Die Spiele-Situation
von Gerdam 29. April 2020
…erklärt vom Gerd unter Bezugnahme auf den vorausgegangenen Artikel von POWAQQATSI.
Die ausführliche Umfrage auf Facebook birgt für mich ein paar Stolpersteine. Zur Rangliste an sich will ich gar keine Wertung abgeben. Ich hätte da vieles anders gesehen, aber das ist eben subjektiv. Eine Sache sehe ich als eindeutigen Punkt. Ich kenne fast alle Spiele. Und es sind definitiv einige dabei die zu zweit einfach sinnlos sind oder zumindest nur ein Notbehelfe (gerade bei einem meiner Favoriten, Scythe, das ich sogar im Solomodus ganz gut finde). Das verstehe ich dann echt nicht.
Alles in allem zeigt die Auswahl auch für mich ein paar Volltreffer auf: Kitchen Rush (Platz 81), Onitama (Platz 49), Abalone (Platz 38) Arkham Horror LCG (Platz 45), Arler Erde (Platz 25) und noch einige andere.
Aber eben auch Titel, die sehr gut als exemplarische Erläuterung diverser Probleme im Handel fungieren können. Danke also für die Vorlage, lieber POWAQQATSI.
Punkt eins nette und weniger nette Verleger
…aus Sicht des Handels. Einige Verlage verkaufen ihre Produkte ausschließlich im Direktvertrieb. Das gibt es im Buchhandel genauso wie im Spiele-Sektor oder bei Comics. Meist handelt es sich bei diesen Publikationen um Nischenprodukte. Dann ist auch die Relevanz für den Handel nicht besonders groß. Ab und zu gibt es aber auch Titel, die großen Impact erzeugen. Zum Beispiel Spiele, die in der Originalsprache bereits sehr guten Absatz und sehr gute Bewertungen bekommen haben. Wenn solche Produkte dann bei Verlagen landen, die den Einzelhandel komplett "aussperren", folgt daraus naturgemäß ein recht nerviges Frage-Antwort-Spielchen am Verkaufstresen. Danke dafür.
(zum Beispiel Rang 11).
Punkt zwei vergriffene Artikel und das Netz
Auch bei meinen Lieblingsspielen gibt es selbstverständlich einige lang vergriffene oder derzeit nicht lieferbare Titel. Jeder hat so etwas und natürlich ist nicht jeder Artikel auf unbegrenzte Zeit lieferbar. Die Konsequenz ist dann oft, dass diese Produkte zu Fantasie-Preisen im Netz auftauchen, was wiederum zu einem repetetivem Prozedere führt. Kunden und NICHT-Kunden aus der "ganzen Welt" schreiben oder rufen an, ob wir kleiner Laden vielleicht noch ein Exemplar Spieles auf Lager hätten. Nicht nur, dass das brotlose Kunst ist, es tut auch weh. All diejenigen, die sonst immer das günstigste Angebot im Netz suchen, ohne Rücksicht auf den kleinen Laden um die Ecke, rechnen dann genau mit der Fairness oder Dummheit dieser Läden.
(In der Liste sind leider echt viele nicht mehr lieferbare Spiele dabei. Ohne Wertung. Es ist halt schade, weil als Tipp nicht zu gebrauchen sind)
Punkt drei die Splittermärkte
Auf dem Spiele-Markt gibt es leider nicht wie im Buchhandel den "Schnell-Lieferanten für alles". Leider ist es oft nötig bei vielen einzelnen Lieferanten zu beziehen. Jeder mit einer gewissen Mindestbestellmenge. Gerade ein so kleiner Laden, wie der unsere tut sich da manchmal schwer. Wenn ich für einen Kunden ein einzelnes Spiel besorgen muss, bei einem Lieferanten, der sagen wir 150 Euro Mindestbestellwert hat und bei uns mit wenig Titeln im Sortiment vertreten ist, dann kann das dauern. Wir bemühen uns, ein solides Programm an Spielen vorrätig zu haben, die wir empfehlen können. Natürlich greifen wir dabei gerne auf Vertragspartner zurück, bei denen wir halbwegs sinnvolle Konditionen haben. Zu heutigen Kaufgewohnheiten passt das nicht. Sich im Laden etwas empfehlen zu lassen, beim Fachverkäufer des Vertrauens, der das Spiel kennt, erklärt und auch mal zeigt. Heute kommt der informierte Kunde in den Laden und will etwas, das er irgendwo gelesen hat. Kostet manchmal ganz schön viel Zeit herauszufinden, was er meint oder wie es wirklich heißt. Dass es das Spiel gar nicht mehr gibt oder nur im Crowdfunding oder im Direktvertrieb oder nur auf englisch – oder es eben einfach nur schwer zu besorgen ist. Dann erklärst du das mit den Lieferzeiträumen und schwupps, weg isser. Man ist noch nicht mal unglücklich, denn man hat parallel geschielt, dass der Preis auf bekannten Dumpingseiten im Netz unter dem eigenen Einstandspreis liegen würde oder nur einen Euro drüber.
(In dieser Kategorie ist leider auch einiges dabei. Gerade beim Mainstream)
Schon klar, im Moment war mit Covid19 nicht besonders angesagt, sich beraten zu lassen. Aber es gibt eigentlich fast überall die Möglichkeit Spiele bei kompetenten Fachhändlern zu erwerben. Viele kennen einen hohen Prozentsatz der vorrätigen Spiele wirklich gut. Im Mix sind die Preise auch nicht schlechter als im Netz und vielleicht kennt er ja sogar ein Spiel, das dir dann viel besser gefällt, als das über das du im Netz gestolpert bist, weil es alle(?) so toll finden. Ich glaube es heißt Terra vs Mars oder so…
- Kategorie: Brettspiele , in eigener Sache , Kartenspiele , Spiele , Würfelspiele
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von Gerdam 29. April 2020
…erklärt vom Gerd unter Bezugnahme auf den vorausgegangenen Artikel von POWAQQATSI.
Die ausführliche Umfrage auf Facebook birgt für mich ein paar Stolpersteine. Zur Rangliste an sich will ich gar keine Wertung abgeben. Ich hätte da vieles anders gesehen, aber das ist eben subjektiv. Eine Sache sehe ich als eindeutigen Punkt. Ich kenne fast alle Spiele. Und es sind definitiv einige dabei die zu zweit einfach sinnlos sind oder zumindest nur ein Notbehelfe (gerade bei einem meiner Favoriten, Scythe, das ich sogar im Solomodus ganz gut finde). Das verstehe ich dann echt nicht.
Alles in allem zeigt die Auswahl auch für mich ein paar Volltreffer auf: Kitchen Rush (Platz 81), Onitama (Platz 49), Abalone (Platz 38) Arkham Horror LCG (Platz 45), Arler Erde (Platz 25) und noch einige andere.
Aber eben auch Titel, die sehr gut als exemplarische Erläuterung diverser Probleme im Handel fungieren können. Danke also für die Vorlage, lieber POWAQQATSI.
Punkt eins nette und weniger nette Verleger
…aus Sicht des Handels. Einige Verlage verkaufen ihre Produkte ausschließlich im Direktvertrieb. Das gibt es im Buchhandel genauso wie im Spiele-Sektor oder bei Comics. Meist handelt es sich bei diesen Publikationen um Nischenprodukte. Dann ist auch die Relevanz für den Handel nicht besonders groß. Ab und zu gibt es aber auch Titel, die großen Impact erzeugen. Zum Beispiel Spiele, die in der Originalsprache bereits sehr guten Absatz und sehr gute Bewertungen bekommen haben. Wenn solche Produkte dann bei Verlagen landen, die den Einzelhandel komplett "aussperren", folgt daraus naturgemäß ein recht nerviges Frage-Antwort-Spielchen am Verkaufstresen. Danke dafür.
(zum Beispiel Rang 11).
Punkt zwei vergriffene Artikel und das Netz
Auch bei meinen Lieblingsspielen gibt es selbstverständlich einige lang vergriffene oder derzeit nicht lieferbare Titel. Jeder hat so etwas und natürlich ist nicht jeder Artikel auf unbegrenzte Zeit lieferbar. Die Konsequenz ist dann oft, dass diese Produkte zu Fantasie-Preisen im Netz auftauchen, was wiederum zu einem repetetivem Prozedere führt. Kunden und NICHT-Kunden aus der "ganzen Welt" schreiben oder rufen an, ob wir kleiner Laden vielleicht noch ein Exemplar Spieles auf Lager hätten. Nicht nur, dass das brotlose Kunst ist, es tut auch weh. All diejenigen, die sonst immer das günstigste Angebot im Netz suchen, ohne Rücksicht auf den kleinen Laden um die Ecke, rechnen dann genau mit der Fairness oder Dummheit dieser Läden.
(In der Liste sind leider echt viele nicht mehr lieferbare Spiele dabei. Ohne Wertung. Es ist halt schade, weil als Tipp nicht zu gebrauchen sind)
Punkt drei die Splittermärkte
Auf dem Spiele-Markt gibt es leider nicht wie im Buchhandel den "Schnell-Lieferanten für alles". Leider ist es oft nötig bei vielen einzelnen Lieferanten zu beziehen. Jeder mit einer gewissen Mindestbestellmenge. Gerade ein so kleiner Laden, wie der unsere tut sich da manchmal schwer. Wenn ich für einen Kunden ein einzelnes Spiel besorgen muss, bei einem Lieferanten, der sagen wir 150 Euro Mindestbestellwert hat und bei uns mit wenig Titeln im Sortiment vertreten ist, dann kann das dauern. Wir bemühen uns, ein solides Programm an Spielen vorrätig zu haben, die wir empfehlen können. Natürlich greifen wir dabei gerne auf Vertragspartner zurück, bei denen wir halbwegs sinnvolle Konditionen haben. Zu heutigen Kaufgewohnheiten passt das nicht. Sich im Laden etwas empfehlen zu lassen, beim Fachverkäufer des Vertrauens, der das Spiel kennt, erklärt und auch mal zeigt. Heute kommt der informierte Kunde in den Laden und will etwas, das er irgendwo gelesen hat. Kostet manchmal ganz schön viel Zeit herauszufinden, was er meint oder wie es wirklich heißt. Dass es das Spiel gar nicht mehr gibt oder nur im Crowdfunding oder im Direktvertrieb oder nur auf englisch – oder es eben einfach nur schwer zu besorgen ist. Dann erklärst du das mit den Lieferzeiträumen und schwupps, weg isser. Man ist noch nicht mal unglücklich, denn man hat parallel geschielt, dass der Preis auf bekannten Dumpingseiten im Netz unter dem eigenen Einstandspreis liegen würde oder nur einen Euro drüber.
(In dieser Kategorie ist leider auch einiges dabei. Gerade beim Mainstream)
Schon klar, im Moment war mit Covid19 nicht besonders angesagt, sich beraten zu lassen. Aber es gibt eigentlich fast überall die Möglichkeit Spiele bei kompetenten Fachhändlern zu erwerben. Viele kennen einen hohen Prozentsatz der vorrätigen Spiele wirklich gut. Im Mix sind die Preise auch nicht schlechter als im Netz und vielleicht kennt er ja sogar ein Spiel, das dir dann viel besser gefällt, als das über das du im Netz gestolpert bist, weil es alle(?) so toll finden. Ich glaube es heißt Terra vs Mars oder so…
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