Der Schatten des Windes von Carlos Ruiz Zafón
von Gerd am 22. Juli 2009 1 Kommentar
Über dieses Juwel aus dem Jahre 2003 (Spanien / 2005 deutsche Erstveröffentlichung) bin ich ganz zufällig in einem Kundengespräch gestolpert. Ich hatte das Buch in keinen Zusammenhang mit Fantasy oder SF gebracht und da es bei keinem unserer "Hauptverlage" erschienen ist ist es mir auch nicht beim Verlagsprospekte-durchstöbern aufgefallen. Ein großer Fehler, denn so ist mir die wunderbar verwobene und phantastische Lektüre lange Zeit vorenthalten worden.
An dieser Stelle ist mir wieder einmal zu Bewusstsein gekommen, wie viel befruchtender doch persönliche Gespräche und der direkte Erfahrungsaustausch im Vergleich zu einsamem Stöbern in Prospekten oder dem WorldWideWeb ist. Es wird Zeit, dass sich an den Gewohnheiten der Leute wieder etwas ändert. Kommt aus euren Löchern gekrochen, lasst den Rechner mal aus und redet miteinander. Ihr werdet überrascht sein, dass der Gehalt von Gesprächen und Diskussionen einfach unglaublich viel dichter ist und dass durch direkte Kommunikation einfach mehr individuelle Drehungen und Wendungen das Ergebnis individualisiert wird und zum Schluss viel mehr Essenz hängen bleibt.
Der Spanier Zafón wird von Peter Schwaar trefflich ins deutsche übertragen. Wundervoll abstruse Charaktere bewegen sich durch eine sehr reale und dennoch traumhaft phantastische Welt in sprachlich eleganter Grazie.
Sicherlich erkennt vor allem der Leser phantastischer Bücher den Hauch von "Tintenblut", "Nocturna" und anderen All-Agern und vielleicht ist der "Friedhof der vergessenen Bücher" sogar die Basis für Walter Moers 2004 erschienene "Stadt der Träumenden Bücher" trotzdem kommt Zafón völlig autark daher und erinnert mit seiner Sprache und in seinem Aufbau eher an literarische Klassiker. Vielleicht manchmal ein wenig antiquiert, aber wundervoll und sicher eine märchenhafte Lektüre für Erwachsene.
Jetzt habe ich geschwärmt und gelobt, ohne dabei auch nur ein wenig auf den Inhalt einzugehen und dabei soll es auch bleiben. Die Abenteuer des jungen Daniel, der von seinem Vater zum Friedhof der vergessenen Bücher gebracht wird und das Geheimnis des Julian Carax muss jeder selbst lüften. Ich hoffe mit eben derselben Leselust und Wissbegier, die mich durch die Seiten getrieben hat.
Viel Spass beim Lesen wünscht Gerd
Fazon, Carlos Ruiz: Der Schatten des Windes
Suhrkamp, 2008
€ 9,90
Über dieses Juwel aus dem Jahre 2003 (Spanien / 2005 deutsche Erstveröffentlichung) bin ich ganz zufällig in einem Kundengespräch gestolpert. Ich hatte das Buch in keinen Zusammenhang mit Fantasy oder SF gebracht und da es bei keinem unserer "Hauptverlage" erschienen ist ist es mir auch nicht beim Verlagsprospekte-durchstöbern aufgefallen. Ein großer Fehler, denn so ist mir die wunderbar verwobene und phantastische Lektüre lange Zeit vorenthalten worden.
An dieser Stelle ist mir wieder einmal zu Bewusstsein gekommen, wie viel befruchtender doch persönliche Gespräche und der direkte Erfahrungsaustausch im Vergleich zu einsamem Stöbern in Prospekten oder dem WorldWideWeb ist.
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