diesmal gibt es den mit Spannung erwarteten zweiten Teil von KriKra’s "Tales of dead Earth" als Premiere zu diesem Termin – Christian wird vor Ort sein. Jeder, der ihn noch nie live erlebt hat, sollte sich die Chance nicht entgehen lassen, eine exclusive Zeichnung zu ergattern und sein persönliches Exemplar signieren zu lassen. Und wie immer gibt es eine ausgelassene Feier. Wer weiß, vielleicht kommen ja wieder der Joker und Catwoman?

Was ist der Gratis Comic Tag?

In Amerika gibt es diesen Tag bereits seit 2002, jedes Jahr am ersten Mai-Samstag, als "Free Comic Book Day". Vor drei Jahren haben sich der deutsche Comicfachhandel und die deutschen Comicverlage zusammengeschlossen, um ein deutsches Pendant zu schaffen – eine Woche später, um Kollisionen mit dem ersten Mai zu vermeiden.
Auch in Deutschland gibt es jetzt Jahr für Jahr ein bunt gemischtes Programm durch die ganze Palette der deutschen Comicverlage. Speziell für diesen Tag produzierte Ausgaben, die neue Leser begeistern sollen, oder Fans die Chance geben, etwas neues auszutesten. Der Tag soll Interessierten die Möglichkeit geben, die Welt der Comics kennenzulernen. Erwachsene, romanhafte Comics, Funnyklassiker, Disney, Action und Superhelden. für jeden Geschmack ist etwas zu finden.

Warum gibt es diesen Tag?

Comics sind etwas besonderes. Viel mehr, als es dem durchschnittlichen Deutschen bewusst ist. Im internationalen Vergleich sind wir in dieser Beziehung alles andere als Spitze. Während im europäischen Umfeld Comiczeichner die höchsten Kulturpreise erhalten, In Amerika das Comic längst Einzug in die Kunst gehalten hat und in Asien in jedem U-Bahnwagen Comiclesende Anzugträger zum Alltag gehören, gilt das Comic in Deutschland immer noch als Schund oder Bilderheftchen für Kinder.
Comics sind viel mehr! Die aktuelle Publikationsreihe der Süddeutschen zum Beispiel, beinhaltet ein paar wirklich gut ausgewählte Comics, die jeder Skeptiker einmal lesen sollte.

Kunst und Comic in der Orangerie Herbst 2011

Warum in Würzburg? Warum bei uns?

Seit über dreißig Jahren arbeiten wir in Würzburg für euch daran, allen Fans, ob groß, ob klein, eine möglichst große Auswahl an Comics zu bieten. Neuheiten, Importe, Kunstdrucke und ein ständig wechselndes Sortiment von Second Hand Titeln. Für uns ist das Genre schon lange etwas besonderes. Wir sind Fans und Profis. Jahr für Jahr, gibt es Ausstellungen, Signieraktionen, Conventions und Sonderveranstaltungen, weil wir Comics lieben.

So wie ihr – heute schon oder vielleicht morgen, weil wir euch überzeugen konnten.

Längst pfeifen es die Spatzen von den Dächern. Im Mai, am 12. dieses Jahr, ist es wieder soweit. Der dritte deutsche "Gratis Comic Tag" wird stattfinden. Natürlich sind wir auch wieder dabei. In "Hermkes Romanboutique" gibt es massenweise Comics umsonst! Parallel veranstalten wir wieder eine Signierstunde – diesmal gibt es den mit Spannung erwarteten zweiten Teil von KriKra’s "Tales of dead Earth" als Premiere zu diesem Termin – Christian wird vor Ort sein.

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Håbd ihr eichndlich a richdige Bücher?

von am 22. März 2012 Kommentare deaktiviert für Håbd ihr eichndlich a richdige Bücher?

Es gibd bei uns im Låden so a inderne Hidliste mit Fråchen von Kundn, die widzich, befremdlich oder einfach nur åweng blöd sin. Dabei gibds nadürlich so Sachn wie "Wieviel Brozend vo eure Bücher sin eichendlich gud?".

Die ånnere dübbische Kadegorie is "Ich hädd gern a Buch von dem – du wässd scho – mit dem- ich komm grad ned drauf – wo so weng phandasdisch is" un noch unendlich viel mehr Fråchen, die eichendlich kä Mensch beandword kann, außer em Telebad. Überraschenderweis komme mir uff die mäsde Andworde. "Ich hab da mal a Buch gelese, da kommd a Roboder vor. Und jedzd hädd ich gern den zwädde Deil!"

Åwer die eindeudich besde Fråch auf dere Hidlisd is eindeudich "Håbd ihr eichndlich a richdige Bücher?". Da fälld dir nix mer ein. Kloar ham mir "richdige Bücher"! Mir sin schlieslich å Buchhandlung un sogar å Ausbildungsbedrieb! Mir könne dir (fasd) jedes Buch von enne Dåch uffn ånnern besorch! Mir liefern dirs, wennde willsd a hämm! Mir verdiene unner Brödli damid!

Es gibd bei uns im Låden so a inderne Hidliste mit Fråchen von Kundn, die widzich, befremdlich oder einfach nur åweng blöd sin. Dabei gibds nadürlich so Sachn wie "Wieviel Brozend vo eure Bücher sin eichendlich gud?".

Die ånnere dübbische Kadegorie is "Ich hädd gern a Buch von dem – du wässd scho – mit dem- ich komm grad ned drauf – wo so weng phandasdisch is" un noch unendlich viel mehr Fråchen, die eichendlich kä Mensch beandword kann,

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Shadow of the Unnamable – Internationales Filmwochenende Würzburg

von am 22. März 2012 7 Kommentare

So würde das FiWo 2012 aussehen, wenn es das Corso noch gäbe 😉

Jeff Motherhead als Joel Manton und Robert Lyons als Randolph Carter

Howard Phillips Lovecraft – Vater des modernen Horror

Ihr kennt meine Meinung zum Thema Kino in Würzburg. Okay, ich bin ein verfechter des Cineworld und des Casablanca – think global act local. Trotzdem bin ich natürlich auch ein Fan des Internationalen Filmwochenendes Würzburg. Und diesmal kommt auch noch eine bereits im Vorfeld propagierte Ankündigung dazu. Freitag, 23. März 2012 läuft Shadow of the Unnamable um 16.45 in Würzburg im CinemaxX 1 als Sonderveranstaltung. Der Eintritt ist ohne Bezahle und Sascha Renninger, über den ich bereits als Local Hero geschrieben habe, ist natürlich vor Ort. Also, alle, die sich für Phantastik und Lovecraft im Besonderen interessieren, ab ins Kino! Der Film wird nur auf einigen Festivals gezeigt, die Chancen, den Streifen im Kino, auf großer Leinwand zu sehen, sind also begrenzt. Wer schon mal schnuppern möchte, hier ist der Link zum offiziellen Trailer.

Ihr kennt meine Meinung zum Thema Kino in Würzburg. Okay, ich bin ein verfechter des Cineworld und des Casablanca – think global act local. Trotzdem bin ich natürlich auch ein Fan des Internationalen Filmwochenendes Würzburg. Und diesmal kommt auch noch eine bereits im Vorfeld propagierte Ankündigung dazu. Freitag, 23. März 2012 läuft Shadow of the Unnamable um 16.45 in Würzburg im CinemaxX 1 als Sonderveranstaltung. Der Eintritt ist ohne Bezahle und Sascha Renninger, über den ich bereits als Local Hero geschrieben habe,

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Comics und Literatur

von am 19. März 2012 1 Kommentar

Bei mir hat alles mit Franz Kafka angefangen. Die grotesken Fragmente hatten es mir damals angetan. Das Phantastische erscheint surreal und der Horror subtil. Um so erfreulicher war das Comicjahr 2010, weil der Literaturverlag Knesebeck eine Comicadaption – ähem… ich mein' natürlich eine Graphic Novel – von „Die Verwandlung“ publizierte. Im Gegensatz zur Proust Adaption „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“, die ein Beispiel dafür ist, wie man Literatur nicht umsetzen sollte, hat sich „Die Verwandlung“ als erfrischende Adaption erwiesen.

Die phantastische Erzählung von 1915 ist im Gegensatz zu vielen anderen Arbeiten Kafkas abgeschlossen und wurde bereits zu dessen Lebzeiten veröffentlicht. Der Text wurde vom französischen Vielschreiber Corbeyran („Metronom“, „Lauras Lied“) adaptiert und vom bis dato mir völlig unbekannten Horne illustriert. Es geht darum, das Gregor Samsa eines Tages als Schabe aufwacht und alle damit verbundenen Konsequenzen zu spüren bekommt. Die Groteske wird grafisch sehr düster und stilsicher umgesetzt. In Punkto Atmosphäre hebt die Adaption bestimmte Aspekte von „Die Verwandlung“ stärker hervor.

Die Länge von Kafkas Erzählungen scheint sich für den Comic anzubieten. Denn inzwischen ist bei Knesebeck eine weitere Adaption erschienen. „In der Strafkolonie“ ist eine Erzählung von 1919  und wurde von Sylvain Ricard als Comic adaptiert. Die ausdruckstarken Illustrationen stammen von Mael. Inhaltlich geht es um einen skrupellosen Offizier, der in der Strafkolonie einen Bestrafungsapparat abgöttisch verherrlicht und darüber jeden menschlichen Bezug verloren hat. Die Autoren haben die groteske Vorlage mit einer linearen Erzählweise und einer expressiven Illustration umgearbeitet. Die Atmosphäre des Wahns wird hervorragend und in all seinen Schattierungen eingefangen.

Zuletzt wurde ja schon viel über H. P. Lovecraft gesagt. In Ergänzung daran noch ein weiterer Comictipp: In der Edition 52 ist schon vor einigen Jahren ein Lovecraft-Band vom deutschen Zeichner Reinhard Kleist erschienen. „Das Grauen im Gemäuer“ hat bis heute nichts von seiner hypnotischen Ausstrahlungskraft verloren. Die Kurzgeschichten sind allesamt von Lovecraft inspiriert und in einem düsteren Schwarzweißstil illustriert. Die kontraststarken Bilder wirken verschachtelt und inszenieren den typischen Lovecraft-Horror mit einem kleinen Augenzwinkern.

 

Bei mir hat alles mit Franz Kafka angefangen. Die grotesken Fragmente hatten es mir damals angetan. Das Phantastische erscheint surreal und der Horror subtil. Um so erfreulicher war das Comicjahr 2010, weil der Literaturverlag Knesebeck eine Comicadaption – ähem… ich mein' natürlich eine Graphic Novel – von „Die Verwandlung“ publizierte. Im Gegensatz zur Proust Adaption „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“, die ein Beispiel dafür ist, wie man Literatur nicht umsetzen sollte, hat sich „Die Verwandlung“ als erfrischende Adaption erwiesen.

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Zwei Kurztipps

von am 14. März 2012 3 Kommentare

Heute gibt es an dieser Stelle wieder mal ein paar Empfehlungen für etwas ältere Titel. Dass solche bisher nicht besprochen wurden liegt nicht etwa daran, dass sie schlecht sind. Die Fülle der Neuerscheinungen macht es einfach unmöglich auf jeden Titel einzugehen. Von der zur Verfügung stehenden Zeit mal ganz abgesehen. Die Verlage halten jedoch genug Material länger lieferbar. So ist auch ein verspäteter Blick auf manche Ausgaben nicht zu spät.

Jiro Taniguchi anhand von „Träume von Glück“

Taniguchi ist ein Meister des japanischen Comics der mehrfach ausgezeichnet wurde. Unter anderem mit dem deutschen Max-und-Mortiz-Preis im Jahr 2008. Sein „Vertraute Fremde“ wurde 2007 als erster Manga zum Comic des Jahres gewählt und auch Lesern dieses Blogs ist Taniguchi durch Kiddys Besprechung von Sky Hawk ein Begriff.

Taniguchi wurde mir vor einigen Jahren mehrfach empfohlen und nach einem Gespräch in Hermkes Romanboutique habe ich mich schlussendlich für „Träume von Glück“ entschieden – und das bis heute nicht bereut. In „Träume von Glück“ erzählt der Autor/Zeichner von einem jungen Paar und ihren Haustieren. Gefühlvoll beschreibt Taniguchi das Verhältnis der beiden zu ihrem vierbeinigen Begleiter, dem alten Hund Tamutamu, dessen Tod eine Lücke in ihrem Leben hinterlässt. Wie sehr den beiden etwas fehlt, merken sie in alltäglichen Situationen. Eine Katze, die ein kleines Geheimnis mit sich herumträgt oder der unerwartete Besuch ihrer Nichte, die von Zuhause weggelaufen ist. „Träume von Glück“ ist eine ruhige und nachdenkliche Geschichte. An manchen Stellen traurig jedoch ohne den Leser mit einem negativen Gefühl zurückzulassen. Gerade für jemand, der ein Haustier hat, oder hatte.

Im letzten Kapitel verlassen wir das Paar und begegnen einem Bergsteiger, der trotz Familienglück nicht von der Annapurna (einem Berg im Himalaya von 8091 Metern Höhe) lassen kann, ohne ihn bezwungen zu haben. Diese Geschichte besticht besonders durch die beeindruckende Darstellung der Gebirgslandschaft und ist trotz aller Abenteuer nicht weniger gefühlvoll als die ersten vier Kapitel. Auch hier geht es um die Suche nach dem persönlichen Glück.

Neben „Träume von Glück“ sind noch einige andere Titel von Jiro Taniguchi erschienen. Beim nächsten Besuch in der Romanboutique einfach mal einen Blick riskieren. Es lohnt sich!

„Götterdämmerung“ von Nicolas Jarry und Djief

In insgesamt sieben Bänden (inkl. eines Prologs von Istin und Lemercier) adaptiert diese Reihe das Nibelungenlied. Man darf nun keine exakte Wiedergabe des bekannten Epos erwarten. Das ist ohnehin schwer, da es hiervon etliche Versionen gibt. Jüngere Leser die demnächst eine Arbeit über dieses Thema schreiben, sollten sich also an andere Quellen halten 😉 .

Nichtsdestotrotz sind viele Elemente der Siegfried-Sage, vom Rheingold über Alberich und Brunhilde, bis hin zu Siegfrieds Kampf gegen den Drachen Fafner enthalten. Ein starker Fokus wird auf den Göttervater Wotan gelegt, der dem Ring der Nibelungen verfallen ist. Seine Fehler in dieser Hinsicht könnten Ragnarök, die Götterdämmerung heraufbeschwören. Verzweifelt versucht er dieses Schicksal abzuwenden. Doch zumindest in den Augen einiger anderer Götter macht er es nur noch schlimmer.

Es ist nun nicht das erste mal, dass dieser Stoff für einen Comic aufgegriffen wurde. Vor vielen Jahren versuchte sich Roy Thomas ebenfalls an einer Adaption des Nibelungenlieds. Thomas ist durchaus ein Autor den ich sehr schätze. Aber hier wollte er einfach zu viel. Die Sage musste mit der Historie von Marvels Thor verwoben werden, Jack Kirbys Eternals mussten eingebaut werden und die gottgleichen Celestials involviert. Zu allem Überfluss wurde die Story auf viel zu viele Hefte („Thor“ 283 – 301, „Thor Annual“ # 7) angesetzt. Das Ergebnis ist eine zähe und stellenweise sehr verquaste Erzählung, die viel Durchhaltevermögen erfordert das am Ende nicht mal belohnt wird 🙁 .

Diesen Fehler macht Jarry definitiv nicht. „Götterdämmerung“ kann sicher nicht als Meisterwerk der Comic-Kunst bezeichnet werden, aber er bietet auf alle Fälle eine gute Gelegenheit, um für ein paar Stunden in eine Fantasywelt voller Götter, Helden, Schlachten und allerlei Getier abzutauchen. Das ist kurzweilig, macht Spaß und ist obendrein schön anzusehen.

Der abschließende Band ist für August angekündigt.

Heute gibt es an dieser Stelle wieder mal ein paar Empfehlungen für etwas ältere Titel. Dass solche bisher nicht besprochen wurden liegt nicht etwa daran, dass sie schlecht sind. Die Fülle der Neuerscheinungen macht es einfach unmöglich auf jeden Titel einzugehen. Von der zur Verfügung stehenden Zeit mal ganz abgesehen. Die Verlage halten jedoch genug Material länger lieferbar. So ist auch ein verspäteter Blick auf manche Ausgaben nicht zu spät.

Jiro Taniguchi anhand von „Träume von Glück“

Taniguchi ist ein Meister des japanischen Comics der mehrfach ausgezeichnet wurde.

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Wenns früh scho so anfängt…

von am 13. März 2012 Kommentare deaktiviert für Wenns früh scho so anfängt…

Wässde, da gibds Dåch, an denne bassierd frühs üwerhaubd nix. Da hocksd du im Låde un wardesd auf die Kundn. Då gibds nix zum ausback un nix zum sordier. Da dusd du dann hald åweng saug und budz un ward… Und dann gibds wider Dåch, da hasd du scho früh en Sack voll Årwed vom ledzde Dåch midgenomme, un dann bassierds: Der Stift is krank, der DPD Fahrer, der normalerweis immer erschd Nåchmiddags kommt, stobft dich mit zehn Pakedli voll, der Kaffe is leer und so langsam macht sich Unmud breid. Und dann kommd der Ånruf, auf den de scho den ganzen Morgen geward hadsd.

"Hallo Gerd, ich wollte nur mal sehen, ob du im Laden bist. Ich hätte ein paar Bücher zurückzugeben, weil meine Freundin hat mir die englische Version im Internet besorgt."

Okay, is ja ned so, dass mir kei englische Versionen besorch könnd. Macht ja nix. Der käffd sonsd a öbess zam. Vielleicht nimmd er ja wieder was ånnersch mit! Zehn Minude späder isser scho wieder da… gwesen, also quasi scho wieder weg. Gfråchd hat er nach viel, gekäffd hat er nix, obwohl ålles da gwesn wär.

Take youre money and run.

Dangschön

Wässde, da gibds Dåch, an denne bassierd frühs üwerhaubd nix. Da hocksd du im Låde un wardesd auf die Kundn. Då gibds nix zum ausback un nix zum sordier. Da dusd du dann hald åweng saug und budz un ward… Und dann gibds wider Dåch, da hasd du scho früh en Sack voll Årwed vom ledzde Dåch midgenomme, un dann bassierds: Der Stift is krank, der DPD Fahrer, der normalerweis immer erschd Nåchmiddags kommt, stobft dich mit zehn Pakedli voll,

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Der Ånfang

von am 11. März 2012 Kommentare deaktiviert für Der Ånfang

So nacherd isses amål so weid. Ich gleb, des is scho fast genauso lang her wie unner Idee mid dere Seide, dass mir vo Zeid zu Zeid aweng a bar Gschichdli, die uns aufm Herzen liech du, verzähl woll. Un weil mir alle uns als Frångn sehn und des Gånze ja oft auch a bar Annekdödli aus unnerm Låde sein soll, wern mir des a so schreib. Wenn ihr des ned versteh könnt, nacherd müssd ihr hald amål vorbeikömm un uns bersönlich fråch.

Der Ånfang is a bei uns in Frånge net wirklich leichd. Mir dun uns zwar alleweil leicht im Babbeln, a manchmål nach dem Moddo ersd wird geredd und dann des Oberstübli eingschald, aber wenns dann hard uf hard kommd un mir vorre der Meud schdeh du, nacherd is des Müdle schö runnergekühld. Un bei denne zwä Sätz werd ichs für heud a belass un a går net groß was ånnersch schreib. Die Glosse soll kurz bleib. Kä großes Geschwätz, sondern nur a bar boindierde glenne Zeilen. Muss ja ned sei, das mer des ganze Pulver auf emål verschieß. Bis denn, machds gud

Euer Gerd

So nacherd isses amål so weid. Ich gleb, des is scho fast genauso lang her wie unner Idee mid dere Seide, dass mir vo Zeid zu Zeid aweng a bar Gschichdli, die uns aufm Herzen liech du, verzähl woll. Un weil mir alle uns als Frångn sehn und des Gånze ja oft auch a bar Annekdödli aus unnerm Låde sein soll, wern mir des a so schreib. Wenn ihr des ned versteh könnt, nacherd müssd ihr hald amål vorbeikömm un uns bersönlich fråch.

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Ein schwarzer Tag

von am 10. März 2012 2 Kommentare

Heute, Samstag den 10.03.12, hat die Welt einen Menschen verloren, der viele von uns über Jahrzehnte fasziniert, gefesselt und inspiriert hat. Seit wir diesen Blog führen, sind viele Große aus dem Genre Comic und Phantastik gestorben. Jeder von ihnen war ein Verlust für die Szene. Aber am heutigen Tag ist der Comiczeichner gestorben, der für mich alles bedeutet hat. Am heutigen Tag ist, nicht ganz unerwartet und nach langer Krankheit Jean Giraud alias Moebius gestorben.

Moebius hat mich fast von Beginn meiner Zeit als Comic-Fanboy beeinflusst. Die Momente, in denen ich ihm oder seiner Kunst nahe sein durfte gehören zu denen in meinem Leben, die zu den wirklich wichtigen zählen. Die Ausstellung "Trait de Genie 2000" in Angouleme war eine der wichtigsten und besten, die ich im Bereich Comic je besuchen durfte. Den Meister habe ich mehrere Male selbst getroffen. In Frankfurt, in Grenoble und einige Male in Angouleme. Jedes dieser Treffen war mit einem Zauber belegt und schon allein die einfachen, skizzenhaften Bilder, die ich auf Papier oder in Comicalben von ihm erhalten habe, strahlen viel von seiner Genialität aus. Moebius hat die höchsten Kulturpreise in Frankreich erhalten, ist zig mal international ausgezeichnet worden, war an vielen Filmen beteiligt, hat unzählige Comics veröffentlicht und wundervolle Einzelbilder geschaffen.

Er war für mich, und ich glaube auch für viele von uns, ein Meister, ein Vorbild und so etwas wie der Gott der französischen Comicszene.
Seine unvergesslichen Abenteuer skurriler Science Fiction Helden in "Schwermetall", sein genialer "Blueberry", seine unglaublich zauberhaften "Sternwanderer". All das wird ihn in unseren Herzen für immer weiterleben lassen. Schön, dass dieses Genie ein Werk hinterlassen hat, das ihn noch lange überleben wird.
Möge der Meister in Frieden ruhen.

Ein trauriger Fan

Heute, Samstag den 10.03.12, hat die Welt einen Menschen verloren, der viele von uns über Jahrzehnte fasziniert, gefesselt und inspiriert hat. Seit wir diesen Blog führen, sind viele Große aus dem Genre Comic und Phantastik gestorben. Jeder von ihnen war ein Verlust für die Szene. Aber am heutigen Tag ist der Comiczeichner gestorben, der für mich alles bedeutet hat. Am heutigen Tag ist, nicht ganz unerwartet und nach langer Krankheit Jean Giraud alias Moebius gestorben.

Moebius hat mich fast von Beginn meiner Zeit als Comic-Fanboy beeinflusst.

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Hellblazer – Garth Ennis Collection

von am 5. März 2012 Kommentare deaktiviert für Hellblazer – Garth Ennis Collection

DER ANFANG

Swamp Thing, das Ding aus dem Sumpf, dürfte den meisten ein Begriff sein. Die Abenteuer dieser skurillen Figur wurden mehrfach verfilmt. So gibt es neben einem Film aus dem Jahr 1982 zwei Fernsehserien (eine Trickserie) aus den frühen 90ern. Für den Cartoon wurde gar „Wild Thing“ von The Troggs als Eröffnungsthema umgetextet. Das Sumpfding, wie es jahrelang in Deutschland genannt wurde, trat erstmals in den 70ern auf und wurde von Len Wein und Horrormeister Bernie Wrightson – u. a. bekannt durch eine illustrierte Version von Mary W. Shelleys „Frankenstein“ aus dem Jahr 1983 – erdacht. Gemeinsam produzierten sie eine vielbeachtete aber eher kurze Strecke mit ihrem morastigen Ungetüm. Wein blieb der Serie etwas länger treu als Wrightson wurde aber schließlich von Gerry Conway („Amazing Spider-Man“) und David Michelinie („Iron Man“) beerbt. Den Erfolg des Teams Wein/Wrightson konnte man aber nicht mehr erreichen und im September 1976 wurde die erste Reihe des Sumpfsdings nach nur 24 Ausgaben eingestellt.

Bis zu einem zweiten Versuch mit einer eigenen Serie sollten rund sechs Jahre vergehen. Den Großteil der Hefte in den ersten beiden Jahre verfasste Martin Pasko („Justice League of America“) aber auch diese Geschichten konnten das Flair der ersten zehn Ausgaben nicht einfangen. Im Januar 1984 wurde die Serie in die Hände des Briten Alan Moore gelegt, der anschließend nicht nur eine der besten Strecken überhaupt vorlegte sondern damit auch die „British Invasion“ einläutete, die neben ihm u. a. Autoren wie Neil Gaiman, Grant Morrison oder Jamie Delano beinhaltet. Gewissermaßen den Gründervätern von DC Comics Vertigo-Imprint. Ziemlich genau eineinhalb Jahre später führte Moore eine neue Figur in die Besetzung von „Swamp Thing“ ein – John Constantine, den Hellblazer. Die Legende sagt, dass Moore eine Figur wollte, die aussieht wie der Sänger Sting …

Constantine, der zunächst als eine Art ungewollter Berater des Sumpfdings auftrat, erfreute sich rasch großer Beliebtheit und erhielt 1988 eine eigene, von Jamie Delano verfasste Serie die in den USA noch heute erscheint.

MEIN EINSTIEG

Mit Ausgabe 41 wurde diese Serie im Mai 1991 von Garth Ennis übernommen. Das führt uns nicht nur zur vorliegenden Ausgabe sondern auch ins Jahr 1999. Seinerzeit veröffentlichte der Verlag Schreiber & Leser Ennis’ Einstand unter dem Titel „Schlechte Gewohnheiten“ als dritten Band seiner „Hellblazer“-Reihe. Ich selber feierte mein fünftes Hermke-Jubiläum und hatte allmählich angefangen, mich an die Leute im Laden zu gewöhnen. Ja, bei mir dauert das immer ein bisschen. Nicht ganz unschuldig hieran war der damalige Auszubildende Ulli, der immer wieder versucht hat mich in Gespräche zu verwickeln. So kam eines zum anderen und ich erwarb meinen ersten „Hellblazer“-Band. Nicht ahnend, dass es sich hierbei durchaus um eine Figur des DC-Verlags handelte (die mir bei einem Kurzauftritt in einem „JLA Sonderband“ und der bei der Beerdigung Hal Jordans nach „Final Night“ sogar schon begegent war), war dies einer meiner ersten Ausflüge in Comiclandschaften die außerhalb der klassischen Superhelden-Universen liegen!

Ich habe Ulli seit vielen Jahren nicht gesehen aber ich erinnere mich bis heute, mit welchen Worten er mir diesen Band empfohlen hat: „Gefährliche Laster“ (so der Titel der neuen Übersetzung von Panini) …"ist eine Geschichte über Freundschaft". So einfach ist das manchmal…

DIE GESCHICHTE

…beginnt damit, dass die Hauptfigur im Sterben liegt. Lungenkrebs. Endstadium. Inoperabel. John Constantine sieht seinem Ende ins Auge und trotz all seiner magischen Kräfte, trotz all der unglaublichen Dinge die ihm widerfuhren, trotz des Dämonenblutes in seinen Adern kann nichts gegen sein drohendes Ende unternehmen.

In den folgenden Kapiteln sehen wir, wie Constantine mit seinem Schicksal umgeht nach jedem Strohhalm angelt. Er sucht Hilfe bei alten Freunden wie dem Succubus Ellie oder dem nicht ganz so freundlich gesinnten Engel Gabriel, der hinter den Mauern des Cambridge Clubs ein Leben auf der Erde führt. Außerdem lernt er Matt kennen, einen alten Mann der ebenfalls an Krebs sterben wird, zu dem er eine echte Freundschaft aufbaut. Ebenfalls sterbend krank ist Johns alter Freund Brendan Finn. Mit ihm und seiner Freundin Kit verbindet John eine tiefe Freundschaft. Beide hegen die Hoffnung, dass der andere ein Heilmittel für ihr Leiden kennt. Beide müssen sich damit abfinden, dass dem nicht so ist. Zuletzt kann Constantine seinem Freund noch einen Dienst erweisen – wofür er sich den Ärger des Teufels zuzieht.

Als sein Ende unaufhaltsam näher rückt erkennt Constantine, dass er sich bisher immer auf sich selbst verlassen hat. Und so soll es auch jetzt sein. In ihm reift ein gewagter Plan, der sein Leben retten könnte. Ein Plan, der aber ebenso gut nach hinten losgehen könnte. Vorsichtshalber verabschiedet sich Constantine von seinen Freunden und Verwandten und macht sich ans Werk. Ob sein Plan aufgehen wird und wem er dafür auf die Zehen treten muss, sollte jeder, der diese Geschichte noch nicht kennt, selber nachlesen.

MEIN TIPP

Der etwas schmutzige Strich von Zeichner Will Simpson unterstreicht den Ton der Geschiche in gekonnter Art und ist heute noch so beeindruckend wie im Jahr 1999. Zusätzlich zum titelgebenden Sechsteiler „Gefährliche Laster“ sind drei weitere Geschichten enthalten, die bisher nicht in Deutschland veröffentlicht wurden.

„Hellblazer“ ist für mich persönlich der Höhepunkt im Schaffen des Autors Garth Ennis und der vorliegende Band wiederum ist der Höhepunkt dieser Strecke. Viele würden mir hier widersprechen und „Preacher“ als Ennis' beste Arbeit anführen. Ein gutes Stichwort. „Hellblazer – Garth Ennis Collection“ erscheint im selben Design wie Paninis Ausgabe von „Preacher“ und macht sich im Regal neben dieser Serie sehr gut, quasi aus wie aus einem Guß. Fans von „Preacher“ sollten hier auf alle Fälle zuschlagen, da Ennis einige der Themen für sein großes Werk hier schon vorwegnahm. Die Stärke dieser Geschichten liegt in den Beziehungen ihrer Figuren. Ganz besonders hervorzuheben ist hier Kit. Die gibt ihren Einstand zwar erst zum Ende der Story ist aber für Ennis' gesamte Strecke von großer Wichtigkeit. Sogar vor ihrem ersten Auftritt wird das schon deutlich! Auch hier finden sich Parallelen zu "Preacher". Denn auch in seinem Opus magnum baut Garth Ennis seine Geschichten um die Beziehungen seiner Protagonisten herum auf. "Hellblazer" stellt also auch einen wichtigen Schritt in der Entwicklung des Autoren dar, den sich kein Fan von Garth Ennis entgehen lassen sollte. Noch dazu in einer so edlen Auflage.

Insgesamt sind fünf Bände geplant – Ennis’ gesamter „Hellblazer“ – inklusive aller in Deutschland bisher unveröffentlichten Hefte.

Hellblazer – Garth Ennis Collection: Gefährliche Laster

Garth Ennis, Will Simpson

Panini Comics, 29,95 Euro

DER ANFANG

Swamp Thing, das Ding aus dem Sumpf, dürfte den meisten ein Begriff sein. Die Abenteuer dieser skurillen Figur wurden mehrfach verfilmt. So gibt es neben einem Film aus dem Jahr 1982 zwei Fernsehserien (eine Trickserie) aus den frühen 90ern. Für den Cartoon wurde gar „Wild Thing“ von The Troggs als Eröffnungsthema umgetextet. Das Sumpfding, wie es jahrelang in Deutschland genannt wurde, trat erstmals in den 70ern auf und wurde von Len Wein und Horrormeister Bernie Wrightson – u.

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Unerreicht – Powers

von am 5. März 2012 4 Kommentare

Brian Michael Bendis ist der große Zampano bei Marvel. Er bestimmt die Hauptstory des ganzen Marvel-Universums. Er sagt, wohin die Reise geht, welcher Mega-Event die Helden allesamt erneut vereint oder gegeneinander führt und schreibt die wichtigsten Serien selbst. Das macht er sicherlich gar nicht mal so schlecht, zumindest den Verkaufszahlen nach. Ich bin die großen Crossover jedoch leid. Und wir sprachen ja schon oft über Sinn und Unsinn und darüber, wer denn das noch will. Es funktioniert anscheinend noch. Denn in Marvels Chef Etagen zählt man die Dollar bestimmt nach. Wie bei den großen Verlagen und den „Lizenz“-Helden üblich reden die Anzüge aus den Chefetagen aber auch mit und ein guter Autor kann oft nicht sein gesamtes Potential entfalten, da er immer an Verlagsvorgaben gebunden ist. Bei Bendis, wie auch bei Ellis oder Kirkman, lohnt es sich deshalb mal auf die Serie zu schauen, die ihn eigentlich populär gemacht hat, die sein wirkliches „Kind“ ist und die er zum Glück immer noch weiterführt. „Powers“ ist der Name und bereits vor einiger Zeit ist Band 12 „The 25 Coolest Dead Super-Heroes of All Time“ erschienen. Also mittlerweile eine echte Saga. Die Serie hat aber eben gar nichts Schweres oder Episches einer Saga, sondern eher den besonderen, leichtfüssigen Charme einer wirklich gut gemachten Soap Opera. Da kann man lachen, weinen, verzweifeln und vor allem fiebern, wie es weitergeht, wenn Bendis einen mal wieder mit einem Cliffhanger „hängen lässt. Seine Charaktere sind nicht starr, sind keine sauberen Helden, sondern Menschen mit Schwächen und Tugenden, aber vor allem Figuren, die sich durch all das, was passiert, weiterentwickeln, die ihre Erfahrungen mit sich und in sich tragen. Alle Hefte hat  Michael Avon Oeming gestaltet. An dessen Stil muss man sich sicherlich erst ein wenig gewöhnen. Er wächst einem aber mit der Zeit ans Herz, so sehr, dass wir unsere Charaktere dieser großartigen Serie niemals mehr anders sehen wollen.

Worum geht es? Christian Walker und Deena Pilgrim sind Cops bei der Mordkommission und zwar für Fälle, die Superhelden betreffen. So wird im ersten Band „Retro Girl“, eine renommierte Heldin ermordet aufgefunden. Walker, früher selbst eine bekannter Held, der aber seine Kräfte verloren hat, lässt all seine Kontakte spielen, doch die beiden Detektive treffen auf eine Mauer des Schweigens. Spannend bis zum Schluss, voller Ideen, geistreicher Dialoge, Humor und mit einem unerwartetem Ende versehen ist dieser erste Band ein gelungener Auftakt. Und wie gesagt lediglich der Auftakt. Bendis hält das hohe Niveau bis jetzt durch. Powers ist seit langem die beste Independent Serie,  vor „Invincible“ (wir werden zu einem späteren Zeitpunkt berichten) und „Walking Dead“ (wir berichteten).

Für den Einstieg:

Bendis, Oeming: Powers Vol 01 – Who killed Retro Girl?

Image, 2001, $ 21,95

Und jetzt endlich nach all den Jahren des Wartens auch auf deutsch bei Panini

Powers Bd 1: Wer ermordete Retro Girl?, €19,95

Panini, 2012

Brian Michael Bendis ist der große Zampano bei Marvel. Er bestimmt die Hauptstory des ganzen Marvel-Universums. Er sagt, wohin die Reise geht, welcher Mega-Event die Helden allesamt erneut vereint oder gegeneinander führt und schreibt die wichtigsten Serien selbst. Das macht er sicherlich gar nicht mal so schlecht, zumindest den Verkaufszahlen nach. Ich bin die großen Crossover jedoch leid. Und wir sprachen ja schon oft über Sinn und Unsinn und darüber, wer denn das noch will. Es funktioniert anscheinend noch. Denn in Marvels Chef Etagen zählt man die Dollar bestimmt nach.

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"Local" von Brian Wood und Ryan Kelly

von am 22. Februar 2012 5 Kommentare

Mal was anderes als Superhelden gefällig? …

Keine Sorge. An dieser Stelle soll keine Hasstirade gegen die Spandex tragenden Weltverbesserer auf die Welt losgelassen werden. Ich bin seit 1988 mit Batman, Spider-Man und all den anderen bunten Helden befreundet. Der große Nachteil dieser auf Endlosigkeit angelegten Serien ist, dass sie sich in zyklischen Abständen wiederholen. Nach über zwanzig Jahren hat man gewissermaßen alles schon gelesen. Naturgemäß gefallen einem die Geschichten am besten, mit denen man entsprechend positive Erinnerungen verbindet. In Strumpfhosen gekleidete Helden funktionieren in jungen Jahren einfach besser. Viele Leser in meinem Alter haben diese Erfahrung schon gemacht. Von den älteren Semestern wollen wir erst gar nicht sprechen. Viele von den jüngeren Fans unter Euch werden diese Erfahrung noch machen.

Was bleibt also zu tun, wenn man seit seinem neunten Lebensjahr eine starke Bindung zur „neunten Kunst“ hat? Man wagt einen Blick über den sprichwörtlichen Tellerrand hinaus. Seit 1994 lächeln mich von den prall gefüllten Regalen in Hermkes Romanboutique alle möglichen bunten Titelbilder an, die mal mehr und mal weniger verlockend aussehen. Mit dem beschränkten Budget eines Schülers, der nach Möglichkeit immer alles von seinen Helden haben muss, schiebt man diese Neugier oft beiseite. So geht es vielen von uns Superheldenfans, die wir oft zu sehr Sammler und zu wenig Leser und Genießer sind. Dabei steht uns als Comicliebhaber eine vielfältige Welt voller Science Fiction, Fantasy, Drama, Comedy… zur Verfügung. Die ganze Bandbreite also und noch dazu aus aller Herren Länder.

Alternativen gibt es also zur Genüge. Sowohl für neugierige Superheldenfans als auch für solche, die sich an den Abenteuern in Gotham City, Metropolis oder New York satt gelesen haben. Eine dieser Alternativen, genannt „Local“, stammt von Brian Wood (Autor) und Ryan Kelly (Zeichner) und erschien zwischen November 2005 und Juni 2008 in zwölf Teilen beim amerikanischen Indy-Verlag Oni Press. Seit kurzem liegt die deutsche Gesamtausgabe von Modern Tales vor.

Der Name ist Programm. „Local“ handelt von verschiedenen Städten in Nordamerika in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts. Die Schauplätze sind allesamt real. Alle Läden, Straßen, Apotheken gibt oder gab es wirklich in den vorkommenden Orten. „Local“ ist außerdem die Geschichte der „Titelheldin“ Megan McKeenan und jedes Kapitel zeigt einen Abschnitt aus einem Jahr in Megans Leben. „Local“ ist keine Abenteuergeschiche. Obwohl es zuweilen durchaus abenteuerlich zugeht. Viel mehr wird hier die Geschichte eines ganz normalen Mädchens erzählt. Ein Mädchen, dass sich auf der Flucht befindet.

Wohin diese Flucht führt und wovor Megan wegläuft sollte jeder für sich selber herausfinden. Es lohnt sich. Megans zwölf Jahre andauernder Weg wird von Brian Wood auf einfühlsame, realistische, dramatische Art beschrieben. Der Leser wird Zeuge nicht nur von Megans Flucht sondern auch von ihrem Erwachsenwerden. Mit allem was dazu gehört. Jeder dürfte in „Local“ eine Erfahrung finden, mit der er sich identifizieren kann. Genau darin liegt die Stärke von „Local“. Das Buch hat für jeden etwas zu bieten und deckt dabei eine große emotionale Bandbreite ab. Die wiederum fängt Ryan Kelly mit seinen schnörkellosen Zeichnungen perfekt ein. Auch das eine willkommene Abwechslung zur Welt der Superhelden. Nicht nur, weil „Local“ schwarz-weiß ist. Kellys Artwork passt hier einfach wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Er trifft stets die Stimmung, er experimentiert mit seinem Stil und so wie Megan sich im Verlauf der zwölf Kapitel verändert, so verändert sich auch Ryan Kelly.

Abgerundet wird der Hardcover-Band durch Essays der beiden Kreativen zu den einzelnen Kapiteln, in denen wir viel über die Entwicklung von „Local“ erfahren. Außerdem sind alle US-Titelbilder und diverse Pin-ups verschiedener Künstler enthalten. Kurze Leseproben gibt es im Blog des Übersetzters Stefan Pannor hier und hier.

Wer nun neugierig auf Ms. McKeenans Reise geworden ist, sollte sich schleunigst sein Exemplar sichern.

Zur Diskussion in unserem Forum

Local

Brian Wood, Ryan Kelly

Modern Tales, 36,00 Euro

Mal was anderes als Superhelden gefällig? …

Keine Sorge. An dieser Stelle soll keine Hasstirade gegen die Spandex tragenden Weltverbesserer auf die Welt losgelassen werden. Ich bin seit 1988 mit Batman, Spider-Man und all den anderen bunten Helden befreundet. Der große Nachteil dieser auf Endlosigkeit angelegten Serien ist, dass sie sich in zyklischen Abständen wiederholen. Nach über zwanzig Jahren hat man gewissermaßen alles schon gelesen. Naturgemäß gefallen einem die Geschichten am besten, mit denen man entsprechend positive Erinnerungen verbindet.

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Surrogates

von am 16. Februar 2012 11 Kommentare

Aus aktuellem Anlass möchte ich anhand des Comics "The Surrogates" von Robert Venditti und Brett Weldele ein paar Gedanken loswerden. Die Graphic Novel ist zwar nicht mehr ganz neu (©2006) und auch die Verfilmung hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel (2009), trotzdem ist das Thema heute genauso aktuell. Am letzten Sonntag (12.02.12) lief der Film als FreeTV-Premiere auf einem Privatsender. Natürlich mit all den Schnitten und Werbeunterbrechungen, die eine solche Ausstrahlung mit sich bringt, aber immerhin.

Die Umsetzung der Comic-Vorlage als Film ist, bis auf kleine Zugeständnisse an das Kinopublikum, nahezu eins zu eins. Ich hatte den Film damals im Kino gesehen, aber komischerweise ein bisschen aus dem Gedächtnis verloren. Eigentlich unverständlich, da der Weltentwurf eine geniale Parabel auf viele aktuelle Entwicklungen ist. Vielleicht liegt das ein klein wenig daran, dass die Handlung wesentlich weniger Bedeutung hat, als der Weltentwurf und eben die Botschaft, die hinter der Fassade verborgen liegt. Surrogates hat heute und jetzt eine ähnlich intensive Botschaft, wie seinerzeit die großen dystopischen Filme der Siebziger Jahre wie "Silent Running" oder "Soilent Green", deren Handlung auch meilenweit hinter der Botschaft zurückstand. Wie damals geht es um globale Wertevorstellungen, die in Frage gestellt werden.

Surrogates übersteigert die Realitätsentfremdung und Flucht ins virtuelle Leben, die in unserer heutigen Welt allgegenwärtig sind. "Second Life" als Realität. Die Menschen der Zukunft verlassen ihre vier Wände praktisch gar nicht mehr in Persona. Avatare bestreiten das tägliche Leben in der Realität. Avatare, die man je nach Geldbeutel und Gusto ausstatten kann. Eine Technologie, die ursprünglich dazu gedacht war, Menschen mit körperlichen Gebrechen ein Instrument zu geben, wieder ein normales Leben zu führen. Eine Technologie, die dem Menschen erlaubt, ohne Risiko alles zu sein und alles zu tun, wovon man immer geträumt hat. Völlig real und ohne Einschränkung. Die Technologie von James Camerons "Avatar" als Alltag. "Second Life" in der realen Welt. Eine "Schöne neue Welt" der Kens und Barbies, der Exzesse ohne Folgen, der Abenteuer ohne Reue. Alles ist real, oder eben nicht.

Die Problematik der Realitätsflucht und das unglaubliche Suchtpotential, einhergehend mit dem körperlichen Verfall der wahren Menschen, ist eine Potenzierung unserer virtuellen Realitäten. Die Kehrseite unserer realen "Schönen neuen Welt" des Internets, der globalen Vernetzung und unserer Konsumgesellschaft, in der alles jederzeit zur Verfügung steht. Die aktuelle Spaltung in der Wahrnehmung des Internet ist nicht nur ein Generationsproblem, sondern ein generiertes Problem. Längst ist es so, dass die neuen Möglichkeiten und unübersehbaren Vorzüge unser aller Verhalten und unser gesamtes Leben vollständig verändert haben. Es ist nur normal, dass es bei einer derart gewaltigen Veränderung auch Komplikationen und Differenzen gibt. Es ist nur verständlich, dass die Generation Prä-Internet eine andere Auffassung vertritt, als die Generation, die damit aufgewachsen ist und dass der wirklich brutale Werteumbruch auch zu einem verstärkten Generationenkonflikt führt. Was aber das wirkliche Problem darstellt, ist nicht die Diskrepanz zwischen den Generationen, sondern eigentlich die technologiebedingte Kluft zwischen User und Anwendung. Noch nie war eine technologische Entwicklung so rasant und gleichzeitig so perfide wie das Internet. Die Technik, die hinter der virtuellen Welt steht, die uns all die schönen, bunten Realitäten vorgaukelt, ist so spezifisch und komplex, dass niemand sie wirklich in ihrer Gänze durchschauen und verstehen kann. Spezialistentum auf allerhöchstem Niveau. Die Implikationen sind überall zu spüren.

Allein der Arbeitsmarkt, der sich eben auch durch diese Technisierung vollständig verändert hat und völlig anderen Gesetzen folgt, steht veralteten Instrumentarien und Wertevorstellungen gegenüber. Der Wert von Arbeit müsste in diesem Zusammenhang völlig neu bewertet werden, ja, selbst Überlegungen wie das bedingungslose Grundeinkommen sind verzweifelte Versuche, dieser Entwicklung gerecht zu werden. Radikal, aber wichtig und vielleicht auch richtig. Werte haben sich radikal geändert und wir brauchen radikale Ideen.

Eine überalterte Infrastruktur in nahezu allen Bereichen des täglichen Lebens steht kurz vor dem Kollaps. Über Jahrhunderte gewachsene Strukturen, beispielsweise im verbreitenden Handel sind über Nacht obsolet geworden, kann doch heute jeder bequem von zu Hause alle Geschäfte tätigen. Eine Tatsache, kein Glaubensbekenntnis. Der Einzelhandel hat und wird sich noch viel stärker aus dem alltäglichen Leben verabschieden. Die Lücke schließt sich – zum Teil – durch global agierende Filialisten und Konzerne. Eine Zentralisierung der Märkte ist unaufhaltsam und damit auch im Umkehrschluss der Instrumentarien.

Die Unterhaltungsmedien und das Internet nehmen einen ständig wachsenden Raum in unser aller Leben ein. Das Freizeitverhalten hat sich verändert, in gleichem Umfang wie die Arbeits- und Finanzmärkte. Die wunder"Schöne neue Welt" der Spiele, Filme, Social Networks und was weiß ich alles, nimmt immer mehr Zeit und Aufmerksamkeit in Anspruch – und bieten dadurch eine immer größere Plattform für Analyse und Manipulation des Einzelnen. Keiner der großen philosophischen Anti-Utopisten hat sich auch nur im Traum vorstellen können, wie einfach wir es dem "System" einmal machen würden. Wie bereitwillig wir alle Schleier fallen lassen würden und uns durchleuchten und katalogisieren lassen würden. Produktive Zeit im konservativen Sinne ist prozentual zurückgegangen, unproduktive gewachsen. Virtuelle Welten füllen dieses Loch im Raum-Zeit-Kontinuum und am Ende bleibt für viele weniger Zeit als vorher. Die finanziellen Mittel der meisten Menschen der westlichen Welt verhalten sich proportional zum ständig sinkenden Bedarf an "normalen" Arbeitern und Berufstätigen – an ihre Stelle ist längst ein Heer von ungelernten Hotline-Drohnen, Dauerpraktikanten, Sozialdienst-Sklaven und Hartzvierlern getreten. Die Spezialisten, welche Programme für automatisierte Abläufe schreiben, damit weitere "normale" Arbeitsplätze vernichten und gleichzeitig durch das Erschaffen immer neuer virtueller Realitäten, für die anhaltende Dauerberieselung des Konsumviehs sorgen, verändern die Quote der Produktivität nur unwesentlich.

Der Schritt zu dem, im Comic von Venditti und Weldele beschriebenen Zustand, ist nicht mehr weit entfernt. Vielleicht ist das größere Übel in der Realität nicht die körperliche, sondern die geistige Degeneration und Hörigkeit, beziehungsweise die Entfremdung von der Realität und übergeordneten Zusammenhängen. Perfide gesteuert durch automatisierte Durchleuchtung und Beeinflussung – subtil und unmerklich, aber lawinenhaft schnell. Frustrierte, unterforderte, antriebslose Junkies sind dabei nur die Spitze des Eisberges. Viel schlimmer ist die breite Masse an "normalen" Menschen, in deren Leben sich diese neuen Einflüsse manifestiert haben. Alles ist schön, glatt, verfügbar, sozial vernetzt und rosarot. Das Erfolgserlebnis, das im richtigen Leben verwehrt wird, kann abgerufen werden. Scheu und Barrieren werden fallen gelassen, in der vermeintlichen Anonymität des Netzes. Downloads von Musik, Filmen, Spiele und Büchern ermöglichen eine sofortige Verfügbarkeit. Und dann kann man der Welt auch gleich noch mitteilen, was einem gefällt und was nicht. Nicht nur auf Facebook und Twitter, sondern auch noch auf Amazon oder Ebay. Damit arbeitet man unentgeltlich und freiwillig auch noch dieser Systematik zu. Wir sollten nie vergessen, dass diese Produktivität uns nicht nützt, sondern schadet. Dass wir nicht uns profilieren, sondern unsere Arbeit, unser Wissen und unseren Geschmack völlig umsonst zur Verfügung stellen, und zwar nicht, wie vermittelt der Gemeinschaft, sondern den betreffenden Konzernen.

Und genau da haben wir eines der klassischen Missverständnisse. Opensource, Community, Downloads, mp3-Sharing, Social Networks sind alles ambivalente Aspekte des Netzes. Die Strukturen für eine neue Ordnung hinken ganz einfach den technischen Voraussetzungen hinterher. Wenn alles verfügbar bleiben soll, brauchen wir auch neue Werte. Illegaler mp3-Download ist eben einfach Diebstahl und damit genau das gleiche wie in den Laden gehen und die CD klauen. Da können Verfechter offener Lizenzen schreien, so laut sie wollen. So lange unsere kapitalistische Struktur in ihrer jetzigen Form existiert, ist das auch völlig unangreifbar. Und wir alle werden uns auch noch umschauen, wie einfach es werden wird, für immer weniger Menschen immer mehr Geld zu bündeln. Die Frage ist dann nur, wer des alles konsumieren soll. Auch neue, wachsende Märkte sind begrenzt – genau wie umgekehrt auch die billigen Produktionsoasen. Irgendwann ist einfach das Ende der Fahnenstange erreicht und dann müssen wir die Strukturen verändern – und glaubt mir, das wird bitter.

Lieber jetzt – und sanft – erwachen und die Systematik überdenken, bevor der Untergang oder eine blutige Revolution vor der Tür steht. Beides ist nicht erstrebenswert, aber in letzter Konsequenz wahrscheinlicher, als dass der Wandel sanft von statten geht. Zu stark ist die Macht der bestehenden Strukturen, die wir jeden Tag mächtiger machen. Anders als im Film, im Comic oder im Roman gibt es leider für diese Situation keine einfache Lösung. Ein Aufstand, der die Menschheit erwachen lässt – ein Knopf, der alles lahmlegt, das uns korrumpiert, die guten Dinge aber erhält – eine schöne neue Welt, wie in Star Trek, ohne Geld, mit unbegrenzten Möglichkeiten für alle – eine "nette" Katastrophe, die uns zur Besinnung bringt, aber nur kosmetische Zerstörung verursacht – all das wird es weiterhin nur in Phantasiewelten zu lesen, zu spielen und zu träumen geben. Es ist sicher nicht verkehrt, solche Welten zu besuchen, vorausgesetzt, wir verlieren dabei nicht den Blick für die Realität und unsere Welt!

Surrogates

Brett Weldele, Robert Venditti

Cross Cult 2009, 26,00 €

ps noch ein nettes Zitat aus der aktuellen Werbung eines Mobilfunk-Anbieters: "Wir denken nicht wir googeln und das ist völlig ok"

Aus aktuellem Anlass möchte ich anhand des Comics "The Surrogates" von Robert Venditti und Brett Weldele ein paar Gedanken loswerden. Die Graphic Novel ist zwar nicht mehr ganz neu (©2006) und auch die Verfilmung hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel (2009), trotzdem ist das Thema heute genauso aktuell. Am letzten Sonntag (12.02.12) lief der Film als FreeTV-Premiere auf einem Privatsender. Natürlich mit all den Schnitten und Werbeunterbrechungen, die eine solche Ausstrahlung mit sich bringt, aber immerhin.

Die Umsetzung der Comic-Vorlage als Film ist,

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Clockwork Century-Universum

von am 13. Februar 2012 Kommentare deaktiviert für Clockwork Century-Universum

Um an das sagenhafte Gold unter der dicken Eiskruste Alaskas zu gelangen, schrieb Russland 1860 einen Erfinder-Wettbewerb aus. Also baute der geniale Tüftler Dr. Leveticus Blue aus Seattle den Boneshaker-Bohrer. Dumm nur, dass der Testlauf seines mechanischen Ungetüms den Stadtkern seiner Heimatstadt in ein Niemandsland verwandelt hat, voll mit Giftgas, Untoten und ein paar halbtoten Überlebenskünstlern, Luftschiff-Schmugglern und seltsamen Gestalten. Als Dr. Blues störrischer Sohn Zeke sich Jahre später ins Seuchengebiet jenseits der Fraßmauer begibt, um mehr über sein schweres Erbe und die Geheimnisse seiner Familie zu erfahren, folgt ihm seine beherzte Mutter natürlich auf dem Fuße – und schon haben wir den Plot von Cherie Priests »Boneshaker«. Die 1975 geborene Priest, die sich mit Southern-Gothic-Geistergeschichten einen Namen gemacht hat, bleibt dabei voll und ganz ihrer geografischen Linie treu: Während andernorts weiterhin meist das viktorianische London als Kulisse für Abenteuer mit Luftschiffen, allerhand anachronistischen Apparaten und alternativen Geschichtsverläufen dient, siedelt Priest ihre knackige Story in Seattle zum Ende des amerikanischen Bürgerkriegs an. Ob aus Steampunk damit automatisch Weird Western wird, sei vorerst einmal dahingestellt. Wen scheren angesichts der grandiosen Stimmung sowie der fabelhaften Dialoge im giftigen Gas und den düsteren Schutzräumen und Tunneln außerdem irgendwelche spitzfindigen Genre-Definitionen? Das im Original schon 2009 erschienene »Boneshaker«, das nicht umsonst für den Hugo Award nominiert und u. a. von Kelly Link, Warren Ellis und Mike Mignola in höchsten Tönen gelobt worden ist, schüttelt den hierzulande bereits wieder als gescheitert angesehenen Steampunk-Trend auch so noch mal bis auf die Knochen durch. Bleibt nur zu hoffen, dass die übrigen Romane aus Priests hoch interessantem Clockwork Century-Universum ebenfalls noch als dermaßen schön gestaltete Taschenbücher mit den prächtigen Covern von Jon Foster auf Deutsch erscheinen.

Boneshaker

Cherie Priest

Heyne 2012 € 8,99

Um an das sagenhafte Gold unter der dicken Eiskruste Alaskas zu gelangen, schrieb Russland 1860 einen Erfinder-Wettbewerb aus. Also baute der geniale Tüftler Dr. Leveticus Blue aus Seattle den Boneshaker-Bohrer. Dumm nur, dass der Testlauf seines mechanischen Ungetüms den Stadtkern seiner Heimatstadt in ein Niemandsland verwandelt hat, voll mit Giftgas, Untoten und ein paar halbtoten Überlebenskünstlern, Luftschiff-Schmugglern und seltsamen Gestalten. Als Dr. Blues störrischer Sohn Zeke sich Jahre später ins Seuchengebiet jenseits der Fraßmauer begibt, um mehr über sein schweres Erbe und die Geheimnisse seiner Familie zu erfahren,

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Der Weg der Könige

von am 7. Februar 2012 Kommentare deaktiviert für Der Weg der Könige

Brandon Sanderson habe ich bereits für eigentlich alle Publikationen geliebt, gelobt und gefeiert. Über "The Way of the Kings" hatte ich bisher nichts geschrieben. Einerseits, weil Sandersons Bücher mittlerweile eigentlich Selbstläufer sind, andererseits, weil die beiden deutschen Titel "Weg der Könige" und "Pfad der Winde", als geteilte Hardcoverausgabe des ersten Teiles einer Saga mit zusammen 43,98 € doch ganz schön zu Buche schlagen.

Trotz des hohen Preises und der vieldiskutierten Teilung englischer Bücher, komme ich nicht umhin noch einmal gesondert auf diese beiden Bücher einzugehen. (Als Anmerkung an dieser Stelle ein Auszug aus einem Interview mit Sebastian Pirling – Editor beim Heyne Verlag – aus dem Magazin "Phantastisch!": …denn bei über 1800 Seiten Übersetzungsmanuskript hätte die komplette Ausgabe im Hardcover eine Rückenbreite von fast 10 Zentimetern gehabt. Solch ein Buch hätte die Druck- und Bindestraßen unserer Druckerei ans Limit gebracht und locker 50 Euro kosten müssen.)

Im Laden werden wir ständig angefragt, ob man die Bücher lesen soll, oder nicht – ob man warten soll, oder ob sie abgeschlossen sind – wann das ganze als Taschenbuch erscheint und so weiter…

"The Way of the Kings" ist der erste Teil der "Stormlight Archive" – und damit eindeutig nicht wirklich abgeschlossen. Sanderson selbst schreibt über dieses Buch, dass es – nachdem er sich mit seinen Fingerübungen erstmal einen Namen gemacht hat – endlich zur Veröffentlichung eines wirklich ambitionierten Werkes kommen konnte. Einer Idee, die er bereits seit Anbeginn seiner Schaffenszeit mit sich herumträgt. Aber erst jetzt, nachdem er sich einen genügend großen Bekanntheitsgrad erarbeitet hat (als Schöpfer interessanter neuer Magiesystheme, wie er selbst schmunzelt), konnte er seinen Verleger von diesem Projekt überzeugen. Große Worte und – als gebrannte Kinder (ohne jetzt Namen nennen zu wollen) – scheuen wir epochale Werke, die ihre Autoren überleben könnten um sich in die Reihe der "Unvollendeten Meisterwerke" einzugliedern.

Sanderson hat seine Sache wirklich richtig gemacht und uns im Vorfeld bewiesen, dass er schnell schreibt, bei gleichbleibender (oder sogar steigender) Qualität, dass seine Werke von Anfang an ordentlich durchdacht sind und – mit seiner Arbeit an Robert Jordans "Rad der Zeit" sogar – dass er in der Lage ist, epische Serien, deren Autor leider vor Vollendung sterben musste (und vielleicht auch ein ganz klein wenig den Faden verloren hatte) sinnvoll weiterzuführen. Wer das Rad der Zeit bis zum aktuellen Band gelesen hat (den Abschlußband "A Memory of Light" ist uns auch Herr Sanderson bis jetzt schuldig geblieben – ist aber für November dieses Jahres angekündigt) wird mir zustimmen, dass seit er die Serie übernommen hat, eine ganz andere Dynamik entstanden ist. Fäden, die seit langem wie lose Enden im Wind geflattert hatten, finden zueinander, Handlungsstränge, die immer weiter auseinander gedriftet sind, fügen sich zusammen und das Ende ist nicht nur in Sicht, es macht auch wieder Spaß zu lesen und sich darauf zu freuen.

Die beiden Bände "Weg der Könige" und "Pfad der Winde" bilden eine Einheit und haben einen in sich geschlossenen Handlungsbogen. Sanderson hat nicht wie einige seiner Kollegen ein Cliffhanger-Ende fabriziert, das den Leser ärgerlich im Ungewissen lässt. Die beiden Bände machen zwar Lust auf mehr (und das wird wohl auch bald kommen 🙂 ) hinterlassen aber keinen schalen Beigeschmack. Zwei dicke Wälzer, handwerklich sehr schön als in Leinen gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag. Gelungene, aufeinander abgestimmte Cover-Illustrationen, eine hübsche Farbkarte, gelungene Illustrationen zu den Kapiteln, ein Satzspiegel, der gut lesbar ist, ohne nach Seitenschinden zu stinken und über 1.500 Seiten beste Fantasy-Unterhaltung, die dem zugegebenermaßen nicht wirklich schnäppchen-mäßigen Preis absolut gerecht werden.

Sanderson lässt sich an den richtigen Stellen Zeit für interessante Beschreibungen, Rückblicke und Querverweise und zieht das Tempo im rechten Moment furios an. Seine Charaktere gewinnen eine derart lebensnahe Tiefe, wie ich es lange nicht gelesen habe und die absolut glaubwürdigen Motive und Entwicklungen sind teilweise fast schon erschreckend plastisch. Am Ende des zweiten Bandes war ich involviert wie selten und hätte am liebsten gleich weiter gelesen. Zurück zu Dalinar, Kaladin, Schallan und Szeth.

Sanderson hat sich einfach noch einmal gewaltig gesteigert. Und dabei fand ich ihn schon seit "Elantris" wirklich innovativ und gut. Also, alle Bedenken über Bord werfen und einfach anfangen zu lesen! Wer die Bücher gelesen hat, wird sie nicht mehr in seinem Regal missen wollen…

Weg der Könige

Brandon Sanderson

Heyne HC 2011, 21,99 €

Brandon Sanderson habe ich bereits für eigentlich alle Publikationen geliebt, gelobt und gefeiert. Über "The Way of the Kings" hatte ich bisher nichts geschrieben. Einerseits, weil Sandersons Bücher mittlerweile eigentlich Selbstläufer sind, andererseits, weil die beiden deutschen Titel "Weg der Könige" und "Pfad der Winde", als geteilte Hardcoverausgabe des ersten Teiles einer Saga mit zusammen 43,98 € doch ganz schön zu Buche schlagen.

Trotz des hohen Preises und der vieldiskutierten Teilung englischer Bücher, komme ich nicht umhin noch einmal gesondert auf diese beiden Bücher einzugehen.

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  • Kategorie: Bücher , Fantasy
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Local Heroes "Banned in Boston" back in Würzburg

von am 18. Januar 2012 Kommentare deaktiviert für Local Heroes "Banned in Boston" back in Würzburg

Über Martina Sophie Nöth habe ich schon viel geschrieben. Martina hat sich in allen Phasen ihrer beachtlichen kreativen Entwicklung voll hinter unseren Laden gestellt. War zu Signierstunden hier (schon 2001 zur 20 Jahre -Feier), hat ein Konzert für "Brot und Spiele 2006" mit ihrer Band "Amber" gegeben und war eigentlich immer eine große Hilfe mit ihren Verbindungen und ihrem großen Herz. Martina hat eine beachtliche Anzahl von Romanen publiziert, Rollenspiel-Abenteuer veröffentlicht und mit ihrer Band CDs produziert, die ebenfalls der Phantastik verbunden sind. Wer in ihre Songs reinhören will, der kann auf die myspace-Seite von Amber gehen. Wer nüchterne Aufzählungen mag, kann einfach mal in wikipedia nachsehen, dort ist ihre Bibliographie und Diskographie nachzulesen.

Was dort aber fehlt, ist ihr Einfluss, ihr Atem und ihre Aura, die in der ganzen Branche spürbar sind. Ihr werdet in der deutschen Rollenspiel-Szene kaum jemand Namhaften finden, der sie nicht kennt, dem sie noch nicht als Muse gedient, oder durch ihr Netzwerk weitergeholfen hat. Martina ist so etwas wie der gute Geist der Szene. Eine starke, individualistische Frau mit unglaublich integrativen Fähigkeiten und einem unendlichen Fundus von Verbindungen. Danke auch von meiner Seite!

Umso mehr freut es mich, dass sie mit ihrem neuen, spannenden Musikprojekt am 4. Februar in Würzburg, im Omnibus zu sehen sein wird.

"Banned in Boston" (In Boston untersagt) wurden in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts anrüchige und verruchte Musik, Filme und Literatur. Allerdings wurde das “Banned” Siegel schnell zum Gütezeichen und Geheimtipp der Partygesellschaft.

Im Stil und Outfit der späten 20er spielen BANNED IN BOSTON nicht nur unvergessene musikalische Kleinodien von 1920-1960, sondern kleiden auch moderne Rock- und Popsongs in ein neues und ungewöhnliches Gewand, als Swing, Bossa oder Blues mit Piano, Kontrabass und Gesang. Völlig unbeeindruckt von Konventionen und Genregrenzen überraschen BANNED IN BOSTON mit neu interpretierten Klassikern und hemmungslos originellen Coverversionen und lassen niemanden unbeswingt zurück …

Für mich riecht das nach einer ganzen Menge Spaß. Vielleicht sollte man ein 20er Cosplay oder Larp daraus machen? Wenn man die Bilder so sieht, erweckt es eh schon den Eindruck einer Zeitreise. Wäre doch gelacht, wenn wir den Schuppen nicht vollkriegen würden. Gut, das ist im Omnibus nicht so schwierig, aber ich würde mich freuen, wenn ein spürbarer Prozentsatz Bekannte dabei wären!

 

Über Martina Sophie Nöth habe ich schon viel geschrieben. Martina hat sich in allen Phasen ihrer beachtlichen kreativen Entwicklung voll hinter unseren Laden gestellt. War zu Signierstunden hier (schon 2001 zur 20 Jahre -Feier), hat ein Konzert für "Brot und Spiele 2006" mit ihrer Band "Amber" gegeben und war eigentlich immer eine große Hilfe mit ihren Verbindungen und ihrem großen Herz. Martina hat eine beachtliche Anzahl von Romanen publiziert, Rollenspiel-Abenteuer veröffentlicht und mit ihrer Band CDs produziert,

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H. P. Lovecraft – Chronik des Cthulhu-Mythos

von am 11. Januar 2012 5 Kommentare

Howard Phillips Lovecraft (1890 – 1937) ist der Vater der modernen Horrorliteratur. Zu einem nicht unbeträchtlichen Teil liegt das am Cthulhu-Mythos. Auf diesen Mythos wollen wir an dieser Stelle einen oberflächlichen Blick werfen. Anlass hierfür ist die kürzlich beim Festa Verlag erschienene erste Ausgabe der zweibändigen Reihe „Chronik des Cthulhu-Mythos“ die erstmals alle Geschichten Lovecrafts zu diesem Erzählkosmos in einer Edition vereint (ein zweiter Anlass ist die Aufforderung des geschätzten Herrn Pohl, ein wenig über Lovecrafts Epigonen zu erzählen). Ergänzt wird das ganze durch ein Vorwort und Einleitungen zu jeder Geschichte von Dr. Marco Frenschkowski (1960). Frenschkowski ist evangelischer Theologe und Religionswissenschaflter. Er gilt als der führende Experte für H. P. Lovecraft in Deutschland und ist in der Phantastikszene kein Unbekannter. Erzählungen und Gedichte Frenschkowskis wurden z. B. unter dem Pseudonym Alexander Sethonius veröffentlicht. Zudem war er gemeinsam mit seiner Frau Helena der Herausgeber des Magazins „Das schwarze Geheimnis“ deren letzten beiden Bände seinerzeit in Frank Festas „Edition Metzengerstein“ erschienen sind. Gewissermaßen ein Vorgänger von Festas eigener „Omen“-Reihe deren dritter Band vor ein paar Wochen veröffentlicht wurde (mit einem Beitrag unseres Local Heroes Christian Endres). Die in „Chronik des Cthulhu-Mythos“ verwendeten Texte sind ursprünglich für die Werkausgabe der Edition Phantasia verfasst worden. Für die vorliegende Edition wurden sie überarbeitet und „zum Teil erheblich verbessert“ (sic!).

 Lovecrafts Einfluss ist bis heute zu spüren. Größen der Horrorliteratur wie Stephen King, Ramsey Campbell, Thomas Ligotti oder der deutsche „König der Fantasy“ Wolfgang Hohlbein geben den „Einsiedler aus Providence“ als ein Vorbild an. Bands wie Metallica („The Thing that should not be“) oder Black Sabbath („Behind the Wall of Sleep“) haben Lovecrafts Geschichten für Songideen aufgegriffen. Tentakelmonster sind wohl jedem schon begegnet (z. B. in „Futurama“). Biografien wurden u. a. von Lyon Sprague de Camp (1907 – 2000), dem literarischen Nachlassverwalter von Robert E. Howard (1906 – 1930; „Conan“), dem amerikanischen Phantastikexperten S. T. Joshi und dem umstrittenen französischen Autoren Michel Houellebecq veröffentlicht. Houellebecq deutet sogar an, dass Lovecrafts Werk noch über dem von Edgar Allen Poe angesiedelt werden kann. Wenn man sich Lovecrafts Einfluss auf die nachfolgende Generation an Horrorautoren, unzählige Bands und die Popkultur im allgemeinen vor Augen hält, muss dieser Sichtweise womöglich recht gegeben werden. Aber das mag jeder für sich selber entscheiden.

Warum ausgerechnet Lovecrafts Pantheon außerirdischer Kreaturen diese nachhaltige Wirkung hatte kann hier nicht Thema sein. Das ließe sich nicht bewerkstelligen, ohne jeden Rahmen zu sprengen. Der vorliegende Band gibt jedoch einen guten Überblick über die Faszination an Cthulhu, Azathoth und Yog-Sothoth. Nicht zuletzt natürlich durch Frenschkowskis Beiträge, die auf viele Einzelheiten aufmerksam machen. So wird z. B. immer wieder Lovecrafts Liebe zu seiner Heimat in Neu-England hervorgehoben, die sein Werk wie ein roter Faden durchzieht. Ganz besonders merkt man das in „Der Fall Charles Dexter Ward“ in der Lovecraft nicht nur die (seine) Gegenwart von Providence in die Erzählung einfließen lässt, sondern auch die Historie der Stadt im US-Bundesstaat Rhode Island. So tauchen hier auch tatsächliche Personen aus der Geschichte von Providence auf. Frenschkowski geht hierauf ausührlich in seinem Kommentar zur Geschichte ein. Als Randbemerkung: Lovecraft lebte ab 1924 einige Jahre in New York (Stadtteil Brooklyn). Seine anfängliche Faszination für diese Metropole verwandelte sich schnell in Abscheu. Das lässt sich deutlich in der Geschichte „The Horror at Red Hook“ (Red Hook ist ein Teil von Brooklyn) erkennen. Diese Geschichte gehört nicht zum Mythos und ist hier entsprechend nicht enthalten. Seine Umgebung war für H. P. Lovecraft also immer ein wichtiger Einfluss. Die Liebe zum Detail in dieser Hinsicht macht die Faszination Lovecraft wohl zum Teil aus.

Ein anderer Teil ist wohl die Vernetzung mit den Werken anderer Autoren. Und ohne die würde heute wohl niemand wissen wer Howard Phillips Lovecraft eigentlich war. Lovecraft war ein reger Briefeschreiber und hielt so Kontakt zu vielen seiner „Mitstreiter“ wie den schon angesprochenen Robert Howard, Clark Asthon Smith (1893 – 1961) oder Fritz Leiber (1910 – 1992). Er liebte es, die Ideen dieser Autoren für seine eigenen Geschichten zu verwenden. Smiths Tsathoggua wurde sogar vor dessen eigentlichem Debüt in „Die Geschichte des Satampra Zeiros“ in Lovecrafts „Der Flüsterer im Dunkeln“ erwähnt (Smiths Geschichte wurde etwas später von „Weird Tales“ veröffentlicht). Auch auf Smiths „Buch des Eibon“ oder Howards „Die unaussprechlichen Kulte des von Junzt“ wurden von Lovecraft immer wieder erwähnt. Seinen (Brief-)Freund und Schriftstellerkollegen Robert Bloch (1917 – 1994; „Psycho“) ließ er in „The Haunter of the Dark“ sogar sterben. Eine Antwort auf Lovecrafts eigenen Tod in Blochs Geschichte „The Shambler of the Stars“.

Ein weiteres Mitglied des sog. „Lovecraft-Zirkels“ war August William Derleth (1909 – 1971). Lovecraft hat nie die Veröffentlichung seiner Geschichten in Buchform erlebt. Wenn wir mal von einer Minimalauflage von "The Shadow over Innsmouth" (400 und gedruckte und 200 tatsächlich gebundene Exemplare) bei Visionary Publishing Co. im April 1936 absehen. Lovecraft erhielt sein Belegexemplar im November, weniger als ein halbes Jahr vor seinem Tod. Jenem August Derleth ist es zu verdanken, dass HPL heute nicht vergessen ist. Dieser gründete 1939, gemeinsam mit Donald Wandrei, den Verlag Arkham House. Eigens um die Erzählungen seines Freundes (und seiner Weggefährten) endlich in gebundener Form zu erleben. Arkham House veröffentlichte Bücher mit den Geschichten von Lovecraft, Clark Ashton Smith, Henry S. Whitehead, Matthew Phipps Shiel, Robert Bloch und vielen anderen. Derleth ist es übrigens auch, dem die Erfindung des Cthulhu-Mythos zugeschrieben werden muss. So hat sich Derleth auch jene vage Bezeichnung (siehe hierzu die Ausführungen Frenschkowskis in „Chronik des Cthulhu-Mythos“) ausgedacht (Lovecraft selber sprach von "Yog-Sothery"). Nun ist Derleth, zumindest was seine phantastischen Geschichten angeht, kein sonderlich herausragender Autor (ich kenne seine Regionalgeschichten wie „The Sac Pairie Saga“ nicht, aber diese Geschichten erfreuen sich wohl einer gewissen Popularität). Seine Mythos-Geschichten sind oft zu erklärend wo Lovecraft vage geblieben wäre. Von seiner unsäglichen Angewohnheit mal abgesehen, die Geschichten um Cthulhu und Co. mit Aspekten des christlichen Glaubens zu unterlegen (worauf ich an dieser Stelle nicht näher einzugehen gedenke).

Lovecrafts Entitäten sind fremdartiges Chaos. Blinde Idiotengötter, die sich dem menschlichen Verständnis widersetzen. Derleth hat versucht dem ganzen eine gewisse Ordnung zu verleihen. So wurde Hastur zum Bruder des Großen Cthulhu mit dem dieser sich im Zwist befindet. Hier wird es etwas kompliziert. Hastur trat erstmals bei Ambrose Bierce auf und war ein wohlmeinender Hirtengott. Robert W. Chambers hat den Namen (und einige andere Begriffe von Bierce) für „The King in Yellow“ verwendet. Lovecraft wiederum hat dieses Werk beiläufig in seinen Geschichten erwähnt. Ohne jedoch Hastur zu einem der Großen Alten zu machen (den Einfluss von „The King in Yellow“ auf Marion Zimmer Bradleys „Darkover“-Zyklus lassen wir mal komplett außen vor). Bei Derleth wiederum war Hastur einer der Alten. Zudem ein möglicher Verbündeter im Kampf gegen Cthulhu und sein Gezücht. So erwähnt Professor Laban Shrewsbury im Episodenroman „Auf Cthulhus Spur“ (Suhrkamp, Phantastische Bibliothek, 211), dass kein Fall bekannt wäre, bei dem sich Hastur offen gegen die Menschheit gestellt hätte (womöglich eine Reverenz an Bierces Hirtengott?). Hier kommt auch Derleths Hang zur "Christianisierung" der Großen Alten zum Tragen. Lovecraft hat seine Protagonisten mit Alptraumgestalten konfrontiert, denen sie nichts entgegensetzen, die sie nicht besiegen konnten. Der Teufel jedoch kann bekämpft werden. Lovecrafts Vorstellung absoluter Fremdartigkeit läuft diese Herangehensweise zuwider. Eine weitere Schwäche von Derleths Geschichten ist eine fast schon übermäßige Redundanz. In „Die Masken des Cthulhu“ (Festa, Bibliothek des Schreckens, 2607, verlagsvergriffen) ist mit „Die Ziegenmelker in den Bergen“ und „Das Haus im Tal“ im Grunde dieselbe Geschichte zweimal enthalten. Trotz aller Kritikpunkte bleibt Derleth in seinen besten Momenten ein guter Handwerker, der die Versatzstücke des Mythos durchaus geschickt einzusetzen vermag.

Ähnlich ist es mit Lin Carter (1930 – 1988). In seinem „Die Xothic Legenden“ (Festa, Bibliothek des Schreckens, 2613, verlagsvergriffen) geht er sogar so weit, eine Genealogie für die Großen Alten zu schaffen. Ein durchaus interessantes Experiment und der „Xothic Legend Cycle“ ist fast durchgehend sehr spannend, aber der von Lovecraft bevorzugte Einfall des Unbekannten in unsere Welt wird dadurch ein wenig unterminiert. Durch seine drei Söhne (Zoth-Ommog ist hierbei der wichtigste im „Xothic Legend Cycle“), seine „Frau“, seine Brüder und Cousins wird diese eigentlich komplett fremdartige Wesenheit fast schon ein Stück vermenschlicht. Und das war wohl nicht im Sinne des Erfinders. Dennoch blieb auch Carters Werk nicht ohne Einfluss. In seiner Erzählung „Herr des Windes“ (Festa, Der Cthulhu-Mythos: 1917 – 1975; Bibliothek des Schreckens, 2611) spielt Brian Lumley u. a. auf diese Geschichten an. Zudem ist sie eine indirekte Fortsetzung zu Derleths „Der Windläufer“ (ebenda).

Dieses Spiel mit den Querverweisen durchzieht den Cthulhu-Mythos bis heute. Ein gutes Beispiel wäre die oben angesprochene Sammlung „Der Cthulhu-Mythos: 1917 – 1975“ und deren Fortsetzung „Der Cthulhu-Mythos: 1976 – 2002“ die beide seit einiger Zeit wieder lieferbar sind. Besonders die Beiträge der deutschsprachigen Autoren aus dem zweiten Band (Malte S. Sembten, Michael Siefener und Christian von Aster) müssen hier hervorgehoben werden, da sie sich von ihren britischen und amerikanischen Kollegen oft erfrischend unterscheiden. Da wir ohnehin bei deutschsprachigen Autoren sind, sei auch ein Hinweis auf die äußerst lesenswerte Sammlung „Sherlock Holmes und das Uhrwerk des Todes“ erlaubt. Nicht nur findet hier der Titel einer Lovecraft-Erzählung eine Zweitverwertung. Der berühmte Detektiv aus Baker Street 221 B darf sich auch mit Erich Zanns Geige beschäftigen. Zudem muss auch Andreas Grubers „Der Judas-Schrein“ erwähnt werden. Erstmals im Rahmen von „H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens“ erschienen erhielt der Roman 2006 den Deutschen Phantastik Preis für das beste Debüt. Zunächst wurde der Band als Paperback nachgedruckt und bis vor kurzem war er in einer neuen Auflage innerhalb der „Bibliothek des Schreckens“ wieder als Hardcoverausgabe verfügbar. Diese ist seit kurzem vergriffen, aber das Paperback ist seit Ende November wieder lieferbar. Wer schnell ist, kann sich in der Romanboutique jedoch noch die HC-Variante sichern, die zuletzt noch im Regal stand. Gruber verbindet den Mythos mit einer dicht erzählten Kriminalgeschichte (die gelegentlich kritisierte Sache mit den Ladegeräten für die Handys ignorieren wir mal). Es ist genug wenn ich sage, dass das Ende ganz im Sinne Lovecrafts ist. Auch wenn sich der Weg dorthin vom „typischen“ Mythos-Garn erfrischend abhebt. Armer Körner, ihm hat es nichts gebracht …

Den Grundstein hierfür indes legte Howard Phillips Lovecraft selbst. Zum einen ist er natürlich der Schöpfer von Cthulhu und den Großen Alten. Zum anderen hat er seine Schrifstellerkollegen immer dazu aufgefordert, sich in seinem Fahrwasser auszutoben. In „Chronik des Cthulhu-Mythos“ bekommt man das in geballter Form zu spüren. Für Fans HPLs ist diese zweibändige Reihe (Band II ist seit dem 12. Dezember lieferbar) fast schon ein Muss. Selbst wenn sie die Geschichten alle schon in anderen Sammlungen im Regal stehen haben. Was nun Dr. Frenschkowskis Einleitungen angeht, möchte ich ganz besonders auf die zu "Der Fall Charles Dexter Ward" (Lovecrafts Heimatverbundenheit) und "Der Flüsterer im Dunkeln" (Querverweise auf andere Autoren) hinweisen. Und auch in den anderen Beiträgen gibt es genug zu entdecken. Abschließend bleibt mir nur, allen viel Vergnügen in den Fängen des Großen Cthulhu zu wünschen …

Chronik des Cthulhu-Mythos

Festa Verlag, 13,95 Euro

Der Cthulhu-Mythos: 1917 – 1975

Festa Verlag, 26,00 Euro

Der Cthulhu-Mythos: 1976 – 2002

Festa Verlag, 26,00 Euro

Howard Phillips Lovecraft (1890 – 1937) ist der Vater der modernen Horrorliteratur. Zu einem nicht unbeträchtlichen Teil liegt das am Cthulhu-Mythos. Auf diesen Mythos wollen wir an dieser Stelle einen oberflächlichen Blick werfen. Anlass hierfür ist die kürzlich beim Festa Verlag erschienene erste Ausgabe der zweibändigen Reihe „Chronik des Cthulhu-Mythos“ die erstmals alle Geschichten Lovecrafts zu diesem Erzählkosmos in einer Edition vereint (ein zweiter Anlass ist die Aufforderung des geschätzten Herrn Pohl, ein wenig über Lovecrafts Epigonen zu erzählen). Ergänzt wird das ganze durch ein Vorwort und Einleitungen zu jeder Geschichte von Dr.

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Shadow of the Unnamable

von am 31. Dezember 2011 1 Kommentar

Nach all den Tipps für Weihnachtsgeschenke oder Lesefutter für die Feiertage, ist es mal wieder an der Zeit, sich eines Local Heroes anzunehmen. In diesem Fall ist die Bezeichnung nur zum Teil zutreffend. Sacha Renninger lebt mittlerweile in München, stammt aber aus Würzburg… und besucht nach wie vor, von Zeit zu Zeit, unseren Laden.

Sascha war, seit ich ihn kenne, fasziniert von Lovecrafts düsteren Welten. Und fast eben so lange, habe ich ihn von einem Filmprojekt in diesen phantastischen Alptraumwelten reden hören. Jetzt endlich, viele Jahre später hat er mir stolz von der Auszeichnung erzählt, die sein "Shadow of the Unnamable" auf dem 2011 H.P. Lovecraft Film Festival® erhalten hat. "Best Short Lovecraft Adaptation".

Der 16 Minüter basiert auf der Kurzgeschichte "The Unnamable" und wurde für seine Technik und erzählerische Qualität ausgezeichnet. Wenn alles gut geht, werden wir bald auch in Würzburg die Möglichkeit haben, den Film sehen zu können. Selbstverständlich geben wir euch in diesem Fall nochmal Bescheid. Wer jetzt schon Interesse hat, kann sich auf Youtube den Trailer anschauen, oder Saschas Homepage (https://www.the-unnamable.com/) besuchen.

Wir freuen uns, dass einmal mehr einer unserer Locals einen kleinen Traum verwirklichen konnte. In diesem Sinne wünschen wir euch allen für das nächste Jahr, dass euch das auch gelingen möge!

Nach all den Tipps für Weihnachtsgeschenke oder Lesefutter für die Feiertage, ist es mal wieder an der Zeit, sich eines Local Heroes anzunehmen. In diesem Fall ist die Bezeichnung nur zum Teil zutreffend. Sacha Renninger lebt mittlerweile in München, stammt aber aus Würzburg… und besucht nach wie vor, von Zeit zu Zeit, unseren Laden.

Sascha war, seit ich ihn kenne, fasziniert von Lovecrafts düsteren Welten. Und fast eben so lange, habe ich ihn von einem Filmprojekt in diesen phantastischen Alptraumwelten reden hören.

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Tolle Einzelbände – Geschenktipps – Lesefutter für die Feiertage Teil 2

von am 20. Dezember 2011 1 Kommentar

DADDY – Schultheiss

Fast zweitausend Jahre nach seinem Tod am Kreuz wandelt Gottes Sohn erneut über die Erde; diesmal im Körper eines übergewichtigen blinden Penners, dessen „Führer“ ein kleinwüchsiger Höllendämon mit Narrenkappe und gestutztem Oberlippenbärtchen ist. Jesus hadert mit seinem Schicksal, er ist unzufrieden und versucht, seinem „Daddy“ eine Antwort auf die Frage aller Fragen zu entlocken: Warum leiden auf dieser Welt vor allem die Kinder? Überwältigt von einem endlosen Schmerz, flüchtet sich Jesus in Drogenräusche – doch die Linderung währt nur allzu kurz. Seine Qualen erreichen Dimensionen, die selbst den Dämon nicht unberührt lassen. Als jedoch die Vertreter Gottes auf Erden von der Wiederkunft Jesu erfahren, beginnen sie mit einer gnadenlosen Hetzjagd … Matthias Schultheiss erzählt eine zeitlos-unzeitgemäße Geschichte in Bildern von unmittelbarer Wucht, Schönheit und Größe. Seine Beherrschung der Comic-Kunst ist universell, seine Farbpalette grandios, seine Seitenaufteilung genial: DADDYist ein unwiderlegbarer Beweis dafür, dass Matthias Schultheiss zu den wenigen deutschen Künstlern gehört, deren Werk auch international bestehen kann – und es ist ein explizites Statement für ein engagiertes Aufgreifen schwieriger und schmerzhafter Themen in einem Medium, das immer noch eher für seine Superhelden und Witzfiguren bekannt ist, als für solch einen Gang durch die Hölle menschlichen Lebens.

Lust und Glaube – Jodorowsky/Möbius

Auch das französisch-chilenische Dream-Team des Hochglanz-Comics, Alejandro Jodorowsky und Moebius, hat sich mit der Wiederkunft des Erlösers beschäftigt. Naturgemäß auf völlig andere Weise als Schultheiss – und fast zwanzig Jahre früher. Zwischen 1992 und 1998 erschien erstmals ihre „Albin Mangel“-Trilogie, in der ein älterer französischer Philosophie-Professor den Aufbruch der 68er-Generation mehr oder weniger freiwillig mitmacht und dabei nicht nur sexuell und spirituell über sich hinauswächst. Unter dem Titel LUST & GLAUBE ist diese grellbunte Tour de Force nun bei Schreiber & Leser neu erschienen.

Der Ewige Krieg – Haldemann/Marvano

Einer der wichtigsten Science-Fiction-Romane der 70er Jahre war THE FOREVER WAR (dt. als DER EWIGE KRIEG) von Joe Haldeman. Der belgische Comiczeichner Marvano schuf in Zusammenarbeit mit Haldeman dann Ende der 80er Jahre mit LE GUERRE ETERNEL eine dreiteilige Comicadaption, die in grandiosen Bildern die Geschichte um den „ewigen Soldaten“ William Mandella und seine selbst den ewigen Krieg überdauernde Liebe zu seiner Mitstreiterin Marygay Potter erzählt. Jetzt ist bei Carlsen ein sehr gut gemachter Hardcover-Sammelband von DER EWIGE KRIEG erschienen, der auf 170 Seiten nicht nur die drei Teile des Originalcomics enthält, sondern auch ein Vorwort von Joe Haldeman und den Briefwechsel der Künstler.

Zeit der Asche – Segur

Nach dem Tod des Zwergenkönigs fasst der Zwergenrat einen Beschluss: Die drei mutigsten Krieger – Noren, Aren und Oten –, sollen den neuen König Raken in dem fernen Land Erwandor suchen und nach Hause geleiten. Doch ist es dem Trio unmöglich, diese lange und beschwerliche Reise allein zu meistern, und so machen sie sich zunächst auf die Suche nach Verbündeten. Unter anderem gesellt sich der Gauner Firfin zu ihnen, der es vor allem auf den kostbaren Sand der Zwerge abgesehen hat. Und der Krieger Morkai, der leider nicht die hellste Kerze auf dem Kuchen ist und die Gefährten ein ums andere Mal in arge Bedrängnis bringt.
Die klassische Trilogie von Chevalier und Ségur entführt in eine grausame Welt voller bizarrer Wesen, die so gar nicht den pastoralen Gefilden herkömmlicher Fantasy-Stoffen ähnelt.
Eine einzigartige Fantasy-Vision,in einem umfangreichen Band!

DADDY – Schultheiss

Fast zweitausend Jahre nach seinem Tod am Kreuz wandelt Gottes Sohn erneut über die Erde; diesmal im Körper eines übergewichtigen blinden Penners, dessen „Führer“ ein kleinwüchsiger Höllendämon mit Narrenkappe und gestutztem Oberlippenbärtchen ist. Jesus hadert mit seinem Schicksal, er ist unzufrieden und versucht, seinem „Daddy“ eine Antwort auf die Frage aller Fragen zu entlocken: Warum leiden auf dieser Welt vor allem die Kinder? Überwältigt von einem endlosen Schmerz, flüchtet sich Jesus in Drogenräusche – doch die Linderung währt nur allzu kurz.

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Tolle Einzelbände – Geschenktipps – Lesefutter für die Feiertage

von am 13. Dezember 2011 2 Kommentare

Der Kleine Prinz – Saint Exupery/Sfar

"Der kleine Prinz" des französischen Autors Antoine de Saint-Exupery ist ein Klassiker im besten Sinne: Seit über 60 Jahren fasziniert das moderne Märchen über Freundschaft und Menschlichkeit junge wie alte Leserinnen und Leser und übt eine ungebrochene Anziehungskraft aus. Ebenso poetisch wie Saint-Exuperys Erzählung ist die Comic-Adaption von Joann Sfar, einem der bekanntesten und profiliertesten französischen Comiczeichner der Gegenwart. Mit seinem feinen und unverwechselbaren Strich verleiht er der Geschichte Saint-Exuperys neue und faszinierende Bilder.
In Frankreich wurde der Band begeistert aufgenommen und 2008 im Rahmen des wichtigsten europäischen Comicfestivals in Angoulême als beste Graphic Novel für junge Leser ausgezeichnet.

Der kleine Prinz

Saint Exupery/Sfar

Carlsen Gebunden, €14,90

Haarmann – Meter/Kreitz

Fritz Haarmann, einer der brutalsten Serienmörder Europas, arbeitete als Spitzel für die hannoversche Polizei. Nacht für Nacht durchstreifte er die Wartesäle des Bahnhofs auf der Suche nach jungen, allein reisenden Männern. Mit Hilfe seines Polizeiausweises konnte er das Vertrauen seiner Opfer erlangen. Er führte sie in seine Wohnung, vergewaltigte sie und biß ihnen im Sexualrausch die Kehle durch. Obgleich es über Jahre immer wieder Anzeigen gegen Fritz Haarmann gegeben hat, konnte er ungehindert sein mörderisches Treiben fortsetzen, gedeckt von der Polizei und umkreist von skrupellosen Schmarotzern, die aus Haarmanns Treiben ihren Vorteil gezogen haben. Eine unheimliche Geschichte in düster-beklemmenden Bildern.

Haarmann

Meter/Kreitz

Carlsen Gebunden, €19,90

Ein Vertrag mit Gott/Lebensbilder/New York – Eisner

Will Eisner gilt als der Erfinder der Graphic Novel, des anspruchsvollen Comicromans. In drei umfangreichen Sammelbänden legt Carlsen nun seine wichtigsten Geschichten als »Will Eisner Bibliothek« vor.
Herzstück des ersten Bandes ist »Ein Vertrag mit Gott«, eine lose Kette literarischer Miniaturen, die in ihrer Gesamtheit ein Bild der Großstadt New York und ihrer Bewohner in den 1930er Jahren zeichnet. Bei Erscheinen 1978 brachen Eisners anspruchsvolle Comic-Erzählungen in Buchform mit sämtlichen damals gängigen Konventionen – heute gilt »Ein Vertrag mit Gott« als einer der Graphic-Novel-Klassiker schlechthin. Ergänzt wird dieses Meisterwerk durch die thematisch passenden Comic-Romane »A life force« und »Dropsie Avenue«.
Die FAZ nannte Will Eisner »Amerikas wichtigsten Zeichner«, und Carlsen sieht ihn als unverzichtbaren Sockel des Graphic-Novel-Programms.

Ein Vertrag mit Gott

Eisner

Carlsen Gebunden, € 36,-

Blankets – Thompson

BLANKETS gehört zweifelsohne zu den besten und beeindruckendsten Comicromanen der letzten Jahre. Dieses opulente Werk von Craig Thompson hat sowohl Leser als auch Kritiker begeistert und neue Horizonte eröffnet. Mit Bildern voller Schönheit erzählt der Autor bewundernswert offen von der Enge seiner fundamental christlich geprägten Kindheit und Jugend: Keine Popmusik, kein Fernsehen – dafür Eltern und eine Sonntagsschullehrerin, die ganz genau wissen, wie Himmel und Hölle aussehen. Doch eines Tages tritt das Mächen Raina in Craigs Leben und soll es für immer verändern! Mit mitreißender Klarheit schildert Thompson in seiner bittersüßen Liebesgeschichte sämtliche Zweifel, Ängste und Glücksgefühle und erinnert seine Leser daran, wie Verlieben sich anfühlt.

Blankets

Thompson

Carlsen Gebunden, € 38,-

Reise mit Bill – Schultheiss

Trucker, Kaputt in der City, Kalter Krieg, Die Wahrheit über Shelby, Die Haie von Lagos – die 1980er gehörten Matthias Schultheiss. Auf dem »Umweg« über Frankreich eroberte der Hamburger die Comicwelt mit außergewöhnlichen Storys, die zwischen bittersüßer Melancholie und brachialer Härte neues Terrain erschlossen. Nun kehrt Schutheiss zurück und legt eine 288seitige Graphic Novel vor, die einmal mehr beweist, dass er zu den ganz großen Erzählern des Mediums gehört. Die Reise mit Bill erzählt von Luke und seiner Tochter Tweety, die ziellos auf den Straßen Amerikas unterwegs sind und auf das eine, entscheidende Ereignis warten, das ihr Leben verändert. Als sie dem Krüppel Bill begegnen ahnen sie noch nicht, dass er ihrem Schicksal die Wende geben wird. Es ist der Auftakt eines großen, elegischen Abenteuers zwischen Traum und Realität, nach dem nichts mehr ist wie zuvor.

Reise mit Bill

Schultheiss

Splitter Gebunden, € 29,80

Der Kleine Prinz – Saint Exupery/Sfar

"Der kleine Prinz" des französischen Autors Antoine de Saint-Exupery ist ein Klassiker im besten Sinne: Seit über 60 Jahren fasziniert das moderne Märchen über Freundschaft und Menschlichkeit junge wie alte Leserinnen und Leser und übt eine ungebrochene Anziehungskraft aus. Ebenso poetisch wie Saint-Exuperys Erzählung ist die Comic-Adaption von Joann Sfar, einem der bekanntesten und profiliertesten französischen Comiczeichner der Gegenwart. Mit seinem feinen und unverwechselbaren Strich verleiht er der Geschichte Saint-Exuperys neue und faszinierende Bilder.

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Empfehlungen für Freunde der bebilderten Erzählung

von am 8. Dezember 2011 3 Kommentare

Es ist wieder viel neuer Lesestoff erschienen – auch für die Anhänger der gehobenen bebilderten Erzählung. Manches geht da oft leider unter. Im Folgenden stelle ich neue und neuere Titel vor, die alle Aufmerksamkeit verdient haben.

Ein absolutes Muss für Freunde der anspruchsvollen bebilderten Erzählung ist der Nietzsche-Comic. Es handelt sich dabei um ein sagenhaftes Comic-Portrait über den deutschen Jahrhundert-Philisophen. Es ist kein "Nietzsche für Dumme" und auch kein Ersatz für die Lektüre seiner Werke. Vielmehr ist es ein episodenhafter Streifzug durch sein bewegtes Leben. Die Bilder wirken düster und ausdrucksstark. Eine spannende Einführung, die Lust auf Nietzsches Philosophie macht!

Ein weiteres Muss ist Art Spiegelmans neues Meisterwerk "Im Schatten keiner Türme". Darin verarbeitet der Pulitzerpreisträger nicht nur auf bissig-reflexive Weise die Ereignisse von 9/11, sondern liefert auch noch eine wundervolle Hommage an die Klassiker des Zeitungscomicstrips ab. Einzelschicksal trifft auf Zeitgeschichte, Satire auf Trauma, Undergroundcomix auf Krazy Kat, Yellow Kid und Kin-der-Kids. Das Buch erscheint als wuchtiger Pappband, der allein durch seine Form schon an die Twin Towers gemahnt!

Ben Katchor ist der Lieblingscartoonist von Seth ("Wimbledon Green"). Wer von Katchors bisher einziger deutscher Albumveröffentlichung "Der Jude von New York" (brillant-bissige Satire!) begeistert war, dem sei auch das bisher nur auf Englischvorliegende "The Cardcoard Valise" empfohlen. In zusammenhängenden Episoden glänzt Katchor durch seine wortgewaltige Sprache, bissigen Sozialkritik und lakonischen Humor. Sein Stil erinnert etwas an Schriftsteller wie Thomas Pynchon oder David Foster Wallace. Geheimtipp! (Ansonsten gibt es von ihm auch noch einen Comicbetrag für "Plague 01" auf Deutsch, der noch 2011 in zweiter Auflage erscheinen soll.)

Zum 40. Todestag von Jim Morrison ist ein kraftvolles Comicporträt erschienen. In ausdrucksstarken und realistischen S/W-Bildern und einer komplexen Erzählung liefern Frédéric Bertocchini und Jef eine zugängliche Biographie über eine rätselhafte wie charismatische Musikerlegende. "Der Poet des Chaos" – "Der König der Eidechsen" – Schamane – Alkoholiker – Mystiker – Rockstar – Doors-Frontmann: Morrsion hat viele Gesichter. Die düsteren und wilden Züge sind ohne Faktenflut in der hypnotischen Biographie enthalten.

Der Italiener Igort meldet sich wieder zurück! Diesmal mit einer ergreifenden und fesselnden Comic-Reportage: "Berichte aus der Ukraine [Erinnerungen an die Zeit der UdSSR]". Mit wechselnden Stilen (skizzenhaft-schwarzweiß und koloriert-reduziert) hat Igort die Geschichte der Ukraine illustriert. Die persönlichen Schilderungen seiner Bekanntschaften sind gleichermaßen Zeugnisse eines Genozids aus der Ära Stalins wie tragische Schicksalserlebnisse. Das üppig erscheinende Buch lässt sich dank eines großzügigen Letterings schnell lesen und entpuppt sich trotz oder wegen der Thematik als wahrer Pageturner. Igort bezieht auch Fakten mit ein, aber lässt diese nicht die Einzelschicksale "erschlagen". Ein absolutes Highlight für Freunde des "Edutainments"!

Und zuletzt noch ein Schmankerl für selbsternannte Literaten und leidenschaftliche Liebhaber der Satire und/oder Karikatur. Martin Rowson hat Laurence Sternes Anti-Roman "Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman" als Graphic Novel adaptiert. Die fiktive Autobiographie über den Titelhelden gelangt in der irrwitzigen Vorlage trotz fast 1000 Seiten kaum über dessen Geburt hinaus! Der absurde Ideenroman schweift ab, assoziiert und erweist sich in allererster Linie als Angriff auf die Lachmuskeln! Als Cartoonist hat Rowson einen hang zur Karikatur, die schwarzweißen Zeichnungen erinnern an den frühen Zeitungsstrip, manche detailverliebte Hintergrunddarstellungen auch an die Kunst des Kupferstichs. Spitze Feder und Fabulierfreude treffen hier unvergleichlich schwarzhumorig und einfallsreich aufeinander. In Halbleinen gebunden und mit Lesebändchen versehen auch ein Muss für den bibliophilen Leser.

 

 

Es ist wieder viel neuer Lesestoff erschienen – auch für die Anhänger der gehobenen bebilderten Erzählung. Manches geht da oft leider unter. Im Folgenden stelle ich neue und neuere Titel vor, die alle Aufmerksamkeit verdient haben.

Ein absolutes Muss für Freunde der anspruchsvollen bebilderten Erzählung ist der Nietzsche-Comic. Es handelt sich dabei um ein sagenhaftes Comic-Portrait über den deutschen Jahrhundert-Philisophen. Es ist kein "Nietzsche für Dumme" und auch kein Ersatz für die Lektüre seiner Werke. Vielmehr ist es ein episodenhafter Streifzug durch sein bewegtes Leben.

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Die feine Nase der Lilli Steinbeck

von am 3. Dezember 2011 1 Kommentar

Als kleinen Tipp für die Weihnachtstage, an denen einige von euch vielleicht ein bisschen mehr Zeit und Ruhe haben, als über das Jahr, möchte ich euch zwei wunderbare Bücher von Heinrich Steinfest ans Herz legen. Vor einiger Zeit hatte ich über seinen SF-Roman "Gewitter über Pluto" geschrieben. Ich hatte damals geschrieben, dass man Steinfest seine Nähe zur Phantastik eindeutig anmerkt, auch wenn dieser Roman sein (bis dato) einziger eindeutiger Science Fiction Roman war.

In den beiden Bände um Lilli Steinbeck, zeigt sich dieses Element wieder sehr deutlich, auch wenn es sich sicher nicht um Fantasy oder SF im eigentlichen Sinne handelt. "Die feine Nase der Lilli" stammt bereits aus dem Jahr 2006. Ein unglaubliches, fantastisches Buch, dass mir sehr viel Spaß bereitet hat. Schräge Charaktere, stille Momente und irrwitzige Szenarien in einer Art Thriller-Krimi Mix, mit den unvergleichlich geistreichen und witzigen Dialogen des offensichtlichen "Fanboys" Heinrich Steinfest.

In diesem Jahr ist jetzt mit "Die Haischwimmerin" die Fortsetzung dieser Wahnsinns Geschichte erschienen. Steinbeck schickt den Leser auf eine irrsinnige Reise durch eine Welt der Wunder. Durch die Hintertür entschlüsselt er dabei den Epilog des ersten Bandes, der den Leser mit einem völlig überstürzt und skizzenhaft geschilderten Klischee-Ende verwirrt hat. In "Die Haischwimmerin" schließt Steinfest den Kreis und unterhält uns mit einer fesselnden Reiseerzählung. Alle Protagonisten und auch die Nebencharaktere sind auf der Suche. Und diese Suche verläuft in einem Gewirr verschlungener Stränge, die Steinfest am Ende seiner Geschichte kunstvoll verknüpft.

Steinfest lesen ist niemals linear und immer unterhaltsam. Er verwöhnt den Leser stets mit seiner ausgewählt schönen Sprache und seinen genialen Dialogen. Irre Geschichte, abgedrehte Charaktere, unvorhersehbare Twists und genug fantastischer Einschlag, um die Romane auf unserer Seite und im Laden zu empfehlen. Deshalb mein Tipp für Weihnachten: Steinfest kaufen, zurücklehnen, entspannen, genießen. Ein (Stein)fest für die Feiertage!

Lilli Steinbeck

Heinrich Steinfest

Piper € 9,95 bzw Teil 2 im Hardcover € 19,99

Als kleinen Tipp für die Weihnachtstage, an denen einige von euch vielleicht ein bisschen mehr Zeit und Ruhe haben, als über das Jahr, möchte ich euch zwei wunderbare Bücher von Heinrich Steinfest ans Herz legen. Vor einiger Zeit hatte ich über seinen SF-Roman "Gewitter über Pluto" geschrieben. Ich hatte damals geschrieben, dass man Steinfest seine Nähe zur Phantastik eindeutig anmerkt, auch wenn dieser Roman sein (bis dato) einziger eindeutiger Science Fiction Roman war.

In den beiden Bände um Lilli Steinbeck,

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Der Alltägliche Kampf – Tipp von Chainsaw

von am 1. Dezember 2011 2 Kommentare

Wie geht man an ein Comic heran, dem man hoffnungslos verfallen ist und es bereits nach 5 Tagen zum 2ten mal komplett gelesen hat? Das man ungefragt jedem im Umfeld aufs Auge drückt und ihn quasi zum Lesen nötigt. Reine Lobhudelei oder peinliches Geschleime kann dabei herauskommen. Eine ordentliche Zusammenfassung eher nicht. Aber brauchen wir sowas denn überhaupt? Eine brave Inhaltsangabe in verständlichem Schuldeutsch? Jubelschreie und Enthusiasmus sind mir eigentlich lieber. Wenn Jan Wigger auf Spiegel Online Musik bespricht, dann tut er das zuvorderst als Musikbegeisterter und als Hüter des guten, seines guten Geschmacks. Damit eckt er an und provoziert und erhält die Aufmerksamkeit, die er sich für dieses Stück Kunst wünscht. Auseinandersetzung ist ihm wichtig, Beschäftigung, nicht die reine Zustimmung/Ablehnung.
Daher: "Der alltägliche Kampf" ist das beste Comic was ich seit Jahren gelesen habe. Es berührt, geht unter die Haut, regt an, stimmt traurig, nachdenklich und fröhlich. Es ist zum lachen, zum weinen und zum laut: JAAAAA! schreien.
Die Figuren schauen zunächst aus, als wären sie aus einem Walter Moers Comic gepurzelt, bekommen aber, weil ihnen das "wirkliche Leben" widerfährt vielleicht genau deshalb die nötige Tiefe und wirken umso realer.
Mehr an Inhalt braucht es nicht, infiziert euch selbst damit.
Nur die Zeit, die würde ich gerne etwas zurückdrehen, um dieses (Achtung jetzt kommt das peinliche Geschleime & das reine Lobgehudele) hammermäßig, großartige, anbetungswürdige Meisterwerk noch einmal frisch und Neu  erleben zu dürfen.

Manu Larcenet: Der alltägliche Kampf

Reprodukt

€ 29,90

Wie geht man an ein Comic heran, dem man hoffnungslos verfallen ist und es bereits nach 5 Tagen zum 2ten mal komplett gelesen hat? Das man ungefragt jedem im Umfeld aufs Auge drückt und ihn quasi zum Lesen nötigt. Reine Lobhudelei oder peinliches Geschleime kann dabei herauskommen. Eine ordentliche Zusammenfassung eher nicht. Aber brauchen wir sowas denn überhaupt? Eine brave Inhaltsangabe in verständlichem Schuldeutsch? Jubelschreie und Enthusiasmus sind mir eigentlich lieber. Wenn Jan Wigger auf Spiegel Online Musik bespricht, dann tut er das zuvorderst als Musikbegeisterter und als Hüter des guten,

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2 US Kurztipps von Burn

von am 16. November 2011 15 Kommentare

Damals ein totaler Lame-of-the-month Character in seiner Anfangszeit (Avengers paar und 30 in den 60er Jahren). Kann halt alle Helden imitieren, ihre Kampfstile, Bewegungen, Waffentechniken. Nicht schlecht die Idee, aber ja gut, auch nicht umhauend.
Aber diese Mini-Serie, die den ganzen Charakter demontiert, total neu aufbaut, nur um ihn erneut total zu demontieren…wow
Lang schon nicht mehr so feines überraschendes Storytelling gesehn, Hut ab Mr. Van Lente. Ausserhalb jeder "Dark Reign-Siege-Oder Fear Itself" Kontinuität bekommen wir hier seine wahre Geschichte in Rückblenden serviert, während sich Taskmaster fortwährend mit irgendwelchen Geheimorganisationen a la Hydra, Aim oä. herumschlagen muss.
Und gerade dies macht schon wieder die Finesse dieser Story aus. Neben den bekannten Aim, Hydra usw erfindet van Lente in Anlehnung an die alten Bösewichter-Vereinigungen neue Schurken. Herrlich. Um zu entkommen muss Taskmaster dann auch noch schnell mal Gitarre spielen lernen bzw imitieren. Witzige Szenen und dann erneuter Schwenk zu bitterster Wahrheit, die wir hier enthüllt bekommen. Us Tipp vom Feinsten. Nicht zu erwarten, dass der auf deutsch erscheint…sorry

Taskmaster – Unthinkable

Van Lente, Palo

Marvel 2010, $ 14,99

 

 

Ein alter Mann, ein Superheld, immer noch unverwundbar, zumindest äusserlich. Aber sein Herz macht schlapp und er hat wenig Zeit die Welt noch in Ordnung zu bringen.
Haha, schon wieder Kirkman und Walker (ja, gut aufgepasst, die machen „Invincible“ zusammen, siehe unten). Die beiden  erzählen uns eine schöne, kurze Geschichte um einen Superhelden kurz vor der Rente.
Tipp vom großartigen Mr Endres für einen superhelden-lesemüden Burn. War klasse, thanks, Pal.
Must Read, aber auf deutsch leider indiziert (ist nämlich saubrutal, die Kiste) und schwer zu bekommen. Als US Ausgabe aber kein Problem

Destroyer

Kirkman, Walker

Marvel, 2010, $

 

 

 

Damals ein totaler Lame-of-the-month Character in seiner Anfangszeit (Avengers paar und 30 in den 60er Jahren). Kann halt alle Helden imitieren, ihre Kampfstile, Bewegungen, Waffentechniken. Nicht schlecht die Idee, aber ja gut, auch nicht umhauend.
Aber diese Mini-Serie, die den ganzen Charakter demontiert, total neu aufbaut, nur um ihn erneut total zu demontieren…wow
Lang schon nicht mehr so feines überraschendes Storytelling gesehn, Hut ab Mr. Van Lente. Ausserhalb jeder "Dark Reign-Siege-Oder Fear Itself" Kontinuität bekommen wir hier seine wahre Geschichte in Rückblenden serviert,

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…und dann war da noch einer…

von am 14. November 2011 Kommentare deaktiviert für …und dann war da noch einer…

Wir haben gerade mal wieder einen Praktikanten. Eric ist ein ganz netter, noch relativ jung und es ist sein erstes Schnupperpraktikum von der Schule aus. Es ist bei uns üblich, dass Praktikanten, wenn sie Leerlaufzeiten haben, lesen dürfen. Was sie wollen. Im Gegenzug dazu sollen sie am Ende ihres Praktikums eine kurze Inhaltsangabe bzw einen kleinen Teaser zu diesem Artikel – Buch, Reihe, Comic oder was auch immer – schreiben. Den aktuellen Artikel will ich euch nicht vorenthalten. Ungewöhnlich, weil ich in dieser Altersstufe eher was aktuelles erwartet hätte – und außerdem finde ich den Text einfach Pulitzer-verdächtig 😉

Mir gefallen die Clever&Smart Comics besonders gut. In der Hermkes Romanboutique gibt es ziemlich viele davon. Es sind zwar nur gebrauchte Comics, aber sie sind noch gut erhalten und super witzig. Clever&Smart, ausgedacht hat sie F. Ibanez.
An der Tagesordnung steht in diesem Comic das Chaos ganz oben, gefolgt von verrückten Erfindungen Wut- und Lachanfällen und der Verbrecherjagd.
Das gibt Training für die Lachmuskeln.

Wir haben gerade mal wieder einen Praktikanten. Eric ist ein ganz netter, noch relativ jung und es ist sein erstes Schnupperpraktikum von der Schule aus. Es ist bei uns üblich, dass Praktikanten, wenn sie Leerlaufzeiten haben, lesen dürfen. Was sie wollen. Im Gegenzug dazu sollen sie am Ende ihres Praktikums eine kurze Inhaltsangabe bzw einen kleinen Teaser zu diesem Artikel – Buch, Reihe, Comic oder was auch immer – schreiben. Den aktuellen Artikel will ich euch nicht vorenthalten. Ungewöhnlich, weil ich in dieser Altersstufe eher was aktuelles erwartet hätte –

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Neonomicon – Alan Moore auf Lovecrafts Spuren

von am 10. November 2011 6 Kommentare

Howard Phillips Lovecraft (1890 – 1937) ist der wohl einflussreichste Horrorautor der Moderne. Seine Geschichten haben nicht nur eine Unzahl an Autoren inspiriert, sein Einfluss ist auch in der Musik oder in japanischen Zeichentrickfilmen zu spüren. Das gilt ganz besonders für seine Erzählungen über Cthulhu und die Großen Alten. Kurz und bündig: Wann immer Ihr einem Tentakelmonster begegnet, ist das die Schuld des Einsiedlers aus Providence.

Über Alan Moore (1953) wurde wohl schon alles gesagt. Nun, vielleicht sollte noch erwähnt werden, dass der Autor Alan Moore wohl nicht mit dem verschollenen zweiten Drummer von Judas Priest identitsch ist. Immerhin wurde dieser Alan Moore bereits 1947 geboren. Zurück zum Thema. So wichtig H. P. Lovecraft für die unheimliche Literatur ist, so wichtig ist Alan Moore für die Welt des Comics. Lovecrafts Einfluss auf Moore ist spätestens seit „Watchmen“ bekannt. Der Squid dürfte nicht umsonst wie eine Kreatur aus dem Cthulhu-Mythos aussehen. In „Neonomicon“ hat sich der Engländer eben dieser Geschichten angenommen.

Die deutsche Ausgabe von Panini besteht aus der Comic-Adaption von Moore Kurzgeschichte „The Courtyard“ (adaptiert von Antony Johnston) und der vierteiligen Miniserie „Neonomicon“. Als Zeichner fungierte durchgehend Jacen Burrows. Der Band kostet 16,95 Euro und ist für Leser ab 18 Jahren empfohlen!

>Aus den „blasphemischen Riten“ von einst wird endlich das, was der schüchterne Herr aus Providence immer damit gemeint hat: Sex mit großen, schleimigen Monstern!<

Der Klappentext mag provokant sein und sicher wird nicht jeder dem zustimmen. Ebenso werden einige der im Comic enthalten biographischen Daten wohl ein Kopfschütteln hervorrufen. Wer jedoch Lovecrafts Geschichten kennt, wird aber erkennen, wie der Verfasser auf diesen Gedanken kam. Und sind wir ehrlich, die Vermischung der Menschen aus Innsmouth mit den Tiefen Wesen spricht eine deutliche Sprache.

Natürlich galt Lovecraft als ein Meister der Andeutung. Hier wird nichts angedeutet. Nicht umsonst wird das Buch für ein erwachsenes Publikum empfohlen. Von Mord und Gewalt über Nacktheit und Orgien bis hin zu Sex mit Fischmonstern gibt es das volle Programm. Dabei wirkt es durchaus etwas weit hergeholt, dass Hauptdarstellerin Merril Brears ausgerechnet wegen Sexsucht in Behandlung war. Ob das in Lovecrafts Sinne wäre, sei einfach mal dahingestellt. An all den Anspielungen auf seine eigenen Werke und die jener Autoren, die seine Zeitgenossen oder Vorbilder waren, hätte er aber seine helle Freude gehabt. Diese Querverweise sind so vielfältig, dass Moore im zweiten Kapitel von „Neonomicon“ (das vierte Kapitel im Buch) gleich selber auf die Herkunft von einigen dieser Anspielungen zu sprechen kommt. Schön ist, dass hierbei auch die doppelte Herkunft von Carcosa nicht vergessen wurde. Wobei sich Johnny Carcosa mit seiner seidenen Maske wohl eindeutig auf Robert W. Chambers’ „The King in Yellow“ bezieht. Am Ende gibt es auf eben dieses Werk eine weitere Anspielung. Achtet auf die Bilder und sucht die Namen „Camilla“ und „Cassilda“.

Unter dem berühmten und oft zitierten Strich funktioniert dieses Aufeinandertreffen der Titanen Moore und Lovecraft. Gerade weil Moore sich hier nicht sklavisch an die Vorlage hält, und sein Bild der Großen Alten fast schon im Gegensatz zu dem Lovecrafts steht. Hier wird auch interessant, wo R’lyeh wirklich liegt… Als Fan von sowohl Alan Moore als auch H. P. Lovecraft wurde ich von „Neonomicon“ nicht enttäuscht!

Neonomicon (Panini Verlag, 16,95 Euro) bei Comicdealer bestellen

Howard Phillips Lovecraft (1890 – 1937) ist der wohl einflussreichste Horrorautor der Moderne. Seine Geschichten haben nicht nur eine Unzahl an Autoren inspiriert, sein Einfluss ist auch in der Musik oder in japanischen Zeichentrickfilmen zu spüren. Das gilt ganz besonders für seine Erzählungen über Cthulhu und die Großen Alten. Kurz und bündig: Wann immer Ihr einem Tentakelmonster begegnet, ist das die Schuld des Einsiedlers aus Providence.

Über Alan Moore (1953) wurde wohl schon alles gesagt. Nun, vielleicht sollte noch erwähnt werden,

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Nur damid ir drå dengd….

von am 3. November 2011 Kommentare deaktiviert für Nur damid ir drå dengd….

…an di  Sichnierschdund mid di drei åldbekannde Übersetser:

Desweche is am Freidåch dem 4.November ab 17.00 Uhr bei uns Ägdschen! Der Fraass’ Kai, der Schunks Gunther un der Wolfs Hans-Dieter dun jedem, der wo’s måch was neis neue Bändli schreib!

Ir könnd glei nach Euerer Ärberd bei uns vorbei komm. Des is fei immer arch nedd mid denne Jungs.

Also morche gehds loos mid dere Vorgschicht vo unnere Drilochie un di Bändli stehn scho bei uns rum!

…an di  Sichnierschdund mid di drei åldbekannde Übersetser:

Desweche is am Freidåch dem 4.November ab 17.00 Uhr bei uns Ägdschen! Der Fraass’ Kai, der Schunks Gunther un der Wolfs Hans-Dieter dun jedem, der wo’s måch was neis neue Bändli schreib!

Ir könnd glei nach Euerer Ärberd bei uns vorbei komm. Des is fei immer arch nedd mid denne Jungs.

Also morche gehds loos mid dere Vorgschicht vo unnere Drilochie un di Bändli stehn scho bei uns rum!

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Asterix uff meefränggisch – das Prequel

von am 20. Oktober 2011 Kommentare deaktiviert für Asterix uff meefränggisch – das Prequel

P1000575Nachdem der orchinal Text vo die Drei sowas vo genial is, du ich den eefåch amål übernemm:

"Asterix un di Wengert-Scheer" – des is jetz also di Vorgschicht vo unnere Drilochie: Wie alles begann – se schdorri biefor – na, wie’s hålt åågfånge håd, Dunnerkeil!

Der Asterix, der Obelix un di ganse Baggasch komme nämlich eichendlich aus Campus Hätzfeldia, unnerm heudiche schönne Schdädtle "Heidingsfeld". Hätzfeldia wår gwasi die Urform un des Orchinål vo der meefränggische Beschaulichkeit, Fräöündlichkeit un Schobbe-Kuldur. Di Hätzfelder hamm zunn Beischbiel scho damals gewusst, dass es ohne di richdiche Wengert-Scheer kenn guude Schobbe geit. Wie also der Asterix un der Obelix erschd emål Wördsburch håmm reinich müss vo lauter mafiöse Dreggsägg, woher also der Mädschigg-Schobbe eichendlich kümbd, wo’s di beste Winzermäster un Mästerwinzer geit, wie Wördsburch unbeuchsam geworde is geeche di Besatzer, wie’s also dazu komme is, dass unner Wörzburch di Hauptschdådt vo gans Meefrångn håd werd könn – des ölles steht in unnerer vierden Gschicht, di wo eichendlich di öllererschd Gschicht is!

Un weil däs so is, gibds nadürlich å Sichnierschdund mid di drei åldbekannde Übersetser:

desweche is am Freidåch dem 4.November ab 17.00 Uhr bei uns Ägdschen! Der Fraass' Kai, der Schunks Gunther un der Wolfs Hans-Dieter dun jedem, der wo’s måch was neis neue Bändli schreib!

Nachdem der orchinal Text vo die Drei sowas vo genial is, du ich den eefåch amål übernemm:

"Asterix un di Wengert-Scheer" – des is jetz also di Vorgschicht vo unnere Drilochie: Wie alles begann – se schdorri biefor – na, wie’s hålt åågfånge håd, Dunnerkeil!

Der Asterix, der Obelix un di ganse Baggasch komme nämlich eichendlich aus Campus Hätzfeldia, unnerm heudiche schönne Schdädtle "Heidingsfeld". Hätzfeldia wår gwasi die Urform un des Orchinål vo der meefränggische Beschaulichkeit, Fräöündlichkeit un Schobbe-Kuldur.

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Das Labyrinth der Geteilten Bücher

von am 18. Oktober 2011 Kommentare deaktiviert für Das Labyrinth der Geteilten Bücher

Walter Moers ist einfach der Größte. Sein "Labyrinth der Träumenden Bücher" spielt wieder einmal auf perfide Weise mit der Mythenmetzschen Interaktion Autor – Leser. Im Grunde ist das Buch nicht nur das Vehikel der Geschichte, in welcher selbstverständlich in genialer Manier unzählige kleine Anspielungen und Verbindungen zu aktuellen und historischen Themen der Literatur und im Besonderen zu literarischen Adaptionen und multimedialem Crossmarketing eingewoben sind, sondern es ist selbst noch eine Parabel auf aktuelle Diskussionsthemen im Bereich Publikationen, besonders der Übersetzungen phantastischer Romane ins Deutsche.

Gerade eben, brandaktuell, befasst sich ein Artikel in der Ausgabe 44 des Magazins Phantastisch! mit diesem Thema (Christian Endres: Phantastisch! im Dialog – Geteilte Bücher, geteilte Freud?). Walter Moers spielt mit diesem Thema und damit auch mit den Gefühlen des Lesers. Es tut mir fast schon leid, dass ich an dieser Stelle die Warnung ausspreche, weil gerade die Warnung einen Teil der Wirkung dieses Stilmittels nimmt, dennoch möchte ich euch, die ihr unseren Blog lest, ein bisschen die Frustration nehmen, die damit verbunden ist, gegen Ende des Buches die Anzahl der Seiten schwinden zu sehen, ohne dass die Geschichte wirklich begonnen hat. Erst im Nachwort schreibt Walter Moers, der ja als Übersetzer der Mythenmetzschen Werke aus dem Zamonischen auftritt (welch genialer Streich, gerade in diesem Zusammenhang) dass es ihm leid tue, das Buch geteilt haben zu müssen. Moers schafft durch diesen Kunstgriff genau die Situation, die bei allen Diskussionen zum Thema geteilte Bücher als Quintessenz übrig bleibt. Man kann dieses Prozedere verteidigen oder angreifen. Es gibt für beide Seiten ausreichend Argumente. Was jedoch zweifelsfrei nur als Unart gesehen werden kann, ist die bewusste Desinformation seitens der Verlage. Bücher werden nicht mehr als Teile beworben, weder als Teile einer Trilogie oder eines Zyklus, noch – und schon gar nicht – als Teile eines Buches, im Zuge der Übersetzung aufgeteilt. Moers lässt den Leser ins offene Messer rennen. Kein Wort in der Bewerbung, kein Wort auf dem Umschlag, noch nicht einmal ein Vorwort. Lediglich ein, unauffällig in die dunklen Illustrationen der letzten Seiten eingebautes Nachwort, das fast nicht wahrgenommen wird. Ich hoffe, Walter Moers kann mir meine Anmaßung verzeihen, aber ich denke, dass diese Information vor allzuviel Frustration schützt und dennoch die Wirkung dieses Kunstgriffs nicht schmälert.

Genießt das "Labyrinth der Träumenden Bücher", lasst euch in die wunderbare Welt Zamoniens entführen und grollt nicht. Freut euch einfach auf den zweiten Teil und vertreibt euch die Zeit dahin mit Träumen und Lesen.

Das Labyrinth der Träumenden Bücher

Walter Moers

Knaus € 24,99

Walter Moers ist einfach der Größte. Sein "Labyrinth der Träumenden Bücher" spielt wieder einmal auf perfide Weise mit der Mythenmetzschen Interaktion Autor – Leser. Im Grunde ist das Buch nicht nur das Vehikel der Geschichte, in welcher selbstverständlich in genialer Manier unzählige kleine Anspielungen und Verbindungen zu aktuellen und historischen Themen der Literatur und im Besonderen zu literarischen Adaptionen und multimedialem Crossmarketing eingewoben sind, sondern es ist selbst noch eine Parabel auf aktuelle Diskussionsthemen im Bereich Publikationen, besonders der Übersetzungen phantastischer Romane ins Deutsche.

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Arkadien fällt

von am 12. Oktober 2011 Kommentare deaktiviert für Arkadien fällt

Damit schließt Kai Meyers Arkadien Trilogie ab.

Drei Bände über den Kampf zweier Protagonisten um ihre Identität, ihre Stellung und schließlich um ihr Leben. Gefangen im Netz uralter Strukturen, Intrigen und ihrer eigenen Gene.

Typisch Kai Meyer, die Feder des Fantasy und Jugendfantasy-Autoren ist nicht zu verkennen. Wie immer dreht sich die Geschichte um jugendliche Helden bzw junge Erwachsene. Wie immer mixt er unsere Welt, mythologische Hintergründe und Phantastik auf gekonnte Weise zu einem spannenden Setting. Seine Charaktere kämpfen mit mächtigen Gegnern, mit globalen Verschwörungen und, wie immer mit sich selbst. Die Mischung ist typisch für alle seine Werke, lässt seine Charaktere aber glaubwürdig, facettenreich und plastisch erscheinen. Die Rezeptur besteht sanftem, angenehmem Humor, der meist aus Situationskomik entsteht, nachvollziehbaren Unzulänglichkeiten und Differenzen, durch allzu subjektive Perspektiven, und einer Prise Herzensangelegenheiten. Die Verstrickungen und Twists sind interessant und fesselnd. Seine jugendlich flapsige Sprache wirkt absolut passend, wenn er witzig wird und seine hübsche lyrische Sprache trägt zum entstehen wunderbarer Bilder bei.

Ich finde, die Arkadien Trilogie ist sein bisher bestes Werk. Ohne die Längen der Wolkenvolk- oder Sturmkönige-Trilogie (die mir wohlgemerkt auch schon sehr gut gefallen haben). Arkadien ist rasant und spannend, hat genug von seiner typischen Schreibe, um Fans zufrieden zu stellen, und, und das ist mir eben unglaublich positiv aufgefallen, einen ganz neuen, leichten Humor, der den Leser beschwingt durch die Geschichte gleiten lässt. Weniger Melodramatik, mehr Spaß und trotzdem voller Gefühl. Irgendwie ist Kai Meyers Schreibstil zusammen mit seinen Helden erwachsener und reifer geworden.

Ich bin gespannt auf seinen nächsten Zyklus.

Arkadien Trilogie 1 Arkadien erwacht

Kai Meyer

Carlsen € 19,90

So und zum Schluss, sozusagen als postscript, noch eine kleine Anmerkung, die allerdings ein Detail aus der Geschichte verrät. Nicht weiterlesen, wen das absolut stört, auch wenn dieser Aspekt sehr schnell klar wird. Der folgende Satz hätte aber ohne die Preisgabe dieses Inhalts keinen Sinn gemacht:

Die Arkadien Trilogie schielt auf den ersten Blick ein wenig in Richtung der Verkaufszahlen aus der Kuschelvampir und Romantic Fantasy Ecke. Das Motiv der Tiermenschen, die unter uns leben findet sich sehr häufig in der Flut von Dark-Fantasy, Urban-Fantasy und Romancy Titeln – von Frauen, für Frauen – mit softerotischen Covern und nicht selten auch eben diesem Inhalt.

Ohne jetzt all diese Titel zu verdammen, ist es dennoch so, dass allein die erdrückende Flut dieses Marktsegmentes und die immer neuen und neuen Autorinnen, oft aus dem Fandom, ein deutliches Indiz für das Niveau der Masse an Titeln sind. 😉 Anne Rice hätte bestimmt auch nicht erwartet, dass ihr "Interview mit einem Vampir", Jahrzehnte später unzählige einsame amerikanische Hausfrauen (in Bob Ross Manier, oh Gott, ich liebe ihn! ) zu einem Heer spätberufener Autorinnen machen würde.

Meyer geht das Thema anders an – eben in gewohnter "Meyerart".

Damit schließt Kai Meyers Arkadien Trilogie ab.

Drei Bände über den Kampf zweier Protagonisten um ihre Identität, ihre Stellung und schließlich um ihr Leben. Gefangen im Netz uralter Strukturen, Intrigen und ihrer eigenen Gene.

Typisch Kai Meyer, die Feder des Fantasy und Jugendfantasy-Autoren ist nicht zu verkennen. Wie immer dreht sich die Geschichte um jugendliche Helden bzw junge Erwachsene. Wie immer mixt er unsere Welt, mythologische Hintergründe und Phantastik auf gekonnte Weise zu einem spannenden Setting.

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  • Kategorie: Bücher , Fantasy
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Art in Residence – Kunst Film Comic – Der Rückblick

von am 25. September 2011 2 Kommentare

Als David Herzog Mitte Juli zu uns kam und von dem Plan seiner Ausstellung mit Werken von Alex Bumbulut erzählte, konnte ich mir nicht vorstellen, was da alles kommen sollte und was es mit sich bringt.

Vor allem dachte ich nicht, dass wir das auf die Reihe bekommen, innerhalb der Ausstellung Kunst Film Comic, in der Kürze comic-mässig was auf die Beine zu stellen. Aber Dank unermüdlichem Einsatz von Gerd und daraus resultierend auch dem Einsatz aller Beteiligten, wurde es echt eine geile Sache.

Gerd brachte aus der Riege der "Local Heroes" die Comic Leute herbei, die mit Eifer und Begeisterung in mehreren langen Abenden eine Idee nach der anderen zur Reife brachten.

Schließlich stand der Plan: ein Abend  mit Vortrag zum Thema "Comics" mit anschliessender Podiumsdiskussion zum einen,  zum anderen noch einen Abend  "Comic zeichnen Live-on-Stage" begleitet durch Moderation und Interviews.

Es klang nach viel Anspruch, Arbeit und erforderte auch viel Mut und Engagement der Beteiligten. Das Ganze in der Urlaubszeit mit kaum Zeit für die Vorbereitung, puuhhh.

Aber, was soll ich sagen, es wurden tolle Abende und es war eine Freude in dem leicht trashigen Setting der Orangerie, solche abgefahrenen Sachen zu arrangieren.

Die Diskussion zog viele Besucher an, die auch gleich erregt, angeregt und aufgeregt mit diskutierten.

Das Life Zeichnen fand ebenso viel Anklang und wurde, obwohl die Technik nicht wie gewollt zum Einsatz kam, sehr interessiert aufgenommen. Auch hier viel Publikum, das von den kreativen Köpfen Nil Orange und Krikra, wie nicht anders zu erwarten, begeistert war.

Während der Dauer der Ausstellung konnte man immer wieder viele Interessierte am Tisch mit den ausgestellten "Graphic Novels" schmökern sehen.

Zwei aufregende Monate voller Planungstreffen, neuen, interessanten Bekanntschaften, vielen neuvertieften Kontakten und unzähligen Mails.

Natürlich ist es jetzt an der Zeit Danke zu sagen. An alle, die dazu ihren Beitrag geleistet haben.

Man darf ja nicht vergessen, das Ganze war eine Non-Profit Aktion. Niemand hat da irgendwas dran verdienen wollen und eher das Gegenteil ist unterm Strich der Fall. Das Ganze war für die Kunst, für Comic, für Film und auch dafür, dass man mal wieder sieht, was alles geht, auch in Würzburg.

Also jetzt aber:

Danke an

die Comic-Experten in der Diskussion, aber auch Ideengeber und begeisterte Mitstreiter:  Marco Behringer, Christian Endres, Christopher Franz, Christian Neubert

Danke an die zwei Künstler Christian Krank und Robert Wenzl

Danke auch an die Stadtbücherei Würzburg, die sich auch engagiert beteiligt hat

Danke an David Herzog, dem "Godfather" der ganzen Ausstellung

Danke an sein Team von uneigennützigen Helfern und Helferinnen

Danke an die Technik und das Catering von Larry und seinem Wunschlos Glücklich Team

Danke an Gerd, dem unermüdlichen Organisator, Protokollführer, Mailschreiber, Antreiber

Danke an die guten Geister, die Hermkes Romanboutique stets aufs Fleißigste unterstützen, allen voran Oli L., aber auch Katha, Carsten, André, Chainsaw, Bea, Horst, Anke u.v.m.

Danke an Burn fürs Schlusswort 😉

 

Als David Herzog Mitte Juli zu uns kam und von dem Plan seiner Ausstellung mit Werken von Alex Bumbulut erzählte, konnte ich mir nicht vorstellen, was da alles kommen sollte und was es mit sich bringt.

Vor allem dachte ich nicht, dass wir das auf die Reihe bekommen, innerhalb der Ausstellung Kunst Film Comic, in der Kürze comic-mässig was auf die Beine zu stellen. Aber Dank unermüdlichem Einsatz von Gerd und daraus resultierend auch dem Einsatz aller Beteiligten,

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Comics Live On Stage – letzter Event in der Orangerie

von am 23. September 2011 Kommentare deaktiviert für Comics Live On Stage – letzter Event in der Orangerie

So, die letzte Woche der Ausstellung Kunst Film Comic – Art in Residence – läuft.

Großen Dank an den idealistischen David Herzog und sein unermüdliches Team von uneigennützigen Helfern.

Außerdem nähern wir uns dem letzten darin eingebetteten Event.
Die Künstler Christian Krank alias Krikra und Robert Wenzl alias Nil Orange werden für uns  "Live Comic zeichnen".

Wann?

Am Samstag, den 24 .09.2011 um 17.00 Uhr

Das Ganze soll per Beamer auch auf Leinwand übertragen werden und jeder Zeichner wird von einem Moderator begleitet, der ihn ein wenig zu seiner Arbeit ausquetscht.
Dabei besteht für Gäste, Zuschauer und Interessierte die Möglichkeit, dies mit einem Bierchen oder Wein und kleinem Imbiss zu genissen. Fachkundige Gespräche oder einfach nur nett beisammen sein ist also die Devise.
Also, Ihr seid herzlich eingeladen in die Orangerie, den Bau mit der ganz eigenen trashigen Stimmung, in dem wir hoffentlich noch mehr tolle Veranstaltungen sehen werden.

So, die letzte Woche der Ausstellung Kunst Film Comic – Art in Residence – läuft.

Großen Dank an den idealistischen David Herzog und sein unermüdliches Team von uneigennützigen Helfern.

Außerdem nähern wir uns dem letzten darin eingebetteten Event.
Die Künstler Christian Krank alias Krikra und Robert Wenzl alias Nil Orange werden für uns  "Live Comic zeichnen".

Wann?

Am Samstag, den 24 .09.2011 um 17.00 Uhr

Das Ganze soll per Beamer auch auf Leinwand übertragen werden und jeder Zeichner wird von einem Moderator begleitet,

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Eddie M. Angerhuber – Die darbenden Schatten

von am 17. September 2011 2 Kommentare

Eddie M. Angerhuber ist kein Mann. Ich erwähne das nur, weil viele unter Euch vermutlich noch nicht von ihr gehört haben. Die 1965 in München geborene Monika Angerhuber nennt sich dem Vernehmen nach „Eddie“, weil sie ein großer Fan von Edgar Allan Poe ist. Sie gibt nur wenig von sich Preis. Nicht mal bei Wikipedia gibt es einen Eintrag über sie. Und auch auf ihrer Website geht es eher still zu. Ähnlich verhalten sieht es mit neuen Veröffentlichungen aus. Wie Thomas Ligotti, den sie auch ins Deutsche übertragen hat, ist sie keine Massenschreiberin. Dennoch, vielleicht gerade deswegen, ist sie eine der interessantesten Autorinnen der deutschen Phantastik.

Im Juli erschien im Atlantis Verlag die Sammlung „Die darbenden Schatten“. Neben der Titelgeschichte, die hier zum ersten mal veröffentlicht wird, werden neunzehn Erzählungen präsentiert, die schon länger nicht mehr verfügbar sind. Darunter sechs Geschichten aus der Anthologie „Die verborgene Kammer“, die 1998 in der unter Horror- und Phantastikfans legendären „Edition Metzengerstein“ erschienen ist. Wobei nur drei hiervon ihre Erstveröffentlichung in der EdMetz erlebten. Die genauen Daten der ursprünglichen Veröffentlichungen sind für alle Stastikfreunde im Inhaltsverzeichnis angegeben.

Ich wurde vor etwa einem Jahr auf Angerhuber aufmerksam. Verantwortlich hierfür ist ein Zitat Uwe Voehls in dem er Eddie mit Thomas Ligotti vergleicht. Den Amerikaner wiederum zähle ich zu meinen erklärten Lieblingsautoren. Mit Edgar Poe begann im zarten Alter von 14 Jahren meine Reise in die Welt der unheimlichen Literatur (mit einer Sammlung, die ich in unser aller Lieblings-Romanboutique erworben habe). Eddie M. Angerhuber war also Pflichtlektüre und die Messlatte lag entsprechend hoch. Mit angesprochener Sammlung aus der „Edition Metzengerstein“, die ein gesuchtes Sammlerobjekt ist, habe ich mich erstmals in die literarische Welt der Monika Angerhuber begeben.

Rückblickend ist festzustellen, dass „Die verborgene Kammer“ nicht vollumfänglich zu überzeugen wusste. Nun ist diese Sammlung keinesfalls schlecht und ich bin weit davon entfernt, diese doch recht teure Anschaffung zu bereuen. Keine der dort enthaltenen Stories war abgrundtief miserabel. Dennoch hat einigen die besondere Note, die nötige Überzeugungskraft gefehlt. Jedoch enthält „Die verborgene Kammer“ auch solche Geschichten, die nicht nur über diese besondere Note verfügen sondern auch so überzeugend waren, dass die vorliegende Sammlung zu den Büchern gehört, denen ich 2011 seit der ersten Ankündigung am meisten entgegenfieberte. Ob "Die darbenden Schatten" diese Erwartungen erfüllen konnte?

"Masken sind wir alle. Und manchmal, wenn die Maske abgenommen wird, befindet sich nichts dahinter.“

Dies Zitat, der Titelstory des Bandes entnommen, gibt einen ersten Einblick in die Welt der Monika Angerhuber. Eines der vorherrschenden Themen in Eddies Schaffen ist die Furcht vor zunehmender Entmenschlichung. Einer Entmenschlichung durch die Masken die wir alle mehr oder weniger oft tragen. Sei es durch zunehmende Industriealisierung, durch unpersönliche Verhältnisse zueinander, durch mangelndes Interesse an unseren Mitmenschen… Doch ist es nicht ausschließlich Furcht die aus Angerhuber spricht. Sie verweigert sich diesem Weg. Fast sogar warnt sie davor. Wie Boris Koch in seinem Nachwort treffend feststellt: „Sie ist diejenige, die auf die Maschine deutet und sagt: >Das ist falsch!<“

Ohne zu predigen, ohne den Zeigefinger zu erheben, weist die Wahl-Berlinerin uns auf diese Missstände hin. Doch sie lügt uns nicht an. Die Sonderlinge und Außenseiter in ihren Geschichten erleben kein Happy End. Doch gerade das macht den großen Reiz der Eddie M. Angerhuber aus. Ihre Geschichten sind düster, trist, melancholisch und grau. Dennoch befleißigt sich die Autorin eines verträumten, fast schon romantischen Schreibstils. Jedoch handelt es sich hierbei um einen Alptraum! Ein Alptraum aus Einsamkeit, Verfall, Tod und Krabbeltieren, der immer wieder in einem urbanen Umfeld auf die Protagonisten in Angerhubers Geschichten hereinbricht. Dieses Setting, die graue, unfreundliche, fast schon feindliche Stadt, macht einen Teil der Faszination von „Die darbenden Schatten“ aus. In einer ländlichen Idylle würden viele von Angerhubers Szenarien wohl nicht funktionieren.

Die Lektüre dieser Geschichtensammlung ist nicht immer einfach. Oft sind die Geschichten nur schwer verdaulich. Emotional zarter besaitete Naturen sollten die Geschichten Angerhubers maßvoll genießen. In ihren kraftvollsten Momenten sind diese Erzählungen so verstörend, dass sie Angerhuber nicht hinter Thomas Ligotti verstecken muss. Dennoch muss gesagt sein, dass dieser Vergleich nicht hundertprozentig angebracht ist. Ja, es gibt Gemeinsamkeiten. Es gibt sogar regelrechte Ligotti-Pastiches. Dennoch hat Angerhuber eine eigene und äußerst interessante Stimme. Freunde des Düsteren, des Morbiden, des Verstörenden werden an dieser Sammlung ihr schauriges Vergnügen haben. Ebenso Fans von Thomas Ligotti, keine Frage.

In der bekannten Qualität präsentiert Herausgeber Guido Latz diesen Leckerbissen der unheimlichen Phantastik, der Neben dem bereits erwähnten Nachwort von Boris Koch durch zwei Vorworte abgerundet wird. Eines von Uwe Voehl, ein zweites von Eddie M. Angerhuber höchstselbst.

Die darbenden Schatten (Atlantis Verlag, 15,90 Euro) bei Comicdealer bestellen

Eddie M. Angerhuber ist kein Mann. Ich erwähne das nur, weil viele unter Euch vermutlich noch nicht von ihr gehört haben. Die 1965 in München geborene Monika Angerhuber nennt sich dem Vernehmen nach „Eddie“, weil sie ein großer Fan von Edgar Allan Poe ist. Sie gibt nur wenig von sich Preis. Nicht mal bei Wikipedia gibt es einen Eintrag über sie. Und auch auf ihrer Website geht es eher still zu. Ähnlich verhalten sieht es mit neuen Veröffentlichungen aus.

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Diskussionsrunde in der Orangerie und weiteres Programm

von am 9. September 2011 2 Kommentare

Als ganz kurzes Resumé des gestrigen Abends kann ich nur sagen, es hat Spaß gemacht, es war entspannt und, wie ich finde wirklich gelungen. Danke, an dieser Stelle noch einmal an alle. Danke an alle, die das Ganze ermöglicht haben, die Veranstalter und Helferlein, danke an alle Mitwirkenden und danke natürlich auch an euch, das Publikum. Wir hatten eigentlich vorher keine Ahnung, was auf uns zukommt, welches Publikum wir erwarten können, wie hoch der Anteil an Comicaffinen unter euch sein würden und wie viele denn überhaupt kommen würden. Sehr schön, dass wir ausschließlich in interessierte Gesichter blicken durften, dass ihr als Publikum sehr aktiv und produktiv an der Diskussion teilgenommen habt und damit zum Gelingen des Abends beigetragen habt. (Wer mehr lesen möchte, kann bei Marco Behringer und Christian Endres nachlesen.)

Damit sind die beiden ersten Veranstaltungen in Zusammenhang mit dieser Ausstellung, Vernissage und Diskussionsrunde, ein voller Erfolg gewesen. Damit auch alle weiteren Abende schön und erfolgreich werden, möchte ich euch an dieser Stelle noch einmal auf das weitere Programm verweisen. Als nächstes kommen 4 Filmabende.

09.09.11, also heute Abend, ab 20:00 Genius Party

10.09.11, ab 20:00 Waltz with Bashir

16.09.11, ab 20:00 Crumb

17.09.11, ab 20:00 American Splendor

Genius Party (c) Studio 4°C

Die Filme sind alle wirklich interessant, sie kosten nur geringen Eintritt und der Erlös kommt in voller Höhe der gemeinnützigen Programmkino Würzburg eG zugute. Ihr solltet euch das nicht entgehen lassen. Speziell den heutigen Abend finde ich besonders sehenswert, da ihr diese sehr genialen Kurzfilm-Meisterwerke sonst wohl nicht mehr zu Gesicht bekommt. Eine perfekte Ergänzung zur Ausstellung im Siebold Museum.

Außerdem möchte ich natürlich gleich hier noch einmal auf die Abschluss-Veranstaltung am 24.09.11 hinweisen. Ab 17:00 werden KriKra und Nil Orange live Comic-Zeichnen. Das ganze wird als eine Mischung aus Live Event und Interview stattfinden. Lockere Athmosphäre, kleine Häppchen und ein zwei Schoppen sollten den Abend zu einer netten, entspannten Veranstaltung machen.

https://marcobehringer.blogspot.com/2011/09/art-in-residence-die-neunte-kunst.html

Als ganz kurzes Resumé des gestrigen Abends kann ich nur sagen, es hat Spaß gemacht, es war entspannt und, wie ich finde wirklich gelungen. Danke, an dieser Stelle noch einmal an alle. Danke an alle, die das Ganze ermöglicht haben, die Veranstalter und Helferlein, danke an alle Mitwirkenden und danke natürlich auch an euch, das Publikum. Wir hatten eigentlich vorher keine Ahnung, was auf uns zukommt, welches Publikum wir erwarten können, wie hoch der Anteil an Comicaffinen unter euch sein würden und wie viele denn überhaupt kommen würden.

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Kultur Comic Würzburg

von am 5. September 2011 Kommentare deaktiviert für Kultur Comic Würzburg

Manchmal ist es schon unglaublich. Da meint man jahrelang, in Würzburg würde sich nichts tun, und dann, auf einen Schlag, zwei wunderbare Veranstaltungen, die das Herz der Comic-Fans höher schlagen lässt. Neben den Vorbereitungen für die Ausstellung in der Orangerie und unserer diesbezüglichen Beteiligung, hatte ich bis zum Samstag einige andere Dinge völlig ausgeblendet. Als dann am Samstag Abend die Vernissage, trotz des (vielleicht letzten, so haben sich wohl viele gedacht) perfekten Sommertages, sehr positiv verlaufen war, kam so einiges Verdrängte ins Bewusstsein zurück.

Sieboldmuseum

Manga-Ausstellung…

letzter Tag, nein doch nicht, bis zum 18.09. verlängert…

…also Sonntag gleich nach den Öffnungszeiten geschaut und, oh Überraschung, just an diesem Tag gab es dann auch noch eine Führung, die recht vielversprechend wirkt. Gesagt getan, nach leichten Anlaufschwierigkeiten mit einem wiedermal etwas zickigen VW-Bus, waren wir dann noch fast pünktlich am Siebold Museum…

Die Ausstellung "manga-do, der Weg des manga" ist wirklich sehr gelungen. Viele interessante Exponate, sehr informative Zusammenstellungen und Vergleiche, und ein unglaublich netter und informativer Günter Beck, aus dessen Sammlung die Exponate stammen. Die Liebe zum Manga und zur japanischen Kunst sprudeln geradezu aus seinem Mund. Der Fotograf aus Pforzheim ist Sammler aus Leidenschaft. Seine Ausstellung zeigt die traditionelle Nähe der japanischen Kunst und Kultur zum modernen Comic. Die in Kaligraphie und Zeichnung gleichermaßen eindrucksvolle Pinselführung alter Meister, sowie etliche moderne Seiten und Cels aus Mangas und Animes. Trotz vieler Unkenrufe seitens kulturell und intellektuell gewichtiger Kunstverständiger und Journalisten räumt die Ausstellung gründlich alle gegenteiligen Argumente aus dem Weg. Ob das moderne Manga aus der Tradition japanischer Künstler des frühen 19. Jahrhunderts entstanden ist, oder nicht, ist egal. Die Wurzel liegen offen vor Jedermanns Auge. Es gibt einfach diese verkopfte Trennlinie nicht, zumindest im kulturellen Japan,  zwischen Kunst und Comic. Natürlich gibt es wertvollere und weniger wertvolle Mangas, Anspruch und Trash, aber das ist die Bandbreite einer jeden Kunstform.

Die Ausstellung ist für mich ein wunderbarer Beitrag, das Samenkorn des Verständnis für die "Neunte Kunst", in die Herzen, auch bei uns, zu pflanzen. Damit ist sie, neben der momentanen Konzeptausstellung "Kunst Film Comic" in der Orangerie, und speziell mit der Veranstaltung am Donnerstag, 08.09. "Die Neunte Kunst" ein Meilenstein, den sich das provinzielle Würzburg getrost an die breite Brust heften kann. Bleibt nur zu hoffen, dass die verschlafene Würzburger Regionalpresse die Tragweite ähnlich bewertet. Der Link auf der Seite des Siebold-Museums, bezieht sich jedenfalls derzeit noch auf die Kollegen aus Aschaffenburg.

Manchmal ist es schon unglaublich. Da meint man jahrelang, in Würzburg würde sich nichts tun, und dann, auf einen Schlag, zwei wunderbare Veranstaltungen, die das Herz der Comic-Fans höher schlagen lässt. Neben den Vorbereitungen für die Ausstellung in der Orangerie und unserer diesbezüglichen Beteiligung, hatte ich bis zum Samstag einige andere Dinge völlig ausgeblendet. Als dann am Samstag Abend die Vernissage, trotz des (vielleicht letzten, so haben sich wohl viele gedacht) perfekten Sommertages, sehr positiv verlaufen war,

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Orangerie Preview

von am 3. September 2011 Kommentare deaktiviert für Orangerie Preview

Gestern Abend konnten wir einen ersten Blick auf die Ausstellung in der Orangerie werfen. Der gigantische Raum mit seinem leicht morbiden Rohbaucharakter bildet einen perfekten Rahmen für die comichaften Bilder von Alex Bumbulut. Die gleichzeitige Nutzung des hinteren Bereiches als Lagerhalle für Figuren des Hofgartens unterstützt den Installationscharakter. Die Gesamtkonzeption geht auf.

Wir alle, die einen kleinen Beitrag zum Gelingen der sehr ambitionierten Crossover Veranstaltung leisten durften und dürfen, können uns jetzt nur wünschen, dass möglichst zahlreiche Besucher die Halle frequentieren werden und dass die Veranstaltungen möglichst gut besucht sind. Nur durch solch mutige Projekte und den Einsatz Einzelner, wie in diesem Fall des sehr aktiven und idealistischen David Herzog, können neben dem schmalen Kulturbudget einer Stadt wie Würzburg, kleine, feine Oasen einer Schattenkultur entstehen, die sonst in unserer provinziellen Region eher spärlich gesät sind.

Heute Abend geht es los. Auf dass die Vernissage ein gelungener Auftakt werde!

Gestern Abend konnten wir einen ersten Blick auf die Ausstellung in der Orangerie werfen. Der gigantische Raum mit seinem leicht morbiden Rohbaucharakter bildet einen perfekten Rahmen für die comichaften Bilder von Alex Bumbulut. Die gleichzeitige Nutzung des hinteren Bereiches als Lagerhalle für Figuren des Hofgartens unterstützt den Installationscharakter. Die Gesamtkonzeption geht auf.

Wir alle, die einen kleinen Beitrag zum Gelingen der sehr ambitionierten Crossover Veranstaltung leisten durften und dürfen, können uns jetzt nur wünschen,

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Die Nerds schlagen zurück

von am 30. August 2011 9 Kommentare

Ich kann mich noch an meine Zeit in der Star Trek-Fanszene vor über zehn Jahren erinnern. Zu dieser Zeit besuchte ich regelmäßig mit Freunden und unserem Fanclub (The Final Frontier) diverse Conventions. Schon damals ärgerten wir uns über die oberflächliche und schlichtweg falsche Berichterstattung in den Medien, die uns Trekkies oder Trekker nur allzu gerne als realitätsfremde Freaks hinstellte und die darin gipfelte, dass Captain Kirk und Commander Spock gar einmal für den Selbstmord von zwei Jugendlichen verantwortlich gemacht wurden. Auf Conventions stürzten sich Kammerateams vorzugsweise auf die paar wenigen kostümierten Fans und in der TV-Reportage wurde von alledem, was man im Interview gesagt und erzählt hatte, am liebsten nur eine einzige Frage herausgeschnitten, nämlich die, welchen Charakter man denn darstelle, obschon wir damals mitnichten Live-Rollenspiele betrieben (heute gibt es sogar ein paar Star Trek LARPs) und uns mitunter einfach nur so kleideten, wie beispielsweise auch ein Fußballfan das Trikot eines Spielers seiner favorisierten Mannschaft anzieht. Übrigens, ich habe noch nie gesehen, dass in Reportagen Fußballfans gefragt werden, welchen Spieler sie darstellen…

Allein, damals blieb uns nicht viel mehr als unserem Unmut über diese ungerechte öffentliche Darstellung im Freundeskreis und auf unseren monatlichen Treffen kurz Luft zu machen und sich, im weiteren Bekannten- oder Kollegenkreis, um einen Abbau der Vorurteile zu bemühen. Medial blieb lediglich, in einem der Fanzines einen Leserbrief oder Artikel darüber zu schreiben oder zu versuchen, auf die Berichterstattung in auflagenstärkeren Magazinen, durch konkrete Informationslieferung selbst Einfluss zu nehmen. Die Sensationspresse oder die TV-Sender, die für die Verbreitung der Klischees und deren Aufrechterhaltung verantwortlich waren, konnten wir dabei nur selten direkt treffen. Und nicht viel anders verhielt es sich auch oft in der jüngeren Vergangenheit, wenn etwa über LARPer, Rollenspieler, Fantasyleser, Comicfans oder Cosplayer berichtet wurde.

Wie sich die Zeiten und auch die Reaktions-Möglichkeiten der Fans geändert haben, ist mir vor ein paar Tagen, nicht ganz ohne augenzwinkerndes Amüsement und mir einer gewissen Genugtuung klar geworden, als ich auf die empörten Reaktionen von etlichen Gamern im Netz stieß, die sich auf einen Beitrag von RTL über die Gamescom bezogen. Was war geschehen?

Die GamesCom ist das weltweit größte Messe und Event-Highlight für interaktive Spiele und Unterhaltung, zu der dieses Jahr 275.000 Besucher nach Köln kamen. Im Magazin Explosiv machte sich RTL am 19.08.2011 in einem über 5-minütigen Beitrag in sehr abschätziger Weise über Besucher der Veranstaltung lustig, indem ein paar einzelne Besucher bloßgestellt und diffamiert wurden und die Gamer gemeinhin als nach Computer und Alkohol süchtig, ungepflegt, sozial isoliert und beziehungsgestört dargestellt wurden.

Als Psychologe weiß ich ja, dass wir einerseits alle in Klischees denken und dass diese durchaus sinnvoll sind, da sie eine kompaktere und schnellere Informationsverarbeitung ermöglichen. Andererseits sind Klischees auch gefährlich, da sie zu Fehlschlüssen führen können. Ganz zu schweigen davon, dass ein TV-Sender einen Beitrag natürlich so gestaltet, dass er eine möglichst gute Quote bekommt, wozu wiederum Überzeichnungen und Klischees prädestinierte Werkzeuge sind. Anscheinend haben aber die Redakteure, die die Reportage gedreht haben und die Verantwortlichen beim Privatsender fälschlicherweise selbst an das Klischee geglaubt, das sie mit ihrem Beitrag gezeichnet haben und dabei die Menge und die Möglichkeiten der Gamer grandios unterschätzt. Denn RTL hat wohl nicht bedacht, wie viele Leute zumindest gelegentlich Computer spielen und dass Leute, die in ihrer Freizeit gerne Computerspielen, zum einen zumeist ganz normale Menschen sind, die aus allen Schichten der Gesellschaft und aus allen Altersklassen kommen und zum anderen natürlich auch Internet-affin und gut miteinander vernetzt sind. Denn wahrscheinlich haben zunächst nur ein paar Gamer den Beitrag während der ursprünglichen Ausstrahlung gesehen. Aber viele von ihnen haben dann Freunde und Bekannte darauf aufmerksam gemacht, die sich dann die Reportage nachträglich im Netz angesehen haben. Dabei ist es sodann mitnichten geblieben. Einem faszinierend emotional-sachlichen und einfach klugen Aufruf zu einem geordneten Protest von Rainer Schauder auf Youtube, der seinen Kanal, seinen Blog und soziale Netzwerke eigentlich dafür nutzt, um mit anderen Gamern seine Faszination über sein Hobby zu teilen, schlossen sich hunderte Gamer an, verbreiteten den Aufruf weiter, drehten selbst Videos und Satiren, schrieben offene Briefe, bloggten, kommentierten, komponierten einen Protestsong und beschwerten sich zu Tausenden beim Bürgerportal der Landesmedienanstalten im Netz, sodass die Seite zeitweilig nicht mehr erreichbar war.

Auch wenn der Beitrag von der für die Aufsicht über RTL zuständige Landesmedienanstalt in der Zwischenzeit als keinesfalls rechtswidrig eingestuft wurde, so hat es immerhin eine offizielle Stellungnahme dazu gegeben und auch RTL sowie einer der Redakteure des Beitrages wurden bereits zu einer Entschuldigung bewogen. Freilich, welche Auswirkungen die Reaktionen über die Berichterstattung in der Sendezentrale sonst ausgelöst haben mögen, werden wir wohl nie erfahren. Bleibt zu hoffen, dass dies zukünftig eine Mahnung an RTL im Speziellen und die Medien im Allgemeinen ist, die vielleicht zu etwas angemesseneren Betrachtungen über uns, die wir ja eigentlich alle nur dem einen oder anderen Hobby frönen, führen wird. Zumindest träumen darf man ja und als Nerd, mache ich das ja ohnehin ständig…

POWAQQATSI, Nerd, Hermke-Stammkunde und Diplom-Psychologe und sicher auch noch über ein Dutzend anderer Dinge, deren einzelne Aufzählung jedoch für diesen Beitrag irrelevant ist.

Ich kann mich noch an meine Zeit in der Star Trek-Fanszene vor über zehn Jahren erinnern. Zu dieser Zeit besuchte ich regelmäßig mit Freunden und unserem Fanclub (The Final Frontier) diverse Conventions. Schon damals ärgerten wir uns über die oberflächliche und schlichtweg falsche Berichterstattung in den Medien, die uns Trekkies oder Trekker nur allzu gerne als realitätsfremde Freaks hinstellte und die darin gipfelte, dass Captain Kirk und Commander Spock gar einmal für den Selbstmord von zwei Jugendlichen verantwortlich gemacht wurden.

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The Last Days of American Crime

von am 29. August 2011 Kommentare deaktiviert für The Last Days of American Crime

Verbrechen zahlt sich nicht aus!
So steht es in großen Lettern auf der Rückseite. Spätestens jetzt weiß der Kenner: Fiction! Entertainment! Niedere Instinkte! Hier sind wir Richtig!
Schon die ersten Bilder entwickeln einen unwiderstehlichen Sog und ziehen dich unablässig weiter hinein in eine knallbunte, hyperbrutale und hochgradig sexualisierte Welt, irgendwo zwischen upgegradetem Manga und Ranxeron. Diese ist der Unseren nicht unähnlich, dreht sich jedoch ein paar Jahre vor uns im Kreis.
Mithilfe eines Neuro-Inhibitors, der verhindert, Gesetze zu brechen, will die amerikanische Regierung die ruhmreiche Geschichte der Verbrechen ein für alle Mal beenden. Was machst du da als echter O.G.?
Flugs ins Ausland verschwinden, oder noch vor Toresschluß anständig abgreifen.
Unsere 3 Protagonisten, Sexy Lady, ihr Typ und der alte, coole Gangsterprofi, haben sich fürs finale Bereichern ohne Landflucht entschieden. Helfen hierbei soll der Diebstahl eines Chipkarten Aufladegerätes, denn nach Abschaffung des Bargeldes übernehmen selbige Karten die pekuniäre Oberhoheit. In der Folge werden Pläne geschmiedet, Körpersäfte wechseln den Wirt, Konkurrierende O.G.´s kreuzen auf und so ziemlich Jeder intrigiert gegen Jeden. Bevor es dann aber vollends dunkel und unüberschaubar wird, dünnen die Autoren ihre Charaktere soweit aus, dass die glücklichen Übrigen was zu feiern haben. Und wie ihr euch denken könnt, findet das Ausdünnen mitnichten durch Altersschwäche statt, vielmehr mit schmerzhaft herbeigeführten Exiten, schön Hard Boiled für Feinschmecker und sanguine Geniesser eben. Hier und da leicht over the Top und auch Storymässig nicht das nächste Apple Gadget, aber schön spannend und voller Drehungen und Wendungen.

Rick Remender/Greg Tocchini: "The Last Days of American Crime"

Splitter, 2011, € 22,80

Verbrechen zahlt sich nicht aus!
So steht es in großen Lettern auf der Rückseite. Spätestens jetzt weiß der Kenner: Fiction! Entertainment! Niedere Instinkte! Hier sind wir Richtig!
Schon die ersten Bilder entwickeln einen unwiderstehlichen Sog und ziehen dich unablässig weiter hinein in eine knallbunte, hyperbrutale und hochgradig sexualisierte Welt, irgendwo zwischen upgegradetem Manga und Ranxeron. Diese ist der Unseren nicht unähnlich, dreht sich jedoch ein paar Jahre vor uns im Kreis.
Mithilfe eines Neuro-Inhibitors, der verhindert, Gesetze zu brechen,

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Kultur für Würzburg

von am 18. August 2011 4 Kommentare

Überall gibt es Menschen, die sich für ihre Interessensgebiete einsetzen. Meistens sind solche Menschen Einzelkämpfer und blicken nicht über den Tellerrand ihres persönlichen Interesses. Schön, dass es Ausnahmen gibt!

Die Stiftung Zukunft Kultur i.Gr. hat sich der Förderung von Kunst und Kultur verschrieben. Unter dem Label ART IN RESIDENCE wird im September in der Orangerie des Hofgartens ein junger Künstler namens Alex Bumblut zu sehen sein. Mit der Aussage "Seine Werke sind im Grenzbereich der klassischen bildenden Malerei zur Comic-Kunst angesiedelt."  trat man folgerichtig auch an uns heran, ob wir nicht unseren Teil dazu beitragen wollten und könnten.

Danke, danke, danke!

Die Anstrengungen der Verlage (und der rudimentär ausgeprägten Comic-Lobby in Deutschland) waren in den letzten Jahre sehr stark in Richtung Vermarktung von Graphic Novels gerichtet, um den literarischen Anspruch von Comics in Deutschland stärker zu etablieren. Ein guter Plan, der wohl auch mit dazu beiträgt Comics in Deutschland aus ihrem Dornröschenschlaf zu erwecken. Um so schöner, dass uns jetzt von dieser Seite das Angebot gemacht wurde auch die Verbindung zur bildenden Kunst und Malerei aufzuzeigen und unseren Beitrag dazu zu leisten.

In diesem Zusammenhang werden zwei Sonderveranstaltungen begleitend zur Ausstellung stattfinden, die sich mit Comics befassen.

In den nächsten Tagen werde ich noch näheres dazu schreiben, so lange soll euch das Gesamtprogramm ein Anreiz sein, euch auf dieses Projekt zu freuen.

Freunde des Comics, freut euch auf diesen September und schwingt die Hufe in die Orangerie!

Alex Bumbulut

wird zum ersten Mal öffentlich gezeigt. Seine Werke sind im Grenzbereich der klassischen bildenden Malerei zur Comic-Kunst angesiedelt.

Nil Orange

arbeitet hauptberuflich als fest angestellter Designer in Würzburg und widmet seine Freizeit der Zeichnerei und Entwicklung von Comics. Seine Werke erschienen u.a. im deutschen ComicMagazin „Panik-Elektro“ und im amerikanischen Magazin „HeavyMetal“.

Krikra

schreibt und zeichnet mit einem völlig eigenen Stil. Er gestaltet nicht nur Comics oder Platten- und Buchcover, sondern arbeitet auch als Kolorist für diverse große amerikanische Verlage ( u. a. „Tank Girl“).

DAS PROGRAMM

Samstag, 03.09.2011, 17:00 Uhr

Vernissage
Empfang zur Eröffnung der Ausstellung. Vorstellung des Künstlers, Erläuterung des Ausstellungskonzeptes, Vorstellung der Stiftung Zukunft Kultur

Donnerstag, 08.09.2011, 18:00 Uhr

„Die neunte Kunst“
Kurzvorträge, Projektion, Podiums-Diskussion – entlang der Grenzen und Übergänge zum Comic-Universum.
· Comics im europäischen Umfeld (Gerd Eibach)
· Kunst und Comic: Zeichen- und Colorierungstechniken im Vergleich zur klassischen Malerei und Zeichnung (Marco
Behringer), u.a. über Mattotti, Toppi, Bilal, Muth und Williams
· kunsthistorische Zusammenhänge (Christopher Franz)
Moderation und Diskussionsrunde: Marco Behringer, Gerd Eibach, Christian Endres, Christopher Franz, Christian Neubert, Bernie Sterner.

Freitag, 09.09.2011, 20:00 Uhr

Film – Genius Party
Japan, 2007, 105 Min., Kurzfilm Kompilation
Regie: Shin’ichiro Watanabe, Masaaki Yuasa, Mahiro Maeda u.a., FSK: ab 12, Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Eine Zusammenstellung von Anime-Kurzfilmen mit unkonventionellen und sehr verschiedenen Geschichten. „Die besten Anime-Regisseure Japans haben sich versammelt, um sieben Meisterwerke zu schaffen.“ moviepilot.de

Samstag, 10.09.2011, 20:00 Uhr

Film – Waltz With Bashir
IL,F, D, 2008, 2010, 87 Min., Animation.
Regie: Ari Folman, FSK: ab 12, Originalfassung, dt. Untertitel
Basierend auf realen Interviews und Ereignissen ist WALTZ WITH BASHIR der erste animierte Dokumentarfilm in Spielfilmlänge. Regisseur, Autor und Produzent Ari Folman hat die Reise in seine Vergangenheit – eine Reise in die Jugendkultur der 80er Jahre und das West Beirut während des ersten Libanonkrieges – auf fantastische und packende Art visualisiert. Die anspruchsvolle Produktion wurde 2009 mit einem Golden Globe und dem europäischen Filmpreis ausgezeichnet. „Ein Film, wie ein Festival ihn sich schöner nicht wünschen kann, innovativ in der Form, politisch brisant, unterhaltsam schnell.“ FAZ

Freitag, 16.09.2011, 20:00 Uhr

Film – Crumb
USA 1995, 119 Min. Dokumentarfilm.
Regie: Terry Zwigoff, FSK ab 18, Originalfassung
Porträt des legendären Underground-Comic-Zeichners Robert Crumb, „Vater“ der Figuren Fritz the Cat und The Fabulous Freak Brothers. Crumb plaudert aus seinem bizarren Leben. Cartoons und Einblicke in seine Arbeitsweise vervollständigen das Bild, in dem auch Familienmitglieder und die Frauen seines Lebens zu Wort kommen. „Eine freimütiger und intimer Blick auf einen phänomenalen Künstler und seine ziemlich dysfunktionale Familie, … eine exzellente Dokumentation der Gegenkultur.“ Variety

Samstag 17.09.2011, 20:00 Uhr

Film – American Splendor
USA 2003, 101 Min. Spielfilm.
Regie: Shari Springer Berman, Robert Pulcinimit: Paul Giamatti,
Chris Ambrose, Joey Krajcar, Josh Hutcherson, Daniel Tay.
FSK: ab 12, Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Spielfilm über das Leben von Harvey Pekar – Krankenhaus-Angestellter, leidenschaftlich-besessener Sammler, Jazz-Kritiker und, nach Inspiration durch seinen Freund Robert Crumb, Autor einer legendären halbautobiographischen Comicbook-Serie.
„…ein schrulliges Meisterwerk“ Frankfurter Rundschau

Samstag 24.09.2011, 17:00 Uhr

Comics – live on stage
Die Comic-Künstler Nil Orange und KriKra werden live malen, zeichnen und colorieren, während ihre Kunst auf die Leinwand projiziert wird.
Moderation und Interviews von Christian Neubert.

Die Filme werden in Kooperation mit dem CENTRALProgrammkino gezeigt, sie kosten Eintritt. Der Erlös der Filmabende kommt in voller Höhe der gemeinnützigen Programmkino Würzburg eG zugute.

Überall gibt es Menschen, die sich für ihre Interessensgebiete einsetzen. Meistens sind solche Menschen Einzelkämpfer und blicken nicht über den Tellerrand ihres persönlichen Interesses. Schön, dass es Ausnahmen gibt!

Die Stiftung Zukunft Kultur i.Gr. hat sich der Förderung von Kunst und Kultur verschrieben. Unter dem Label ART IN RESIDENCE wird im September in der Orangerie des Hofgartens ein junger Künstler namens Alex Bumblut zu sehen sein. Mit der Aussage "Seine Werke sind im Grenzbereich der klassischen bildenden Malerei zur Comic-Kunst angesiedelt." 

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„Nachdem ich ‚Watchmen’ gelesen habe, kommen mir viele Comics die ich davor gelesen habe viel schlechter vor!“

von am 2. August 2011 11 Kommentare

"Da es ja nicht sein kann, dass comicdealer.de ohne Artikel über "Watchmen" auskommt, war ich mal so frei. Ist bei den Artikeln gespeichert. Schau es Dir einfach mal an und ggf. VÖst Du es.

Gruß
OliverL."

Das kam heute auf Facebook als Message. Und was soll ich Euch sagen, der Junge hat recht. Also hier ein Gastbeitrag von unserem geschätzten Freund OliverL.

Im Laufe der Jahrzehnte sind in den USA unzählige Comics erschienen. Ein großer Teil davon ist den Superhelden gewidmet. Unter diesen gibt es einige wenige wirkliche Klassiker. So beispielsweise „Watchmen“ der beiden Briten Alan Moore und Dave Gibbons. Das in der Überschrift verwendete Zitat spiegelt Wirkung und Bedeutung der Wächter sehr gut wider. Es stammt von einer jungen Dame die erst kürzlich in die Welt von Nite-Owl, Rorschach und Co. abgetaucht ist. „Watchmen“ entstand zwischen 1986 und 1987 und ist in mancher Hinsicht ein Spiegel seiner Zeit. Der Kalte Krieg zwischen den USA und der damaligen Sowjetunion war noch nicht vorbei. Die Katastrophe von Tschernobyl ereignete sich nur wenige Monate vor der Veröffentlichung der ersten Ausgabe von „Watchmen“. Die Angst vor einer Eskalation des Kalten Krieges, die Angst vor einem Atomkrieg, gehören zu den vorherrschenden Themen dieses Klassikers. Angesprochene junge Dame ist gerade 20 Jahre alt. Einen Tag nach ihrer Geburt wurde der Kalte Krieg formell beigelegt. Der Ostblock befand sich in der Auflösung und die unterschwellige Furcht vor einem atomaren Konflikt der beiden Supermächte war vom Tisch. Obwohl sie diese Zeit nur aus dem Geschichtsunterricht kennt und ihr die Stimmung in den 80ern, die selbst junge Kinder wie der Verfasser dieses Artikels zumindest ansatzweise mitbekommen haben, vollkommen unbekannt ist, hat „Watchmen“ diese Wirkung auf sie gehabt. Sicher, auch heute gibt es in unserer Welt zuhauf schwelende Konflikte. Aber dennoch ist es anders. Nicht zuletzt durch das Internet. Unsere Möglichkeiten sich umfassend zu informieren sind sehr viel größer als Mitte der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts. So können wir viel mehr Neuigkeiten erhalten, diese miteinander vergleichen und zu ganz anderen Schlüssen kommen. Dennoch hatte „Watchmen“ diese Wirkung auf eine nicht nur sehr junge Frau sondern auch eine, die erst seit wenigen Jahren Comics liest.

Das liegt zum einen natürlich daran, dass die Geschichte der Wächter mehr als nur die Furcht vor einem nuklearen Holocaust zu bieten hat. Da wären z. B. Dan Dreiberg und Laurie Juspeczyk. Dan lebt einsam vor sich hin seit er seine Rolle als Nite-Owl aufgeben musste. Er sehnt sich nach mehr hat aber zunächst nicht den Mut etwas zu tun. Sein Leben ohne die Maske ist trist und leer. Lauries Leben wurde von einer dominanten Mutter bestimmt die selber nicht ohne Fehler ist. Sie fühlt sich zu einem Mann hingezogen, der gottgleiche Kräfte besitzt sich aber immer mehr von der Welt entfremdet. Ausgerechnet der schüchterne Dan, der ohne seinen Stimulus, ohne die Maske, gar an Potenzproblemen leidet, und Laurie, die sich eher über ihre Beziehungen zu Dr. Manhattan oder ihrer Mutter definiert hat, finden zusammen. Alan Moore beschreibt die Entwicklung dieser beiden, fast schon deren Erwachsenwerden, stets behutsam und gefühlvoll. Dieses Gespür für seine Figuren zeichnet Moore seit jeher aus. Man kann es in seinen Frühwerken wie „Miracleman“ bereits erkennen. Der interessierte Leser wird es in seiner fast schon legendären Strecke an „Swamp Thing“ wiederfinden. Und natürlich findet man es auch in neueren Arbeiten wie „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“. In dieser Hinsicht ist der 1953 geborene Engländer unbestritten ein Meister. Dennoch ist „Watchmen“ formal nur eine weitere Superheldengeschichte. Das alleine kann doch unmöglich ausreichen, um die Zeitlosigkeit von „Watchmen“ zu erklären. Und so ist es auch nicht.

Alan Moore ist ein Künstler unter den Comicautoren. Seit jeher war es ihm ein Anliegen, mit den Möglichkeiten des Mediums Comic zu experimentieren. Andere Autoren haben versucht, die Mittel des Films auf ihr Gebiet zu übertragen. Mal mehr und mal weniger erfolgreich. Moore wollte das nicht. Er wollte an die Grenzen des im Comic machbaren gehen. Je weniger sich das Ergebnis in einen Film umsetzen lässt, desto besser. Die vorliegende Geschichte ist ein Paradebeispiel für diese Herangehensweise. Eine zurecht gefloppte Verfilmung von „Watchmen“ gibt dem Autor recht. Viel zu oft werden die Zeichnungen von Dave Gibbons nach einem ersten Blick als hässlich und unästhetisch abgetan. Dabei wird verkannt was er in „Watchmen“ in Zusammenarbeit mit Alan Moore geleistet hat. Gibbons ist ein Geschichtenerzähler. Angefangen bei der Panelaufteilung bis hin zum einzelnen Bild hat das gesamte Artwork in „Watchmen“ einen tieferen Sinn. Alles soll einen bestimmten Effekt erzielen. So hat z. B. jedes der zwölf Kapitel ein eigenes, immer wieder auftauchendes Motiv. Im ersten Kapitel wäre das der Smiley-Button, im dritten das Symbol für Radioaktivität, im sechsten der Rorschachtest.. Kapitel V verdient einen genaueren Blick. Natürlich haben wir auch hier wieder das Motiv (einen Totenschädel und Spiegelbilder). Besonderes Augenmerk müssen wir in diesem Kapitel aber auf die Panelaufteilung legen. Gibbons arbeitet hier quasi mit einem Spiegel. So ist die letzte Seite gewissermaßen eine Reflektion der ersten Seite, die vorletzte eine der zweiten Seite… Der Titel dieses Kapitels lautet im Original „Fearful Symmetry“ (nach William Blake). Alle Titel in „Watchmen“ sind Zitatfragmente. Und all diese Zitate werden im jeweiligen Kapitel in Story und Bildern eingefangen bevor es am Ende eines jeden Kapitels eine vollständigere Version des Zitats gibt. So finden wir Songtexte von Bob Dylan oder Elvis Costello, den bereits angesprochenen William Blake aber auch Stellen aus der Bibel die von Moore und Gibbons treffend umgesetzt wurden.

Nicht zu vergessen ist auch der Einfluss den die Wächter auf die US-Comics hatten. Die „Grim ‚n’ Gritty“-Ära der 90er hätte es ohne „Watchmen“ (und Frank Millers „The Dark Knight“) so wohl nicht gegeben. Die Parallelen zwischen dem Keene-Erlass und dem Registration Act in Marvels „Civil War“ sind offensichtlich.

Das Zusammenspiel all dieser Dinge, auf die ich hier einen oberflächlichen Blick geworfen habe, macht „Watchmen“ aus. Ich kenne das Buch seit ziemlich genau zehn Jahren und lese es immer wieder. Jedes mal habe ich das Gefühl, dass ich etwas neues entdecke. Das wird wohl noch ein paar Jahre so bleiben. Nicht umsonst hält DC USA „Watchmen“ seit Jahren lieferbar. Nicht umsonst ist „Watchmen“ jedes Jahr aufs neue ein Bestseller für DC Comics. Ein echter Klassiker, der dieser Bezeichnung auch gerecht wird. Wer „Watchmen“ noch nicht gelesen hat sollte dies schleunigst nachholen. Sowohl die englisch- als auch die deutschsprachige Version sind stets verfügbar.

Watchmen (deutsche Version) bei Comicdealer bestellen

Watchmen (US-Version) bei Comicdealer bestellen

"Da es ja nicht sein kann, dass comicdealer.de ohne Artikel über "Watchmen" auskommt, war ich mal so frei. Ist bei den Artikeln gespeichert. Schau es Dir einfach mal an und ggf. VÖst Du es.

Gruß
OliverL."

Das kam heute auf Facebook als Message. Und was soll ich Euch sagen, der Junge hat recht. Also hier ein Gastbeitrag von unserem geschätzten Freund OliverL.

Im Laufe der Jahrzehnte sind in den USA unzählige Comics erschienen.

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Freunde der grafischen Novelle aufgepasst

von am 20. Juli 2011 6 Kommentare

Es gibt wieder ein paar neue Graphic Novels, die empfehlenswert sind. Da ist zum Beispiel die neue Arbeit des Italieners Manuele Fior: "Fünftausend Kilometer in der Sekunde". Es ist einfach erstaunlich, wie sich Fior mit jedem Titel weiterentwickelt.

In seinem neuen Buch geht es um drei Jugendliche, deren Wege sich zunächst kreuzen und dann wieder trennen. Fior verfolgt in großen Zeitsprüngen die Schicksale des zurückhaltenden Piero und von Lucia. Er illustriert seine Geschichte in wunderschönen Aquarellfarben, die Fior direkt aufzutragen scheint. Clever erzählt, interessante Charaktere, stimmungsvolle Farben!

 

 

Streng genommen vielleicht keine Graphic Novel, aber kunstvolle Zeichungen und eine grandios erzählte Geschichte enthält "Mattéo" von Jean-Pierre Gibrat allemal. Nun ist der zweite und abschließende Band "Zweiter Teil 1917-1918" erschienen.

Gibrat erzählt mit Augenzwinkern die Geschichte des spanischen Titelhelden, der mit seiner Mutter in Frankreich lebt. Um Juliette zu imponieren meldet er sich im Ersten Weltkrieg freiwillig und im zweiten Band verschlägt es ihn als Anarchisten nach Russland, um dort die Revolution zu unterstützen. Amüsant, hintergründig, toller Strich!

 

 

"Kein Blick zurück" stammt von dem spanischen Newcomer Dani Montero. Für sein Debüt wurde gleich ausgezeichnet (der Jury war Miguelanxo Prado beigesessen). Der Animationskünstler und Illustrator hat sich nun auch in die Comicwelt gewagt – mit Erfolg!

Montero erzählt mit dynamischem Strich die Geschichte von Jamie und seinem Hund Toby. Nachdem seine Beziehung zu Bruch geht, will er sein Leben nochmal von vorn beginnen. Doch aller Anfang gestaltet sich schwer. Montero überrascht seine Leser, indem er eine ungewohnte Wendung einschlägt. Leichtfüßig gezeichnet, gut konstruiert!

 

 

Baru ist zurück! In "Hau die Bässe rein, Bruno" schöpft der Franzose wieder aus den Vollen. Ein junges afrikanisches Fußballtalent fliegt illegal nach Frankreich, um dort seinen Traum vom Profisport zu verwirklichen endet aber als Hilfsarbeiter.

Ein Ex-Häftling will nach Jahren der Haft noch einmal einen großen Coup landen. Dafür braucht er die Hilfe eines Spezialisten. Doch der perfekte Plan geht nur zur Hälfte auf und die Wege der unterschiedlichen Charaktere kreuzen sich.  Baru at his best – wer ihn noch nicht kennt, sollte das schleunigst nachholen!

 

 

Jeff Lemires "Essex County"-Trilogie geht in die zweite Runde. Mit "Geister Geschichten" ist nun die melancholisch-schöne Erinnerungsgeschichte um einen gealterten Hokey-Spieler auch auf Deutsch erschienen.

Als Alkoholiker und Pflegefall entführen den Ex-Profisportler Szenen aus dem trostlosen Alltag in seine bewegte Vergangenheit. Lemire erzählt in cineastischen Schwarzweißbildern von Enttäuschung, Schuld, Sühne, Verlust, aber auch von Erfolg und Liebe. Markanter Strich, cineastische Illustrationen, ergreifende Story!

 

 

Es gibt wieder ein paar neue Graphic Novels, die empfehlenswert sind. Da ist zum Beispiel die neue Arbeit des Italieners Manuele Fior: "Fünftausend Kilometer in der Sekunde". Es ist einfach erstaunlich, wie sich Fior mit jedem Titel weiterentwickelt.

In seinem neuen Buch geht es um drei Jugendliche, deren Wege sich zunächst kreuzen und dann wieder trennen. Fior verfolgt in großen Zeitsprüngen die Schicksale des zurückhaltenden Piero und von Lucia. Er illustriert seine Geschichte in wunderschönen Aquarellfarben, die Fior direkt aufzutragen scheint.

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"Invincible" oder warum Blog-Schreiben schwer ist…

von am 7. Juli 2011 Kommentare deaktiviert für "Invincible" oder warum Blog-Schreiben schwer ist…

Das Problem am Schreiben, für Blog oder Rezensionen im Newsletter ist, dass man, je länger man nichts geschrieben hat, der Einstieg immer schwerer wird. Heißt, man schiebt es raus, weil man sich schwer tut, den Einstieg wieder zu finden, Teufelskreis.

Ich will ja nun schon seit Monaten über „Invincible“ schreiben, meiner derzeitigen Superhelden-Lieblings-Serie. Im Laden (also in "Hermkes Romanboutique, der Adresse für Comics, Spiele und Bücher im Bereich Fantastik" – das war für die Suchmaschinen)) ist das immer so einfach:

Burn: „Ey „Kunde“ (beliebiger Name wie Michael, Sven o ä. einsetzbar), ich hab da nen super Tipp: schau mal „Invincible“.

Kunde: „Ach ja?“

Burn: „Ja, ist total geile Serie, vom Kirkman, weißt scho, der „Walking Dead“ Schreiber“

Kunde: „Ah, der!“

Burn: „Ja, genau, Invincible, so ne Art Superboy, sein Vater ist der "Superman" dieser Welt, klasse umgesetzt, mal sehr menschlich, mal extrem witzig, ständig tolle Wendungen und Überaschungen, aber auch hart, kompromisslos, da geht auch mal ein wichtiger Protagonist drauf um eben dies zu unterstreichen. Also, keine Weichei-Serie, sondern unabhängig, na ja eben tolles Lesefutter. Ich hab die 13 TPBs am Stück in einer Woche weggefressen, nuff said“

Kunde: „Ok, probier ich doch mal den ersten Band für schlappe 13 Euro, was kann schon schiefgehen?“

Im Blog muß man das natürlich anders machen: Inhalt, Statement, Fazit blabla

Und das ist das Schwere dran. Die Inhaltsangabe scheint überflüssig, das Statement wie Blabla. Nicht immer ist das so. Aber gerade dann, wenn man mal nur so locker leichte Lektüre empfehlen will, kommt das öfter vor.

Also Fazit hier und heute: „Invincible ist jetzt auch auf deutsch raus. Das heißt, holt es Euch, wenn ihr gutes Superhelden-Lesefutter mögt. Es ist wirklich so unheimlich gut.

Kirkman, Walker: Invincible Band 1

Nonaarte Verlag, 2011, € 12,90

PS.: US Paperbacks gibt es, wie gesagt schon 13 Stück, also nix warten auf Fortsetzung, sondern rein und los und Lesespass für Wochen.

PPS.: Memo to myself: Lerne 10 Finger System, dann dauert auch alles nimmer so lang, es aufs Papier zu bringen…

PPPS.: Mehr zu "Invincible", also eine echt professionelle Rezi, gibt es beim großartigen Mr. Endres auf seiner Blog-Seite, also hier:

So das wars jetzt aber…

Das Problem am Schreiben, für Blog oder Rezensionen im Newsletter ist, dass man, je länger man nichts geschrieben hat, der Einstieg immer schwerer wird. Heißt, man schiebt es raus, weil man sich schwer tut, den Einstieg wieder zu finden, Teufelskreis.

Ich will ja nun schon seit Monaten über „Invincible“ schreiben, meiner derzeitigen Superhelden-Lieblings-Serie. Im Laden (also in "Hermkes Romanboutique, der Adresse für Comics, Spiele und Bücher im Bereich Fantastik" – das war für die Suchmaschinen)) ist das immer so einfach:

Burn: „Ey „Kunde“ (beliebiger Name wie Michael,

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Trari trara, der Gerd ist wieder da…

von am 9. Juni 2011 2 Kommentare

Die letzten zwei Wochen war ich teils im Urlaub und teils schwer beschäftigt. Deswegen ist die Seite auch wenig aktualisiert worden. Bernie hatte auch ein bisschen double Trouble und konnte nur die Novi-Artikel erstellen. Hat er aber in zuverlässiger Regelmäßigkeit gemacht. Jetzt gelobe ich Besserung. Ab heute wird es wieder regelmäßig Updates geben. Den Anfang möchte ich mit einem kurzen Tipp machen.

Es gibt aktuell zwei wirklich "harte" Fantasy Titel, die wirklich lesenswert, aber nichts für schwache Nerven sind. Spätestens seit Joe Abercrombies Helden "Logen" und "Glokta", sind wirklich böse Protagonisten salonfähig geworden. Kriegsklingen ist in unserem kleinen Laden fast vierhundert mal über die Theke gegangen und es gab fast keinen Leser, der die Trilogie nicht herausragend fand. Vielleicht war es der Bonus des Vorreiters, vielleicht die absolute Konsequenz, mit der Abercrombie seine Antihelden "dreckig" behandelt hat. Übrigens kommt da auch was Neues 😉

Jetzt präsentiert uns Mark Lawrence mit seinem Helden "Jorg" ein mindestens ebenso erlesenes Früchtchen. Schwere Kindheit, übles Schicksal und jetzt , als Jugendlicher, Anführer einer Horde wirklich übler Plünderer. Der "Prinz" ist ein berechnender, intriganter Widerling, der mir trotzdem eine unglaublich kurzweilige Lektüre geboten hat. Obwohl der Plot auf den ersten Blick nicht wirklich innovativ wirkt, schafft es Lawrence in seinem Erstlingswerk überraschende Twists und verworrene Fäden zu weben.  "Jorg" ist, wie er ist. Er braucht keine Entschuldigungen oder Erklärungen. Er hat eindeutige Ziele und das Zeug, diese zu erreichen. So hart und brutal das Buch auch sein mag, es hat mich nicht nur unterhalten. Der intelligente Plot hat mich fasziniert und irgendwie habe ich den kleinen Bastard auch ins Herz geschlossen. Ein kindlicher Held, der wirklich nichts für Kinder ist. Hoffentlich kriegen wir bald mehr von diesem bösartigen britischen Newcomer am Fantasy Himmel zu lesen!

Der zweite Roman, den ich in diesem Zusammenhang noch einmal empfehlen möchte, ist wirklich nichts für zarte Gemüter. "Die traurige Geschichte der Brüder Grossbart" ist böse, düster, erschreckend und manchmal sogar abstoßend. Jesse Bullington bedient sich dabei einer drastischen Härte, die man eigentlich auch aus alten Märchen kennt. Man denke nur an das Märchen der Gebrüder Grimm "Die Gänsemagd", in dem die falsche Braut in einem Fass, in das Nägel getrieben wurden, durch das Dorf zu Tode gerollt wird. Die Zwillinge Hegel und Manfried Grossbart sind die Essenz von Boshaftigkeit, Brutalität und Gewalttätigkeit. Dabei von einer tumben Gottesfürchtigkeit. Wenn die beiden ihre blutige Spur durch den Roman ziehen, wird wirklich nichts ausgelassen. Dabei sind die Charaktere derart genial in Szene gesetzt und unfassbar böse von Eva Bauche-Eppers ins Deutsche übertragen, dass man das Buch einfach nicht aus der Hand legen kann. Okay, ich gebe zu, man muss es mögen und vielleicht auch selbst eine dunkle Seite haben, aber wer auf Härte mit dem nötigen Schuss bitterschwarzen Humors steht, sei dringend aufgefordert, dieses Meisterwerk zu konsumieren ;-). Auch bei diesem Erstling bleibt der Wunsch nach mehr.

Blutiger Auftakt nach dem Urlaub.

Muss ich mir jetzt Gedanken machen?

Na ja, ihr müsst es ja nicht lesen, aber ihr verpasst wirklich was…

Die letzten zwei Wochen war ich teils im Urlaub und teils schwer beschäftigt. Deswegen ist die Seite auch wenig aktualisiert worden. Bernie hatte auch ein bisschen double Trouble und konnte nur die Novi-Artikel erstellen. Hat er aber in zuverlässiger Regelmäßigkeit gemacht. Jetzt gelobe ich Besserung. Ab heute wird es wieder regelmäßig Updates geben. Den Anfang möchte ich mit einem kurzen Tipp machen.

Es gibt aktuell zwei wirklich "harte" Fantasy Titel, die wirklich lesenswert, aber nichts für schwache Nerven sind.

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Local Heroes: Robert Wenzl

von am 17. Mai 2011 3 Kommentare

Da ich über unser allseits beliebtes Dream-Team Christian & Christian bereits mehrfach berichtet habe, sind die beiden rot-umrandeten Herrschaften aussen vor. Neben einem kurzen Guest-Starring von Volkan Baga, saß aber noch ein bisher Unbekannter Local am Signiertisch.

Robert Wenzl ist ebenfalls Würzburger. Er arbeitet hauptberuflich als fest angestellter Designer und widmet seine Freizeit der Zeichnerei und Entwicklung von Comics und ist dabei auch schon recht erfolgreich gewesen. Unter anderem wurden Werke von ihm im deutschen Comic-Magazin "Panik-Elektro" unter dem Pseudonym Nil Orange veröffentlicht. Sein bisher größter Erfolg war die Publikation im amerikanischen Magazin "Heavy Metal".

Robert kam eines Tages in die Romanboutique spaziert und hat sich vorgestellt. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass er mir als Local bis dahin völlig durch die Lappen gegangen war. Umso größer meine Überraschung, wie vielseitig und interessant seine Werke sind. Leider hat er in den letzten Jahren arbeitsbedingt die freie Kunst etwas schleifen lassen. Aber vielleicht war der Samstag ja Ansporn für ihn, wieder an seinen Projekten zu arbeiten. Vielleicht können wir ihn auch für den Stammtisch der Phantastik-Schaffenden gewinnen. Und hoffentlich können wir ihn wieder einmal als Guest-Star im Laden begrüßen. Wer an die alten Publikationen nicht mehr herankommt, aber jetzt interessiert ist, kann seine HOMEPAGE besuchen oder mal bei uns in die GALERIE spitzen. Ich habe einige Auszüge von ihm bei uns auf die Seite gestellt.

Da ich über unser allseits beliebtes Dream-Team Christian & Christian bereits mehrfach berichtet habe, sind die beiden rot-umrandeten Herrschaften aussen vor. Neben einem kurzen Guest-Starring von Volkan Baga, saß aber noch ein bisher Unbekannter Local am Signiertisch.

Robert Wenzl ist ebenfalls Würzburger. Er arbeitet hauptberuflich als fest angestellter Designer und widmet seine Freizeit der Zeichnerei und Entwicklung von Comics und ist dabei auch schon recht erfolgreich gewesen. Unter anderem wurden Werke von ihm im deutschen Comic-Magazin "Panik-Elektro"

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Schö wars!

von am 14. Mai 2011 3 Kommentare

Der zweite deutsche Gratis Comic Tag ist zu Ende gegangen…

…und wieder war es ein Knüller diesmal. Ganz anders als im letzten Jahr, aber wieder genial. Lauter glückliche, zufriedene Gesichte, viele neue dabei, viel Spaß auf allen Seiten und eine alles in allem superschöne Aktion. Hatten wir im letzten Jahr fast schon Comicsalon-Zustände mit vielen, vielen Zeichnern und Autoren, stand der diesjährige GCT ganz im Zeichen einer fröhlichen und ausgelassenen Feier. Natürlich waren auch dieses Jahr wieder tolle Künstler an den Tischen gesessen um ihre Werke zu signieren und um zu zeichnen und Wünsche zu erfüllen, aber diesmal war das eben nur Teil einer großen Partie. Viele Cosplayer waren zu sehen, die Strawberry Heroes kamen gleich als Superhelden-Quartett und mit Lisa und Boris alias Catwoman und Twoface waren auch zwei DC Superschurken vor Ort. Zum Glück ohne großen Battle. Kim hielt die Stange der Manga Cosplayer hoch (schade, da hätte ich noch auf ein bisschen mehr Gesellschaft gehofft). Gratiscomics, Cosplay und Signieraktionen. Alles das war eingebettet in eine supertolle KaffeeundKuchen- und GrillenundBier-Party!

Burn war den ganzen Tag am Würstchen und Steaks wenden und hat alle mit Unmengen tierische Proteine versorgt. Ein Heer von Helfern hat den ganzen Tag dafür gesorgt, dass die Auslage der Gratis-Comics nicht leer wird, dass die Kaffee-Versorgung gewährleistet ist, dass genug Bier und Fleisch-Nachschub vorhanden war und dass die Ströme begeisterter Kunden keine Wartezeiten bei Fragen und an der Kasse hatten.

Geile Sache, super Stimmung, tolle Gäste, tolle Helfer und natürlich auch tolle Kunden!

Bleibt eigentlich nur noch, sich bei allen zu bedanken und zu versprechen, dass wir uns auch im nächsten Jahr wieder etwas einfallen lassen werden.

Tausend Dank an euch alle, dass ihr diesen Tag so schön gemacht habt, vom gesamten Team aus Hermkes Romanboutique!

…ach ja, in der Galerie sind schon die ersten Bilder. Ich hoff mal, dass ich noch viele weitere bekomme, die stell ich natürlich so schnell wie möglich auf die Seite. Jetzt könnt ihr erstmal HIER kucken…

Der zweite deutsche Gratis Comic Tag ist zu Ende gegangen…

…und wieder war es ein Knüller diesmal. Ganz anders als im letzten Jahr, aber wieder genial. Lauter glückliche, zufriedene Gesichte, viele neue dabei, viel Spaß auf allen Seiten und eine alles in allem superschöne Aktion. Hatten wir im letzten Jahr fast schon Comicsalon-Zustände mit vielen, vielen Zeichnern und Autoren, stand der diesjährige GCT ganz im Zeichen einer fröhlichen und ausgelassenen Feier. Natürlich waren auch dieses Jahr wieder tolle Künstler an den Tischen gesessen um ihre Werke zu signieren und um zu zeichnen und Wünsche zu erfüllen,

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Tick-Tack-Tick-Tack… morgen ist Gratis Comic Tag!

von am 13. Mai 2011 1 Kommentar

Hallo ihr Lieben

jetzt ist es vollbracht. Die letzten Wochen waren echt stressig, mit Urlaubszeiten und Vorbereitungen für den 2. Gratis Comic Tag. Ihr habt bestimmt auch gemerkt, dass wir nicht so regelmäßig geschrieben haben, wie gewohnt. Aber morgen ist es endlich soweit. Ich freue mich auf euch alle!

Hoffentlich hält das Wetter, schließlich wollen wir vor dem Laden grillen! Das Comicprogramm steht seit Mitte der Woche im Laden, Platz ist gemacht und Grill und Bierbänke stehen bereit. Wenn morgen dann außer uns und unseren Locals Christian Krank und Christian Endres noch viele Kunden mit guter Laune kommen, kann eigentlich gar nichts schiefgehen.

Die Auswahl ist super, "Die Anzeige" ist echt toll geworden und die beiden Christians freuen sich schon. Ab 11.00 Uhr wird der Grill angeschürt und dann gibt es neben gratis Comics auch noch gratis Würste! Also, Hintern hoch und ab in Hermkes Romanboutique!

Bis morgen

euer Gerd

Hallo ihr Lieben

jetzt ist es vollbracht. Die letzten Wochen waren echt stressig, mit Urlaubszeiten und Vorbereitungen für den 2. Gratis Comic Tag. Ihr habt bestimmt auch gemerkt, dass wir nicht so regelmäßig geschrieben haben, wie gewohnt. Aber morgen ist es endlich soweit. Ich freue mich auf euch alle!

Hoffentlich hält das Wetter, schließlich wollen wir vor dem Laden grillen! Das Comicprogramm steht seit Mitte der Woche im Laden, Platz ist gemacht und Grill und Bierbänke stehen bereit.

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Der Countdown läuft!

von am 14. April 2011 4 Kommentare

….noch ein Monat bis zum zweiten "Gratis Comic Tag". Am 14.Mai ist es soweit.

Schon kurz nach dem letztjährigen ersten Testballon war klar, dass der "Gratis Comic Tag" wiederholt werden wird und wahrscheinlich sogar zu einer festen Einrichtung wird. Eigentlich überall in der Republik wurde dieses Event gut aufgenommen und war für die ganze Branche ein großer Erfolg. Die Zielsetzung, eine breitere Akzeptanz zu erreichen und das Medium Comic aus seinem Dornröschenschlaf zu erwecken ist mit Sicherheit durch eine erste solche Veranstaltung noch nicht erreicht, aber ein Schritt auf diesem Weg ist getan. Auch die viel kritisierte Aldi-Süd Comic-Edition oder die derzeitige Graphic-Novel-Reihe der Süddeutschen sind weiter Puzzlestücke. Sicher werden wir in naher Zukunft keinen vergleichbaren Umgang mit der "Neunten Kunst" erreichen, wie im europäischen Umfeld, in den Staaten oder in Fernost, aber es wäre wirklich eine Schande, wenn das Heimatland von Wilhelm Busch, der als einer der Urväter des Comics gilt, es nicht schaffen würde, die Schattenexistenz dieser Erzähl- und Kunstform ein wenig ins Licht zu rücken.

Mit dem Vorsatz, an diesem Kultur-Puzzle zu arbeiten, findet am 14.Mai 2011 der zweite nationale "Gratis Comic Tag" statt. Noch mehr Verlage und noch mehr Comics, die an diesem Tag kostenlos verteilt werden. 28 Verlage, 2 Vertriebe, über 200 Läden haben sich zusammengeschlossen, um an diesem Tag 44 verschiedene Comics zu verschenken. Neue Leser an das Medium heranführen und Kennern neue Horizonte öffnen, das ist die Devise.

In Hermkes Romanboutique haben wir an diesem Samstag von 9.00 bis 16.00 für euch geöffnet und natürlich noch etwas ganz besonderes vorbereitet. Exclusiv wird parallel eine absolute Weltneuheit zu erwerben sein. An diesem Tag startet der Verkauf von "Die Anzeige", einer Coproduktion des Autors Christian Endres, vor allem bekannt durch seine wunderbaren Adaptionen von "Sherlock Holmes" und dem "Zauberer von Oz", und von Christian Krank alias KriKra, als Colorist für "Tank Girl" und viele andere Serien tätig, war er bereits im letzten Jahr mit dem ersten Teil von "Tales of Dead Earth" am Start. Natürlich sind die Beiden vor Ort und freuen sich, euch eure persönlichen Exemplare zu signieren.
Wir hoffen, dass ihr alle recht zahlreich von diesem Angebot Gebrauch macht und freuen uns schon auf euer Kommen!

Greetz von den Jungs aus Hermkes Romanboutique

 

….noch ein Monat bis zum zweiten "Gratis Comic Tag". Am 14.Mai ist es soweit.

Schon kurz nach dem letztjährigen ersten Testballon war klar, dass der "Gratis Comic Tag" wiederholt werden wird und wahrscheinlich sogar zu einer festen Einrichtung wird. Eigentlich überall in der Republik wurde dieses Event gut aufgenommen und war für die ganze Branche ein großer Erfolg. Die Zielsetzung, eine breitere Akzeptanz zu erreichen und das Medium Comic aus seinem Dornröschenschlaf zu erwecken ist mit Sicherheit durch eine erste solche Veranstaltung noch nicht erreicht,

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Politik und Kritik in der Science Fiction

von am 9. April 2011 10 Kommentare

Utopia

Der Begriff der Utopie ist untrennbar mit dem Genre SF verbunden. In vielen Sekundärwerken werden sogar die großen staatsphilosophischen Werke als Vorläufer und Wurzeln dieser Literaturgattung genannt. In dieser Tradition war es stets ein wichtiger Aspekt der Science Fiction philosophische und reale Themen aus den Bereichen Soziologie und Politik in Zukunftswelten einzubauen. Betrachtet man die SF als Literaturgattung, die Entwicklungen der Gegenwart weiterdenkt und in eine fiktive Zukunft einbaut, ist es eine logische Konsequenz, dass sich die Extrapolationen der Gegenwart nicht nur auf den Stand der Technik beschränken, sondern auch auf Politik und Soziales erstrecken. Der Autor baut eben allgemein brisante aktuelle Zustände oder Denkweisen ein, entwickelt diese weiter und beschreibt Konsequenzen und Folgeerscheinungen. Dabei bleibt es in seinem Ermessen, ob er die Zukunft positiv oder negativ gestalten möchte, ob er also hoffnungsvoll, die Realisation eines Traumes im Sinne einer Utopie erschaffen möchte, oder uns die Konsequenzen unseres Handelns in einer Dystopie oder Anti-Utopie plastisch vor Augen halten möchte.

Die Bezeichnung Utopie leitet sich von Thomas Morus Beschreibung eines idealen Staates auf der Insel "Utopia" ab. Der Roman "De optimo rei publica statu deque nova insula Utopia" wurde 1516 veröffentlicht.

Die Bezeichnung Dystopie entstand erst mit der beginnenden industriellen Revolution und wird begrifflich dem englischen Philosophen John Stuart Mill zugeschrieben. Beide Varianten nutzen den Roman als Vehikel zum Transport politischer und sozialer, sowie ökonomischer und ökologischer Gedanken. Sie verpacken somit trockene Theorie in ein leichter zu rezipierendes Medium – oder breiten über ideologische Themen den Deckmantel der Fiktion und machen sich damit unangreifbar.

Politisch motivierte SF in Deutschland

Politisch motivierte SF ist immer durch den Zeitgeist und die Herkunft beeinflusst. In der deutschen Art liegt oft trockenes Dozieren und schulmeisterliche Korrektheit. Dennoch waren wir zu allen Zeiten ein Volk der Dichter und Denker und so ist es nicht verwunderlich, dass auch diese Spielart der SF gerne – und gut – von deutschen Autoren genutzt wurde und wird. Im Sinne von Kunst und im Sinne von ernsthaftem Engagement einer Sache gegenüber.

Der von mir bereits öfter bemühte Carl Amery ist ein hervorragendes Beispiel. Seine Romane und Stories haben stets einen Hintergrund, welcher der Handlung eine gut verpackte Färbung verleiht, die manchmal erst nach der Reflektion wirklich erfassbar ist. Seine Tochter Maria J. Pfannholz erhielt 1990 für den Roman "Den Überlebenden" den "Deutschen Science Fiction Preis". Ein echtes Juwel im Genre SF, welches eben genau diesen Deckmantel nutzt, um nicht in staatszersetzendem Licht zu erscheinen. "Den Überlebenden", leider auch seit vielen Jahren vergriffen, ist eines der für mich wichtigsten Bücher aus dem Bereich des "Ökoterrorismus". Das Buch steht eingerahmt zwischen dem genialen Werk "Die Universalschraubenschlüsselbande", über dessen Wiederveröffentlichung ich erst geschrieben habe und dem anarchistischen, lange Zeit boykottierten vierten Teils, der TV-Serie "Die Piefke Saga", von 1993.

In der ehemaligen DDR gab es unendlich viele, häufig staatskonforme Utopien. Trotzdem war auch in diesem restriktiven System die SF ein möglicher Deckmantel. Eines der außergewöhnlichsten Werke der ausgehenden DDR-Aera ist der 1989 erschienene Roman "Sein und Bleiben" von Gottfried Meinhold. Leider ist auch dieser Roman seit Jahren Verlags-vergriffen. Ich selbst bin eher durch Zufall über dieses Werk gestolpert, empfand aber die Mischung aus autobiographischen Teilen und Ideensammlung, trotz all der wirklich anstrengenden Zeilen, als interessant und wertvoll.

Links und Rechts – Individuum und Staat

Die Utopie als Traumvorstellung des perfekten Staates ist zu allen Zeiten von Vertretern unterschiedlicher politischer Lager genutzt worden. Neben unendlich vielen links oder ultralinks einzuordnenden Entwürfen gibt es auch einige ernst gemeinte und ernstzunehmende rechtsgerichtete, konservative Utopien. Leider ist auch das Vorzeigewerk dieser Strömung "Atlas wirft die Welt ab" von Ayn Rand in der deutschen Übersetzung nicht mehr erhältlich.

In meinen Augen sind die interessantesten Vertreter der Gattung Polit-SF jedoch die, welche es der Interpretation des Lesers überantworten, selbst eine Entscheidung zu fällen. Dabei darf natürlich der geniale Roman von Ursula K. Le Guin "Planet der Habenichtse" nicht fehlen (sucht auch da mal schön antiquarisch… wird langsam eine ganz schöne Stange von Romanen, die in die virtuelle Neuauflagen-Bibliothek aufzunehmen sind!) Le Guin zeigt die Fehler beider Ansätze. Sowohl der reine Kapitalismus, als auch die utopische, selbstverantwortliche, marxistische Anarchie, scheitern am Menschen.

Ganz anders überlässt zum Beispiel mein Lieblings-SF-Autor Ian Banks jegliche Interpretation dem Leser. In seinem Kultur-Zyklus wird nie wirklich geklärt, ob er selbst den beschriebenen Zustand positiv oder negativ bewertet. Seit vielen Jahren genieße ich die Streitgespräche mit einem meiner guten Freunde, ob die Zukunft, die Banks entwirft erstrebenswert oder hassenswert ist. Ist gefühlte absolute persönliche Freiheit wirklich wichtiger als die Wahrheit?

Die nahe Zukunft und die Realität

Natürlich sind sehr viele Science Fiction Romane von aktuellen Ängsten beeinflusst. Über Atomenergie und die SF habe ich ja gerade erst geschrieben. Aber es muss ja nicht immer gleich so drastisch sein. Bereits kleine, absehbare Details können die Welt politisch verändern, ohne dass globale Katastrophen von Menschenhand oder Kriege dafür verantwortlich sind. Das Ende der fossilen Brennstoffe, die Klimaerwärmung, die Überbevölkerung, der Raubbau an der Natur und die Vernichtung der Regenwälder, die Armut und Ausbeutung von Drittwelt-Ländern. All diese Motive geben reichlich Stoff für politisch oder in diesem Fall auch ökologisch motivierte Szenarien in naher Zukunft.

Auf der anderen Seite lassen natürlich auch hier wieder potentielle Lösungsansätze, wie zum Beispiel die Kernfusion oder die Erschließung neuer Lebensräume auf dem Mond oder im Meer, positive Entwicklungen erahnen. Deshalb gibt es auch in diesen Bereichen viele neutrale Entwürfe oder sogar im Sinne der Utopie fast perfekte und wirklich erstrebenswerte Welten.

Aus der erschreckenden Erfahrung totalitärer Systeme des 20. Jahrhunderts schreibt George Orwell 1948 den Klassiker "1984", in dem ein allmächtiger Staat den Bürger überwacht und führt – und damit letztendlich vollständig der individuellen Freiheit beraubt. 1984 ist heute lange vorbei und die Realität hat die Alptraumwelt Orwells überholt. Viel subtiler sind die Mechanismen, mit denen unsere Freiheit beschränkt wird. Die Konsumgesellschaft und die Macht des Kapitalismus haben viel mächtigere Instrumente geschaffen, um die Schafe nicht zur Schlachtbank zu treiben, sondern zu locken.

Viele gedachte Welten werden von der Realität nicht bestätigt werden, aber das ist im Grunde völlig irrelevant, geht es doch vielmehr um das Anprangern von Ist-Zuständen und der Warnung vor möglichen Konsequenzen. Und auch wenn Orwells "Big Brother", das alles sehende und alles steuernde Auge des Staates, vielleicht in dieser Form niemals Wirklichkeit geworden ist, sondern aus der Angst vor dem Gespenst totalitärer Systeme geboren war, verliert die absolute Aussage doch nicht ihre Gültigkeit. Orwell wird immer wichtig bleiben, als zeitgeschichtliches Werk und eben auch als Warnung vor dem Verlust der individuellen Freiheit.

Was kann man denn dann aktuell noch lesen, wenn all die großen Werke vergriffen sind?

Ein Buch, über das ich eigentlich eher zufällig gestolpert bin, hat mich aktuell wirklich fasziniert. Ich habe es gerade erst gelesen, obwohl es bereits letztes Jahr erschienen ist. Tagebuchartige Aufzeichnungen eines jungen Mädchens in einer Welt nicht weit von unserer, in der die direkten Folgen des Raubbaus bereits ein wenig mehr zu spüren sind, als eben heute. Rationalisierungen von Energie, Fahrverbote, extreme Verteuerung und eben viel staatliche Kontrolle. In diesem Tagebuch sind die Beobachtungen der unterschiedlichen Reaktionen perfekt festgehalten. Unglaublich einfühlsam beobachtet. Danke an Saci Lloyd für dieses tolle Werk.

Euer schönes Leben kotzt mich an: Ein Umweltroman aus dem Jahre 2015

Saci Lloyd

Arena Verlag € 7,95

Über das zweite Buch, das sich sehr schön politisch mit aktuellen Problemen beschäftigt, habe ich bereits geschrieben. Cory Doctorow nimmt sich der Themen Datenschutz im Internet und Einschränkung der Persönlichkeitsrechte im Zeitalter des Terrors an.

Little Brother

Cory Doctorow

rororo € 14,95

Auch den Franzosen Jean Marc Ligny hatte ich bereits mit Aqua TM empfohlen. Bei Bastei gibt es seinen Roman jetzt als Taschenbuch mit dem Titel "Ödland". Spannend, teilweise etwas verwirrend und überladen, eben französisch ;-), aber echte Gänsehaut-Gefahr bei seinen Schilderungen der Klimaveränderung und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft.

Ödland

Jean Marc Ligny

Bastei Lübbe € 9,99

Und wer nach all diesen düsteren Büchern noch etwas anderes möchte, der möge bitte Limit von Frank Schätzing lesen. Mit seiner Art, wirklich alles bis ins Detail zu recherchieren, und dann sein Wissen auch niederzuschreiben, hat er mit "Limit" ein absolut glaubwürdiges Near-Future-Szenario entworfen, das ökonomisch, technisch und ökologisch einen perfekten Hintergrund für seinen spannenden Thriller bildet. Auch diesen Roman gibt es jetzt als Taschenbuch. Unbedingt lesen, wenn ihr Schätzings ausschweifenden Schreibstil mögt.

Limit

Frank Schätzing

Fischer € 9,99

Utopia

Der Begriff der Utopie ist untrennbar mit dem Genre SF verbunden. In vielen Sekundärwerken werden sogar die großen staatsphilosophischen Werke als Vorläufer und Wurzeln dieser Literaturgattung genannt. In dieser Tradition war es stets ein wichtiger Aspekt der Science Fiction philosophische und reale Themen aus den Bereichen Soziologie und Politik in Zukunftswelten einzubauen. Betrachtet man die SF als Literaturgattung, die Entwicklungen der Gegenwart weiterdenkt und in eine fiktive Zukunft einbaut, ist es eine logische Konsequenz, dass sich die Extrapolationen der Gegenwart nicht nur auf den Stand der Technik beschränken,

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