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Think Local

von am 14. Mai 2012

Wer mich kennt, weiß genau, wie es um meine Einstellung zum nachbarschaftlichen Laden im Gegensatz zum Discounter bestellt ist. Produkte aus Mainfranken sind mir lieber, als Bio-Äpfel aus Neuseeland. Klar kann ich mich nicht zu hundert Prozent an solche Ideale halten, aber ich denke jeder von uns sollte das ein wenig versuchen – und vor allem, immer wieder darüber reden. Vielfalt und Einkaufskultur haben wenig mit industrieller Produktion und Internet-Versandhandel zu tun. Auch wenn die Strukturen sich gewandelt haben und wir diese Entwicklung natürlich nicht zurückdrehen können, sollten wir trotzdem versuchen, das Bewußtsein für Lokalismus und regionale Infrastrukturen in einer Zeit der Preisroboter, Discounter und Konzernriesen, an eine Generation zu vermitteln, die jeglichen Bezug zu diesen Werten zu verlieren droht. Fast alles, was man im Internet billig und scheinbar bequem erwerben kann, nimmt einem regionalen Anbieter Umsatz weg und zerfrisst damit seine Existenz. Das Ergebnis können wir alle sehr gut in der Würzburger Innenstadt sehen. Wieviele alteingesessene Geschäfte kommen da noch auf all die Ketten, Discountbäcker, Handy-Läden und Warenhäuser? Versucht wirklich mal zusammenzuzählen, auf wieviele ihr da noch kommt. Jede Woche steht ein weiteres Geschäft zur Vermietung und ein paar Wochen später wird die Lücke dann durch ein beliebig austauschbares, neues Ladenlokal gefüllt. Wie sehr dieser Wandel uns alle betrifft, ist natürlich auf den ersten Blick gar nicht so klar. Dem Einzelnen fällt das Ganze erst auf, wenn er durch sein persönliches Lieblingsgeschäft selbst betroffen ist. Wie wertvoll persönlicher Kontakt, Beratung und Verantwortung für den Kunden wirklich ist, nimmt man meistens erst wahr, wenn der Schaden bereits verursacht ist. Die Beliebigkeit und Austauschbarkeit wird uns fast nicht mehr bewusst, werden wir doch gleichzeitig von den über den Bildschirm flimmernden Werbebotschaften dazu erzogen, dass das größte Glück im Erwerb ebendieses neuen Flachbildschirmes liegt, der natürlich, wenn man nicht blöd ist, zu einem unschlagbaren Preis, denn der geile Geiz sagt einem das ja, bei der entsprechenden Kette gekauft werden muß. Die Instrumentarien, mit denen solche global Player uns den Ersatz für die gewohnte Beratung und das persönliche Gespräch suggerieren sind vor allem diese beiden: Die Befriedigung, den Artikel, den man eigentlich gar nicht gebraucht hätte, wenigstens beim Billigsten gekauft zu haben, genauso wie die Einbindung der Käufer in das virtuelle Netz von Gleichgesinnten, mit denen man sich via Internet bequem austauschen kann. Die Schöne Neue Welt der Globalisierung hat auch noch den Effekt, dass man all die netten Dinge, die man im letzten Urlaub im Süden in den kleinen Läden gefunden hat, jetzt hier beim Discounter oder zumindest im Webshop auch findet. Alles, sofort und überall. Bequem von zu Hause nachhause oder direkt vom Discounter im Wochen-Angebot. Mediteraner Gartenlifestyle von Tchibo, Aldi Informiert über Teppiche, wie in Marokko und das Baguette schmeckt beim Discountbäcker genauso wie an der Croisette. Die Teiglinge kommen wahrscheinlich auch vom gleichen Lieferanten.

Ooops, da habe ich mich wohl in Rage geschrieben. Ein bisschen das Thema aus den Augen verloren. Darum geht es doch gar nicht. Positiv denken, nicht rummeckern, Herr Eibach!

Worum es uns bei dieser Rubrik wirklich geht, ist darauf aufmerksam zu machen, wo man wirklich noch besondere Läden findet. Mit echten Menschen, die hinter ihrer Sache stehen. Mit individueller Auswahl und individueller Beratung. Menschen, die dich wiedererkennen, wenn du öfter bei ihnen einkaufst, die dich kennenlernen und beraten lernen. Läden, die wie die Gallier gegen die erdrückende Macht der Römer ankämpfen. Dabei sind wir natürlich ein bisschen auf Eure Mithilfe angewießen. Wenn ihr ein Geschäft kennt, auf das so etwas zutrifft und von dem ihr begeistert seid, egal, welche Nische der Laden besetzt, dann macht uns doch einfach Vorschläge oder schreibt selbst einen kleinen Artikel. Den Anfang werden wir wohl auch hier selbst hinkriegen, je mehr Ideen und Vorschläge dabei aber von außen kommen, desto vielfältiger und interessanter wird diese Rubrik irgendwann. So eine Art Leitfaden für den Lokalisten.

 Euer Gerd

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von am 14. Mai 2012

Wer mich kennt, weiß genau, wie es um meine Einstellung zum nachbarschaftlichen Laden im Gegensatz zum Discounter bestellt ist. Produkte aus Mainfranken sind mir lieber, als Bio-Äpfel aus Neuseeland. Klar kann ich mich nicht zu hundert Prozent an solche Ideale halten, aber ich denke jeder von uns sollte das ein wenig versuchen – und vor allem, immer wieder darüber reden. Vielfalt und Einkaufskultur haben wenig mit industrieller Produktion und Internet-Versandhandel zu tun. Auch wenn die Strukturen sich gewandelt haben und wir diese Entwicklung natürlich nicht zurückdrehen können, sollten wir trotzdem versuchen, das Bewußtsein für Lokalismus und regionale Infrastrukturen in einer Zeit der Preisroboter, Discounter und Konzernriesen, an eine Generation zu vermitteln, die jeglichen Bezug zu diesen Werten zu verlieren droht. Fast alles, was man im Internet billig und scheinbar bequem erwerben kann, nimmt einem regionalen Anbieter Umsatz weg und zerfrisst damit seine Existenz. Das Ergebnis können wir alle sehr gut in der Würzburger Innenstadt sehen. Wieviele alteingesessene Geschäfte kommen da noch auf all die Ketten, Discountbäcker, Handy-Läden und Warenhäuser? Versucht wirklich mal zusammenzuzählen, auf wieviele ihr da noch kommt. Jede Woche steht ein weiteres Geschäft zur Vermietung und ein paar Wochen später wird die Lücke dann durch ein beliebig austauschbares, neues Ladenlokal gefüllt. Wie sehr dieser Wandel uns alle betrifft, ist natürlich auf den ersten Blick gar nicht so klar. Dem Einzelnen fällt das Ganze erst auf, wenn er durch sein persönliches Lieblingsgeschäft selbst betroffen ist. Wie wertvoll persönlicher Kontakt, Beratung und Verantwortung für den Kunden wirklich ist, nimmt man meistens erst wahr, wenn der Schaden bereits verursacht ist. Die Beliebigkeit und Austauschbarkeit wird uns fast nicht mehr bewusst, werden wir doch gleichzeitig von den über den Bildschirm flimmernden Werbebotschaften dazu erzogen, dass das größte Glück im Erwerb ebendieses neuen Flachbildschirmes liegt, der natürlich, wenn man nicht blöd ist, zu einem unschlagbaren Preis, denn der geile Geiz sagt einem das ja, bei der entsprechenden Kette gekauft werden muß. Die Instrumentarien, mit denen solche global Player uns den Ersatz für die gewohnte Beratung und das persönliche Gespräch suggerieren sind vor allem diese beiden: Die Befriedigung, den Artikel, den man eigentlich gar nicht gebraucht hätte, wenigstens beim Billigsten gekauft zu haben, genauso wie die Einbindung der Käufer in das virtuelle Netz von Gleichgesinnten, mit denen man sich via Internet bequem austauschen kann. Die Schöne Neue Welt der Globalisierung hat auch noch den Effekt, dass man all die netten Dinge, die man im letzten Urlaub im Süden in den kleinen Läden gefunden hat, jetzt hier beim Discounter oder zumindest im Webshop auch findet. Alles, sofort und überall. Bequem von zu Hause nachhause oder direkt vom Discounter im Wochen-Angebot. Mediteraner Gartenlifestyle von Tchibo, Aldi Informiert über Teppiche, wie in Marokko und das Baguette schmeckt beim Discountbäcker genauso wie an der Croisette. Die Teiglinge kommen wahrscheinlich auch vom gleichen Lieferanten.

Ooops, da habe ich mich wohl in Rage geschrieben. Ein bisschen das Thema aus den Augen verloren. Darum geht es doch gar nicht. Positiv denken, nicht rummeckern, Herr Eibach!

Worum es uns bei dieser Rubrik wirklich geht, ist darauf aufmerksam zu machen, wo man wirklich noch besondere Läden findet. Mit echten Menschen, die hinter ihrer Sache stehen. Mit individueller Auswahl und individueller Beratung. Menschen, die dich wiedererkennen, wenn du öfter bei ihnen einkaufst, die dich kennenlernen und beraten lernen. Läden, die wie die Gallier gegen die erdrückende Macht der Römer ankämpfen. Dabei sind wir natürlich ein bisschen auf Eure Mithilfe angewießen. Wenn ihr ein Geschäft kennt, auf das so etwas zutrifft und von dem ihr begeistert seid, egal, welche Nische der Laden besetzt, dann macht uns doch einfach Vorschläge oder schreibt selbst einen kleinen Artikel. Den Anfang werden wir wohl auch hier selbst hinkriegen, je mehr Ideen und Vorschläge dabei aber von außen kommen, desto vielfältiger und interessanter wird diese Rubrik irgendwann. So eine Art Leitfaden für den Lokalisten.

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